A/N: Tadaaaa...ich bin's mal wieder. Endlich ein neues Kapitel. Lange genug hat's ja gedauert. Weiß nicht warum, aber ich konnte einfach nichts schreiben. Dafür dieses Mal ein längeres Kapitel. Habe lange überlegt, ob ich's zweiteilen soll, hab's dann aber gelassen. Hoffe es macht Euch nix aus...

Danke übrigens an rockfrog, Steeldust-01, teddy172, Gipsy, Mahalove, Minnie und Lilith de Brabant für die lieben Reviews, die mich auch dazu ermutigt haben, letztendlich meiner Schreibblockade in den Allerwertesten zu treten. Danke noch mal. Jetzt aber viel Spaß beim Lesen. Ach ja...ich lass auch niemanden verhungern :grins:...Schokokekse für alle...

Disclaimer: Nix meins nur der Plot. Keine Kohle. Immer noch arme Studentin, die auf's nächste Semester wartet.


Nervös von einem Bein auf das andere tretend, stand Hermione vor dem großen Tagungssaal auf Schloss Wolkenstein. In wenigen Minuten würde sie ihren Vortrag halten müssen, den sie – ihrer Meinung nach – mit ziemlicher Sicherheit in den Sand setzen würde.

Unsicher sah sie Professor Snape an. Dieser jedoch blickte sich mit einem genervten Gesichtsausdruck an.

„Miss Granger, wenn Sie Ihre Nervosität nicht bald unter Kontrolle bringen, bin ich leider dazu gezwungen, Ihnen am Rednerpult einen Beinklammerfluch zu verpassen. Das stoppt dann vielleicht Ihre Herumtänzelei. Warum sind Sie überhaupt so aufgeregt?"

„Wenn Sie sich meinen Vortrag vielleicht mal ansehen würden, dann..."

„Miss Granger, ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass ich das nicht tun werde. Es ist Ihr Vortrag. Nicht meiner. Dementsprechend obliegt er auch Ihrer Verantwortung."

Hermiones Gesicht wurde immer blasser.

„ich bin mir sicher, dass das nichts wird..."

Obwohl die junge Hexe den letzten Satz mehr zu sich gesprochen hatte, hatte es Severus Snape dennoch gehört.

„Denken Sie doch bitte mal an gestern zurück. An den Vortrag von Petrolov. Wie fanden sie den?"

„Naja...nicht ganz ...schlüssig."

„Schlüssig? Wenn ich ehrlich sein soll, Miss Granger, dann war der Vortrag ziemlich schlecht. Dennoch wurde er von niemandem in der Luft zerrissen. Noch nicht einmal von mir."

Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln.

„Aber Petrolov ist bereits Meister. Ich dagegen noch nicht."

„Umso schlimmer. Einem Meister dürfen solch eklatante Fehler, wie er sie gemacht hat, nicht unterlaufen. Ich denke, bei Ihnen würde man sogar noch nachsichtiger sein, weil sie noch in die Lehre gehen. Aber das erübrigt sich ohnehin..."

Hermione schaute ihn fragend an, kam aber nicht umhin, ein gewisses Entsetzen zu zeigen.

„Wieso? Haben Sie mich gerade gefeuert?"

Ihr Lehrmeister schnaubte, was einem Lachen dann doch schon sehr nahe kam.

„Nein, Miss Granger. Mit dem erübrigen meinte ich nur, dass Sie keine Fehler machen."

Hermione spürte, wie sie errötete. Sie brachte kein Wort heraus.

„Was ist los? Hat es Ihnen jetzt komplett die Sprache verschlagen? Das wäre zu dem momentanen Zeitpunkt nicht so günstig."

„Nein, Professor. Es ist nur...Das ist das erste Mal, dass Sie gesagt haben, dass ich etwas ohne Fehler gemacht habe. Und das ohne überhaupt den Vortrag zu kennen."

Der Zauberer wollte gerade etwas entgegnen, da wurde die große Tür zum Tagungssaal aufgestoßen. Der vorangehende Vortrag war vorbei.

„Nun Professor, es sieht wohl so aus, als ob ich nach der kurzen Pause wohl an der Reihe wäre. Kommen Sie mit?"

Hermione deutete auf die Türe.

„Nein, Miss Granger. Das ist Ihr Moment. Nicht meiner. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg."

Mit diesen Worten verschwand er in die andere Richtung.

