Anm: Vielen lieben Dank für eure Reviews Kiddo, P-Amidala, (keine Sorge, Mour bekommt sein Fett noch weg), Moonshine 5 (mir ist mit den Delphinen einfach nichts eingefallen, daher war das so kurz) und Samusa.

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel, dass sprachlich echt überholt werden müsste, aber irgendwie habe ich da momentan kein Talent für. =)

Das blonde Computergenie wusste nicht der wievielte Montag das nun schon in der neuen Stadt unter einer falschen Identität war, doch eines wusste er genau; es nervte ihn von Tag zu Tag mehr. Egal wie sehr sich Bridger oder Westphalen Mühe gaben dies alles für ihn angenehmer zu machen, es klappte einfach nicht. Er fühlte sich absolut nicht wohl hier. Zumindest nicht ohne Computer. Aber er hatte einen Plan gefasst. In der letzten Stunde stand Informatik auf dem Plan. Der blonde Teenager würde dafür sorgen im Computerraum einen Platz ganz hinten in der Ecke zu bekommen. Der Schlussstrich war gezogen nun wird hier ordentlich auf den Putz gehauen. Seine Vorfreude auf sein Vorhaben konnte durch nichts gemildert werden. Auch nicht durch den erneuten Regen. Heute würde er in einer Rekordzeit dafür sorgen wieder sein altes Leben aufnehmen zu können. Niemand konnte ihn mehr noch von seinem Plan abhalten.

"Hey, einen wunderschönen guten morgen!" Lucas hart auf die Schultern klopfend stand Chris plötzlich bei ihm.

"Morgen.", grüsste Lucas zurück. "Wie war denn nun euer Wochenende?"

"Verregnet.", antwortete der andere blonde Teenager matt und unterstrich es noch durch ein Nießen. "Ich glaube mich dabei auch erkältet zu haben. Das nächste Mal fahre ich sofort nach Hause wenn es so schüttet.

"War es nicht gut?"

"Nun, wie man es nimmt. Wir haben die meiste Zeit nur im Zelt gesessen."

"Was ist mit den Höhlen?"

"Vergiss es. Die meisten standen bis obenhin unter Wasser, da konnte nichts mehr rein oder raus das keine Sauerstoffflasche bei sich hatte."

Sie betraten das schon recht volle Klassenzimmer. Nen saß bereits auf seinem Platz auch er schien sich einen Schnupfen eingehandelt zu haben. "Morgen! Langsam halte ich es doch für ganz gut nicht dabei gewesen zu sein.", grinsend setze sich Lucas.

Nen machte nur eine kurze Handbewegung zur Begrüßung. "Ich bin heute extra früh aufgestanden, damit ich noch schnell Hausaufgaben machen konnte."

Chris Gesicht nahm einen erschrockenen Ausdruck an. "Verdammt. Wo ist Lenny, wieso ist der noch nicht hier?" Suchend sah er sich im dem Klassenzimmer um. Panik stieg von seinem Bauch auf und breitete sich über den ganzen Körper aus.

Lucas drehte sich zu dem Fensterplatz neben seinem herum. Sein Freund war noch nicht da. "Vielleicht hatte er heute morgen einfach nur noch ein paar Probleme mit seinem Hund. Verspätet sich wohl nur etwas."

"Das ist nicht gut. Wo soll ich denn jetzt meine Hausaufgaben her bekommen? Mour knüpft mich eigenhändig auf!", jammerte Chris. "Noch eine Woche Nachsitzen überstehe ich nicht." Dann fiel sein Blick auf Lucas. "Es sei denn du leistest mir wieder Gesellschaft!"

Doch Lucas schüttelte so heftig den Kopf, dass seine Haare in alle Richtungen flogen. "Oh, nein. Das hat mir gereicht. Soviel Genugtuung brauche ich dem nicht zu geben. Ich war ein ganz braves Kind und habe gestern Abend meine Hausaufgaben brav gemacht." Nämlich im Bett kurz vorm Schlafengehen. Beinahe hätte er sie nämlich vergessen. Nach dem Aquarium am Samstag sind sie noch den Walt Disney Film Findet Nemo kaufen gegangen und wie Lucas versprochen hatte, bereuten es Nathan und Kristin schon nach dem ersten Ansehen. Der Teenager sah sich den Film von vorne bis hinten und umgekehrt an und wenn er ihn nicht sah, dann zitierte er ihn unentwegt. Irgendwann am frühen Sonntagnachmittag schaltete Bridger den Fernseher aus und versteckte den Film. Nur einmal darf sich das Computergenie nun den Film pro Woche ansehen.

