Schon erstaunlich wieviele Mails in so ein kleines Postfach passen. Ich bin wieder zugemüllt worden und zwar von euch. Um hier zu antworten, weil viele die selbe Frage enthielten: Ja, ich kann endlich wieder spielen und das auch nur, weil ich mir Zeit genommen habe, meine Anlage hier umzubauen, gleich nachdem die Delphine von Bord waren. Ist ziemlich traurig gewesen, aber für die Tiere ist es wahrscheinlich besser. Ihnen geht es draußen in ihren normalen Gehegen sehr viel besser.
Gemeinsam mit Dr. Westphalen sind wir mit einem der Transportshuttles zu der Forschungseinrichtung der UEO für Delphine gefahren. Ich habe dabei einen der Delphine regelmäßig mit einem Schwamm feucht gehalten. Ich glaube der hat mich auch ganz gerne gemocht. Sein Name war Dave. Ja, ich weiß, kein sehr toller Name, aber ich bin ja nicht für die Namensvergabe verantwortlich. Dennoch, mir tut es leid, dass das Projekt vorzeitig abgebrochen wurde. Wenn man mich fragt, dann war es von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die gewohnte Umgebung der Delphine ist um einiges größer, als das was sie hier hatten. Wir haben nur ein kleines Becken hier gleich neben meiner Besenkammer und das was auf der Brücke ist, kann man nicht mehr als Becken bezeichnen. Kennt ihr diese Whirlpools in denen nur vier Personen Platz haben? Das trifft es eher. Die Luxusausgabe der Gemeinschaftsbadewanne ist es ganz sicher nicht.
Dort, wo sie jetzt wieder sind, haben die Delphine einen kompletten Küstenstreifen nur für sich. Nach ungefähr hundert Metern ist das Wasser durch eine Absperrung abgetrennt und so können die Tiere nicht raus. Für den Fall, dass es einer springend versuchen möchte, hat man die Trennwand um einiges aus dem Wasser ragen lassen. Ein schlauer Delphin lässt sich da nicht so einfach festhalten. Da Dr. Westphalen ebenfalls ein Problem mit dem Commander hat, haben wir uns extra viel Zeit gelassen und sind anschließend noch in der Stadt ein Eis essen gegangen. Ich hätte meine Portion schon selbst bezahlt, aber der Doc bestand darauf. Na, dann will ich ihr den Spaß nicht nehmen. Solange ich mich weiterhin vor einem Mordsfrühstück drücken kann. Hat einer eine Idee was ich mit meinem angefangenen Projekt machen soll? Nun kann ich die Software nicht mehr testen, weil meine Versuchskaninnchen verschwunden sind. Hm... ich brauch nochmal einen Delphin hier auf dem Boot.
Vielleicht muss ich gar nicht so lange warten. Ich habe herausgefunden, wen die UEO am liebsten als Captain an Bord hätte. Ich bin mal gespannt, ob die ihn dazu bringen. Heißer Favorit ist Nathan Bridger, ich hab ein wenig recherchiert und heraus gefunden, wo er sich gerade aufhält. Soweit ich weiß sucht die UEO selbst aber noch nach ihm. Hätten mich fragen sollen... macht nur keiner. Selbst Schuld! Ich hoffe die brauchen nicht mehr ewig! Der Kerl soll angeblich ganz human sein und auch nicht so streng. Kein Vergleich mit Commander Ford, obwohl mir ein paar der Brückenoffiziere versichert haben, der sei normalerweise auch ganz nett. Ich glaub dem nur nicht so ganz. Mich traktiert er weiterhin und wäre nicht der Doc, dürfte ich wohl demnächst das Deck schrubben.
Oh, neuer Feind! Chief Manilow Crocker, im übrigen ein alter Freund von unserem zukünftigen Captain – hey, ich hab hier nichts zu tun! Irgendwie muss ich mir die Zeit vertreiben und wenn es die Vergangenheit meiner Mitgefangenen auf diesem Boot ist! - ist Chef der Sicherheit und kam gestern an Bord. Als ich mit dem Doc zurück kam, bin ich gleich in den hinein gerasselt. Ich hatte mich gerade von Dr. Westphalen verabschiedet und wollte noch kurz unter die Dusche springen, bevor ich mich wieder an mein Spiel setze – das mich im übrigen die Zeit vergessen lässt – da hält der mich auf einmal fest und fragt mich, was ich „Bürschen" hier zu suchen habe. . Geht's noch? Hielt der mich glatt für einen blinden Passagier! Auf meine Verteidigungsversuche ging er gar nicht erst ein. Hat von mir verlangt die Telefonnummern meiner Eltern zu bekommen und hätte mich wahrscheinlich noch in Handschellen gelegt, wenn ich nicht freiwillig mitgekommen wäre. Bei meiner Mutter hat er niemanden erreichen können, aber mein Vater war persönlich am Vidphone! Wieso schaffe ich das eigentlich nie einen solchen Moment abzupassen? Schon merkwürdig.
