Überrascht sah Snape McGonagall an, die ihn ihrerseits aufmerksam musterte.
„Warum interessiert Sie das?", fragte er misstrauisch.
„Weil ich mich immer gefragt habe, was aus Ihnen geworden wäre, wenn dieser Verbrecher Sie nicht in seinen Finger bekommen hätte", sagte McGonagall.
Snape schwieg.
„Muss ich nun wieder alle Altersstufen durchfragen, oder sagen sie es mir einfach?", fragte McGonagall.
„Neunzehn!", sagte Snape. „Gleich nachdem ich Hogwarts verlassen hatte."
„Das dachte ich mir! Sobald Sie Albus' Einfluss entzogen waren, hat dieser Mistkerl zugeschlagen", sagte McGonagall grimmig.
„Angeworben wurde ich schon vorher, im sechsten Schuljahr, von Malfoy", sagte Snape. Seine Stimme klang, als würde er mehr mit sich selbst, als mit McGonagall reden. „Dass ich nach meinem Abschluss in die Dienste des dunklen Lords treten würde, war damit so gut wie sicher."
„Warum haben sie es getan?", fragte McGonagall sanft.
„Ja- oder Nein-Fragen! Können Sie sich erinnern?", sagte Snape abweisend.
„Severus! Bitte!", sagte McGonagall.
Snape seufzte.
„Er wollte mich!", sagte er schließlich leise.
„Ja, schon! Aber warum haben Sie nachgegeben?", fragte McGonagall irritiert.
„Sie verstehen mich nicht!", sagte Snape. „Der Lord wollte MICH! Nicht irgendjemand, sondern explizit mich! Er hat mir zu verstehen gegeben, dass ich äußerst wichtig wäre, für ihn und für seine Sache. Ich war zum erstenmal in meinem Leben nicht nur geduldet, sondern erwünscht und anerkannt. Das ist ein überwältigendes Gefühl für einen komplexbeladenen Neunzehnjährigen, glauben Sie mir!", fügte er bitter hinzu.
McGonagall sah ihn traurig an.
„Es tut mir sehr leid, dass es so für Sie gelaufen ist", sagte sie betreten. „Wir - ich meine die Lehrer hier in Hogwarts - hätten bestimmt einiges verhindern können, wenn wir nur genauer hingesehen hätten."
„Sparen Sie sich Ihr Mitleid!", fauchte Snape. „Jeder ist selbst für sein Leben verantwortlich!"
McGonagall räusperte sich verlegen.
„Wann haben Sie gemerkt, dass Voldemorts Weltanschauung nicht unbedingt das Richtige für Sie ist?", fragte sie dann.
„Relativ bald!", sagte Snape düster. „Aber ich habe mich selber belogen, solange es ging."
„Warum sind Sie denn nicht schon früher ausgestiegen?", fragte McGonagall.
„Weil das nicht so ohne weiteres möglich war, und außerdem meistens den Effekt hatte, dass man sein Leben verlor", sagte Snape bissig. „Das fand ich trotz aller Einsicht nicht besonders erstrebenswert. Ich hoffe Sie haben wenigstens ansatzweise Verständnis dafür!"
McGonagall, die – was ihm jetzt erst auffiel – während des Gesprächs nahe an ihn herangerückt war, sah ihn ernst an.
„Sie haben Recht! Ich kann nicht wirklich nachempfinden, was damals in Ihnen vorging", sagte sie ruhig. „Aber trotzdem möchte ich Ihnen mein tiefempfundenes Bedauern versichern, darüber, dass Ihr Leben schon in jungen Jahren eine so schreckliche Wendung nahm, und meinen Respekt vor Ihrem Mut zum Ausdruck bringen, dass Sie den Absprung schließlich doch noch gewagt haben."
Dann tat sie etwas Ungeheuerliches.
Sie legte den Kopf auf seine Schulter, die Hand auf seine Brust, und schmiegte ihren Körper an den seinen, so als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Snape kam gar nicht dazu, sich dagegen zu wehren, so überrumpelt war er von dieser Aktion.