"Hat dein Vater geholfen?", fragte Chris mistrauisch.

"Jepp. Aber keine Garantie, ob es richtig ist. Mathe ist nämlich nicht einmal seine Stärke."

"Egal. Her mit den Aufgaben! Ich kann nicht auf Lenny warten." Lucas hatte kaum das Blatt mit den Hausaufgaben aus dem Rucksack gezogen als Chris danach griff und sich ans Abschreiben machte.

"Komm, erzähl schon, was habt ihr so alles gemacht am Wochenende.", drängte Lucas und stieß Nen am Arm an, da dieser kurz davor war einzuschlafen.

"Nicht viel. Das klatschte doch nur so runter. Wir haben Samstag Vormittag ein wenig die Gegend erkundet. Als wir das letzte Mal dort waren, hatten wir einen Kaninchenbau mit jungen Tieren entdeckt, den wollten wir wieder aufsuchen, doch Charlie hat die ganzen Hasen verjagt. Na und dann fing es an zu regnen und wir saßen nur noch im Zelt und haben Karten gespielt. Einer von Chris reichen Freunden hatte ein Boot mitgebracht, mit dem haben wir uns dann auf den See raus gewagt und etwas gefischt, da keiner so richtig Lust auf Dosenfutter hatte. Nicht einmal Marshmallows konnten wir über dem Lagerfeuer grillen, denn Charlie hat einen Eimer Wasser genau aufs Feuer umgeworfen, als er hinter einem Eichhörnchen herjagte. Das war ein echter Reinfall dieses Mal. Und was hast du so gemacht?"

"Im großen und ganzen war mein Wochenende besser. Gut, meine Eltern wissen jetzt, dass es doch gut sein könnte einige Ersatzglühbirnen im Haus zu haben, besonders wenn ich Küche und Bad in tiefe Dunkelheit tauche. Außerdem niemals vergammeltes Essen aufzubewahren, denn das wandert ungeachtet in meinem Magen. Dem hatte das zwar nicht so gefallen, aber es ging recht schnell wieder. ", grinste Lucas. "Glücklicherweise, denn sonst wären meine Eltern mit mir nicht ins Aquarium gegangen. Wir haben sogar die Delphine streicheln können. Die waren total zutraulich.", schwärmte Lucas.

"Ist das nicht verboten?" Nen horchte auf.

"Ja schon, aber wir haben jeweils für den anderen Schmiere gestanden. Also mein Dad und ich. Ich ärgere mich richtig keinen Fisch dabei gehabt zu haben. Das war ein Fehler. Beim nächsten Mal nehme ich eine Kühltasche voll mit."

"Du bist genauso durchgenkallt wie Lenny. Der hätte da ohne Anstalten mitgemacht."

"Ich hätte sehr gerne auch mit ihnen gespielte nur die Pfleger bei den Becken wurden dann doch irgendwann aufmerksamer und kamen öfters an uns vorbei. Denen kam das wohl ziemlich seltsam vor, dass alle Delphine nur auf eine Seite hin schwammen. Oh, warte mal. Ich habe mein Buch dabei." Stolz zog Lucas sein Delphinbuch von Dr. Westphalen heraus. "Ich zeige dir mal welche ich gestreichelt habe." Eifrig durchblätterte er das Buch.

Während dessen war Chris fertig mit dem Abschreiben der Hausaufgaben und gab Lucas diese wieder. Nicht zu spät denn schon tauchte das vertraute Gesicht ihres Mathelehrers auf. Mißmutig legte er seine Tasche auf dem Tisch ab und überprüfte kurz die Anwesenheit. Lenny war noch immer nicht da. Chris beschloß daher sich auf dessen Platz und somit neben Lucas zu setzen.

"Bitte räumen sie alle ihre Unterlagen von den Tischen. Wir werden heute mal einen etwas anderen Test schreiben."

