X.
Han ließ sein Fernglas sinken und flüsterte: „Das ist vielleicht ein verschlafenes Kleeblatt! Muss wohl an der Hitze liegen. Ich dachte immer, unsere Ritter von der schaurigen Gestalt hätten wenigstens eine Klimaanlage unterm Helmchen, aber die Burschen da unten schmoren eindeutig schon in ihrem eigenen Saft, so fertig wie die aussehen. Gib denen noch ein, zwei Stunden und die kippen um wie ein Rudel Wampas bei Tauwetter.
Na ja, sie haben vielleicht noch keinen Sonnenstich, aber sie sind inzwischen auf jeden Fall reif für eine kalte Dusche. Die denken nur noch an ihre Ablösung und ein paar Sechserpacks aus dem nächst besten Kühlschrank. Gut für uns. Das wird ein Kinderspiel, Süße!" Zum ersten Mal seit ihrer Landung auf Endor strahlte sein breites Grinsen ebenso viel Optimismus wie Tatendrang aus.
Leia, die neben ihm in der Deckung eines moosbewachsenen Baumstamms lag, schüttelte langsam den Kopf. Sie justierte die Zoomeinstellung ihres eigenen Fernglases und starrte angespannt zu den vier gepanzerten Sturmtruppensoldaten hinunter, die vor dem Bunkereingang Wache hielten und dabei tatsächlich eine bemerkenswert schlaffe Haltung an den Tag legten.
„Ach, ich weiß nicht. Warum sind es nur so wenige? Da vorne wimmelt es nur so von ihnen, aber hier…"
„Warum, warum! Das hab ich dir doch vorhin schon erklärt, oder? Wenn du dich irgendwo einschleichen willst, wo es zugeht wie in einem Ameisenhaufen, dann nimm die Hintertür, weil die Hintertür grundsätzlich nie auch nur halb so gut bewacht wird wie die Vordertür – alte Schmugglerweisheit! Du machst dir viel zu viele Sorgen, Süße. Chewie und ich haben so was schon hundertmal durchgezogen, das ist reine Routine für uns. Was sagst du dazu, Kumpel? Stimmt's oder hab ich Recht?"
Der Wookie, der ein paar Meter hinter ihnen bei den übrigen Rebellen kauerte, gab nur ein viel sagendes Schnaufen von sich.
Das war nicht ganz die Antwort, die Han von seinem treuen Schatten erwartet hatte. „Fällst du mir jetzt auch noch in den Rücken oder was? Natürlich hab ich Recht! Ich hab immer Recht! Na gut, fast immer."
Leia biss sich auf die Unterlippe. „Han, irgendwie …"
„… hast du ein ganz mieses Gefühl bei der Sache, ich weiß. Und was jetzt? Was sollen wir deiner Meinung nach machen, Hochwohlgeboren? Sollen wir hier schön brav sitzen bleiben und Däumchen drehen, bis die ersten Trümmer von unseren eigenen Schiffen auf uns herunterregnen?"
„Nein, natürlich nicht. Aber könnten wir nicht noch ein bisschen warten?"
„Worauf warten? Dass die Kerle da unten einen Striptease hinlegen? Ich will ja nicht drängeln, Euer Durchlaucht, aber allmählich müssen wir wirklich einen Zahn zulegen."
Leia zögerte. „Also gut", sagte sie schließlich widerstrebend. „Bringen wir es endlich hinter uns."
Han fuhr ihr sanft mit dem Daumen über die Wange. „Keine Angst, Chewie und ich kriegen das schon hin. Wir zwei kriegen alles hin, so lange die Überraschung auf unserer Seite ist. Na los, Kumpel, machen wir es wie immer: Kurz und schmerzlos und mit viel Fingerspitzengefühl."
Chewie feixte und schlug sich mit der geballten linken Faust kriegerisch an seine zottelige Brust, während er mit der rechten seine riesige Laserbolzenarmbrust schüttelte. Nachdem er so demonstriert hatte, was man in Wookiekreisen unter Fingerspitzengefühl verstand, robbte er zu Han hinüber.
Die beiden schickten sich gerade an, die Sicherheit ihres Verstecks zu verlassen, als 3PO, der bis dahin mit R2D2 und den beiden Ewoks in einem Dickicht weiter unten gewartet hatte, plötzlich auf sie zugestolpert kam, seine rechtwinkligen goldenen Arme in einer unmissverständlichen Verzweiflungsgeste steif von sich gestreckt und seine Photorezeptoren so grell, dass er unmittelbar vor einem Kurzschluss zu stehen schien.
