Anm: Vielen lieben Dank an alle Reviewer! Der allererste Absatz ist von Kiddo!!! Besten Dank dafür. Habe den Namen doch ganz genau so gelassen und nur ein, zwei Sätze eingefügt.

@Kiddo: In welcher Episode wurde das mit Lucas erwähnt, dass er niemals auf einem Internat war? Ich dachte hier freie Hand zu haben. Oh, und was hast du eigentlich erwartet gehabt in dem kleinen Karton vorzufinden?

@Samusa: Tja, du hast vielleicht ein Glück, dass einer deiner Wünsche in genau diesem Kapitel in Erfüllung geht! ^^

Viel Spaß damit und rührt euch wenn was nicht passt oder ihr etwas wollt. Bin ja immer da. *g*

**************

Die Pizzas waren richtig lecker gewesen und die lehren Kartons standen noch auf dem Tisch im Wohnzimmer. Auf der Couch saßen oder in einem Fall lagen die gesättigten Personen. Captain Bridger, Dr. Westphalen und Lucas beobachteten das weiße Kätzchen schon seit einiger Zeit, wie es auf dem Fußboden mit einem zusammengeknüllten Stück Alufolie spielte. Lucas hatte gemeint der Mieze etwas abgeben zu müssen, deswegen befanden sich roten Spritzer von der Tomatensoße in ihrem kleinen Gesichtchen.

Alle drei Personen waren ganz in Gedanken, jeder suchte nach dem perfekten Namen für das neue Haustier. Aber irgendwie erwies sich das Ganze als nicht so einfach. Hatte jemand einen Namen gefunden der ihm gefiel, waren die anderen beiden oder einer von ihnen nicht so begeistert.

Captain Bridger seufzte, so schwer konnte das Ganze doch nicht sein. "Wie wäre es denn mit dem Namen Fluffy? Das bedeutet flockig, ich finde das passt zu ihr."

Kristin und der Teenager hoben beide kritisch die Augenbraun. Lucas schüttelte mit dem Kopf, er war der erste der etwas zu Bridgers Vorschlag sagte. "Der sabbernde Hund bei Harry Potter hieß auch Fluffy. Ich will keine Katze die wie ein Saurüde heißt!"

Erneut versank jeder in seinen Gedanken. Nach einer Weile meldete sich das junge Genie wieder zu Wort. "Was ist mit Snowball? Ich find den Namen gut, die kleine Mietzekatze ist doch ein richtiger Schneeball!"

Diesmal schüttelte die Ärztin mit dem Kopf. "Nein, ich will einen richtigen Katzennamen, nicht so etwas exotisches."

15 Minuten und etliche Namensvorschläge später, huschte ein Lächeln über das Gesicht des Teens und seine Augen funkelten. "Ich hab den perfekten Namen!"

"Und der wäre?", fragte Bridger.

"Minki!"

"Minki?"

Lucas nickte. "Ja Minki. Ihr kennt doch bestimmt den Office Assistenten bei den alten Windows Programmen. Das war so eine kleine, gelbe, lustige Katze mit einem grünen Halsband. Und ihr Name ist Minki. Ich find das passt zu unserer Katze und das ist auch ein richtiger Katzenname."

Beide Erwachsenen überlegten einen Moment, ein Katzenname war es auf jeden Fall. Aber der Junge war nicht von ungefähr auf diesen Namen gekommen der etwas mit einem Computer zu tun hatte. Er musste ihn wirklich schrecklich vermissen, wenn er sogar an Computer dachte wenn sie eigentlich nach einem Namen für ein Haustier suchten. Sie waren aber froh, dass der Junge nichts vorgeschlagen hatte, das etwas mit Darwin zu tun hatte. Den Delphin vermisste er noch mehr, und sie hatten den Eindruck das dies immer schlimmer wurde.

Nathan und Kristin tauschten einen kurzen Blick aus. Schließlich lächelte die Ärztin. "Gut, das Kätzchen heißt jetzt Minki!" Die weiße Katze die gerade an einer Gardinenkordel spielte blickte auf und Miaute. Anscheint gefiel sogar ihr der Name.

******

Es regnete schon wieder. Von oben bis unten durchgeweicht betrat das Junggenie das leere Haus. Beide Scheineltern würden erst am Abend nach Hause kommen. Ein Glück, dass selbst vor Lehrern die immer noch grassierende Grippe keinen Halt machte, so hatte er drei Stunden früher Schulschluß gehabt.

Er zog den Schlüssel aus dem Schloß und machte die Haustür hinter sich zu. Die nasse Jacke ließ er von den Schultern gleiten und schlüpfte aus den Turnschuhen. Ein Miauen ließ ihn aufsehen. Minki blickte aus der Küche neugierig zur Haustür. "Hey, Süße." Schnell war Lucas bei dem Kätzchen, das sich bereitwillig von ihm kuscheln ließ. Der blonde Teenager hob sie vom Boden auf und ging mit ihr auf dem Arm in die Küche. Ein schräg aufgestellter Zettel stand an den Salz- und Pfefferstreuer gelehnt auf dem Küchentisch. In sauberer Handschrift hatte ihm die Ärztin eine Nachricht hinterlassen. Er sollte die Waschmaschine anschalten und das schmutzige Geschirr abwaschen, da sie heute morgen nicht mehr dazu gekommen war. Im Kühlschrank würde er sein Essen finden, welches er sich in der Mikrowelle aufwärmen konnte. In rot stand darunter, er solle ja nicht vergessen die Katze zu füttern.