Murrend und maulend taten die Schüler wie ihnen geheißen. Was meinte der Lehrer nur mit einem etwas anderem Test.

"Die Blätter bleiben solange umgedreht bis jeder eines hat.", sagte Mour und ging durch die Reihen. Jeder erhielt einen Bogen mehrerer Blätter. Den Kindern fielen fast die Augen aus. Wie sollten sie das nur schaffen? Sie waren es zwar gewohnt immer auf einen Test gefasst und somit vorbereitet zu sein, aber einen so großen Bogen hatte er ihnen noch nie vorgelegt.

Als er alle Blätter ausgeteilt hatte schritt Mr. Mour langsam durch die Reihen nach vorn. "Sie haben neunzig Minuten. Wer mogelt tut sich damit keinen Gefallen. Viel Glück!"

Das blonde Computergenie drehte den Test herum und überflog die ersten Aufgaben. Es waren Logikfragen. Bei der ersten war eine Zahlenreihe vorgegeben und er musste eintragen mit welcher Zahl es am Ende dieser weitergehen würde. Die nachfolgenden Aufgaben waren ähnlich. Ein böser Verdacht keimte in ihm auf. Sofort blätterte er auf die nächste Seite. Grafikdiagramme. "Das ist ein IQ-Test.", flüsterte er ungläubig.

"Wie kommst du darauf?", flüsterte Chris neben ihm zurück.

"Weil ich von denen schon einige gesehen habe. Die lassen hier nichts aus." Lucas hatte alle Seiten durchgeblättert.

"Warum sollten wir einen Intelligenztest machen müssen?", flüsterte nun auch Nen.

Lucas wusste warum, oder zumindest ahnte er es. Nur durften seine neuen Freunde davon nichts wissen. Seufzend nahm er einen Stift zur Hand. Mal wieder alles schön falsch machen. Bei einer der Aufgaben musste man die Wurzel ziehen, darauf würde hier in der Klasse wohl niemand kommen. Die Zahl war eine recht typische aus dem höheren Mathematikbereich. Da war es nicht sonderlich schwierig einfach eine andere anzugeben. Liebend gerne würde er alle Aufgaben verhauen, nur hatte er den Verdacht somit mehr Aufmerksamkeit auf seine Person zu ziehen, als er es sich erlauben konnte.

Bei einem Intelligenztest tat es ihm glücklicherweise nicht so weh diesen zu verhunzen wie eine normale Mathearbeit. Seine Uniprofessoren und einige seiner alten Lehrer an der Schule hatten ihm öfters welche vorlegen wollen, weil jeder an der Zahl interessiert war, die seinen Intellekt darstellte. Nur Lucas hatte von Anfang an etwas dagegen gehabt und regelmäßig diese Teile verhauen. Er gab sich Mühe sie nicht zu schnell und nicht zu richtig zu lösen. Ihm war es dabei immer wichtig gewesen mit seinem kleinen Betrug nicht aufzufallen, also achtete er jedes Mal darauf seinen Wert zwar hoch, aber nicht zu hoch zu bringen. Jeder hatte sich zwar gewundert, wenn das Ergebnis nicht so hoch war, wie gehofft, aber Lucas war zufrieden. Diese Tests waren ihm so etwas von verhasst. Einen Intellekt an irgendwelchen komischen Logikaufgaben testen zu wollen und auch noch in Zahlen zu fassen. Klar, das hatte schon etwas, aber jeder Test war anders und immer kam ein anderes Ergebnis heraus. Das konnte doch nicht hundertprozentig sicher sein. Das Computergenie kam sich dabei jedesmal vor wie ein Versuchsobjekt.

Diverse Bilderrätsel kannte er schon und wusste daher welche der vorgegebenen Figuren zu den anderen passte. So ließ es sich leben. Er musste nur die Kennzahl der falschen Figur angeben oder wenn er meinte es war einfach zu erkennen, dann die richtige. Wenn er alles richtig gemacht hatte, müsste sein IQ auf einem normalen Stand sein. Also Durchschnitt.

Dieser Test brachte jedoch einige Bedenken mit sich und seinen Plan vom Hack in der Informatikstunde verschob er dann doch lieber. Solange er nicht den Grund für diesen Test erfuhr, wollte er kein Risiko eingehen.

