Herzlichen Dank für die vielen, tollen Reviews! Ihr motiviert mich ungemein damit! :D

Hallo liebe Ex-Schwarzleserin Adele! (Ich konnte dir leider nicht direkt mailen, da meine Antwort bei der angegebenen E-mail-Adresse nicht zustellbar war.) Vielen Dank auch für dein Lob! Schön, das ich dich aus der Reserve locken konnte! ;)

---

Kapitel 11

Ein seltsames monotones Geräusch drängte sich in ihre Wahrnehmung und holte sie mit seiner nicht übermäßig lauten, aber nervtötenden Intensität in die Realität zurück.

Das konnte doch nicht war sein! Er schnarchte! Und das in einer so schrägen, pfeifenden Tonlage, dass es schon fast an Körperverletzung grenzte.

Sie gähnte, rollte sich schläfrig zur Seite und streckte ausgiebig ihre Glieder. Ihr Körper fühlte sich gut an – etwas mitgenommen, aber gut, auch wenn langsam ein gewisser Erschöpfungsgrad hinzukam, der vor einer Stunde noch nicht bemerkbar gewesen war.

Aber das war ja auch kein Wunder, sie war schließlich nicht mehr die Jüngste und ...was hatte sie dieser wilde Kerl doch rangenommen. Bei den Eiern des großen Merlin - dass sie so etwas auf ihre alten Tage noch mal erleben würde, hatte sie nie für möglich gehalten!

Mit einem Gesichtsausdruck der fast an ein Lächeln erinnerte legte sich Paula entspannt ins Stroh zurück und schloss die Augen, um sich noch ein kleines Nickerchen zu gönnen – soweit das bei diesem Schnarchkonzert möglich war.

Immerhin drang momentan kein Geräusch aus dem Nebenzimmer, wohin der böse schwarze Mann und die wundervolle Frau, die ihr netterweise zu einem Gefährten verholfen hatte, verschwunden waren, und aus dem vor Kurzem noch die wildesten Töne zu hören gewesen waren.

Manchmal benahmen sich diese Menschen echt wie die Tiere!

---

McGonagall war nicht ganz so müde wie ihre kleine Freundin nebenan, aber auch sie lag entspannt und zufrieden in den weichen Laken, und dachte über den Mann neben ihr nach, der zwar die Augen geschlossen hatte, aber nicht wirklich zu schlafen schien.

Dass sie eben vorhin noch schweratmend und ineinander verkeilt aufs Bett gefallen waren, nachdem er ihr zuvor auf vielfältige Weise bewiesen hatte, dass seine herrischen Anwandlungen sich nicht nur auf das Unterrichten von Schülern beschränkten, schien in diesem Moment schon fast wieder ein wenig unwirklich und in ein paar Tagen würde sie sich wohl ständig fragen, ob sie das alles nicht nur geträumt hatte.

Die Art, wie er sie angefasst hatte – eine äußerst erregende Mischung aus Grobheit und Zärtlichkeit, die Aura von Macht und Überlegenheit, die er in dieser Situation ausgestrahlt hatte und nicht zuletzt ihre eigene heftige körperliche Reaktion auf all das, hatten einen Wust an Gefühlen bei ihr ausgelöst, mit denen sie auch jetzt noch nicht ganz im Reinen war.

Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten ließ sie sich auf diesem Gebiet gerne von einem Mann beherrschen – und Snapes energisch zupackenden Hände, sowie die unverblümte Weise, mit der er seinen Willen durchgesetzt und sie unterworfen hatte, waren mit Sicherheit mit das Aufregendste in punkto Sex, was sie jemals erlebt hatte.

Warum nur war ihr früher nie aufgefallen, welch umwerfende Ausstrahlung dieser Mann hatte?

Allein seine Blicke setzten sie bereits in Flammen und was er mit seiner Stimme anstellte... schon der Gedanke daran verursachte ihr eine wohlige Gänsehaut.

