Völlig verschlafen schlurfte Lucas in die Küche. "Morgen.", grüßte er
gähnend Kristin, die in einer Pfanne Rühreier machte.
Sie musste sich mehrmals räuspern um ein krächzendes Morgen herauszubringen. Der Teenager glitt zwischenzeitlich auf den Stuhl am Esstisch. "Sie sehen gar nicht gut aus."
"Nein, ich fühl mich auch irgendwie schlapp, aber ich denke ich habe einfach nur schlecht geschlafen und werde mich nach dem Frühstück nochmals hinlegen. Möchtest du viel?"
"Na klar, nur her damit.", strahlte Lucas mit großen Augen. "Schläft das Familienoberhaupt noch?"
"Der wollte Joggen."
"Um die Uhrzeit? Da sind die Vampire noch nicht wieder in ihren Särgen und der springt da draußen bereits durch die Gegend?"
Kristin legte zwei gerade gebackene Scheiben Toast und einen ordentlichen Klecks Rührei auf einen Teller. "Hier, lass es dir schmecken.", sagte sie, als sie den Teller vor Lucas hinstellte und sich ihm gegenüber setzte.
Schon war der joggende Captain vergessen. Der Teenager krallte sich das Marmeladenglas und schmierte die rote Masse großzügig über seinen Toast. Dr. Westphalen musste beim dem Anblick regelrecht die Augen verdrehen. Ihr Magen rebellierte.
"Essen sie nichts?", fragte das Computergenie ganz unschuldig als es herzhaft in seinen Toast hineinbiß.
"Später, jetzt ist mir irgendwie nicht danach. Erst recht nicht, wenn ich solch junge Leute wie dir zusehe. Eine meiner Töchter hat da nämlich genauso solche Geschmacksrichtungen wie du." Dennoch nahm sie eine Toastscheibe und aß diese ohne Aufstrich.
Lucas verstand nicht was an seinem Frühstück so seltsam sein sollte. "Wieso? Ist doch lecker."
"Iss ruhig. Dann hälst du wenigstens deinen Mund.", scherzte sie.
"If kann auf mit follm Mund redn."
"Guten morgen, ihr lieben!" Bridger kam schweißdurchtränkt in die Küche.
"Morfen." Lucas trank schnell einen Schluck von dem warmen Kakao, damit er sich nicht verschluckte.
"Bist du irgendwelchen Vampiren begegnet?", fragte Kristin den Captain als er sich zu ihr beugte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Als er sie fragend ansah, gab Lucas die Antwort.
"Das habe ich vorhin gemeint. Sie gehen zu einer Zeit joggen in der die Vampire noch nicht einmal in ihre Särge zurückgekehrt sind." Anschließend schaufelte er einen großen Löffel von dem Rührei in seinen Mund.
"Dir könnte ein wenig Sport auch ganz gut tun. Du bestehst ja nur aus Haut und Knochen. Ist eigentlich ein guter Moment um damit anzufangen. Computer gibt es hier keine, die dich ablenken könnten."
Der Teenager schüttelte energisch den Kopf, die blonden Haare wirbelten dabei umher. "Auf keinen Fall. Ich stehe nicht zu gottlosen Zeiten auf nur um wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend zu rennen. Außerdem ist mein Fuß noch nicht ganz verheilt."
"Du sollst auch nicht rennen, sondern joggen. Da besteht ein Unterschied. Gottlos ist es morgens auch nicht, sondern richtig schön. Die frische Morgenluft wird dir guttun. Deinem Fuß erst recht. So schlimm ist das nicht mehr." Die zwei Brotscheiben, die Bridger zuvor in den Toaster geschoben hatte, waren nun goldbraun. Er setzte sich neben den Teenager und begann diese mit Butter zu beschmieren und anschließend eine ebenso große Ladung Marmelade. "Das hätte ich doch beinahe vergessen." Er legte das Messer neben den Teller. Aus einer Tasche zog er ein zusammengefaltetes blaues Blatt Papier. "Wir haben einen netten Brief von der Schule bekommen."
"Von meiner?", fragte Lucas ungläubig.
"Genau. Einen blauen.", grinste Bridger und übergab den Brief Kristin. "Das letzte Mal als ich solch einen Umschlag in Händen hielt, konnte Robert für drei Monate seine Abende zu Hause verbringen ohne Fernseher."
"Was? Ich bin doch so schon den ganzen Tag da!", protestierte Lucas. Er stand auf und ging zu Kristin. Über ihre Schulter laß er mit, was in dem Brief stand.
"Ist das üblich gleich beide Elternteile in die Schule zu rufen?", fragte Kristin, als sie geendet hatte.
Nathan zuckte mit den Schultern. "Jede Schule scheint da ihre eigenen Richtlinien zu haben. Bei Robert wollten die mich irgendwann nicht mehr sehen, sondern haben nur Carol in die Sprechstunde zitiert."
