Sorry, Leute! Ich hatte leider ein totales Ideen - Blackout. Ich wusste nicht einen Schritt weiter. Jetzt hab ich aber den roten Faden komplett und es kann weiter gehen...Zu allem Unglück ist mir im letzten Kapitel auch noch ein schrecklicher Fehler unterlaufen, den aber anscheinend keiner bemerkt hat. Das Medallion, das Ravna zerstört hat, ist nämlich keinesfalls das von Rowina Ravenclaw, sondern das von Salazar Slytherin. Demnach zeigt es auch keinen Adler, sondern eine Schlange! Nur soviel zur Richtigstellung und nochmals sorry!

Disclaimer: Mir gehört nichts an Figuren und Schauplätzen - leider alles Joannes Werk - ich führe ihre Geschichte nur fort ohne Geld dafür zu verdienen.

Der vierte Horkrux

Das ist meine Sache. Was zählt, ist, dass ich in diesem Moment den Imperius-Fluch verwenden konnte und, dass der Horkrux durch seine Zerstörung nun die Fähigkeit hat, uns zu jedem anderen Horkrux zu führen, der vom gleichen Zauberer wie er selbst geschaffen worden ist."

Auf diese kleine Rede folgte erst einmal Schweigen.

Schließlich meinte Ginny: „Also ich finde ja, wir können sie sehr gut gebrauchen. Gebt doch zu Jungs, wir wissen nicht halb so viel wie sie über diese ganze Sache. Und dieses Amulett würde die Sache erheblich beschleunigen, wenn das stimmt, was sie sagt."

Harry war sich da nicht ganz so sicher. Er wusste nicht so recht, ob er diesem seltsamen Mädchen, das sie so überrascht hatte, trauen konnte. Zumal sie wirklich für seinen Geschmack fast ein bisschen zu viel wusste. Und sie behauptete doch tatsächlich, mit Dumbledore in Verbindung gestanden zu haben und wusste offenbar von ihrem Versuch, einen weiteren Horkrux zu zerstören. Er protestierte jedoch nicht. Und so zuckte Ravna bloß mit den Schultern und sah das Medaillon prüfend an. Schließlich legte sie es sich wieder um den Hals. Sie bedeutete den anderen, näher zu treten und es zu berühren.

Nun sprach sie langsam und deutlich: „Portam aperimus et horcrucem pervenimus."

(AN: Zaubersprüche erfinden kann jeder, wenn er vier Jahre Latein hatte...)

Ginny stockte der Atem, als sie plötzlich das Ziehen am Nabel spürte, ähnlich dem bei Portschlüsseln. Sie schloss die Augen und klammerte sich fest an Harry, wunderte sich aber gleichzeitig, dass dieser keinen Widerstand leistete wie sonst.

Als sie die Augen wieder öffnete, stand sie vor einem alten, verfallenen Anwesen, das von Efeu überwuchert und dessen Fenster vernagelt und teilweise zersplittert waren. Von dem Haus zog sich ein kleiner gewundener Pfad einen Hügel hinab, an dessen Fuß ein kleiner Ort lag.

Sie sah zu Harry hinüber, der aussah, als würde er etwas wieder erkennen. Fragend blickte sie ihn an.

"Ich war hier schon mal.", erklärte er, "Hierhin hat mich im vierten Schuljahr der Pokal gebracht. Dort, auf dem Friedhof, da ist Cedric gestorben. Und dann hat mich Dumbledore in einer Erinnerung dort hinten hin, zu der kleinen Hütte gebracht. Es ist das Haus von Voldemorts Mutter. Und hier", er zeigte auf das efeuberankte Anwesen, "lebte Voldemorts Vater mit seinen Großeltern."

Dass Harry bereits so ruhig von diesen Dingen berichten konnte, dass es fast klang wie ein zweitklassiger Reiseführer, erstaunte sie wieder. Bewundernd sah sie ihn an, wandte den Blick jedoch schuldbewusst schnell wieder ab.

Hermione zog kaum merklich eine Augenbraue hoch, was erschreckende Ähnlichkeit mit Severus Snape hatte.

Schließlich. Als sie sich alle einigermaßen gesammelt und wieder zusammengeflickt hatten, betraten sie das verlassene Haus. Ihre Schritte hallten dumpf in der großen Eingangshalle wieder, vom Staub der Jahrzehnte gedämpft. Es herrschte völlige Dunkelheit, so undurchdringlich, als wäre sie von Fred und Georges Dunkelheitspulver erzeugt worden, das Malfoy an Dumbledores Todestag gegen sie verwendet hatte. Sie sahen die Hand vor Augen nicht. Und so konnte auch zunächst keiner sagen, ob die Barriere, gegen die sie gelaufen waren, eine materielle oder ein Zauberbann war. Sie tippten jedoch einstimmig auf zweiteres, schließlich betraten sie in diesem Moment Lord Voldemorts Terrain.

