7.

Durch Jürgen hatte Rokko erfahre, dass Lisa in der Charité lag. Er machte sich sofort auf den Weg, auch wen das Risiko groß war, dort David Seidel zu begegnen. Rokko wusste ja immer noch nicht bewusst, dass Lisa immer noch Plenske hieß. Doch das Schicksal meinte es auch mit Rokkos Besuch gut, denn David war nicht im Krankenhaus.

David hatte sich gerade umgezogen, als sein Handy klingelte. „Seidel?" – „Was? Ja, ich komme sofort!" Er ließ sein Handy zuschnappen und fuhr dann in die Firma. Er wollte zwar lieber zu Lisa, doch er war im Moment der einzige Chef, der bei Bewusstsein war und musste somit zu diesem Notfall: Ein Brand im Stofflager.

Rokko hatte sich einen Sterilen Kittel übergezogen und durfte nun zu Lisa. Sie sah so hilflos aus mit den ganzen Schläuchen und Kabeln. Rokko stellte sich an ihre rechte Seite, nahm ihre Hand, streichelte diese und mit seiner anderen sanft über ihr Haar. „Lisa? kannst du mich hören? Lisa, du musst aufwachen, hörst du? Du kannst uns doch nicht alleine auf der Welt lassen, men Engel." Rokko liefen einige Tränen über die Wange, dennoch war er ganz gefasst und sprach mit einer sanften, ruhigen Stimme zu Lisa.

Lisa merkte, dass sie in einer Art Schlaf war. Sie konnte eine Stimme hören, die sie an Rokko erinnerte. War das nicht sogar Rokko? Lisa lächelte, merkte aber, dass ihre Mundwinkel sich nicht bewegten. Sie spürte seine Haut auf ihrer und wie ihre Haut punktuell nass wurde...

Rokko Kowalski weinte lautlose Tränen. Keine Tränen aus Angst, Verzweiflung, Traurigkeit oder Mitleid. Dies waren Tränen der Liebe. In den nächsten Tagen fühlte sich Lisa immer wacher, wenn Rokko bei ihr im Krankenhaus war. Von Davids Nähe jedoch wurde sie nur schläfrig, sie suchte sich durch diesen Schlaf einen Ausweg aus der Hilflosigkeit. Ein Versuch sich aus seiner Nähe zu entziehen.

Dies schien auch der Arzt zu bemerken, denn er redete mit David über diese Tatsache, nachdem er nach über einer Woche wieder einmal bei Lisa im Krankenhaus gewesen war. Nach diesem besuch hatten sich Lisas Werte deutlich verschlechtert. „Als der behandelnde Arzt von Frau Plenske halte ich es für besser, wenn sie ihre Besuche einstellen. Sonst wird sie wohlmöglich wieder in ein tieferes Koma fallen und nie wieder aufwachen, oder im schlimmsten Fall sterben." David war geschockt, doch er versprach nicht mehr zu kommen, aus Liebe. Außerdem hatte er durch den Brand viel Arbeit und ja auch keine Lisa, die diese für ihn wegarbeitete. David wurde klar, dass er Lisa jetzt am Meisten helfen würde, die Firma auf Kurs zu halten und Lisa somit den Rücken frei zu halten. Doch wer David Seidel genauer kennt, wusste, dass er sich in den nächsten Wochen nach einer neuen Abwechslung umschaute, da er zum stress in der Firma einen Ausgleich brauchte...