"Die wussten bestimmt schon warum.", antwortete Kristin mit zusammengekniffenen Augen.
"Mour ist ein alter Spinner! Der neigt leicht zu Übertreibungen." Lucas ließ sich wieder auf seinen Platz nieder und futterte munter weiter, als sei nichts gewesen.
"Welches Fach unterrichtet er?", fragte Bridger mit einem Seitenblick.
"Mathe, das wissen sie doch. Ist der selbe Kerl der am ersten Tag gleich zum Auto gerannt kam und dort unbedingt meinen Vater ans Herz legen wollte darauf zu achten, dass ich meine Lücken fülle und schnellstmöglich auf das Niveau meiner Mitschüler komme." Seine zwei Toastscheiben hatte Lucas bereits aufgegessen nun gingen die blauen Augen suchend über den Esstisch, als er nichts fand, schnappte er sich das fertig beschmierte Stück Brot von Bridgers Teller, schließlich befand sich dort ja noch ein zweites. "Als würde ich das wollen."
"Hey.", sagte Bridger, doch da hatte der Teenager bereits seine Zähne im Frühstück des älteren Mannes. "Na hoffentlich schmeckts dir. Ich hätte da Salz drauf streuen müssen, dann wäre es vielleicht noch meins gewesen."
Dr. Westphalen hielt eine Hand an ihre pochende Schläfe. "Lenkt bitte nicht vom Thema ab, ihr zwei. Hier drinnen steht du würdest deine Hausaufgaben nicht machen und in deinen Arbeiten fast durchweg irgendwelchen Unsinn zusammenschreiben."
Der Teenager sah sie erstaunt an. "Ich sollte doch genau das Gegenteil von mir sein! Ich war richtig stolz auf meine Kombinationen in der letzten Arbeit. So etwas muss einem schon mal einfallen. Wenn ich immer brav alle Hausaufgaben mache und mich auf jede Stunde vorbereitet ist das nicht mehr Lucas Bridger sondern wieder der mit dem kleinen Computertick." Nathan war es geglückt, er konnte dem blonden Jungen eine Hälfte seines Toastes entreißen. "Moment mal. Sowas nennt man Mundraub.", warf Lucas dem Captain vor.
"Stimmt. Doch du warst der erste und daher ist es nur rechtens." Genüsslich stopfte sich Nathan fast das gesamte Stück in den Mund.
Entmutigt warf Kristin den Umschlag auf den Tisch. "Ich gebe es auf. Ihr zwei seid schlimmer als ein Kindergarten voller vierjähriger."
"Du siehst gar nicht gut aus, leg dich lieber wieder etwas hin.", riet Bridger ihr.
"Habe ich vorhin auch schon gesagt.", pflichtete Lucas ihm bei.
"Ach was, ich habe nur etwas schlecht geschlafen und ein wenig Kopfschmerzen. Das geht nachher schon wieder."
Nathan stand auf und ging zu ihr. "Komm, ich bringe dich ins Bett anschließend mache ich dir einen schönen Kamillentee. Der hilft Wunder, glaub mir!"
"Ich kann ja mal nachsehen, ob ich etwas Zwieback finde. Das habe ich immer bekommen, wenn es mir nicht gut ging, damit ich nicht verhungere, während Mum oder Dad arbeiten waren.", bot Lucas an. Die beiden Erwachsenen sahen ihn schockiert an. Das Genie gluckste. "War nur ein Witz. So schlimm sind sie dann doch nicht gewesen. Wenn es mir richtig dreckig ging sind die schnell wie der Blitz bei mir gewesen und ich habe meine Koalabärwärmflasche bekommen, so kuschelig warm könnte mein Bett hier auch mal sein."
"Bist du dir sicher, dass du gestern Abend zu Hause vor dem Fernseher verbracht hast und nicht wieder was getrunken hast?", fragte Kristin skeptisch.
Nathan lächelte. "Da bin ich ganz sicher. Er ist vor dem Fernseher nämlich eingeschlafen und ich habe ihn nicht mehr wach bekommen. Hat seelenruhig auf der Couch vor sich hingeratzt und sich ausgebreitet. Am Ende saß ich auf der kleinsten Ecke. Los, komm jetzt, ich bringe dich nach oben." Er half der Ärztin auf. "Und du wirst das Geschirr abspülen!", befahl er mit einem ernsten Blick.
"Ich?" Dabei zeigte der blonde Junge mit dem Finger auf sich.
"Genau und wehe ich höre Scherben klirren."