Angespannt überlegten sie, wie dieses Hindernis überwunden werden könnte. Harry dachte an den Blutzoll, den Dumbledore und er hatten zahlen müssen, um die Höhle zu öffnen. Aber wo sollte er hier Blut verschmieren? Und war es überhaupt wahrscheinlich, dass Voldemort, der beste schwarzmagische Zauberer der Welt, zweimal die gleichen Flüche zum Schutz seiner Seele verwendete? Wohl kaum, beantwortete Harry sich seine Frage selbst. Vielleicht brauchte man das Dunkle Mal, wie damals vor dem Astronomieturm, als die Todesser die Ordensmitglieder davon abhalten wollten, ihnen in den Turm zu folgen.

Neben ihm begann Hermione schon, irgendwelche Fluch - Brech - Zauber zu murmeln, doch Harry bezweifelte ebenfalls stark, dass gewöhnliche Zauber etwas bringen würden.

Da trat Ravna vor, sofern Harry das in dieser Dunkelheit überhaupt mit Sicherheit sagen konnte, uns fing ebenfalls an, irgendetwas vor sich hin zu murmeln. Mädchen, dachte Harry.

Doch ein Mädchen murmelte nicht - Ginny. Ein jähes Gefühl der Zuneigung zu ihr durchflutete seinen ganzen Körper und er sah sie an.

Plötzlich flüsterte sie: "Sagtest du nicht mal, dass die einzige Macht, die Voldemort nicht versteht, die Liebe ist?" Harry nickte.

Sie fuhr indes fort: "Könnte es nicht sein, dass man so die Barriere durchbrechen könnte? Mit Liebe?" Und sie küsste ihn zärtlich. Harry, total perplex, wehrte sich nicht.

Ein Jubelschrei von Ron brachte Ginny dazu, wieder von ihm abzulassen. Die Barriere war tatsächlich verschwunden!

Sie tasteten sich weiter durch die Dunkelheit. Harry immer noch ganz benommen von dem überraschenden Überfall. Er durfte nicht wieder schwach werden, durfte es einfach nicht! Schon gar nicht hier, wo sie Voldemort vielleicht sogar irgendwie beobachtete.

Er wurde dadurch aus seinen Gedanken gerissen, dass es plötzlich eiskalt wurde. Außerdem hätte er schwören können, dass die Dunkelheit noch dicker wurde. Und dann hörte er es. Rasselnden Atem. Es kam von vorne, immer weiter auf sie zu.

Dumbledore flog in weitem Bogen vom Astronomieturm; Sirius verschwand hinter einem Schleier; seine Mutter warf sich schützend vor ihn; Er kam durch das Porträtloch gestiegen in den Gemeinschaftsraum und küsste Ginny, die auf ihn zugerannt kam. Ginny küssen? Das war doch keine schlechte Erinnerung! Das war himmlisch gewesen! Er war wieder voll da, gestärkt durch diese Erinnerung richtete er nun den Zauberstab dorthin, wo er die Dementoren vermutete. Es mussten mehrere sein, da war er sich sicher.

Ginny fasste entschlossen Harrys Hand und dachte ganz stark an die Feier nach dem letzten Pokalsieg Griffindors. Sie hatte mit den anderen gefeiert, als plötzlich Harry in den Gemeinschaftsraum kam. Sie war auf ihn zugerannt und er hatte sie einfach geküsst.

Das war eine Erinnerung, mit der sie ihren Patronus würde hervorbringen können, da war sie sich sicher. "Expecto patronum!", rief sie entschlossen. Ein rot - golden schimmernder Phönix brach aus ihrem Zauberstab hervor und flog auf die Dementoren zu, hinter Harrys Hirsch her.

Gemeinsam drängten sie die Dementoren zurück, bis diese sich mit lautem Knallen verabschiedeten. (AN: Oder wie verschwinden die Dementoren? Kann mich leider nicht erinnern ;-))

"Lumus!" rief Hermione, als die Kälte allmählich verflog und die Dunkelheit wieder weniger düster und bedrohlich war.

Tatsächlich glühte nun wieder die Spitze ihres Zauberstabs, und die anderen beeilten sich, es ihr nach zu machen.

Nun sahen sie auch, wo sie sich befanden. Sie standen in einer riesigen Eingangshalle. Etwas weiter hinten führte eine Treppe in die Tiefe und eine nach oben, in den ersten Stock.