„Sie sind etwas ganz Besonderes, Severus!", flüsterte McGonagall. „Ein außergewöhnlich wertvoller Mensch!"
Snape, der gerade einen bissigen Kommentar zu ihrer Annäherung hatte abgeben wollen, machte den Mund wieder zu.
Stocksteif saß er da, und überlegte panisch, was nun zu tun sei. Doch schon bald nach dem ersten Schock, begann sein analytischer Verstand wieder zu funktionieren und er startete eine Befindlichkeitsanalyse.
Genaugenommen war es ein angenehmes Gefühl, diese Frau im Arm zu halten...
Im Arm? Wann, zum Teufel, hatte er nur den Arm um sie gelegt? Das musste ein reiner Reflex gewesen sein! Verfluchter Beschützerinstinkt!
Also – angenehmes Gefühl! Sie fühlte sich gut an, sie sah gut aus und sie roch gut, auch die körperlichen Reaktionen, die der enge Kontakt zu ihr auslöste fühlten sich verstörend gut an.
Aber – verdammt noch mal – es war McGonagall! Eine jüngere Ausgabe zwar, aber doch immer noch eindeutig McGonagall.
Er war noch mitten in seine Betrachtungen verstrickt, als ihre Hand plötzlich anfing, sich zu bewegen. Kleine Kreise ziehend wanderte sie auf seinem Brustkorb umher und rutschte dabei unauffällig immer tiefer auf den Bauch hinunter.
Snape räusperte sich lautstark.
Es erklang ein leises Kichern von der Seite bevor die Hand wieder höher wanderte. Doch zu seinem Erstaunen beendete sie die Wanderung nicht auf der Brust, sondern rutschte höher und höher, bis sie seinem Gesicht gefährlich nahe kam. Ehe sie dort etwas Ungebührliches anstellen konnte, packte er sie und zog sie zurück an den ursprünglichen Platz.
Als er sie wieder los ließ, drehte McGonagall den Spieß allerdings um und hielt nun ihrerseits mit energischem Griff seine Hand fest.
„Wissen Sie eigentlich, dass mich Ihre Hände schon immer fasziniert haben?", fragte sie mit samtiger Stimme und strich mit den Fingerspitzen langsam über seinen Handrücken. „Elegant, feingliedrig und trotzdem kräftig." Sie wechselte auf die Innenseite. „Mich, als Frau, würde jetzt natürlich brennend interessieren, ob sie auch wissen, was man mit solchen Fingern alles anstellen kann", raunte sie.
Ein Teil von ihm verlangte heftigst, ihr seine Hand sofort zu entziehen, aber der andere Teil fand die Empfindung anlässlich der Spur, die nun ihr Daumen mit leicht kreisenden Bewegungen auf seinem Handballen zog höchst interessant.
Als sie jedoch seine Hand an ihren Mund führte und mit den Lippen der Spur ihres Daumens folgte, war es um seine Beherrschung geschehen.
„Minerva!", fauchte er und machte sich energisch von ihr los. „Das ist lächerlich!"
„Himmel, Severus! Sie sind wirklich ein harter Brocken!", sagte McGonagall nun leicht verärgert. „Entspannen Sie sich doch ein bisschen!"
„Nein! Genau das werde ich nicht tun!", sagte Snape stur.
„Ich weiß was!", rief McGonagall plötzlich entzückt und zu seinem absoluten Entsetzten fuhr sie in die Höhe und schwang sich ohne Vorwarnung rittlings auf ihn. „Wenn Sie auch ein paar Tröpfchen von dem Trank nehmen würden, wäre das alles für Sie viel leichter zu ertragen."
Snape sah sie an, als hätte sie den Verstand nun komplett verloren. Vor lauter Schreck über dieses haarstäubenden Ansinnen vergaß er völlig, sie umgehend von seinem Schoß zu entfernen.
„Aber nicht zu viel!", fuhr McGonagall unbeirrt fort. „Nicht dass Sie mir am Ende zu jung werden."
