Die Charaktere gehören (bis auf Catherine und ihre Familie) nicht mir und ich verdiene kein Geld damit. Diese Geschichte ist einzig und alleine zum Vergnügen da. Alles, was euch irgendwie an Charakteren oder Ortschaften bekannt vorkommt, ist von mir nur ausgeliehen und ich habe keine Rechte daran.
Inhaltsangabe:
Catherine ist die neue Lehrerin in Waltons Mountain. Sie hat gerade ihr Studium abgeschlossen und vertritt die alte Lehrerin Mrs. Fordwick, während diese sich ihrem neuen Leben als Ehefrau des Reverends und Mutter einer gemeinsamen Tochter widmet. Wem wird Catherine als erstes begegnen und wessen Leben wird sie wohl am meisten durcheinander wirbeln? Hier könnt ihr es lesen. Pairings: Cathy? – Kein Slash! - Kapitel 6 ist on!
Anmerkung:
Ob Cathy wohl alleine spazieren gehen wird? Und wenn nicht, wer wird sie begleiten und wohin wird sie gehen?
6. Kapitel „Die neue Lehrerin" – Spaziergang
Catherines Blick fiel auf die Autowerkstatt aus der schon deutlich das Klappern von Werkzeugen drang.
Sie haderte ein wenig mit sich, ob sie Jim-Bob ansprechen sollte oder nicht. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie sich gestern ihm gegenüber wohl nicht so ganz fair benommen hatte, als er ihr von seinem Beruf als Rennfahrer erzählte.
Sie fand es schrecklich, dass sie solche Vorurteile ihm gegenüber hatte. Nicht nur, dass sie so einen Beruf völlig unsinnig empfand. Nein, sie hatte sich insgeheim gesagt, dass sie von so einem anständigen, jungen Mann doch mehr erwartet hätte.
Irgendwie verband sie den Beruf des Rennfahrers nicht nur mit Gefahr, sondern auch mit dem Herumscharwenzeln von blutjungen Mädchen, die sich den ebenso jungen Männern geradezu an den Hals schmissen. Und irgendwie wollte sie dieses Bild nicht mit dem sympathischen Mann verbinden, der sie gestern so zuvorkommend begleitet hatte, damit sie sich nicht verlief.
Im gleichen Atemzug mit ihren Gewissensbissen, fiel es ihr jedoch schwer, ihren Fehler zuzugeben. Sie vertrug Kritik nur sehr schlecht und konnte nie richtig damit umgehen. Nichtsdestotrotz wusste Catherine, dass das verkehrt war.
Sie überlegte unschlüssig hin und her. Eindeutig wollte sie keinen schlechten Start in Waltons Mountain haben, indem sie vielleicht einen Einwohner schon in den ersten beiden Tagen so kränkte, dass er nicht mehr mit ihr sprach. Andererseits wollte sie genauso wenig ihr Gesicht verlieren, in dem sie gleich einen Fehler zugab und Jim-Bob so die Möglichkeit gab, Kritik an ihr zu üben, die sie ohnehin nicht gut vertrug.
Ausschlaggebend, weshalb sie schließlich doch hinüber ging, war jedoch der Gedanke, was sie von ihren Schülern wohl erwarten würde, wenn diese einen Fehler gemacht hatten. Sie wollte ihnen ein Vorbild sein. Also ging sie zu der Werkstatt hinüber und klopfte gegen die offen stehende Tür.
Das Klappern und Scheppern war immer noch zu hören, genauso wie das Summen einer Melodie, das wohl ihr Klopfen übertönte.
Also rief Catherine durch die Tür hinein.
„Guten Morgen, Jim-Bob."
Scheinbar hatte er ihr Rufen gehört und kam hinter einem Auto hervor. Noch war er nicht so mit Öl verschmiert wie gestern.
„Oh, guten Morgen, Cathy. Haben Sie gut geschlafen?"
Ein Lächeln zauberte diese Frage auf ihr Gesicht, weil er ihr wohl doch nicht böse war. Bestimmt leuchteten seine hellblauen Augen auch nur durch den morgendlich einfallenden Sonnenstrahl so auf, dachte Catherine.
„Ausgezeichnet, vielen Dank. Ich war gerade bei Ike und hab ein paar Arbeitsutensilien gekauft, die ich noch für den Unterricht brauchen werde."
Jim-Bob nickte verstehend, schwieg jedoch.
Catherine zögerte noch einen Augenblick.
„Ich… Ich wollte noch einen Spaziergang machen. Würden Sie mich eventuell begleiten?"
Erstaunen breitete sich auf Jim-Bobs Gesicht aus, wie Catherine besorgt feststellte.
„Mmh, eigentlich hätte ich hier noch Einiges zu erledigen."
Die junge Frau nickte enttäuscht.
„Verstehe."
„Einen Moment mal."
Jim-Bob verschwand kurz in einem angrenzenden Büro und Catherine stand unschlüssig in der Tür.
Es dauerte nicht lange und er kam wieder heraus.