"Das kann ich nicht versprechen.", murmelte Lucas. Er trank den Rest seines Kakaos aus, bevor er überhaupt einen Gedanken ans Abspülen verschwendete. Das hatte er noch nie gemacht. Soweit er das mitbekommen hatte gab es so etwas wie eine Spülmaschine, nur wie eine solche aussah und wie man sie bediente konnte der Teenager nicht zu seinem Wissen zählen. Zu Hause bei seinem Vater gab es Bedienstete und bei seiner Mutter herrschte für ihn absolutes Küchenverbot. Ihn würde es nicht wundern eines Tages zu Besuch zu kommen und jedesmal einen Alarm auszulösen, sollte er sich der Küche auch nur bis auf vier Meter nähern.
Erst einmal abräumen. Das schien schon mal ein guter Anfang zu sein. Er stapelte die Teller aufeinander und legte das benutzte Besteck obenauf. Gut, in der Spüle hatte er es schon mal. Bleibt nur noch die Suche nach der mysteriösen Maschine, die das sauber leckte. Ah, da war schon etwas. Der weiße Kasten mit dem großen Bullauge, doch bei genauerer Überlegung sah Lucas davon doch lieber ab. Die Waschmaschinen der Sea Quest sahen so ähnlich aus. Ben hatte ihm erst letztens ordentlich seine Klamotten um die Ohren gehauen, weil er nicht selber diese wusch, sondern unter die Wäsche von anderen schmuggelte.
Na gut, vielleicht ging es auch so. Er drehte den Wasserhahn auf. Ein klarer Strahl floß über das Porzellan und spülte dabei die ersten Krümel davon. Direkt dahinter stand ein Plastikflasche mit grünem, geleeartigem Inhalt. Spülmittel stand in kleinen Buchstaben unter dem Namen. Aha, wieder ein Rätsel gelöst! Doch sollte er mit den Fingern die Marmelade abwischen? Da fiel ihm auch schon der Lappen neben der Spüle in sein Blickfeld. War ja gar nicht so schwer.
"Schon fertig?" Bridger war wieder bei ihm. Er musste zwischenzeitlich geduscht haben, denn er roch nach Seife und kleine Wassertropfen fielen aus seinen Haaren auf sein Hemd, das er sich zu einer verwaschenen Jeans angezogen hatte.
"War gar kein Problem.", antwortete Lucas ihm und warf das Geschirrhandtuch mit dem er sich die Hände abgetrocknet hatte, achtlos auf die Herdplatte.
"Was ist denn das?" Bridger nahm eine Tasse, die Lucas zum Trocknen in das entsprechende Gestell gelegt hatte.
"Was soll sein?"
"Na hier. Die ist doch gar nicht sauber. Hier sind überall noch Ränder dran."
"Das kann nicht sein. Ich habe doch dieses Zeug dort genommen." Zum Beweis hielt der Teenager die Spülmittelflasche Bridger unter die Nase.
Captain Bridger wiederrum griff zu dem triefnassem Lappen. "Hast du auch dieses Teil hier mitbenutzt."
"Na klar, sonst wäre der doch nicht naß!"
"Du hast das bestimmt nur mal kurz alles unter fließendes Wasser gehalten und einen Schwapp von dem Spülmittel drüber gekippt, dann war die Sache für dich gegessen, was?"
"Nein!", sagte Lucas entrüstet. "Ich habe mir wirklich Mühe gegeben. Mit dem Lappen über die Teller und Tassen gewischt."
Nathan sah den blonden Jungen ernst an, dann lächelte er. "Wann hast du das letzte Mal abgespült?"
"Noch nie. Das war meine Feuerprobe, die ich meiner Meinung nach jedoch mit Bravour bestanden habe!" Nathan konnte sehen, dass der Junge davon wirklich überzeugt war.
"Geh dich lieber anziehen. Du kannst nicht den ganzen Tag nur in den Sachen rum laufen in denen du schläfst."
"Aye, Sir.", salutierte Lucas salopp und sprang zwei Stufen auf einmal nehmend hoch in sein Zimmer. Ja, der Fuß war wirklich wieder in Ordnung. Diese Demonstration bestärkte den Captain nur in seinem Vorhaben den Teenager am nächsten Morgen zum Jogging mitnehmen zu wollen. Doch vorher musste er seiner Scheinehefrau einen Tee kochen. Darauf wartete sie mittlerweile doch schon etwas länger. Während das Wasser im Wasserkocher heiß wurde, spülte er das Geschirr von Lucas nochmals, nun wurde es sauber und konnte auch wieder benutzt werden.
Ein Trampeln auf der Treppe kündigte die Rückkehr des Wirbelwindes an. "Ich glaube es ist vielleicht besser, wenn sie hochkommen."
"Was ist denn nun schon wieder?", stöhnte Bridger. Das Wasser für Kristins Tee kochte gerade.
"Es geht um den Doctor. So wie es sich anhört zeigt sie ihrem Magen gerade die unglaublichen Tiefen der Toilette und ich denke mal sie tut es nicht aus lauter Herzensgüte."
