5. Kapitel

Einen Augenblick konnte Legolas nicht glauben, dass es tatsächlich seine Vater war, der an seiner Seite gewacht hatte, denn er hatte Tanhis erwartet, doch als er sich erneut im Zimmer umsah musste er feststellen, dass sie nicht mehr hier war.
"Sie hat sich endlich auch etwas Ruhe gegönnt.", erklärte Thranduil, der Legolas Gedanken vermutet hatte. "Wie fühlst du dich, mein Sohn?"
Legolas schenkte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Vater und strich sich noch etwas benommen über die Augen. Nur ein leichter Hauch von Schwindel und Mattigkeit machte ihm zu schaffen, als er sich aufsetze. Insgesamt fühlte er sich kräftig und ausgeruht, nicht mehr von dem quälenden Zustand geplagt, der ihm so zu schaffen gemacht hatte. Um ehrlich zu sein, hatte er geglaubt, dass er sterben würde, ganz sicher sogar, doch was auch immer der Grund für seine Qualen gewesen war, es war vorbei.
"Wie lange ist es her, dass ich hierher gebracht wurde?", fragte er, anstatt eine Antwort zu geben.
"Du hast sechs Tage lang geschlafen. Das Gift hatte dich sehr geschwächt und es war sehr knapp...! Fast hätten wir dich nicht mehr retten können."
"Welches Gift? Und was ist geschehen? Ich weiß nur noch, dass Rinyaviê vor hatte..."
Die Erinnerung brachte ihn völlig aus dem Gleichgewicht und er wurde von Entsetzen gepackt, als er an Tanhis dachte. Hatte Rinyaviê das durchführen können, was er ihr angedroht hatte? Legolas stöhnte bei dieser Vorstellung auf und vergrub das Gesicht in seinen Händen, während er stumm zu den Valar flehte, dass ihr nichts geschehen war.
Er musste zu ihr, sich vergewissern, dass sie keinen Schaden genommen hatte. Er würde es sich nie verzeihen, wenn er sie im Stich gelassen hatte, seiner Schwäche nachgegeben und sie hilflos Rinyaviê ausgeliefert hatte.

Bevor Thranduil reagieren konnte, war Legolas auch schon auf den Beinen, doch sie gaben bereits nach wenigen Schritten nach und Thranduil fing ihn stützend auf und führte ihn zurück zum Bett, wo er ihn entschieden zurück auf das Laken drückte.
"Sei doch einmal vernünftig, Legolas! Es ist noch zu früh um aufzustehen. Dein Körper muss erst einmal wieder zu Kräften kommen und du wirst dich wohl noch etwas gedulden müssen. Beruhige dich doch, es ist vorbei."
Legolas warf seinem Vater einen flehenden Blick zu, der auch seine Ängste und Sorgen widerspiegelte.
"Sag mir, was geschehen ist. Ist Tanhis...ist sie verletzt worden? Ich könnte mir nie verzeihen, wenn..."
"Es geht ihr soweit gut. Sie hat tapfer gekämpft und alles getan, um dir zu helfen - dein Leben zu retten. Deine Freunde haben ebenfalls ihr möglichstes getan und am Ende hat das Gute gesiegt. Rinyaviê ist tot und seine Heere in die Flucht geschlagen und auch wenn es noch dauern wird, bis die weiße Stadt wieder in ihrer ganzen Pracht erstrahlen wird, so ist der Schaden doch gering."