Er blickte in die leuchtend hellblauen Augen seiner kleinen Freundin und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, wobei sie die Augen zusammenkniff. "Dich vergesse ich doch nicht."

Schnell durchwühlte er die Schubladen nach einem geeigneten Dosenöffner und tat Minki etwas in ihren neuen Edelstahlfutternapf. "Hm..." Mit verschränkten Armen beobachtete er die Mieze beim Futtern. "Was zu trinken wäre nicht schlecht." Er ging zum Kühlschrank und sah nach ob sie noch etwas Milch hatten. Da war eine fast volle Packung. Gierig trank er aus dem Pappkarton einen Schluck nur um es wenige Augenblicke später auszuspucken. Saure Klumpen waren in seine Mundhöhle geflossen und trieben ihm das nicht vorhandene Essen in seinem Magen nach oben. Eilig drehte er den Wasserhahn auf und spülte sich den Mund aus. "Bäh.... das bekommst du nicht. Anscheinend will mich hier jemand vergiften. Andauernd das vergammelte Zeug."

Das Computergenie ging vor die Tür und warf die saure Milch sofort in die Tonne vor dem Haus. Als er wieder herein kam, fiel ihm die Waschmaschine ein. Er sollte sie nur anschalten. Na gut, das bekam er noch hin. Suchend glitten seine Finger über die wenigen Tasten an dem Gerät. Über einem dieser Knöpfe stand ein/aus. Den drückte er. In der Waschmaschine tat sich etwas. Lange saß er vor dem Bullauge und wartete, dass Wasser an der Innenseite davon herunter lief, doch nichts geschah. Die Maschine machte weiterhin nur gurrende Geräusche. Er beließ es dabei und suchte lieber im Kühlschrank nach einer Milchpackung, die nicht vergammelt war. Vorsichtig ließ er etwas davon in die zweite Schale von Minkis Fressnapf fließen.

Ein Grummeln in seinem Magen erinnerte ihn an einen anderen Punkt von dem Zettel der Bordärztin. Im Kühlschrank befand sich eine große Schüssel mit Spaghetti. Das Computergenie packte sich eine große Portion auf den Teller und schob diesen in die Mikrowelle. Ein weißes Fellknäul schmusste sich an seine Beine. "Was ist denn?" Minki sah nach oben und miaute nur. Es gab ein klingendes Geräusch und Lucas' Essen war fertig. Eifrig nahm er sich eine Gabel und ging mit dem heißen Teller zum Tisch. Minki folgte ihm auf Schritt und Tritt. Fast schien es als hätte sie den ganzen Tag nur auf jemanden gewartet, der sich ihrer annehmen würde.

Als das junge Genie einen Moment nicht aufpasste sprang Minki auf einen der Stühle und von dort auf den Tisch anschließend fand er ihren kleinen Kopf über seinem Teller schnuppernd wieder. Zaghaft schleckte sie an einem Fleck Tomatensoße. "Hey, das ist mein Essen!", protestiert Lucas und schob sie mit dem Ellbogen zur Seite, schon stieg das kleine Kätzchen drüber und hatte wenig später erneut seine Schnauze in den Nudeln. Der Teenager fischte eine Nudel mit dem Finger aus seinem Essen und fütterte damit das Kätzchen. "Das ist aber auch alles, hörst du!" Mit der linken nahm er die weiße Katze und hob sie vom Tisch runter. Nicht mal in Ruhe essen konnte er. Naja, mit Darwin war es nicht anders. Da durfte man auch keinen Müsliriegel oder Apfel direkt beim Moon Pool essen ohne, dass der Delphin auftauchte und ebenfalls etwas von den Leckereien abhaben wollte. Er entschuldigte dies immer damit wissen zu wollen, was Lucas isst. Glücklicherweise hatte Bridger ihn noch nie dabei erwischt, wie er seinem Freund das eine oder andere kleine Stück menschlicher Nahrung zusteckte.

Als er endlich in Ruhe aufgegessen hatte, machte er sich an den Aufwasch. Eine Spülmaschine besaßen sie leider nicht und Kristin weigerte sich auch eine anzuschaffen. Sie waren doch nur zu dritt, da ist es nicht nötig und so würden ja sowieso nicht mehr lange hier sein. Sollte doch einer von ihnen unheimlich viel Geschirr schmutzig machen, hatte er es anschließend selber zu spülen. Zwar wunderte sich das Genie von der Waschmaschine immer noch nur gurgelnde aber keine waschende Laute zu hören, beachtete es jedoch nicht weiter. Er musste nun wieder abwaschen und das konnte er überhaupt nicht leiden.

