TITEL: The past may sleep - But it NEVER dies
AUTOR: Nici Cavanaugh
TEIL: 11 von 12
FSK: ab 16 (um sicher zu gehen)
GENRE: Allgemein, Drama, Spannung
CHARAKTER(E)/PAAR(E): Annie, Woody, Jordan, Garret und der Rest
SPOILER: 3. Staffel
INHALT: An einem kalten Wintertag werden Annie, Woody und Garret zu einem Tatort gerufen, der ihr Leben nachhaltig verändern wird …
DISCLAIMER: Nichts gehört mir, alles gehört Tim Kring. Ich borge mir die Figuren und Orte nur aus und werde alles ordentlich gewaschen und gebügelt wieder zurückgeben! Nur die Handlung gehört mir.
WARNUNG: Es geht primär um einen Mordfall, in dem auch ein Baby verwickelt ist. Wer damit nicht klar kommt, sollte besser nicht weiterlesen.
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Kapitel 10
Der Berufsverkehr ließ schon allmählich nach, als Woody vor dem Haus parkte, in dem er sein Apartment gemietet hatte, den Schlüssel abzog und sich hinaus in die eisige Kälte wagte, die ein erbarmungsloser Wind durch die Straßen und Häuserschluchten Bostons wehte. Er hatte Jordan gerade zuhause abgesetzt und war dann selber nach Hause gefahren, um sich umzuziehen.
Die halbe Nacht hatte er im Institut und am Telefon verbracht, um die Staatsanwaltschaft davon zu überzeugen, dass sie einen Durchsuchungsbefehl für das Paradise's End ausstellen sollte.
Nigel hatte die Fasern des Teppichs, die Jordan im Motel besorgt hatte, mit denen aus der Tüte verglichen; sie waren identisch. Das alleine war noch kein Beweis, dass Michelle Quinn in einem dieser Zimmer gewesen war – diese Teppiche wurden sicherlich zu hunderten verkauft -, aber wenn man alle Indizien zusammennahm, dann war das schon ein ziemlich dickes Paket an verdächtigen Dingen, die es rechtfertigten, sich im Paradise's End mal etwas gründlicher umzusehen. Die Staatsanwaltschaft war seiner Meinung gewesen und schließlich hatte Judge Logan nachgegeben und ihnen mitten in der Nacht einen Durchsuchungsbeschluss ausgestellt.
Zusammen mit der Spurensicherung waren Woody und Jordan noch einmal zum Motel gefahren und hatten sich genauer umgesehen. Murray, der ihnen verschlafen die Tür geöffnet hatte, war noch nervöser gewesen, als Stunden zuvor, hatte sie aber nach kurzem Zögern bereitwillig hineingelassen.
Bis auf eins, waren keine Zimmer belegt gewesen, und sie hatten sich ohne große Umstände an die Arbeit gemacht. Und das, was sie nach kurzer Zeit gefunden hatten, hatte sie fast umgehauen.
Es war mehr innere Eingebung gewesen, als ein wirklicher Plan, als Jordan etwas Luminol auf den Pfosten des Bettes im Zimmer 5 gesprüht hatte. Das Ergebnis war erschreckend gewesen: Der Pfosten, die Matratze, der Teppich am Bettende, alles war voller Blut gewesen – zwar für das bloße Auge unerkennbar, doch unter dem Schwarzlicht ganz eindeutig als Blut zu identifizieren.
„Wie schwer es doch heutzutage ist, eine gute Putzfrau zu bekommen", hatte Jordan gemurmelt, während Woody leise durch die Zähne gepfiffen hatte.
Danach war alles ganz schnell gegangen. Die Jungs von der Spurensuche hatten sich ganz auf dieses eine Zimmer konzentriert, während Woody und Jordan sich Murray vorgenommen hatten.
Zuerst hatte er alles abgestritten, weiterhin behauptet, Michelle Quinn nicht zu kennen und auch nicht zu wissen, wie das Blut in das – nach seiner Auskunft - beste Zimmer gekommen war. Doch als Officer Ryan ein paar Treckingschuhe in Größe 45 fand und bei der Durchsuchung des Wandschrankes noch einen kleinen Kater aufscheuchte, der sich gleich an sein Murray schmiegte und diesen als Katzenfreund enttarnte, war der Fall sonnenklar. Im Müllcontainer im Innenhof fanden sie noch eine leere Packung Schlaftabletten – verschrieben von einem New Yorker Apotheker aus Downtown – und einen Koffer mit Damenkleidung. Umstandskleidung, um genau zu sein.