******

Unsicher betrat er das Gebäude mit den Großraumbüros. Unten an der Eingangstür standen unzählige Namen von Firmen. Hoffentlich würde er nicht allzu lange suchen müssen. Da er nicht wusste in welchem Stockwerk die von ihm gesuchte Person sein würde, wollte der Teenager zunächst die Treppe nehmen, doch leider war dies ein recht hohes Gebäude. Wenn er Pech hatte würde er bis in den obersten Stock laufen müssen. Aufzug fahren war zwar nicht so ganz sein Ding bei den Massen die vor den drei Türen standen und warteten, dass sich diese öffneten und die Kabinen frei gaben, doch es half nichts.

Glücklicherweise befand sich im Aufzug neben den Knöpfen eine Liste mit den einzelnen Firmen in welchem Stockwerk sich diese befanden. Toll, die Treppen hätte er doch nehmen können. Bis zum Fünften konnte er locker laufen. Nun war er zwischen einem nach Schweiß stinkenden recht robusten großen Kerl und einer aufgetakelten Dame mit penetrantem Parfümgestank eingekeilt.

Erleichtert quetschte er sich im fünften Stock aus dem Aufzug. Vor ihm tat sich sofort ein großer Raum auf, der in viele dutzende Arbeitsplätze aufgeteilt war, die nur durch braune Trennwände von den anderen abgeteilt waren. Klasse! Musste er jetzt etwa alle ablaufen um die richtige Person zu finden?

Tief einatmend zog er die Gurte seines Rucksackes fester und ging die einzelnen Parzellen ab. Ziemlich am anderen Ende des Raumes erhob sich gerade einer der Angestellten um an dem nahe gelegenen Kopierer einige Unterlagen zu duplizieren. Lucas beschleunigte seinen Schritt und setzte sich auf den Stuhl an dem nun leeren Arbeitsplatz.

Ein ziemliches Durcheinander herrschte an diesem vor. Die Tastatur des Computers verschwand schier unter den Bergen von Akten. Nur ein kleiner Teil des Tisches wurde frei gehalten für ein privates Stück. Es handelte sich dabei um einen kleinen Bilderrahmen der Fotos von Lucas und Dr. Westphalen beinhaltete.

"Oh, willst du weitermachen?", fragte Bridger nun als er vom kopieren zurück war.

"Nein, mir reicht es für heute.", maulte der Teenager.

"Sollst du wieder nachsitzen?", fragte Nathan ihn als er sich wieder auf seinen Platz setzte, nachdem Lucas aufgestanden war.

"Nein, das nicht, aber es hat was mit der Schule zu tun." Das blonde Computergenie legte seinen Rucksack auf den Boden und lehnte sich an die Trennwand.

"Was ist passiert?" Bridger wirkte besorgt.

Lucas griff einen leeren Block und schrieb darauf: IQ Test in Schule, vollkommen unangekündigt. Ist das üblich an amerikanischen High Schools? Der Teenager war auf einem Internat gewesen. Er hatte niemals eine Schule von innen gesehen. Zumindest keine amerikanische.

Der ältere Mann runzelte verwundert die Stirn. "Nein, nicht das ich wüsste. Wieso habt ihr das geschrieben?"

"Keine Ahnung, aber seltsam ist es doch, oder etwa nicht?"

Nathan seufzte. "Ich werde das weiter melden. Muss sowieso einen Bericht demnächst abgeben, da kann ich das mit einfügen. Hast du schon gegessen?"

"In der Schule, ja."

"Meinst du noch etwas essen zu können?"

"Warum?"

"Weil Kristin heute Mittag angerufen hat und mich gebeten sie abzuholen. Angeblich hätte sie etwas von einer Kollegin bekommen, was sie nicht im Bus transportieren will. Ich dachte nur, wir könnten dann essen gehen, da du hier anscheinend nicht so schnell weg willst."

Lucas griff wieder zu Zettel und Stift.

Soll ich unter den gegebenen Umständen wirklich allein auf der Straße rumlaufen und mir eins hinter die Mütze geben lassen? Werde doch sonst so behütet.

"Das ist etwas übertrieben. Mir sagt das nur, dass man sich nicht sicher ist und noch auf der Suche. Daher halte ich die Gefahr doch für recht gering."

