Da bin ich mal wieder mit einem neuen Pitel.
Naja, ich bin nicht ganz zufrieden mit diesem Chap, hab es ein paar mal überarbeitet, aber irgendwie gefällts mir noch immer nicht so richtig, aber lest selbst!
Ganz lieben Dank an meine Reviewer angellike und Schreggi!
Kapitel 4: Über den Rand
Er war etwas zu früh. Scheinbar waren er und Malfoy zu einem stummen Einverständnis gekommen und hatten sich die letzten Tage immer um dieselbe Zeit im Gemeinschaftsraum getroffen. Viel eher war es wohl in eine Art Konkurrenzkampf ausgeartet. Wer würde den Fragen des anderen eher aus dem Weg gehen?
Harry sah aus dem Fenster. Die letzten Tage hatte es in strömen geregnet, jetzt aber hatte es aufgehört und die Sonne färbte den Garten golden.
Er hörte wie die Tür geöffnet wurde. Wie vermutet war es Malfoy, er wusste es ohne sich umzudrehen und nachzusehen. Der Hinzugekommene stellte sich hinter den Gryffindor. Harry konnte sehen, wie sich ihre beiden Gesichter, wie ein Schatten im Fenster spiegelten.
„Ist der Garten so faszinierend?"
„Er ist toll, ich wünschte man könnte hinausgehen." Harry hatte es langsam satt, ständig in diesem Haus, wie groß es auch sein mochte, zu hocken. Er konnte beinahe schon nachfühlen, wie Sirius sich damals gefühlt hatte.
„Einfach die Tür öffnen und einen Schritt vor den anderen setzen." Malfoy hinderte Harry daran seine müßigen Gedankengänge weiterzuverfolgen.
Er drehte sich seinem Gegenüber zu. „Ich dachte er sei nur magisch."
Malfoy lächelte überheblich, schließlich konnte er seine Überlegenheit demonstrieren, die ihm sein Wissen gab. „Natürlich ist er magisch, Du vieräugiges Genie, wie das ganze Haus magisch ist."
Harry hatte gelernt Malfoys spitze Bemerkungen zu übergehen, sie gehörten einfach zu seiner Art. „Aber wir sind hier nur in einer Lagerhalle..." sagte er noch, wusste aber schon längst, dass Malfoy Recht hatte.
Dieser hatte sich gerade umgedreht und ging quer durch den Raum. Harry folgte ihm. „Wenn Du ein guter Zauberer bist, dann kannst du ganz Hogwarts in ein Schneckenhaus quetschen."
Sie hatten eine Nische im hinteren Teil des Raumes erreicht, der Harry noch nie Beachtung geschenkt hatte. Nie hatte er gedacht, dass sich hinter dem Mauervorsprung eine Tür versteckt wäre.
Als er die ersten Schritte nach draußen setzte fühlte er sich, wie ein Gefangener der nach langer Zeit wieder in die Freiheit entlassen wurde. Er atmete die frische Luft ein und konnte kaum glauben, dass sie sich noch mitten in London befanden.
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Sie waren einmal quer durch den gesamten Garten um den Teich herum gegangen. Hatten sich kaum unterhalten.
Harry schaute in das Wasser und konnte dort eine Reihe Fische schwimmen sehen.
„Ich liebe Magie." Staunte er mehr zu sich selbst. Ob Malfoy die Worte verstanden hatte wusste er nicht, der ging derweil weiter in Richtung einer Baumgruppe.
Harry beugte sich zum Teich hinunter und hielt die Hand in das kühle Nass. Die Fische schwammen neugierig auf das unbekannte Objekt zu und prüften es auf Fressbarkeit.
Als das Wasser vor Harry schon beinahe von den glitzernden Körpern brodelte, zog er die Hand weg, die Tiere stoben erschrocken auseinander.
Malfoy hatte sich auf den Rasen gesetzt mit dem Rücken an eine Kastanie gelehnt. Harry ließ sich neben ihn ins Gras sinken und lehnte sich ebenfalls an den starken Stamm des Baumes.
Ihre Schultern berührten sich. Harry fand, dass es ein seltsames Gefühl war.
„Sind wir eigentlich Freunde?"
Harry wusste nicht warum er diese Frage stellte.
Dracos Blick auf den Teich gerichtet.
„Also ich habe einen Vorteil..." Er sah zu Harry. Dieser versuchte in den Gesichtszügen des Slytherins zu lesen, doch der Ausdruck in seinen Augen war für den Gryffindor nicht zu deuten.
„Ich auch." Sagte der Schwarzhaarige, wusste das es so war „Welcher ist deiner?"