Dr. Westphalen hatte ihn dazu verdonnert mindestens jeden zweiten Tag zu spülen, denn ihrer Meinung nach wäre es eine große Lücke in seiner Erziehung, dass man ihm kein bischen von Haushaltspflege beigebracht hätte. Sein ganzes Leben lange würden nicht immer Diener zur Verfügung stehen. Heute klappte es ganz gut. Das Geschirr war sauber, die Küche jedoch unter Wasser und Lucas' Hose klatschnass. Ausgerechnet jetzt klingelte auch noch jemand an der Tür.

Das Computergenie verdrehte die Augen. Wer wollte denn ausgerechnet jetzt etwas. Die Bestellung des Doctors konnte doch unmöglich schon heute kommen. Recht hatte er, es war nicht die Buchbestellung von Dr. Westphalen sondern Chris, der ihn schief angrinste.

"Warum versteckst du dich hinter der Tür?", sagte er, kaum das Lucas die Tür geöffnet hatte. Der trat hervor und offenbarte seine nasse Hose. Chris fing an zu lachen. "Erklärst du es mir oder soll ich mir da meine eigenen Gedanken machen?"

"So sehe ich immer aus, wenn ich den Abwasch gemacht habe." Schnell schloß er die Tür hinter dem Besucher wieder.

"Bitte? Das musst du mir aber zeigen, wie man da so aussehen kann."

"Ich werde gar nichts zeigen, denn ich bin froh das endlich hinter mir zu haben. Setz dich rein, ich zieh mich schnell um." Wie immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend eilte Lucas nach oben. Minki folgte ihm drei Stufen drehte sich dann aber neugierig zu dem Besucher um. Chris ging in die Knie und kraulte ihr den Kopf. Sie schloss die Augen und fing kurz darauf wohlig zu schnurren an. Als Lucas in neuer, und vor allem trockener Jeans, wieder kam, lag seine kleine Katze auf dem Rücken und ließ sich den Bauch streicheln.

"Kannst du sie so halten?", fragte der blonde Teenager.

"Wie?" Chris sah ihn fragend an, doch das Junggenie sprang bereits über ihn hinweg und holte aus dem Wohnzimmer Lenny's Digitalkamera. Einige Bilder waren noch frei, die wurden jetzt schnell mit einer auf dem Rücken liegenden Minki gefüllt. Lieber wäre ihm ja ein auf dem Rücken schwimmender Delphin lieber gewesen, der sich von ihm kraulen lässt, aber das ging ja leider nicht.

"Sag mal, was ist das für ein komisches Geräusch.", fragte Chris, nachdem die Fotosession beendet war und Minki sich entschlossen hatte die Couch zu zerkratzen wollen.

"Die Waschmaschine.", antwortete Lucas beiläufig. Er ging die einzelnen Bilder durch, die er gestern Abend zusammen mit dem Captain gemacht hatte. Er würde sie morgen nach der Schule in einen Fotoladen zum Entwickeln bringen. Es waren wirklich tolle Bilder dabei. Dann würden im Wohnzimmer einige seiner Kinderfotos gegen diese hier ausgetauscht und sein jüngeres ich auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

"Du machst Scherze!"

"Nein, wieso?" Lucas verstand nicht und sah seinen Freund völlig perplex an.

Chris schüttelte den Kopf und ging in die Küche. Vor der Waschmaschine stand er kurze Zeit mit in den Hüften gestemmten Händen da. "Weil es hier so etwas wie einen Wasserhahn geben muss und den musst du wohl erst einmal aufdrehen, damit die Maschine Wasser bekommt, denn vorher läuft da nichts!" Er ging in die Knie und untersuchte die umliegenden Schränke. Öffnete deren Türen und sah hinein. Beim mittleren griff er ziemlich weit nach hinten und mit einem Mal veränderte sich das Geräusch der Waschmaschine. Man konnte hören wie nun Wasser in die Trommel floß. Kopf schüttelnd schloß der andere blonde Teenager den Schrank wieder. "Du bist nicht nur in Mathe eine absolute Niete sondern auch im Haushalt. Wie kann man nur so eine Überschwemmung anrichten?" Chris stand mitten in einer wahren Pfütze, die schon gar nicht mehr als solche bezeichnet werden konnte.

"Ich wollte das noch aufwischen." Lucas legte die Kamera auf den Schuhschrank im Flur und holte einen alten Lappen aus der kleinen Abstellkammer. Diesen warf er auf den Boden und fuhr damit ein paar Mal über den Boden, bis er meinte es einigermaßen getrocknet zu haben.

"Ach, komm, gib schon her!" Chris entriss ihm den Scheuerlappen und wischte selbst nochmals über die Fliesen. "So muss es sein. Dir könnte eine Gratisstunde im Hauswirtschaftskurs gut tun. Frag mal Mour, der gibt dir bestimmt eine Gelegenheit dazu." Ein breites Grinsen tauchte auf seinem Gesicht auf.

