Captain Bridger kam lange Zeit nicht wieder zurück. Der Teenager beruhigte sich etwas und löste sich aus der Umarmung. Es ging ihm ein wenig besser jedoch nicht so viel besser wie erhofft. Minki kratzte ihn bereits zum dritten Mal, denn sie hatte in dem unordentlichen Zimmer etwas entdeckt, das sie verführerisch anfunkelte. Lucas ließ das Kätzchen los und es flitzte zu seinen Turnschuhen wo es einen Schnürsenkel herauszog. Das Computergenie und die Ärztin beobachteten Minki eine Weile bis der Junge sich abwandte und in seine Bettdecke eingewickelt an die Wand lehnte.

Die Uhr auf dem Nachttisch zeigte genau auf vier. Keiner von ihnen würde wohl noch schlafen. Kristin betrachtete sorgenvoll den Teen. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe, sie konnte sehen wie in seinem Inneren ein Kampf gegen alle Selbstvorwürfe tobte. Ein klägliches Miauen ließ beide aus ihren Gedanken aufschrecken. Minki hatte sich fürchterlich im Schnürsenkel verheddert. Lucas schälte sich aus der Decke und kam seiner kleinen Freundin zu Hilfe. Als er sie befreit hatte, kuschelte sie sich schnurrend zum Dank an seine Brust.

"Was ist eigentlich mit dem Intelligenztest, den ihr geschrieben habt?", durchbrach Kristin nun die Stille.

"Mour haben wir erst heute wieder."

"Ach so. Vielleicht klärt sich da einiges bereits auf."

"Vielleicht.", seufzte das Junggenie und stieg wieder in sein Bett, Minki auf dem Arm.

"Ich sehe mal nach wo Nathan bleibt." Der stand jedoch in eben jenem Moment in der Tür. "Sie werden eine Spezialeinheit aussenden und verdeckte Männer zur Sicherheit in unserer Nähe stationieren."

Überhaupt nicht auffällig, ging es dem Teenager durch den Kopf.

Kristins Augen weiteten sich. "Mehr nicht? Wir könnten in ernster Gefahr sein!"

Bridger zuckte mit den Schultern. "Da die kommenden zwei Wochen Schulferien sind, empfehlen sie uns in den Urlaub zu fahren." Er sah auf den noch immer stillen Lucas, dessen Gesicht einen schmerzhaften Ausdruck angenommen hatte, der nicht in Worte zu fassen war.

"Es tut mir leid, wenn ich zu hart zu dir war.", entschuldigte sich der ältere Mann.

"Nein, sie hatten mit allem recht. Ich bin ja selbst dran Schuld. Anstatt mich zu beherrschen bringe ich uns alle in Gefahr, dabei besteht bereits der Verdacht, dass man uns gefunden hat." Er lehnte den Kopf an die Wand und starrte an die Decke. "Und ich zeige direkt mit dem Finger in die Richtung, in welcher wir zu finden sind."

Nathan setzte sich neben Lucas auf das Bett und legte ihm den Arm um die Schultern. "Wenn man jung ist macht man viele Dinge, die man später bereut. Fehler sind notwendig um daraus zu lernen. Manchmal ist die Lektion recht hart, ein andern Mal merkt man es gar nicht, wie schlimm die Folgen hätte sein können oder sie bleiben ganz aus."

Der Teenager sah den älteren Mann skeptisch an. "Ich habe vielleicht mehrere Menschen in Lebensgefahr gebracht, das haben sie vor gar nicht all zu langer Zeit hier in diesem Raum selbst gesagt und nun bekomme ich einen Vortrag gehalten, von wegen es sei alles nicht so schlimm?"

"Das habe ich nicht gesagt. Es ist schlimm. Du hast immer noch nicht gelernt mir richtig zu zuhören."

"Sie haben mich angeschrien!", warf Lucas dem älteren Mann vor.

"Weil ich die Fassung verloren haben. Das hätte mir nicht passieren dürfen, sowie dein Zugriff auf einen Computer."

