Anm: Danke für die Reviews!!! @Samusa: Durch deine Mails bin ich jetzt
voll auf den Geschmack von Happening gekommen. ^^ Das wirst du hier in
diesem Kapitel recht schnell finden, wo ich das verwendet habe.
@Lucy: Nach wie vor glaube ich, dass immer noch etwas fehlt. 'grübel' ist einfach nicht mein Ding die erste Staffel. Aber ich hoffe hier mal eine grundlegende Frage geklärt zu haben. Und es wird noch weitergehen! Leider sind meine ganzen Ideen bisher nur Absatz aber nicht Kapitelfüllend.
Ach, ich laber euch jetzt noch etwas zu bevor ihr loslegen könnt. ^^ Auf das nächste Chappy müsst ihr etwas länger warten, denn ich werde jetzt die nächsten Tage an meinen Überraschungsstories arbeiten. 'breit grinst' jaaahhhaaa. Da gibt's was feines. Die erste ist schon fertig und somit habe ich schon verraten, dass es mehrere sind.
Habe ich schon erwähnt, dass ich es hasse mir Namen auszudenken? Hier in dem Chappy waren es sogar mehrere!!! Für Lenny habe ich noch nicht einmal einen Familiennamen, wenn der aber weiterhin zu einem Hauptchara wird, dann ... komme ich wohl nicht umhin. 'Kopf hängen lässt' Wie nenne ich den nur? Oh und ich habe den ersten Teil hier überhaupt nichts großartiges mit Familie. ^^ Hähä, ist irgendwie der erste Schulttag geworden. So könnte ich das Kapitel auch nennen. Genau! Das Kapitel hat jetzt einen besseren Namen als 2. Nun ist aber Schluß. Ihr bekommt hier ja noch einen Klaps mit meinem Gelaber.
******
Vor dem länglichem Gebäude aus rotem Backstein hatten sich die verschiedensten Gruppen von Teenagern versammelt. Sie lachten und erzählten sich von ihren Erlebnissen des vergangenen Wochenendes.
"Soll ich noch mit rein kommen?"
"Nein, ich schaff das schon!" Lucas öffnete die Autotür.
"Denk daran. Es darf keiner merken, dass du ihnen weit über bist.", ermahnte Bridger.
"Mittlerweile habe ich es kapiert.", sagte Lucas genervt.
"Das weiß ich. Doch ich kenne dich auch bereits eine Zeit lang. Wenn es darauf ankommt springst du immer wieder über deinen Schatten." Bridger machte ein kurze Pause. "Du solltest dich selbst mal dabei sehen. Diese Verwandlung vom Teenager zum brillianten Genie ist erschreckend und in diesem Fall wäre sie sogar verräterisch. Reiß dich also zusammen!"
"Ich werde dran denken. Kann ich jetzt gehen? Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus und muss erst einmal alles auskundschaften. Außerdem habe ich diese doofen Krücken hier."
"Na gut. Ich hole dich heute Nachmittag nach der Arbeit wieder ab."
Lucas stieg aus dem Wagen und humpelte auf den Krücken dem Schultor entgegen. Der Schnitt war tief, aber nicht besonders schlimm gewesen. Die Fäden sollten erst in eineinhalb Wochen gezogen werden. Bis dahin musste er seinen Fuß schonen. Ihm wäre es lieber gewesen einen Computer zum Zeitvertreib zu besitzen, doch es war dafür gesorgt worden, dass sich im ganzen Haus so wenig wie möglich Technologie auf Computerbasis befand. Niemand wollte das Risiko eingehen, Lucas Bastelmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Dabei hätte ihm das mehr als nur gefallen. Wer weiß, was dabei wieder raus gekommen wäre.
Er hatte es die wenigen Stufen ins Innere des Gebäudes geschafft. Sehr gut, dachte er bei sich, wo war nun das Sekretariat?
"Ja, hallo." Plötzlich stand Lenny hinter ihm.
"Lenny! Hi.", Lucas war erleichtert. Zumindest kannte er schon mal jemanden an der Schule.
"Oh, du bist also derjenige gewesen, der Samstag morgen einen Ausflug ins Krankenhaus machen musste.", sagte Lenny mit einem kurzen Blick auf die Krücken. "Was hast du gemacht?"
"Scherben eines Bilderrahmens sind mir zum Verhängnis geworden. Lagen im Wohnzimmer noch zwischen den Umzugskarton. Anscheinend hat es niemand für nötig befunden diese wegzuräumen. Kann ja nur ein armer Kerl wie ich drauf treten. Was macht das schon."
"Oh, hoffentlich tut es nicht so weh."
"Es geht. Für Notfälle haben wir genügend Schmerzmittel." Worauf sich Lucas verlassen konnte. Die Hälfte von Dr. Westphalens Gepäck waren Arzneimittel gewesen. Bridger nannte es Diskussionen, die er bereits deswegen mit ihr geführt hatte, doch Lucas kannte diese Art von Gesprächen unter dem Wort Streit. Schließlich konnte er durch seine Eltern bereits reichlich Erfahrung in dieser Hinsicht sammeln.
"Dein Vater hatte bei Freunden meiner Eltern nach einem nahe gelegenem Hospital gefragt. Nun, du kannst dir sicherlich vorstellen, dass es kein besseres Happening für unsere Gegend geben kann, als neue Nachbarn. Außerdem leben die Leute bei uns von Ratsch und Tratsch.", grinste Lenny. "Pass also auf, welches Mädchen du mit nach Hause bringst und vor allem wie oft."
"Von Privatsphäre wohl keine Spur?"
"Nein, wo denkst du hin? Die kennen das Wort nicht einmal."
"Lenny, kannst du mir helfen? Ich habe keine Ahnung wo ich meine erste Stunde habe. Ich weiß noch nicht einmal was ich habe. Im Sekretariat soll ich angeblich einen Stundenplan bekommen."
"Komm mit." Lenny winkte, während er selbst schon loslief. Der Bursche musste ununterbrochen unter Aufputschmitteln stehen, dachte Lucas bei sich. Schlimmer als Krieg. Der hatte zumindest ab und an mal seine schlechten Zeiten oder wollte seine Ruhe. Aber jemanden, der nur fröhlich war, dem war er noch nicht begegnet. Naja, solange kannte er Lenny nun auch noch nicht um das mit Sicherheit zu sagen.
"Gehst du immer so vollbepackt wie vor einem großem Urlaub in die Schule?", fragte Lucas mit einem Blick auf die Tasche in Lenny's Hand.
"Nur wenn ich anschließend Training habe. Ich bin in der Basketballmannschaft unserer Schule."
"Du spielst Basketball? Ich dachte immer, alle Welt will in die Footballmannschaft."
Lenny verdrehte die Augen. "Nicht wenn das Team so schlecht ist, wie unseres."
"Sind ja tolle Aussichten. Liegt es am Trainer?"
"Du, keine Ahnung. Soll ich dir meine Meinung sagen? Das sind alles nur hirnlose Idioten, die noch nicht einmal so ein Spiel auf die Reihe bekommen."
Sie waren vor dem Sekretariat angekommen. Vor der gläsernen Tür hatte sich eine kleine Schar Schüler gebildet. "Klasse. Ich mit meinen Krücken habe da auch volle Erfolgsaussichten vor Unterrichtsbeginn rein zu kommen."
"Pass auf meine Sachen auf und warte hier auf mich, dann übernehme ich das für dich.", bot Lenny an. Er packte seinen Rucksack wie seine Sporttasche zu Lucas' Füßen.