"Danke, aber ich verzichte. Was machst du überhaupt hier?"

"Ich habe Lenny besucht und als der mir sagte, du hättest in der heutigen Zeit keinen Computer im Haus musste ich mich selbst davon überzeugen kommen."

"Na toll, du bist also nur hier um dich an meinem Leid zu laben." Lucas machte ein einladende Geste. "Bitte, sieh dich um! Du wirst keinen einzigen Computer im Haus finden!"

Chris bekam den Mund nicht mehr zu. "Dann war das kein Scherz? Du hast wirklich keinen Computer?"

Lucas nahm den Speicher aus der Digitalkamera. Am liebsten hätte er frei heraus geschrien wie sehr er sich nach einem Computer sehnte. Chris hörte aber auch nicht auf immer tiefer in der Wunde zu bohren und hielt ihm gerade einen Vortrag wir rückständig er dies fand.

"Sind deine Eltern so verkorkst oder warum hast du keinen?", fragte der blonde Teenager nun.

Lucas zuckte mit den Achseln. "Verkorkst sind sie nicht, sie wollen es einfach nur nicht. Anscheinend glauben sie ich würde nur noch vor dem Bildschirm sitzen."

"Hey, also bitte, ich sitze auch nicht nur davor. Niemand tut das. Ausgenommen ein paar wirklich hart gesottene Junkies."

Das Computergenie hatte genug von dem Thema. Mit betrübten Blick machte er sich auf die Suche nach seiner Mieze. Dies blieb vor dem anderen Jungen nicht verborgen. Er fragte sich, was er gesagt hatte um seinen Freund so zu deprimieren. Chris folgte Lucas ins Wohnzimmer. "Was hälst du davon morgen nach der Schule zu mir zu kommen? Wir könnten ein paar Computerspiele spielen. Das macht richtig Spaß. Ich habe zwei in meinem Zimmer, da können wir gegeneinander antreten."

"Ich kann nicht."

"Wieso denn nicht? Hast du schon etwas anderes vor?", drängte Chris. Er lehnte sich lässig gegen den Türrahmen und betrachtete wie das Junggenie mit dem weißen Kätzchen spielte, das ständig versuchte sich in seinem Hemd zu verbeissen.

"Wer soll sich denn um Minki kümmern? Meine Eltern kommen doch erst Abends nach Hause. Solange kann ich sie nicht allein lassen. Jemand muss sie füttern."

"Dann gehst du zuerst nach Hause, fütterst dein Fellknäuel und kommst danach zu mir. Ich kann dich auch abholen."

Das Angebot war einfach zu verlockend um es abzulehnen. Auch wenn sie nur ein paar Spiele spielten, würde es bereits gut tun, wieder an einem Computer zu sitzen. Wie sehr sehnte sich das Junggenie danach. "Ich muss erst mit meinen Eltern darüber reden."

"Sagst du mir dann morgen in der Schule Bescheid?"

Lucas nickte.

"Ein nein werde ich nicht akzeptieren!"

"Vielleicht wird dir aber nichts anderes übrig bleiben.", sagte Lucas mit matter Stimme.

Chris drehte sich wieder herum, er wollte gerade gehen. "Wie meinst du das?"

"Ach nichts.", wehrte Lucas mit einer Handbewegung ab.

"Nein, raus jetzt mit der Sprache. Seit dem ich das Thema angeschnitten habe, bist du so komisch, fast als hättest du wahnsinnige Lust zu kommen aber traust dich nur nicht es zu zugeben oder was auch immer."

"Es ist nichts, habe ich gesagt!", sagte der Teenager mit Nachdruck.

"Wenn deine Eltern dir es nicht erlauben würden, dann sag ihnen doch nichts von unserem kleinen Plan mit den Computern. Du kannst mich ja auch nur besuchen um mit mir Mathe zu pauken. Ich bin genauso schlecht wie du und brauche jede Übung die ich kriegen kann.."

Das Junggenie sah den anderen blonden Teenager an. "Ich kann doch nicht lügen!"

"Du lügst auch nicht, sondern lässt nur ein kleines Detail unerwähnt. Daraus kann dir niemand einen Strick ziehen. Stell es geschickt an. Du musst ihnen nicht unter die Nase binden, dass bereits die halbe Klasse weiß, aus welchen Gründen ich mehrmals im Jahr die Polizei vor dem Haus stehen habe und Informatik das einzige Fach ist in dem ich spielend gute Noten erhalte. Denk drüber nach. Ich bin nämlich nicht blöd, sondern sehe ganz genau, was in dir vorzugehen scheint. So, nun muss ich aber. Habe eine kleine Verabredung im Internet mein Clan hat heute abend ein wichtiges Spiel und da muss ich noch etwas trainieren."

"Dein Clan?"