Die Worte seines Vaters beruhigten Legolas keinesfalls. Tanhis hatte alles getan? Alles? Seine Kehle schnürte sich zusammen und er glaubte, der Raum würde sich beginnen zu drehen. Von einer inneren Verzweiflung gepackt, sank er erschöpft zurück und schloss für einen Moment die Augen.
"Ich muss sie sehen...", stieß er hervor und sein Vater legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
"Alles zu seiner Zeit. Sie schläft und wir sollten ihr diese Ruhe zugestehen. Sie hat Tag und Nacht an deiner Seite gesessen. Außerdem möchte ich dich erst noch einmal gründlich untersuchen und du solltest etwas essen. Wenn du dich dann dazu in der Lage fühlst, werde ich sie und deine Freunde benachrichtigen lassen, dass du erwacht bist. Sie sind schon langsam ungeduldig und kommen fast stündlich, um sich nach deinem Befinden zu erkundigen. Der Zwerg ist der Schlimmste von ihnen..."
Thranduils Untersuchung ging zügig und er brummte immer wieder zufrieden, auch als er Legolas die Verbände löste, seinen Rücken musterte und die Wunde abtastete.
"Du bist in einer ziemlich guten körperlichen Verfassung, wenn man bedenkt, dass noch vor ein paar Tagen dein Leben an einem seidenen Faden hing. Das Melelda hat seine Wirkungskraft mehr als bewiesen!"
"Melelda? Aber woher...", brach er ab und suchte mit seinem Blick die Stelle auf Thranduils Brust, wo schon seit jeher die Phiole gehangen hatte, die das seltene Drachenblut enthielt. Es war einer der kostbarsten Schätze die sein Vater besessen hatte, denn er hatte sie einst von seinem Vater geschenkt bekommen und sie seither nie mehr abgelegt. Jetzt war die Kette jedoch verschwunden und Legolas sah seinen Vater mit einer Mischung aus Unglaube, Überraschung und Verwunderung an. Sollte er tatsächlich für ihn ein solches Opfer gebracht haben?
"Wo ist deine Kette?", verlangte Legolas zu wissen und sah dabei Thranduil fest in die Augen.
"Das ist nicht von belang! Du lebst, nur das zählt." Thranduils Stimme nahm auf einmal einen zögerlichen Ton an und er unterbrach seine weiteren Untersuchungen.
"Legolas, ich... Es ist viel zwischen uns vorgefallen, aber ich möchte dir sagen, dass ich... Als ich in dem Turmzimmer eintraf und dich gesehen habe, mehr tot als lebendig, da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden... Ich habe dir nie gesagt, dich nie spüren lassen, wie viel du mir bedeutest und das ich stolz auf dich bin. Du bist mein Sohn und ich könnte mir keinen besseren wünschen. Ich hätte dir das viel früher schon sagen sollen und dir nicht immer das Gefühl vermitteln sollen, dass du mir nichts recht machen kannst. Ich wollte, dass du einmal ein guter König für unser Volk wirst und habe dabei völlig übersehen, dass es weitaus wichtigere Eigenschaften für einen König gibt, als nur seine Pflichten zu erfüllen..."

Er brach ab und suchte endlich Legolas' Blick.
"Ich hoffe, du kannst mir eines Tages vergeben! Ich war kurz davor, dich an diesen Rinyaviê zu verlieren und ich möchte das nicht noch einmal erleben, Legolas. Doch es hat mir auch die Augen geöffnet und ich möchte diese zweite Chance nutzen, die mir geboten wird."
Legolas sah seinen Vater an und war unfähig, auch nur etwas darauf zu erwidern, so überraschten ihn dessen Worte. Er sah die Ernsthaftigkeit in dessen Augen, aber auch die Angst vor Zurückweisung, wie er ihn abwartend musterte und auf eine Reaktion von ihm wartete.
Legolas erinnerte sich an die vielen Male, als er von seinem Vater zurückgewiesen worden war, oder auch vor seinen Freunden gedemütigt worden war, doch seine Worte hatten etwas in ihm ausgelöst, dass seinen Zorn und seine Enttäuschung langsam schmälerte. Nicht zu vergessen war auch, dass sein Vater es gewesen war, der ihm mit dem Melelda geholfen hatte, das Geschenk seines Vaters geopfert hatte, um sein Leben zu retten. Damit hatte er ganz deutlich gezeigt, wie wichtig Legolas ihm war, mehr, als mit allen Worten.
Die Gefühle in Legolas' Inneren fochten einen Kampf miteinander aus und er konnte nicht sagen, welches ihn gewinnen würde. Er hatte sich so oft gewünscht, solche Worte von seinem Vater zu hören und die Zuneigung zu bekommen, die er ihm entgegenbrachte. Er wusste, wie man sich fühlte, wenn diese zurückgewiesen wurde, wenn man nicht das bekam, was man sich so sehr wünschte, sondern immer nur die Würde und Pflichten eines Königs im Mittelpunkt standen. Er hatte sich einmal geschworen, dass er nicht so werden würde und dies riss auch das letzte Gefühl der Enttäuschung mit sich.
Er ergriff den Arm seines Vaters und kam mit seiner Hilfe in die Höhe und wortlos umschlang er ihn und hielt ihn fest an sich gepresst, während dieser ihn seinerseits an sich drückte.