"Es gibt noch Menschlichkeit in der Welt, ist ja toll.", lachte Lucas.
"Klar doch. Sag mal, wie heißt du eigentlich mit Nachnamen. Lucas gibt es viele an dieser Schule."
"Bridger.", antwortete Lucas nach einer längeren Pause. Lenny verschwand daraufhin im Getümmel. Die UEO war ja auch besonders einfallsreich. Er und Dr. Westphalen mussten ihre Namen ändern, aber der Captain hieß weiterhin Bridger. Als würde jemand sie so nicht finden können. Er wusste aus seinen Hackabenteuern, dass man so erst recht jemanden leichter fand. Aber nun gut, sollten sie machen. Ihn kam das ganze hier sowieso noch recht unwirklich vor.
Also echt. Lucas Wolenczak in einer High School! Niemals hätte er sich träumen lassen eine Schule wieder von ihnen betrachten zu müssen. Viel schöner wäre es gewesen diesen Einrichtungen mit ihren infantilen Lehren für immer und ewig den Rücken zu zu kehren. Wieso konnten sie ihn nicht in ein College stecken? Da ist das Niveau um einiges höher. Hier sind nur pubertierende Halbwüchsige.
"Da bin ich schon wieder. Du hast die ersten drei Stunden mit mir."
"Und was?", fragte Lucas als er den Zettel entgegen nahm.
"Doppelstunde Mathe bei unserem schlimmsten Lehrer. Bei dem musst du aufpassen. Ist echt hinterher. Ständig Hausaufgaben und jede Woche Leistungsnachweise." Lenny schulterte seinen Rucksack und die Tasche. Langsam gingen sie zu ihrem Klassenzimmer.
"Besser kann man einen Montag nicht beginnen." Lucas versuchte nicht sehr begeistert zu klingen, bezweifelte jedoch, dass ihm das gelang. Eigentlich liebte er Mathematik, aber wer weiß mit was für billigen Kram er sich hier abgeben musste.
"Bist du gut in Mahte?", fragte Lenny.
"Seh ich so aus?"
"Keine Ahnung.", grinste Lenny. "Also, ich rate einfach mal. Du bist darin genauso gut wie ich."
"Und das heißt?"
"Grottenschlecht." Beide Jungen lachten. In dem Klassenzimmer, das sie nun betraten, waren schon einige Schüler eingetroffen. Lenny begrüßte sie mit einem fröhlichen Hi, als er durch den Türbogen ging.
"Komm, da hinten am Fenster sind zwei Plätze. Da sitz ich immer mit meinen Kumpels."
Lucas folgte seinem neuen Freund einfach durch die Tischreihen. Viele der Schüler sahen ihm neugierig nach. Es dauerte auch nicht lange bis zwei andere Jungs zu ihnen traten, kaum dass Lucas endlich Platz genommen hatte. Seinen Fuß streckte er aus, damit die Sohle mit der Verletzung geschont wurde.
"Hast du die Hausaufgaben für heute? Mir fehlt bei der zweiten Aufgabe was. Ich bin einfach nicht dahinter gestiegen.", fragte ein blonder Junge Lenny.
"Du, moment mal. Gleich. Lucas, brauchst du einen zweiten Stuhl für deinen Fuß?", sagte Lenny und blickte bereits wild im Klassenzimmer umher.
"Nein, es geht schon.", antwortete Lucas. Langsam kam ihm die Hilfe von Lenny doch etwas spanisch vor. Selbst seine Mutter war in ihrer solidarischen Stunde nicht so schlimm wie der Bursche hier. Nun gut, die Solidarität von Mutter Wolenczak reichte auch nur zum Scheck für die armen Kinder in Afrika.
"Nicht wundern, der opfert sich immer so für Verletzte und Leidende auf.", sagte der andere Junge, der gerade zu ihnen getreten war. Er war asiatischer Abstammung und hielt Lucas seine Hand hin. "Hi, ich bin Nen."
"Hallo, Lucas.", erwiderte Lucas und schüttelte Nens Hand.
"Chis, hi.", stellte sich nun auch der andere vor, der Probleme mit seinen Hausaufgaben hatte.
Lenny stand auf einmal mit einem weiteren Stuhl neben Lucas. "Hier, meinst du der geht?"
Lucas konnte nicht umhin, als sich die Hände vors Gesicht zu schlagen. "Es geht schon, danke. Ich brauche keinen extra Stuhl."
"Dann eben nicht." Lenny knallte den Stuhl einfach in eine Ecke. Es schepperte heftig. Einige der Mädchen aus der ersten Reihe sahen neugierig nach hinten. Aber nicht nur wegen des Kraches, sondern auch um den gutaussehenden Neuen zu betrachten.
"So, wer möchte meine total falschen Aufgaben abschreiben?" Lenny war auf seinen Stuhl geglitten. Aus seinem Rucksack holte er einige ziemlich zerfledderte Blätter.
"Von wegen total falsch. Kannst du mir mal sagen, wie du auf diese Lösung kommst?" Chris zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Lenny an den Tisch. Schnell schrieb er die Aufgaben ab.
"So geht das jede Stunde.", meinte Nen zu Lucas.
"Du hast keine Probleme?", fragte Lucas.
"Doch, aber ich beiß mich da lieber selbst durch. Wer weiß, welche tollen Formeln Lenny wieder benutzt hat. Der alte Mour meckert dann bloß wieder rum." Nen setze sich neben Lucas.
"Wenn die Formeln was bringen, warum denn nicht? Später stellt sich raus, dass wir hier ein Mathegenie sitzen haben. Seine neuen Formeln sind weitaus besser als die herkömmlichen.", witzelte Lucas.
"Ach, der hat doch keine neuen Formeln. Sein Vater ist Matheprof an der hiesigen Uni. Der kennt natürlich bessere Lösungsmöglichkeiten als das was wir hier lernen. Aber Mr. Mour hat da was dagegen. Die beiden bekommen sich bei den Tests immer in die Haare deswegen."
So war das also. "Und mir erzählst du, du wärst grottenschlecht.", warf Lucas empört tuend Lenny vor.
"Bin ich auch. Wenn mein Vater mich nicht ständig zum pauken drillen würde, kämen bei mir nur die schlechtesten Noten heraus. Oh, der Teufel ist da."
Chris warf sämtliche Stifte hin und drehte zur Tafel herum. "Ich habe noch nicht alles gehabt.", fluchte er.
Zur Tür kam ein Mann Mitte vierzig herein. Sein weißes Haar war bereits leicht licht geworden und auf seinem Rücken zeigte sich ein beginnender Buckel ab. Er trug einen braunen Tweedanzug, der ihn um mindestens zehn Jahre älter machte. Unter dem linken Arm hatte er mehrere Bücher geklemmt. Als er vor dem Pult angekommen war, stellte er seine braune Ledertasche darauf ab, die Bücher legte er bis auf eines daneben. "Guten morgen, meine Herrschaften." Er blickte über die schmalen Ränder seiner Brille durch die Klasse, als er bei Lucas ankam, blieb sein Blick auf ihm haften. "Sind sie neu in der Klasse?"
"Ja.", antwortete Lucas.
"So, so." Er schob seine Brille über die Stirn und blätterte in einem dünnen Heft herum. "Ah, da haben wir sie ja. Wo waren sie vorher an der Schule, Mr. Bridger?", seine Stimme war rau.