"Wir sollten lieber versuchen noch etwas zu schlafen.", schlug Kristin vor. Selbst für sie hörte sich dieser Vorschlag nicht recht unsinnig an, aber hier herum zu sitzen und sich die schlimmsten Folgen vorzustellen hatte einfach keinen Sinn.

Lucas sah wieder auf Minki in seinem Arm hinab. Das Kätzchen war erneut eingeschlafen und hatte sich zusammengerollt. Gedankenverloren strich er ihr sanft über den Kopf.

"Es wäre vernünftig, aber ich werde heute Nacht nicht mehr schlafen können. Ich habe darum gebeten sofort benachrichtigt zu werden, sobald sich die Spezialeinheit meldet. Wir müssen ganz sicher sein, dass wir nicht in Gefahr sind oder die Familie von Lucas' Freund."

Die Ärztin stand noch immer an der Tür. "Dann werde ich uns wohl allen einen starken Kaffee machen." Mit einem Blick auf das Kätzchen fügte sie noch hinzu: "Und ein wenig warme Milch."

**************

Lucas war viel zu früh an diesem Morgen in der Schule. Wohl weil es keinen mehr zu Hause gehalten hatte. Normalerweise gehörte er mit zu den Letzten, die zum Unterricht kamen oder zumindest kurz vorher. Bis auf zwei, drei andere, mit denen er noch nie engeren Kotakt hatte, war er allein im Klassenzimmer. Seltsamerweise forderte die schlaflose Nacht noch nicht ihren Tribut. Er hatte bis jetzt vergessen dem Captain von dem zu erzählen, was er im Internet über diese Leute, die sie verfolgten herausgefunden hatte. Seine und auch die Gedanken seiner Scheineltern waren viel zu sehr mit der Sicherheit von ihnen allen besorgt, dass sie es einfach vergessen hatten.

"Guten morgen!", kam Nen mit verwunderten Gesichtsausdruck ins Klassenzimmer. "Was machst du so früh hier? Ist man gar nicht gewohnt. Meist bist du genauso wie die anderen beiden doch erst zehn bis fünf Minuten vor Beginn da."

"Nur ein kleiner Ausrutscher.", antwortete Lucas matt.

Nen zog die Augenbrauen hoch.

"Morgen bin ich wieder später dran."

"Na dann, sei dir vergeben." Der asiatisch stämmige Teenager ließ lächelnd sich auf seinen Platz gleiten.

Das Computergenie ließ den Kopf auf die verschränkten Arme auf der Bank sinken und drehte sein Gesicht zu Nen. "Wo kommst du eigentlich her?"

"Korea.", antwortete dieser und packte seine Schulsachen aus. "Warum?"

"Nur so."

Nen hielt inne. "Du fragst mich nur so, woher ich komme?"

"Vergiss es. Ist nicht wichtig." Der blonde Teen drehte den Kopf wieder anders herum und schloss die Augen.

Der andere Teenager zuckte nur mit den Schultern. Anscheinend war es besser Lucas in Ruhe zu lassen. Langsam füllte sich das Klassenzimmer und der Lärmpegel wurde lauter. "Hey, wieder gesund?", fragte Nen nach einer Weile freudig einen hereinkommenden dunkelhaarigen Jungen.

"Nicht wirklich", antwortete dieser mit nasaler Stimme. "aber mein Vater meinte wenn ich mit Charlie durchs Haus rennen kann, dann kann ich auch wieder zur Schule gehen." Nießend setzte sich Lenny auf seinen Platz und stieß den eingeschlafenen Lucas daneben an. "Nicht pennen, das darf man erst nach Beginn der Stunde."

Das Computergenie richtete sich auf. "Ich schlafe nicht."

"Ist Chris noch nicht da?", fragte Lenny mit einem suchenden Blick über die Klasse. Lucas hatte das Gefühl als würde sich ein Messer in sein Herz bohren. Hoffentlich ging es Chris gut und sein Fehlen hatte einen logischen Hintergrund.

