Chapter 15

Aragorn beaufsichtigte gerade die letzten Vorbereitungen für das Fest, als er sah, wie sich die Hobbits, Gimli und der Knappe Gon flüsternd unterhielten. Arwen, die in seiner Nähe saß, beobachtete die sechs ebenfalls. Aragorn rief die sechs zu sich. "Was ist los?", fragte er. "Nichts, Euer Hoheit!", sagte Gon stotternd. Aragorn sah Frodo an und zog eine Augenbraue hoch. Frodo zögerte. "Nun ja, es geht um ein paar Gerüchte, die am Hofe, besonders unter den Soldaten, die Runde machen.", sagte er. Arwen stand neugierig auf und kam zu ihnen. "Äh, es wird erzählt, dass Durein gestern Abend in einem Gasthaus von seinem Verhältnis mit Celegalad geprahlt hat!", fuhr Frodo fort. Aragorn und Arwen rissen ungläubig sie Augen auf und sahen sich an. "Wie viele haben das angeblich gehört?", fragte Aragorn. "Ungefähr zwanzig, dreissig Leute!", erwiderte Gon. Aragorn stand auf. "Los, kommt, wir müssen Celegalad suchen!", sagte er.

Elrond hörte schockiert, was Elladan und Elrohír ihm erzählten. Es wurde unter den Dienern erzählt, dass seine Tochter, Celegalad, und Durein, Hauptmann des Heeres von Gondor, ein Verhältnis hätten. "Ehrlich gesagt, Vater, kann ich mir das bei Celegalad überhaupt nicht vorstellen! Hast du Durein schon mal gesehen? Celegalad würde sich nie mit solch einem einlassen!", sagte Elrohír. In diesem Moment erschien ein Dienstmädchen und überbrachte die Nachricht, dass Celegalad ihren Vater sofort in der Bibliothek zu sprechen wünschte. Es sei sehr dringend. "Das werden wir gleich sehen, ob sie nicht doch ein Verhältnis mit ihm hat!", sagte Elrond und machte sich auf den Weg zur Bibliothek. Seine Söhne folgten ihm. Auf dem Flur trafen sie auf Aragorn, Arwen, Gimli, Frodo, Sam, Merry und Pippin. "Vater, weißt du, wo Celegalad ist?", fragte Arwen. "Sie ist in der Bibliothek und möchte mich sprechen!", erwiderte Elrond. Er und Aragorn gingen den anderen voran zur Bibliothek. Unterwegs begegneten sie Legolas. Gimli bedeutete ihm mitzukommen. Legolas folgte den anderen verwundert.

Celegalad betrat die Bibliothek und riss sich den Umhang von ihren Schultern. Was bildete sich Durein eigentlich ein? Wie kam er nur auf diese Idee, solch einen Schwachsinn zu erzählen? Sie schnallte ihr Schwert ab und legte es auf einen Tisch am Fenster. Dann ging sie zu einem der kleinen Sessel ein Stückchen weiter weg und warf ihren Umhang darüber. Plötzlich vernahm sie ein Geräusch hinter sich. Daevaltir hatte Heru- Dagor in die Hand genommen und schwang es prüfend hin und her. Dabei kam sie auf Celegalad zu. "Ein schönes Schwert!", bemerkte sie. "Leicht, scharf und es durchtrennt sogar Mithril!" Ihre Stimme klang plötzlich überhaupt nicht mehr so monoton wie sonst und hatte einen beunruhigenden Unterton. Celegalad antwortete nicht. Plötzlich hob Daevaltir das Schwert und hielt es Celegalad an den Hals. "Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet!", sagte sie. Celegalad spürte das kalte Metall auf ihrer Haut. Panik kroch in ihr hoch. Was zum Teufel tat Daevaltir da? "Du hast mir lange genug im Weg gestanden!", sagte Daeavltir. "Und nun bekommst du was du verdienst!" Celegalag bewegte sich nicht. "Was meint Ihr?", fragte sie, als ob sie nur bei Tee und Kuchen säßen und sich unterhielten. "Du hast meine schönen Plänen durchkreuzt. Alles war perfekt. Die Verlobung, alles. Doch dann bist du gekommen und hast alles wieder zu nichte gemacht!", erwiderte Daevaltir. Ihre Stimme war nur noch ein Knurren. "Aber ihr seid doch immer noch mit Legolas verlobt!", meinte Celegalad. "Ja, aber er wehrt sich dagegen! Deinetwegen musste ich zu härteren Mitteln greifen, wie die Krankheit seines Vaters und sogar meinen Vater niederschlagen!", schrie Daevaltir erzürnt. "Und dafür wirst du jetzt bezahlen! Ich werde dich töten. Aber ganz langsam. Damit ich es auch genießen kann!" Damit schnitt sie Celegalad in den Hals.

