Anm: Vielen lieben Dank meinen treuen Reviewern. Ich kann nur immer wieder
sagen, wie sehr es mich verblüfft, dass diese Geschichte so beliebt ist.
Ich gebe es auf nach einer Antwort zu suchen. Es ist ein riesen Lob zu
hören, dass meine Story auch nach dem Lesen noch im Kopf herum schwirrt.
Ich hatte angekündigt, dass hier jetzt das Kapitel mit dem Erlebnisbad kommt. (hust, räusper) In gewisser Weise ist das auch der Fall.... das Kapitel ist so lang geworden und noch nicht fertig, dass ich diesen Teil hier abgezwackt habe und als eigenständiges rein stelle. Der Rest folgt noch vor dem Wochenende!
„Der alte hat doch einen Knall!", schimpfte Lenny. Er saß an den Spind gelehnt in der Umkleidekabine und versuchte seine Augen offen zu halten.
„Was habt ihr zwei nur gemacht, dass ihr hier so abhängt. Wieso ihr keinen Ärger bekommen habt als ihr in der letzten Stunde eben beide eingeschlafen seid.", sagte Nen kopfschüttelnd und setzte sich auf die Bank.
„Wir sind eben echte Experten, wenn es um das Schlafen geht. Da muss schon einer ganz genau hinsehen, damit das auffällt."Lucas ließ sich ebenfalls schwer neben Lenny zu Boden sinken.
„Ich denke Lucas' Vater sei so lässig drauf."
„Pha, denkste!", schnaufte der dunkelhaarige Junge auf. „Den habe ich gestern mal richtig kennen gelernt."Das Computergenie sah seinen Freund argwöhnisch an. Wird er unvorsichtig und erzählt etwas, was außer ihm selbst keiner wissen darf? „Ist zwar so schon ein dufte Kerl, aber bei einer durchzechten Nacht versteht der keinen Spaß und schickt einen so müde man ist dennoch in die Schule. Der hier lässt sich auch noch bestechen. Wenn Lucas nicht aus Angst nicht heute Nachmittag zum planschen gehen zu dürfen aufgestanden wäre, wäre uns der ganze Kram hier erspart geblieben."
„Hätte das dein eigener nicht auch gemacht?"Nen sah die beiden vor ihm liegenden Teenager an. „Wieso durfte ich eigentlich an euer Pyjamaparty nicht teilnehmen?"
Lucas machte eine abweisende Handbewegung. „Das war rein spontan. Normalerweise wäre es gar nicht dazu gekommen."
„Jepp, ganz doofer Zufall.", stimmte Lenny zu. „Sag mal holt dein Vater uns nachher nicht ab?"
Das Computergenie sah müde zur Seite. „Wolltest du nicht vorher erst nach Hause?"
„Ja, stimmt, aber ich dachte so vielleicht dem Laufen zu entgehen."
„Wie kann man nur so faul sein?", lachte Nen und begann sich für den Sportunterricht umzuziehen. „Du hast doch noch Training, Lenny!"
„Oh, verdammt. Das habe ich ganz vergessen. Ach, ich schwänze den Kram einfach."
„Bist du verrückt?", fragte Lucas ungläubig.
„Das fragst du noch?", lachte Nen.
„Stimmt, ist eine doofe Frage gewesen."
„Warum versucht ihr nicht etwas euch zusammen zu reißen. Nach Sport seid ihr garantiert wach."
Lenny stöhnte auf. „Von wegen, wir müssen heute noch ein Wettschwimmen veranstalten. Naja, eigentlich Lucas, aber wenn es geht, mache ich auch mit."
Lucas zog sich seine Jacke über den Kopf und nuschelte etwas von ausgeschlafen sein.
Der asiatische Teenager nickte nur wissend. „Ah ja und da könnt ihr an unserem Leistungstraining natürlich nicht teilnehmen."
Heftiges Kopfschütteln von beiden Nachteulen unterstrich die Feststellung Nens.
„Wollt ihr drei noch länger hier sitzen oder kommt ihr langsam mal. Ich habe keine Lust wegen euch Extrarunden laufen zu müssen, nur weil ihr nicht hochkommt.", fuhr sie ein anderer Junge an, mit dem sich Lenny oft in den Haaren hatte. Die beiden konnten sich auf den Tod nicht leiden.
„Ach, komm hau ab.", meinte Lenny verärgert. Er fuchtelte mit seiner Hand in Richtung des anderen damit dieser wegging.
Der Typ mit den schwarzen aufgegelten Haaren stellte sich bedrohlich vor den anderen Teenager am Boden auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Lucas zog sich die Jacke vom Kopf. Der Name des anderen war Matthew, alle seine Freunde nannten ihn jedoch nur Matt. Das Computergenie erinnerte er manchmal in seinen Auftreten an seinen Freund Biff Pickering. Nur je länger er Matt kannte um so mehr merkte er wie die Ähnlichkeit sich nur auf das Äußere bezog. Wobei Biff manchmal auch grob und tyrannisch sein konnte.
„Hör mal zu du kleiner Besserwisser. Ist ja schön, dass du immer markieren musst wie toll du bist und wie wenig dich andere Meinungen kümmern, aber du bist hier nicht alleine und es könnte dir nicht schaden auch mal ein wenig auf andere zu achten. Rauf mit dir und zieh dich gefälligst um, denn in fünf Minuten ziehe ich dich nach draußen und es ist mir vollkommen egal, ob du dann umgezogen bist oder nicht."
„Hey, aber mal langsam.", ging Lucas dazwischen. „Wir machen ja schon hin. Da musst du nicht in so einem Ton mit uns umspringen."
Matt stieg über Lenny drüber und stellte sich nah vor Lucas. Er war über einen Kopf größer als das Computergenie. „Doch das muss ich, denn ihr Flaschen scheint was anderes gar nicht zu verstehen."
Lenny rappelte sich auf. „Hast du ein Glück, dass ich so müde bin ansonsten könnte ich mich zu Taten hinreißen lassen, die sonst nur Chris drauf hat." Für diesen Spruch erntete der Teenager einen giftigen Blick von Matt.