"Na gut. Ich warte. Kann ich helfen?" Der Teenager zog seine Jacke aus.

"Lieber nicht. Mein Abteilungsleiter sieht schon recht grimmig hierher, weil du da bist.", lächelte Bridger. "Will mich wohl kündigen, wenn ich nicht genug arbeite." Der ältere Mann holte von irgendwoher einen zweiten Stuhl und ließ den Teenager darauf Platz nehmen. "In einer halben Stunde bin ich fertig, dann gehen wir."

******

Während Bridger in das Architekturbüro ging um die Ärztin abzuholen wartete Lucas im Wagen. Es dauerte eine ganze Weile bis das unfreiwillige Ehepaar aus dem Gebäude kam. Bridger trug eine größere Kiste. Was mochte da nur drinnen sein. Dr. Westphalen hatte die Tage zuvor schon öfters Arbeit mit nach Hause gebracht, aber nie einen solchen Koloß.

"Na du, erfahren wir bald die ganze Wahrheit wie schlau du in Wirklichkeit bist?", neckte Kristin den Teenager als sie einstieg. Da hatte wohl einer schon wieder die Neuigkeiten verbreitet. Bridger war an der Beifahrerseite von Lucas und bedeutete ihm die Tür aufzumachen.

"Das glaube ich weniger, denn ich habe wie immer den Test manipuliert.", sagte Lucas trocken und öffnete die Tür. Dr. Westphalen sah ihn strafend an, lächelte dabei aber.

Bridger gab ihm den Karton. "Halt das gut fest." Dann ging er nach vorn zur Fahrerseite.

"Fahren wir jetzt noch wohin zum essen?", fragte der blonde Teenager, als Nathan den Motor startete.

"Ich glaube nicht, dass das noch möglich ist. Warum?" Er blickte in den Rückspiegel nicht nur um auf den Verkehr zu achten.

"Na weil ich Hunger habe."

"So ganz plötzlich.", grinste der Captain.

"Genau, so ganz....", er hielt inne. In dem Karton bewegte sich etwas. Langsam hob er den Deckel an und dann sahen ihn zwei strahlende hellblaue Augen an. Prüfend blickte er das kleine Etwas in dem Karton an das seinerseits ebenfalls das Gesicht musterte, welches es von oben ansah.

Kristin drehte sich herum. "Na, was sagst du dazu?"

Das Computergenie schlug den Deckel des Kartons ganz zurück und kraulte dem kleinen weißen Kätzchen den Kopf. "Wo kommt die her?"

"Die Katze einer meiner Kolleginnen hatte Junge bekommen, nur sie konnte nicht alle behalten also fragte sie, ob nicht ich eine haben möchte. Als ich das kleine Kätzchen dann sah konnte ich einfach nicht mehr nein sagen.", sagte sie.

"Nehmen wir sie auch auf die Sea Quest mit?", fragte Lucas. Die Katze hatte die Vorderpfoten auf den Rand des Kartons gestellt und ließ sich schnurrend von dem Teenager verwöhnen.

"Ganz sicher nicht.", ging Bridger dazwischen.

"Warum nicht?", kam es sofort empört von dem blonden Jungen.

"Weil wir auf der Sea Quest keinen Platz für Katzen haben und sie dort auch überhaupt nichts zu suchen haben. Darwin ist ein anderes Thema, falls du damit kommen willst." Er blickte streng in den Spiegel.

"Eine meiner Töchter würde sie sicherlich nehmen, sobald es wieder sicher ist auf der Sea Quest zu sein. Wenn dir das Tier so sehr ans Herz wächst, wirst du es sicherlich dort besuchen können, Lucas.", sagte Dr. Westphalen.

"Na gut, damit kann ich leben. Auf der Sea Quest habe ich meinen Delphin wieder."

Nathan ließ es lieber dies zu korrigieren. Er würde nur den ganzen restlichen Abend mit dem Teenager rum diskutieren, wem denn nun faktisch der Delphin gehörte. Er lächelte in sich hinein. Lucas war schon eine Klasse für sich und auf eine Art und Weise mochte Bridger ihn von Tag zu Tag mehr.