„KÖNIGLICHE HOHEIT!!!" blökte er.
In Wirklichkeit war sein Ausruf natürlich gar nicht so laut, aber in den Ohren von Leia und den anderen klang er trotzdem, als hätte er mindestens die Dezibelstärke einer Alarmsirene. Wie auch immer: Noch bevor 3PO dazu kam, weitere Fanfarenstöße von sich zu geben oder mit seiner spiegelblanken Hülle höchst verdächtige Lichtreflexe zu verursachen, die sogar den müdesten Wachposten im Handumdrehen wieder munter gemacht hätten, hatte Chewie den Droiden auch schon mit einem blitzschnellen Klammergriff um unnachgiebige metallene Knie niedergerungen und sich auf ihn geworfen, mit beiden Pranken den allzu geschwätzigen Vocoder umklammernd und ihn zur Stummheit verurteilend – oder jedenfalls beinahe zur Stummheit.
„Hmmmfff … nnnfff!" protestierte 3PO, unter dem erdrückenden Gewicht des Wookies zappelnd wie ein Fisch auf dem Trockenen.
„Noch so ein Auftritt und du bist fällig, Goldbein!" zischte Han aufgebracht. „Ich weiß noch nicht, ob ich dich nur an einen Baum kette, damit du ganz langsam vor dich hin rostest, bis du in deine lausigen Einzelteile zerfällst, oder ob ich einfach so lange auf dich schieße, bis dein Prozessor schmilzt, aber eines weiß ich ganz genau: Ich tu's und mit großer Freude noch dazu!"
„Lass ihn los, Chewie", befahl Leia. „Was ist denn jetzt schon wieder, 3PO?"
„Ach du meine Güte!" jammerte der Droide, sobald sich die Wookietatzen aus seinem Gesicht zurückgezogen hatten. „Womit habe ich das verdient? Ich wollte Sie doch nur darüber in Kenntnis setzen, dass unsere neuen Verbündeten gerade im Begriff sind, etwas sehr Unüberlegtes zu tun."
„Was?!"
„Bitte geben Sie nicht mir die Schuld, Hoheit. Ich habe alles getan, um es ihnen auszureden, aber diese Ewoks sind wirklich schrecklich eigensinnig, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben und …"
„WO SIND SIE?"
Ein goldener Zeigefinger deutete wortlos an ihr vorbei. Leia wirbelte herum und starrte erneut über den Baumstamm hinweg in die Senke.
„Oh nein …" hauchte sie, als sie die gedrungenen kleinen Figuren im Unterholz entdeckte, nur wenige Schritte von den Sturmtruppensoldaten entfernt. „Was um Himmels willen haben die beiden nur vor?"
Wie auf Stichwort krabbelte einer der Ewoks auf allen Vieren aus dem Gebüsch heraus und nahm Kurs auf ein paar Speederbikes, die am Waldrand geparkt waren. Mit demselben lähmenden Gefühl absoluter Hilflosigkeit, das für gewöhnlich die Augenzeugen eines unabwendbaren Unfalls heimsuchte, beobachteten die Rebellen, wie der Ewok unbeholfen, aber dafür wild entschlossen auf eines der Speederbikes kletterte. Kurze wuschelhaarige Beine umklammerten den breiten Sitz so energisch wie ein allzu zierlich geratener Jockey die muskulösen Flanken seines Rennpferdes. Kleine flaumbesetzte Finger, nur an den Umgang mit einfachsten Werkzeugen gewöhnt, befummelten unsicher, aber mit wachsendem Enthusiasmus unvertraute Schalter und Knöpfe. Es war ganz eindeutig, was dieser Ewok vorhatte …
„Bitte nicht!" flüsterte Leia mit Inbrunst – es war nicht ganz klar, ob diese Beschwörungsformel dem Ewok oder den Soldaten galt oder ob es sich dabei einfach nur um ein Stoßgebet an hoffentlich wohlwollende übernatürliche Mächte handelte.
Doch schon im nächsten Augenblick erwachte das Speederbike mit dem sonoren Brüllen kraftvoller Motoren zum Leben, was auf die eben noch träge vor sich hindämmernden Sturmtruppensoldaten ungefähr dieselbe Wirkung hatte wie ein Donnerschlag auf eine Herde von verträumt wiederkäuenden Springböcken.
„So viel zum Thema Überraschung", sagte Han resigniert.