Woody hatte Walcott erneut aus dem Bett geklingelt, ihr alles geschildert und von ihr das Versprechen bekommen, dass sie sich um einen Haftbefehl kümmerte.
Während man Murray aufs Revier gebracht hatte, waren Jordan und Woody ebenfalls gefahren, um kurz zu duschen und sich umzuziehen, bevor sie weiter zum Revier fahren wollten, um sich Murray vorzuknüpfen.
Woody war gerade wieder auf dem Weg zu Jordan, als ihm die Idee kam, dass er eigentlich einen kleinen Umweg machen konnte. Die Sache mit Annie lag ihm immer noch schwer im Magen, und er wollte einfach mit ihr ins Reine kommen. Jetzt, wo der Fall schon so gut wie gelöst war.
Mittlerweile hatte er zwar herausgefunden, dass Annie sich keinen Urlaub genommen hatte, sondern von Marquette beurlaubt worden war, nachdem man diesem einen Tipp gegeben hatte, Annie den Fall zu entziehen, aber Sorgen machte er sich trotzdem noch um sie.
Nachdem er sich dreimal vergewissert hatte, dass es schon fast neun Uhr war und entschieden hatte, dass es nicht unhöflich wäre, sie jetzt zu stören, hatte Woody an Annies Wohnungstür geklopft.
Als sie ihm jedoch mit zerzaustem Haar und einem verstörten Gesichtsausdruck öffnete, änderte Woody seine Meinung augenblicklich.
„He, Annie", sagte er und fuhr sich nervös durch die Haare. „Ich wollte nicht stören. Nur … Wie geht es dir?"
„Gut", sagte Annie knapp. Sie runzelte die Stirn und sah ihn fragend an. „Gibt es etwas Bestimmtes oder war es das?"
„Hör zu, Annie", sagte Woody. Er stütze sich mit einer Hand am Türrahmen ab und sah Annie ernst an. „Ich weiß, dass du sauer auf mich bist, aber … ich habe mit der Sache nichts zu tun. Ich habe mit Marquette nicht gesprochen. Das hätte ich doch nie getan. Ich weiß nicht, wer es war und warum, aber ich war es nicht. Das musst du mir glauben."
„Und warum sollte ich das tun?", fragte Annie. Ihre Stimme war belegt – sicher vom Schlaf, wie Woody vermutete – und zitterte leicht. „Woher soll ich wissen, dass das nicht auch wieder nur ein mieser Trick ist, um mich reinzulegen? Du – ihr … Männer seid doch alle -"
Was sie alle waren, erfuhr Woody nicht mehr, da Annie in diesem Moment von einer männlichen Stimme unterbrochen wurde, die sie erstarren ließ.
„Annie, ist alles in Ordnung? Warum bist du nicht mehr im Bett?"
Annie sah Woody entschuldigend an, doch an seinem Blick sah sie, dass es dafür schon zu spät war. Er starrte fassungslos an ihr vorbei und schüttelte den Kopf.
„Es ist nicht so, wie es aussieht, Woody", versuchte sie es dennoch. „Ich -"
„Ich hab schon verstanden, Annie", murmelte Woody. „Du … du … musst mir nichts erklären. Ich weiß Bescheid." Er warf ihr einen warum-hast-du-nicht-gleich-mit-mir-geredet-Blick zu, drehte sich auf dem Absatz um und lief die Treppen hinab.
„Woody, bitte … Warte doch!" Annie trat auf den Flur und sah ihrem Kollegen mit Tränen in den Augen nach. Sie wusste nicht, was er wirklich wusste oder dachte, aber sein Blick hatte gereicht, um ihr zeigen, dass sie es sich nun endgültig mit ihm verdorben hatte.
„Was ist denn?" Max trat hinter Annie und blickte auf den jetzt menschenleeren Flur. „War das nicht dein Kollege?"
