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Kapitel 3„Ich BIN ein Mann!"
Snapes Aussage hing immer noch in der Luft, als McGonagall die Türe langsam wieder schloss. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, ihn nach diesem Satz einfach so stehen zu lassen, auch wenn das Ganze überdeutlich nach Märtyrertum roch. Aber ganz ohne Konter würde sie sein Statement natürlich nicht stehen lassen.
„Ob Sie es glauben oder nicht – aber das ist mir bisher wirklich noch nie so richtig aufgefallen", sagte sie spöttisch. ‚Und mir war auch nicht bewusst, dass Du SO beleidigt schauen kannst', fügte sie in Gedanken amüsiert hinzu, als Snape die Gesichtszüge kurzfristig entgleisten.
„Das will ich doch auch hoffen, dass Ihnen so etwas nicht mehr explizit auffällt – in IHREM Alter", sagte Snape giftig.
„Papperlapapp – was wissen Sie schon vom Alter!", sagte McGonagall lässig.
Sie ging ein paar Schritte zurück in den Raum und drehte sich dann zu Snape um, der noch immer an der Tür stand.
„Worauf warten Sie? Wenn ich schon hier bleibe, anstatt um die Häuser zu ziehen, werden Sie mir auch etwas bieten müssen", sagte sie ungeduldig. „Keine Angst – ich werde Sie schon nicht vergewaltigen!", fügte sie mit einem boshaften Lächeln hinzu, als sie sah, dass er daraufhin noch blasser wurde, als er ohnehin schon war.
Sie ging zurück zu dem Sessel vor dem Kamin und ließ sich darauf nieder.
„Also – was wollen Sie nun im Namen der Wissenschaft über mich, beziehungsweise über die Nebenwirkungen dieses Tranks erfahren?", fragte sie Snape, der ihr gefolgt war.
„Wie fühlen sie sich?", fragte Snape vorsichtig.
„Oh – das war nun wirklich eine hochwissenschaftliche Fachfrage!", sagte McGonagall ironisch.
„Beschreiben sie einfach ihren momentanen körperlichen Zustand", knurrte Snape.
„Ich strotze vor Energie!", sagte McGonagall. „Ich fühle mich so lebendig, wie schon seit Jahren nicht mehr. Trotzdem ist dieses Gefühl nicht so ausschließlich positiv, wie es sich anhört. Es ist fast zu viel des Guten. Ich bin auch schrecklich unruhig, und weiß nicht so recht, wie ich das in den Griff kriegen soll. Uns sie lassen mich hier nicht raus – ich fühle mich wie eine Gefangene", fügte sie pampig hinzu.
„Kann ich irgend etwas tun, dass Sie sich wohler fühlen?", sagte Snape zögernd. „Ein Fenster öffnen vielleicht? Oder wollen sie etwas trinken?"
„Oh ja – Sie könnten mich vögeln, dass mir die Luft wegbleibt!", sagte McGonagall vergnügt.
Snape schluckte und wechselte wiederum andeutungsweise die Farbe.
„Das ist im Moment das dringendste Bedürfnis, dass ich habe!", sagte McGonagall entschuldigend und zuckte die Schultern.
„Ich..." Snape war sichtlich bemüht, die Fassung wiederzuerlangen.
„Ich bin Ihnen doch nicht etwa zu direkt?", fragte McGonagall, Besorgnis vortäuschend.
„Doch – so könnte man es nennen!", sagte Snape indigniert.
„So! Und wie noch?", sagte McGonagall spitz. „Peinlich?"
„Etwas sehr...forsch!", sagte Snape vorsichtig, da er befürchtete, sie könne jeden Moment wieder aufspringen und das Weite suchen, wenn er sie zu sehr vor den Kopf stieß. „Ich bin so etwas von Ihnen einfach nicht gewöhnt."
„Ach – von wem bekommen sie denn sonst so eindeutige Aufforderungen zum Beischlaf?", fragte McGonagall interessiert.
„Minerva!", sagte Snape erbost.
„Ach kommen sie schon, Severus – wenn ich die nächsten Stunden hier mit ihnen verbringen soll, werden sie sich schon ein bisschen mit mir unterhalten müssen, wenn sie mir schon sonst nicht behilflich sein wollen", sagte McGonagall energisch. „Ich verspreche ihnen auch, dass das, was hier geredet wird, unter uns bleibt."
„Wieso interessieren Sie sich plötzlich für mein Privatleben?", fragte Snape abweisend.