Oder war das alles gar nicht real? Lag es eventuell nur daran, dass sie die letzten zwanzig Jahre so gut wie keine Gelegenheit gehabt hatte, diese Seite ihrer Persönlichkeit auszuleben. War ihr Eindruck am Ende lediglich auf die Wirkung des Tranks zurückzuführen?

Das würde sie wohl erst herausfinden, wenn der Trank nicht mehr wirkte – nur würde ihr dann diese Erkenntnis nicht mehr viel nützen.

Frustriert kniff sie die Lippen aufeinander! Für einen kurzen Moment und überdies zum ersten mal in ihrem Leben, wünschte sie sich ernsthaft, noch einmal jung zu sein, ehe ihre innere Stimme sie streng zur Vernunft rief und diesen unproduktiven Gedanken aus ihrem Kopf verjagte – allerdings nicht mit hundertprozentigem Erfolg.

Sie war so tief in ihre Überlegungen verstrickt, dass sie nervös zusammenzuckte, als Snape sie leise ansprach.

„Na – was denkst du?", fragte er spöttisch und sah sie mit halbgeöffneten Augen an.

„Du hast mich erschreckt!", sagte sie vorwurfsvoll.

„Gern geschehen!", antwortete Snape. „Und an was hast du gedacht, bevor ich dich erschreckt habe?", fügte er schmunzelnd hinzu.

„Ich habe darüber nachgedacht, wieso es mir bisher noch nie aufgefallen ist, was für ein aufregender Mann du bist", sagte McGonagall mit einem schiefen Lächeln.

„Vielleicht, weil du im Normalzustand schon jenseits der Grenze bist, bis zu der einer Frau so etwas auffallen sollte?", antwortete Snape unverschämt grinsend und zog eine seiner Augenbrauen fragend nach oben.

„Vielen Dank! Wirklich sehr charmant!", giftete McGonagall zurück.

Es klang im ersten Moment so bissig wie gewohnt, aber etwas in ihrem Tonfall lies ihn aufhorchen – und als er es beim genaueren Hinsehen auch in ihren Augen wiederfand, verwischte das gerade noch spöttische Lächeln in seinem Gesicht und machte einem ernsten Ausdruck Platz.

„Komm her, Minerva!", sagte er leise und streckte den Arm nach ihr aus.

Unfähig etwas zu erwidern schüttelte sie stumm den Kopf, doch er ignorierte ihre Weigerung, ergriff ihre Hand und zog sie zu sich herüber.

Ohne sich weiter darum zu kümmern, das sie sich unwillkürlich steif machte, drückte er sie sanft aber bestimmt an sich, barg ihren Kopf an seiner Schulter und streichelte mit einer Hand ihr Haar.

‚NEIN! Ich will nicht!' McGonagall klammerte sich an dem Gedanken fest, wie eine Ertrinkende an der rettenden Schiffsplanke. ‚Ich will nicht! Ich will nicht ...weinen!'

Snape sagte nichts, als das erste verdächtige Beben durch ihren Körper lief, er sagte auch nichts, als vereinzelte erstickte Schluchzer sich leise aber unaufhaltsam ihren Weg an die Oberfläche bahnten – er hielt sie nur fest und streichelte sie unaufhörlich.

Eigentlich stand der Zaubertränkemeister in dem Ruf, ziemlich ungehalten und wenig verständnisvoll auf Tränen zu reagieren – zumindest, wenn sie von Schülerinnen vergossen wurden, und die Berichte darüber, wie er mit männlichen Schülern verfuhr, die zu nah am Wasser gebaut hatten, bargen Gruselgeschichtenqualität und wurden von älteren Semestern nicht selten eingesetzt um Neuzugänge zu erschrecken.

Doch auch dieses Wissen half McGonagall nicht, ihrer herausbrechenden Emotionen Herr zu werden – je mehr sie dagegen ankämpfte, desto schlimmer wurde es.