Sie entschieden sich für die Kellertreppe, auch wenn es ausnahmslos allen kalt den Rücken runterlief, als sie an das dachten, was sie dort unten erwarten würde. Harry meinte Ron murmeln zu hören. Es klang wie Lass sie nicht so groß wie Aragog sein; lass sie nicht so groß wie Aragog sein! Harry verkniff sich ein Grinsen, nur um dann auf einmal wieder völlig ernst zu werden. Wie konnte er in einer solchen Situation lachen? Sie hatten gerade erst angefangen, Voldemorts Hindernisse zu überwinden! Späße würden warten müssen.

Indes war Ginny immer noch mit dem beschäftigt, was in den letzten Minuten passiert war. Sie hatte Harry endlich wieder küssen können, ohne abgewiesen zu werden! Und dann ihr Patronus - er war ein Phönix! Bisher hatte sie es nur einmal in der DA geschafft, ein wenig Rauch zu erzeugen, aber noch nie hatte ihr Patronus seine gestaltliche klare Form angenommen! Ob es der glückliche Gedanke war, der ihr dabei geholfen hatte? Bestimmt. Der Gedanke an die Liebe musste es gewesen sein.

Ein Poltern riss sie abermals aus ihren Gedanken. Sie hob ihren Zauberstab, um zu sehen, was dieses Geräusch verursachen könnte und fand einen alten, eichenhölzernen Kleiderschrank mit einer Schlange eingraviert direkt vor sich im Gang stehen. Als sie noch einen Schritt darauf zuging, sprang das Schloss auf, mit dem die Tür bis dahin verschlossen gewesen war und heraus kam...

Tom Vorlost (AN: eigentlich ja Marvolo, aber weil sich so viele über die englischen Ausdrücke beschwert haben...)Riddle. Er ging langsam und in der arroganten Art, wie es nur jemand tut, der sich haushoch überlegen glaubt, auf sie zu. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, und sein Haar wirbelte ein wenig auf, wie von einer leichten Brise durchweht. Ginnys Knie begannen zu zittern, und hätte sie nicht gewusst, dass es Harry Potter war, der direkt hinter ihr stand, der sie schon einmal vor diesem Verrückten gerettet hatte, sie wäre höchstwahrscheinlich davongelaufen.

"Ginny, schön, dich wieder zu sehen! Ich dachte schon, du hättest mich vielleicht vergessen. Ich werde nie vergessen, dass du mich aus diesem Tagebuch geholt hast!"

"Aber, aaber du bist tot! Harry hat das Tagebuch zerstört! Ich habe es doch gesehen! Harry hat diesen Basiliskenzahn hineingerammt!

Höhnisches Lachen erfüllte das dunkle Kellergewölbe, in dem sie sich befanden.

"Glaubst du wirklich, dass mich das besiegen konnte? Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist, einen Horkrux zu zerstören? Einen Horkrux, den ich, Lord Voldemort, erschaffen habe? Törichtes kleines Mädchen!"

Doch als Riddle weiter ging, auf Ginny zu, trat Harry vor. Er würde es nicht zulassen, dass Ginny etwas geschehen würde. Er stellte sich zwischen ihn und Tom Riddle. Da verschwammen auf einmal Riddles Konturen, er wurde undeutlich, als würde er verblassen. Und an seine Stelle trat wieder diese völlige Dunkelheit, die Kälte, rasselnder Atem. (AN: Gebt' zu! Ihr seid drauf reingefallen! hihihihi!) Harry hob seinen Zauberstab. Er dachte fest daran, wie es aussähe, wenn dem Dementor vor ihm der Umhang hinunterfiele und er nackt vor ihnen stünde. Dann rief er laut und deutlich: "Riddiculus!" und prompt wurde seine Vorstellung Wirklichkeit. Das befreite Lachen von allen, die Freude darüber, dass es nicht der echte Riddle gewesen war, der dort vor ihnen gestanden hatte, vertrieben den Irrwicht, denn nichts anderes war es gewesen, wieder in seinen Schrank.

Stolz, den Schwindel aufgedeckt zu haben, machte sich die Truppe, allen voran Harry Potter, wieder auf den Weg durch das dunkle Kellergewölbe. Wie die Zelte damals bei der Quidditch - WM, so schien auch hier alles größer, wenn man drinnen war als von außen. Der moderige und feuchte Gang führte in Schlangenlinien unter der Erdoberfläche entlang. Selbst mit den leuchtenden Zauberstäben sahen sie die Hand vorm Auge kaum.