Er ließ Hermione mit ihren Gedanken alleine zurück. Sie war sich sicher, dass er ihrem Vortrag nicht beiwohnen würde.

Sie konnte eine gewisse Enttäuschung nicht unterdrücken, betrat aber dann doch selbstsicheren Schrittes den Saal.

.oOo.oOo.

Hermione atmete hinter dem Rednerpult noch einmal tief durch. Und lauschte der kurzen Einführung des kleinen rundlichen Zauberers, der ihren Vortrag einleitete.

„Miss Hermione Granger geht in Hogwarts bei dem uns allen geschätzten Professor Severus Snape in die Lehre. Sie befindet sich in ihrem zweiten Ausbildungsjahr."

Der kleine Zauberer schaute auf den Zettel, den er in seiner Hand hielt.

„Ihr Vortrag befasst sich mit dem Einsatz von Muggel-Arzneistoffen in Zaubertränken. Miss Granger, bitte..."

Verhaltener Applaus war zu hören.

Hermione rückte ihre Notizen zurecht und überflog den Saal. Alle Gesichter blickten erwartungsvoll nach vorne. Jedoch konnte sie nirgends das Gesicht ihres Lehrmeisters entdecken. Zum erstenmal wäre sie froh, wenn sie die zwei schwarzen Augen sehen würde. Aber offensichtlich war er nicht zu ihrem Vortrag in die Halle gekommen.

Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, räusperte sich unmerklich und begann zu sprechen.

„Sehr geehrte Anwesende..."

.oOo.oOo.

Sie hatte kaum die letzten Worte ihres Vortrags ausgesprochen, begann der Applaus. War der Beifall nach ihrer Vorstellung noch sehr verhalten gewesen, so war dies nun das genaue Gegenteil. Eine ungeheure Lautstärke tönte durch den Saal.

Eine Stunde lang referierte Hermione als ob es das Einfachste auf der Welt wäre. Vom ersten Moment an hatte sie die Zuhörerschaft für ihre Thematik begeistern können. Es schien, als ob das Auditorium jedes ihrer Worte in sich einsog.

Der Applaus dauerte immer noch an. Unsicher stand Sie auf der kleinen Erhöhung für die Referenten und wusste nicht, was sie nun zu tun hätte. Sie schaute noch einmal durch die Halle.

Die hinteren Reihen waren aufgestanden, um sie besser sehen zu können.

Gerade als sie in die hinterste Reihe blickte, sah sie wie in einer dunklen Ecke Severus Snape an eine Säule gelehnt dastand. Er war der Einzige in diesem Saal, der nicht klatschte. Hermione erstarrte. Sie blickte in die dunklen Augen, soweit dies von ihrer Position aus möglich war.

Kurz darauf betrat der kleine Zauberer wieder die Bühne. Er ging auf Hermione zu und verbeugte sich leicht. Und sprach für alle deutlich hörbar.

„Es war uns eine Ehre, Miss Granger, Sie hier bei uns als Rednerin begrüßen zu dürfen."

Er schüttelte ihr die Hand und beugte sich ein wenig zu ihr.

„Sie können sehr stolz auf sich sein."

Die letzten Worte jedoch waren nur für sie hörbar.

Der Applaus hatte nun langsam geendet und die Halle begann sich zu leeren.

Hermione faltete ihre Notizen und machte sich ebenfalls auf den Weg, die Halle zu verlassen.

Ihr Lehrmeister lehnte immer noch an der Säule im hinteren Teil des Saales.

Als er sah, dass sie die Halle verließ, ging er ihr entgegen.

Sie sah, dass er auf sie zukam und senkte den Kopf. Sie selbst hatte nicht den Eindruck, dass es schlecht gewesen wäre. Aber er war der einzige gewesen, der nicht geklatscht hatte.

Eine unangenehme Stille lag nun zwischen den beiden, die nun die einzigen in dieser großen Halle waren. Alle anderen hatten den Saal bereits verlassen.

Hermione konnte Snape nicht in die Augen schauen.

Es war der Zauberer, der die Stille durchbrach. Seine Stimme jedoch war nicht mehr, als ein Flüstern.

„ich habe nichts anderes von Ihnen erwartet, Miss Granger."

Fragend blickte die junge Hexe in das Gesicht ihres Chefs.

„Haben Sie den Vortrag etwa doch gehört, ich dachte, Sie wären ferngeblieben?"