„Was soll dieser Blödsinn?", schnaubte Snape, aber er klang nicht halb so überzeugt, wie beabsichtigt, da das Bild, das sich ihm bot, ihn in höchstem Maß irritierte.
Das Licht, das durch die offene Tür vom Nebenzimmer in den Raum fiel erhellte die eine Seite von Minervas Gesicht, während die andere im Dunkel lag. Ihre Haare wogten wie ein schwarzer Glorienschein um sie herum, und auf der, dem Licht zugewandten Seite tanzten in den äußersten Spitzen schimmernde Reflexe wie funkelnde Sterne.
Ihre Brust, die ebenfalls von dem Lichtschein angestrahlt wurde und deren Formen durch das Spiel von Hell und Dunkel auf sehr verlockende Art modelliert wurden, hob und senkte sich im Rhythmus ihrer ruhigen Atemzüge.
Ihr Anblick war alles andere als abstoßend und für wenige Augenblicke gestattete sich Snape, ihn zu genießen.
Und doch war es nicht ihr Anblick, der Sekunden später ein vibrierendes Gefühl in seine Lendengegend schickte, sondern ihre Stimme.
„Lass' dich gehen, Severus!", sagte sie leise, und nicht einmal die Tatsache, dass sie ihn plötzlich duzte, konnte den Genuss schmälern, dieser rauchigen, ungemein verführerischen Stimme zu lauschen.
Das vibrierende Gefühl in der Lendengegend hatte unglücklicherweise eine erhebliche, körperliche Außenwirkung, wie er auch an McGonagalls triumphierendem Grinsen gleich darauf feststellen konnte.
„Runter!", knurrte Snape leise, wagte es aber nicht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen - wagte es kaum zu atmen, vor lauter Sorge, dass sich sein Zustand dadurch nur noch verschlimmern würde.
McGonagall, die sein Dilemma offensichtlich zu genießen schien, lachte gurrend.
„Mach ich dich sehr nervös?", fragte sie und strich mit den Fingerspitzen aufreizend seinen Arm entlang, während sie ihr Becken unauffällig ganz leicht hin und her bewegte.
Und sein Körper - der Verräter – reagierte sofort.
„Also geschwindelt hast du schon mal nicht", sagte McGonagall amüsiert. „Du bist eindeutig ein Mann!"
„Minerva! Ich kann nicht...", sagte Snape gepresst.
„Oh – das fühlt sich aber schon so an, als könntest du", sagte McGonagall lächelnd, intensivierte ihre Beckenbewegungen indem sie zu einem leichten Kreisen überging und strich an der Knopfleiste seines Gehrocks entlang hinunter bis zum Bauch, wo sie zu seinem Entsetzen ungeniert begann, die Knöpfe zu öffnen.
„Ich...nein..., ich meine ja,...aber..." Snape verstummte und starrte gebannt auf ihre Hände, die sich Knopf für Knopf immer weiter nach oben arbeiteten.
Diese Frau machte ihn verrückt. Er wollte sie – und gleichzeitig wollte er sie nicht. Es war, verdammt noch mal, immer noch Minerva McGonagall, auch wenn ihr derzeitiges Erscheinungsbild äußerst anregend war. Sie war vielleicht keine Schönheit im klassischen Sinne, und ganz bestimmt kein typisches Weibchen, aber eine sehr attraktive und interessante Frau in den besten Jahren, die wusste, was sie wollte – und im Moment schien sie tatsächlich ihn zu wollen.
Zudem strahlte sie eine geballte Portion Sinnlichkeit aus, die bei ihm durchaus auf Resonanz stieß, und ihre aggressive Anmache forderte ihn geradezu heraus, ihr zu beweisen, dass er kein Weichei war.
Fasziniert beobachtete er ihr seltsam vertrautes und doch fremdes Gesicht, während sie sich weiter mit seiner Oberbekleidung beschäftigte. In ihren Augen stand die Neugier, auf das, was sie unter den Stofflagen vorfinden würde. Ihr Mund war leicht geöffnet und ab und zu wanderte die Zungenspitze ein wenig zwischen den Zähnen hervor, während sie sich völlig auf ihre Tätigkeit konzentrierte.