Aragorn stieß die Tür zur Bibliothek auf. Und schrak zurück. Dort stand Daevaltir und stieß Celegalad in geanu diesem Moment das Schwert in den Hals. Als sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde, drehte sich Daevaltir zu den anderen um, allerdings ohne das Schwert auch nur eine Sekunde von Celegalads Hals zu nehmen. "Legt eure Waffen alle dort auf den Tisch und geht dann zu den Regalen auf der anderen Seite!", befahl sie gelassen. "Keine falsche Bewegung, oder eure Celegalad hat keinen Kopf mehr!" Auf Aragorns Zeichen hin folgten alle dem Befehl Daevaltirs. Als sie alle an den Regalen standen, fragte Arwen: "Was möchtest du?" Daevaltir lächelte höhnisch. "Ich will vieles. Und ich hätte es beinahe auch bekommen. Wenn dieses Miststück hier nicht meine Pläne durchkreuzt hätte!" Sie machte eine Kopfbewegung zu Celegalad. "Die Verlobung mit Legolas, der Zusammenschluss unserer Länder, die riesige Streitmacht, die dabei mit meinen Orks und Uruk- Hai entstanden wäre...ich wäre in null-komma-nix Königin von ganz Mittelerde gewesen!", sagte sie. "Ich hatte sogar Arwen entführt, um mehr über die Strategien von Gondor herauszufinden, jedoch ohne Erfolg. Denn Celegalad kam und befreite Arwen. Ich dachte, Durus hätte sie dann erledigt, aber nein, sie war doch sehr zäh! Also habe ich meinen Vater niedergeschlagen und Thranduil mittels schwarzer Magie vorgegaukelt, den ganzen Abend bei ihm gewesen zu sein. Und dann, als die Alibis überprüft wurden, hatte ich gehofft, dass die Sache zwischen Legolas und Celegalad auffliegen würde und sie beide in Ungnade fallen. Aber dann machte mir Celegalad mit diesem Rindvieh von Durein wieder einen Strich durch die Rechnung! Also habe ich Thranduil ebenfalls mit Hilfe schwarzer Magie krank werden lassen und seine Gedanken kontrolliert. Was meint ihr, weshalb er sonst immer so schwach war, nur in Sachen Hochzeit seines Sohnes fest entschlossen?" Sie lachte bitter. "Aber mittlerweile war es zu riskant, es noch einmal darauf ankommen zu lassen, ob Celegalad mir wieder alle Pläne über einen Haufen werfen würde. Was sie vielleicht sogar getan hätte, wenn sie nicht so ehrenhaft denken würde, nicht wahr?", fragte sie und drückte das Schwert fester gegen die blutende Wunde von Celegalad, die sich fest auf die Lippen biss. "Du weißt was ich meine, nicht war? Genau wie du, Arwen!", sagte Daevaltir fies grinsend. Elrond, Aragorn, Legolas, Gimli, die Hobbits, Elladan, Elrohír und Gon sahen verständnislos zwischen Arwen, Celegalad unf Daevaltir hin und her. Arwen sah Daevaltir erschüttert an. "Woher weißt du..." Daevaltir lachte. "Es ist interessant, was manche Leute für Geld tun, insbesondere Dienstmädchen. Sie verstecken sich unter den Betten und lauschen!" "Daevaltir, lass Celegalad gehen! Du hast mein Wort, dass du unbehelligt davonkommen wirst, wenn du sie frei lässt!", sagte Aragorn. Daevaltir wandte sich Celegalad zu, die sich aufgrund des Blutverlustes kaum noch auf den Beinen halten konnte und