„Sie irren. Ich stand die ganze Zeit an meinem Platz. Sie haben mich nur nicht gesehen."

Hermione wusste nicht, was sie sagen sollte.

„Ich muss sagen, Miss Granger, sie haben mich enttäuscht..."

Die Hexe fühlte, wie etwas Schweres in ihren Magen fiel. Hatte sie ihr Gefühl betrogen. War ihr Vortrag in den Augen des Professors doch so schlecht gewesen wie der von Petrolov. Das gute Gefühl, das sie direkt nach ihrem Vortrag empfand, war nun gänzlich verschwunden. Zusätzlich war jegliche Farbe aus ihrem Gesicht gewichen.

„Aber Professor, ich..."

„Ruhe...Miss Granger, Sie hören sich jetzt erst einmal an, was ich zu sagen habe."

Hermione fühlte sich wieder wie in ihre Schulzeit zurückversetzt.

Betreten blickte sie wieder auf den Boden.

„Sie haben mich dahingehend enttäuscht, dass ich nicht das Vergnügen haben durfte, Ihnen einen Beinklammerfluch zu verpassen."

Einer seiner Mundwinkel zog nach oben, was schon verdächtig nach einem Lächeln aussah.

Hermione jedoch war nur noch erstaunt und unfähig etwas zu sagen.

„Sie haben richtig gehört. Ihr Vortrag war...annehmbar. Merlin sei Dank konnten Sie Ihre Nervosität dann schließlich doch noch ablegen."

Hermiones Gesicht wurde plötzlich von einem Strahlen erhellt. Sie wusste ganz genau, dass „annehmbar" aus dem Mund von Professor Snape eines der größten Komplimente überhaupt war.

„Danke, Professor Snape."

„Lassen Sie sich das nicht zu Kopf steigen, Miss Granger. Ich würde jetzt jedoch vorschlagen, dass Sie in Ihr Quartier gehen und sich für die Abendveranstaltung zurechtmachen. Wenn Sie nichts dagegen haben, hole ich Sie dann so gegen 19 Uhr ab und wir gehen zusammen in den Festsaal. Ich gehe davon aus, dass einige der Herrschaften, die Ihnen heute zugehört haben unbedingt noch mit Ihnen sprechen möchten."

„Sicher, Professor, bis um 19 Uhr dann."

Mit einem Gefühl, als ob sie schweben würde, verließ Hermione den Saal und ließ Severus Snape alleine zurück.

Dieser blickte noch einmal kurz auf die Bühne zum Rednerpult, bevor auch er den Saal verließ.

.oOo.oOo.

Hermione hatte sich gerade noch kleine goldene Ohrringe anstecken können, als es an ihrer Zimmertüre klopfte. Sie blickte auf die Wanduhr. Es war Punkt 19 Uhr.

Sie öffnete die Türe und obwohl sie genau wusste, dass es ihr Professor war, der geklopft hatte, war sie doch ein wenig erstaunt über das, was sie sah.

Vor ihr stand zwar Professor Snape, aber nicht, wie sonst, in seiner schwarzen Lehrrobe, sondern in einem Festumhang aus einem schwarz schimmernden Stoff mit kleinen geschwungenen Stickereien an beiden Ärmeln. Sie musste zugeben, er sah einfach gut darin aus. Eine einzelne Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht.

„Miss Granger, wenn Sie weiterhin mit offenem Mund dastehen, wir noch ein armes Insekt seinen Tod darin finden."

„Entschuldigen Sie, Professor. Bitte kommen Sie noch einen Moment herein. Ich bin noch nicht ganz fertig."

Sie deutete auf das Sofa. Sie selbst verschwand in einem Nebenraum.

Im Badezimmer legte sie noch eine kleine Halskette an, die sie von Harry und Ron zu ihrem Abschluss geschenkt bekommen hatte und blickte ein letztes Mal in den Spiegel.

Es hatte Stunden gedauert, bis sie ihre Frisur unter Kontrolle hatte. Aber jetzt war sie ganz zufrieden. Sie hatte es ein wenig hochgesteckt und so erschien es weit weniger buschig.

Sie betrat wieder das Wohnzimmer, in dem Professor Snape bereits auf sie wartete.

„Ich denke, wir können gehen, Professor."

„So, Miss Granger, das denken Sie? Ich denke das nämlich nicht."