„Nun – nachdem ich gerade erst festgestellt habe, das Sie ein richtiger Mann sind, würde mich natürlich brennend interessieren, ob sie diesen Umstand auch gebührend nützen?", sagte McGonagall lächelnd.
„Das geht Sie nichts an!", sagte Snape grob.
„Tz tz tz!", machte McGonagall spöttisch. „Sie sind tatsächlich immer noch genauso bockig, wie als Schüler!"
Snape schnaubte nur verächtlich.
„Und vermutlich immer noch genauso einsam", fuhr McGonagall fort, während sie ihn aufmerksam beobachtete.
„Was wissen Sie schon davon?", brauste Snape auf. „Sie waren doch viel zu sehr damit beschäftigt, Ihre heiligen Gryffindors zu verhätscheln, als dass Sie mitbekommen hätten, wie es einem einzelnen Slytherin-Schüler geht – und noch dazu einem krassen Außenseiter."
„Ich habe gesehen, das Sie leiden!", sagte McGonagall knapp.
„Oh - vielen Dank!", sagte Snape sarkastisch. „So viel Anteilnahme wärmt mir im Nachhinein noch das Herz!"
„Ich weiß, das Ihnen viel Unrecht wiederfahren ist – auch hier, an dieser Schule", sagte McGonagall leise, „und da nehme ich mich nicht aus."
„Und was soll ich nun mit dieser späten Einsicht anfangen?", fragte Snape kalt.
„Ich hatte gehofft, Sie würden es als Entschuldigung ansehen und auch annehmen", sagte McGonagall ruhig.
Snape schloss für einen Moment die Augen und versuchte seine Gereiztheit unter Kontrolle zu bringen.
„Sie müssen sich nicht bei mir entschuldigen", sagte er schließlich und hob abwehrend die Hände, als sie ihm widersprechen wollte. „Und damit ist dieses Thema beendet!", sagte er barsch.
Es war McGonagall deutlich anzusehen, dass sie damit nicht einverstanden war, aber sie fügte sich seinem Wunsch. „Wie sie meinen!", sagte sie mit einem resignierten Schulterzucken.
„Ich hätte gerne, dass Sie mir nun die detaillierten Auswirkungen des Tranks schildern, von dem Zeitpunkt an, wo sie ihn eingenommen haben", sagte Snape rasch, bevor sie auf die Idee kam, wieder zu ihrer Ausgangsfrage zurückzukehren.
McGonagall überlegte einen Moment, bevor sie antwortete.
„Zuerst habe ich gar nichts gespürt - außer dem widerlichen Geschmack natürlich", sagte sie, während sie konzentriert die Stirn in Falten legte, „und dann hatte ich das Gefühl, dass mein Körper regelrecht überfallen wird, von der Wirkung dieses Zeugs. Ich fühlte mich völlig ausgeliefert. Das war eine sehr beängstigende Erfahrung, nah an der Panik, mit rasendem Puls, stoßweiser Atmung, kaltem Schweiß und Weinkrämpfen – wirklich mit allem, was dazu gehört. Aber wem erzähle ich das – Sie haben es ja ohnehin hautnah mitbekommen."
„War diese Angstattacke tatsächlich so extrem?", fragte Snape zweifelnd.
„Selbstverständlich!", brauste McGonagall auf. „Halten Sie mich etwa für so zimperlich, dass ich bei jeder Kleinigkeit die Fassung verliere? Es hat zum Glück nicht sehr lange gedauert, aber die Intensität war nahezu unerträglich."
Snape nickte und machte sich einige Notizen auf einem Stück Pergament, das er sich vom Schreibtisch geholt hatte, bevor er sich ihr gegenüber niederließ.
„Was schreiben sie da auf?", fragte McGonagall bissig. „Minerva ist eine Heulsuse?"
Snape grinste und schrieb weiter. „Das wäre eine gute Kurzfassung gewesen", murmelte er ohne aufzusehen.
„Sie unverschämter Bengel!", sagte McGonagall schmunzelnd.
„Nun machen sie mal halblang – im Moment sind Sie vermutlich jünger als ich", gab Snape schnaubend zurück. „Was ist Ihnen noch aufgefallen?"
„Dass Sie gut riechen!", sagte McGonagall lächelnd.
„Wie bitte?", fragte Snape konsterniert, und hob den Kopf um sie anzusehen, als wolle er sie auf ihre geistige Zurechnungsfähigkeit hin überprüfen.
„Als sie mich in den Arm genommen haben, ist mir aufgefallen, dass Sie gut riechen", sagte McGonagall unbeirrt, „was wiederum belegt, dass meine Sinne geschärft waren, denn während man heult, ist der Geruchssinn normalerweise eingeschränkt."