„Fünf Minuten.", presste dieser mit zusammen gebissenen Zähnen hervor. Mit schnellen Schritten entfernte sich der Klassenrabauke von den drei Freunden.
„Das hätte noch gefehlt, eine Schlägerei mit dem.", seufzte Nen. „Den seine Schergen haben sich bestimmt nicht weit von uns aufgehalten und würden da liebend gerne mitmachen."
„Schlimmer als Chris können die mich gar nicht zurichten!"Mit trägen Bewegungen holte Lenny seine Sportsachen aus der Tasche und begann sich langsam umzuziehen. Lucas selbst hatte bereits eine Trainingshose an und das schwarz, weiß karierte Hemd ausgezogen.
„Hat der sich mit ihm angelegt?"Er nickte in die Richtung in der Matt verschwunden war.
Nen lachte verächtlich auf. „Und wie. Die haben sich gegenseitig grün und blau geschlagen. Ich glaube er hatte nur Glück so glimpflich davon zu kommen, weil Matts Jungs nicht dabei waren. Außerdem war es außerhalb der Schulzeit. Der ist an einem Morgen plötzlich mit blauem Auge und Gips angekommen, erst als Matt ebenso zugerichtet kam, wussten alle Bescheid. Sagt mal, was ist eigentlich mit Chris. Hat einer von euch beiden was gehört?"
Damit traf der asiatische Teenager genau ins Schwarze. Lucas hatte vollkommen vergessen den Captain nach Chris zu fragen. Er und Lenny sahen sich kurz fragend an. „Nein gar nichts.", antwortete Lenny nach einer Weile.
„Ich nämlich auch nicht. Habe gestern den ganzen Nachmittag dann noch versucht ihn irgendwie zu erreichen. Auch im Internex ist er nicht gewesen. Ich hoffe es geht ihm gut, wenn er schon nicht über den Computer zu erreichen ist."
Von der eben noch dagewesenen Müdigkeit war bei Lucas nichts mehr zu spüren. Tief in Gedanken versunken ließ er die beiden anderen allein und begab sich in die Halle wo er einer der Letzten war auf die man noch wartete.
Nachdem sich alle in der Halle versammelt hatte, kam endlich ihr Sportlehrer. Dies würde die erste Stunde werden in der sie wirklich die ganzen zwei Stunden volle Körperleistung erbringen mussten.
Der Lehrer holte einen Korb mit Bällen und schob diesen vor die wartende Klasse. „Wie mittlerweile durchgedrungen sein sollte habe ich ein kleines Konditionstraining für heute geplant. Als erstes machen wir zur Aufwärmung ein paar kleine Spiele mit zwei Gruppen. Wir fangen mit Brennball an." Lucas stöhnte innerlich auf. Das hatten sie schon einmal gespielt. Er hasste es. Eine Gruppe verteilte sich in einem festgelegten Bereich in der Mitte der Halle mit einem Spieler der vor sich einen Reifen am Boden hatte. Die andere Gruppe versuchte so viele von sich ohne verbrannt zu werden in das Ziel zu bekommen in dem sie den Ball so weit wie möglich von der anderen Gruppe warfen. Anschließend versuchte der Werfer am Rand des Spielfeldes von einem sicheren Posten bis zum nächsten zu bekommen ohne dass die andere Gruppe den Ball zu ihrem ersten Spieler mit dem Reifen zurückbringen kann. Sollte es dem Spieler gelingen vor der Rückkehr des Balles zu dem Reifen in einem Stück das Spielfeld zu umrunden erhielt die Gruppe drei oder fünf Punkte. Jeder Spieler mit Zwischenstopp, die aus vier Matten an beiden Seiten und am hinteren Ecken bestanden, das Ziel erreichte, erhielt einen Punkt. Wer verbrannte, musste von vorn beginnen. Am Ende gewann die Mannschaft, die nach jeweils fünfzehn Minuten Spielzeit die meisten Punkte hatte.
Das Team von Lucas und Lenny war als erstes dran mit Laufen. Gleich an zweiter Stelle war Lucas dran. Der hatte keine Lust und warf den Ball hinter sich. Die gegnerischen Spieler waren so überrascht, dass er gemütlich das Feld umlaufen konnte und schon lange im Ziel war als sie den Ball hatten. Seinen Trick versuchten dann auch andere, nur wenige kamen so leicht wie er durch, da ihr Gegner bereits damit rechneten. Lenny warf den Ball so blöd, dass dieser sich in einem Netz an der Decke verhing und nicht mehr herunterkam. Auch eine Möglichkeit sicher ins Ziel zu gelangen.
Nun mussten sie in der Mitte stehen und den Ball schnellstmöglich zu dem ersten Spieler bekommen. Leider war das Matt. Derjenige, der sich die Mannschaft ausgesucht hatte, achtete bei seiner Wahl nicht auf die verfeindeten Fronten. Es wunderte niemanden, dass wenn der Ball von Lenny kam immer auf Matts Kopf gezielt war. Das fiel jedoch ihrem Lehrer auf und er tauschte die Plätze von Lucas und Lenny. Nun musste sich das Computergenie wieder anstrengen, denn direkt hinter Matt spielte er beim Zuspiel eine größere Rolle als Lenny hinten im Feld. Er trauerte seinem alten Platz hinterher und stand eigentlich die ganze Zeit träumend in der Halle. Einmal kam der Ball direkt in die Hände des dunkelhaarigen Teenagers geflogen. „Lucas!", rief er durch die Halle und warf dem Gerufenen den Ball zu. Vor lauter Müdigkeit hob das Computergenie seine Hände zu spät nach oben und der Ball flog über seinen Kopf hinweg und kullerte die offene Tür aus der Halle heraus. Das brachte der gegnerischen Mannschaft eine Menge Punkte ein und diese siegte dann auch durch die Patzer der beiden Freunde haushoch.
Als nächstes gab es ein Laufspiel. Nun waren es vier Gruppen. Jeweils einer der Gruppe lief zum anderen Ende der Halle, musste mit der flachen Hand auf die markierte Linie aufschlagen und so schnell wie möglich zurück laufen. Der Lehrer pfiff zum Start und die ersten vier liefen los. Lucas stand schon wieder soweit vorne in der Reihe und war als zweiter dran. Er rutschte am Ende der Bahn aus und schlitterte über die Linie hinaus direkt in eine der großen Matten hinein. Bis er sich daraus wieder befreien konnte, was ihm gar nicht gefiel, denn die Matten waren schön weich und besonders einladend zum schlafen, hinkte seine Gruppe zwei Personen hinter den anderen her.