"Ja, ich bin der Leader eines Onlinespieleclans. Kennst du wohl sicherlich nicht. Erkläre ich dir alles morgen. Jetzt muss ich aber zum Training. Bis morgen in der Schule!"

Natürlich wusste Lucas was ein Clan war. Im Internet gab es hunderte, tausende davon. Ihm selbst hatte mal einer gehört, bevor er aus Zeitmangel wegen der Sea Quest diesen an seinen Zweitleiter abgab. Zu gerne würde er selber wieder ein Turnier im Internet bestreiten. Am liebsten waren ihm die Strategiespiele gewesen. Counter Strike war eines der beliebtesten Online- Spiele seit Jahrzehnten. Doch sein Herz hatte mehr für die ansrpuchsvollere Seite des Strategiespiels geschlagen. Würde er die Erlaubnis bekommen, wenn er Bridger und Westphalen sagte, er würde zum lernen zu Chris gehen? Wahrscheinlich nicht. Die beiden wussten ganz genau, dass er das nicht machen würde. Auf der einen Seite durfte er nicht zuviel von seinem Wissen zeigen, was ihn als Lernpartner ausschloss und auf der anderen musste er nichts lernen. Hoffentlich fiel ihm bis zum Abend etwas ein. Minki hatte sich währenddessen in seinem Hemd verwickelt und hing mit einer Kralle in einem Knopfloch an Lucas' Hemd.

*******

Wie er die Erlaubnis bekommen hatte wusste er nicht, nur dass er mit einem vorfreudigen Kribbeln gerade die paar Stufen zum Elternhaus von Chris hochging. Chris gehörte wohl zur gehobeneren Gesellschaftsschicht, denn das Haus war eine halbe Villa. Lucas wunderte sich, warum sein Freund überhaupt auf eine öffentliche Schule ging. Von außen betrachtet war eine Privatschule mindestens drin. Schnell vertrieb er diese Gedanken wieder aus seinem Kopf. Er ist ja schließlich auch für einige Zeit in eine öffentliche Schule gegangen. Gleich würde er nach langer Zeit wieder an einem Computer sitzen und das ohne einen Lehrer vorne an der Tafel zu haben, der ihm erklären wollte, wie er einen Test formatieren konnte oder ständig jemand hinter ihm saß und alles sehen konnte, was er gerade tat.

Chris Mutter war als einzigste zu Hause. Freundlich begrüßte sie Lucas und bot ihm Kuchen an. Beide Jungs verschoben das auf einen späteren Zeitpunkt, was dem Computergenie nur recht war, so würde er schneller an die Computer kommen. Innerlich rieb er schon die Hände aneinander.

"Tada! Willkommen in meinem Reich!" Mit einer einladenden Geste öffnete Chris seine Zimmertür.

Das Zimmer war fast dreimal so groß wie das welches das Computergenie im Moment bewohnte. Auf der linken Seite stand ein großes Regal bis auf den kleinsten Zentimeter mit japanischen Comics vollgestopft.

Chris lächelte als Lucas' Blick das Regal musterte. "Das ist meine zweite Leidenschaft, Mangas und Computer."

Vor dem Regal stand ein zerknautscht aussehendes Sofa, welches einen direkt einlud sich darauf fallen zu lassen. Das Fensterbrett war mit Softwarepackungen und Disketten nur so vollgestopft. Hier und da blickte mal ein kleiner armselig aussehender Kaktus durch das Gewühl, aber mehr auch nicht. In der Mitte standen zwei gegenüber gestellte Schreibtische aus hellem Holz, die beide einen Flachbildschirm und eine Tastatur darauf stehen hatten. Unzählige Blätter lagen drum herum und leere Dosen, Süßigkeitenpackungen und Flaschen rundeten das Bild ab. Rechts vom Eingang war das Bett von Chris, genauso wie er es heute morgen wohl verlassen hatte. Verschiedene Computerzeitschriften lagen auf dem Boden davor und überall fanden sich alte Socken und Turnschuhe auf dem Teppich. Ein großes Poster von einer halbnackten japanischen Zeichentrickschönheit zierte die Wand über dem Bett. Alles in allem sah das Zimmer im Vergleich aber immer noch aufgeräumter aus, als das von Lucas, von den meterhohen Staubschichten auf Schränken und Regalen mal abgesehen. Bei dem Junggenie würde es in einigen Monaten erst so aussehen.

Chris ging zu den Schreibtischen und räumte diese notdürftig frei. "Setz du dich hierhin." Er verschwand aus dem Zimmer um einen zweiten Stuhl zu holen und sich ihm gegenüber auf den anderen zu setzen. "Soll ich dir mal meinen Clan zeigen? Wir haben gestern gewonnen und sind daher wieder um einen Platz aufgestiegen. Dieses Mal sieht es gut mit der Meisterschaft für uns aus. Wenigstens unter die ersten Fünf sollten wir kommen."

"Klar, zeig mir nur alles." Eigentlich würde Lucas lieber selber einmal auf Erkundungstour gehen und seine Mails abrufen, nachsehen, wer ihn vermisste und, was vielleicht wichtiger war, herausfinden, wer hinter der Sea Quest und ihrer Mannschaft her war.