betrachtete sie eingehend, während Elrond Aragorn fragend ansah. "Gandalf!" sagte Aragorn lautlos. Erlond nickte und sah wieder zu Daevaltir. "Ein nettes Angebot, aber nein danke! Es macht mir viel zu viel Spaß, endlich dieses Flittchen dranzukriegen!" Celegalads Augen wurden trüb und ihre Lider senkten sich. "Wie, du wirst schon müde? Ist das langweilig!", spottete Daevaltir. Dann liess sie das Schwert langsam an Celegalads bereits blutgetränkter Kleidung entlang hinuter zu ihrem Bauch gleiten. "Vielleicht macht es uns beiden mehr Spaß, wenn du nicht nur aus einer Wunde blutest!" Sie drückte die Schwertspitze in Celgalads Bauch. Es zerschnitt erst ihre Kleider und grub sich dann durch das Kettenhemd aus Mithril. "Neeeeiiiin!" Ein zweistimmiger Schrei ertönte, und Legolas und Arwen stürzten sich auf Daevaltir. Legolas schaffte es, Daevaltir in der Überraschungssekunde das Schwert aus der Hand zu reissen und sie zu Boden zu stoßen. Dann hielt er ihr das Schwert an die Kehle. Arwen kümmerte sich währendessen um Celgalad, die ohnmächtig zusammen gebrochen war. "Ihr habt so oder so keine Chance!", sagte Daevaltir höhnisch. "In diesem Moment marschiert eine Armee von siebentausend Orks und Uruk-Hai auf Minas Tirith zu. Sie hören nur auf mein Kommando und würden den Angriff nur stoppen, wenn ich es befehle. Aber dazu werde ich nicht mehr in der Lage sein!" Sie grinste teuflisch und griff plötzlich nach dem Schwertheft und rammte es sich selbst in den Hals. Legolas fluchte und zog das Schwert wieder heraus, doch Daevaltir war bereits tot. Er drehte sich um und kniete sich neben Arwen, welche die bewusstlos Celegalad auf dem Schoß liegen hatte. Da kamen Gandalf und Durein herein. "Vater! Gandalf!", rief Arwen Angst erfüllt. Gandalf hockte sich ohne ein Wort neben Celegalad und legte ihr die Hand auf den Hals. Er murmelte ein paar Worte und die Wunde hörte auf zu bluten und verkrustete schnell. "Alles wieder in Ordung! Sie muss jetz nur eine Weile schlafen!", sagte er. Arwen hob den Kopf und sah Gandalf an. "Willst du ihr nicht etwas von dieser Medizin geben, die bewirkt , dass sich das Blut schneller nachbildet?", fragte sie. Gandalf schüttelte den Kopf. "Das wir nicht nötig sein! Was noch da ist, reicht für sie allemal!", sagte er. "Aber für zwei ist es zu wenig!", sagte Arwen leise. Gandalf kniff die Augen zusammen und sah erst Arwen, dann Celegalad an. Dann holte er aus einer Tasche eine Flasche mit grünlichem Inhalt hevor und flößte Celegalad etwas davon ein. Elrond runzelte die Stirn und sah Durein entgeistert an. Es stimmte also doch, dass seine Tochter eine Affäre mit diesem.... Typen hatte! Hieß das, er würde jetzt auch seine zweite Tochte an einen sterblichen verlieren? Noch dazu an so einen? Auch die anderen sahen Durein teils verwundert, teils belustigt an. Legolas jedoch hob seinen Blick nicht von Celegalad, obwohl ihm tausend Gedanken durch den Kopf schossen. Arwen begriff, was die anderen in diesem Raum dachten. "Moment, ihr denkt