"In Greenfield, Wisconsin."
"Ah ja... so, so. Nun, dann hätte ich ganz gerne ihren Leistungsstand getestet. Wenn sie bitte zu mir an die Tafel kommen würden."
"Kann ich das nicht auch von hier machen?"
"Wollen sie die Leistung verweigern?", fragte Mr. Mour streng.
"Nein, Sir, das will er nicht. Sie würden auch nicht mit Krücken vorne an der Tafel zurecht kommen und wären heilfroh, wenn sie erst einmal sitzen.", als Lenny dies sagte, fiel der Blick des Lehrers auf die Krücken, welche neben Lucas am Boden lagen.
"Dann werden wir es so machen. Ich schreibe eine einfache Gleichung an die Tafel und sie werden mir sagen, wie sie gedenken diese zu lösen." Schon hatte er ein Stück weißer Kreide in der Hand und kritzelte eine Aufgabe aus dem Buch an die Tafel.
Die Gleichung war ziemlich banal und Lucas ertappte sich dabei, wie er sofort die Lösung sagen wollte, aber rechtzeitig schaltete sich Bridger in sein Hirn ein und ermahnte ihn nochmals, niemanden zu zeigen, dass er ihm über war. Er sollte lieber das Gegenteil sein.
"Was ist? Können sie diese Aufgabe etwa nicht lösen?", drängte der Lehrer als Lucas nichts sagte.
"Tut mir leid, aber ich glaube, so weit waren wir noch nicht." In Lucas krampfte sich alles zusammen. Wie konnte er nur?
"Sie glauben es? Sind sie sich sicher, dass sie nicht im Unterricht geschlafen haben? Das ist eine Aufgabe wie sie bereits zwei Jahrgangsstufen unter ihnen auf dem Lehrplan stehen."
"Naja, bei meiner alten Schule nahm man das wohl nicht so genau.", sagte Lucas Schulter zuckend. "Mit dem Lehrplan."
"Da sie neu sind, werde ich heute noch einmal davon absehen. Leihen sie sich von einem ihrer Klassenkameraden die Unterlagen aus und holen sie den Stoff nach! Ich möchte sie auch darum bitten etwas mehr Respekt dem Lehrkörper gegenüber zu zeigen. Bei mir kann es schnell zu einem Unglück kommen. Dies können ihnen ihre Kolleginnen und Kollegen hier in der Klasse bestätigen. Besonders der junge Mann rechts von ihnen."
Lenny grinste frech, er wusste genau, dass er damit gemeint war.
*****
"Wie war die Schule?", fragte Dr. Westphalen lächelnd als Lucas und Bridger das Haus betraten.
"Ganz toll."
"Oh, das hört sich gar nicht gut an."
Bridger musste grinsen. "Als er ins Auto stieg ist gleich einer seiner Lehrer zu mir gerannt und hat unbedingt mit mir sprechen müssen."
"Hast du etwas angestellt?", fragte Kristin besorgt.
"Nur, was mir aufgetragen wurde. Mich blöd zu stellen, als wäre ich das Dümmste was es gibt. Einfach das genaue Gegenteil von mir selbst zu sein.", meckerte der Teenager. "Haben sie schon mal bei etwas, das sie lieben so tun müssen als hätten sie von all dem keine Ahnung? Es ist die Hölle!"
"Nicht das ich wüsste." Sie lächelte. Der arme Lucas. Für ihn musste es heute wirklich schwer gewesen sein. Das junge Genie prahlte manchmal recht gerne mit seiner Intelligenz.
"Wir sollen uns darum kümmern, dass unser Kind seine Lücken in seinen Kenntnissen der Mathematik füllt und vielleicht ein wenig an seinem Benehmen arbeiten. Er hat sich zwar nicht daneben benommen, aber ihm schien es wohl nicht schwer zu fallen, anderen zu wiedersprechen." Nathan hing seine Jacke an die Garderobe.
"Meine Lücken.", zischte Lucas, als er an Dr. Westphalen auf seinen Krücken vorbeiging.
Sie musste lachen. "Na solange du keine bösen Briefe mit nach Hause bringst. Komm in die Küche, das Essen ist fertig."
"Was gibt es?", fragte Lucas in die Luft schnuppernd.
"Kartoffelauflauf. Hey, verzieh nicht gleich das Gesicht, solange du es nicht probiert hast."
"Ich muss nur gerade an die Aufläufe meiner Mutter denken. Die sind immer in die Hose gegangen."
"Setz dich hin und iss! Ich bin eine hervorragende Köchin. Keiner meiner Töchter hat sich jemals beschwert."
"Weil sie Angst hatten, sie könnten enterbt werden. Ist doch wohl klar."
"Du, werd bloß nicht frech!", sagte Dr. Westphalen als sie Lucas den Teller hinstellte.
"Bekomme ich nichts? Ich habe auch viel geschuftet heute.", beschwerte sich Bridger.
"Der eine will mein Essen nicht und der andere schreit regelrecht danach." Nun stellte Kristin auch Nathan einen Teller mit köstlich duftendem Kartoffelauflauf hin. "Wie war dein erster Arbeitstag?"
Nathan hatte sich einen großen Löffel des Auflaufes in den Mund geschoben. "Nicht übel. Nur auf Dauer kann ich in keinem Büro sitzen. Das ist nicht so ganz das richtige für mich."
"Wie die Schule für mich!", sagte Lucas.
Bridger legte die Gabel zur Seite und zog etwas aus dem Rucksack des Teenagers, den dieser zuvor achtlos auf den Boden geworfen hatte. "Was ist das?", fragte Bridger scharf.
"Sieht nach einer Zeitschrift aus." , antwortete Lucas.
"Und woher hast du die?"
"Was soll das?", fragte der Teenager ungläubig. "Ich habe mir die in der Pause gekauft."
Nathan stand auf und zerriß die Zeitschrift. "Keine Computer, keine wissenschaftlichen Bücher oder anders, wofür man etwas mehr Verstand braucht als ein normaler Mensch. Das beinhaltet auch keine Fachzeitschriften über Computersoftware." Mit diesen Worten warf er das Heft in den Müllschlucker.
"Es ist nur eine harmlose Zeitschrift gewesen!", schimpfte nun Lucas laut.
"Das war es nicht! Wir haben erst gestern Abend noch darüber diskutiert und du wiedersetzt dich mir schon wieder! Keine vierundzwanzig Stunden ist es her, seit du mir versprochen hast deinen Vorlieben zu entsagen. Erkennst du denn überhaupt nicht die Gefahr?" Nathan setzte sich nicht wieder hin, sondern blieb vor dem Esstisch stehen. Dr. Westphalen war das Essen mit einem Mal vergangen, denn auch Lucas hatte sein Besteck auf den Tisch geknallt. Seine Augen strahlten blanken Hass auf den älteren Mann aus.
"Deshalb hatten sie noch lange nicht das Recht mein Eigentum zu zerstören!"
"Doch, denn ich habe es um dein Wohlergehen wegen getan."
"Sie wollen doch nur, dass alle nach ihrer Pfeife tanzen. Diese ganze Scheiße hier soll genauso laufen wie auf einem Boot. Sie sind der Captain und haben das Sagen. Alle anderen haben still zu sein und immer zu springen, wenn der Captain ruft!"
"Bitte! Könntet ihr beiden aufhören. Wir sind noch nicht mit dem Essen fertig. Solange hat Ruhe zu sein.", mischte sich jetzt doch Dr. Westphalen ein.