Ganz entgegen der ihm nachgesagten Kaltschnäuzigkeit, reagierte Snape weiterhin sehr einfühlsam. Er hörte nicht auf, sie beruhigend zu streicheln und an sich zu drücken.

Erst als sie den Kampf endlich aufgab, sich ungehemmt an ihn klammerte und sich trösten ließ, ebbte der unerwartete Ausbruch endlich ab.

Ermattet blieb sie in seinen Armen liegen, verhielt sich ganz still und überlegte, was sie nun tun sollte. Dass sie sich so hatte gehen lassen, in seiner Gegenwart, war ihr unendlich peinlich, aber sie verspürte auch große Dankbarkeit ihm gegenüber, weil er sich so rührend um sie bemüht hatte.

Sie atmete tief durch und beschloss, es hinter sich zu bringen.

Langsam löste sie sich von ihm und sah ihn mit einem etwas missglückten und reichlich verlegenen Lächeln an.

„Severus ... ich...", begann sie kläglich.

„Es tut mir leid, Minerva!", unterbrach Snape sie. „Was ich da vorhin gesagt habe – das war taktlos!"

„Du hattest ja recht damit", sagte McGonagall leise. „Ich war ...ich BIN ...wohl zu alt für solche Dinge."

„Das sind doch nur Äußerlichkeiten", sagte Snape. „Nein! Ich gebe natürlich zu...", fuhr er fort, als er sah, dass sie im Begriff stand ihm heftig zu widersprechen, „dass der ästhetische Aspekt schon eine große Rolle spielt, aber dass ein Mensch nicht mehr von der Umwelt als sexuell aktives Wesen wahrgenommen wird, heißt ja nicht unbedingt, dass er keine derartigen Ambitionen mehr hat. Ich hatte kein Recht, dir so etwas an den Kopf zu werfen, da ich nicht die leiseste Ahnung habe, wie es tatsächlich ist, so alt zu sein."

McGonagall sah ihn mit großen Augen an.

„Junger Mann!", sagte sie dann. „Würden Sie sich bitte freundlicherweise bei mir vorstellen, und könnten Sie mir bitte auch sagen, wohin der eigentlich Bewohner dieser Räumlichkeiten verschwunden ist?"

Snape grinste verlegen. „Das würde ich auch gerne wissen", murmelte er stirnrunzelnd.

„Bereust du, dass du dich auf das hier ...und auf mich eingelassen hast?", fragte McGonagall vorsichtig.

Snape senkte den Kopf und schien über eine passende Antwort nachzudenken – viel zu lange, nach ihrem Geschmack.

McGonagall wurde nervös. Sie hätte diese verhängnisvolle Frage nicht stellen sollen! Warum musste sie auch immer alles ganz genau wissen! Sie war schon kurz davor, ihm zu sagen, dass er ihr nicht antworten müsse, als er sie wieder ansah.

„Ganz entgegen meiner anfangs erheblichen Bedenken, ist diese Nacht mit dir ein Erlebnis, dass ich auf keinen Fall missen möchte", sagte er, während er sie aufmerksam ansah. „Es war mir eine Ehre und ein unglaubliches Vergnügen, dich unter diesen Umständen kennengelernt zu haben, Minerva."

McGonagall atmete tief durch und sah ihn gerührt an.

„Vielen Dank, Severus! Das bedeutet mir wirklich sehr viel!", sagte sie leise.

„Meinst du ...meinst du, dass du es morgen bereuen wirst, oder später irgendwann?", fuhr sie nach einer Weile zögernd fort.

„Das weiß nach der ersten Teestunde!", meinte Snape ironisch. „Und du?"

„Oh – nach dem Tee werde ich das sicher auch wissen", sagte McGonagall verschmitzt.

„Nun sag schon – bereust du es?", brummte Snape.

„Du meinst, dass ich mich mit der großen, bösen Fledermaus aus den Kerkern eingelassen habe?", fragte McGonagall lächelnd.