Nathan warf das Handtuch auf die Anrichte, zog den Stecker des Wasserkochers und eilte ins Obergeschoss.
*********
"Geht es ihr besser?" Lucas lag bäuchlings auf der Couch und las in einem Comic, den ihm Bridger als Ersatz für seine Fachzeitschrift von neulich regelmäßig besorgte. Es war kein richtiger Ersatz, doch er lenkte ihn wenigstens für kurze Zeit ab.
Erschöpft ließ sich Nathan Bridger in den Sessel bei der großen Panoramascheibe zum Garten nieder. Dahinter hatte Kristin einen kleinen Urwald mit vielen Pflanzen geschaffen. "Der Magen scheint sich beruhigt zu haben."
"Also nichts ernstes."
"Doch, denn jetzt hat sie Fieber. Zwar nicht hoch, aber immerhin."
"Was glauben sie, was es ist? Eine Grippe? Wir haben doch Medikamente da. Sie weiß doch selber, was sie in diesem Fall am besten nehmen sollte."
Nathan stand auf und setze sich auf die Kante zu Lucas. "Ganz so einfach ist es nicht.", sagte er lächelnd und fuhr dem Jungen durch die Haare. "Sie hat bereits etwas gegen das Fieber und die Übelkeit genommen, doch ich überlege, ob wir nicht einen Arzt rufen sollten. Somit hätten wir Gewissheit."
"Ob es ansteckend ist?", überlegte Lucas.
"Oh, keine Sorge. Deinem Appetit nach bist du bei bester Gesundheit!"
"Nein, das meinte ich nicht. Wenn ich krank werden muss ich nicht zur Schule und dieser Mour wollte nächste Woche wieder einen Test schreiben. Mir hängen die langsam zum Hals raus. Irgendwann kann ich mal nicht mehr und löse eine Aufgabe richtig. Stellen sie sich das nur vor. Der kippt aus den Latschen, wenn der von mir eine richtige Aufgabe in seinem Test vorfindet. Obwohl, wann gibt es eigentlich wieder was zum essen? Wir haben fast Mittag und wenn meine liebe Mutter auf Zeit nun krank im Bett liegt fällt das wohl ins Wasser."
Gedankenabwesend strich Bridger über Lucas' Rücken. "Ich mache uns nachher etwas. Bis dahin wirst du es doch wohl noch durchhalten."
"Ich schon, aber ob mein Magen das auch so sieht?" Ein Grummeln aus dem Inneren des Teenagers unterstrich das Gesagte.
"Kristin hat recht. Du spinnst heute wirklich ganz schön rum. Bist du eigentlich immer so? Das ist mir an Bord nie aufgefallen.", lachte der ältere Mann.
"An Bord bin ich auch ständig mit irgendwas beschäftigt gewesen. Seien es besondere Computerprobleme mit denen die Mannschaft nicht zurecht kam oder ein von seinem Besitzer vernachlässigter Delphin der jetzt ganz traurig und depressiv durch den Ozean schwimmt und überall Bridger ruft. Mir blieb einfach nie die Zeit um mich richtig auszuleben."
"Morgen wollte ich eigentlich mit euch beiden in das Aquarium gehen.", seufzte Bridger. "Doch das wird wohl nichts mehr."
Auf einmal saß das junge Genie kerzengerade auf der Couch. "Was? Wieso erfahre ich davon erst jetzt?"
"Weil es eine Überraschung sein sollte."
Lucas klappte den Comic zu und stand auf. "Wo willst du hin?", fragte Bridger.
"Ich werde unseren Patient gesund pflegen, damit wir morgen Delphine besuchen gehen können." Schon marschierte der Teenager aus dem Wohnzimmer.
Nathan schüttelte ungläubig den Kopf. "Das ist doch nicht zu fassen. Kein Wunder, dass sein Vater ihn auf die Sea Quest gesteckt hat. Der hat mehr Unsinn im Kopf als erlaubt sein dürfte." Dann rief er Lucas noch hinterher. "Pass aber auf, dass du sie nicht zu sehr pflegst! Ich habe die Tasse noch nicht zurück geholt und ich möchte nicht, dass du diese an den Kopf bekommst. Noch einmal wische ich dein Blut nicht auf!" Nun das stimmte so nicht ganz, denn Dr. Westphalen war diejenige gewesen die den Boden der Küche von Lucas' Blut befreit hatte, nachdem er sich die Fusssohle aufgeschnitten hatte.
Anm: Vielen lieben Dank für eure Reviews Samusa + Kiddo. ^^ Bei diesem Kapitel habe ich aus der ursprünglichen Handlung nun zwei gemacht. Hier habt ihr mal den ersten Teil gelesen und ich kann mal mit Zufriedenheit sagen, dass es mich persönlich mal einigermaßen zufriedenstellt. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Sie musste sich mehrmals räuspern um ein krächzendes Morgen herauszubringen. Der Teenager glitt zwischenzeitlich auf den Stuhl am Esstisch. "Sie sehen gar nicht gut aus."