Damit noch nicht genug. Sie machte das selbe Spiel nochmals und in der nächsten Runde mussten sie auch noch kleine Ringe mitschleppen. Als wäre das Laufen nicht schon genug! Jetzt musste man auch noch diesen Ring wie beim Staffellauf mit sich rumschleppen. Lenny ließ diesen gleich fallen, als er ihn übergeben bekam. Lucas' Schuhe hatte an ihrer Rutschigkeit in Verbindung des Hallenbodens nicht verloren und er knallte ein zweites Mal in die Matten. Seine Teamkollegen fanden das nicht mehr so toll, denn die wollten unbedingt gewinnen.
Ihr netter Sportlehrer setzte noch eins drauf. Jetzt musste der erste Läufer den Ring noch auf die andere Seite der Halle bringen, ihn dort ablegen und ohne zurück laufen. Sein Nachfolger würde ihn dann holen und der Dritte brachte ihn wieder hin. Der Lauf lief ohne Unfälle ab, aber sie verloren auch dieses Mal, denn aus Vorsicht spazierte Lucas über das Feld. Die bösen Rufe seines Teams kümmerte ihn wenig, schließlich verlor er so weniger Zeit als wenn er ein Drittes Mal in den Matten geknallt wäre. Nichts, dass ihm das missfallen hätte, aber der Verdacht der Absicht drängte sich da dann doch auf.
„Gut, bevor wir jetzt raus gehen und ein wenig laufen, würde ich vorschlagen, da wir noch so viel Zeit haben, dass wir eine Runde Völkerball spielen können.", schlug ihr Sportlehrer vor.
Lucas und Lenny stöhnten lautstark auf. Sie hatten sich gerade so gemütlich auf die Bank gesetzt gehabt.
Damit sie nicht allzuviel Zeit vergeudeten wurden die selben Teams wie zuvor schon genommen und Lenny musste leider mit seinem Erzfeind in einem Team spielen. Alle Bettel- und Tauschversuche in die andere Mannschaft zu kommen wirkten nicht. Letztendlich schleifte Matt den dunkelhaarigen Teenager am Kragen auf das Spielfeld. Für das junge Computergenie endete sein aktiver Einsatz im Team auch recht schnell, denn er bekam den Ball von einem der bereits rausgeworfenen gegnerischen Spieler an den Kopf. Das war genug. Er ging vom Spielfeld und setzte sich protestierend auf die Bank. Da er draußen war, spielte es sowieso keine Rolle mehr. Hoffentlich war die Stunde nur bald herum und er würde nicht so lange noch laufen müssen. Selbst Bridgers morgendliche Joggingrunde war nichts im Vergleich zu dieser Sportstunde heute.
********
„Wie war die Schule?", fragte Bridger mit einem Blick in den Rückspiegel wo sich die Jungen auf der Rückbank nieder liesen.
„Ich bin total alle!", stöhnte Lenny.
Das Computergenie strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Selbst Schuld. Es ging um Kondition und nicht um Schnelligkeit."Er sah den fragenden Blick Bridgers im Spiegel. „Er hat mit seinem Erzfeind in der Klasse ein Wettrennen veranstalten müssen."Dann drehte er seinen Kopf wieder zu seinem Freund neben sich. „Warum bist du mir eigentlich hinterher?"
„Weil ich keine Lust zum Laufen habe. Sport hat mich geschafft.", stöhnte Lenny.
Nathan startete den Wagen und Lucas rief auf. „Halt, nicht wegfahren." Erschrocken ließ der Captain den Motor wieder aus. „Hast du was vergessen?"
Auch Lenny sah den blonden Teenager an. „Nein, ich nicht, sondern Lenny." Er blickte seinen Freund vorwurfsvoll an. „Du hast noch Training!"
Er klatschte sich die Hand vor die Stirn. „Nein, ich habe das so schön vergessen gehabt. Keine Chance hier trotzdem mitfahren zu dürfen?"
„Wenn du mit deinem Unterricht noch nicht fertig bist, kann ich dich nicht mitnehmen."Nathan hatte sich auf seinem Platz herumgedreht und blickte die zwei an.
Schwer seufzend rappelte sich Lenny auf und ging. „Wann soll ich nachher vorbei kommen?"
„Wir holen dich dann schon ab.", sagte Bridger. „Viel Spaß bis dahin!"
Der Teenager verdrehte angewidert die Augen. „Von wegen. Den werde ich auf gar keinen Fall haben!"
Nun konnte der Captain den Wagen starten und vom Schulgelände herunterfahren. „Das heißt also, ihr zwei werde wohl eher euch einen ruhigen Platz im Whirlpool suchen und ausspannen. Wenn hier schon Verpflichtungen vergessen werden."Damit war Lenny's Versuch sich um das Training zu drücken gemeint.
„Auf gar keinen Fall, wir zwei werden auf alle Fälle unser Wettschwimmen haben. Ohne Delphin werde ich zwar nicht ganz so schnell sein wie sonst, aber für sie reicht es immer!"
„Da ist sich einer seiner Sache aber besonders sicher.", grinste der ältere Mann.
„Und ob. Außerdem möchte ich wissen was jetzt mit Chris ist.", verlangte Lucas.
„Du scheinst in der Schule wieder etwas aufgewacht zu sein.", lächelte Bridger. „Keine Sorge, ich habe nur gute Nachrichten für dich."
„Ja und was sind das für welche?"
„Wir warten bis Kristin nach Hause kommt, dann können wir sprechen. Wir haben da noch ein kleines Problem."
„Na toll."Lucas ließ sich gegen die Lehne des Sitzes sinken. Er war die ganze Zeit stocksteif da gesessen.
„Vor sechs werden wir wohl nicht losfahren können.", fuhr Bridger fort.
