Zu Hause!

Hermione drehte ihren Kopf nach links und schaute aus Fenster. Die Bäume und Büsche zogen wie im Flug vorbei. Bis gerade hatte Hermione noch die Augen geschlossen und über Merlin und die Welt nach gedacht.

Für Hermione und ihre Freunde endete jetzt das vierte Schuljahr und viel war geschehen. Tja, nun hatte Hermione Hogwarts schon im vierten Jahr besucht und noch so viel war ihr unbekannt.

Das Internat für Hexen und Zauberer hatte im letzten Jahr ein Triwizard Tournament gehabt und Harry, einer von Hermiones besten Freunden hatte teil genommen und gesehen wie Lord Voldemort wieder auferstanden war.

Bis jetzt hatten nur wenige es geglaubt. Dumbeldore, der Schulleiter, hatte ihm geglaubt und direkt etwas unternommen.

Hermione war nicht so begeistert über seine Entschlüsse. Zuerst einmal hatte er Harry auf eine einsame Insel gebracht, wo er ihn unterrichten wollte, damit er im bevorstehenden Krieg eine gute Hilfe seine konnte. Auch hatte Dumbeldore entschlossen Ron zu seinem Bruder Charlie nach Rumänien zu schicken und ihn beibringen zu lassen wie man Drachen leitete.

Sogar Ginny, die kleine Ginny war mit gekommen um ihrem Bruder Bill in Ägypten über die Schulter gucken zu können. Nur Hermione hatten sie da gelassen. Es war ernüchternd gewesen, an dem Abend an dem Dumbeldore es ihnen in seinem Büro erzählt hatte, alle hatten sich gefreut das sie etwas tun konnten. Irgendetwas, nur Hermione nicht. Zu bestürzt war sie gewesen, das sie nicht gebraucht werden konnte, zu bestürzt um etwas zu sagen.

Später hatte sie auch den Mund gehalten, die anderen würden sie für kindisch halten, das Hermione Granger es auch nicht ohne ihre Freunde aushalten konnte.

Aber das war der Punkt. Harry, Ron und Ginny waren ihre Freunde, die einzigen, die sie ein wenig verstanden, warum sie immer in der Bibliothek saß oder immer ein Buch dabei hatte, warum ihr die Arbeiten so wichtig waren. All das verstanden sie zwar nicht ganz, aber zumindest ein wenig.

Nun würden sie sich aber für einige Zeit nicht sehen und Hermione bereute es das sie sich nicht richtig von ihnen verabschiedet hatte. Sie war einfach gegangen, hatte nur ein leises „Bye!" in ihre Richtung geworfen.

Sie war so fort zu ihren Eltern gegangen, noch nie hatte sich Hermione so unnutz gefühlt, außer vielleicht in der ersten Klasse, wo niemand etwas mit ihr zu tun haben wollte.

Da war es so ähnlich gewesen. Na ja, was solls,´dachte Hermione. Ich werde ihnen halt bald eine Eule schicken, da können wir uns unterhalten, und ich meine ein ganzes Jahr ohne sie ist vielleicht auch nicht schlecht. Da kann ich mich dann ganz auf die Prüfungen vorbereiten.´

Hermione wusste das sie sich etwas vorlog, doch lieber hielt sie sich fürs erste an diese Lüge, als das sie daran zerbrechen würde.

Wie in Trance hörte sie ihren Vater rufen: „Mione, wir sind zu Hause. Komm, steig aus."

Auch spürte sie erst wieder etwas als sie aus stieg, es hatte zu regnen begonnen. Das war kein gutes Zeichen, das wusste sogar Hermione.

Seufzend holte sie ihren Koffer aus dem Auto und folgte ihrem Vater, der sie schon im kleinen Vorgarten der Familie Granger erwartete. Der Vorgarten war klein und gemütlich, durch ihn führte ein schmaler Pfad zu einem ein Familienhaus, das bläulich angestrichen war und aus zwei Etagen bestand.

Kaum waren beide drinnen, wurden sie von Mrs. Granger herzlichst begrüßt. Hermione wollte ihren Eltern keine Sorge machen, also lächelte sie.

Es war wie Theater, ganz einfach, wie ein Spiel mit dem Namen Zeig nie deine Gefühle´. Dieses Spiel kannte Hermione gut. Oft schon hatte sie sich an die Regeln gehalten, so war es einfacher. Man musste keinen lästigen Fragen Antwort geben und wurde immer als nettes Mädchen gesehen.

Ein halbe Stunde spielte sie dieses Theater wieder ein mal, bevor ihre Eltern sie gehen ließen. Hermione hatte mit einem Lächeln gesagt das sie schon im Zug gegessen hatte, das war gelogen, aber zumindest musste sie dann nicht länger unten bleiben.

Es war nicht so das sie ihre Eltern nicht mochte, es war eher so das sie ihnen nicht im Weg stehen wollte, auch das Pubertäre hatte mit Schuld. Noch nie war sie ein Problem-Kind gewesen und wollte es auch nicht werden. Also schluckte sie ihren ganzen Ärger immer und immer wieder runter.

Sie wollte nur ein Bad und ihr Bett im Moment und das so schnell wie möglich.

Noch ahnte sie nichts von der verheißungs vollen Post, die gerade eine Eule an ihrem Bein in die Richtung des Hauses der Familie Granger trug.

Nichts ahnte sie davon als sie sich auf ihr Bett schmiss und ein schlief, nichts.