Danke erstmal für eure lieben Reviews. Hab mich tierisch darüber gefreut. Danke, Danke… +Kekse verteil+.
Danke auch an meine liebe neue Betaleserin Gwin. Danke wirklich, dass du dir diese Fehlerhaufen antust… Bist die Beste :-)
Sodelle und hier ist nun das zweite Kapitel! Wie ihr sehr schnell bemerken werdet ist Hermine in diesem Kapitel etwas zwiespältig. Einerseits glaubte/hoffte sie ja, dass Snape nicht der Mann ist für den alle ihn halten. Andererseits hält sie auch an den Tatsachen fest: Nämlich der Mord an Dumbledore.
Im dritten Kapitel, denke ich, wird dann die Reise in Snapes Vergangenheit beginnen. Und freut ihr euch schon drauf? Ja? Geduld… +g+
So und jetzt viel spaß beim Lesen… ach ja und bevor ichs vergesse. Vergesst das Review nicht. Egal ob negativ, positiv, oder anregend.. was ihr wollt sucht es euch raus +g+
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Die Vergangenheit des Halbblutprinzen
Dumbledores Mörder
Als Snapes Gesicht ihr völlig zugewandt war und seine Augen tief in die ihren blickten, zuckte Hermine auf das Neue zusammen.
Das was sie da sah, erschreckte sie fast mehr, als alles andere, was sie schon gesehen hatte. Zwar stand Hermine recht weit von Snape entfernt, aber die Sonnenstrahlen, die sanft auf sein Gesicht vielen, reflektierten deutlich Tränen. Tränen, die seine Wangen benetzten.
Er weinte. Severus Snape weinte!
Ohne zu wissen, was sie tat, ja ohne im Stande zu sein, es zu verhindern, schritt sie auf ihn zu, wobei sie kurz vor ihm halt machte. „Sie weinen!", flüsterte sie perplex.
Doch noch im selben Moment bereute sie dies ausgesprochen zu haben. Der Mann ist gefährlich! Hermine, was tust du denn da?
Doch Snape tat nichts. Rein gar nichts!
Unverwandt saß er angelehnt an das Grabmahl und schaute zu ihr auf.
Vor ihr schien ein ganz anderer Mensch zu sitzen, jedenfalls nicht der Snape, den sie kannte; unter seinen Augen lagen tiefe, dunkle Augenringe, seine Augen selber waren rötlich und geschwollen und seine Wangen glänzten nach wie vor von geweinten Tränen, die er anscheinend nicht bereit war wegzuwischen.
Doch es war nicht das, was ihn so anders aussehen ließ. Es war sein Gesichtsausdruck!
Da war keine Augenbraue, die verächtlich nach oben gezogen wurde; keine zu bösartigen Schlitzen verengte Augen; und auch kein zynisches Grinsen, das seine dünnen Lippen umspielte.
Nein, Snape sah in diesem Moment (und Hermine fühlte sich außerstande, einen anderen Namen dafür zu finden) menschlich aus. Ein Mensch mit Emotionen und Gefühlen, etwas, dass man Snape normalerweise nicht zugestehen würde.
Doch die Trauer und der Schmerz, die in seinen schwarzen Augen lagen, waren fast greifbar zu spüren, so tief und schmerzvoll, dass es einem unter anderen Umständen das Herz gebrochen hätte.
Aber was Hermine jetzt fühlte, war Angst, unbändige Angst: Snape starrte sie jetzt schon Sekunden lang an, ohne sich auch nur einen Millimeter zu rühren.
Was sollte sie bloß tun? Sie konnte sich keinen Schritt bewegen, sie schien auf der Stelle festgewachsen zu sein und blickte unablässig in Snapes von Trauer gezeichnetes Gesicht.
Aber irgendetwas musste sie tun! Was wenn Snape nun endlich begriff, wen er vor sich hatte? Denn bisher hatte sie nicht den Eindruck, dass er das realisiert hatte.
Sie hatte ihn weinen gesehen, er würde sie so ohne weiteres doch nicht mit diesem Wissen hausieren lassen! Nicht Snape, der doch oft genug unter Beweis gestellt hatte, dass er so etwas wie Gefühle gar nicht besaß. Und selbst wenn sie Snape nicht weinen gesehen hätte, da war sie sich sicher, würde er sie trotzdem nicht gehen lassen. Er hat Dumbledore UMGEBRACHT, da würde es ihm doch mit Sicherheit noch mehr Freude bereiten, seine ehemalige „nervtötende" Schülerin zu erledigen.