„So spät erst?", fragte Lucas erstaunt. „Der Doc arbeitet doch höchstens bis drei."
Bridger zog die Augenbrauen ernst zusammen. „Genau, aber was wir zu besprechen haben, wird ein wenig dauern."
„Was haben wir schon groß zu besprechen? Ich will nur wissen, ob es Chris gut geht, diese doofe Sekte bald eingebuchtet und ich zurück auf die seaQuest zu meinen Freunden und Darwin kann."
„Ganz ruhig, wir klären das alles schon."
Wenig später fuhren sie in die Einfahrt ihres Heimes und Bridger schloss die Haustür auf und Lucas wurde sofort von einem aufgeregten Miauen begrüßt. Minki rieb sich mit zusammengekniffenen Augen am Bein des Computergenies. „Was riecht hier so?", fragte er nach einem ausführlichen Begrüßungsschmusen mit seiner kleinen Freundin.
„Ich habe gekocht."
„Nein?"Der blonde Teenager war total erstaunt. „Sie können kochen?"
„Natürlich. Was hast du denn für eine Meinung von mir? Das ist etwas ganz normales. Außerdem traue ich dir doch zu mich zu vergiften und ich hatte wirklich keine Lust zu warten bis du aus der Schule kommst."
„Wie nett."Lucas erhob sich aus der Hocke und ging neugierig in die Küche. Mehrere Töpfe standen auf dem Herd und er steckte kritisch in jeden einzelnen seine Nase hinein.
„Was meinst du?"Nathan stand hinter dem Computergenie und achtete auf jede Veränderung dessen Gesichtes.
Lucas drehte sich zu ihm herum und sah ihn mit seinen blauen Augen an. „Ich will was essen. Sieht gut aus."
********
Dr. Westphalen verzog leicht das Gesicht. Auch sie war von der angekündigten Familienkonferenz nicht so ganz begeistert wie Lucas gewesen. „Mir wäre es viel lieber erst richtig ausspannen zu können. Du hast meine ganze Vorfreude nun mit einem Mal ordentlich versaut, ich hoffe dir ist klar, dass du eventuell heute Nacht hier auf der Couch schlafen wirst!", neckte sie Bridger, damit er endlich anfing ihnen zu sagen, was er wollte.
Lucas setzte sich in seine Stammecke und hatte wie immer ein kleines weißes Kätzchen bei sich.
„Dann muss ich meine Worte gut wählen, wenn ich nicht hier schlafen möchte."Nathan setzte sich auf den Sessel, der der Couchecke gegenüber stand. „Es geht wie ihr vermutet darum, was ich gestern noch alles mit meinem Kontaktmann besprochen habe und was dieser ominöse Anruf zu bedeuten hatte."
„Und endlich aufhören alles so in die Länge zu ziehen. Was ist nun? Hat mein Hinweis auf den Namen der Sekte wirklich so viel gebracht wie sie hofften und was zum Teufel ist mit Chris?"Die Spannung riss an Lucas' Nerven. Langsam hatte er keine Lust mehr auf die Geheimniskrämerei.
„Lucas!", ermahnte Kristin ihn.
„Was denn? Er macht hier einen riesen Austand und am Ende ist es wohl gar nichts. Da wir noch nicht dabei sind unsere Koffer zu packen werden es nicht die Neuigkeiten sein, die wir hören wollen."
Was war nur auf einmal mit Lucas los? Nathan war ziemlich verwirrt. Die Launenhaftigkeit des Teenagers erschreckte ihn. In der letzten Nacht war dieser noch ziemlich locker gewesen und nun ging er sie alle so an.
„Dann mache ich es so kurz wie möglich und du kühlst dich schnell in dem Bad nachher ab.", ergriff der seaQuest Captain wieder das Wort. „Ob uns der Name der Organisation wirklich so viel geholfen hat, wie ich hoffte, kann ich leider noch nicht sagen. Der UEO und auch anderen Regierungsorganisationen sind gewisse Sekten und Zusammenschlüsse wohl bekannt. Man weiß daher bei einigen in welchen Gegenden sich ihre Mitglieder aufhalten und kann so die eigenen Leute aus ihren Einflußgebieten herausholen. Derzeitig wird geprüft wo die Drahtzieher der Heaven of Sea ihren Sitz haben."
„Wenn die perfekt organisiert sind, finden sie die nie.", sagte Lucas mit einem verächtlichen Unterton in der Stimme.
„Das mag sein, aber so können wir wenigstens Informationen über die Leute sammeln, die uns etwas wollen. Und sie scheinen noch nicht einmal zu wissen, wo wir sind. Ein Spezialteam hat das Haus und die Umgebung deines Freundes genau beobachtet und nichts feststellen können. Aber, das reicht natürlich nicht um sich sicher zu sein. Doch die UEO erhielt in der Nacht eine Meldung von unseren Feinden. Darin teilen sie uns ihren Unmut über deinen Spionageangriff mit.", Bridger lächelte.
„Ein Spionageangriff ist es wirklich gewesen.", stimmte Kristin ihm zu.
„Ja, sie haben eine Warnung mitgeschickt. Bei einem erneuten Angriff können wir mit Konsequenzen rechnen und sie werden es auf gar keinen Fall zu lassen, dass Ungläubige sich in ihre Sachen einmischten."
„Ungläubige? Die haben einen eindeutigen Dachschaden!"Minki kletterte über Lucas' Knie zu der Ärztin und ließ sich von ihr den Bauch kraulen. „Also besteht für Chris keine Gefahr mehr und diese Schutzhaft ist praktisch unnötig."
„Genau. Soweit ich aber gehört haben, wird ihnen dennoch empfohlen über die Ferien zu verreisen, genauso wie uns. Denn laut der Nachricht wissen sie über einige Aufenthaltsorte von unseren Leuten Bescheid und haben uns das auch wissen lassen. Am Vormittag erhielt ich einen erneuten Anruf, dass Chief Crocker nur knapp einer Bombenexplosion entkommen ist."
Dr. Westphalen sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an. In Lucas keimte der alte Schmerz wieder auf.
„Keine Sorge, ihm ist nichts passiert.", beruhigte Nathan die beiden.