"Nein, ich fühl mich auch irgendwie schlapp, aber ich denke ich habe einfach nur schlecht geschlafen und werde mich nach dem Frühstück nochmals hinlegen. Möchtest du viel?"
"Na klar, nur her damit.", strahlte Lucas mit großen Augen. "Schläft das Familienoberhaupt noch?"
"Der wollte Joggen."
"Um die Uhrzeit? Da sind die Vampire noch nicht wieder in ihren Särgen und der springt da draußen bereits durch die Gegend?"
Kristin legte zwei gerade gebackene Scheiben Toast und einen ordentlichen Klecks Rührei auf einen Teller. "Hier, lass es dir schmecken.", sagte sie, als sie den Teller vor Lucas hinstellte und sich ihm gegenüber setzte.
Schon war der joggende Captain vergessen. Der Teenager krallte sich das Marmeladenglas und schmierte die rote Masse großzügig über seinen Toast. Dr. Westphalen musste beim dem Anblick regelrecht die Augen verdrehen. Ihr Magen rebellierte.
"Essen sie nichts?", fragte das Computergenie ganz unschuldig als es herzhaft in seinen Toast hineinbiß.
"Später, jetzt ist mir irgendwie nicht danach. Erst recht nicht, wenn ich solch junge Leute wie dir zusehe. Eine meiner Töchter hat da nämlich genauso solche Geschmacksrichtungen wie du." Dennoch nahm sie eine Toastscheibe und aß diese ohne Aufstrich.
Lucas verstand nicht was an seinem Frühstück so seltsam sein sollte. "Wieso? Ist doch lecker."
"Iss ruhig. Dann hälst du wenigstens deinen Mund.", scherzte sie.
"If kann auf mit follm Mund redn."
"Guten morgen, ihr lieben!" Bridger kam schweißdurchtränkt in die Küche.
"Morfen." Lucas trank schnell einen Schluck von dem warmen Kakao, damit er sich nicht verschluckte.
"Bist du irgendwelchen Vampiren begegnet?", fragte Kristin den Captain als er sich zu ihr beugte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Als er sie fragend ansah, gab Lucas die Antwort.
"Das habe ich vorhin gemeint. Sie gehen zu einer Zeit joggen in der die Vampire noch nicht einmal in ihre Särge zurückgekehrt sind." Anschließend schaufelte er einen großen Löffel von dem Rührei in seinen Mund.
"Dir könnte ein wenig Sport auch ganz gut tun. Du bestehst ja nur aus Haut und Knochen. Ist eigentlich ein guter Moment um damit anzufangen. Computer gibt es hier keine, die dich ablenken könnten."
Der Teenager schüttelte energisch den Kopf, die blonden Haare wirbelten dabei umher. "Auf keinen Fall. Ich stehe nicht zu gottlosen Zeiten auf nur um wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend zu rennen. Außerdem ist mein Fuß noch nicht ganz verheilt."
"Du sollst auch nicht rennen, sondern joggen. Da besteht ein Unterschied. Gottlos ist es morgens auch nicht, sondern richtig schön. Die frische Morgenluft wird dir guttun. Deinem Fuß erst recht. So schlimm ist das nicht mehr." Die zwei Brotscheiben, die Bridger zuvor in den Toaster geschoben hatte, waren nun goldbraun. Er setzte sich neben den Teenager und begann diese mit Butter zu beschmieren und anschließend eine ebenso große Ladung Marmelade. "Das hätte ich doch beinahe vergessen." Er legte das Messer neben den Teller. Aus einer Tasche zog er ein zusammengefaltetes blaues Blatt Papier. "Wir haben einen netten Brief von der Schule bekommen."
"Von meiner?", fragte Lucas ungläubig.
"Genau. Einen blauen.", grinste Bridger und übergab den Brief Kristin. "Das letzte Mal als ich solch einen Umschlag in Händen hielt, konnte Robert für drei Monate seine Abende zu Hause verbringen ohne Fernseher."
"Was? Ich bin doch so schon den ganzen Tag da!", protestierte Lucas. Er stand auf und ging zu Kristin. Über ihre Schulter laß er mit, was in dem Brief stand.
"Ist das üblich gleich beide Elternteile in die Schule zu rufen?", fragte Kristin, als sie geendet hatte.
Nathan zuckte mit den Schultern. "Jede Schule scheint da ihre eigenen Richtlinien zu haben. Bei Robert wollten die mich irgendwann nicht mehr sehen, sondern haben nur Carol in die Sprechstunde zitiert."