Vorerst musste Lucas gar nichts tun, auf dem Bildschirm vor ihm wechselten sie von einer Webseite zur nächsten und Chris kommentierte. Das Junggenie fand die Sache mit dem Clan noch interessant, aber irgendwann wurde ihm jeder einzelne Funktionsablauf des Internets erklärt, den er im Schlaf konnte und ab diesem Zeitpunkt an langweilte er sich schrecklich. Die Tastatur lag vor ihm, er musste nur die Hand ausstrecken. Sie rief ihm zu, berühr mich. Fang an zu tippen. Gib die Befehle ein und ich entführe dich in eine andere Welt. Die Stimme seines Freundes riss ihn abrupt aus seinen Träumen, beinahe wäre er vor Schreck zusammengezuckt. "Aber wir wollten eigentlich Spiele machen und ich erzähle hier dauernd irgendwelche Sachen und erkläre dir das Internet."

Chris Mutter kam genau in dem Moment als dieser dutzende von Spielen vor Lucas zum aussuchen ausbreitete. "Chris? Anruf für dich!"

Er verdrehte die Augen. "Na gut, ich komme. Such dir derweil etwas aus, Lucas. Ich bin gleich wieder da. Sofern es niemand mit einem schwierigeren Problem ist."

So ganz allein im Zimmer flog der Blick des Computergenies nur einmal kurz über die Spiele. Würde er es hören, wenn Chris zurück kommt? Er brauchte nicht lange, nur ein paar Minuten. Noch bevor Lucas den Gedanken zu Ende gebracht hatte, flogen seine Finger nur so über die Tasten. In windeseile hatte er sich Zugang zu den Untergrundseiten verschafft und hackte sich durch die einzelnen Sektenserver. Er suchte eine Untergrundorganisation, die die Sea Quest zur Lösung all ihrer Probleme ansieht. Wie er schon die ganze Zeit über prophezeit hatte, war es für ihn kein Problem eben jene Leute zu finden, die ihnen auf der Lauer lagen. Schon nach kurzer Zeit fand er den ersten Hinweis und landete prombt in einer Falle. Es schien fast als hätte man darauf gewartet, dass sich jemand über sie Informationen durch illegalem Zugriff verschaffen wollte. Eine Sperre verhinderte, dass er wieder wegkam. Niemand würde Lucas Wolenczak auf seinem Spezialgebiet festnageln. Was dachten die sich eigentlich dabei ihm eine Sperre verpassen zu wollen? Nun war Eile geboten. Schon viel zu lange spielte er hier herum. Es würde nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Chris zurück kam. Sähe ganz schön blöd aus, wenn ausgerechnet die Person, die keinen Computer zu Hause hatte, bestens damit klar kam.

In Rekordzeit spulte er einen Virus aus seinem Ideenreichtum als Hacker und befreite sich damit aus der Sperre. Er war zu unvorsichtig gewesen, das hätte mächtig ins Auge gehen können. Der Virus sollte den Ausgangsort des Angriffes löschen und somit dem Urheber keine Möglichkeit lassen ihn direkt zurück verfolgen zu können. Zumindest hoffte Lucas das. Schnell stellte er wieder den Bildschirm auf die Seite ein, bei der Chris das Zimmer verlassen hatte. Nicht zu spät wandte er sich wieder den Spielen zu, denn sein Freund kam in eben jenem Augenblick zurück. Innerlich seufzte der Teenager auf. Da hatte er nochmal ganz schönes Glück gehabt.

"Sorry, hat etwas gedauert. Hast du dir etwas ausgesucht, was du spielen möchtest?"

"Nein. Ich weiß überhaupt nicht was das alles ist.", log Lucas. Er hoffte man sah ihm seine Nervosität und Aufregung nicht an.

"Soll ich dir zeigen wie man Counter Strike spielt? Ich habe nämlich ehrlich gesagt keine Lust auf eines dieser Spiele hier."

Lucas war das gleich. Bei Counter Strike musste er sich zwar immer noch ziemlich zusammenreißen um nicht sein Talent für Computerspiele hervorblitzen zu lassen, aber so gut war er da nun auch wieder nicht.

Chris stand auf und reichte ihm ein paar Kopfhörer. "Die wirst du brauchen." Lucas nahm sie und wandte sich dem Bildschirm zu. Auch wenn Lucas mehr absichtlich verlor und sich nicht so ganz in dem Spiel verlor wie sonst immer, machte es ihm höllischen Spaß. Das Computergenie vergass seinen amateurhaften Patzer beim Hack und Chris' Mutter brachte ihnen zwischendrin den Kuchen. Schon bald wurde es dunkel ohne das sie es bemerkten. Erst als erneut die Mutter von Chris in der Tür auftauchte und meinte Mrs. Bridger wollte wissen, ob ihr Sohn noch da sei, fiel Lucas' Blick auf die Wanduhr im Zimmer seines neuen Freundes. Acht Uhr war ausgemacht gewesen, dass er wieder zu Hause sein würde. Nun war es kurz nach neun. Eilig folgte er Mrs. Clearmont zum Vidphon. Eine leicht angesäuerte Kristin war auf dem Bildschirm zu sehen.