Snape warf ihr einen finsteren Blick aus der Du-wirst-dir-gleich-wünschen-das-nicht-gesagt-zu-haben-Kategorie zu, der bei seinen Schülern für gewöhnlich leichte Anzeichen von Panik auslöste.

McGonagall, die sich köstlich über diese nonverbale Zurechtweisung amüsierte, legte den Kopf schief und sah ihn treuherzig an.

„Ich werde die Erinnerung an diese Nacht mit dir in meinem Gedächtnis bewahren, wie einen verborgenen Schatz", sagte sie lächelnd, „Und dann und wann – wenn es sich ergibt – werde ich sie herausholen und mich daran erfreuen. Zum Beispiel, wenn ich mit dir und allen anderen in der großen Halle beim Frühstück sitze und dich griesgrämig deinen Kaffee umrühren sehe", fügte sie prustend hinzu.

Snapes Blick wechselte in die Das-kann-doch-unmöglich-dein-Ernst-sein-Sparte, die in der Regel Dumbledore anlässlich seiner oft sehr innovativen Anwandlungen vorbehalten war.

„Nur ein kleiner Scherz!", flötete McGonagall, bevor sie ein Heiterkeitsausbruch ereilte.

Snape seufzte laut und theatralisch.

Er beobachtete sie, wie sie lachend den Kopf in den Nacken warf und ihn gleich darauf wieder halb zwischen ihren Locken zu verbarg, um ihm mit Augen, in denen noch die Tränen von vorhin glitzerten, verwegen und aufmüpfig zuzublinzeln.

Eine lebenslustige, verführerische Frau – dieses Bild von ihr wollte er sich einprägen und in Erinnerung behalten.

„Es tut mir leid!", sagte McGonagall keuchend und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Manchmal geht es einfach mit mir durch."

„Du bist schuld, wenn mir künftig mein Kaffee am Morgen nicht mehr schmeckt", sagte Snape anklagend.

„Was habe ich da nur angerichtet?", gurrte McGonagall.

„Heimtückisches Biest!", brummte Snape.

„Und wenn ich verspreche, dir beim Kaffeerühren nicht zuzusehen?", fragte McGonagall versöhnlich.

„Das ändert nichts daran, dass ich dann daran denke, dass du denkst, was du nicht denken sollst", sagte Snape mürrisch.

„Für diesen Satz hättest du zweifelsohne jedem Schüler den Kopf abgerissen", sagte McGonagall grinsend.

„Das was ich, ...was wir hier getan haben, war eine überwältigende, wundervolle Erfahrung für mich", fuhr sie plötzlich wieder ernst fort, „die ich sorgsam in meinem Herzen bewahren werde. Ich bin dir wirklich zutiefst dankbar – zum Einen dafür, dass du mich als Versuchsperson akzeptiert hast, aber vor allem dafür, dass du bei mir geblieben bist, und für alles, was du mir ...gegeben hast. Danke, Severus!"

„Ich danke dir, Minerva!", sagte Snape leise.

„Auch dafür, dass ich dir sämtliche Geheimnisse aus der Nase gezogen habe?", fragte McGonagall schmunzelnd.

„Hatte ich erwähnt, dass ich vorhabe, einen kleinen Gedächtszauber bei dir anzuwenden, ehe du meine Räume wieder verlässt", fragte Snape beiläufig, „nichts Aufregendes – nur ein paar unnütze Daten löschen."

„Träum weiter, mein Lieber!", sagte McGonagall und sah ihn mit einem nachsichtigen Lächeln an.

„Wenn das so ist, sollten wir den Erinnerungen an heute Nacht noch ein paar weitere hinzufügen, ehe du noch auf die Idee kommst, mich weiter auszufragen", sagte Snape samtig und zog sie mit einer nachdrücklichen Bewegung an sich.

---

Fortsetzung folgt...

(Ein Kapitelchen kommt noch)

Diesmal keine Macho-Frage! Ihr wisst ja, wie sehr ich mich über Reviwes freue! ;)