„Aber wenn, wäre es meine Schuld gewesen.", sagte der Teenager leise. Kristin rutschte näher zu Lucas und nahm ihn in den Arm. „Noch ist alles gut gegangen."
„Genau, alles ist gut gegangen und du hast wahrscheinlich sogar sehr bei der Aufklärung geholfen."Versuchte auch Bridger zu verhindern, dass sein Computerexperte wieder in ein tiefes Loch fiel. „Die Hauptsache ist, Chris und seine Familie dürfen wieder nach Hause und wir müssen nichts weiter befürchten. Wir drei werden während der Schulferien ebenfalls einen kleinen Urlaub machen und die UEO wird in der Zwischenzeit versuchen diese Heaven of Sea dingfest zu machen."
„Chris", sagte Lucas leise. „weiß er jetzt ebenfalls Bescheid."
„Das ist anzunehmen. Aber ich kann dir nichts genaues sagen."
Kristin drückte den Teenager tröstend an sich. „Die UEO sucht nun nach Informationen über diese Leute in ihren Archiven und dein Freund ist auch nicht in Gefahr. Das sind doch wirklich gute Neuigkeiten."
„Dass Minki versucht das Kissen dort zu essen weniger.", meinte Lucas mit neckischem Blick. Das kleine Kätzchen hatte sich in einem orangefarbenen Zierkissen mit Blumenmuster verbissen, welches Kristin vor wenigen Tagen erst gekauft hatte. Sie wollte dies nach der ganzen Sachen hier ihrer Tochter schenken. Sie stöhnte verärgert auf. „Das kann doch nicht wahr sein."
„Ich wollte mit euch eigentlich noch darüber reden, wo wir hinfahren wollen.", sagte Bridger über die Bemühungen Kristins lachend Minki von ihrem guten Kissen weg zu bekommen. Lucas erbarmte sich und nahm das Kätzchen auf seinen Arm.
„Wir brauchen einen Babysitter für dieses Monster!"Dr. Westphalen hielt den Schaden in Händen. Der Stoff war zerrissen und Teile der Füllung hingen aus verschiedenen Löchern heraus.
„Oder neue Mathebücher. Vielleicht hat Lenny Lust das seinige ihr zum Fressen zu geben."Das Computergenie hielt das Kätzchen hoch, so dass sie beide sich in die blauen Augen des jeweils anderen sehen konnten. Minki miaute.
Die Bordärztin pfiff nur verächtlich aus und brachte das andere noch heile Kisse in Sicherheit. Der Captain rutschte vom Sessel auf die Couch neben den Teenager. „Das bringt mich doch zurück zu einem Gedanken den ich letzte Nacht hatte."
Lucas nahm Minki wieder herunter und ließ sie auf den Boden. Fragend sah er den älteren Mann an.
„Ich habe mich gefragt, ob du etwas mit der letzten Magenverstimmung Darwins zu tun haben könntest."
„Wieso sollte ich?"
„Bei dem was ich hier ständig mit Minki zu sehen bekomme, mache ich mir da so meine Gedanken. Tiere haben ganz andere Bedürfnisse als Menschen und ihre Physiologie ist anders als die der Menschen. Darum hat sich deine Katze gestern wohl auch übergeben. Du und Lenny, ihr habt dem armen kleinen Wesen nichts gutes getan mit euer Fütterung von euren eigenen Tellern. Ich vermutet genauso wird es auch mit Darwin gewesen sein."
„Sie haben eine zu rege Fantasie, Captain."Lucas sah den älteren Mann unschuldig an.
„Da bin ich mir nicht so sicher."
„Aber ich und jetzt gehen wir schwimmen. Urlaubsplanung kann warten."Ehe sich Bridger versah, war Lucas auf und davon. Das Gespräch war nicht so gelaufen wie Bridger es sich gewünscht hatte. Sein Verdacht schien wohl richtig gewesen zu sein. Entweder er würde versuchen Darwin einzuschärfen nichts zu essen was Lucas ihm gab, oder er musste den Teenager dazu bringen, dem Delphin nur artgerechte Nahrung zu geben. Beide Möglichkeiten schienen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Ich hatte angekündigt, dass hier jetzt das Kapitel mit dem Erlebnisbad kommt. (hust, räusper) In gewisser Weise ist das auch der Fall.... das Kapitel ist so lang geworden und noch nicht fertig, dass ich diesen Teil hier abgezwackt habe und als eigenständiges rein stelle. Der Rest folgt noch vor dem Wochenende!
„Der alte hat doch einen Knall!", schimpfte Lenny. Er saß an den Spind gelehnt in der Umkleidekabine und versuchte seine Augen offen zu halten.
„Was habt ihr zwei nur gemacht, dass ihr hier so abhängt. Wieso ihr keinen Ärger bekommen habt als ihr in der letzten Stunde eben beide eingeschlafen seid.", sagte Nen kopfschüttelnd und setzte sich auf die Bank.
„Wir sind eben echte Experten, wenn es um das Schlafen geht. Da muss schon einer ganz genau hinsehen, damit das auffällt."Lucas ließ sich ebenfalls schwer neben Lenny zu Boden sinken.
„Ich denke Lucas' Vater sei so lässig drauf."
„Pha, denkste!", schnaufte der dunkelhaarige Junge auf. „Den habe ich gestern mal richtig kennen gelernt."Das Computergenie sah seinen Freund argwöhnisch an. Wird er unvorsichtig und erzählt etwas, was außer ihm selbst keiner wissen darf? „Ist zwar so schon ein dufte Kerl, aber bei einer durchzechten Nacht versteht der keinen Spaß und schickt einen so müde man ist dennoch in die Schule. Der hier lässt sich auch noch bestechen. Wenn Lucas nicht aus Angst nicht heute Nachmittag zum planschen gehen zu dürfen aufgestanden wäre, wäre uns der ganze Kram hier erspart geblieben."
„Hätte das dein eigener nicht auch gemacht?"Nen sah die beiden vor ihm liegenden Teenager an. „Wieso durfte ich eigentlich an euer Pyjamaparty nicht teilnehmen?"
Lucas machte eine abweisende Handbewegung. „Das war rein spontan. Normalerweise wäre es gar nicht dazu gekommen."