„Auf geht's!"
„Oh!"
Catherine war sprachlos, hatte er wohl seine Arbeit erst einmal für sie verschoben. Schon wieder.
Sie trat die Tür hinaus und sah sich um. Ihr war völlig unklar, wohin sie sich wenden sollte und wo sie dann wohl rauskommen würde. Hilfe suchend blickte sie zu ihrem Begleiter. Dieser hatte ihr etwas amüsiert zugesehen.
„Was möchten Sie denn sehen, Cathy? Haben Sie irgendwas im Auge?"
„Nun, es wäre vielleicht gut, wenn ich wüsste, wo die Schule ist, damit ich mich nächste Woche nicht verlaufe."
Jim-Bob lachte auf.
„Nun, sie ist nicht weit von hier, für einen Spaziergang wird das kaum reichen, sind es doch nur ein paar Minuten bis zur Schule."
„Oh!"
Verlegen rieb sie sich ihren Oberarm, etwas, dass sie immer machte, wenn sie nicht wusste, was sie äußern sollte.
Wieder fiel ihr ins Auge, dass Jim-Bob ihr einen amüsierten Blick zuwarf und sie konnte nicht anders und musste loslachen. Irgendwie war es sehr erfrischend, ein wenig gutartigen Spott ertragen zu müssen, von jemandem, dem man einfach nicht böse sein konnte. Aus ihrer Zeit in New York kannte Catherine eigentlich nur die bösartige und gehässige Art des Spotts.
Jim-Bob grinste sie jedenfalls jungenhaft an.
„Na, was meinen Sie, Cathy, wir werden trotzdem eine kleine Strecke finden, auf der der Spaziergang keine drei Minuten dauert, oder?"
Lachend nickte die junge Frau, als Jim-Bob bereits anhielt und auf das Gebäude vor ihr deutete.
„Das ist die Schule."
Es war ein schlichtes, weißes Holzgebäude, zu dem eine einfache Holztreppe hinauf führte. An einem Balken hing eine Glocke.
Catherine ging näher und blickte in eines der Fenster. Drinnen standen mehrere Zweiertische und vorne war ein Pult, das in die Richtung der anderen Tische stand. Dahinter an der Wand war die Tafel angebracht.
Es war ein kleiner Raum, aber er schien ganz gemütlich zu sein und Catherine lächelte. Dann wandte sie sich wieder Jim-Bob zu.
„Werden Sie den Weg finden, Cathy?"
Sie nickte Jim-Bob zu.
„Ich glaube schon, aber vielleicht gehen Sie diese Woche ja noch ein paar Mal mit mir hier entlang, damit ich auch sicher den Weg finden werde."
Ungewohnt für sie selbst, grinste sie ihr Gegenüber schelmisch an und zwinkerte.
Ein tiefes Lachen war die Antwort und zufrieden lächelnd ging sie eine Weile schweigend neben ihm her, aufmerksam die Gegend beobachtend.
Jim-Bob schlug nach einer Weile einen kleinen Waldweg ein und Catherine hielt den Zeitpunkt für gekommen, sich mit ihrem Gewissen auseinander setzen zu müssen.
„Jim-Bob?"
Sie vergewisserte sich, dass sie seine Aufmerksamkeit hatte und sprach dann weiter.
„Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen", plapperte sie los, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen.
„Ich habe mich Ihnen gegenüber gestern nicht korrekt verhalten."
Catherine fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden und sie senkte ihren Blick zu ihren Schuhen.
„Als sie mir sagten, dass Sie eigentlich von Beruf Rennfahrer sind, war ich, gelinde gesagt, geschockt. Ich habe gemerkt, dass ich wohl einige Vorurteile Rennfahrern gegenüber habe und diese auf Sie übertragen habe. Das tut mir sehr leid, zumal ich vorher einen sehr positiven Eindruck von Ihnen als Person erhalten habe. Es fällt mir schwer meine Vorstellung von einem Rennfahrer auf sie zu projizieren oder besser gesagt, mir Sie als Rennfahrer vorzustellen. Sie machen so einen soliden Eindruck und verhalten sich so gar nicht leichtfertig, wie man es so oft von Rennfahrern hört."
Catherine schluckte und sah ihn dann direkt an.
„Da ich jedoch noch nie zuvor einem leibhaftigen Rennfahrer begegnet bin, sollte ich Sie nicht nach Gerüchten beurteilen, die ich aus diversen Zeitungen und Zeitschriften entnommen habe. Ich hoffe, Sie nehmen meine Entschuldigung an."
Jim-Bob musterte sie von oben bis unten, bevor er trocken antwortete.
„Und ich dachte, Sie wollten um meinetwillen mit mir spazieren gehen und nicht, um sich bei mir zu entschuldigen."
ggg Sodale, nun lass ich euch mal mit den Spekulationen alleine, wie Jim-Bob das wohl gemeint hat.
Bin auf eure Meinung jedoch äußerst gespannt.
LG
Kala