Irgendwann spürte Harry ein leichtes Frösteln, maß dem aber keine große Bedeutung bei angesichts der ohnehin herrschenden Kälte. Auch die anderen schauderte es. Musste wohl einfach an dem Ort liegen.

Doch er irrte sich. Das Schaudern hatte nichts mit den niedrigen Temperaturen zu tun, es war ein weiterer Trick Voldemorts, Diebe von dort fern zu halten. Wenige Sekunden später nämlich bemerkte Harry plötzlich, dass ihm völlig der Antrieb fehlte, weiter zu gehen. Warum auch? Hier war es kalt, zugig, und er war nicht gerade erpicht darauf, zu enden wie Dumbledore, der einen Arm bei dem Versuch verloren hatte, den Ring zu zerstören.

Nur undeutlich nahm er wahr, dass sich Ron bereits umgedreht hatte und drauf und dran war, seinem inneren Drang zu folgen und nach oben zu gehen. Raus aus diesem Haus, das einem das Gefühl absoluter Hoffnungslosigkeit gab, das einmal Lord Voldemorts Vorfahren gehört hatte.

Eine gähnende Leere erfüllte Harry, alles was ihm blieb war der Gedanke an Flucht. Er musste fort von hier, raus aus diesem schrecklichen Gebäude.

Die einzige, die scheinbar unberührt blieb von der schrecklichen Furcht, war Ravna. Sie sah Harry tief in die Augen.

Und plötzlich wusste er, wo er diese Leere schon einmal gespürt hatte: als der falsche Professor Moody ihn mit dem Imperius - Fluch belegt hatte. Damals hatte er es nach unendlich vielen Versuchen endlich geschafft, ihn vollständig abzuwehren. Ob das hier genauso war? Er versuchte es. Konzentrierte sich mit aller Kraft darauf, warum er weitergehen musste. Er musste den Horkrux finden, der hier versteckt war, damit er Voldemort zerstören und alles Leid ein Ende hatte.

Als Ginny sah, dass sich Harry offenbar wieder gefangen hatte, versuchte auch sie, sich zu überwinden. Sie würde Harry überall hin folgen, um ihn zu beschützen. Da konnte sie so ein läppischer Moment des Zweifels sie auch nicht dran hindern. Voldemort würde sich noch wundern. Sie trat neben Harry, bemerkte Ravna, die auch weiter gegangen war, und runzelte die Stirn. Was war ihr Antrieb, der stärker war als dieser Fluch? Was hatte sie dazu veranlasst, überhaupt nach den Horkruxen zu suchen?

Ravna stand ganz nah neben ihrem Bruder. Sie würde ihm von nun an nicht mehr von der Seite weichen. Nichts auf der Welt würde sie dazu bringen, ihn noch einmal im Stich zu lassen. Nichts. Nothing, nada, niente.

Hermione und Ron jedoch zögerten. Ron hatte sich zwar wieder umgedreht, aber einen weiteren Schritt konnte er auch nicht tun. Schließlich gab er auf. "Schätze, wir bleiben hier und stehen Schmiere.", murmelte er betreten.

Harry nickte nur, dann ging er weiter. Immer weiter, den dunklen Gang entlang, bis dieser abrupt endete. Völlig perplex starrte er auf die kalte Steinmauer vor ihm. Wie konnte das sein? War hier alles zu Ende?

Bombarda! rief Ravna, doch der Zauber prallte von der Wand ab, als wäre er eine Stinkbombe und die Wand eine impertubierte Tür (AN: Liebt ihr Langziehohren auch so wie ich?)

Harry sah Ravna an.

"Meinst du, das ist so wie bei der Höhle? Müssen wir uns selbst verletzen um hindurch zu kommen."

"Da bin ich mir sicher. Die Frage ist, ob es wieder eine sichtbare Verletzung sein muss oder ob wir uns verfluchen sollen. Die Symbolik ist dieselbe."

Ginny war schon an die Wand getreten um Blut aus einer Schramme an die Wand zu träufeln, als Ravna sie zurückhielt.

"Warte, Kleine. Wenn, dann muss das Blut an eine ganz bestimmte Stelle."

Sie schloss die Augen und tastete die Wand ab, genau wie s Dumbledore seinerzeit getan hatte.

Als sie sie wieder öffnete, murmelte sie: "Wie ich es mir gedacht habe. Blut wird nichts nützen. Tarantalegra!"

Ginnys Beine wurden so plötzlich weich, dass sie zu Boden sank, ehe sie wie vorgesehen zu tanzen anfangen konnten. (AN Siehe Duellierklub, Band 2)

"Hey! Was sollte das?"