Hermione erschrak. Die Haare meinte er sicherlich nicht. Sie schaute an sich hinunter. Meinte er etwa das Kleid? Ein einfaches langes Kleid in einem sehr dunklen Rot gehalten ohne irgendwelche Verzierungen. Nur weil er der Hauslehrer von Slytherin war, hieß das noch lange nicht, dass sie sich ebenfalls in Slytherin – Farben kleidete.

Er merkte, wie Hermione grübelte.

„Ihre Schuhe, Miss Granger...ich denke, diese sind dem Anlass wohl kaum angemessen."

Hermione schaute ihre Schuhe an, die nur wenig unter dem Kleid hervorschauten. Sie hatte immer noch ihre blauen Pantoffel an, die sie vor einigen Jahren von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte.

Sie nahm ihren Zauberstab und mit einem Wisch wurden aus einem Paar nahestehender Turnschuhe ein paar passende Absatzsandalen.

„Passt das nun, Professor Snape? Sehe ich nun dem Anlass entsprechen aus?"

Der Zauberer zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Sie sehen ...annehmbar...aus, Miss Granger. Nun lassen Sie uns aber gehen."

Er bot ihr seinen Arm an.

Hermione musste innerlich schmunzeln. ...Annehmbar.

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Es war ein merkwürdiges Bild, das sich einem außenstehenden bot, als die beiden den Festsaal betraten.

Der groß gewachsene, düster erscheinende Zaubertränkemeister von Hogwarts und die nicht wirklich große, aber dafür umso strahlendere Hermione Granger. Einen größeren Unterschied hätte man wohl kaum finden können.

Etwas nervös betrat die junge Hexe die Halle, als ihr Professor ihr die Türe aufhielt.

„Wieder so unruhig, Miss Granger? Vielleicht komme ich heute doch noch in den Genuss, Sie mit besagtem Fluch zu belegen."

Sie lächelte schwach.

Ein junger Zauberer, kaum älter als Hermione, führte die beiden zu ihrem Tisch, an dem bereits einige andere Personen saßen.

Hermione erkannte darunter ihre Vorredner Arsène Clochard, August Mondstaub und Alexei Petrolov alle mitsamt Begleitung. Petrolov unterhielt sich gerade mit einer jungen, blonden Hexe, die einen ziemlich gelangweilten Ausdruck auf ihrem Gesicht hatte.

Als Hermione, gefolgt von Professor Snape an den Tisch trat, erhoben sich die Zauberer.

Petrolov lächelte gekünstelt.

„Miss Granger, welch eine Ehre...ich hoffte schon den ganzen Abend darauf, Sie kennen lernen zu dürfen. Hier, den Platz neben mir habe ich für Sie frei gehalten."

Erst jetzt fiel sein Blick auf Professor Snape und wandelte sich plötzlich in etwas, was Hermione nicht deuten konnte.

„Guten Abend...Professor Snape."

Dieser nickte nur kurz allen Anwesenden zu und setzte sich zu Hermione, die sich neben Petrolov niedergelassen hatte.

Dieser lächelte Hermione von der Seite an, die junge Hexe versuchte aber, so gut es ging, den Tränkemeister von Durmstrang zu ignorieren. Sie wusste nicht wieso, aber er war ihr auf Anhieb unsympathisch gewesen, was nicht nur an seinem misslungenen Vortrag lag. Sie schätzte ihn auf Mitte vierzig mit schwarzen, dicht an seinen Kopf angelegten Haaren. An seinem rechten Mittelfinger saß ein enormer Siegelring.

Sie wurde aber aus ihren Gedanken gerissen, als der kleine rundliche Zauberer, den Hermione von ihrem Vortrag kannte, an den Tisch trat.

„Guten Abend, alle miteinander. Wie ich sehe, bin ich mal wieder der letzte."

Er zwinkerte Hermione mit einem Lächeln zu. Im Gegensatz zu Petrolov, war dieser Zauberer Hermione vom ersten Moment an sympathisch gewesen. Er erinnerte sie irgendwie an Professor Dumbledore. Nur kleiner und rundlicher. Jedoch wusste sie nicht, wer dieser Mann war. Sie wandte sich an ihren Chef.

„Wer ist eigentlich dieser kleine Zauberer?"

Ihre Stimme war nur für Snape zu hören, der Hermione nur ungläubig anschaute.