"Tut mir wirklich leid, wir haben total die Zeit vergessen.", entschluldigte sich Lucas und hoffte ihr somit etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Kristin atmete tief durch und sammelte sich. "Wir haben uns Sorgen gemacht. Das nächste Mal ruf bitte vorher an, wenn es später wird und vergiss uns nicht. Sollen wir dich abholen kommen?"

Chris kam zu ihm und schüttelte den Kopf. "Ich fahr ihn schon."

"Gut, dann bis gleich." Dr. Westphalen beendete die Verbindung.

"So wie es aussieht habe ich mal wieder jemanden enttäuscht und damit ordenltich was verbockt. Meinen nächsten Besuch hier werde ich wohl erst in hundert Jahren machen dürfen.", meinte Lucas.

"Ach was.", winkte Chris ab. "Die kriegen sich schon wieder ein. Meine Alten vergessen das auch immer spätestens nach einer Woche."

"Machen wir uns lieber auf den Weg, ich will nicht noch später kommen.", lächelte Lucas. Er hatte zumindest einen Nachmittag mal ganz abschalten und sich mit einem seiner liebsten Hobbies beschäftigen können.

********

Bereits seit Stunden lag er wach im Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. In seinem Inneren tobte ein höllischer Kampf. Sein Magen krampfte sich unaufhörlich zusammen. Zum hundertsten Mal in dieser Stunde sah er nun bereits auf die Leuchtziffern des Weckers. Lucas schlug die Bettdecke zur Seite und ging zum Schlafzimmer. Vorsichtig schlich er auf Zehenspitzen hinein bis er an Bridgers Seite war. Leicht rüttelte er an dessen Schulter.

"Captain, ich muss mit ihnen reden."

"Hat das nicht Zeit bis morgen?", nuschelte Nathan in sein Kopfkissen.

"Nein. Wirklich. Ich weiß nicht ob ich morgen noch bereit bin davon zu erzählen."

Bridger hob den Kopf leicht an und blickte in der Dunkelheit in die Richtung in der er Lucas vermutete. Seufzend stand er auf und ging mit Lucas in dessen Zimmer. Der Teenager schaltete das Licht ein und setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett. Das Licht blendete den Captain und er musste den Blick auf den Boden wenden, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnten.

Das Junggenie nahm Minki, die ebenfalls die Augen öffnete von seinem Kopfkissen und streichelte sie, während sein Blick starr auf den Boden gerichtet war.

"Also? Ich warte.", drängte Nathan, nachdem Lucas lange Zeit nichts sagte und setzte sich neben den Teen.

Er holte tief Luft bevor er anfing. "Ich war doch heute bei Chris."

"Hast du dort etwas angestellt?"

Es folgte wieder eine längere Pause bis der blonde Junge trocken antwortete. "Ja."

Bridger streichelte ihm liebevoll über die Schulter. Etwas bedrückte seinen jungen Freund und es schien ihn sehr zu beschäftigen. "Hast du etwas kaputt gemacht?"

"Schlimmer." Lucas vermied den Blick mit dem Captain.

"Los, raus damit. Jetzt hast du mich geweckt und musst da durch."

"Chris ist ein Hacker.", platzte das Computergenie nun mit der Neuigkeit heraus.

Bridger zog die Augenbrauen zusammen. Nun konnte er sich vorstellen wie es weitergehen würde. "Hast du dich ihm offenbart?"

Der Teenager sah ihn erstaunt an und schüttelte den Kopf. "Nein. Als er für eine kurze Zeit aus dem Zimmer verschwand habe ich mit seinen Computern mich ein wenig durch die Untergrundseiten gehackt und bin in eine Falle getappt. Das hätte mir niemals passieren dürfen. Solch ein Anfängerfehler darf jemanden wie mir nicht unterlaufen. Außerdem habe ich viel zu lange gezögert bis ich ein Gegenprogramm aktivieren konnte. Ich weiß nicht, ob man das Signal nicht doch zurückverfolgen konnte. Falls das jedoch geschehen ist..." Er sprach nicht weiter. Die Angst zitterte in seiner Stimme.

Eine schlechtere Nachricht hätte ihm sein jüngstes Crewmitglied nicht geben können. "Demnach hast du nun jemanden in Gefahr gebracht, der überhaupt nichts mit uns zu tun hat!" Die Anklage war deutlich zu verstehen.

"Vielleicht auch nicht. Chris ist als Hacker bekannt. Es könnte sein, dass man mit ihm die Sea Quest nicht in Verbindung bringt.", versuchte Lucas die Gefahr auf eine sichere Schiene zu bringen.

