Anm: Diese Kapitel war überhaupt nicht geplant. Dementsprechend ist es auch geworden. Vom sprachlichen her ist es der letzte Müll, aber nun gut. Besser konnte ich es jetzt nicht mehr machen.

Danke für dein Review Samusa!!!!!!!!!!!!

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Er sah nochmals kurz in den Spiegel. Alles passte. War nicht einfach gewesen Bridger und Dr. Westphalen zu überreden ihn heute abend weggehen zu lassen. Zwar musste er nicht mehr auf Krücken gehen, aber die Fäden waren noch nicht gezogen. Nun es würde ihn schon nicht umbringen. Wenn er ein ganz normaler Teenager sein sollte, würde er das auch durchziehen.

"Ich wusste gar nicht, dass du so edle Sachen besitzt. Das blaue Hemd steht dir ausgezeichnet.", sagte Bridger im Türrahmen zum Badezimmer lehnend.

"Danke.", lächelte Lucas. "Wartet Lenny schon unten?"

"Nein, noch nicht. Hier." Bridger steckte Lucas ein paar Geldscheine zu.

"Nur zwanzig Dollar?" Lucas legte seine Stirn in Falten. "Davon kann ich gerade mal den Eintritt und ein Getränk bezahlen. Mit dem Einladen eines schönen Mädchens ist es damit essig."

"Das reicht für dich schon."

"Wissen sie was heute ein Cocktail kostet?", fragte Lucas ungläubig. "Schon allein dafür wird die Hälfte draufgehen."

"Es gibt auch alkoholfreie Getränke, die wesentlich weniger kosten. Und in diesem Fall kommst du recht gut zurecht."

"Wenn sie meinen." Der Teenager quetschte sich an dem älteren Mann vorbei, denn es hatte soeben geklingelt. Das würde Lenny sein.

"Bis Mitternacht seid ihr aber wieder zurück.", rief Bridger ihm nach.

"Hi Lucas. Bereit das Nachtleben deiner neuen Heimat kennen zu lernen?", grinste Lenny.

"Aber sicher doch.", grinste Lucas zurück als er ins Auto stieg. "Warst du vorher noch mit Charlie draußen?"

"Warum?"

"Du hast lauter Gras in den Klamotten."

Erst jetzt bemerkte Lenny die grünen Halme auf seinem Hemd und der Hose. "Verdammt, das habe ich gar nicht bemerkt. Charlie ist wieder besonders aufgekratzt gewesen." Als er die Rückstände seines Abenteuers mit Charlie von den Sachen geklopft hatte, fuhr Lenny los.

"Kannst du mir nachher einige Dollar leihen? Mein Dad hat mich mit zwanzig Dollar abgespeist."

"Kein sehr großes Vertrauen? Keine Sorge, ich habe genug. Damit können wir uns schon einen netten Abend machen. Chris ist hat mich gerade angerufen. Er hat einen tollen Tisch im Keller der angesagtesten Cocktailbar in der Stadt reserviert. Wir sollen uns beeilen, sonst besetzt er unsere Plätze mit hübschen Mädchen."

"Großartig!"

Die Bar wirkte von außen nicht besonders auffällig, mehr wie ein normales Straßencafe. Eine lange Theke befand sich im Obergeschoss auf der rechten Seite. Auf der linken waren mehrere Tische, die bereits fast alle mit jungen Nachteulen besetzt waren. Lenny lief schnurstracks auf das andere Ende des langen, schmalen Raumes zu. Dort führten Steinstufen in ein Untergeschoss. Hier war lautere Musik als oben. Die Decke war wie ein Kreuzgewölbe in einer Kirche gehalten. Dicht auf dicht standen hier die Teenager, tranken, rauchten, lachten und hatten ganz einfach ihren Spaß. Im hinteren Teil, bei der Bar legte ein DJ auf. Am Ende des Raumes war eine Art Balkon, vom dem man auf den Raum hinunter sah. Dort saß Chris und winkte ihnen zu. Vor ihm auf dem Tisch stand bereits ein großer silberner Eimer mit einer braunen Flüssigkeit, die an Cola erinnerte. Lucas und Lenny kämpften sich durch die eng stehenden Leute zum Aufgang des Balkons durch.

"Da seid ihr ja endlich!", rief Chris.

"Wo ist Nen?", rief Lenny zurück. Die Musik war unheimlich laut. Auch mit schreien konnten die beiden sich nur verständigen, wenn sie ihre Köpfe zusammensteckten. Lucas glitt auf die Bank. Er hatte die gesamte Bar in seinem Blickfeld.

"Der kommt nicht. Hat irgendwie Streß mit seinen Alten bekommen. Hey, seht ihr die Blonde dort vorne? Ich glaube mit der werde ich mich nachher noch ein wenig amüsieren. Sie war zuvor schon mal hier und hat sich mit mir unterhalten. Also wenn die nichts von mir will, dann weiß ich auch nicht."