„Ja, das war er." Annie wich seiner Hand aus, die er auf ihren Rücken gelegt hatte und trat an ihm vorbei zurück in die Wohnung.
„Was wollte er?"
„Nichts, Max." Annie seufzte. „Er wollte -"
„Liebst du ihn?"
„Liebe … Bitte was?" Annie sah Max entsetzt an und schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Er ist ein Kollege. Und nebenbei, ginge es dich überhaupt nichts an."
„Ich will es aber wissen, Annie", sagte Max. Er baute sich in seiner ganzen Größe vor ihr auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Liebst du ihn?"
„Und ich will, dass du deine Sachen nimmst und gehst, Max", sagte Annie ernst. Sie sah ihn mit einem Blick an, der keine Widerworte duldete und griff nach seiner Jacke, die neben der Tür am Haken hing. „Geh und verschwinde aus meinem Leben. Ich möchte dich nie wieder sehen."
„Aber, Annie, letzte Nacht … du …" In seinen Augen flackerte tiefer Unglaube, gepaart mit wilder Wut auf, sodass Annie automatisch einen Schritt zurückwich und gegen die Wand prallte.
„Letzte Nacht war ein Fehler, Max", sagte sie leise. „Wir hätten … Ich … ich meine es ernst. Geh bitte und mach keine Szene. Geh einfach."
Max sah sie einen Moment lang unschlüssig an, bis ihm klar wurde, dass es ihr ernst war. Schweigend sammelte er seine Sachen ein, zog sie an und trat dann zögernd durch die Wohnungstür, die Annie ihm mit gesenktem Blick aufhielt.
Sein leises „Es tut mir Leid" hörte sie zwar, reagierte aber nicht mehr darauf. Sie wollte nur noch, dass er verschwand. Er hatte schon genug kaputt gemacht; erst ihre Vergangenheit und jetzt war er auf dem besten Wege dazu, ihr auch noch ihr neues Leben zu zerstören.
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„Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen", sagte Jordan grinsend, als sie einige Minuten später auf den Beifahrersitz von Woodys Wagen rutschte und sich anschnallte. Woody sah sie kaum an, während er den Wagen startete und sich wieder in den Verkehr einfädelte. Er wusste nicht, was er sagen sollte und ob er überhaupt jemandem davon erzählen sollte, was er gerade gesehen hatte.
Annie und dieser Quinn … Im wurde immer noch ganz schlecht, wenn er an den Moment zurückdachte, als Quinn hinter Annie aufgetaucht war und so getan hatte, es wäre es das Normaleste von der Welt, dass er, nur in Shorts bekleidet am frühen Morgen in Annies Flur stand.
Mein Gott, wie hatte er das nur übersehen können? Annie kannte Quinn von früher. Und offensichtlich kannte sie auch seine Frau. Aber dass sie Quinn so gut kannte …
Woody schüttelte den Kopf und seufzte leise.
„Erde an Woody." Jordan zwickte ihm so fest in den Unterarm, dass Woody es noch durch seine dicke Jacke hindurch spüren konnte und leicht zusammenzuckte.
„Träumst du, Cowboy?"
„Was?" Woody sah Jordan verwirrt an und schüttelte den Kopf. „Nein, ich …" Er seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Ich war eben bei Annie."
„Ja, und?", fragte Jordan neugierig. „Geht es ihr gut? Hast du ihr erklärt, dass du nicht schuld an ihrem Urlaub bist? Hast du ihr erzählt, dass wir den Fall so gut wie gelöst haben?"
„Dazu bin ich gar nicht gekommen", antwortete Woody und erzählte Jordan alles, was vorhin passiert war. Obwohl sich ein Teil in ihm immer noch dagegen sperrte, jemandem davon zu erzählen, und er das Gefühl hatte, Annie damit zu verraten und sie vielleicht in noch größere Schwierigkeiten brachte, musste er einfach mit jemandem reden. Und Jordan konnte er trauen. Sie würde ihn nicht verraten.
„Das ist ja ein starkes Stück", murmelte Jordan, nachdem er geendet hatte. „Ich meine, nach dem, was im Institut passiert ist, habe ich mir so was schon gedacht, aber …"
„Im Institut?", fragte Woody.