Nun, die Soldaten waren überrascht, daran bestand kein Zweifel, aber sie erholten sich sehr schnell von diesem Zustand: Nach einer Schrecksekunde stürzten sie in einem Durcheinander aus wütenden Kommandos und obszönen Schimpfworten zum Tatort hinüber. Blasterbewehrte Drohgebärden sollten den Störenfried lange genug einschüchtern, um ihn dingfest zu machen, doch der Ewok hatte nicht die Absicht, friedlich zu warten, bis man ihn von seinem mühsam eroberten Feuerstuhl herunterzerrte.
Ein schlecht gezielter, aber heftiger Tritt auf ein gerade noch erreichbares Pedal hatte sofort durchschlagenden Erfolg: Das Speederbike bäumte sich auf, röhrte, spuckte voller Verachtung eine Wolke aus Rauch und Funken aus seinem Vergaser und raste endlich wie eine Rakete auf und davon, seinen vom Geschwindigkeitsrausch übermannten Ewok-Piloten entführend, der sich mit aller Kraft am Lenker festkrallte und kreischte wie eine sirianische Todesfee – es war schwer zu sagen, ob vor Entsetzen oder vor Begeisterung.
Drei der Soldaten schwangen sich auf die übrigen Speederbikes und jagten unter großem Geschrei hinter dem unverschämten Dieb her, der vierte blieb einsam und alleine zurück, um die Stellung zu halten.
„Das glaube ich jetzt einfach nicht", murmelte Galen bewundernd und sprach damit aus, was alle dachten.
Auch Hans Miene hatte sich wieder aufgehellt. „Gar nicht übel für so ein lebendes Wollknäuel, was?" Und aus seinem Mund war das schon ein großes Lob – vor allem, wenn man die näheren Umstände seiner Bekanntschaft mit den Ewoks bedachte und die zwiespältigen Gefühle, die sie ganz allgemein bei ihm auslösten.
„Ich hoffe nur, der Kleine überlebt das." Leia hatte genug Erfahrungen mit den Tücken von Speederbikes und der Erbarmungslosigkeit von Sturmtruppensoldaten gesammelt, um für den Ewok sofort das Schlimmste zu befürchten.
Han wischte ihre Bedenken mit einer ungeduldigen Handbewegung weg – sie hatten genug andere Sorgen, nicht wahr?
„Wenn das hier gelaufen ist, ziehen wir Mon Mothma eine Medaille für außergewöhnliche Ewok-Tapferkeit aus der Nase, okay? Von mir aus kann das Wollknäuel sogar ein Denkmal haben. Und jetzt komm endlich!"
Gleich darauf pirschten sie alle lautlos wie Wilderer in die Senke hinunter. Keiner von ihnen verschwendete auch nur einen Gedanken an 3PO, der beleidigt zurückblieb und seinem Astromech-Kollegen verkündete: „Dieses Mal werden wir uns nicht einmischen. Ich habe beschlossen, dass wir genau hier bleiben. Wir rühren uns nicht vom Fleck, hörst du?"
Auch der zweite Ewok, der im Gegensatz zu seinem waghalsigen Begleiter immer noch brav in seinem Gebüsch saß, wurde von den Rebellen ignoriert. Auf Zehenspitzen schlichen sie sich an ihm vorbei und an den frisch verwaisten Soldaten heran, der immer noch so sehr damit beschäftigt war, seinen Kameraden hinterher zu gaffen, dass er die Rebellen erst bemerkte, als Han ihm ganz nonchalant auf die Schulter klopfte.
Zur allgemeinen Erleichterung waren achtzehn auf ihn zielende Blastermündungen plus eine ziemlich eindrucksvolle Laserarmbrust genug, um den Mann sofort erkennen zu lassen, dass der Feind in der Überzahl und Widerstand ebenso zweck- wie hoffnungslos war. Er akzeptierte seinen neuen Status als Kriegsgefangener mit einem beinahe ebenso nonchalanten Achselzucken und warf seine Waffe auf den Boden, noch bevor Han ihn dazu auffordern konnte.
Später behauptete Han, dass diese allzu gleichmütige Kapitulation ihm angeblich sofort suspekt vorgekommen war. Aber Tatsache ist, dass er in dem bewussten Augenblick einfach nur ziemlich verdutzt war, weil er es zum allerersten Mal mit einem Sturmtruppensoldaten zu tun hatte, der clever genug war, den Wert seines eigenen Lebens höher einzuschätzen als die zweifelhafte Ehre, für den vergänglichen Ruhm fanatischen imperialen Kanonenfutters zu sterben.