"Na Lucas? Schon was für dich gefunden?", fragte Lenny.

"Du bist gut. Ich weiß gar nicht wo ich zuerst hinsehen soll.", grinste der Angesprochene.

"Hier, trinkt etwas. Sonst wird mir noch schlecht. Ich habe wegen euch bereits den halben Pott geleert.", sagte Chris. Er schob den großen Eimer von sich weg zu den anderen beiden. Lenny nahm sofort zwei der Strohhalme in den Mund und trank kräftig.

"Bestellen wir uns ein paar Tequillas?", fragte Lenny. Chris nickte und winkte die Kellnerin zu sich. "Was für einen willst du Lucas, weiß oder braun?"

"Das ist mir im Prinzip egal."

"Gut, dann nehmen wir drei weiße.", bestellte Chris. Die Kellnerin brauchte nicht lange, bis sie die kleinen Gläser und eine Untertasse mit Zitronenhälften brachte sowie einen Salzstreuer.

"Soll ich euch was sagen, Jungs? Ich habe noch nie Tequilla getrunken.", beichtete Lucas.

"Kein Problem, mach einfach nach, was ich mache.", rief Chris. Er hatte sich eine der Zitronenhälfte genommen und strich damit über den Handballen beim Daumen, streute etwas Salz darauf und stieß mit Lenny und Lucas an. "Nun haut das Zeug weg!", sagte Chris und kippte sich den Tequilla in einem Stück hinunter.

Lucas hatte gerade einmal einen kleinen Schluck genommen, als er das Glas schon wieder absetzen musste. Das Zeug brannte und er musste würgen.

"Der erste würgt mich auch immer.", lachte Lenny und zeigte auf sein noch halb volles Glas. "Chris hat ja bereits einiges intus. Der merkt schon gar nichts mehr."

Das blonde Mädchen, von dem Chris zuvor gesprochen hatte, kam mit einigen anderen Mädchen zu ihnen. "Ist bei euch der restliche Platz noch frei?"

"Ja, klar. Setzt euch nur.", sagte Chris. Die Blonde setzte sich neben ihm und er legte ihr sofort den Arm um die Schultern.

"Er ist eindeutig schon ganz schön prall.", meinte Lenny.

"Wie kommen wir eigentlich nachher wieder nach Hause? Du kannst doch nicht mehr fahren, wenn du hier jetzt trinkst." Lucas' Verstand schien zu arbeiten. Sein schlechtes Gewissen malte sich schon die schönsten Standpauken von Bridger aus. Wenn Lenny hier genauso trank und dann solch einen Zustand wie Chris hätte, würde der ihn nicht mehr fahren können. Er selbst ja auch nicht, wenn er weiterhin einen Schluck nach dem anderen nahm.

"Kein Problem. Meistens nehme ich dann immer ein Taxi. Den Wagen kann ich morgen noch holen. Mach dir da mal keine Gedanken. Rutsch lieber etwas. Die Süße da will neben mich." Zwischen Lucas und Lenny quetschte sich eine der Freundinnen von Chris' Eroberung. Sie begann ohne Scheu mit Lenny zu quatschen. Lucas selbst saß ganz am Rand. Ihm gegenüber waren noch zwei weitere Freundinnen der Blondine, doch beide schienen mehr von dem Treiben auf der unteren Ebene angetan als von Lucas. Ihm sollte es recht sein. Keine der beiden war nach seinem Geschmack, daher störte es ihn nicht so.

Chris hatte inzwischen eine weitere Tequillarunde bestellt. Dieses Mal auch für die Mädchen. Der Pott, den er zuvor fast alleine getrunken hatte, war durch die vielen Leute leer. Doch Lenny schaffte dem Abhilfe indem er für alle Cocktails jeder Geschmacksrichtung bestellte. Der zweite Tequilla ging schlechter als der erste runter. Erneut würgte es Lucas und als er das Glas abstellte merkte er schon die ersten Schwindelanfälle. Neben ihm knutschte Lenny wild mit seiner neuen Freundin.

Wo Chris hin war konnte er nicht sagen. Zumindest fehlte auch seine Blondine. Lucas nippte die ganze Zeit an seinem Cocktail und bewegte sich im Takt der Musik. Die beiden Mädchen vor ihm fingen an die Lieder mitzusingen. Nicht lange und er sang mit ihnen. Zwischendrin hielt es sie nicht auf ihren Plätzen und sie tanzten, aber meistens saßen sie an ihrem Tisch.