Snape nickte halbwegs anerkennend und notierte ihre Beobachtung.
„Was ist diesmal die Kurzfassung?", fragte McGonagall verschmitzt. „Minerva kann mich gut riechen?"
„Ich stelle einen erheblichen Zuwachs an Albernheit bei Ihnen fest", sagte Snape streng, „ist Ihnen das auch aufgefallen?"
„Nein!", sagte McGonagall unschuldig. „Eigentlich nicht! Aber jetzt – wo Sie's sagen..."
Sie kicherte amüsiert, was ihr einen weiteren scheelen Blick von ihrem Gegenüber einbrachte.
„Geschärfte Sinne also – nur den Geruchssinn betreffend, oder auch andere Bereiche?", kehrte Snape zu der Befragung zurück.
„Ich sehe auch besser...", sagte McGonagall zögernd. „Wo ist eigentlich meine Brille hingekommen? Ich hatte sie noch gar nicht vermisst."
„Die haben sie sich heruntergerissen, kurz bevor sie die Wasserspiele starteten", sagte Snape spöttisch. „Sie liegt da, neben dem Sessel."
„Sehr charmant, Severus! Wirklich!", sagte McGonagall giftig und hob ihre Augengläser auf. Sie setzte sie probeweise auf, nahm sie aber sofort wieder herunter. „Viel zu stark!", sagte sie erstaunt.
Snape schrieb diese neue Erkenntnis umgehend nieder.
„Es ist allerdings nicht nur die Sehkraft, die sich verändert hat", sagte McGonagall versonnen, „sondern auch die Sichtweise."
„Wie meinen sie das?", fragte Snape.
„Ich nehme die Dinge anders war", sagte McGonagall.
Snape zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Beispielsweise habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass sie durchaus attraktiv sind", sagte McGonagall mit einem ironischen Lächeln.
„Hören sie auf mit dem Unsinn!", brummte Snape ungehalten.
„Das ist die reine Wahrheit!", beteuerte McGonagall. „Als ich vorher Ihr Spiegelbild sah, konnte ich mich gar nicht davon losreißen, so beeindruckt war ich – und das, obwohl ich - wie ich zugeben muss - von dem Anblick meines jüngeren Ich sehr angetan war."
Snape schwieg und senkte betreten den Blick.
„Das ist wirklich mein Glückstag!", sagte McGonagall amüsiert. „Ich sehe um zig Jahre jünger aus und ich habe es gerade zum wiederholten Male an diesem Abend geschafft, Sie in Verlegenheit zu bringen – dafür verzichte ich doch gerne auf ein wildes Abenteuer außerhalb dieser Mauern – zumindest vorerst."
Wütend ruckte Snapes Kopf hoch. Er schluckte jedoch seinen Kommentar hinunter und stellte mühsam beherrscht die nächste Frage.
„Was ist danach mit Ihnen passiert – vorhin im Badezimmer?", sagte er zähneknirschend.
„Oh, oh! Ob sie das wirklich wissen wollen, Severus?", sagte McGonagall und schüttelte mitleidig den Kopf, während das Grinsen, das ihr dabei im Gesicht hing, deutliches Vergnügen signalisierte. „Ich bin mir nicht sicher, ob sie für diese Antwort nicht zu ...sensibel sind."
„Das lassen sie mal meine Sorge sein!", fauchte Snape.
„Schön!", sagte McGonagall aufgeräumt. „Danach bin ich schlagartig so geil geworden, wie noch nie zuvor in meinem Leben – am liebsten hätte ich Ihnen sofort die Kleider vom Leib gerissen und wäre über sie hergefallen."
Snape blickte starr auf einen imaginären Punkt auf der Armlehen ihres Sessels.
„Wie hat sich dieses Gefühl weiterentwickelt?", fragte er mit rauer, sehr leiser Stimme.
„Wie bitte?", fragte McGonagall boshaft. „ich verstehe Sie so schlecht!"
„Ich dachte Ihr Gehör ist bestens!", knurrte Snape. „Was ist aus diesem Gefühl geworden? Ist es immer noch da?", fragte er betont laut und sehr deutlich, während er sich bemühte, ihr direkt in die Augen zu schauen.
„Ja! Zwar nicht mehr ganz so überwältigend, aber immer noch extrem heftig", sagte McGonagall geradeheraus. „Haben Sie nun eigentlich einen Apfel da? Nicht, dass ich dasselbe wie die Ratte damit vorhätte – ich dachte lediglich ...anstatt! Vorerst zumindest!", fügte sie mit einem süffisanten Lächeln hinzu.