„Miss Granger, sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie ihn nicht erkannt haben. Das ist Leopold von Wolkenberg. Wenn ich so sagen darf, der beste Tränkemeister der Welt. Man sagt, er sei ein Nachfahre von Paracelsus selbst. Außerdem ist er unser Gastgeber."

Hermione schluckte. Sicher hatte sie schon von ihm gehört. Nur hatte sie sich ihn anders vorgestellt. Größer. Jedoch blitzte es kurz in ihren Augen auf, bevor sie sich wieder an Professor Snape wandte.

„Der beste Tränkemeister? Besser als Sie?"

Der Zauberer blickte sie genervt an und unterließ sämtliche Kommentare.

Von gegenüber, wo Leopold von Wolkenberg saß, war nur ein Kichern zu hören.

„Professor Snape, es freut mich zu sehen, dass Sie eine so aufgeweckte junge Frau zur Assistentin haben. Geben Sie gut auf sie Acht."

.oOo.oOo.

Im weiteren Verlauf des Abends wurde Hermione förmlich umringt von allen möglichen Leuten, die unbedingt ihre Bekanntschaft machen wollten. Als ihr es etwas viel wurde, ging sie ein paar Schritte, um sich etwas Kürbispunsch zu holen.

Kaum hatte sie sich einen Becher eingeschenkt, kamen Alexei Petrolov samt Begleitung auf sie zu.

„Miss Granger! Ich habe Ihnen noch gar nicht gesagt, wie beeindruckt ich von Ihrem Vortrag war."

Sogleich fühlte Hermione wieder eine abgrundtiefe Antipathie in sich aufsteigen.

„Sie können auch nicht glauben, wie erstaunt ich war, als ich in Durmstrang hörte, dass Severus nun doch einen Lehrling eingestellt hatte. Ich muss zugeben, am Anfang konnte ich es erst nicht glauben, aber nun wundert es mich nicht mehr..."

„Wissen Sie Professor Petrolov..."

„Alexei...bitte..."

Hermione zwang sich zu einem aufgesetzten Lächeln.

„Es ist auch eine große Ehre für mich, dass ich bei Professor Snape lernen darf."

Die blonde Hexe an Petrolovs Seite fing plötzlich aus heiterem Himmel an zu kichern. Hermione schaute sie nur unverständlich an und wartete auf eine Erklärung für diesen unerwarteten Ausbruch.

„Sie sind nach dieser Zeit der Zusammenarbeit immer noch per Sie mit ihm? Das ist ja süß. Also Alexei und ich..."

Petrolov machte eine Handbewegung, die sie zum Schweigen brachte.

„Olga, bitte...geh und hol Dir was zu essen vom Buffet."

Die Hexe tat wie ihr geheißen. Hermione verdrehte die Augen und schüttelte leicht den Kopf.

„Ich muss mich für Olga entschuldigen. Sicher haben Sie ihre Gründe..."

Hermione nickte und wollte das Gespräch beenden.

„Was ich aber noch sagen wollte, Miss Granger...Hermione...ich kenne Severus. Er ist die meiste Zeit ein ziemliches Ekel. Falls Sie also irgendwann einmal genug von ihm haben sollten, Ihre Ausbildung aber doch beenden wollen. Seien Sie versichert, Sie können jederzeit zu mir nach Durmstrang kommen."

Er strich mit seinem kalten Handrücken an Hermiones Oberarm hinauf.

Die Hexe spürte, wie Übelkeit in ihr hoch kroch. Sie hatte mit ihrer rechten Hand bereits ihren Zauberstab umfasst und war gerade dabei, ihn zu ziehen, als sie eine andere, warme Hand auf ihrem rechten Arm spürte und ihr zu verstehen gab, nichts zu unternehmen. Die Hand gehörte zu Professor Snape.

Sofort verschwand die Übelkeit und ein Gefühl der Wärme breitete sich in ihr aus.

Auch wich der vorher triumphale Gesichtsausdruck von Petrolovs Gesicht.

„...Snape..."

„Petrolov, ich bin mir sicher, dass Miss Granger nicht nach Durmstrang möchte. Und seien Sie versichert, es ist nicht verwunderlich, dass ich Miss Granger als Lehrling ausgesucht habe. Bei mir zählt nämlich die fachliche Kompetenz, wie Sie vielleicht bei ihrem Vortrag mitbekommen haben."

Er warf einen abschätzigen Blick auf Petrolovs Begleitung am Buffet.