Doch im Endeffekt zählte in diesem Moment nur, dass der Mann sich ergeben hatte, und Han hätte trotz seiner zur Schau getragenen Kaltschnäuzigkeit nie jemanden getötet, der freiwillig die Waffen streckte. Galen sah die Sache leider etwas anders – er vertrat die bei einer etwas radikaleren Minderheit innerhalb der Allianz sehr beliebte Devise, dass nur ein toter Imperialer ein guter Imperialer war. Und so kam es erneut zu einem sehr kurzen und sehr scharfen Wortwechsel, der damit endete, dass Han sich wieder einmal durchsetzte. Der Soldat wurde seiner Uniform entledigt und in den Wald geschafft, wo er gefesselt und geknebelt, aber immerhin unverletzt unter der Aufsicht von Bryllykzzyngyr (besser bekannt als Brix / Blix) verblieb.
„Und was jetzt? Sollen wir das Zeug da etwa auch noch mitschleppen?" Galen versetzte dem traurigen Uniformbündel auf dem Boden einen Tritt, der unmissverständlich signalisierte, was er von einer derartigen Zumutung hielt. „Oder lassen wir es einfach hier herumliegen, bis der nächste Imp-Treiber anmarschiert und darüber stolpert?" (Und spätestens jetzt war jedem klar, dass er General Solos Intelligenz ebenso anzweifelte wie seine Führungsqualitäten.)
Han schob das viereckige Marmorkinn vor, das ihm seit kurzem immer dann aus dem Unterkiefer zu wachsen schien, wenn er Auflehnung witterte, entschied aber in letzter Sekunde, sich nicht provozieren zu lassen.
„Weder noch", sagte er mit leicht gezwungener Ruhe. „Einer von uns muss hier draußen bleiben und die Augen offen halten, damit wir rechtzeitig gewarnt werden, falls wir lieben Besuch bekommen. Ich habe keine Lust auf eine Schießerei mit unserer kleinen Jagdgesellschaft oder mit Imp-Treibern oder mit wem auch immer. Deshalb muss jetzt irgendjemand für eine Weile das Schaf im Wolfspelz spielen."
Hans Blick wanderte nur scheinbar beiläufig über Galen, der mit einer beachtlichen Länge und einer erfreulich breitschultrigen Statur gesegnet war, was ihn zweifellos zur Idealbesetzung für die gerade vakant gewordene Rolle machte. „Das richtige Kostüm macht die halbe Vorstellung – alte Theaterweisheit! Aber nur der richtige Schauspieler sorgt für Applaus und volle Kassen. Sie geben bestimmt einen wundervollen Sturmtruppensoldaten ab, Major", fügte er mit gut geheuchelter Herzlichkeit hinzu.
Galen wäre nicht Galen gewesen, wenn er das auf sich hätte sitzen lassen. „Ich?" fragte er empört. „Warum ausgerechnet ich?"
„Wer sonst?" sagte Han so salbungsvoll, dass die anderen zu schmunzeln begannen. (Galens endloses und zeitaufwändiges Genörgel ging auch dem Rest der Truppe allmählich auf die Nerven.) „Wer von uns könnte das typische imperiale Frontschwein besser spielen als Sie? Wer von uns könnte diese angeborene Überlegenheit, diesen eingedrillten Testosteronstau, diese Ich-reiß-euch-gleich-den-Hintern-auf-Mentalität auch nur halb so überzeugend darstellen wie Sie? Nein, nein, Sie sind der perfekte Ersatzmann, Major – und außerdem sind Sie als Einziger groß genug dafür", beendete er seine Tirade sehr viel nüchterner.
Diesem einleuchtenden Argument konnte sich niemand entziehen – nicht einmal Galen. Mit spitzen Fingern hob er den schwarzen Bodysuit auf, der die Grundlage jeder Sturmtruppenuniform bildete, und betrachtete ihn mit so viel Ekel wie ein Arachnophobiker die abgestreifte tote Chitinhülle einer frisch gehäuteten Amuunspinne.
„Es stinkt nach Hass und Unterdrückung", murrte er leise vor sich hin.
„Und wenn das Ding nach einem ganzen Container voller imperialer Schweißfußsocken stinkt – anziehen!" kommandierte Han, dessen künstliche Gelassenheit inzwischen vibrierte wie eine allzu straff gespannte Bogensehne. Noch ein Mucks, Großmaul, und ich reiß dir den Hintern auf! dachte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Galen schlüpfte mit großer Überwindung und schmallippig vor Abneigung in den Bodysuit, der ihm tatsächlich wie angegossen passte. Leia reichte ihm die verschiedenen Einzelteile der weißen Panzerung und schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln, das nicht erwidert wurde.