"Tut mir Leid, ich hab extra den schwächsten genommen, der mir einfiel. Dachte, das würde vielleicht reichen."

Auch, wenn sie aus dieser Argumentation nicht ganz schlau wurde, verebbte Ginnys Zorn auf Ravna schnell wieder. Sie hatte es offensichtlich nicht böse gemeint.

Doch als Ravna schließlich den Zauberstab gegen Harry hob, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten uns schrie: "Harry, pass auf! Du fiese alte Hexe! Ich hab's gewusst! Du willst uns gar nicht helfen! Wahrscheinlich arbeitest du für ihn persönlich!"

"Wenn ich für Voldemort arbeiten würde, hätte ich wohl das Dunkle Mal.", war alles, was Ravna erwiderte, bevor sie ihren zweiten Fluch rief: "Crucio!"

Vergib mir, Bruder. Ich muss es tun. Sonst kommen wir nie weiter!

Harry krümmte sich vor Schmerzen. Dies war schlimmer als jeder andere Cruciatusfluch, den er bisher abbekommen hatte, einschließlich den auf dem Friedhof von Little Hangleton, den Voldemort persönlich auf ihn gefeuert hatte.

Denn diesmal war es völlig überraschend gekommen, von jemandem, den er zu kennen geglaubt hatte, obwohl er sie erst vor ein paar Stunden kennen gelernt hatte.

Doch es war schneller vorbei, als es je vorbei gegangen war. Schon nach wenigen Sekunden spürte er, wie die Schmerzen nachließen, er sich wieder gefahrlos bewegen konnte.

"Warum?", war alles, was er herausbrachte. Als Antwort deutete Ravna nur an die Stelle, an der bis vor wenigen Sekunden eine Mauer gestanden hatte.

Die war nun verschwunden. Allein das hielt Ravna davon ab, sich vor Harry zu schmeißen und ihn um Vergebung zu bitten. Sie hatte ihren Zwillingsbruder, die zweite Hälfte ihrer Seele quasi, mit einem unverzeihlichen Fluch belegt! Mehrere Sekunden, ohne zu wissen, ob es die erwünschte Wirkung zeigen würde!

Sie traten in eine Art Grotte. Der Boden hier war mit riesigen Löchern besäht. Das kleinste hatte einen Durchmesser von ungefähr einem halben Meter.

Die drei Teenager traten hinein.

Am Ende der Höhle stand ein Tisch, und auf dem ein Becher. Das musste er sein. Harry hob den Zauberstab: "Accio Horkrux!"

In diesem Augenblick erfuhren sie auch schon, was diese Löcher verursacht hatte: Eine riesige Schlange kam aus einem der Löcher geschossen und bäumte sich vor ihnen auf.

Ravna war gespannt. Gleich würde sie zum ersten Mal Zeuge davon werden, wie ihr Bruder die Gabe anwandte, die Voldemort auf ihn übertragen hatte.

Und tatsächlich. Er fing an, zu zischeln und zischen, und die Schlange ließ sie passieren. Ihr wurde plötzlich bewusst, was für ein Glück sie hatten. Hätte sie alleine versucht, den Horkrux zu zerstören, wäre wohl spätestens hier Schluss gewesen.

So aber hatten sie freie Bahn bis ans Ende der Grotte.

Harry hob den Becher hoch. Was nun? Wie sollte man ihn zerstören?

"Bombarda!"

"Deleo!"

Nichts schien zu wirken. Da fiel Harrys Blick auf einen Kessel.

"Nein. Nicht das.", stöhnte er.

"Ich fürchte, wir müssen aus ihm trinken, wenn wir in zerstören wollen.", meinte Ravna.

"Aguamenti!", rief Harry hoffnungsvoll, doch kein Wasser füllte den Becher.

Vielleicht hilft ein Feuerwerkskörper?", meinte Ginny nicht ganz überzeugt bei dem Gedanken an das, was Harry ihr von seinem Ausflug mit Dumbledore erzählt hatte.

"Ich werde keinen von euch opfern, nur um meine Rache genießen zu können!", sagte Harry bestimmt, "Ich werde ihn selbst trinken!"

"Nein!", riefen Ginny und Ravna gleichzeitig, doch Harry hatte bereits etwas von der Flüssigkeit im Kessel in den Becher geschöpft und ihn an die Lippen gesetzt.

"Nein! Nicht! Harry! Ich will nicht auch noch dich verlieren! Unsere Eltern waren schon ein zu großes Opfer! Du weißt nicht, was dieser Trank mit dir machen wird!"

In diesem Augenblick verstummte Ravna. Harry war herumgeschnellt und hielt ihr seinen Zauberstab vors Gesicht.