"Sieht nicht so aus.", meinte Nen. "Warst du gestern nicht noch bei ihm?", stieß der asiatische Junge das Genie an. "Hat der irgendwas davon erzählt, dass er blau machen wollte?"

"Nein.", schüttelte Lucas nur den Kopf.

"Wird sich bestimmt aufklären.", mutmaßte Nen. "Ist schon ungewöhnlich, wenn der nicht nach Hausaufgaben schreit. Na und da ist der Mann, den ich am allerwenigsten vermissen würde." Mr. Mour trat wie immer mit grimmigen Gesichtsausdruck in die Klasse. Er folgte seinem üblichen Ritual und fand es nicht im geringsten seltsam, dass Chris heute fehlte.

"Sie werden sicherlich alle schon gespannt auf ihre Testergebnisse sein.", sagte er dann mit kritisch über die Klasse schweifenden Blick.

"Und warum es ein Intelligenztest war, der nicht angekündigt wurde.", maulte Lucas dazwischen. Der sollte ihm heute nur einmal blöd kommen. Seine Laune war auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Einerseits wollte er sich und auch seine beiden wirklich fürsorglichen Scheineltern nicht weiter in Gefahr bringen, andererseits hatte er so die Nase voll, dass er am liebsten alles hingeschmissen hätte. Italien war doch ein schönes Land um dorthin abzuhauen. Vielleicht schaffte er es sich bei der Mafia einzuschmeicheln und dieser Untergrundorganisation mit ihren sektischen Machenschaften würde ihm nichts antun können.

"Mr Bridger, sie müssen in ihrem Leben auch mit dem Unerwarteten rechnen. Da draußen werden sie nicht auf jede Prüfung so lange vorher hingewiesen und können sich vorbereiten."

Na toll, jetzt hielt der Depp ihm auch noch Vorträge. "Ja, ist schon gut. Ich hätte doch ganz gerne mal den Grund dafür erfahren oder war das nur ein Vorwand um gewisse Schüler von der Schule verweisen zu können, weil sie durch ihre unglaubliche Dummheit dem Ruf schaden? So hätten sie doch zumindest einen Grund um sie los zu werden."

Der Mathelehrer ordnete ein paar Blätter, die er aus seiner Tasche geholt hatte und suchte wohl nach einem ganz speziellen Exemplar. Er schritt langsam durch die Klasse, befeuchtete mit der Zunge den Zeigefinger und zog letztendlich eines der Blätter aus dem Stapel. "Leider wird es nicht sie treffen. Sie liegen sogar über dem Durchschnitt."

Lucas klappte der Unterkiefer herunter. "Was? Das kann gar nicht sein!" Er nahm verwundert das Testskriptum.

"Ganz ehrlich, ich war auch sehr überrascht. Mich würde interessieren, ob sie bei einem weiteren Test ebenfalls so gut abschneiden. Ihre mathematischen Kenntnisse hier im Unterricht lassen jedoch auch nach einer kleinen Besserung noch zu Wünschen übrig. In dem Test ist ihr mathematisches Verständnis ebenfalls als besonders hoch einzustufen."

Das Junggenie hörte dem Mann schon gar nicht mehr zu. Hatte er sich doch vertan gehabt? Er war sich so sicher gewesen zumindest im Durchschnittsbereich zu liegen und nicht darüber.

"Ich will auch so einen Test machen!", meldete Lenny sich. "Wenn Lucas so gut abschneidet muss ich doch als richtige Intelligenzbestie daraus hervorgehen."

Mr Mour atmete ruhig durch. "Wenn sie darauf bestehen, können sie sich zu mir vorne an das Lehrerpult setzen.", kaum hatte er dies gesagt war Lenny auch schon mit einem Stift bewaffnet vorne am Tisch und schob die Tasche des Lehrers herunter.

Nen sah Lucas über die Schulter in seinen Test. "Du hast vierzig Punkte mehr als ich. Kann ich das mal vergleichen?"

