NEUN
Contentment Inn
Staten Island, New ‚York
Sonntag, 2.05 Uhr
Das laute Klingeln von Mulders Handy riss ihn aus einem Traum, in dem er – wie so gut wie jede Nacht – seine Schwester dabei beobachtete, wie sie in einem hellen, breiten Lichtkegel durch das Fenster ihres gemeinsamen Zimmers in ihrem Sommerhaus in Quonoquetaugh herausschwebte. Ihre großen Augen blickten ihn verängstigt an, und noch nie im Leben hatte er sich je so hilflos gefühlt, wie in dem Augenblick, wenn er aus diesem Traum aufwachte. Er war schweißgebadet und dankbar, dass ihn etwas aus diesem Alptraum geweckt hatte. Erst nach einigen Augenblicken registrierte er, dass es sein Telefon war, das ihn aus dem unruhigen Schlaf befreit hatte. Dann brauchte er noch eine Weile, bis er das kleine Gesicht seiner Schwester aus seinem Gedächtnis verbannt hatte und sein Handy unter einem Berg von Anziehsachen endlich gefunden hatte.
„Mulder", meldete er sich mit belegter Stimme, doch er hörte nichts, bis auf ein leises Wimmern. „Hallo?", versuchte er es noch einmal, und diesmal meldete jemand am anderen Ende der Leitung.
„Agent Mulder,... hier... ist Dan... Daniel O'Brian." Er brach ab und verfiel in endloses Schluchzen. Mulder setzte sich im Bett auf, er war hellwach.
„Mr. O'Brian, bitte seien Sie ganz ruhig. Sagen Sie mir einfach, was vorgefallen ist." Mulder fragte sich, was diesen Mann mitten in der Nacht dazu bewegt haben könnte ihn anzurufen. Dann beschlich ihn eine leise Vorahnung. „Mr. O'Brian, ist irgend etwas mit Ihrer Frau passiert?"
„Sie... sie liegt... da... im Wohnzimmer..." Er konnte nichts mehr sagen, doch das war auch gar nicht nötig.
„Wir sind so schnell wie möglich da." Mulder legte auf, streifte sich das Hemd über, das er beim Ausziehen achtlos über einen Sessel geworfen hatte, dann ging er in Pyjamahose und Hemd, nach einem kurzen, aber energischen Klopfen, durch die Verbindungstür in Scullys Zimmer, um sie zu wecken. Schläfrig hatte Scully sich nach dem ersten Klopfen aufgerichtet und machte jetzt große Augen, als sie Mulder in ihr Zimmer spazieren sah.
„Mulder, ist irgendwas geschehen?" Sie schaltete ihre kleine Nachttischlampe ein und betrachtete kritisch ihren Partner, als erwarte sie, ihn betrunken vor sich zu sehen.
„Daniel O'Brians Frau ist ermordet worden. Ziehen Sie sich an, ich habe ihm gesagt, dass wir so schnell wie möglich da sind."
Das musste er ihr nicht zweimal sagen, da sie sowieso nicht geschlafen hatte, sondern sich nur von einer Seite des Bettes auf die andere gewälzt hatte. Also stand sie auf, nachdem Mulder sich wieder in sein Zimmer zurückgezogen hatte.
Keine viertel Stunde später schlichen Mulder und Scully durch die Eingangshalle der kleinen Pension, um niemanden zu wecken. Obwohl es schon nach halb drei war, waren die Straßen noch relativ voll, als sie den Stadtkern in Manhattan erreichten. Um diese Uhrzeit kümmerte sich so gut wie niemand mehr um die Geschwindigkeitsbegrenzungen, und auch Mulder achtete auch nicht sonderlich darauf, ob er erwischt wurde. Etwa eine dreiviertel Stunde, nachdem er den Anruf erhalten hatte, parkte Mulder den Leihwagen am Craving Building. Ein älterer Portier öffnete den Agenten die Tür, nachdem beide ihren Ausweis gezeigt hatten. Er wirkte nicht sehr erfreut, als er bei seiner Nachtwache gestört wurde, doch die Agenten kümmerten sich nicht um die Klagen des Mannes. Sie liefen im Eilschritt zum Aufzug.