„Ja, Annie und dieser Quinn waren zusammen im Konferenzraum, als Lily und ich dazugekommen sind. Die beiden haben ziemlich heftig gestritten, aber ich habe mir keine großen Gedanken darum gemacht. Wir wussten ja, dass Annie Michelle Quinn kannte. Von daher …" Jordan nippte gedankenverloren an ihrem Kaffee, den sie sich für unterwegs mitgebracht hatte und zuckte mit den Schultern.
„Ich kann es aber trotzdem nicht so recht glauben."
„Da haben wir was gemeinsam", sagte Woody, seufzend. Er setzte den Blinker und bog rechts auf die Schnellstraße ab.
Die restliche kurze Fahrt verbrachten sie schweigend, und als sie im Präsidium ankamen, hatte Woody sich wieder soweit unter Kontrolle, dass er sich ganz auf das bevorstehende Verhör konzentrieren konnte.
Während Jordan im Nebenraum verschwand und dort den Lautsprecher anstellte, ging Woody in den Verhörraum, wo Murray schon mit seiner Anwältin, einer gewissen Jill Bernhard, wartete.
Woody verzog kurz das Gesicht, als er die dunkelhaarige Frau sah, die von ihrer kühlen, professionellen Ausstrahlung her eine Doppelgängerin von Walcott sein konnte, schüttelte ihr aber höflich die Hand, bevor er sich auf den einzigen freien Stuhl setzte und sein Notizbuch hervorholte. Er hätte lieber erst einmal mit Murray alleine gesprochen, aber der Mann hatte nun mal das Recht auf einen Anwalt, das er ihm nicht verwehren durfte.
„Mein Mandant hat mit berichtet, was man ihm vorwirft", begann Bernhard, bevor Woody überhaupt die Chance hatte, den Mund aufzumachen. „Er beteuert seine Unschuld, ist aber bereit zu kooperieren."
Woody seufzte leise und zog die Stirn kraus. „Miss Bernhard", sagte er, „Mr. Murray ist hier, weil eindeutige Beweise vorliegen, dass Michelle Quinn und ihr Baby in seinem Motel zu Tode gekommen sind. Wenn er nicht aktiv an dem Mord beteiligt war, dann hat er aber davon gewusst und deckt den wahren Täter. Und das ist ebenso strafbar, wie die direkte Beteiligung. Er hat die Polizei belogen."
„Aber er hat Ihnen uneingeschränkten Zutritt zu seinen Geschäftsräumen ermöglicht, Detective Hoyt", fuhr Bernhard Woody dazwischen. „Glauben Sie, er würde so etwas machen, wenn er der Mörder wäre?"
„Hier geht es nicht darum, was ich glaube", antwortete Woody. „Es geht darum, was wir wissen. Michelle Quinn wurde ermordet. Im Motel ihres Mandanten. Und er hat davon gewusst."
„Ich habe sie nicht ermordet", meldete sich Murray, der bisher zusammengesunken auf seinem Stuhl gesessen hatte, zu Wort. Die Hand, die seine Anwältin ihm auf den Arm legte, um ihn zum Schweigen zu bringen, ignorierte er. „Sie war schon tot."
„Das müssen Sie mir jetzt erklären", sagte Woody erstaunt. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
„Mr. Murray, als Ihre Anwältin rate ich Ihnen -"
„Ich brauche ihren Rat nicht", unterbrach Murray Bernhard. „Ich bin es leid. Ich will nicht mehr. Der Detective soll die Wahrheit erfahren." Er wandte sich an Woody und atmete tief durch, bevor er weiter sprach.
„Diese Michelle Quinn war bei uns", sagte er. „Sie kam am Tag vor Sylvester an und hat nach einem Zimmer gefragt. Sie sah sehr müde und erschöpft aus und passte so gar nicht zu den Gästen, die sonst so bei mir vorbeikommen, verstehen Sie?" Woody nickte. „Aber ich habe keine Fragen gestellt", fuhr Murray fort. „Ich war nur froh, dass überhaupt jemand kam. Das Geschäft läuft nicht besonders gut, und ich bin dankbar über jeden zahlenden Kunden. Ich habe der Frau das beste Zimmer gegeben. Zimmer 5. Sie …" Er schluckte und griff nach dem Becher Wasser, der auf dem Tisch stand.