Dass sie Snape weinend an Dumbledores Grabmahl vorgefunden hatte und nicht vor Freude jubelnd realisierte sie in diesem Moment nicht.
Das Einzige, was ihr durch den Kopf ging, war: Du musst hier lebend davon kommen. Du MUSST dich verteidigen!
Langsam glitt ihre Hand zur inneren Umhangtasche.
„Lassen sie Ihren Zauberstab da, wo er ist, Miss Granger!", verlangte Snape sachlich und in seinem üblichen Lehrer-Ton.
Und Hermine gehorchte wie eine ertappte Schülerin, die heimlich die Hexenwoche unter der Bank las.
Dass sie damit ihre einzige Chance vergeben hatte, sich zu verteidigen, bemerkte sie (jedoch) erst, als Snape plötzlich aufsprang.
„Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie hier auftauchen würden.", sagte Snape, noch immer in diesem Lehrer-Ton, welcher so ganz und gar nicht zu seinem schmerzvollen Gesicht passen wollte.
Hermine war hastig zurückgesprungen, als Snape sich erhoben hatte und beobachtete bang wie er an ihr vorbei lief, halt machte und Schloss Hogwarts anblickte.
Erst langsam begriff sie, was Snape da gerade gesagt hatte. Hatte er sie hier erwartet?
„W… wie bitte?", schaffte sie, zu sagen und beobachtete Snapes Hinterkopf, an dem seine schwarzen, langen Haare sanft im Wind wehten und die Sonne reflektierten.
„Sie haben mich schon verstanden, Miss Granger." Sagte er forsch und drehte sich ruckartig zu ihr um.
Hastig schritt Hermine noch ein paar Meter rückwärts. „Und… und warum haben sie gedacht, dass ich hier auftauchen würde, Sir?", fragte sie ängstlich.
Snape lachte freudlos auf. „Ich habe Sie sechs Jahre lang unterrichtet, Miss Granger."
Er ging nun auf sie zu, und mit jedem Schritt, den er vorwärts tat, ging sie einen zurück.
„W… was soll das heißen, Sir?" Ihre Stimme zitterte wie ihr ganzer Körper.
Langsam wischte sich Snape nun die Tränen weg und zeigte sein allseits bekanntes, gehässiges Grinsen. „Das soll heißen, dass ich Sie kenne!"
Immer noch rückwärtsgehend spürte sie plötzlich etwas Spitzes sich in ihren Rücken drücken.
Sie schrie auf und drehte sich so ruckartig um, dass sie ihr Gleichgewicht verlor und stolperte. Von Panik übermannt, suchte sie nach dem Zauberstab, der sich in ihren Rücken gedrückt hatte und nach seinem Besitzer, doch dass einzige was sie sah, war ein kleiner Sprössling einer Eiche, dessen Äste spitz hervor traten.
Sie war geradewegs an den Rand des verbotenen Waldes gelaufen und sah sich jetzt auf dem Boden kauernd vor Snape wieder, der den Abstand, den Hermine verzweifelt versucht hatte, aufrecht zu erhalten, schnell überbrückte.
Was sollte sie jetzt tun? Mit ihrem Zauberstab, falls sie ihn rechtzeitig zücken konnte, würde sie gegen Snape nichts ausrichten. Er war ein mächtiger Zauberer, das wusste sie spätestens seit Dumbledores Tod. Harry hatte Ron und ihr erzählt, wie verängstigt die anderen Todesser waren, als Snape den Turm betrat. Im Grunde hatte sie es aber auch vorher schon gewusst.
In den ersten Jahren wegen seiner Eleganz und Fürsorge beim Zaubertränke brauen, später wegen seiner großen Okklumentik-Fähigkeiten – nur ein sehr mächtiger Zauberer würde es schaffen Voldemort hinters Licht zu führen oder besser gesagt, nicht Voldemort sondern Dumbledore, wie sie verbittert feststellen musste. Und schließlich im sechsten Jahr, als er Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde, hatte er oft genug bewiesen wie mächtig er und wie verletzlich und unerfahren sie alle waren. Selbst Lupin, der ein ausgezeichneter Lehrer war, hätte ihnen nicht soviel beibringen können, wie es Snape getan hatte.
Ja, und dann war da noch Harrys Zaubertrankbuch: die vielen erfundenen Zaubersprüche, die zahlreichen und gleichzeitig genialen Ergänzungen der schwierigen Zaubertränke.
Sie hatte nie besonders viel von diesem Buch gehalten, denn für sie war eines klar: Nur ein sehr mächtiger und auch schwarzmagischer Zauberer wäre dazu im Stande.