"Das ist völlig unmöglich." Das Computergenie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die haben entweder das Niveau der Intelligenztests heruntergesetzt oder er hat unterbewusst sich bereits so sehr gegen das alles hier gewehrt gehabt, dass er es gar nicht mehr mitbekommen hatte, wie er mehr Aufgaben richtig löste. Augen verdrehend übergab er seinen Test an Nen und ging zu ihrem Lehrer. Mr Mour stand neben Lenny und beobachtete dessen eifriges Arbeiten.

"Kann ich denn nicht endlich mal erfahren, weshalb wir diesen Test machen mussten? Es gibt doch sicherlich einen Grund hierfür.", fragte Lucas den Mathelehrer gereizt.

Der ältere Mann seufzte auf. "Sie geben wohl niemals Ruhe. Seien sie doch froh mit ihrem guten Ergebnis. Ich verstehe überhaupt nicht, warum sie solch ein Theater machen."

"Ich mache Theater? Empfinden sie es also als solches. Dann hören sie mir mal zu. Das hier ist wahrlich nicht der erste Intelligenztest den ich gemacht habe, aber der erste bei dem ich nicht freiwillig mitmachen konnte, sondern gezwungenermaßen musste. Sie können mir keinen Grund vorlegen warum. Ich hasse es wenn jemand unbedingt unter allen Umständen herausfinden möchte wie hoch so ein blöder Indikator ist, der angeblich das Maß der Intelligenz eines Menschen angeben kann."

"Mäßigen sie sich, Mr Bridger!" Auch Mr Mour wurde nun gereizter. Die Hälfte der Klasse sah bereits zu ihnen, da Lucas nicht gerade leise gewesen war. Durch den mangelnden Schlaf und seine Unvorsichtigkeit am Vortag war er aufs äußerste angespannt.

"Ich habe ihnen vorhin schon gesagt, dass ich über ihr Ergebnis besonders erstaunt war. Würde man sie zu solch einem Test zwingen können, schwöre ich ihnen, hätte ich sie ihn nochmals machen lassen."

"Wieso? Ist die Vorstellung so absurd, dass hinter mir sich vielleicht ein Genie verbergen könnte?", zischte Lucas mit zusammengebissenen Zähnen. Er musste sich zusammenreißen nicht sofort mit seinen ganzen Errungenschaften und Abschlüssen zu prahlen.

"Ganz ehrlich gesagt ja. So wie ich sie kennen gelernt habe grenzt es schon fast an ein Ding der Unmöglichkeit."

"Genau das ist der Punkt. Niemand hier kennt mich." Der Teenager verschränkte die Arme. Auch Lenny blickte nun auf. So hatte er seinen Freund noch nie gesehen. Er kannte ihn nur als netten Jungen, der recht häuslich war und einen etwas zu guten Draht zu seinen Eltern hatte und natürlich als absolute Niete was die Schule anging. Wenn man mal von den paar Stunden Nachsitzen absieht von denen Chris ihm erzählt hatte. So wie der andere Junge vermutete machte Lucas mit Absicht seine Leistungen schlechter, denn bei den Extrastunden wäre dieser bei den Aufgaben die wirklich hammerhart waren, recht schnell doch irgendwie auf die richtige Lösung gekommen und bei anderen hatte er noch nicht einmal gewusst wie er anfangen sollte.

Mr Mour bemerkte endlich die volle Aufmerksamkeit der Klasse auf sein Streitgespräch mit dem noch immer als Neuen bezeichneten Schüler. "Warum starren sie alle so in die Luft? Hatte ich ihnen nicht gerade eben eine Aufgabe gegeben? Schlagen sie ihre Bücher auf und lösen sie die Gleichungen!" Lucas schob er vor die Tür. "Treiben sie es nicht zu weit Mr Bridger."

"Wieso? Alles was ich will ist doch nur den Grund für diesen Test erfahren. Einen Grund über den sie nach wie vor schweigen."