Snape warf ihr einen bösen Blick zu.
„Immerhin haben Sie mich mit sehr deutlichen Worten überzeugt hier zu bleiben", erinnerte ihn McGonagall.
Snape warf ihr einen bitterbösen Blick zu.
„Ich hatte gehofft, dass Ihr Zustand sich normalisiert", sagte harsch.
„Tja – das hat er aber nicht bis jetzt!", sagte McGonagall leichthin. „Pech für Sie, Severus!"
„Sie werden doch nicht etwa wirklich von mir erwarten...", sagte Snape, nun mit leicht verunsicherter Stimme.
„Was würden Sie denn an meiner Stelle tun?", fragte McGonagall sanft.
„Das steht hier nicht zur Debatte", sagte Snape ausweichend.
„Haben sie überhaupt eine Ahnung, wie sich das anfühlt?", sagte McGonagall unnachgiebig.
Snape machte eine abwehrende Handbewegung, aber McGonagall ließ nicht locker.
„Ich rede von Begehren – ungezügelt, wild, elementar – kaum weniger zwingend als die Notwendigkeit zu atmen, genauso drängend wie das Bedürfnis zu trinken, wenn man durstig ist und zu essen, wenn man hungrig ist. Unbezwingbar! Nicht möglich, es zu unterdrücken! Wissen sie, was ich meine?"
Snapes Blick bekam einen gehetzten Ausdruck. McGonagalls Augen erinnerten ihn stark an die einer Raubkatze, kurz vor dem Sprung auf das Beutetier.
„Antworten sie mir, Severus!", sagte McGonagall.
Snape schüttelte wortlos den Kopf.
„Soll das nur heißen, sie wollen mir nicht antworten, oder kennen das Gefühl tatsächlich nicht – das ist eigentlich kaum zu glauben", sagte McGonagall lauernd. „Es kann doch gar nicht sein, das Sie tatsächlich so ein kalter, emotionsloser Klotz sind, wie Sie vorgeben zu sein."
„Lassen Sie das!", sagte Snape heiser.
McGonagall seufzte resigniert.
„Was ist nun mit meinem Apfel? Hat die Ratte schon alle Vorräte vernichtet?", sagte sie spöttisch. „Wie wäre es, wenn sie mir stattdessen ein Glas Wasser bringen?"
Snape sprang auf und eilte in die Küche – froh, dass er endlich dieser unsäglichen Situation entkam. Als er zurückkam stockte ihm allerdings der Atem.
McGonagall war gerade dabei, ungeniert die Knöpfe auf der Vorderseite ihres Kleides bis fast eine Handbreit unter der Brust zu öffnen – die Ärmel hatte sie bereits hochgerollt.
„Heiß hier!", sagte sie unbeschwert und lächelte ihn unverfänglich an. „Außerdem ist mir mein Kleid plötzlich zu eng", fügte sie schmunzelnd hinzu.
Snape konnte nicht anders – er starrte auf die enge Mulde, die sich zwischen ihren beiden vollen Brüsten bildete, die bei der Aufknöpfaktion halb freigelegt worden waren, und sich nun sehr dekorativ in den Vordergrund drängten.
„Wollten sie dieses Wasserglas nicht vielleicht mir geben?", sagte McGonagall amüsiert.
„Was? Ja!", sagte Snape tonlos uns reichte ihr das Glas, das sie sofort ohne abzusetzen austrank.
Mühsam riss er seinen Blick von dem reizvollen Anblick los, als sie ihm schließlich das leere Glas zurückreichte.
Er sah sie überrascht an, als sie gleich darauf aufstand und sich geschäftig umsah.
„Was haben sie denn nun wieder vor?", fragte er etwas ungehalten, auch weil er befürchtete, dass sie wieder versuchen würde, Reißaus zu nehmen.
„Ich will mir Ihr Schlafzimmer anschauen – mal sehen, ob es mir zusagt", sagte McGonagall vergnügt und wandte sich ab, um zielstrebig auf die Tür zu besagtem Zimmer zuzugehen.
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Wird Minnie es schaffen, ihn dort auf die Laken zu zerren? :D Manche werden die Daumen halten, andere eher das Gegenteil hoffen. (Liebe Grüße an die hintere Bankreihe! ;))
Fortsetzung folgt...
Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mich wissen lasst, ob's Euch gefallen hat!