„Na, was habe ich gesagt? Der perfekte Imperiale – da kriegt man ja richtig Angst", frotzelte Han, als Galens aufsässiges Gesicht endlich unter dem Helm mit der charakteristischen Totenkopfmaske verschwunden war.
Der Major brummte etwas Unverständliches, aber definitiv Unfreundliches in sein Helmmikrophon hinein, hob jedoch fügsam das Blastergewehr auf, das seine Verkleidung wirkungsvoll abrundete, und nahm seinerseits vor dem Bunkereingang Aufstellung. Er sah vollkommen echt aus – zumindest auf den ersten Blick.
Und mehr als einen ersten Blick wird kein echter Imperialer jemals auf ihn werfen – nicht, wenn alles nach Plan geht, dachte Han.
Er zog einen Datenblock aus seiner Jackentasche, schaltete ihn ein und trat neben Galen, um kritisch das alphanumerische Tastenfeld der Schalttafel zu beäugen, die in einer Wandnische neben der massiven Metalltür des Bunkers untergebracht war.
„Jetzt werden wir gleich sehen, wie gut deine Botha-Spione wirklich sind", sagte er zu Leia, die zusammen mit den anderen nachgerückt war.
„Ganz vorsichtig", mahnte Leia. „Wenn du auch nur einmal daneben tippst …"
„Ich bin immer vorsichtig", erwiderte Han gekränkt.
Trotzdem hielt auch er unwillkürlich den Atem an, als er damit begann, die nervenzermürbend lange und komplizierte Folge aus Buchstaben und Zahlen in die Schalttafel einzugeben, die der winzige Lautsprecher seines Datenblocks ihm mit einer geschlechtslosen, eintönig leiernden Computerstimme diktierte.
„Sooo …" Han vollendete den gestohlenen Code mit einem energischen Druck auf die Enter-Taste. „Fertig!"
Er starrte erwartungsvoll auf das einzige wirkliche Hindernis, das jetzt noch zwischen ihm und dem Erfolg seiner Mission stand, aber die Bunkertür bewegte sich nicht. Nicht einen Millimeter.
„Verdammt!"
„Han, bist du ganz sicher, dass du nicht die letzte Sequenz vergessen hast?"
„Wenn ich irgendeinen Teil von diesem Code vergessen oder doppelt eingegeben oder sonst was damit gemacht hätte, dann würden jetzt schon viele böse Buben durch die Gegend springen und uns mit vielen hässlichen Blastern guten Tag sagen, Süße!"
„Nur zu Ihrer Information, Solo: Wir haben noch genau zwölf Minuten und achtzehn Sekunden, bevor unsere ganze Flotte da oben gegen den Schutzschild knallt, weil wir es nicht einmal geschafft haben, die verfluchte Tür aufzubekommen!" Dieser hilfreiche Hinweis kam natürlich von Galen – von wem auch sonst?
„Was sollen wir denn jetzt bloß machen, General?" fragte einer der anderen Rebellensoldaten nervös.
Han wollte gerade antworten, dass sie von ihm aus gerne versuchen konnten, die Tür mit Galens Kopf einzuschlagen, als die Schalttafel erst ein leises Klicken und dann einen lang gezogenen Summton von sich gab. Im nächsten Augenblick glitt das große metallene Rechteck, das beinahe zum Siegel ihres Untergangs geworden wäre, so leicht und geräuschlos auf, als wollte es die eben noch hoffnungslos ausgesperrten Rebellen verhöhnen.
„Was zum Teufel …?!"
„Vielleicht hat das Ding ja nur einen Wackelkontakt", vermutete der Rebell, der Han angesprochen hatte.
Han starrte auf die schwere Panzertür, die ihnen nach einer verdächtig langen Pause doch noch Einlass gewährt hatte. Die wie eine Wunde aufklaffende Öffnung schien eher in die archaische, mit unbekannten Gefahren gesättigte Fledermausdunkelheit einer Höhle zu führen als in einen mit hochmodernem technischen Schnickschnack überfüllten imperialen Bunker.
„Elf Minuten, fünfunddreißig Sekunden, General!" Galen hörte sich an wie ein schlechtgelauntes Orakel, das schon aus Prinzip Tod und Vernichtung prophezeite.
Han sah Leia an. Ihre schmale rechte Hand umklammerte den Griff ihrer Waffe so fest, dass sich ihre Fingerknöchel weiß unter der Haut abzeichneten, aber sie nickte ihm auffordernd zu. Sie hatten keine andere Wahl …
Seite an Seite betraten sie den Bunker und winkten den anderen, ihnen zu folgen.
Fortsetzung folgt ...
© 2008 by Nangijala