"Weil sie auch der einzigste sind, der mich Löcher in den Bauch fragt, die ich selbst nicht beantworten kann. Welch speziellen Grund es für die Arbeit gab, weiß ich nicht, man bat mich nur vom Direktoriat in einigen meiner Klassen einen solchen Test durchzuführen."

"Und nach dem warum haben sie gar nicht gefragt? Hauptsache dem Chef gefallen, damit man nicht fliegt, oder? Sie sind ja schließlich nur ein harmloser Angestellter und dürfen die Entscheidungen von oben nicht in Frage stellen. Hielten sie es denn überhaupt nicht für notwendig zu fragen, welche Klasse zu solch einer Arbeit bereit war?" Das Computergenie gestikulierte heftig mit den Armen. Noch immer war er nicht sehr viel leiser geworden. Der Hausmeister warf ihnen kurze argwöhnische Blicke nach, als er an ihnen vorbei ging.

"Es war bereits beschlossen welche meiner Klassen diesen zu machen hat und es war reiner Zufall, dass es sie getroffen hat. Seien sie aber unbesorgt, ihre Wertung wird nicht zu den anderen Leistungsnachweisen dazugezählt. Es ist alles zu rein statistischen Zwecken."

Lucas verdrehte die Augen. "Bitte! Das haben sie sich doch jetzt alles aus dem Ärmel geschüttelt. Sie glauben doch wohl nicht wirklich an den Mist, den sie mir hier erzählen wollen!"

"Bitte mäßigen sie sich etwas im Ton. Ihre Respektlosigkeit könnte ich nämlich sonst erneut dazu verwenden sie mindestens eine Woche nachsitzen zu lassen."

"Dann tun sie es doch!" Wütend riß das Junggenie die Tür zum Klassenzimmer auf und stürmte von den verwunderten Blicken seiner Klassenkameraden begleitet auf seinen Platz zurück. Für den Rest des Unterrichtes saß er nur trotzig drinnen und weigerte sich auch nur einen Finger zu rühren. Was sollte der ganz Mist auch? Er hatte mit Auszeichnung an einer Elite Universität promoviert. Das hier war mehr als nur unter seiner Würde. Irgendwann war es auch Mour zuviel und er warf Lucas aus dem Zimmer, bis seine Stunde vorbei war.

"Wow, dem hast du es aber gegeben.", sagte Nen mit großen Augen. "Wenn das mal keinen Ärger gibt. Was ist nur los mit dir?"

"Gar nichts.", maulte Lucas und setzte sich wieder auf seinen Platz zurück. Mour hatte ihm beim Verlassen des Klassenzimmers keines Blickes mehr gewürdigt.

"Hat er dir eigentlich gesagt warum wir diesen Test schreiben mussten?", fragte Nen weiter.

Lucas schüttelte den Kopf. "Laberte etwas von wegen statistischer Erfassung. Solch eine dämliche Antwort habe ich schon lange nicht mehr bekommen."

"Ich habe das selbe Ergebnis wie du.", strahlte Lenny.

"Glückwunsch."

"Hey, du kannst dich ruhig mehr freuen für mich. Mein IQ ist über dem Durchschnitt. Somit gehöre ich doch zu den Intelligenteren Vertretern meiner Spezies."

"Ist er nicht, denn ich bin nicht gerade der Intelligenteste. Haben wir ja schon oft genug bewiesen bekommen und Mour sagt es ja selber." Der Sarkasmus konnte Stahl durchschneiden.

Lenny rollte mit den Augen. "Recht hast du. Ich hatte eigentlich gehofft es würde besser ausfallen. Warum bist du eigentlich so gut gewesen?"

"Wohl nur Glück. Aus der ganzen Raterei einmal zu oft die richtige Antwort erwischt, das ist alles."

"Naja, ich probier mal Chris anzurufen. Bin gleich wieder zurück. Wenn die alte Applegate mich vermisst, dann sag ihr einfach ich sei noch auf dem Klo und kotze. Bin ja noch krank, da glaubt die das glatt." Lenny verschwand eilig aus dem Zimmer. Aus einem weniger guten Gefühl heraus wusste Lucas bereits, dass sein Freund niemanden erreichen würde.