Nach einer Minute war er immer noch nicht da.
„Verdammt!" Er sah sich suchend um. „Lassen Sie uns laufen." Ohne sie anzusehen, wandte er sich der großen Stahltür zu, die, wie ein Schild zeigte, zum Treppenhaus führte. Scully wollte ihm gerade folgen, als sie hörte, wie sich die schweren Aufzugtüren öffneten.
„Mulder!" versuchte Scully ihren Partner zurückzurufen, aber er hörte sie schon nicht mehr. Sie zuckte mit den Schultern und stieg in den Fahrstuhl ein. ‚Mulder wird sich schon denken, dass ich den Fahrstuhl genommen habe...'
Als sie oben angekommen war, sah sie zuerst in die Richtung der Wohnungstür, die sperrangelweit offen stand. Nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür des Treppenhauses, und Mulder stand einsatzbereit mit gezogener Waffe hinter ihr.
Langsam näherten sie sich dem Apartment der O'Brians. Mulder ging vor, während Scully ihm Deckung gab. Die Diele lag im Dunkel, aus dem Wohnzimmer drang nur dumpfes Mondlicht. Mulder machte ein paar Schritte an der Wand des Flures entlang, da hörte er leises Schluchzen. Vorsichtig spähte er in das Wohnzimmer hinein.
Daniel O'Brian kniete neben der Couch, auf der seine Frau lag. Er hielt ihre Hände mit seinen umschlossen und küsste ihre Fingerspitzen, als wollte er ihr wieder Leben einhauchen.
„Mr. O'Brian?" machte sich Mulder vorsichtig bemerkbar.
Die Agenten traten näher, nachdem Mulder das Licht eingeschaltet hatte. Scully steckte ihre Waffe zurück in das Halfter und hockte sich neben Connie O'Brian. Der sich ihr bietende Anblick ließ sie einen Moment inne halten.
Obwohl Connie nicht länger als zwei Stunden tot sein konnte, war ihre Haut bereits völlig weiß, was auf den hohen Blutverlust zurückzuführen war, dessen Ursprung in den schweren Verletzungen lag. Es entsetzte Scully feststellen zu müssen, dass Connie auf die selbe Art und Weise misshandelt und getötet worden war wie schon das erste Opfer. Die Augen schienen mit einem scharfen Gegenstand aus den Höhlen entfernt worden zu sein. Das gestockte Blut bedeckte Teile ihres Gesichtes. Scully stutzte, als sie bemerkte, dass Connies Unterleib ebenso wie Sandra McAllisters aufgerissen worden war, und sie vermutete, dass auch sie schwanger gewesen war. Ihr drehte sich der Magen um.
Scully stand wieder auf und wandte sich Mulder zu, der inzwischen die Polizei gerufen hatte.
„Glauben Sie, dass es derselbe Täter war?" fragte er in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass er davon überzeugt war.
„Ich denke schon", sagte Scully und wandte den Blick von der Leiche ab. „Die Tote weist die gleichen Verletzungen auf, wie das erste Opfer. Ich denke, dass auch sie schwanger gewesen ist, denn ihr Unterleib ist auch aufgerissen. Mulder, was geht hier vor?"
„Wenn Sie auf eine meiner üblichen Theorien warten, so muss ich Sie enttäuschen. Etwas Derartiges ist mir in meiner ganzen Laufbahn noch nicht untergekommen." Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als die Tür aufging und eine Gruppe Polizisten den Raum betrat. Sofort begannen sie mit ihrer Arbeit, indem sie Photos vom Tatort und der Leiche machten, die Wohnung versiegelten, Blutproben vom Fußboden nahmen und anfingen nach Fingerabdrücken zu suchen, um möglichst schnell einen Verdächtigen bestimmen zu können. Unter ihnen war auch Detective Ross, der mit betretener Miene den Tatort betrachtete und dann mit entschlossenen Schritten auf die Agenten zukam.