Der nette Sicherheitschef hat ihm dann mit geschwellter Brust von dem unartigen Kind erzählt, das er hier auf der seaQuest aufgelesen hat. Hat sich aber entschuldigt, weil bisher die Vorkehrungen gegen blinde Passagiere noch sehr durchlässig sind. Mein Vater stand dann auch noch schön auf der Leitung, so dass er mich mit seinen Blicken allein in das Höllenfeuer stieß und mich vorwurfsvoll anmotzte, was ich denn schon wieder gemacht hätte. Keine zehn Tage an Bord und schon den ersten Ärger mit mir! Pah, wenn der wüsste wie brav ich bin. Ich hab den Hauptcomputer in Ruhe gelassen, mich noch nicht überall mit verbesserten Programmen eingeloggt oder diese umgeschrieben und bin die meiste Zeit doch sowieso nur am Spielen... oh, aber von den Sex-Magazinenen, die ich von Ben habe, sollte ich vielleihcht nichts erzählen. Sowas schmutziges guckt sich sein Sohn ja nicht an.
Wie dem auch sei, Crocker bekam dadurch dann mit, dass hier irgendwas nicht richtig war und fragte daraufhin meinen Vater, was das zu bedeuten habe. Bis die zwei endlich mal begriffen was los war. Ich bin auf meinem Stuhl fast gestorben vor Ungeduld. Das Ende vom Lied war, dass der Chief lauthals von meinem Vater angebrüllt wurde, wie er denn seine Zeit verschwenden könne und er soll sich gefälligst vorher bei seinem Vorgesetzten informieren, bevor er arme, unschuldige „Kinder" des illegalen Aufenthaltes bezichtigt. Das war ein Happening! Chief Crocker soll sich lieber darum kümmern, dass ich nicht auf dumme Gedanken komme und mir etwas zu tun geben.
Das Blöde an genau dieser letzten Aussage ist, dass es zwar kein Befehl vom Commander war, dafür eine Anweisung von meinem Vater und Crocker sieht sich da nun besonders darin motiviert genau das zu tun, was der große Dr. Wolenczak von ihm verlangt. Ich verstecke mich schon den ganzen Tag nun also bei Dr. Westphalen auf der Krankenstation wo alle sich ihre Impfungen abholen und hoffe nicht gefunden zu werden. Ben hat sich jedoch noch nicht blicken lassen. Hat große Angst vor der Spritze und ich bin dem entgangen, weil ich durch die Erlaubnis ein wenig Computer zu spielen meine Akte aufbessern konnte. v Ich bin laut dieser schon geimpft. So ein Pech, nun kann ich mich beim Abendessen nicht ebenfalls in das Jammerlied einklinken und von meinem schmerzenden Arm erzählen.
Heute Abend gehen einige von der Crew auf den Jahrmarkt der hier in Pearl nur noch heute ist. Ben wollte, dass ich mitkomme, weil er einen Grund braucht um sich nicht mit seiner Ex-Frau unterhalten zu müssen. Der hat nicht schlecht geguckt, als die heute Morgen in die Offiziersmesse zum Frühstück kam und sich sofort zu uns gesetzt hat. Sie wusste bereits von seinem Hiersein, aber er nicht von ihrem. Kam mitten in der Nacht und hatte dann sofort ihren Dienst angetreten. Mir ist die Frau richtig sympathisch und das nicht nur, weil sie Ben zum zittern bringt, sondern weil sie auch noch nett ist. Weniger toll ist ihr gutes Verhältnis zum Commander. Ich glaube da warte ich noch etwas, bis ich ihr meinen Groll gegenüber Ford zum Besten gebe. Vorher spiele ich nur noch eine Runde. Keine Mails bitte mehr, weshalb ich da und dort nicht zum zocken komme. Ich bin schon irgendwo unterwegs, ihr müsst nur Glück haben und den richtigen Server erwischen.
Frankenstein
written: 18.06.06