„Ich bin mir auch sicher, dass Sie Ihre Assistentinnen nach ähnlichen Gesichtspunkten heraussuchen, nicht wahr?"

Petrolov war wie erstarrt. Scheinbar hatte Snape einen Großteil des Gesprächs mitbekommen.

Der Tränkemeister von Hogwarts lehnte sich zu ihm hinüber, packte ihn am Arm und funkelte ihm böse in die Augen.

„Miss Granger ist meine Assistentin. Haben wir uns da verstanden?"

Diese Worte waren nur noch gezischt. Petrolov jedoch stand wie versteinert da und brachte nur noch ein schwaches Nicken hervor.

„Dann haben wir uns also verstanden."

Er wandte sich wieder Hermione zu.

„Ich denke, Miss Granger, ich habe Ihnen vorhin noch einen Tanz versprochen. Darf ich bitten?"

Die Hexe verstand, dass er sie nur aufforderte, um sie einigermaßen würdevoll von Petrolov zu entfernen. Es gab keinerlei Abmachungen zwischen ihnen beiden. Aber sie wollte so schnell wie möglich von diesem widerlichen Menschen weg und legte ihre Hand in die, die ihr Professor Snape angeboten hatte.

So kam es wieder dazu, dass sie mit Professor Snape tanzen musste. Aber wie beim ersten Mal, war es keineswegs unangenehm. Jedoch sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort, bis sie sich schließlich dazu durchrungen konnte, das Schweigen zu durchbrechen.

„Danke!"

„Keine Ursache...ich dachte mir, Sie könnten vielleicht Hilfe benötigen. Außerdem wollte ich einen Eklat verhindert. Sie hätten ihm womöglich noch einen Unverzeihlichen Fluch auf den Hals gehext."

Hermione schmunzelte.

„Er war einfach ein schrecklicher Kerl. War er ein..."

„Ein was?"

„Todesser? War er einer von denen?"

„Nicht jeder schreckliche Mensch war auch automatisch ein Todesser, aber in diesem Fall haben Sie recht."

Auf einen Schlag wurde Hermione auch klar, wie sie Petrolovs Gesichtsausdruck deuten sollte, als ihr ihr Professor zu Hilfe kam.

„Aber er hatte Angst vor Ihnen, nicht wahr?"

„Scharfsinnig beobachtet. Er gehörte nie wirklich zum Inneren Kreis, wie ich. Nicht dass ich darauf stolz wäre, aber es hat, wie in diesem Fall seine Vorteile. Als Tränkemeister war, oder besser ist er nur mittelmäßig. Nicht wertvoll genug für den Dunklen Lord. Das Privileg Ihm Tränke zu brauen, das hatte nur ich. Dementsprechend genoss ich auch eine höhere Stellung als alle anderen Tränkebrauer. Hinzu kam noch, dass Petrolov einer der ersten war, der vorgegeben hatte unter dem Imperius zu stehen, als der Dunkle Lord vernichtet war. Man kann also sagen, dass er nur ein kleiner gemeiner Opportunist war und auch immer noch ist. Er versucht sich ständig mit mächtigeren Leuten zu umgeben, nur um sich selbst dadurch in ein besseres Licht rücken zu können. Ich denke, das ist auch der einzige Grund, warum er Ihnen dieses Angebot gemacht hat. Er hat erkannt, dass sie besser sind als er."

Hermione spürte ein gewisses Maß an Enttäuschung. Es interessierte sich wieder einmal jemand nur für ihren Kopf und das, was darin liegt. Selbst wenn es, wie in diesem Fall Petrolov war. Es ging nicht um ihre Person. Wie sollte es auch anders sein. Professor Snape hatte es ihr ja auch noch einmal bestätigt. Sie versuchte jedoch sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

„Petrolov hatte regelrecht Panik, als Sie ihn am Arm gepackt haben..."

„Sicherlich können Sie sich denken, was sich dort befand?"

„Das Dunkle Mal?"

Er nickte."

„ich denke, Petrolov glaubt immer noch, dass ich die Dunkle Seite nie ganz verraten habe. Er kann ja schließlich nicht wissen, was hier in Hogwarts geschehen ist. Er war ja zu diesem Zeitpunkt ja schon wieder verschwunden; vermutlich Feigheit. So ließ ich ihn im Glauben, dass ich immer noch durch und durch böse bin."

Der Tanz hatte geendet. Die beiden standen sich auf der Tanzfläche gegenüber.