********

Das Zimmer war genauso unordentlich wie Lucas' nur nicht ganz so schlimm. Als Charlie den Besucher kommen sah sprang er freudig Schwanz wedelnd auf. "Komm jetzt aber nicht auf die Idee mich beißen zu wollen nur weil ich nach Katze rieche!", lächelte Lucas. "Dich scheint es ganz schön erwischt zu haben, Lenny." Er trat an das Bett des anderen Jungen heran, der mit roten Augen und einer ebenso gefärbten Nase mit bis zum Kinn hochgezogener Decke darin lag.

"Hey.", krächzte er.

"Hast du jetzt auch die Grippe oder nur eine schlimmere Erkältung wegen eines verregneten Wochenendes?"

"Erkältung." Lenny putzte sich lautstark die Nase. "Danke das du mich besuchen kommst."

"Nun ja, eigentlich wäre ich nicht hergekommen, wenn ich nicht etwas von dir wollen würde." Das Computergenie konnte seine Neugier nicht unterbinden. Sehr genau musterte er die Regale seines Freundes.

"So? Was brauchst du denn?", fragte Lenny um kurz darauf einen leichteren Hustenanfall zu bekommen der in einem Niesen endete.

"Deine Digitalkamera." Lenny hatte diese einmal mit in der Schule gehabt und damit die Mädchen in ihrer Klasse ziemlich geärgert, sofern diese nicht fotografiert werden wollten. Am nächsten Tag brachte er einige Ausdrucke mit, auf denen die Köpfe ihrer Klassenkameradinnen auf anderen Körpern steckten. Dabei hatte er nicht nur jugendgefährdende Bilder gehabt. Chris' Kopf prangt auf dem Körper von Mr. Mour, den sie in einem unachtsamen Moment fotografiert hatten. Zum Glück der Jungs, bemerkte dieser seine unfreiwillige Modelrolle nicht.

"Wozu brauchst du denn die?"

"Wir haben eine Katze, die will ich fotografieren. Damit ich eine Erinnerung habe." Dann fügte er noch schnell hinzu. "Wenn sie größer ist."

Schniefend warf Lenny die Decke zur Seite und suchte in den Fächern unter seinem Schreibtisch nach der Kamera. Charlie nutzte die Gelegenheit um sich in dessen Bett breit zu machen. Das blonde Computergenie begann aber gerade eine ganz andere Sache im Magen zu schmerzen. "Hast du auch einen Internetanschluß mit dem Computer."

Lenny's Kopf tauchte unter dem Schreibtisch wieder auf. In der Hand die Digitalkamera. "Logisch. Ohne wäre es doch nur halb so sinnvoll. Sag bloß du hast in der heutigen Zeit keinen eigenen Computer mit Internet."

"Leider nein." Mehr durfte das Junggenie zu dem Thema ja nicht sagen.

"Wirklich? Warum denn das?"

Er hätte das Thema nicht anschneiden sollen. "Meine Eltern halten es für besser, mich ohne aufwachsen zu lassen."

"Wieso denn das? Manche unserer Lehrer kommen immer wieder auf Ideen uns Hausaufgaben machen zu lassen, für die man Computer und Internet einfach braucht. Wissen deine Eltern denn nicht, dass sie dir damit nur schaden? Die Lehrer interessiert so etwas nämlich wenig, wenn du deine Arbeit nicht hast."

"Sag ihnen das, es wirkt nicht. Die sind da ganz schön konsequent."

"Mir kam dein Vater eigentlich ganz lässig vor."

Lucas nickte. "Ja, das ist er auch, jedoch nicht in allen Dingen. Danke für die Kamera. Wann brauchst du sie zurück?"

"Kannst die mir in die Schule mitbringen, wenn ich wieder gesund bin." Lenny schubste Charlie unter Aufbringung aller Kräfte aus seinem Bett, doch der Hund wollte nicht so ganz wie sein Herrchen und machte sich extra schwer, damit er nicht raus musste. Letztendlich gab der dunkelhaarige Teenager auf und quetschte sich unter die Decke, auf der der Hund sich ausbreitete.

"Gute Besserung."