"Die wussten bestimmt schon warum.", antwortete Kristin mit zusammengekniffenen Augen.
"Mour ist ein alter Spinner! Der neigt leicht zu Übertreibungen." Lucas ließ sich wieder auf seinen Platz nieder und futterte munter weiter, als sei nichts gewesen.
"Welches Fach unterrichtet er?", fragte Bridger mit einem Seitenblick.
"Mathe, das wissen sie doch. Ist der selbe Kerl der am ersten Tag gleich zum Auto gerannt kam und dort unbedingt meinen Vater ans Herz legen wollte darauf zu achten, dass ich meine Lücken fülle und schnellstmöglich auf das Niveau meiner Mitschüler komme." Seine zwei Toastscheiben hatte Lucas bereits aufgegessen nun gingen die blauen Augen suchend über den Esstisch, als er nichts fand, schnappte er sich das fertig beschmierte Stück Brot von Bridgers Teller, schließlich befand sich dort ja noch ein zweites. "Als würde ich das wollen."
"Hey.", sagte Bridger, doch da hatte der Teenager bereits seine Zähne im Frühstück des älteren Mannes. "Na hoffentlich schmeckts dir. Ich hätte da Salz drauf streuen müssen, dann wäre es vielleicht noch meins gewesen."
Dr. Westphalen hielt eine Hand an ihre pochende Schläfe. "Lenkt bitte nicht vom Thema ab, ihr zwei. Hier drinnen steht du würdest deine Hausaufgaben nicht machen und in deinen Arbeiten fast durchweg irgendwelchen Unsinn zusammenschreiben."
Der Teenager sah sie erstaunt an. "Ich sollte doch genau das Gegenteil von mir sein! Ich war richtig stolz auf meine Kombinationen in der letzten Arbeit. So etwas muss einem schon mal einfallen. Wenn ich immer brav alle Hausaufgaben mache und mich auf jede Stunde vorbereitet ist das nicht mehr Lucas Bridger sondern wieder der mit dem kleinen Computertick." Nathan war es geglückt, er konnte dem blonden Jungen eine Hälfte seines Toastes entreißen. "Moment mal. Sowas nennt man Mundraub.", warf Lucas dem Captain vor.
"Stimmt. Doch du warst der erste und daher ist es nur rechtens." Genüsslich stopfte sich Nathan fast das gesamte Stück in den Mund.
Entmutigt warf Kristin den Umschlag auf den Tisch. "Ich gebe es auf. Ihr zwei seid schlimmer als ein Kindergarten voller vierjähriger."
"Du siehst gar nicht gut aus, leg dich lieber wieder etwas hin.", riet Bridger ihr.
"Habe ich vorhin auch schon gesagt.", pflichtete Lucas ihm bei.
"Ach was, ich habe nur etwas schlecht geschlafen und ein wenig Kopfschmerzen. Das geht nachher schon wieder."
Nathan stand auf und ging zu ihr. "Komm, ich bringe dich ins Bett anschließend mache ich dir einen schönen Kamillentee. Der hilft Wunder, glaub mir!"
"Ich kann ja mal nachsehen, ob ich etwas Zwieback finde. Das habe ich immer bekommen, wenn es mir nicht gut ging, damit ich nicht verhungere, während Mum oder Dad arbeiten waren.", bot Lucas an. Die beiden Erwachsenen sahen ihn schockiert an. Das Genie gluckste. "War nur ein Witz. So schlimm sind sie dann doch nicht gewesen. Wenn es mir richtig dreckig ging sind die schnell wie der Blitz bei mir gewesen und ich habe meine Koalabärwärmflasche bekommen, so kuschelig warm könnte mein Bett hier auch mal sein."
"Bist du dir sicher, dass du gestern Abend zu Hause vor dem Fernseher verbracht hast und nicht wieder was getrunken hast?", fragte Kristin skeptisch.
Nathan lächelte. "Da bin ich ganz sicher. Er ist vor dem Fernseher nämlich eingeschlafen und ich habe ihn nicht mehr wach bekommen. Hat seelenruhig auf der Couch vor sich hingeratzt und sich ausgebreitet. Am Ende saß ich auf der kleinsten Ecke. Los, komm jetzt, ich bringe dich nach oben." Er half der Ärztin auf. "Und du wirst das Geschirr abspülen!", befahl er mit einem ernsten Blick.
"Ich?" Dabei zeigte der blonde Junge mit dem Finger auf sich.
"Genau und wehe ich höre Scherben klirren."