"Genau deswegen solltest du gar nicht erst Zugang zu einen Computer erhalten. Ich hoffe jetzt verstehst du warum wir nicht wollten, dass du zu viel Zeit mit neuen Freunden verbringen könntest. Die Versuchung ist einfach zu groß für dich." Nathan stand auf und fuhr sich nervös durch das Haar. "Ich hätte den Besuch heute niemals erlauben dürfen! Niemals hätte ich gedacht, dass du mein Vertrauen derartig missbrauchst." Nathan wurde lauter. "Wir hatten eine Abmachung getroffen. Du hast mir versprochen auch wenn es noch so schwer für dich sein sollte, dann wirst du versuchen dem Drang zu wiederstehen." Er stand direkt vor Lucas und beugte sich zu ihm herunter. "Du wusstest wie gefährlich es ist!", schrie er fast.

"Aber ich konnte nicht mehr! Computer sind mein Leben, sie sind alles was ich jemals hatte und wenn ich von Anfang an nicht von ihnen fortgerissen worden wäre, wäre mir dieser Fehler niemals unterlaufen!"

"Das ist doch nicht normal! Alles was ich von dir verlangt habe ist ein wenig Selbstbeherrschung. Kristin und ich haben alles versucht um dich so viel wie möglich abzulenken. Uns war dein persönliches Wohlergehen am wichtigsten von allem. Und dann missbrauchst du es so!"

"Nathan, schrei doch nicht so laut hier rum! Es ist mitten in der Nacht." Dr. Westphalen kam verschlafen in das Zimmer.

Lucas mied den Blick des Captains auch weiterhin und streichelte deprimiert den Kopf Minkis. "Ich habe dabei ja auch etwas raus gefunden.", sagte er kleinlaut.

Der Ärztin kam diese ganze Situation recht merkwürdig vor. "Was ist denn eigentlich los?" Sie setzte sich neben dem Computergenie auf das Bett.

"Unser junger Held konnte der Versuchung Computer nicht wiederstehen und hat wahrscheinlich noch einige Unschuldige mit hineingezogen. Wenn er es wenigstens von diesem Haus aus getan hätte. Diese Irren könnten jetzt in dem Moment um das Haus deines Freundes herumschleichen und sich bereits überlegen wie sie dessen Bewohner am schnellsten und effektivsten umbringen. Ist dir klar, dass dann du derjenige bist, der das Blut dieser Menschen an seinen Fingern kleben hat und nicht diese Verrückten?"

Kristin war entsetzt. "Ich verstehe das nicht ganz?"

"Als ich bei Chris war, habe ich mich von seinem Computer aus auf eine Randseite der Organisation gehackt, die hinter der Sea Quest her ist und wurde dort kurzfristig festgehalten bis ich mich befreien konnte. Ich habe zwar einen Virus hinterher geschickt, der die Zurück verfolgung unmöglich machen sollte, eine Garantie kann ich dafür aber nicht geben." Lucas' Stimme war ganz leise geworden. Er hatte niemanden verletzten oder gefährden wollen, er wollte nur das es endlich vorbei war.

"Aber du hast auch etwas über diese Leute herausfinden können, nicht wahr? Das sagtest du doch.", fragte Kristin ganz ruhig im Gegensatz zu Bridger. Der war noch immer sauer und lief nachdenklich auf und ab.

Der Teenager nickte nur stumm. Am liebsten würde er sich in seinem Bett verkriechen und seinen Kopf im Kissen vergraben. Mit Mühe hielt er die Tränen zurück.

"Was spielt das für eine Rolle? Ich muss der UEO Bescheid geben, dass sie augenblicklich unschuldige Zivilisten unter Schutz stellen müssen, sofern es nicht schon zu spät ist!", fuhr Nathan nun auch sie an.

"Eine große Rolle spielte es, denn somit könnten wir vielleicht endlich alle wieder unser eigenes Leben leben. Wir sind schon viel zu lange hier und du hast keinen Grund Lucas so anzufahren. Es ist durchaus verständlich, was er getan hat. Er will nur nach Hause, genau wie ich und du ganz bestimmt auch. Anstatt uns hier gegenseitig anzufahren sollten wir lieber etwas unternehmen.", verteidigte Kristin den Teenager. "Los, nun geh und benachrichtige die UEO. Vielleicht ist es ja wirklich noch nicht zu spät." Sie legte einen Arm um die Schultern von Lucas. "Nachdem wie ich ihn kennengelernt habe, stehen die Chancen gut, dass er seinen Fehler bereits korrigiert hat."

Der Sea Quest Captain atmete tief durch. "Ja, vielleicht hast du recht.", mehr sagte er nicht und verschwand aus dem Zimmer. Nun fand doch eine Träne ihren Weg aus den Augen des Computergenies. Tröstend nahm Kristin ihn in den Arm und drückte ihn. Lucas ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken.

"Es wird alles gut.", sagte Dr. Westphalen. Sie hoffte so sehr, dass sie recht behalten würde. Minki stimmte ihr mit einem leisen Miau zu und kuschelte sich in Lucas' Arme.