"Danke. Mir ist das Essen vergangen." Lucas stand auf.
"Du bleibst sitzen und isst auf!", befahl Kristin.
"Nein, Kristin. Lass ihn nur gehen." Bridger hingegen nahm wieder am Esstisch platz. Bevor Lucas die Küche verlassen konnte, sagte er zu ihm: "Wir beide sprechen uns noch. Ich war nicht fertig. Du kannst nicht einfach so vor mir weglaufen."
Augen verdrehend ging Lucas hinaus. Diese ganze Sache hier nahm mittlerweile Wolenczakse Ausmaße an. Mit seinen Eltern hatte es auch immer Streit gegeben. Da waren es zwar keine Zeitschriften, aber sehr viel anders war es nicht. Es ging jedenfalls genauso wie hier um Kleinigkeiten.
"Nathan!", Kristin war entrüstet. "Findest du das in Ordnung? Es war nur eine harmlose Zeitschrift."
"Das ist mir bewusst. Aber hast du dir mal überlegt in was für eine Lage wir kämen? Lucas braucht nur von mehreren Personen öfters beim Kauf einer solchen Zeitschrift beobachtet zu werden. Käme es dir nicht seltsam vor eine Person Dinge kaufen zu sehen, von der du weißt, dass sie eigentlich keine Ahnung davon hat?" Nathan aß in aller Ruhe seinen Teller leer. "Das ist wirklich gut. Kann ich noch etwas haben?"
"Nein.", meinte Kristin schnippisch. "Der Rest ist für Lucas."
"Meinst du er will noch etwas?"
"Natürlich! Er hat doch kaum was gegessen. Der ganze Teller ist noch voll." Dr. Westphalen war ganz anders als sonst. Von ihrer freundlichen zuvorkommenden Art war nichts mehr zu sehen. "Es ist nur eine Zeitschrift gewesen! Gestern hat er den ganzen Tag gelangweilt auf dem Sofa gesessen. Ständig zappte er von einem Fernsehprogramm zum anderen und zog dabei ein Gesicht als sei gerade die ganze Computerwelt zerstört worden. Diese ganze Geschichte belastet ihn sehr, Nathan. Wir sollten ihm nicht alles verbieten. Zumindest nicht jetzt, wo er mit seiner Verletzung sowieso nicht mehr tun kann als im Haus rum zu sitzen." Sie hatte ihre Hände beschwörend auf die Bridgers gelegt.
"Du willst, dass ich nochmal mit ihm rede."
"Nicht sofort. Ihr beide müsst euch erst abkühlen, dann ja."
Nathan beugte sich zu der Ärztin und küsste sie leidenschaftlich. "Ich habe schon ganz vergessen wie es ist, wenn man sich mit seinem Partner über die Erziehung des Sprosses uneins ist. Lucas ist so anders als Robert. Wahrscheinlich wirkt es deshalb schwieriger mit ihm klar zu kommen."
Kristin lächelte. "Ich glaube nicht. Er sieht zu dir auf. Im Gegensatz zu seinem Vater hast du es garantiert leichter, denn der hat ihn ja hängen lassen. Bisher scheint er nie wirklich erfahren zu haben was es bedeutet eine Familie zu sein. Es ist alles eine Sache des Vertrauens."
"Was er niemals erfahren hat." Nathans Ton drückte Hoffnungslosigkeit aus. "Darum sollten wir die Zeit hier nutzen und ihm geben, was er von seinen Eltern niemals bekam."
"Jetzt gefällst du mir schon besser!" Erneut küssten sie sich.
******
Lucas hatte sich in seinem Zimmer auf das Bett gelegt. Neben ihm lag aufgeschlagen ein Buch, doch seit der Auseinandersetzung mit Bridger gerade eben konnte er sich einfach nicht auf die Geschichte konzentrieren. Normalerweise war Dan Brown fesselnd. Seit Commander Ford ihn mit seinem Buch "Illuminati" in eine Ecke der Brücke verfrachtet hatte, war Lucas süchtig nach diesem Autor. Durch ihn erkannte er, dass die Literatur auch anderes, als nur wissenschaftliche Abhandlungen zu bieten hatte.
Wieso brachte ihn dieser Streit so aus dem Trott? Mit seinem eigenem Vater hatte er sich ständig gestritten. Nie ging es ihm so an die Nieren. "Ach, das hat doch alles keinen Sinn!", sagte Lucas zu sich selbst. Er schlug das Buch zu um es auf den Tisch zu legen.
Eigentlich hatte Bridger recht. Er war selbst dabei gewesen, als Ford angeschossen wurde. Beinahe hätte es ihn selbst erwischt. Glücklicherweise war aber dem Commander nicht viel passiert, lediglich eine harmlose Fleischwunde. Der Schütze konnte kurze Zeit später auch von der UEO gestellt werden. Erschreckenderweise erzählte er ihnen alles was sie wissen wollten.
Der Mann gehörte einer Untergrundorganisation an, die die Sea Quest zur Rettung all ihrer Probleme auserkoren hatten. Ziemlich bescheuert das alles. Nur Mitgliedern der Organisation ist es gestattet das Boot zu betreten, da es einzig und allein zur Verwirklichung ihrer Ziele erbaut worden war. Was diese Ziele jedoch ware, behielt der Attentäter für sich, nicht aber, dass jedes einzelne Crewmitglied der Sea Quest getötet werden sollte. Sie wussten bis ins kleinste Detail über jeden aus der Mannschaft bescheid.
Da man nicht wusste, wie groß die Organisation war und wo sie ihren Hauptsitz hatte, ist die Sea Quest vorübergehend unter strenger Bewachung ins Trockendock verlegt worden. Ihre Offiziere wurden unter neuen Identitäten auf die einzelnen UEO - Staaten verteilt. Es gab keine Person die alle Aufenthaltsorte der Besatzung kennt. Die entsprechenden Unterlagen wurden auf höchster Sicherheitsstufe verwahrt.
Doch nach Lucas' Ansicht war der größte Fehler, Bridger seinen Namen zu lassen. Was bezweckte die UEO nur mit dem Vorhaben? Es kann doch nicht sein, dass jeder scharf geschützt wird, aber der Captain, der ganz oben auf der Liste steht, so einfach aufzuspüren war. Erhoffte man sich dadurch eine schnellere Festnahme?
Ach, es war zum Haare raufen! Lucas hätte die Kerle längst durch das Internet finden können, aber nein, er war ja noch ein kleines Kind und musste still in der Ecke sitzen.
Es klopfte an seiner Tür. Er vermutete Bridger doch es war Dr. Westphalen, die mit einer dampfenden Tasse eintrat. "Ich habe dir etwas heißen Kakao gemacht."
"Danke, stellen sie es dort hin." Er zeigte auf den Tisch.
Kristin setzte sich neben Lucas auf das Bett. Liebevoll strich sie ihm über das Haar. "Willst du ein wenig darüber reden?"
"Es gibt nichts zu bereden. Ich habe unüberlegt und egoistisch gehandelt. Der Captain hatte vollkommen recht, mich so anzufahren."
"Hatte er nicht. Das weiß er genauso gut wie du.", sagte Kristin eindringlich.
"Wie auch immer. Es spielt keine Rolle"
"Du willst nicht reden?" Lucas schüttelte auf die Frage nur den Kopf. "Doch, eines will ich."
"Was denn?"