Der Blonde richtete seinen Blick wieder in die Ferne, es verstrichen einige Sekunden. „...Mir ist nicht so langweilig hier im Exil."
Harry hatte das Gefühl gehabt sein Gegenüber hatte etwas anderes sagen wollen. Forschend sah er ihn an. Wartete auf eine weitere Erklärung.
„Was ist dein Vorteil?" Statt einer wirklichen Antwort, bekam er also eine Gegenfrage.
Harry hatte aber gar nicht vor, Draco etwas zu verraten, was er selbst nicht preisgab.
„Das ist ein Gehimnis!" Ein Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Gryffindors.
„Du brichst dein Wort!"
„Ich habe Dir nie eines gegeben, du hast es nur so aufgefasst ."
Draco verschränkte die Arme hinter seinen Kopf, löste so den losen Kontakt, den ihre Schultern zueinander gehabt hatten. Harry fühlte deswegen ein leichtes Bedauern in sich aufsteigen.
„Manchmal würdest du einem Slytherin alle Ehre machen!"
„War das ein Kompliment?" Harry wunderte sich, wie sehr sich ihr Umgang mittlerweile verändert hatte, man konnte das ganze mittlerweile als freundliches ärgern deuten.
„Das kommt darauf an, aus welcher Sicht man es betrachtet!"
Stille breitete sich zwischen den ehemaligen Kontrahenten aus.
Harry dachte daran, wie ihn der sprechende Hut nach Slytherin hatte stecken wollen.
„Draco, bist du glücklich nach Slytherin gekommen zu sein?"
Der Blonde zog aufgrund der persönlichen Anrede eine Augenbraue hoch, ging darauf aber nicht weiter ein.
Harry dachte schon er bekäme gar keine Antwort, als er dann doch die nachdenkliche Stimme des Slytherins vernahm.
„Ja, ich denke schon. ich habe dort Freunde gefunden, trotz oder vielleicht wegen meines Namen, aber das ist gleich.
Außerdem war Snape dort Hauslehrer.
...und mein Vater ist im selben Haus gewesen."
„Aber aus Slytherin kommen ..."
„Alle schwarzen Magier?" beendete Draco Harrys Satz. Der Schwarzhaarige nickte betreten.
„Dabei muss man sich doch fragen, warum das so ist. Die Kinder die nach Slytherin kommen sind gerade mal 12 Jahre alt, die haben keine Ahnung, was schwarze Magie ist."
Harry sah seinen gegenüber skeptisch an. Einen völlig ahnungslosen Draco konnte er sich nicht vorstellen.
„Bei mir lag der Fall natürlich etwas anders." Draco lächelte sein typisches arrogantes Lächeln bevor er fortfuhr.
„Dennoch hat man es als Slytherin nicht immer leicht. Alle denken nur du seiest die Brut des dunklen Lords und für die gelten natürlich auch andere Regeln. ¾ der Schule behandeln Dich niederwertig, einschließlich der Leitung."
Harry fuhr auf: „Gerade Du solltest nicht von niederwertiger Behandlung reden und zumindest Dumbledore war immer zu allen gerecht." Schon allein der Gedanke an seinen Mentor ließen schmerzliche Erinnerungen erwachen und der altbekannte Hass gegen den Slytherin wallte herauf.
Draco zog eine Augenbraue hoch „Ach ja? War er das? Deshalb hat Gryffindor auch jedes Jahr genau so viele Punkte erreicht, dass es den Hauspokal gewonnen hat." Ironie schwang in seiner Stimme mit.
Harry spürte, wie er wütend wurde. Er konnte es nicht ertragen, nicht diese Arroganz, nach all dem, was passiert war.
„Versteh mich nicht falsch, ich habe Dumbledore als Magier respektiert, er hatte durchaus etwas auf den Kasten. Doch als Schulleiter war er untauglich, er war selbst Gryffindor und nachdem nun auch sein Goldjunge dort gelandet ist..." Draco zuckte mit den Schultern. „Da hatte Sytherin wohl schlechte Karten. Dass Snape euch ständig Punkte abgezogen hat, war da nur unzureichend ausgleichende Gerechtigkeit"
Harry stand abrupt auf, er war sich nicht sicher, ob er sich das noch länger antun sollte. Zu tief saß der Schmerz, dass Dumbledore tot war. Draco so über ihn reden zu hören tat weh. Er konnte nicht glauben, dass wirklich jemand so denken konnte und im gleichen Zug auch noch den Mörder desselbigen quasi als positives Beispiel erwähnte.
„Du hast kein Recht so über ihn zu reden!" sagte er nur schwer beherrscht „Schließlich bist du an der ganzen Sache nicht unschuldig!"