"Das kann ich nicht versprechen.", murmelte Lucas. Er trank den Rest seines Kakaos aus, bevor er überhaupt einen Gedanken ans Abspülen verschwendete. Das hatte er noch nie gemacht. Soweit er das mitbekommen hatte gab es so etwas wie eine Spülmaschine, nur wie eine solche aussah und wie man sie bediente konnte der Teenager nicht zu seinem Wissen zählen. Zu Hause bei seinem Vater gab es Bedienstete und bei seiner Mutter herrschte für ihn absolutes Küchenverbot. Ihn würde es nicht wundern eines Tages zu Besuch zu kommen und jedesmal einen Alarm auszulösen, sollte er sich der Küche auch nur bis auf vier Meter nähern.
Erst einmal abräumen. Das schien schon mal ein guter Anfang zu sein. Er stapelte die Teller aufeinander und legte das benutzte Besteck obenauf. Gut, in der Spüle hatte er es schon mal. Bleibt nur noch die Suche nach der mysteriösen Maschine, die das sauber leckte. Ah, da war schon etwas. Der weiße Kasten mit dem großen Bullauge, doch bei genauerer Überlegung sah Lucas davon doch lieber ab. Die Waschmaschinen der Sea Quest sahen so ähnlich aus. Ben hatte ihm erst letztens ordentlich seine Klamotten um die Ohren gehauen, weil er nicht selber diese wusch, sondern unter die Wäsche von anderen schmuggelte.
Na gut, vielleicht ging es auch so. Er drehte den Wasserhahn auf. Ein klarer Strahl floß über das Porzellan und spülte dabei die ersten Krümel davon. Direkt dahinter stand ein Plastikflasche mit grünem, geleeartigem Inhalt. Spülmittel stand in kleinen Buchstaben unter dem Namen. Aha, wieder ein Rätsel gelöst! Doch sollte er mit den Fingern die Marmelade abwischen? Da fiel ihm auch schon der Lappen neben der Spüle in sein Blickfeld. War ja gar nicht so schwer.
"Schon fertig?" Bridger war wieder bei ihm. Er musste zwischenzeitlich geduscht haben, denn er roch nach Seife und kleine Wassertropfen fielen aus seinen Haaren auf sein Hemd, das er sich zu einer verwaschenen Jeans angezogen hatte.
"War gar kein Problem.", antwortete Lucas ihm und warf das Geschirrhandtuch mit dem er sich die Hände abgetrocknet hatte, achtlos auf die Herdplatte.
"Was ist denn das?" Bridger nahm eine Tasse, die Lucas zum Trocknen in das entsprechende Gestell gelegt hatte.
"Was soll sein?"
"Na hier. Die ist doch gar nicht sauber. Hier sind überall noch Ränder dran."
"Das kann nicht sein. Ich habe doch dieses Zeug dort genommen." Zum Beweis hielt der Teenager die Spülmittelflasche Bridger unter die Nase.
Captain Bridger wiederrum griff zu dem triefnassem Lappen. "Hast du auch dieses Teil hier mitbenutzt."
"Na klar, sonst wäre der doch nicht naß!"
"Du hast das bestimmt nur mal kurz alles unter fließendes Wasser gehalten und einen Schwapp von dem Spülmittel drüber gekippt, dann war die Sache für dich gegessen, was?"
"Nein!", sagte Lucas entrüstet. "Ich habe mir wirklich Mühe gegeben. Mit dem Lappen über die Teller und Tassen gewischt."
Nathan sah den blonden Jungen ernst an, dann lächelte er. "Wann hast du das letzte Mal abgespült?"
"Noch nie. Das war meine Feuerprobe, die ich meiner Meinung nach jedoch mit Bravour bestanden habe!" Nathan konnte sehen, dass der Junge davon wirklich überzeugt war.
"Geh dich lieber anziehen. Du kannst nicht den ganzen Tag nur in den Sachen rum laufen in denen du schläfst."
"Aye, Sir.", salutierte Lucas salopp und sprang zwei Stufen auf einmal nehmend hoch in sein Zimmer. Ja, der Fuß war wirklich wieder in Ordnung. Diese Demonstration bestärkte den Captain nur in seinem Vorhaben den Teenager am nächsten Morgen zum Jogging mitnehmen zu wollen. Doch vorher musste er seiner Scheinehefrau einen Tee kochen. Darauf wartete sie mittlerweile doch schon etwas länger. Während das Wasser im Wasserkocher heiß wurde, spülte er das Geschirr von Lucas nochmals, nun wurde es sauber und konnte auch wieder benutzt werden.
Ein Trampeln auf der Treppe kündigte die Rückkehr des Wirbelwindes an. "Ich glaube es ist vielleicht besser, wenn sie hochkommen."
"Was ist denn nun schon wieder?", stöhnte Bridger. Das Wasser für Kristins Tee kochte gerade.
"Es geht um den Doctor. So wie es sich anhört zeigt sie ihrem Magen gerade die unglaublichen Tiefen der Toilette und ich denke mal sie tut es nicht aus lauter Herzensgüte."