„Ich habe ihr noch mit dem Koffer geholfen und sie dann alleine gelassen", erzählte er. „Sie wollte sich ausruhen, hat aber gefragt, ob ich ihr später am Abend einen Kaffee und etwas zu Essen bringen könne. Das habe ich dann auch gemacht. Aber … Ich habe angeklopft, aber sie hat nicht aufgemacht. Mindestens fünf Minuten lang habe ich es versucht." Er fuhr sich nervös durch die Haare. „Also habe ich mir den Generalschlüssel geholt und bin rein. Und da …" Murray senkte den Blick und zog die Nase hoch.
„Sie lag vor dem Bett", flüsterte er. „Überall war Blut und da war … da lag dieses Baby. Es war tot. Sie muss … muss es gerade erst bekommen haben." Murray glich nun gar nicht mehr dem teilnahmslosen, trotteligen Motelbesitzer, dem Woody am Vortag begegnet war. Der Mann, der zusammengekauert neben seiner Anwältin saß, war nur noch ein Schatten seiner selbst.
Woody schob ihm die Packung Taschentücher rüber und wartete schweigend, dass Murray fortfuhr.
„Ich stand unter Schock und wusste nicht, was ich tun sollte", sagte Murray leise. „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, und es tut mir Leid."
„Das ist schön, dass es Ihnen Leid tut", sagte Woody. „Aber das hilft uns nicht weiter. Was haben Sie gemacht, nachdem Sie Michelle Quinn in ihrem Zimmer gefunden haben?"
„Ich … ich habe erstmal gar nichts getan", gab Murray zu. Er war zurück in seine Wohnung im Anbau gegangen und hatte sich erstmal einen doppelten Scotch gegönnt, bevor er sich überlegt hatte, was er mit der Leiche – mit den Leichen anfangen sollte. Nachdem die halbe Flasche leer war, hatte er seinen Neffen Bernie angerufen und sich mit ihm beratschlagt.
„Wir hielten es beide für das Beste, die Polizei nicht anzurufen", sagte Murray. „Wir wollten die Leichen loswerden und nichts mehr mit der Sache zutun haben."
„Also haben Sie den Säugling in eine Plastiktüte gepackt, ihn zusammen mit der Leiche von Mrs Quinn in ihren Wagen geschafft und zum Green Hill Park in Worchester gefahren", sagte Woody. Er sah Murray angewidert an und schüttelte den Kopf. Wie konnte er nur … So ein scheinheiliges Arschloch! Woody musste sich sehr zusammenreißen, damit er nicht einfach aufsprang und Murray an den Gurgel ging.
Murray nickte. „Danach haben wir den Wagen dann auf einem Park&Ride in Charlestown abgestellt. Da müsste er noch stehen, wenn -"
„Den Wagen haben wir schon gefunden", sagte Woody. „Warum der Green Hill Park?"
„Der lag schön weit vom Motel entfernt", antwortete Murray. „Wir dachten, dass wir dadurch keine Aufmerksamkeit auf uns lenken. Aber scheinbar hat das nicht funktioniert." Er seufzte und sah Woody mit ausdruckslosem Blick an.
„Nein, das hat es nicht, Mr. Murray", sagte dieser. „Sie werden sich vor Gericht verantworten müssen. Das ist Ihnen hoffentlich bewusst.
„Dann haben wir den Fall ja wohl gelöst."
Jordan hatte gar nicht bemerkt, dass Walcott den Nebenraum betreten hatte, so sehr war sie mit dem beschäftigt, was hinter der Spiegelwand gesprochen wurde. Sie drehte sich zu Walcott um und zuckte mit den Schultern.
„Wenn Sie es so wollen", sagte sie.
„Der Fall ist doch eindeutig, oder nicht?", fragte Walcott. „Dieser Murray bekommt seinen Prozess und Hoyt kann sich ein Lob von seinem Chef abholen. Und dadurch, dass wir Capra den Fall entzogen haben, kann er die ganzen Lorbeeren für sich alleine einheimsen. Scheint sein Glückstag zu sein." Walcott verzog die Mundwinkel zu so etwas wie einem Lächeln, zuckte mit den Schultern und ließ eine fassungslose Jordan alleine im Raum zurück.
-TBC-