„Agent Mulder, Agent Scully, ich dachte Sie wären extra von Washington hierher gereist, um diesen einen Mord aufzuklären, und nicht um mir zu erzählen, dass ein weiterer begangen worden ist. Wofür werden Sie eigentlich bezahlt, wenn ich mal fragen darf?"
Mulder und Scully standen dem erregten Polizisten gegenüber und starrten ihn fassungslos an. Schon oft hatten sie sich Vorwürfe von den einheimischen Ordnungshütern gefallen lassen müssen, doch so direkt hatte sie noch nie einer angegriffen. Scully hoffte nur, dass Mulder sich jetzt zurückhalten konnte und nicht anfing seinem Unmut, der sich sowieso schon im Laufe dieses Falles in ihm aufgestaut hatte, Luft zu machen. Doch bevor Mulder ansetzen konnte sprach Ross weiter.
„Okay, tut mir leid. Ich denke, ich bin einfach nur mit meinen Nerven am Ende. Es ist nur so, . . . das ist schon der zweite schreckliche Mord in meinem Haus, und Sie können sich ja sicherlich vorstellen, dass das einem an die Nieren geht. Ich hatte nur gehofft, dass das FBI verhindern könnte, dass der Täter noch einmal zuschlägt." Er fuhr sich mit einer zitternden Hand über seine Stirn, und kehrte den sprachlosen Agenten den Rücken zu, um seinen Leuten behilflich zu sein.
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Kurze Zeit später beobachtete Mulder, wie sich ein junger Polizist, Tom Baker, Mr. O'Brian näherte, der die ganze Zeit über reglos auf seiner Couch gehockt und das ganze Szenario wortlos hingenommen hatte. Der junge Polizist baute sich ihm gegenüber auf und sah leicht verächtlich auf Daniel O'Brian hinunter.
„In Ordnung, Mr. O'Brian, mir können Sie es ja sagen", fing er an leise, und mit einem schmierigen Unterton auf Daniel einzureden, „Wie haben Sie diese beiden Frauen umgebracht? Wie haben Sie das mit Ihren bloßen Händen angestellt?" Er machte noch eine Pause und grinste Daniel süffisant an. „Na kommen Sie schon, erzählen Sie es mir, ich höre gerne gute Geschichten."
Mulder konnte nicht verstehen, was der junge Polizist zu Daniel O'Brian gesagt hatte, dazu hatte er zu leise gesprochen, aber er konnte Daniels verwirrten und leicht entsetzten Gesichtsausdruck erkennen.
Tom Baker sah inzwischen mehr als verächtlich auf den Mann, der auf der Couch saß, hinunter, und als er diesmal sprach achtete er darauf, dass ihn jeder im Raum Anwesende auch hören konnte. „Es stimmt doch, dass Sie Sandra McAllister und Ihre Frau umgebracht haben, nicht wahr, Sie miese Ratte!"
Alles verstummte, und plötzlich hatten die beiden Männer die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch Daniel saß nur da und starrte Tom Baker teilnahmslos an. Er setzte nicht an, um sich zu verteidigen, er starrte einfach in die Leere und sackte – sofern das überhaupt noch möglich war – noch weiter auf der Couch zusammen. Mulder konnte sehen, dass er etwas sagte, hörte es aber nicht, doch es hatte den Anschein, als flüstere er immer wieder ein Wort. „Nein!"
Nach einem Moment der Stille griff George Ross in das Geschehen ein. Er ging energisch auf Tom Baker zu, um ihn zur Vernunft zu bringen.
„Was tun Sie da, Baker? Dieser Mann hat gerade seine Frau verloren, und wir wollen ihn nicht unnötig aufregen", sagte er in einem Ton, der nicht wirklich ehrlich in Mulders Ohren klang. Noch ehe Ross zu Ende gesprochen hatte, ging Baker wieder auf Daniel O'Brian los. Diesmal noch lauter, als zuvor.
„Wollen Sie es etwa leugnen, Sie Schwein? Sie waren doch schließlich der letzte, der Sandra McAllister als letzter gesehen hat, oder haben Sie das etwa vergessen? Sie waren der letzte, der mit ihr geredet hat." Er machte eine Pause, als Ross versuchte ihn von Daniel wegzuzerren. „Und Sie haben auch Ihre Frau als letzter gesehen."