Als sie einander wieder frei gaben, standen Thranduil die Tränen in den Augen und er wischte sie mit einer raschen Handbewegung weg.
"Die Angst, dass ich dich schon verloren hätte, hat mir keine Ruhe gelassen. Ich hatte solche Angst, dass du nicht mehr erwachst und doch habe ich mich auch vor diesem Augenblick gefürchtet. Verzeih mir."
Legolas sah seinen Vater unverwandt an und schüttelte dann den Kopf.
"Ich muss dir nichts mehr verzeihen, Vater. Es ist längst geschehen."
"Nun will ich dich nicht länger quälen.", murmelte Thranduil und versuchte seine Rührung und Erleichterung zu verbergen. "... und endlich nach Tanhis schicken lassen."

"Das ist nicht mehr nötig.", erklang plötzlich eine Frauenstimme hinter Thranduil, der sich erhob, Legolas noch einmal kurz zunickte und die Beiden alleine zurückließ.
Legolas blickte sie an und musterte sie eindringlich. Sie stand da, genau so, wie er sie in Erinnerung hatte. Tanhis, die durch seine Träume gegeistert war und ihm jetzt endlich leibhaftig gegenüber stand. Er wollte sie in seine Arme ziehen, sie an sich drücken und jeden Teil ihres Körpers an seinem fühlen, während er seine Lippen auf ihre presste, doch ein tiefsitzendes Gefühl der Angst und Schuld hielt ihn davon ab und unterdrückte jede Emotion in seinem Herzen. Er musste erst Gewissheit haben, musste alles erfahren, was ihr geschehen war, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte.
"Hat er... dich verletzt?", fragte er schließlich mit zitternder Stimme und die Furcht vor ihrer Antwort bereitete ihm einen unbeschreiblichen Schmerz in seinem Herzen.
"Ja!", flüsterte sie und machte einen Schritt auf ihn zu. Sie sah, wie er erbleichte, sie fassungslos ansah und der Schmerz ihn zu überwältigen drohte. Mit raschen Schritten eilte sie neben ihn und viel ihm um den Hals.
"Ja.", wiederholte sie. "Als er dich gequält hat, hat er auch mich damit verletzt. Mehr, als er es in irgendeiner anderen Weise vermocht hätte."
Jetzt kamen endlich ihre Tränen, bahnten sich drängend ihren Weg und sie schluchzte auf, während er sie endlich an sich zog und sie umschlungen hielt. Sie fühlte, wie die Erleichterung ihn übermannte, er zurück sank und er zog sie mit sich, sodass sie eng umschlungen auf die Liege fielen. Er stieß ein erleichtertes Seufzen aus, als sie in seinen Armen lag und ihm die Bestätigung gab, dass Rinyaviê ihr nichts hatte antun können und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Er liebte sie, begehrte sie und würde sie nie wieder los lassen, dessen war er sich ganz sicher. Er drehte den Kopf und versuchte, mit den Händen ihr Gewirr von Haaren aus ihrem Gesicht zu streichen, umfasste sanft ihre Wangen und suchte ihren Blick. Sekundenlang sah er ihr einfach nur stumm in die Augen, blickte bis in ihre Seele, ihr Herz und endlich zog er sie zu sich herunter und ihre Lippen fanden sich.
"Ich liebe dich, Tanhis.", murmelte er, noch während sie sich küssten und sie brauchte ihm keine andere Antwort zu geben, als seinen Kuss zu erwidern.

Nach einer Weile löste sich Tanhis aus seiner Umarmung und sah ihn fragend an.
"Thranduil, er hat mit dir gesprochen, nicht wahr? Hat er dir auch gesagt, dass er es gewesen ist, der dir das Leben gerettet hat?"
"Ja, das hat er. Ich kann immer noch nicht glauben, dass er dafür sogar das Geschenk seines Vaters hergegeben hat, das war der größte Beweis seiner Zuneigung, den er mir geben konnte."
Tanhis nickte und strich ihm über sein langes Haar.
"Er hat dir so gesehen zweimal das Leben gerettet. Im Turmzimmer war er derjenige, der dich davor bewahrt hat, von Rinyaviê die Kehle durchgeschnitten zu bekommen. Ich habe noch nie einen Elben so schnell seinen Bogen spannen sehen; eher wir begreifen konnten, was geschieht, hatte er auch schon den Pfeil abgeschossen."
Legolas zog verwundert die Augenbrauen hoch, diesen Teil seiner Rettung hatte sein Vater ihm verschwiegen, doch es zeigte Legolas nur noch einmal, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er seinem Vater vergeben hatte.