"Du kannst ja mal Chris fragen, der hat zu Hause eins von den sauteuren Hightechteilen. Der hackt damit immer rum, aber ich denke für dich macht er auch mal eine Pause. Falls es dich interessieren sollte, wie das Internet funktioniert und vor allem was das überhaupt ist.", er grinste ihn an.

Das war Musik in seinen Ohren. Noch war ihm der Besuch bei Freunden nicht gänzlich verboten. "Danke, ich frage ihn mal. Jetzt muss ich aber Kätzchen fotografieren gehen."

*******

"So was. Der Speicher ist voll.", meinte Bridger erstaunt.

"Was? Kann doch gar nicht sein." Lucas hatte die Katze für ein Großportrait festgehalten gehabt und ließ sie nun runter. Seine Arme waren schon vollständig zerkratzt. "Geben sie mal her." Er entnahm die Kamera dem UEO- Captain und spielte auf einigen der Knöpfe herum. "Der ist nicht voll, sie haben nur auf die Sperre gedrückt, damit nicht aus Versehen etwas fotografiert wird."

"Dann fang die Mieze wieder ein." Nathan entnahm dem Teenager die Kamera sofort wieder. Der sah nur überrascht dem weggenommenen Spielzeug traurig nach. "Worauf wartest du. Ich glaube nicht, dass Kristin sehr erfreut sein wird, wenn sie ihre Tasche nachher komplett zerfetzt vorfindet, nur weil du nicht auf dein Haustier aufpassen kannst."

Das kleine Kätzchen war damit beschäftigt die umgeworfene Handtasche der Ärztin zu leeren. Dabei hatte es sich in den Riemen verbissen und fuhr mit ausgefahrenen Krallen immer wieder in die Tasche hinein.

"Jetzt ist es schon mein Haustier.", nörgelte Lucas, stand aber auf.

"Wieso kann ich blauen Augen eigentlich nie wiederstehen?" Kristin stand lächelnd auf einmal im Türrahmen. Sie hielt sich die Hand an die Stirn und betrachtete das Unheil. Lucas hingegen fing wieder einige Kratzer ein, als er versuchte die Katze von ihrem neuen Spielobjekt weg zu holen. "Habt ihr schon einen Namen für eure neue Liebe?", fragte sie anschließend.

Nathan und Lucas sahen sich beide fragend an. "Darüber hat noch keiner von uns nachgedacht.", sagte der Sea Quest Captain dann.

"Wieso tut ihr es nicht einfach. Wollt ihr es für immer Namenlos lassen, das kleine Kätzchen?"

Da fiel dem Captain etwas ein was ganz schnell von dem Thema Namensfindung wegführte. "Hast du heute noch Hausaufgaben zu machen, Lucas?"

"Das hat Zeit." Der Teenager versuchte gerade eine der Krallen von dem Tier aus dem Teppich zu bekommen, da es sich in dem Stoff verhakt hatte.

"Lass ihn doch etwas spielen, Nathan.", half Kristin dem blonden Jungen. Es tat gut ihn nicht mehr vor sich hinschmollend in der Ecke sitzen zu sehen. Die ersten Wochen hier waren für ihn die Hölle gewesen, doch nun hatte er eine Beschäftigung, die ihn ganz zu vereinnahmen schien. "Gib ihm lieber die Kamera und komm bitte mal mit in die Küche."

Schmollend sah der ältere Mann sie an. Fast schien es als wäre er ebenfalls sechszehn wie er hier mit Lucas und der Katze rumspielte. Schwer seufzend legte er die Kamera dann jedoch auf den Couchtisch. "Aber wehe der ganze Speicher wird verknipst.", drohte er Lucas mit erhobenem Zeigefinger.

In der Küche setze er sich Dr. Westphalen gegenüber an den Tisch. "Was hast du auf dem Herzen?"

"Wegen der Sache bei Lucas in der Schule heute. Bist du dir wirklich sicher, dass wir uns da keine Sorgen machen sollten?"

Der Gesichtsausdruck Bridgers änderte sich sofort. "Nein.", antwortete er matt. "Ehrlich gesagt bin ich ziemlich besorgt."

"Er soll es nur nicht erfahren.", schlussfolgerte die wissenschaftliche Leiterin.

"Genau." Nathan nickte. "Ihm scheint es gerade wieder etwas besser zu gehen. Nun hat er noch die Katze. Ich will ihn nicht unnötig aufregen. Letztendlich begeht er noch irgendeine Dummheit."