„Tom, das ist jetzt genug. Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Kommen Sie endlich zur Ruhe." Ross musste fast schreien, um Tom zu übertönen.
Mulder und Scully konnten nur regungslos dastehen, und zusehen, wie Ross und Baker ihr Spielchen mit Daniel O'Brian trieben.
Ross hatte Tom Baker fast aus dem Zimmer gezerrt, als dieser noch einmal ansetzte. „Du mieses Stück Dreck, für dich kann ich gar nicht die passenden Worte finden."
Das war zuviel für den apathisch wirkenden Daniel O'Brian, denn der Mann, der sich gerade fast alles hatte gefallen lassen, sprang jetzt auf und starrte Tom Baker hasserfüllt an.
„Was kann ich denn dafür, wenn eine junge Frau mitten in der Nacht alleine in die Waschküche geht, obwohl sie eigentlich genau wissen müsste, dass es in New York nachts nirgendwo sicher ist?" In seiner Stimme schwang soviel Verachtung und etwas anderes, was man nur schwer deuten konnte – Zynismus? - mit, dass sich einen Moment niemand regen konnte. In seinem Blick lag ansonsten kein Gefühl, keine Trauer mehr, wie noch vor ein paar Augenblicken, man konnte nur noch die Verachtung spüren.
Das war das letzte, was in diesem Moment gesagt wurde, Ross zerrte Tom Baker aus dem Wohnzimmer, um ihn in die Küche zu bringen, damit er sich etwas beruhigen konnte. Nach einem kurzen Blick auf Scully, der ihr sagte, dass sie bei Mr. O'Brian bleiben sollte, folgte Mulder den beiden Cops nach draußen. Schon vor der Tür zur Küche konnte er die beiden Männer sprechen hören.
„Das war gute Arbeit, Tom. Sie haben mehr aus ihm herausgekitzelt, als ich es gekonnt hätte." Ross stand vor seinem Partner, der sich lässig gegen den Kühlschrank lehnte. „Sie haben Talent einem Verdächtigen einzuheizen, aber meinen Sie nicht, dass Sie vielleicht etwas zu grob zu ihm waren?"
„Ja, vielleicht, aber ich habe nicht gewusst, wie ich sonst hätte zu ihm durchdringen können." Er machte eine kurze Pause, in der er Ross neugierig ansah. „Was genau habe ich denn jetzt bei ihm erreicht?" fragte er in der Gewissheit, dass er sich jetzt wie ein dummer Schuljunge anhörte, der die Pointe eines Witzes nicht verstanden hatte.
Bevor Ross seine Frage beantworten konnte, trat Mulder mit ernster Mine ein. „Er kannte den ungefähren Zeitpunkt, zu dem Sandra McAllister gestorben ist", antwortete er an Ross' Stelle. „Das war es doch, was Sie sagen wollten, nicht wahr, Detective Ross?"
„Ganz genau, Agent Mulder. Sehen Sie, Tom, in keiner Presseverlautbarung, in keinem öffentlichen Statement wurde jemals über den Zeitpunkt gesprochen, zu dem sich der Killer über Sandra McAllister hergemacht hat. Trotzdem wusste Daniel O'Brian, dass es sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag abgespielt hat. Er hat nämlich gesagt, er könne nichts dafür, dass eine junge Frau mitten in der Nacht allein in die Waschküche geht, aber so wie die Sachlage ist, hätte er ebenso davon ausgehen können, dass sie früh morgens getötet worden ist. Aber das hat er nicht mal in Betracht gezogen."
Befriedigt durch diese Antwort sagte Tom Baker nichts mehr zu diesem Thema. Er hatte seine Aufgabe in diesem Fall erfüllt, und auch wenn er es nicht zugeben wollte, es hatte ihm riesigen Spaß gemacht, Daniel O'Brian zu beschuldigen und ihm die gemeinsten Sachen an den Kopf zu werfen.