„Und sind Sie das? Sind Sie böse?"

Hermiones Augen weiteten sich vor Schreck und sie schlug sich die Hand vor den Mund. Der letzte Ausspruch, der nicht lauter war als ein Wispern, war nicht dazu bestimmt, laut ausgesprochen zu werden und schon gar nicht vor Professor Snape.

Sie wartete jeden Moment auf einen zornigen Kommentar. Dieser blieb jedoch aus. Stattdessen funkelten seine Augen sie an und ein Mundwinkel zog sich nach oben zu einem diabolischen Grinsen.

„Ich bin nicht nur böse, ich bin durch und durch verkommen."

Hermione wusste nicht warum, aber sie erschauerte leicht.

Nach einer kurzen Pause, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam, fand sie ihre Sprache wieder.

„Ich denke, es wird Zeit für mich zu gehen."

„Ich begleite Sie noch zu Ihrem Quartier."

An der Tür wurden die beiden noch von Leopold von Wolkenberg abgefangen.

„Sie gehen? Schade. Ich hoffe, dass ich Sie beide eines Tages wieder begrüßen darf. Miss Granger, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass es mir eine ganz besondere Ehre war, eine so bemerkenswerte junge Dame kennen lernen zu dürfen. Sie haben diese Veranstaltung nicht nur durch Ihren so erstaunlichen Geist, sondern allein auch durch Ihre bloße Anwesenheit zu etwas ganz Besonderem gemacht. Dafür danke ich Ihnen. Professor Snape darf sich glücklich schätzen."

Hermione errötete.

„Dann bleibt mir jetzt nur noch, Ihnen für morgen eine gute Heimreise zu wünschen."

„Danke, Sir."

Und mit einem Lächeln war der kleine Zauberer auch schon wieder verschwunden.

.oOo.oOo.

Der Weg mit dem Hogwarts Express zurück verlief eher ruhig. Es wurde wenig gesprochen. Beide waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Hermione wollte es sich lieber gar nicht vorstellen, was geschehen wäre, wenn ihr Professor Snape nicht zu Hilfe gekommen wäre.

Beide starrten sie in die raue Landschaft hinaus, bis sie schließlich den Bahnhof von Hogsmeade erreichten.

Ebenfalls schweigend begingen sie den Weg hinauf in das Schloss. Die Eingangshalle war verlassen. Hermione und Snape waren die einzigen Personen. Das Gepäck würde bereits in ihrem Quartier auf sie warten.

In vollkommener Stille stand sie Professor Snape gegenüber.

Der Tränkemeister deutete auf die Tür, die in die Kerker hinunterführte.

„Ich muss da..."

Hermione lächelte und nickte.

„Ich weiß...die Schüler nennen das „die Stufen des Schreckens"..."

„Ich habe ja schließlich einen Ruf zu wahren."

Er wollte gerade die Treppen hinuntersteigen.

„Professor Snape..."

Er drehte sich noch einmal um. Hermione war noch einmal auf ihn zugegangen.

„Bitte?"

Die Hexe blickte ihn an.

„Danke noch mal!"

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und platzierte einen schüchternen Kuss auf seine Wange, bevor sie sich schnell umdrehte und die Treppen zu ihrem eigenen Quartier nach oben rannte.

So sah sie auch nicht, dass ihr Chef noch einige Momente länger an seinem Platz verweilte und die Hand auf die Stelle auf seiner Wange legte, wo Sekunden vorher ihre Lippen waren, bevor er in die Kerker zurückkehrte.

Hermione war unterdessen in ihrem Quartier angekommen. Sie hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, sackte sie schon zu Boden und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

„Was ist nur mit mir los?"

.oOo.oOo.

Keiner von beiden hatte die dritte Person in der Eingangshalle bemerkt, die sich nun, ein leichtes Lied summend, auf den Weg in sein eigenes Büro machte. Mit einem Lächeln auf den Lippen.


Soooo...hoffe es hat gefallen. Langsam aber sicher kommt Schwung in die ganze Angelegenheit. Und weil's so schön ist, spendiere ich noch eine Runde Kürbispunsch (nicht den von dem Fest, der ist alle...nein, frischen...)...bitte, bitte, bitte, hinterlasst nur ein kleines Review. Auch ihr lieben Schwarzleser. Ihr seid doch alle so lieb... :ganzliebguckt: