Bei den Potter´s
„Bereit?"
Lily nickte nur, außerstande zu sprechen.
Sie war weiß wie eine Wand und sah aus als würde sie sich jeden Moment auf den Fußabstreifer erbrechen.
James klopfte dreimal mit dem Zauberstab an die Haustüre.
Nach ein paar Sekunden hörte man Fußtritte und dann öffnete eine Hauselfe die Türe.
„Guten Tag Mr. und Mrs. Potter junior, ihre Mutter erwartet sie bereits im kleinen Salon."
„Danke Diana."
„Sehr wohl Mr. Potter junior."
Nachdem sie ihre Umhänge in der Vorhalle abgelegt hatten, gingen die Beiden in den Salon, wo sie eine etwa 40-jährige und elegant gekleidete Frau erwartete, die gerade Drinks für sie zubereitete.
„Hallo ihr Lieben! James – Lily" (sie zog beide in eine innige Umarmung) „was wolltet ihr denn jetzt so wichtiges mit uns besprechen? Ich platze schon vor Neugierde. James, dein Vater muss jeden Moment kommen. Er ist noch im Badezimmer und macht sich frisch. Er ist gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen."
„Hi Mom. Ich denke wir warten noch, bis Dad auch da ist."
„Na gut. Sag mal Lily – geht es dir gut? Du siehst krank aus!"
„Nein danke, mir geht es gut. Mir ist nur etwas übel."
„Ach so, aber denke trotzdem daran, einen Trank einzunehmen, wenn es dir schlechter geht. Aber dir brauche ich da ja eigentlich nichts zu erzählen. Du bist ja vom Fach.
Ach ja – das Übliche? Martini für dich Lily und Feuerwhisky für dich James?"
„Für mich heute nichts, danke.", sagte Lily.
„Aber Schatz - das würde deinen Magen vielleicht etwas beruhigen. Nicht wahr James – dein Onkel Frederik schwört auf ein Schlückchen gegen kleine Magenbeschwerden!"
„Ja schon Mom, aber Lily ist wirklich schon den ganzen Tag schlecht, da wird Alkohol auch nicht viel helfen und außerdem – wie kannst meine Lily mit Onkel Frederik vergleichen?
Sie wiegt ungefähr 3 Zenter weniger und ist kein Alkoholiker!"
„Na gut, na gut. War ja nur ein Vorschlag. Ich habe ja auch nicht bedacht, dass Lily schon immer recht wenig vertragen hat.
So, setzt euch erst mal. Wie geht es übrigens meinem Sirius? Es ist schon ein Weilchen her, seit er das letzte Mal hier war, aber da hat er uns seine neue Freundin vorgestellt."
„Na ja, Mom. Er ist eben sehr mit der holden Weiblichkeit beschäftigt und unser Job nimmt ihn genauso wie mich auch ziemlich in Anspruch."
„Und übrigens ist dieses Mädchen mittlerweile schon wieder seine Ex-Freundin.", fügte Lily nun leicht lächelnd hinzu.
„Du sprichst doch von Cindy, oder?"
„Nein, Lily. Da musst du wohl etwas verwechseln – ihr Name war April."
„Ach so. Da muss Sirius ja schon 2-3 Wochen lang nicht mehr da gewesen sein. Nach April kamen noch Susan, Anna und Cindy.", meinte Lily trocken.
Mrs. Potter sah einen Moment lang ziemlich entgeistert an und stimmte dann ihr ansteckendes Lachen an, dass sogar Lily, der herzlich wenig zu lachen zumute war, mitriss.
„Was ist hier so lustig?", fragte Daniel Potter neugierig, als er beim Betreten des Salons seine Frau, seinen Sohn und seine Schwiegertochter so heftig lachen sah (und hörte), dass sie schon beinahe auf dem Boden lagen.
Seine Gemahlin hielte sich den Bauch und schien sich langsam wieder zu fangen.
Als sie aufhörte zu lachen, hörten fast schlagartig auch die anderen auf.
Schließlich war es nur ihr Lachen, das so ansteckend war.
„Ach, das ist jetzt nicht so wichtig. Jetzt wo du endlich da bist, sollen uns die Zwei endlich erzählen, was sie hierher treibt!"
„Das ist endlich mal eine gute Idee! Ich bin auch schon furchtbar gespannt und habe gestern den ganzen Abend überlegt, was es sein könnte.", sagte Mr. Potter, während er sich in einen Polstersessel fallen ließ.
„Ja – er hat sogar daran gedacht, dass Lily schwanger sein könnte. So was abwegiges – ich meine, wir wissen doch, dass ihr noch keine Kinder wollt und die Verhütungsmittel heutzutage sind ja schon ausgezeichnet.", Emily Potter schüttelte den Kopf.
„Aber auch nicht unfehlbar.", murmelte Lily leise.
Mit einem Schlag war es totenstill im ganzen Raum.
„Es stimmt, Mom und Dad. Wir werden Eltern."
„Ach du meine Güte.", sagte Daniel leise.
„Typisch Potter!", schnaubte Emily ungläubig, „immer müsst ihr euch Sorgen machen, bevor ihr mal nachdenkt, was für gute Nachrichten das sind. Zum Glück hat James da eher mein Naturell geerbt.
Ich freue mich Granny zu werden. Lily, Kind. Komm her."
Mit diesen Worten zog Emily Potter Lily zum zweiten Mal an diesem Tag in eine Umarmung. Auch James kam nicht zu kurz.
Auch Daniel Potter schien sich wieder gefangen zu haben und begann nach der üblichen Glückwünscherei schon damit, sich mit James Pläne für zusätzlichen Schutz von Mutter und Kind auszudenken.
Währenddessen nahm Emily Lily mit auf den Dachboden, wo sie sie von alten Babygewändern diese, die ihr gefielen, aussuchen ließ.
Stunden später flohten sie zurück nach Godric´s Hollow in ihr Haus.
Bepackt mit tausend Sachen, von magischen Wiegen mit jahrhundertelanger Tradition und Babygewand für mindestens sechs Kinder.
„So schlimm war es doch nicht, oder?"
„Nein, gar nicht, aber in deiner Familie sind ja auch alle nett. Ich bin schon gespannt, was Petunia morgen sagen wird.", seufzte Lily. „Ich verstehe ja selbst nicht, warum ich es ihr sagen will, aber das ist irgendwie so ein sentimaler Quatsch. Immerhin ist sie meine letzte lebende Verwandte."
„Ich verstehe dich ja. Und ich werde mitkommen und sie verhexen, wenn sie oder ihr vermaledeiter Ehemann sich ein falsches Wort über dich leisten!"
„Womit habe ich dich nur verdient? Du bist so was von praktisch! Ich bräuchte mir so gesehen, nie einen Hund kaufen, du beschützt mich perfekt."