„Jepp, ganz doofer Zufall.", stimmte Lenny zu. „Sag mal holt dein Vater uns nachher nicht ab?"
Das Computergenie sah müde zur Seite. „Wolltest du nicht vorher erst nach Hause?"
„Ja, stimmt, aber ich dachte so vielleicht dem Laufen zu entgehen."
„Wie kann man nur so faul sein?", lachte Nen und begann sich für den Sportunterricht umzuziehen. „Du hast doch noch Training, Lenny!"
„Oh, verdammt. Das habe ich ganz vergessen. Ach, ich schwänze den Kram einfach."
„Bist du verrückt?", fragte Lucas ungläubig.
„Das fragst du noch?", lachte Nen.
„Stimmt, ist eine doofe Frage gewesen."
„Warum versucht ihr nicht etwas euch zusammen zu reißen. Nach Sport seid ihr garantiert wach."
Lenny stöhnte auf. „Von wegen, wir müssen heute noch ein Wettschwimmen veranstalten. Naja, eigentlich Lucas, aber wenn es geht, mache ich auch mit."
Lucas zog sich seine Jacke über den Kopf und nuschelte etwas von ausgeschlafen sein.
Der asiatische Teenager nickte nur wissend. „Ah ja und da könnt ihr an unserem Leistungstraining natürlich nicht teilnehmen."
Heftiges Kopfschütteln von beiden Nachteulen unterstrich die Feststellung Nens.
„Wollt ihr drei noch länger hier sitzen oder kommt ihr langsam mal. Ich habe keine Lust wegen euch Extrarunden laufen zu müssen, nur weil ihr nicht hochkommt.", fuhr sie ein anderer Junge an, mit dem sich Lenny oft in den Haaren hatte. Die beiden konnten sich auf den Tod nicht leiden.
„Ach, komm hau ab.", meinte Lenny verärgert. Er fuchtelte mit seiner Hand in Richtung des anderen damit dieser wegging.
Der Typ mit den schwarzen aufgegelten Haaren stellte sich bedrohlich vor den anderen Teenager am Boden auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Lucas zog sich die Jacke vom Kopf. Der Name des anderen war Matthew, alle seine Freunde nannten ihn jedoch nur Matt. Das Computergenie erinnerte er manchmal in seinen Auftreten an seinen Freund Biff Pickering. Nur je länger er Matt kannte um so mehr merkte er wie die Ähnlichkeit sich nur auf das Äußere bezog. Wobei Biff manchmal auch grob und tyrannisch sein konnte.
„Hör mal zu du kleiner Besserwisser. Ist ja schön, dass du immer markieren musst wie toll du bist und wie wenig dich andere Meinungen kümmern, aber du bist hier nicht alleine und es könnte dir nicht schaden auch mal ein wenig auf andere zu achten. Rauf mit dir und zieh dich gefälligst um, denn in fünf Minuten ziehe ich dich nach draußen und es ist mir vollkommen egal, ob du dann umgezogen bist oder nicht."
„Hey, aber mal langsam.", ging Lucas dazwischen. „Wir machen ja schon hin. Da musst du nicht in so einem Ton mit uns umspringen."
Matt stieg über Lenny drüber und stellte sich nah vor Lucas. Er war über einen Kopf größer als das Computergenie. „Doch das muss ich, denn ihr Flaschen scheint was anderes gar nicht zu verstehen."
Lenny rappelte sich auf. „Hast du ein Glück, dass ich so müde bin ansonsten könnte ich mich zu Taten hinreißen lassen, die sonst nur Chris drauf hat." Für diesen Spruch erntete der Teenager einen giftigen Blick von Matt.
„Fünf Minuten.", presste dieser mit zusammen gebissenen Zähnen hervor. Mit schnellen Schritten entfernte sich der Klassenrabauke von den drei Freunden.
„Das hätte noch gefehlt, eine Schlägerei mit dem.", seufzte Nen. „Den seine Schergen haben sich bestimmt nicht weit von uns aufgehalten und würden da liebend gerne mitmachen."
„Schlimmer als Chris können die mich gar nicht zurichten!"Mit trägen Bewegungen holte Lenny seine Sportsachen aus der Tasche und begann sich langsam umzuziehen. Lucas selbst hatte bereits eine Trainingshose an und das schwarz, weiß karierte Hemd ausgezogen.
„Hat der sich mit ihm angelegt?"Er nickte in die Richtung in der Matt verschwunden war.
Nen lachte verächtlich auf. „Und wie. Die haben sich gegenseitig grün und blau geschlagen. Ich glaube er hatte nur Glück so glimpflich davon zu kommen, weil Matts Jungs nicht dabei waren. Außerdem war es außerhalb der Schulzeit. Der ist an einem Morgen plötzlich mit blauem Auge und Gips angekommen, erst als Matt ebenso zugerichtet kam, wussten alle Bescheid. Sagt mal, was ist eigentlich mit Chris. Hat einer von euch beiden was gehört?"
Damit traf der asiatische Teenager genau ins Schwarze. Lucas hatte vollkommen vergessen den Captain nach Chris zu fragen. Er und Lenny sahen sich kurz fragend an. „Nein gar nichts.", antwortete Lenny nach einer Weile.
„Ich nämlich auch nicht. Habe gestern den ganzen Nachmittag dann noch versucht ihn irgendwie zu erreichen. Auch im Internex ist er nicht gewesen. Ich hoffe es geht ihm gut, wenn er schon nicht über den Computer zu erreichen ist."
Von der eben noch dagewesenen Müdigkeit war bei Lucas nichts mehr zu spüren. Tief in Gedanken versunken ließ er die beiden anderen allein und begab sich in die Halle wo er einer der Letzten war auf die man noch wartete.
Nachdem sich alle in der Halle versammelt hatte, kam endlich ihr Sportlehrer. Dies würde die erste Stunde werden in der sie wirklich die ganzen zwei Stunden volle Körperleistung erbringen mussten.