"Ich hab noch Hunger."
Lachend stand Dr. Westphalen auf. "Ich bringe dir gleich etwas."
@Lucy: Nach wie vor glaube ich, dass immer noch etwas fehlt. 'grübel' ist einfach nicht mein Ding die erste Staffel. Aber ich hoffe hier mal eine grundlegende Frage geklärt zu haben. Und es wird noch weitergehen! Leider sind meine ganzen Ideen bisher nur Absatz aber nicht Kapitelfüllend.
Ach, ich laber euch jetzt noch etwas zu bevor ihr loslegen könnt. ^^ Auf das nächste Chappy müsst ihr etwas länger warten, denn ich werde jetzt die nächsten Tage an meinen Überraschungsstories arbeiten. 'breit grinst' jaaahhhaaa. Da gibt's was feines. Die erste ist schon fertig und somit habe ich schon verraten, dass es mehrere sind.
Habe ich schon erwähnt, dass ich es hasse mir Namen auszudenken? Hier in dem Chappy waren es sogar mehrere!!! Für Lenny habe ich noch nicht einmal einen Familiennamen, wenn der aber weiterhin zu einem Hauptchara wird, dann ... komme ich wohl nicht umhin. 'Kopf hängen lässt' Wie nenne ich den nur? Oh und ich habe den ersten Teil hier überhaupt nichts großartiges mit Familie. ^^ Hähä, ist irgendwie der erste Schulttag geworden. So könnte ich das Kapitel auch nennen. Genau! Das Kapitel hat jetzt einen besseren Namen als 2. Nun ist aber Schluß. Ihr bekommt hier ja noch einen Klaps mit meinem Gelaber.
******
Vor dem länglichem Gebäude aus rotem Backstein hatten sich die verschiedensten Gruppen von Teenagern versammelt. Sie lachten und erzählten sich von ihren Erlebnissen des vergangenen Wochenendes.
"Soll ich noch mit rein kommen?"
"Nein, ich schaff das schon!" Lucas öffnete die Autotür.
"Denk daran. Es darf keiner merken, dass du ihnen weit über bist.", ermahnte Bridger.
"Mittlerweile habe ich es kapiert.", sagte Lucas genervt.
"Das weiß ich. Doch ich kenne dich auch bereits eine Zeit lang. Wenn es darauf ankommt springst du immer wieder über deinen Schatten." Bridger machte ein kurze Pause. "Du solltest dich selbst mal dabei sehen. Diese Verwandlung vom Teenager zum brillianten Genie ist erschreckend und in diesem Fall wäre sie sogar verräterisch. Reiß dich also zusammen!"
"Ich werde dran denken. Kann ich jetzt gehen? Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus und muss erst einmal alles auskundschaften. Außerdem habe ich diese doofen Krücken hier."
"Na gut. Ich hole dich heute Nachmittag nach der Arbeit wieder ab."
Lucas stieg aus dem Wagen und humpelte auf den Krücken dem Schultor entgegen. Der Schnitt war tief, aber nicht besonders schlimm gewesen. Die Fäden sollten erst in eineinhalb Wochen gezogen werden. Bis dahin musste er seinen Fuß schonen. Ihm wäre es lieber gewesen einen Computer zum Zeitvertreib zu besitzen, doch es war dafür gesorgt worden, dass sich im ganzen Haus so wenig wie möglich Technologie auf Computerbasis befand. Niemand wollte das Risiko eingehen, Lucas Bastelmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Dabei hätte ihm das mehr als nur gefallen. Wer weiß, was dabei wieder raus gekommen wäre.
Er hatte es die wenigen Stufen ins Innere des Gebäudes geschafft. Sehr gut, dachte er bei sich, wo war nun das Sekretariat?
"Ja, hallo." Plötzlich stand Lenny hinter ihm.
"Lenny! Hi.", Lucas war erleichtert. Zumindest kannte er schon mal jemanden an der Schule.
"Oh, du bist also derjenige gewesen, der Samstag morgen einen Ausflug ins Krankenhaus machen musste.", sagte Lenny mit einem kurzen Blick auf die Krücken. "Was hast du gemacht?"
"Scherben eines Bilderrahmens sind mir zum Verhängnis geworden. Lagen im Wohnzimmer noch zwischen den Umzugskarton. Anscheinend hat es niemand für nötig befunden diese wegzuräumen. Kann ja nur ein armer Kerl wie ich drauf treten. Was macht das schon."
"Oh, hoffentlich tut es nicht so weh."
"Es geht. Für Notfälle haben wir genügend Schmerzmittel." Worauf sich Lucas verlassen konnte. Die Hälfte von Dr. Westphalens Gepäck waren Arzneimittel gewesen. Bridger nannte es Diskussionen, die er bereits deswegen mit ihr geführt hatte, doch Lucas kannte diese Art von Gesprächen unter dem Wort Streit. Schließlich konnte er durch seine Eltern bereits reichlich Erfahrung in dieser Hinsicht sammeln.
"Dein Vater hatte bei Freunden meiner Eltern nach einem nahe gelegenem Hospital gefragt. Nun, du kannst dir sicherlich vorstellen, dass es kein besseres Happening für unsere Gegend geben kann, als neue Nachbarn. Außerdem leben die Leute bei uns von Ratsch und Tratsch.", grinste Lenny. "Pass also auf, welches Mädchen du mit nach Hause bringst und vor allem wie oft."
"Von Privatsphäre wohl keine Spur?"
"Nein, wo denkst du hin? Die kennen das Wort nicht einmal."
"Lenny, kannst du mir helfen? Ich habe keine Ahnung wo ich meine erste Stunde habe. Ich weiß noch nicht einmal was ich habe. Im Sekretariat soll ich angeblich einen Stundenplan bekommen."
"Komm mit." Lenny winkte, während er selbst schon loslief. Der Bursche musste ununterbrochen unter Aufputschmitteln stehen, dachte Lucas bei sich. Schlimmer als Krieg. Der hatte zumindest ab und an mal seine schlechten Zeiten oder wollte seine Ruhe. Aber jemanden, der nur fröhlich war, dem war er noch nicht begegnet. Naja, solange kannte er Lenny nun auch noch nicht um das mit Sicherheit zu sagen.
"Gehst du immer so vollbepackt wie vor einem großem Urlaub in die Schule?", fragte Lucas mit einem Blick auf die Tasche in Lenny's Hand.
"Nur wenn ich anschließend Training habe. Ich bin in der Basketballmannschaft unserer Schule."
"Du spielst Basketball? Ich dachte immer, alle Welt will in die Footballmannschaft."
Lenny verdrehte die Augen. "Nicht wenn das Team so schlecht ist, wie unseres."
"Sind ja tolle Aussichten. Liegt es am Trainer?"
"Du, keine Ahnung. Soll ich dir meine Meinung sagen? Das sind alles nur hirnlose Idioten, die noch nicht einmal so ein Spiel auf die Reihe bekommen."
Sie waren vor dem Sekretariat angekommen. Vor der gläsernen Tür hatte sich eine kleine Schar Schüler gebildet. "Klasse. Ich mit meinen Krücken habe da auch volle Erfolgsaussichten vor Unterrichtsbeginn rein zu kommen."
"Pass auf meine Sachen auf und warte hier auf mich, dann übernehme ich das für dich.", bot Lenny an. Er packte seinen Rucksack wie seine Sporttasche zu Lucas' Füßen.