Selbst als sie den Gehrock ganz geöffnet hatte, und sich nun an den Knöpfen des Hemdes zu schaffen machte, unter dem Kragen beginnend, sich in umgekehrter Richtung nach unten vorarbeitend, erwachte er nicht aus seiner Erstarrung.
Erst als sie die Hand auf seine nackte Brust legte, dort wo das Hemd nun auseinander klaffte, und mit den Fingernägeln eine Spur auf seinen Bauch hinunter zog, kam wieder Leben in den Meister der Zaubertränke.
„Nein! Das ist... keine gute Idee, Minerva! Lassen Sie das!", sagte er etwas atemlos.
„Das ist eine geradezu geniale Idee!", widersprach ihm McGonagall, und intensivierte ihre Beckenbewegungen nochmals, indem sie nun zu einer Vor- und Zurück-Variante überging.
Snape unterdrückte mit Mühe ein Stöhnen.
„Aber...wie stellen Sie sich das vor?", sagte er verzweifelt. „Wie sollen wir morgen damit umgehen, wenn wir heute Nacht..."
„Das ist doch wieder mal typisch!", seufzte McGonagall. „Aber hier und aber dort – dabei ist dies doch die perfekte Gelegenheit für einen One-Night-Stand – denn morgen werden weder du noch ich irgendwelches Interesse daran haben, diese Sache weiter auszubauen."
Sie sah ihn an, und in ihrem Blick lag kein Spott – nur Ehrlichkeit, Wärme und Zuneigung.
„Betrachte diese Nacht doch als eine Insel, fernab von der Realität", fuhr sie mit sanfter Stimme fort. „Lass dich einfach treiben Severus. Wir sind erwachsen, wir tun niemandem weh – aus welchem Grund sollten wir uns etwas verwehren, was wir doch beide wollen?"
„Ich will nicht!", sagte Snape, aber er klang wenig überzeugt von seiner eigenen Aussage.
„Dein Kopf will noch nicht – aber der Rest hat längst ‚ja' gesagt", schnurrte McGonagall und begann wieder mit den Fingern auf seiner Brust auf und ab zu streichen.
„Der Rest hat aber nun mal nicht das Kommando!", knurrte Snape und verfolgte ihre Hand mit den Augen.
„Hast du das auch der Schülerin erzählt, mit der du fast was hattest?", fragte McGonagall spöttisch.
Snape warf ihr einen wütenden Blick zu.
„Ja, durchaus – so was in der Art", knurrte er ungehalten.
„Und das hat sie dir tatsächlich abgenommen?", fragte McGonagall belustigt.
„Selbstverständlich!", sagte Snape giftig.
„Du warst sicher sehr überzeugend!", sagte McGonagall spöttisch. „So wie jetzt auch!"
Snape sah sie misstrauisch an.
„Nur gut, dass ich kein junges, unbedarftes Mädchen mehr bin, und dir diesen Blödsinn deshalb auch nicht abkaufe", sagte McGonagall und lächelte ihn verschmitzt an. „Wetten, dass ich in dieser Kommando-Sache etwas unternehmen kann?", fügte sie rauchig hinzu und ließ ihre Finger in Richtung Bauchnabel wandern.
„Minerva!", sagte Snape noch einmal fast flehentlich.
„Du willst doch nicht wirklich diese wunderbare, harte Tatsache ignorieren?", raunte McGonagall und begann, seinen Gürtel zu öffnen.
„Habe ich denn eine Wahl?", schnaubte Snape.
„Offiziell natürlich schon!", sagte McGonagall und knöpfte langsam seine Hose auf. „Inoffiziell stehen deine Chancen, mir jetzt noch zu entkommen relativ schlecht", fügte sie lächelnd hinzu.
„Da hast du wohl recht", sagte Snape leise.
Er schloss die Augen und ergab sich in sein Schicksal.
---
Fortsetzung folgt...
Das ist doch eine geniale Stelle um das Kapitel zu beenden, nicht war? :D