"Willst du wirklich schon aufstehen?", fragte Tanhis zweifelnd, als sie Legolas widerstrebend die Tunika, Beinlinge und Stiefel reichte.
Sie hatte die halbe Nacht damit zugebracht, Legolas von allem zu berichten, was sich in dem kleinen Turmzimmer ereignet hatte und auch, was sich in der Stadt zugetragen hatte. Danach waren sie Arm in Arm eingeschlafen und von den ersten Sonnenstrahlen geweckt worden, die durch das Fenster auf ihre Kissen fielen. Eine Zeit lang hatten sie es einfach genossen, sich in den Armen zu halten und die Ruhe und den Frieden zu genießen, der um sie herum herrschte, doch dann hatte Legolas es nicht mehr länger aushalten können. Er wollte zu seinen Freunden, wissen, wie es Faramir und den Anderen ging, vor allen den Hobbits, die viel für ihn riskiert hatten und ebenfalls leicht verletzt worden waren.
"Ja, Tanhis! Ich habe lange genug gelegen und brauche endlich wieder Bewegung. Außerdem habe ich Hunger.", fügte er mit einem Grinsen hinzu. "Und wenn wir uns nicht beeilen, dann lassen die Hobbits und Gimli uns nichts mehr von den Köstlichkeiten übrig!"
Bei dieser Vorstellung musste Tanhis lachen und sie gab schließlich nach. Sie beobachtete ihn, wie er sich ankleidete und konnte nicht genug von seinem Anblick bekommen. Sie war so froh, dass er es geschafft, diese Qualen überlebt hatte und nun wieder zu Kräften kam. Tatsächlich waren die letzten Wochen eine einzige Strapaze für ihn gewesen und er war immer noch blass und schrecklich schmal, doch seine Augen waren wieder von diesem besonderen Glanz erfüllt, der deutlich von seiner Genesung zeugte.

Legolas ging auf Tanhis zu und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie war wieder tief in Gedanken gesunken und nahm nicht das Geringste um sich herum wahr, was ihn wieder an den See erinnerte, als sie doch tatsächlich so fest eingeschlafen war, dass sie ihn nicht einmal gehört hatte, als er sich zu ihr gesellt hatte. Zu gerne hätte er gewusst, was sie gerade dachte, doch er war sich sicher, dass sie ihm nichts verraten würde, wenn er sie danach fragen würde.
"An dich könnte sich selbst ein Balrog anschleichen, ohne das du etwas davon merken würdest.", neckte er sie und sie fuhr erschrocken auf.
"Was?", fragte sie verwirrt, doch als sie seinen schelmischen Gesichtsausdruck sah, legte sie argwöhnisch den Kopf schief.
"Ich sag's ja. Alt, ungeschickt und jetzt auch noch taub!"
Bei seinen Worten holte Tanhis aus, um ihm spielerisch gegen die Schulter zu schlagen, doch er packte blitzschnell ihr Handgelenk, dann auch den anderen Arm und drehte ihn ihr sanft auf den Rücken. Gleichzeitig machte er einen Schritt auf sie zu und sie war gefangen.
"Ich habe die Langsamkeit vergessen!", lachte er sie jetzt an und sie stieß einen protestierenden Laut aus, den er aber auch zu beenden wusste. Er beugte sich zu ihr herab und ehe sie sich versah, drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen und ihr letzter Widerstand erlosch vollkommen.

Glücklich hielt Tanhis Legolas' Hand umschlossen, als sie die Treppe hinuntereilten und sich auf den Weg in die große Halle begaben. Bevor sie eintraten, hielt er sie noch einen Augenblick zurück und zog sie noch einmal in seine Arme, um sie zu küssen.
"So, jetzt bin ich bereit meinen Freunden gegenüber zu treten. Sie werden uns wohl in den nächsten Stunden kaum die Gelegenheit dazu geben, uns auch nur anzusehen, vor allem Gimli!"
Legolas lachte, doch er freute sich schon darauf, seine Freunde endlich zu sehen. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie ihn schon längst aufgesucht hätten, doch anscheinend hatten sie ihn und Tanhis mit Absicht alleine gelassen und die gemeinsame Zeit eingeräumt um ungestört zu sein.