Der Lehrer holte einen Korb mit Bällen und schob diesen vor die wartende Klasse. „Wie mittlerweile durchgedrungen sein sollte habe ich ein kleines Konditionstraining für heute geplant. Als erstes machen wir zur Aufwärmung ein paar kleine Spiele mit zwei Gruppen. Wir fangen mit Brennball an." Lucas stöhnte innerlich auf. Das hatten sie schon einmal gespielt. Er hasste es. Eine Gruppe verteilte sich in einem festgelegten Bereich in der Mitte der Halle mit einem Spieler der vor sich einen Reifen am Boden hatte. Die andere Gruppe versuchte so viele von sich ohne verbrannt zu werden in das Ziel zu bekommen in dem sie den Ball so weit wie möglich von der anderen Gruppe warfen. Anschließend versuchte der Werfer am Rand des Spielfeldes von einem sicheren Posten bis zum nächsten zu bekommen ohne dass die andere Gruppe den Ball zu ihrem ersten Spieler mit dem Reifen zurückbringen kann. Sollte es dem Spieler gelingen vor der Rückkehr des Balles zu dem Reifen in einem Stück das Spielfeld zu umrunden erhielt die Gruppe drei oder fünf Punkte. Jeder Spieler mit Zwischenstopp, die aus vier Matten an beiden Seiten und am hinteren Ecken bestanden, das Ziel erreichte, erhielt einen Punkt. Wer verbrannte, musste von vorn beginnen. Am Ende gewann die Mannschaft, die nach jeweils fünfzehn Minuten Spielzeit die meisten Punkte hatte.
Das Team von Lucas und Lenny war als erstes dran mit Laufen. Gleich an zweiter Stelle war Lucas dran. Der hatte keine Lust und warf den Ball hinter sich. Die gegnerischen Spieler waren so überrascht, dass er gemütlich das Feld umlaufen konnte und schon lange im Ziel war als sie den Ball hatten. Seinen Trick versuchten dann auch andere, nur wenige kamen so leicht wie er durch, da ihr Gegner bereits damit rechneten. Lenny warf den Ball so blöd, dass dieser sich in einem Netz an der Decke verhing und nicht mehr herunterkam. Auch eine Möglichkeit sicher ins Ziel zu gelangen.
Nun mussten sie in der Mitte stehen und den Ball schnellstmöglich zu dem ersten Spieler bekommen. Leider war das Matt. Derjenige, der sich die Mannschaft ausgesucht hatte, achtete bei seiner Wahl nicht auf die verfeindeten Fronten. Es wunderte niemanden, dass wenn der Ball von Lenny kam immer auf Matts Kopf gezielt war. Das fiel jedoch ihrem Lehrer auf und er tauschte die Plätze von Lucas und Lenny. Nun musste sich das Computergenie wieder anstrengen, denn direkt hinter Matt spielte er beim Zuspiel eine größere Rolle als Lenny hinten im Feld. Er trauerte seinem alten Platz hinterher und stand eigentlich die ganze Zeit träumend in der Halle. Einmal kam der Ball direkt in die Hände des dunkelhaarigen Teenagers geflogen. „Lucas!", rief er durch die Halle und warf dem Gerufenen den Ball zu. Vor lauter Müdigkeit hob das Computergenie seine Hände zu spät nach oben und der Ball flog über seinen Kopf hinweg und kullerte die offene Tür aus der Halle heraus. Das brachte der gegnerischen Mannschaft eine Menge Punkte ein und diese siegte dann auch durch die Patzer der beiden Freunde haushoch.
Als nächstes gab es ein Laufspiel. Nun waren es vier Gruppen. Jeweils einer der Gruppe lief zum anderen Ende der Halle, musste mit der flachen Hand auf die markierte Linie aufschlagen und so schnell wie möglich zurück laufen. Der Lehrer pfiff zum Start und die ersten vier liefen los. Lucas stand schon wieder soweit vorne in der Reihe und war als zweiter dran. Er rutschte am Ende der Bahn aus und schlitterte über die Linie hinaus direkt in eine der großen Matten hinein. Bis er sich daraus wieder befreien konnte, was ihm gar nicht gefiel, denn die Matten waren schön weich und besonders einladend zum schlafen, hinkte seine Gruppe zwei Personen hinter den anderen her.
Damit noch nicht genug. Sie machte das selbe Spiel nochmals und in der nächsten Runde mussten sie auch noch kleine Ringe mitschleppen. Als wäre das Laufen nicht schon genug! Jetzt musste man auch noch diesen Ring wie beim Staffellauf mit sich rumschleppen. Lenny ließ diesen gleich fallen, als er ihn übergeben bekam. Lucas' Schuhe hatte an ihrer Rutschigkeit in Verbindung des Hallenbodens nicht verloren und er knallte ein zweites Mal in die Matten. Seine Teamkollegen fanden das nicht mehr so toll, denn die wollten unbedingt gewinnen.
Ihr netter Sportlehrer setzte noch eins drauf. Jetzt musste der erste Läufer den Ring noch auf die andere Seite der Halle bringen, ihn dort ablegen und ohne zurück laufen. Sein Nachfolger würde ihn dann holen und der Dritte brachte ihn wieder hin. Der Lauf lief ohne Unfälle ab, aber sie verloren auch dieses Mal, denn aus Vorsicht spazierte Lucas über das Feld. Die bösen Rufe seines Teams kümmerte ihn wenig, schließlich verlor er so weniger Zeit als wenn er ein Drittes Mal in den Matten geknallt wäre. Nichts, dass ihm das missfallen hätte, aber der Verdacht der Absicht drängte sich da dann doch auf.
„Gut, bevor wir jetzt raus gehen und ein wenig laufen, würde ich vorschlagen, da wir noch so viel Zeit haben, dass wir eine Runde Völkerball spielen können.", schlug ihr Sportlehrer vor.
Lucas und Lenny stöhnten lautstark auf. Sie hatten sich gerade so gemütlich auf die Bank gesetzt gehabt.