„Finden Sie nicht auch, dass die Beweislage gegen Mr. O'Brian nicht trotzdem mehr als dürftig ist? Ich meine man kann ihn ja wohl kaum verhaften, nur weil er zufällig in Schwarze getroffen hat, als er die Todesumstände von Sandra McAllister darstellte. Ich meine, vielleicht hat er ja auch einige Kenntnisse in Medizin und konnte erkennen, dass sie nicht erst seit ein paar Minuten in der Waschküche lag." Mulder hatte diese Fragen direkt an Detective Ross gerichtet, der ihn jetzt aber ernst ansah.
„Agent Mulder, die Beweise gegen O'Brian sind erdrückend. Was soll denn noch alles passieren? Er hat die erste Leiche gefunden – wahrscheinlich hatte er Angst, dass über die Feiertage keiner seine Wäsche wäscht und ist deshalb am nächsten Morgen runter in den Keller, um sie selbst zu finden, und so auch den Verdacht von sich selbst abzulenken. Dann hat er genau gewusst, wann die Frau ermordet worden ist und jetzt ist auch noch seine Frau in seiner Wohnung ermordet worden, und wir haben nirgendwo eine Spur von gewaltsamen Eindringen in die Wohnung entdecken können. Und sehen Sie sich den Kerl doch jetzt mal an. Gut, als wir hier ankamen, saß er wie ein Häufchen Elend auf seiner Couch, doch jetzt steht er da und hat nicht den geringsten Ausdruck von Trauer mehr auf seinem Gesicht. Guter Schauspieler, wenn Sie mich fragen. Wenn er wirklich nichts mit den Morden zu tun hat, warum ist er dann so aggressiv auf Bakers Anschuldigungen eingegangen? Herr Gott, wie viele Beweise brauchen Sie denn noch, Mann?" Ross war erregt durch die nicht zu erkennende Bereitschaft Mulders seinem Instinkt zu vertrauen.
„Und was ist mit diesem Fußabdruck, den wir sowohl hier, als auch in der Waschküche gefunden haben? Daniel O'Brian hat wirklich nicht so riesige Füße mit klauenartigen Zehen daran. Wie erklären Sie sich das? Außerdem haben wir Haarfasern gefunden, die eindeutig nicht von O'Brian stammen. Für mich sieht das immer noch nicht nach dem Angriff eines Menschen aus, Detective Ross."
„Agent Mulder, vielleicht ist dieser Mann schlau genug, eine falsche Spur zu legen, damit Leute wie Sie ihn niemals verdächtigen können. Glauben Sie denn allen Ernstes, dass irgendein Tier für diese Morde verantwortlich ist? Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Außerdem muss ich in diesem Fall langsam mal was vorweisen. Schließlich sitzen mir auch meine Vorgesetzten im Nacken, denen ich langsam mal Resultate liefern muss." Ross machte eine kurze Pause, in der er müde auf Mulder blickte. „Also, wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich jetzt Daniel O'Brian verhaften. Egal ob er es war oder nicht, im Gefängnis wird er sich heute Nacht sowieso wohler fühlen, als hier in seiner Wohnung."
Mulder sah Detective Ross genau an und erkannte, was er schon früher hätte erkennen sollen. Dieser Mann wollte, dass Daniel O'Brian seine Frau und Sandra McAllister umgebracht hatte. Er wollte es, damit diese Morde in seinem Haus aufhörten, die ihm wahrscheinlich nicht nur wegen ihrer Grausamkeit an die Nieren gingen, sondern auch, weil seine eigene Frau schwanger war und tagsüber allein war. Er hatte das Gefühl sie durch diese Verhaftung schützen zu können. Auf der einen Seite konnte Mulder ihn verstehen, doch andererseits fand er, dass Ross zu voreilig handelte. Schließlich würde es einen bitteren Beigeschmack haben, wenn sich herausstellte, dass Daniel O'Brian unschuldig war – und er war unschuldig. Davon war Mulder überzeugt. Er konnte nicht sagen warum, aber er wusste, dass dieser Mann weder seine Frau, noch Sandra McAllister umgebracht hatte. Dazu war er nicht der Typ. Und was das Entscheidendste war, er hatte so gar kein Motiv für die Morde.
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lg, N.Snape