"Es gibt noch Menschlichkeit in der Welt, ist ja toll.", lachte Lucas.
"Klar doch. Sag mal, wie heißt du eigentlich mit Nachnamen. Lucas gibt es viele an dieser Schule."
"Bridger.", antwortete Lucas nach einer längeren Pause. Lenny verschwand daraufhin im Getümmel. Die UEO war ja auch besonders einfallsreich. Er und Dr. Westphalen mussten ihre Namen ändern, aber der Captain hieß weiterhin Bridger. Als würde jemand sie so nicht finden können. Er wusste aus seinen Hackabenteuern, dass man so erst recht jemanden leichter fand. Aber nun gut, sollten sie machen. Ihn kam das ganze hier sowieso noch recht unwirklich vor.
Also echt. Lucas Wolenczak in einer High School! Niemals hätte er sich träumen lassen eine Schule wieder von ihnen betrachten zu müssen. Viel schöner wäre es gewesen diesen Einrichtungen mit ihren infantilen Lehren für immer und ewig den Rücken zu zu kehren. Wieso konnten sie ihn nicht in ein College stecken? Da ist das Niveau um einiges höher. Hier sind nur pubertierende Halbwüchsige.
"Da bin ich schon wieder. Du hast die ersten drei Stunden mit mir."
"Und was?", fragte Lucas als er den Zettel entgegen nahm.
"Doppelstunde Mathe bei unserem schlimmsten Lehrer. Bei dem musst du aufpassen. Ist echt hinterher. Ständig Hausaufgaben und jede Woche Leistungsnachweise." Lenny schulterte seinen Rucksack und die Tasche. Langsam gingen sie zu ihrem Klassenzimmer.
"Besser kann man einen Montag nicht beginnen." Lucas versuchte nicht sehr begeistert zu klingen, bezweifelte jedoch, dass ihm das gelang. Eigentlich liebte er Mathematik, aber wer weiß mit was für billigen Kram er sich hier abgeben musste.
"Bist du gut in Mahte?", fragte Lenny.
"Seh ich so aus?"
"Keine Ahnung.", grinste Lenny. "Also, ich rate einfach mal. Du bist darin genauso gut wie ich."
"Und das heißt?"
"Grottenschlecht." Beide Jungen lachten. In dem Klassenzimmer, das sie nun betraten, waren schon einige Schüler eingetroffen. Lenny begrüßte sie mit einem fröhlichen Hi, als er durch den Türbogen ging.
"Komm, da hinten am Fenster sind zwei Plätze. Da sitz ich immer mit meinen Kumpels."
Lucas folgte seinem neuen Freund einfach durch die Tischreihen. Viele der Schüler sahen ihm neugierig nach. Es dauerte auch nicht lange bis zwei andere Jungs zu ihnen traten, kaum dass Lucas endlich Platz genommen hatte. Seinen Fuß streckte er aus, damit die Sohle mit der Verletzung geschont wurde.
"Hast du die Hausaufgaben für heute? Mir fehlt bei der zweiten Aufgabe was. Ich bin einfach nicht dahinter gestiegen.", fragte ein blonder Junge Lenny.
"Du, moment mal. Gleich. Lucas, brauchst du einen zweiten Stuhl für deinen Fuß?", sagte Lenny und blickte bereits wild im Klassenzimmer umher.
"Nein, es geht schon.", antwortete Lucas. Langsam kam ihm die Hilfe von Lenny doch etwas spanisch vor. Selbst seine Mutter war in ihrer solidarischen Stunde nicht so schlimm wie der Bursche hier. Nun gut, die Solidarität von Mutter Wolenczak reichte auch nur zum Scheck für die armen Kinder in Afrika.
"Nicht wundern, der opfert sich immer so für Verletzte und Leidende auf.", sagte der andere Junge, der gerade zu ihnen getreten war. Er war asiatischer Abstammung und hielt Lucas seine Hand hin. "Hi, ich bin Nen."
"Hallo, Lucas.", erwiderte Lucas und schüttelte Nens Hand.
"Chis, hi.", stellte sich nun auch der andere vor, der Probleme mit seinen Hausaufgaben hatte.
Lenny stand auf einmal mit einem weiteren Stuhl neben Lucas. "Hier, meinst du der geht?"
Lucas konnte nicht umhin, als sich die Hände vors Gesicht zu schlagen. "Es geht schon, danke. Ich brauche keinen extra Stuhl."
"Dann eben nicht." Lenny knallte den Stuhl einfach in eine Ecke. Es schepperte heftig. Einige der Mädchen aus der ersten Reihe sahen neugierig nach hinten. Aber nicht nur wegen des Kraches, sondern auch um den gutaussehenden Neuen zu betrachten.
"So, wer möchte meine total falschen Aufgaben abschreiben?" Lenny war auf seinen Stuhl geglitten. Aus seinem Rucksack holte er einige ziemlich zerfledderte Blätter.
"Von wegen total falsch. Kannst du mir mal sagen, wie du auf diese Lösung kommst?" Chris zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Lenny an den Tisch. Schnell schrieb er die Aufgaben ab.
"So geht das jede Stunde.", meinte Nen zu Lucas.
"Du hast keine Probleme?", fragte Lucas.
"Doch, aber ich beiß mich da lieber selbst durch. Wer weiß, welche tollen Formeln Lenny wieder benutzt hat. Der alte Mour meckert dann bloß wieder rum." Nen setze sich neben Lucas.
"Wenn die Formeln was bringen, warum denn nicht? Später stellt sich raus, dass wir hier ein Mathegenie sitzen haben. Seine neuen Formeln sind weitaus besser als die herkömmlichen.", witzelte Lucas.
"Ach, der hat doch keine neuen Formeln. Sein Vater ist Matheprof an der hiesigen Uni. Der kennt natürlich bessere Lösungsmöglichkeiten als das was wir hier lernen. Aber Mr. Mour hat da was dagegen. Die beiden bekommen sich bei den Tests immer in die Haare deswegen."
So war das also. "Und mir erzählst du, du wärst grottenschlecht.", warf Lucas empört tuend Lenny vor.
"Bin ich auch. Wenn mein Vater mich nicht ständig zum pauken drillen würde, kämen bei mir nur die schlechtesten Noten heraus. Oh, der Teufel ist da."
Chris warf sämtliche Stifte hin und drehte zur Tafel herum. "Ich habe noch nicht alles gehabt.", fluchte er.
Zur Tür kam ein Mann Mitte vierzig herein. Sein weißes Haar war bereits leicht licht geworden und auf seinem Rücken zeigte sich ein beginnender Buckel ab. Er trug einen braunen Tweedanzug, der ihn um mindestens zehn Jahre älter machte. Unter dem linken Arm hatte er mehrere Bücher geklemmt. Als er vor dem Pult angekommen war, stellte er seine braune Ledertasche darauf ab, die Bücher legte er bis auf eines daneben. "Guten morgen, meine Herrschaften." Er blickte über die schmalen Ränder seiner Brille durch die Klasse, als er bei Lucas ankam, blieb sein Blick auf ihm haften. "Sind sie neu in der Klasse?"
"Ja.", antwortete Lucas.
"So, so." Er schob seine Brille über die Stirn und blätterte in einem dünnen Heft herum. "Ah, da haben wir sie ja. Wo waren sie vorher an der Schule, Mr. Bridger?", seine Stimme war rau.
"In Greenfield, Wisconsin."