Mrs Applegate war die zweite Lehrerin die Lucas an dem Tag des Unterrichtes verwies. Er hatte sich wie auch schon in Mathe zuvor geweigert aktiv am Unterricht zu beteiligen und es vorgezogen zu zeichnen. Der Geschichtslehrerin war diese Tätigkeit jedoch ein Dorn im Auge. Sie hatte den Ruf der schärfste Hund an der ganzen Schule zu sein und das Computergenie war auf dem besten Wege eine Vorladung beim Direktor zu bekommen. Sie beließ es jedoch dabei ihn nur vor die Tür zu werfen. Seine Malsachen hatte er aber zurücklassen müssen. Nun lief er gelangweilt den Flur auf und ab und seinem Lieblingslehrer direkt in die Arme.

"Mr Bridger, müssten sie nicht in ihrer Klasse sein?"

"Nicht, wenn alle Lehrer so nett sind wie sie und mir eine Freistunde spendieren.", zischte er. Ohne den Lehrer weiter zu beobachten lief er zum Getränkeautomaten, doch Mr Mour gab nicht nach. Er hielt ihn am Arm fest.

"Das ist keine Freistunde für sie, sondern soll sie zur Vernunft bringen. Sie schließen sich mit ihrem Verhalten nur noch mehr von der Klassengemeinschaft aus. Ist ihnen noch nicht aufgefallen, dass sie immer nur mit den selben Personen zusammen sind und sonst mit niemanden anders Kontakte pflegen."

Das war Lucas aufgefallen, aber es war seine eigene Entscheidung. "Mit wem ich wann und wo zusammen bin geht sie überhaupt nichts an und nun lassen sie mich los, ich bin durstig."

"Sie treiben es heute wirklich zu weit. Rechnen sie mit Konsequenzen. Ihr Vater hat sich sehr für sie eingesetzt gehabt, nun werde ich meine Meinung bei der nächsten Konferenz über sie jedoch noch einmal überdenken müssen."

"Wenn sie mir damit drohen wollen, mich von der Schule zu werfen, dann tun sie es nur. Mir ist es mehr als recht. Dann bin ich den ganzen Schrott hier endlich los!" Er riß sich aus dem Griff des Lehrers und schlenderte gemächlich zu den Getränkeautomaten.

Nicht nur in Mathe und Geschichte hatte das Junggenie heute Probleme mit den Lehrern. Auch den anderen gefiel die Art des Teenagers nicht und es kam in jeder Stunde zu einer Konfrontation. Lenny wurde diese ganze Sache mysteriöser. Was war mit seinem neuen Freund nur los?

*******

Die Haustür fiel krachend ins Schloss. Wütend warf Dr Westphalen ihre Tasche in die Garderobe.

"Kristin?", fragte Bridger verwundert. Er saß gemeinsam mit Lucas im Wohnzimmer. Er hatte Zeitung gelesen und der Teenager spielte, wie sollte es anders sein, mit dem Kätzchen.

"Erinnere mich bitte daran, wenn ich das nächste Mal meine mir die Haare färben zu müssen, es nicht blond machen werde.", schimpfte sie.

"Was ist denn nur passiert?" Nathan konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. "So habe ich dich ja noch nie erlebt."

"Was los ist? Männer sind der Meinung blonde Frauen wären ziemlich weit zurückgeblieben und leicht fürs Bett zu haben, das ist los."

"Also war ich nicht der einzigste mit Ärger.", seufzte Lucas auf.

Kristin sah bedauerlich auf Lucas. Ihre schlechte Laune wandelte sich sofort und ihre Muttergefühle kamen wieder in ihr hoch. "Was ist denn bei dir los gewesen?"