Draco sah zu ihm hinauf, Harry konnte rein gar nichts in seinem Gesicht lesen, diese leere Maske ließ ihn nur noch wütender werden Er fragte sich, was er hier überhaupt tat, hatte er wirklich gedacht, er könne bei Draco Malfoy Antworten finden? Er drehte sich um, wollte nur noch fort.
Wie ein elektrischer Schlag fühlte es sich an. Harry zuckte zusammen, als er spürte, wie sich eine Hand um sein Handgelenk schloss. Er wollte sich losreißen, konnte es nicht. Warum sagte Draco zunächst Dinge, bei denen er genau wusste, dass sie Harry trafen und hielt ihn dann auf?
„Es tut mir Leid, okay?"
Einige Sekunden passierte nichts. Harry spürte die Hand Dracos, die noch immer seinen Arm umschloss, wie Feuer auf seiner Haut brennen.
Die Wut war verraucht, hatte sich wie ein Blitz entladen, irgendwie, irgendwo. Genauso plötzlich wie Draco die Wut heraufbeschworen hatte, hatte er sie vrnichtet. Harry dachte an ihr erstes Gespräch. Der Slytherin hatte gesagt, dass er keine Wahl gehabt hätte. Warum rechtfertigte er sich dann jetzt nicht? Worauf bezog sich die Entschuldigung?
Zögerlich ließ Harry sich zurück in das Gras sinken, Dracos Hand löste sich endlich von seinem Arm und ließ eine seltsame Lücke zurück.
Minutenlang herrschte Stille. Ein Vogel badete am Rande des Sees. Plötzlich kam ihm die Idylle des Gartens irreal vor.
„Hat dein Vater dich gezwungen...Dich Voldemort zu untergeben?" Er selbst durchbrach die Stille, suchte nach Antworten.
Draco sah wiederum auf den See. „Meinst Du, er hätte mich geschlagen oder mir einen Fluch auf den Hals gehetzt, falls ich es nicht tue?"
Harry zuckte die Achseln. „Keine Ahnung, ich kenn ihn nicht besonders."
„Er hat mir nie etwas angetan, er hat mir alles beigebracht, was ich kann. Er ist großartig."
Harry wollte seinem Gegenüber sagen, dass er gerade über einen Mann sprach, der tatenlos zusah, wie sich ein 14jähriger mit dem größten schwarzen Magier der letzten Zeit duellieren musste. Er tat es nicht. Konnte es nicht.
Wind kam auf, zersauste ihrer beider Haar.
„Ich habe es nie geschafft, der zu sein, den er sich als Sohn vorgestellt hat." Dracos Stimme klang niedergeschlagen.
Harry wollte ihm sagen, dass er es nicht nötig hatte, irgendwelchen Idealen hinterherzuhetzen, die irgendjemandes Bild entsprachen, nur nicht seinem. Auch das konnte er nicht.
Draco sah auf. Graue Augen trafen auf Grüne. Harry hatte noch niemals einen solchen Sturm in ihnen gesehen.
„Er hat mich nicht gezwungen...nicht so."
Der Gryffindor fragte sich, was schlimmer war. Gar keinen Vater oder solchen, wie Draco ihn hatte. Er wusste, was ihm der Slytherin antworten würde.
„Es wird gleich regnen, lass uns lieber rein gehen!" Draco stand auf, setzte dem Gespräch ein abruptes Ende. Ließ Harry keine Zeit zur Erwiderung oder weiteren Fragen.
Harry sah zum Himmel. Wirklich hatte der Wind große dunkele Wolken herangetrieben. Er fragte sich, wer wohl das Wetter hier bestimmte.
Der Schwarzhaarige nahm die Hand an, die der Slytherin ihm anbot und ließ sich auf die Beine ziehen.
Sie erreichten den Gemeinschaftsraum keine Sekunde zu früh, kaum hatten sie ihn betreten klatschten dicke Regentropfen gegen die Fenster.
Draco sah aus selbigen. Doch vielmehr betrachtete er sein eigenes Spiegelbild, wie Harry registrierte und begann an einigen Haarsträhnen zu zupfen.
„Meine Haare sind durcheinander!" Als wäre dies Erklärung genug drehte sich der Slytherin herum und verließ den Raum.
Harry sah ihm verdattert nach, als sich ein Grinsen auf sein Gesicht ausbreitete. -Soso, die Haare!- dachte er sich.
tbc
Sooo, hoffe es hat euch gefallen und wenn ihr noch etwas Zeit habt hinterlasst mir doch ein Review. Ich freu mich immer wie blöd, wenn ich eure Worte lese (und auch meine Motivation steigert sich /mit Zaunpfahl wink/ )