"Ah ja... so, so. Nun, dann hätte ich ganz gerne ihren Leistungsstand getestet. Wenn sie bitte zu mir an die Tafel kommen würden."
"Kann ich das nicht auch von hier machen?"
"Wollen sie die Leistung verweigern?", fragte Mr. Mour streng.
"Nein, Sir, das will er nicht. Sie würden auch nicht mit Krücken vorne an der Tafel zurecht kommen und wären heilfroh, wenn sie erst einmal sitzen.", als Lenny dies sagte, fiel der Blick des Lehrers auf die Krücken, welche neben Lucas am Boden lagen.
"Dann werden wir es so machen. Ich schreibe eine einfache Gleichung an die Tafel und sie werden mir sagen, wie sie gedenken diese zu lösen." Schon hatte er ein Stück weißer Kreide in der Hand und kritzelte eine Aufgabe aus dem Buch an die Tafel.
Die Gleichung war ziemlich banal und Lucas ertappte sich dabei, wie er sofort die Lösung sagen wollte, aber rechtzeitig schaltete sich Bridger in sein Hirn ein und ermahnte ihn nochmals, niemanden zu zeigen, dass er ihm über war. Er sollte lieber das Gegenteil sein.
"Was ist? Können sie diese Aufgabe etwa nicht lösen?", drängte der Lehrer als Lucas nichts sagte.
"Tut mir leid, aber ich glaube, so weit waren wir noch nicht." In Lucas krampfte sich alles zusammen. Wie konnte er nur?
"Sie glauben es? Sind sie sich sicher, dass sie nicht im Unterricht geschlafen haben? Das ist eine Aufgabe wie sie bereits zwei Jahrgangsstufen unter ihnen auf dem Lehrplan stehen."
"Naja, bei meiner alten Schule nahm man das wohl nicht so genau.", sagte Lucas Schulter zuckend. "Mit dem Lehrplan."
"Da sie neu sind, werde ich heute noch einmal davon absehen. Leihen sie sich von einem ihrer Klassenkameraden die Unterlagen aus und holen sie den Stoff nach! Ich möchte sie auch darum bitten etwas mehr Respekt dem Lehrkörper gegenüber zu zeigen. Bei mir kann es schnell zu einem Unglück kommen. Dies können ihnen ihre Kolleginnen und Kollegen hier in der Klasse bestätigen. Besonders der junge Mann rechts von ihnen."
Lenny grinste frech, er wusste genau, dass er damit gemeint war.
*****
"Wie war die Schule?", fragte Dr. Westphalen lächelnd als Lucas und Bridger das Haus betraten.
"Ganz toll."
"Oh, das hört sich gar nicht gut an."
Bridger musste grinsen. "Als er ins Auto stieg ist gleich einer seiner Lehrer zu mir gerannt und hat unbedingt mit mir sprechen müssen."
"Hast du etwas angestellt?", fragte Kristin besorgt.
"Nur, was mir aufgetragen wurde. Mich blöd zu stellen, als wäre ich das Dümmste was es gibt. Einfach das genaue Gegenteil von mir selbst zu sein.", meckerte der Teenager. "Haben sie schon mal bei etwas, das sie lieben so tun müssen als hätten sie von all dem keine Ahnung? Es ist die Hölle!"
"Nicht das ich wüsste." Sie lächelte. Der arme Lucas. Für ihn musste es heute wirklich schwer gewesen sein. Das junge Genie prahlte manchmal recht gerne mit seiner Intelligenz.
"Wir sollen uns darum kümmern, dass unser Kind seine Lücken in seinen Kenntnissen der Mathematik füllt und vielleicht ein wenig an seinem Benehmen arbeiten. Er hat sich zwar nicht daneben benommen, aber ihm schien es wohl nicht schwer zu fallen, anderen zu wiedersprechen." Nathan hing seine Jacke an die Garderobe.
"Meine Lücken.", zischte Lucas, als er an Dr. Westphalen auf seinen Krücken vorbeiging.
Sie musste lachen. "Na solange du keine bösen Briefe mit nach Hause bringst. Komm in die Küche, das Essen ist fertig."
"Was gibt es?", fragte Lucas in die Luft schnuppernd.
"Kartoffelauflauf. Hey, verzieh nicht gleich das Gesicht, solange du es nicht probiert hast."
"Ich muss nur gerade an die Aufläufe meiner Mutter denken. Die sind immer in die Hose gegangen."
"Setz dich hin und iss! Ich bin eine hervorragende Köchin. Keiner meiner Töchter hat sich jemals beschwert."
"Weil sie Angst hatten, sie könnten enterbt werden. Ist doch wohl klar."
"Du, werd bloß nicht frech!", sagte Dr. Westphalen als sie Lucas den Teller hinstellte.
"Bekomme ich nichts? Ich habe auch viel geschuftet heute.", beschwerte sich Bridger.
"Der eine will mein Essen nicht und der andere schreit regelrecht danach." Nun stellte Kristin auch Nathan einen Teller mit köstlich duftendem Kartoffelauflauf hin. "Wie war dein erster Arbeitstag?"
Nathan hatte sich einen großen Löffel des Auflaufes in den Mund geschoben. "Nicht übel. Nur auf Dauer kann ich in keinem Büro sitzen. Das ist nicht so ganz das richtige für mich."
"Wie die Schule für mich!", sagte Lucas.
Bridger legte die Gabel zur Seite und zog etwas aus dem Rucksack des Teenagers, den dieser zuvor achtlos auf den Boden geworfen hatte. "Was ist das?", fragte Bridger scharf.
"Sieht nach einer Zeitschrift aus." , antwortete Lucas.
"Und woher hast du die?"
"Was soll das?", fragte der Teenager ungläubig. "Ich habe mir die in der Pause gekauft."
Nathan stand auf und zerriß die Zeitschrift. "Keine Computer, keine wissenschaftlichen Bücher oder anders, wofür man etwas mehr Verstand braucht als ein normaler Mensch. Das beinhaltet auch keine Fachzeitschriften über Computersoftware." Mit diesen Worten warf er das Heft in den Müllschlucker.
"Es ist nur eine harmlose Zeitschrift gewesen!", schimpfte nun Lucas laut.
"Das war es nicht! Wir haben erst gestern Abend noch darüber diskutiert und du wiedersetzt dich mir schon wieder! Keine vierundzwanzig Stunden ist es her, seit du mir versprochen hast deinen Vorlieben zu entsagen. Erkennst du denn überhaupt nicht die Gefahr?" Nathan setzte sich nicht wieder hin, sondern blieb vor dem Esstisch stehen. Dr. Westphalen war das Essen mit einem Mal vergangen, denn auch Lucas hatte sein Besteck auf den Tisch geknallt. Seine Augen strahlten blanken Hass auf den älteren Mann aus.
"Deshalb hatten sie noch lange nicht das Recht mein Eigentum zu zerstören!"
"Doch, denn ich habe es um dein Wohlergehen wegen getan."
"Sie wollen doch nur, dass alle nach ihrer Pfeife tanzen. Diese ganze Scheiße hier soll genauso laufen wie auf einem Boot. Sie sind der Captain und haben das Sagen. Alle anderen haben still zu sein und immer zu springen, wenn der Captain ruft!"
"Bitte! Könntet ihr beiden aufhören. Wir sind noch nicht mit dem Essen fertig. Solange hat Ruhe zu sein.", mischte sich jetzt doch Dr. Westphalen ein.
"Danke. Mir ist das Essen vergangen." Lucas stand auf.
