„Was willst du?"
Mit diesen freundlichen Worten begrüßte Petunia Dursley ihre Schwester und deren Mann.
Sie machte keine Anstalten sie ins Haus zu bitten.
„Ich würde dir gerne etwas sagen. Dürfen wir reinkommen?" Lily versuchte sich zu beherrschen und höflich zu bleiben.
„Wenn es sein muss."
Widerwillig ließ sie sie eintreten und schloss die Haustüre mit einem Knall.
Sie wohnte seit sie verheiratet war in einem schrecklichen Ort namens Little Whinging.
Einem Spießernest wie es Lilys Freundin Conny immer ausgedrückt hatte.
Ohne auf eine Aufforderung zu warten, setzten sich Lily und James im blitzsauberen Wohnzimmer auf die Couch.
Steif setzte sich Petunia auf einen Sessel gegenüber.
„Ist Vernon nicht da?", sagte Lily nur um irgendetwas zu sagen.
„Nein.", antwortete Petunia ebenso knapp wie spitz.
„Weswegen bist du hier, Lily?"
James ignorierte sie völlig.
„WIR wollten dir nur mitteilen, dass ich schwanger bin.
Du wirst Tante Petunia."
Petunia starrte Lily wortlos an. Kein Muskel regte sich in ihrem Gesicht und absolut nichts ließ darauf schließen, was sie gerade dachte oder fühlte.
„Du auch, Lily.
Wir wollten es dir ja eigentlich nicht sagen, aber wenn du schon einmal hier bist.
Vernon sind so wie es jetzt ist sehr glücklich. Wir wollen keinen Kontakt mit Leuten wie dir."
Wortlos stand Petunia auf und ging voraus zur Haustüre.
Niemand sagte mehr ein Wort.
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Lily und James sahen sich im Vorgaren um, ob sie beobachtet wurden und apparierten dann nach Hause.
Erst dort brach Lily in Tränen aus und klammerte sich an James fest.
„Seit ich nach Hogwarts gekommen bin, ist es so.
Warum?
Ich habe sie doch immer so geliebt!
Sie hat seitdem nie mehr richtig mit mir gesprochen – ich konnte sie noch so oft fragen, sie sagt mir nicht, warum sie mich so hasst.
Stell dir einer von uns passiert etwas, ohne dass wir uns ausgesprochen haben."
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Während sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten, lehnte sich Petunia schwer gegen die Haustür.
Wieso war Lily heute hierher gekommen.
Das machte es ihr noch viel schwerer sie zu hassen.
Dabei liebte sie sie in Wahrheit doch so sehr!
Petunia war schon immer sehr geltungsbedürftig gewesen.
Als Lily ihren Brief aus Hogwarts bekommen hatte, hatte Petunia geahnt, dass sich nun alles ändern würde.
Und seit dem ersten September in dem damaligen Jahr hatte sich ihre Eifersucht ins unermessliche gesteigert.
Lily war eine Hexe, etwas Besonderes. Sie war ein „Muggel", so erzählte Lily ihrer Familie, nannten Zauberer nichtmagische Personen.
Unter dem Jahr wurde immer sehnsüchtig auf Post von der jüngsten Tochter gewartet.
Dass Petunia eine Allergie gegen Vogelfedern hatte, war nicht so wichtig, wie zu erfahren, wie es Lily ging.
In den Ferien kam sie zurück und erzählte von einer faszinierenden Welt, die ihr für immer verschlossen bleiben sollte.
Auch von Leuten, die Petunia nicht kannte.
Kurz – sie lebte ein tolles Leben, aus dem Petunia völlig ausgeschlossen war.
Das machte sie wütend.
Früher hatte Lily sie bewundert, so wie kleine Schwestern große Schwestern eben bewundern, aber nun hatte sie andere Vorbilder.
Vorbilder ihresgleichen.
Und in diese Wut und diesen Hass, hatte sie sich bereits eingelebt.
Dass Lily ein so perfekter Mensch zu sein schien, machte es auch alles andere als besser.
Oft hielten ihr die Eltern Lily als Vorbild vor.
Dafür konnte Lily nichts.
Sie hatte auch oft versucht, Petunia von ihrem Leben zu erzählen, doch da war es bereits zu spät.
Petunia war bereits in diesem Sumpf aus Liebe, Eifersucht und Hass versunken.