Sofort sprang Gimli von seinem Platz auf, als die schweren Flügel der Türe aufgestoßen wurden und Legolas die Halle betrat, und eilte seinem Freund freudestrahlend entgegen. Unmittelbar vor ihm blieb er wie angewurzelt stehen und zog mürrisch die Augenbrauen zusammen.
"Das du mir so etwas nicht noch einmal verschweigst, Herr Grünblatt! Mit Schmerzen den ganzen Weg zurücklegen und keinen Ton davon seinem besten Freund anvertrauen! Das tut man doch nicht!", brummte er unwirsch, doch dann zog er ihn ungestüm an sich.
"Ich bin ja so froh, dass du wieder bei Kräften bist! Aber du hast eine tolle Schlacht verpasst!"
Legolas lachte auf. "Ich habe auch eine Schlacht geschlagen, mellon nin, doch du hast sicher mehr Feinde als ich in die Flucht geschlagen! Komm, du musst mir alles genau berichten!"
Das ließ sich Gimli nicht zweimal sagen und er begann sofort alle Einzelheiten zu erzählen und unterbrach seinen Bericht selbst dann nicht, als auch die übrigen Freunde Legolas erleichtert begrüßten.
Selbst Faramir war anwesend und hatte sein Bein auf einem der Stühle hochgelegt, um es zu schonen. Noch immer plagten ihn einige Schmerzen, doch Eowyn tat ihr möglichstes, um ihn davon abzulenken und verwöhnte ihn regelrecht, was er auch sichtlich genoss.
Die Hobbits mussten Legolas alles von ihrem Befreiungsversuch erzählen und selbst dabei zog sich ihm noch der Magen zusammen, als er hörte, welche Schmerzen und Gefahren sie auf sich genommen hatten. Immer wieder bedankte er sich bei ihnen, bis ihnen die Verlegenheit die Röte auf die Wangen trieb.

Es war bereits sehr spät, als sich alle nach und nach in ihre Gemächer zurückzogen, doch als Legolas sich mit Tanhis von Aragorn, Arwen und Thranduil verabschieden wollte, um es den anderen gleich zu tun, bedeutete Aragorn ihm, noch einen Moment zu warten. Verwundert setzte sich Legolas wieder und musterte seinen Freund.
"Legolas, ich und dein Vater haben uns lange unterhalten, während du dich von der Vergiftung langsam wieder erholt hast. Wir haben uns unsere eigenen Gedanken gemacht und haben uns etwas für dich überlegt, eine Überraschung sozusagen. Bevor ich dir jedoch sage, was es ist, möchte ich das du weißt, dass du das Geschenk auch ablehnen kannst. Die Dinge haben sich ja jetzt etwas geändert und vielleicht hast du ja auch schon eigene Pläne... Nun ja, um es kurz zu machen, ich möchte dir anbieten im Wald von Ithilien deine eigene Kolonie zu gründen."
Legolas war völlig überrascht und sah immer wieder von Aragorn zu Thranduil, die ihn abwartend musterten und sich dabei ein Lachen nicht verkneifen konnten. Es kam selten vor, dass sie Legolas so sprachlos sahen und schließlich war es Tanhis, die es nicht mehr aushalten konnte.
"Willst du ihnen keine Antwort geben?", fragte sie ungeduldig.
Legolas wandte sich zu ihr und sein ernstes Gesicht würde von einem Lächeln abgelöst.
"Doch, aber diese Entscheidung kann ich nicht alleine treffen! Oder besser gesagt, hängt sie von einem entscheidenden Umstand ab – bleibst DU mit mir hier?"
Tanhis zog ihn freudig in die Arme. "Ich will da sein, wo du bist, Legolas! Hier mit dir zu leben ist das Schönste, dass ich mir vorstellen kann!"
Glücklich zog er sie an sich und schloss die Augen, während ihn die Gewissheit erfüllte.
Mehr brauchte er nicht, um glücklich zu sein!