Und genau dieser mächtige und schwarzmagische Zauberer stand nun vor ihr und beobachtete, immer noch gehässig grinsend, wie sie versuchte, sich in eine aufrechtere Position zu kämpfen. Ganz aufzustehen wagte sie nicht, noch nicht.
Langsam blickte sie hinter sich. Vielleicht würde sie es schaffen, in den verbotenen Wald zu flüchten, sich irgendwo tief im Innern zu verstecken, bis Snape es aufgab, nach ihr zu suchen.
Aber dann waren da noch all die Kreaturen im Wald. Hatten ihr vor zwei Jahren die Zentauren nicht gezeigt, zu was sie im Stande waren?
Sei es drum. Es war ihre einzige Chance! Sie musste Snape nur hinhalten, musste Zeit schinden und dann, wenn er unaufmerksam würde, so schnell wie möglich flüchten.
Also nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme nieder zu kämpfen. „Was meinen Sie damit, Sie kennen mich?"
Snapes Grinsen vertiefte sich noch mehr und er schnaubte: „Miss Granger, wie ich schon sagte: Ich habe sie sechs Jahre lang unterrichtet. Ich weiß, wie sie denken. - Sie waren nie der Typ Schüler, der alles stumm hinnimmt. Sie hinterfragen die Dinge, sie denken um Ecken und stellen Fragen, auf die die meisten Schüler gar nicht kämen. Das war es, was Sie stets so nervtötend machte und das war es, was Sie hierher brachte." Plötzlich verblasste sein Grinsen und er wurde ernst und nachdenklich. Seine Augen jedoch waren immer noch reglos auf sie gerichtet. „Sie haben sich nicht von Ihrem Hass leiten lassen, haben nicht auf Ihre Gefühle gehört und alles hingenommen, wie es anscheinend ist. Sie haben Ihren Verstand eingesetzt und das, was ich tat, hinterfragt."
Nach diesen Worten wurde ihre Angst zurückgedrängt und Zorn übernahm nun von ihr besitz: „Also hätte ich von Anfang an auf sie hören sollen?" Ihre Stimme wurde lauter, ohne dass sie es wollte, aber die Schmähungen unter denen sie jahrelang bei ihm gelitten hatte, kamen ihr in den Sinn und ließen ihre Wut innerlich brodeln. „Ich hätte also meine Klappe einfach mal halten sollen?"
„Keineswegs, Miss Granger." Snape begann, wieder zu grinsen. „Natürlich, im Unterricht war es einfach nur lästig. Aber hätten Sie nicht diese Eigenschaft, wären Sie jetzt nicht hier."
Ohne zu wissen, wie es passiert war, stand Hermine plötzlich wieder auf den Beinen. „Eben! Wenn ich auf sie gehört hätte, wäre ich jetzt nicht hier und müsste mich nicht von ihnen Umbringen lassen." Sie schrie diese Worte unter solch einem Hass, dass sich ein ganzer Schwarm Vögel aus den Bäumen erhob und laut kreischend davon flatterte.
Snape hingegen hatte sich keinen Zentimeter gerührt. Man hätte meinen können, er habe gar nicht mitbekommen, dass sie ihn gerade angeschrien hatte. Er stand immer noch genau vor ihr und blickte auf sie herab. Nur war jetzt wieder sein Grinsen verschwunden und der Schmerz, der vor wenigen Minuten noch in seinen Augen gestanden hatte, begann jetzt wieder leicht aufzuflammen.
„Darf ich Sie etwas fragen, Miss Granger?", fragte er ruhig und seine Arme verschlangen sich vor seiner Brust.
Immer noch vor Zorn bebend konnte Hermine nur nicken.
„Weswegen sind Sie hier?"
Hermine fand diese Frage so unwirklich und so unpassend in diesem Moment, dass sie keine normale Antwort fand. „Weil… weil…"
„… weil Sie nicht glauben können, dass ich Dumbledore jahrelang belogen habe?", half er nach.
Hermine starrte ihn an und konnte wiederum nur nicken.
„Dann kommen Sie mit und Sie werden verstehen." Er wandte sich um und ging Richtung Schloss.
Jetzt war der Moment gekommen. Jetzt konnte sie fliehen. Snape würde sie nicht so schnell erwischen, wenn sie erst im Wald wäre. Zu viele Bäume ständen im Weg.
Sie blickte in Richtung Wald, dann zu Snape und wieder zum Wald.
Und schließlich entschloss sie sich dazu, das zu tun was ihre Freunde dazu veranlasst hätte, sie für verrückt zu halten: Sie folgte Snape!
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TBC.. außer ihr wollt net… ;-)