"Du bleibst sitzen und isst auf!", befahl Kristin.
"Nein, Kristin. Lass ihn nur gehen." Bridger hingegen nahm wieder am Esstisch platz. Bevor Lucas die Küche verlassen konnte, sagte er zu ihm: "Wir beide sprechen uns noch. Ich war nicht fertig. Du kannst nicht einfach so vor mir weglaufen."
Augen verdrehend ging Lucas hinaus. Diese ganze Sache hier nahm mittlerweile Wolenczakse Ausmaße an. Mit seinen Eltern hatte es auch immer Streit gegeben. Da waren es zwar keine Zeitschriften, aber sehr viel anders war es nicht. Es ging jedenfalls genauso wie hier um Kleinigkeiten.
"Nathan!", Kristin war entrüstet. "Findest du das in Ordnung? Es war nur eine harmlose Zeitschrift."
"Das ist mir bewusst. Aber hast du dir mal überlegt in was für eine Lage wir kämen? Lucas braucht nur von mehreren Personen öfters beim Kauf einer solchen Zeitschrift beobachtet zu werden. Käme es dir nicht seltsam vor eine Person Dinge kaufen zu sehen, von der du weißt, dass sie eigentlich keine Ahnung davon hat?" Nathan aß in aller Ruhe seinen Teller leer. "Das ist wirklich gut. Kann ich noch etwas haben?"
"Nein.", meinte Kristin schnippisch. "Der Rest ist für Lucas."
"Meinst du er will noch etwas?"
"Natürlich! Er hat doch kaum was gegessen. Der ganze Teller ist noch voll." Dr. Westphalen war ganz anders als sonst. Von ihrer freundlichen zuvorkommenden Art war nichts mehr zu sehen. "Es ist nur eine Zeitschrift gewesen! Gestern hat er den ganzen Tag gelangweilt auf dem Sofa gesessen. Ständig zappte er von einem Fernsehprogramm zum anderen und zog dabei ein Gesicht als sei gerade die ganze Computerwelt zerstört worden. Diese ganze Geschichte belastet ihn sehr, Nathan. Wir sollten ihm nicht alles verbieten. Zumindest nicht jetzt, wo er mit seiner Verletzung sowieso nicht mehr tun kann als im Haus rum zu sitzen." Sie hatte ihre Hände beschwörend auf die Bridgers gelegt.
"Du willst, dass ich nochmal mit ihm rede."
"Nicht sofort. Ihr beide müsst euch erst abkühlen, dann ja."
Nathan beugte sich zu der Ärztin und küsste sie leidenschaftlich. "Ich habe schon ganz vergessen wie es ist, wenn man sich mit seinem Partner über die Erziehung des Sprosses uneins ist. Lucas ist so anders als Robert. Wahrscheinlich wirkt es deshalb schwieriger mit ihm klar zu kommen."
Kristin lächelte. "Ich glaube nicht. Er sieht zu dir auf. Im Gegensatz zu seinem Vater hast du es garantiert leichter, denn der hat ihn ja hängen lassen. Bisher scheint er nie wirklich erfahren zu haben was es bedeutet eine Familie zu sein. Es ist alles eine Sache des Vertrauens."
"Was er niemals erfahren hat." Nathans Ton drückte Hoffnungslosigkeit aus. "Darum sollten wir die Zeit hier nutzen und ihm geben, was er von seinen Eltern niemals bekam."
"Jetzt gefällst du mir schon besser!" Erneut küssten sie sich.
******
Lucas hatte sich in seinem Zimmer auf das Bett gelegt. Neben ihm lag aufgeschlagen ein Buch, doch seit der Auseinandersetzung mit Bridger gerade eben konnte er sich einfach nicht auf die Geschichte konzentrieren. Normalerweise war Dan Brown fesselnd. Seit Commander Ford ihn mit seinem Buch "Illuminati" in eine Ecke der Brücke verfrachtet hatte, war Lucas süchtig nach diesem Autor. Durch ihn erkannte er, dass die Literatur auch anderes, als nur wissenschaftliche Abhandlungen zu bieten hatte.
Wieso brachte ihn dieser Streit so aus dem Trott? Mit seinem eigenem Vater hatte er sich ständig gestritten. Nie ging es ihm so an die Nieren. "Ach, das hat doch alles keinen Sinn!", sagte Lucas zu sich selbst. Er schlug das Buch zu um es auf den Tisch zu legen.
Eigentlich hatte Bridger recht. Er war selbst dabei gewesen, als Ford angeschossen wurde. Beinahe hätte es ihn selbst erwischt. Glücklicherweise war aber dem Commander nicht viel passiert, lediglich eine harmlose Fleischwunde. Der Schütze konnte kurze Zeit später auch von der UEO gestellt werden. Erschreckenderweise erzählte er ihnen alles was sie wissen wollten.
Der Mann gehörte einer Untergrundorganisation an, die die Sea Quest zur Rettung all ihrer Probleme auserkoren hatten. Ziemlich bescheuert das alles. Nur Mitgliedern der Organisation ist es gestattet das Boot zu betreten, da es einzig und allein zur Verwirklichung ihrer Ziele erbaut worden war. Was diese Ziele jedoch ware, behielt der Attentäter für sich, nicht aber, dass jedes einzelne Crewmitglied der Sea Quest getötet werden sollte. Sie wussten bis ins kleinste Detail über jeden aus der Mannschaft bescheid.
Da man nicht wusste, wie groß die Organisation war und wo sie ihren Hauptsitz hatte, ist die Sea Quest vorübergehend unter strenger Bewachung ins Trockendock verlegt worden. Ihre Offiziere wurden unter neuen Identitäten auf die einzelnen UEO - Staaten verteilt. Es gab keine Person die alle Aufenthaltsorte der Besatzung kennt. Die entsprechenden Unterlagen wurden auf höchster Sicherheitsstufe verwahrt.
Doch nach Lucas' Ansicht war der größte Fehler, Bridger seinen Namen zu lassen. Was bezweckte die UEO nur mit dem Vorhaben? Es kann doch nicht sein, dass jeder scharf geschützt wird, aber der Captain, der ganz oben auf der Liste steht, so einfach aufzuspüren war. Erhoffte man sich dadurch eine schnellere Festnahme?
Ach, es war zum Haare raufen! Lucas hätte die Kerle längst durch das Internet finden können, aber nein, er war ja noch ein kleines Kind und musste still in der Ecke sitzen.
Es klopfte an seiner Tür. Er vermutete Bridger doch es war Dr. Westphalen, die mit einer dampfenden Tasse eintrat. "Ich habe dir etwas heißen Kakao gemacht."
"Danke, stellen sie es dort hin." Er zeigte auf den Tisch.
Kristin setzte sich neben Lucas auf das Bett. Liebevoll strich sie ihm über das Haar. "Willst du ein wenig darüber reden?"
"Es gibt nichts zu bereden. Ich habe unüberlegt und egoistisch gehandelt. Der Captain hatte vollkommen recht, mich so anzufahren."
"Hatte er nicht. Das weiß er genauso gut wie du.", sagte Kristin eindringlich.
"Wie auch immer. Es spielt keine Rolle"
"Du willst nicht reden?" Lucas schüttelte auf die Frage nur den Kopf. "Doch, eines will ich."
"Was denn?"
"Ich hab noch Hunger."
Lachend stand Dr. Westphalen auf. "Ich bringe dir gleich etwas."