Chris kam wie von der Tarantel gestochen angelaufen. "Lenny versteck dich!", rief er. Doch nur Lucas hörte ihn. Chris wurde grob von einem hübschen Mädchen weggestoßen. Lucas kannte sie. Sie war auf der selben Schule wie er. Er war sich nicht ganz sicher, aber er glaubte, dass sie zu den Cheerleadern gehörten. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt. Sie nahm eines der noch vollen Cocktailgläser der Mädchen Lucas' gegenüber und kippte es über Lenny und seiner Beschäftigung. Der sah ganz erschrocken auf. "Baby! Was machst du denn hier?"

"Du verdammter Schuft! Hast nichts als Weiber und Saufen im Kopf. Mit mir wolltest du heute abend nicht weggehen, statt dessen besäufst du dich mit deinen Kumpels und legst eine Schlampe nach der anderen flach!"

Lenny schob sich an Lucas vorbei. "Hör zu, ich kann dir alles erklären." Es klatschte recht lauft auf, als er seine Ohrfeige bekam.

"Lass es. Ich will es nicht hören.", zischte sie, dann drehte sie sich herum und verschwand. Auf Lenny's Wange bildete sich ein roter Abdruck von der Hand des Mädchens.

"Chris. Wir brauchen noch mal `nen Tequilla.", sagte Lenny matt. Schlecht gelaunt ließ er sich neben Lucas wieder auf die Bank sinken.

"Wer war das?", fragte Lucas.

"Meine Freundin. Obwohl es jetzt wohl meine Exfreundin sein wird."

"Das wusste ich gar nicht."

"Nein, wir sind noch nicht so lange zusammen gewesen."

Chris kam mit den Tequillas. "Haut weg das Zeug."

Lenny hielt sein Glas hoch. "Jo, lasst uns diese Nacht und all unsere Sorgen in Flüssigem ertränken!"

******

Als das Vidlink klingelte sprang Bridger nervös auf. Schnell schaltete er es ein. "Lucas! Wo verdammt noch mal steckst du."

"Tut mir leid. Ähm.. ist es möglich das mich," er machte eine Pause und sah zur Seite. "oder besser uns, jemand abholt? Lenny ist ziemlich dicht, der kann keinen Schritt mehr tun. Der liegt hier zu meinen Füßen. Sein Mageninhalt liegt bereits auf dem Bürgersteig weiter hinten. Außerdem bin ich auch nicht mehr in so guter Verfassung, dass ich fahren könnte."

"Ich hole euch. Wo steckt ihr?", fragte Bridger nun weniger böse. Er rechnete es Lucas hoch an, dass dieser bei ihm anrief und bat ihn abzuholen. Robert hatte dies nie getan. Statt dessen nahm dieser es eher in Kauf mal im Graben zu landen.

"Irgendwo in der Stadt. Hier ist ein großer Brunnen und nicht weit davon entfernt eine größere Busstation. Moment mal, da ist ein Straßenschild. Ich geh mal schnell gucken, was da drauf steht." Als Lucas aus dem Bild lief, sah Bridger wie sehr der Teenager bemüht war sein Gleichgewicht zu halten. Er hoffte, dieser würde nicht über seine eigenen Füße stolpern. Es dauerte eine Weile bis der Junge zurück kam.

"Da stand Maxwell Place."

"Gut, das finde ich. Bleib wo du bist, Lucas. Ich bin gleich da." Bridger deaktivierte das Vidlink.

"War das Lucas?", fragte Kristin. Nathan hatte sie bereits ins Bett geschickt gehabt, als Lucas eine Stunde nach Mitternacht immer noch nicht da war. Er hatte ihr versprochen gehabt, sie zu wecken, sobald er da wäre. Nun stand sie da mit tiefen Ringen unter den Augen und im rosa Satinnachthemd. Ein Anblick, der Nathan gefallen könnte, würde er nicht zwei betrunkene Teenager aus der Stadt holen müssen.

"Ja. Ich werde ihn holen gehen."

"Ist etwas passiert?"

Er küsste sie auf die Stirn. "Nein. Er ist nur ziemlich angetrunken. Dabei habe ich ihm extra wenig Geld mitgegeben."

"Na toll. Man sollte meinen jemand mit seiner Intelligenz wäre in dieser Hinsicht vernünftiger." Kristin verdrehte die Augen.

"Vernunft und Intelligenz sind zwei verschiedene Dinge. Lucas fehlte es an dem einem nicht, das ist richtig, aber von dem anderen hat er genauso wenig Ahnung, wie viele andere in seinem Alter auch. Ich hoffe nur, er kotzt mir jetzt nicht das Auto voll."

"Oh, genau. Wir reden hier und der arme Junge ist dort draußen irgendwo. Los, nun geh schon!"