Sei legte den Kopf schief. "Was sollte er denn tun?"

Der UEO - Captain starrte ohne einen festen Punkt fixierend auf den Boden. "Das weiß ich nicht. Ich will ihn nicht zu sehr beengen aber auch nicht seine Sicherheit beeinträchtigen. Mich macht es einfach nervös. Ich habe noch nie von einem Intelligenztest an einer Schule gehört. Das kann einfach nur ein schlechtes Zeichen sein."

Dr. Westphalen setzte sich zu seiner Seite, legte eine Hand auf seine Schulter und ihren Kopf darauf. "Du hast Angst um ihn."

"Ja.", seufzte er schwer auf. "Es zerbricht mir jedesmal das Herz, wenn er gelangweilt vor dem Fernseher sitzt oder in dem Buch von dir mit verträumten Blick blättert. Hast du ihn dabei schon mal beobachtet?" Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen.

Auch Kristin lächelte. "Ja. Ich weiß auch ganz genau an was er dabei denkt. ? Aber ich meine, wir müssen uns mehr darauf konzentrieren ihn bei den ersten Anzeichen einer Gefahr irgendwohin zu bringen, wo ihm nichts geschehen kann. Egal wie wenig wir ihn belasten wollen. Seine Sicherheit hat dennoch oberste Priorität. Du solltest den Vorfall so schnell wie möglich melden. Vielleicht ist es nichts und wir machen uns nur unnötig Sorgen, doch falls es wirklich die sind, vor denen wir uns verstecken, dann dürfen sie ihm nichts tun. Er ist doch fast noch ein Kind."

Nathan schluckte schwer. Sie hatte recht. Lucas war viel zu jung, als das sie das Risiko eingehen konnten, ihn in eine größere Gefahr zu bringen. Bei jedem anderen Crewmitglied lag der Fall da anders. Der Teenager hatte zuviel Potential, eine zu große Zukunft vor sich, als dass sie diese gefährden durften.

In dem Moment kam besagter Teenager in die Küche gestürmt, rutschte auf den Fließen mit seinen Socken auf und knallte hart auf die Fließen. Er hatte die kleine Katze fangen wollen, die nun stoppte und miauend vor ihm saß. Die beiden Erwachsenen waren bei dem Knall aufgeschreckt, doch Lucas schien es gut zu gehen, er saß bereits wieder. "Na toll, jetzt hälst du an! Sollte mich öfters mal auf den Boden hauen, damit du stehen bleibst." Die Katze antwortete mit einem erneuten Miauen und kam nun auf ihn zu.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Kristin.

Das Computergenie hatte die Mieze wieder auf dem Arm. "Alles klar!" Schon war er wieder mit der Mieze verschwunden, bevor er erneut zurück kam. "Ähm... liegt ihnen eigentlich viel an ihrer Palme im Wohnzimmer?"

Schon war die Ärztin aufgesprungen und eilte ins Wohnzimmer. Die Katze hatte einige der großen Palmblätter angeknabbert und war erneut wieder dabei. Statt das Grünzeug zu kauen spukte es sie auf den Teppichboden aus. Auch Nathan kam zu ihr. "Du wolltest das Tier haben.", hielt er ihr vor.

"Langsam bin ich mir da nicht mehr so sicher.", meinte sie kopfschüttelnd.

"Aber ich bin mir sicher jetzt eine Pizza zu wollen. Komm Lucas, wir suchen uns was aus, während hier erzieherische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Hol schon mal den Prospekt, müsste auf der Kommode beim Schuhschrank liegen." Freudig über das bevorstehende Festmahl ging Lucas in den Flur und durchsuchte den dicken Zeitungshaufen. "Wir beide besprechen die Sache nachher im Bett.", flüsterte Nathan Kristin zu, bevor er seinem Scheinsohn folgte.

Anm: Zuviele Rechtschreibfehler und keine Idee wie Miezi heißen soll. Vorschläge sind gefragt. Mein Ideenreichtum an Namen lässt zur Zeit sehr zu wünschen übrig, habe schon jemanden verpflichtet, der mir bereits bei einer anderen eine schöne Liste vorlegen musste.