Das interessierte auch den Captain. Das junge Genie war seit er es von der Schule abgeholt hatte ziemlich ruhig gewesen und hatte kaum etwas gegessen. Er legte die Zeitung zur Seite und musterte den Teen, der machte keinerlei Anstalten zu einer Antwort anzusetzen, sondern spielte weiterhin mit Minki.

Es klingelte und kurze Zeit später kam Kristin mit einem dunkelblauen Umschlag zurück. "Das ist von der Schule."

"Haben ja nicht lange gebraucht.", stieß Lucas verächtlich aus.

"Wieso?", fragte Bridger argwöhnisch und ging zu Kristin, damit er seine Neugier über den Inhalt des Briefes befriedigen konnte.

"Sie geben ihm einen Disziplinarsverweis." Dr Westphalen gab den Brief an Bridger weiter. "Du hättest dich heute im Unterricht und gegenüber mehreren Lehrern höchst respektlos geäußert."

"Wenn die alle wie stumpfe Maschinen sind. Mour hätte mir nur gleich zu Anfang eine anständige Antwort geben sollen, schon wäre alles in Butter gewesen."

"Was meinst du damit?" Nathan schob das Schreiben sauber in seinen Umschlag zurück. Irgendwie wunderte es ihn nicht im geringste, dass der Mathelehrer erneut der Grund war.

"Habt ihr heute die Ergebnisse diesen Tests bekommen?", erinnerte sich nun Kristin an ihre Unterhaltung in der Nacht.

"Ja." Minki biss ihn in den Finger. Er versuchte sich zu befreien und wurde leicht am Handgelenk gekratzt. Mit Hilfe einer Kordel von einem der Couchkissen konnte er die Aufmerksamkeit der Katze von seinem Finger weg lotsen.

"Na und?", drängte Bridger. "Lass dir nicht alles einzeln heraus saugen, sonder erzähl uns was vorgefallen ist. Die wollen dich nämlich eine Strafarbeit machen lassen über deren genauen Umfang und Art sie noch nachdenken werden."

"Ich lag über dem Durchschnitt." Er drehte den Kopf zu den beiden Erwachsenen. "Was spielt das jetzt aber für eine Rolle? Chris war heute nicht in der Schule und kein Mensch weiß wo er ist. Lenny hat mehrmals probiert ihn anzurufen, aber es war ständig besetzt!"

"Chris geht es gut, mach dir da mal keine Sorgen.", sagte Nathan.

"Sind sie sich da so sicher?" Lucas hatte seine Aufmerksamkeit wieder dem Kätzchen zugewandt und kraulte ihm den Bauch. Schnurrend ließ es die Liebkosung über sich ergehen.

"Ja, denn ich stand den ganzen Tag über mit der Spezialeinheit und unserem Kontaktmann in Verbindung.", antwortete Bridger. "Du kannst also ganz beruhigt sein und aufhören alle Welt durch deine Laune auf dich aufmerksam zu machen, denn sonst bist du der nächste der in Schutzhaft geht."

"Das muss mir jetzt aber mal jemand erklären." Alle drei auf dem Sofa sitzenden drehten ruckartig den Kopf zur Tür. Lenny stand dort und blickte sie alle verwundert und nach Erklärungen suchend an.

Na toll! Besser konnte es nun nicht mehr kommen, dachte Lucas sich.

Anm: Heute mal zum Schluss. Dieses Kapitel ist folgendermaßen entstanden: ich Depp hab vergessen die Story, die ich eigentlich schreiben wollte auf Diskette zu speichern und musste mir nun den Tag mit dem vertreiben, was ich da hatte. Ende.

Vielen lieben Dank an die Reviews. Na? Gesehen? Ich habe: 1. Kristins Blondheit erklärt und Lenny ist endlich hinter das Geheimnis von Lucas gekommen. Naja, zumindest wird das noch. Oh und Lucas ist auf einer Uni gewesen, weil ich Colleges nicht mag. Außerdem habe ich das in der Serie so mitbekommen, dass die selber nicht genau wussten in welcher Einrichtung er nun war.