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Lucas hatte die letzte Nacht dann kaum geschlafen. Als er zu Hause war ist er ziemlich todmüde ins Bett gefallen, doch schlafen konnte er nicht. Ihm gingen ständig die Bilder der Nacht durch den Kopf. Doch er musste zwischendrin mal geschlafen haben, denn als er auf die Uhr sah, waren bereits drei Stunden vergangen. Zum Morgengrauen hin stellte sich auch noch eine leichte Übelkeit und penetranter Schwindel bei ihm ein. Hinter seiner Stirn stach es heftig wie mit tausend Nadeln einpieksend.

Irgendwann war er dann doch eingeschlafen und als er wieder aufwachte, schien die Sonne in sein Bett. Er wälzte sich noch ein paar Mal hin und her, aber er konnte nicht mehr schlafen. Kurz entschlossen stand er auf. Es schien keiner von seinen Scheineltern wach zu sein. Hatte Bridger ihm gestern abend noch eine Standpauke gehalten? Er wusste es nicht.

"Guten morgen! Schon den Rausch ausgeschlafen?" Plötzlich stand Bridger hinter ihm und er zuckte erschrocken zusammen. "Ganz ruhig. Wenn du noch nicht richtig wach bist, solltest du wieder ins Bett gehen."

"Sind sie sauer?", fragte Lucas argwöhnisch.

"Sauer? Nein, nur enttäuscht. Ich dachte es sei eindeutig gewesen, dass ich kein sinnloses Besäufnis von dir erwartet hätte. Außerdem solltest du bereits um Mitternacht zurück sein und nicht um halb vier. Aber darüber reden wir später. Spring lieber unter die Dusche. Du riechst nämlich noch ziemlich.", riet ihm der ältere Mann.

Lucas ließ sich das nicht zweimal sagen. Er hatte Bridger gegenüber ein schlechtes Gewissen. Schnell war er unter der Dusche verschwunden. Irgendwie schaffte er es jedoch nicht, die richtige Temperatur für sein Wasser einzustellen. Zu allem Überfluss hielt er auf einmal auch noch das Drehelement für das kalte Wasser in der Hand. "Alles Schrott hier drinnen.", fluchte er.

Nach der Dusche fühlte er sich wesentlich frischer und auch sauberer. Er hatte zweimal mit Bridgers Mundwasser gespült, damit auch ja alle Restgerüche beseitigt waren. Aus der Küche drang der duftende Geruch von frisch gebrühten Kaffe.

"Morgen.", erklang auch schon Kristins fröhliche Stimme.

"Sind die selbst gebacken?", fragte Lucas auf die Brötchen zeigend während er sich hinsetzte.

"Nicht ganz. Der Teig war schon fertig."

"Trotzdem sind sie gut.", meinte Bridger und nahm sich ein zweites. Sein erstes hatte er gierig mit Marmelade bestrichen runter geschlungen.

"Machen sie schon das Mittagessen?", fragte Lucas, da aus dem Topf auf dem Herd schon ein Duft herüber wehte, der ihm das Wasser im Mund zusammen laufen ließ.

"Ich habe einen Eintopf geplant, doch der braucht ziemlich lange, deshalb habe ich jetzt schon begonnen." Sie setzte sich zu ihnen und gemeinsam aßen sie ihr Frühstück. Als Lucas fertig war, stellte er seinen Teller in die Spüle, wo mehrere Möhren drinnen lagen. "Du kannst sie alle schälen und in kleinen Stückchen hier rein tun.", sagte Dr. Westphalen als sie neben ihn trat und den fragenden Blick in seinem Gesicht sah, weil sie ihm einen leeren Topf hinstellte.

"Ich?", fragte Lucas ungläubig.

"Genau. Du kannst ruhig etwas helfen. Deine Verletzung ist fast verheilt, also gibt es auch keine Notwendigkeit mehr den Fuß zu schonen."

"Hier bitte." Bridger hielt ihm ein Gerät zum Schälen hin, dabei grinste er breit.

"Macht euch nur über mich lustig." Lucas griff eine der Möhren aus der Spüle. Langsam begann er diese zu schälen. Die erste ging noch, aber bei der anderen sah es aus als wäre sie angesäbelt worden, wie splitterndes Holz.

"Gib mal her, du musst das ganz anders machen. Siehst du. Bei mir ist alles glatt." Kristin gab ihm die Möhre und den Schäler zurück.

"Bei mir klappt das nicht.", meckerte Lucas.

"Weil du es immer noch falsch hälst! Ach mach nur.", sagte Kristin abwinkend.

"Die Möhre ist genetisch defekt."

"Die ist nicht genetisch defekt, du hast nur keine Ahnung!", lachte Kristin.

"Oh, die hier hat sogar Jahresringe.", meinte Lucas.

"Gib her, Lucas! Geh lieber wieder ins Bett, dein Restalkoholspiegel ist höher, als ich annahm."