Nathan warf das Handtuch auf die Anrichte, zog den Stecker des Wasserkochers und eilte ins Obergeschoss.
*********
"Geht es ihr besser?" Lucas lag bäuchlings auf der Couch und las in einem Comic, den ihm Bridger als Ersatz für seine Fachzeitschrift von neulich regelmäßig besorgte. Es war kein richtiger Ersatz, doch er lenkte ihn wenigstens für kurze Zeit ab.
Erschöpft ließ sich Nathan Bridger in den Sessel bei der großen Panoramascheibe zum Garten nieder. Dahinter hatte Kristin einen kleinen Urwald mit vielen Pflanzen geschaffen. "Der Magen scheint sich beruhigt zu haben."
"Also nichts ernstes."
"Doch, denn jetzt hat sie Fieber. Zwar nicht hoch, aber immerhin."
"Was glauben sie, was es ist? Eine Grippe? Wir haben doch Medikamente da. Sie weiß doch selber, was sie in diesem Fall am besten nehmen sollte."
Nathan stand auf und setze sich auf die Kante zu Lucas. "Ganz so einfach ist es nicht.", sagte er lächelnd und fuhr dem Jungen durch die Haare. "Sie hat bereits etwas gegen das Fieber und die Übelkeit genommen, doch ich überlege, ob wir nicht einen Arzt rufen sollten. Somit hätten wir Gewissheit."
"Ob es ansteckend ist?", überlegte Lucas.
"Oh, keine Sorge. Deinem Appetit nach bist du bei bester Gesundheit!"
"Nein, das meinte ich nicht. Wenn ich krank werden muss ich nicht zur Schule und dieser Mour wollte nächste Woche wieder einen Test schreiben. Mir hängen die langsam zum Hals raus. Irgendwann kann ich mal nicht mehr und löse eine Aufgabe richtig. Stellen sie sich das nur vor. Der kippt aus den Latschen, wenn der von mir eine richtige Aufgabe in seinem Test vorfindet. Obwohl, wann gibt es eigentlich wieder was zum essen? Wir haben fast Mittag und wenn meine liebe Mutter auf Zeit nun krank im Bett liegt fällt das wohl ins Wasser."
Gedankenabwesend strich Bridger über Lucas' Rücken. "Ich mache uns nachher etwas. Bis dahin wirst du es doch wohl noch durchhalten."
"Ich schon, aber ob mein Magen das auch so sieht?" Ein Grummeln aus dem Inneren des Teenagers unterstrich das Gesagte.
"Kristin hat recht. Du spinnst heute wirklich ganz schön rum. Bist du eigentlich immer so? Das ist mir an Bord nie aufgefallen.", lachte der ältere Mann.
"An Bord bin ich auch ständig mit irgendwas beschäftigt gewesen. Seien es besondere Computerprobleme mit denen die Mannschaft nicht zurecht kam oder ein von seinem Besitzer vernachlässigter Delphin der jetzt ganz traurig und depressiv durch den Ozean schwimmt und überall Bridger ruft. Mir blieb einfach nie die Zeit um mich richtig auszuleben."
"Morgen wollte ich eigentlich mit euch beiden in das Aquarium gehen.", seufzte Bridger. "Doch das wird wohl nichts mehr."
Auf einmal saß das junge Genie kerzengerade auf der Couch. "Was? Wieso erfahre ich davon erst jetzt?"
"Weil es eine Überraschung sein sollte."
Lucas klappte den Comic zu und stand auf. "Wo willst du hin?", fragte Bridger.
"Ich werde unseren Patient gesund pflegen, damit wir morgen Delphine besuchen gehen können." Schon marschierte der Teenager aus dem Wohnzimmer.
Nathan schüttelte ungläubig den Kopf. "Das ist doch nicht zu fassen. Kein Wunder, dass sein Vater ihn auf die Sea Quest gesteckt hat. Der hat mehr Unsinn im Kopf als erlaubt sein dürfte." Dann rief er Lucas noch hinterher. "Pass aber auf, dass du sie nicht zu sehr pflegst! Ich habe die Tasse noch nicht zurück geholt und ich möchte nicht, dass du diese an den Kopf bekommst. Noch einmal wische ich dein Blut nicht auf!" Nun das stimmte so nicht ganz, denn Dr. Westphalen war diejenige gewesen die den Boden der Küche von Lucas' Blut befreit hatte, nachdem er sich die Fusssohle aufgeschnitten hatte.
Anm: Vielen lieben Dank für eure Reviews Samusa + Kiddo. ^^ Bei diesem Kapitel habe ich aus der ursprünglichen Handlung nun zwei gemacht. Hier habt ihr mal den ersten Teil gelesen und ich kann mal mit Zufriedenheit sagen, dass es mich persönlich mal einigermaßen zufriedenstellt. Ich hoffe es hat euch gefallen.