ganz falsch!", sagte sie hastig. "Durein ist ganz sicher nicht der Vater!" Legolas hob den Kopf und sah Arwen an, die ihm kurz zulächelte. "Aber, wer dann?", fragte Elladan. "Wer ist dann der Vater?" "Das können wir nacher noch klären! Zuerst müssen wir Celegalad ins Bett bringen!", erwiderte Gandalf energisch. Legolas hob Celegalad hoch und brachte sie in Begleitung von Arwen und Gandalf in ihr Zimmer. Er legte sie auf das Bett und deckte sie fürsorglich zu. Gandalf klopfte ihm auf die Schulter. "Sie wird schon wieder!", sagte er und zwinkerte ihm zu. Dann ging er hinaus. Plötzlich kam Tinaewen herein. Die anderen hatten ihr erzählt, was vorgefallen war. "Legolas, holst du bitte ein wenig warmes Wasser?", fragte sie. Legolas nickte abwesend und sah immer noch auf Celegalads schlafendes Gesicht hinunter. Dann wandte er sich ab und ging in den Nebenraum. Tinaewen und Arwen zogen Celegalad die blutverkrusteten Kleider und das Kettenhemd aus und hüllten sie in ein Nachthemd. Legolas kam mit dem warmen Wasser und Tinaewen wusch Celegalad damit das Blut vom Hals und der Brust. Dann sagte sie: "Ich muss zu meinem Mann. Es gibt da ein paar Dinge, die seine politischen Pläne ein wenig ändern sollten!" Sie lächelte kurz und verschwand. Legolas setzte sich neben Celegalad auf die Bettkante und strich ihr behutsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Arwen stand kurz schweigend da, dann ging auch sie leise hinaus. Auf dem Gang wurde sie ungeduldig von Aragorn, Elrond, Elladan und Elrohír erwartet. "Was ist hier eigentlich los?", fragte Elladan. Arwen lächelte. "Cele ist schwanger!", sagte sie. "Das wissen wir!", sagte Elrond. "Aber wenn nicht von Durein, von wem dann?" Arwen hob sie Augenbrauen. "Hast du es nicht gemerkt? Hast du nicht gesehen, wie Legolas sich um Celegalad gekümmert hat?", fragte sie grinsend. Elrond sah sie sprachlos an. Arwen nahm ihn in den Arm. "Es sieht so aus, als wäre auch deine zweite Tochter bald Königin. Vom "Wald der grünen Blätter"!", sie löste sich von ihm. "So, und jetzt will ich mal nach meinem eigenen Kind sehen, wenn ihr nichts dagegen habt!", sagte sie schelmisch grinsend und machte sich auf den Weg zu ihren eigenen Gemächern, wo ein paar elbische Kindermädchen auf ihren kleinen Sohn aufpassten. Aragorn sagte: "Daevaltir erzählte von siebentausend Orks und Uruk-Hai, die auf die Stadt zu marschierten. Elladan und Elrohír, würdet ihr bitte auskundschaften, ob es wirklich so ist? Ich werde inzwischen das Heer die Stadt sichern lassen, für alle Fälle!" Elladan und Elrohír nickten und verschwanden. Aragorn lief in Richtung Thronsaal davon. Nur Elrond blieb noch lange auf dem Flur stehen und beobachtete durch die halb offene Tür, wie Legolas ruhig am Bett von Celegalad saß.

---------------------------------------------------------------------------- ----------- ------------------------------------------------------------------ Ich glaube, dieses Chapter bedarf keiner Erklärungen oder Kommentare?!?!?!?!