Damit sie nicht allzuviel Zeit vergeudeten wurden die selben Teams wie zuvor schon genommen und Lenny musste leider mit seinem Erzfeind in einem Team spielen. Alle Bettel- und Tauschversuche in die andere Mannschaft zu kommen wirkten nicht. Letztendlich schleifte Matt den dunkelhaarigen Teenager am Kragen auf das Spielfeld. Für das junge Computergenie endete sein aktiver Einsatz im Team auch recht schnell, denn er bekam den Ball von einem der bereits rausgeworfenen gegnerischen Spieler an den Kopf. Das war genug. Er ging vom Spielfeld und setzte sich protestierend auf die Bank. Da er draußen war, spielte es sowieso keine Rolle mehr. Hoffentlich war die Stunde nur bald herum und er würde nicht so lange noch laufen müssen. Selbst Bridgers morgendliche Joggingrunde war nichts im Vergleich zu dieser Sportstunde heute.
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„Wie war die Schule?", fragte Bridger mit einem Blick in den Rückspiegel wo sich die Jungen auf der Rückbank nieder liesen.
„Ich bin total alle!", stöhnte Lenny.
Das Computergenie strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Selbst Schuld. Es ging um Kondition und nicht um Schnelligkeit."Er sah den fragenden Blick Bridgers im Spiegel. „Er hat mit seinem Erzfeind in der Klasse ein Wettrennen veranstalten müssen."Dann drehte er seinen Kopf wieder zu seinem Freund neben sich. „Warum bist du mir eigentlich hinterher?"
„Weil ich keine Lust zum Laufen habe. Sport hat mich geschafft.", stöhnte Lenny.
Nathan startete den Wagen und Lucas rief auf. „Halt, nicht wegfahren." Erschrocken ließ der Captain den Motor wieder aus. „Hast du was vergessen?"
Auch Lenny sah den blonden Teenager an. „Nein, ich nicht, sondern Lenny." Er blickte seinen Freund vorwurfsvoll an. „Du hast noch Training!"
Er klatschte sich die Hand vor die Stirn. „Nein, ich habe das so schön vergessen gehabt. Keine Chance hier trotzdem mitfahren zu dürfen?"
„Wenn du mit deinem Unterricht noch nicht fertig bist, kann ich dich nicht mitnehmen."Nathan hatte sich auf seinem Platz herumgedreht und blickte die zwei an.
Schwer seufzend rappelte sich Lenny auf und ging. „Wann soll ich nachher vorbei kommen?"
„Wir holen dich dann schon ab.", sagte Bridger. „Viel Spaß bis dahin!"
Der Teenager verdrehte angewidert die Augen. „Von wegen. Den werde ich auf gar keinen Fall haben!"
Nun konnte der Captain den Wagen starten und vom Schulgelände herunterfahren. „Das heißt also, ihr zwei werde wohl eher euch einen ruhigen Platz im Whirlpool suchen und ausspannen. Wenn hier schon Verpflichtungen vergessen werden."Damit war Lenny's Versuch sich um das Training zu drücken gemeint.
„Auf gar keinen Fall, wir zwei werden auf alle Fälle unser Wettschwimmen haben. Ohne Delphin werde ich zwar nicht ganz so schnell sein wie sonst, aber für sie reicht es immer!"
„Da ist sich einer seiner Sache aber besonders sicher.", grinste der ältere Mann.
„Und ob. Außerdem möchte ich wissen was jetzt mit Chris ist.", verlangte Lucas.
„Du scheinst in der Schule wieder etwas aufgewacht zu sein.", lächelte Bridger. „Keine Sorge, ich habe nur gute Nachrichten für dich."
„Ja und was sind das für welche?"
„Wir warten bis Kristin nach Hause kommt, dann können wir sprechen. Wir haben da noch ein kleines Problem."
„Na toll."Lucas ließ sich gegen die Lehne des Sitzes sinken. Er war die ganze Zeit stocksteif da gesessen.
„Vor sechs werden wir wohl nicht losfahren können.", fuhr Bridger fort.
„So spät erst?", fragte Lucas erstaunt. „Der Doc arbeitet doch höchstens bis drei."
Bridger zog die Augenbrauen ernst zusammen. „Genau, aber was wir zu besprechen haben, wird ein wenig dauern."
„Was haben wir schon groß zu besprechen? Ich will nur wissen, ob es Chris gut geht, diese doofe Sekte bald eingebuchtet und ich zurück auf die seaQuest zu meinen Freunden und Darwin kann."
„Ganz ruhig, wir klären das alles schon."
Wenig später fuhren sie in die Einfahrt ihres Heimes und Bridger schloss die Haustür auf und Lucas wurde sofort von einem aufgeregten Miauen begrüßt. Minki rieb sich mit zusammengekniffenen Augen am Bein des Computergenies. „Was riecht hier so?", fragte er nach einem ausführlichen Begrüßungsschmusen mit seiner kleinen Freundin.
„Ich habe gekocht."
„Nein?"Der blonde Teenager war total erstaunt. „Sie können kochen?"
„Natürlich. Was hast du denn für eine Meinung von mir? Das ist etwas ganz normales. Außerdem traue ich dir doch zu mich zu vergiften und ich hatte wirklich keine Lust zu warten bis du aus der Schule kommst."
„Wie nett."Lucas erhob sich aus der Hocke und ging neugierig in die Küche. Mehrere Töpfe standen auf dem Herd und er steckte kritisch in jeden einzelnen seine Nase hinein.
„Was meinst du?"Nathan stand hinter dem Computergenie und achtete auf jede Veränderung dessen Gesichtes.
Lucas drehte sich zu ihm herum und sah ihn mit seinen blauen Augen an. „Ich will was essen. Sieht gut aus."
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Dr. Westphalen verzog leicht das Gesicht. Auch sie war von der angekündigten Familienkonferenz nicht so ganz begeistert wie Lucas gewesen. „Mir wäre es viel lieber erst richtig ausspannen zu können. Du hast meine ganze Vorfreude nun mit einem Mal ordentlich versaut, ich hoffe dir ist klar, dass du eventuell heute Nacht hier auf der Couch schlafen wirst!", neckte sie Bridger, damit er endlich anfing ihnen zu sagen, was er wollte.
Lucas setzte sich in seine Stammecke und hatte wie immer ein kleines weißes Kätzchen bei sich.
„Dann muss ich meine Worte gut wählen, wenn ich nicht hier schlafen möchte."Nathan setzte sich auf den Sessel, der der Couchecke gegenüber stand. „Es geht wie ihr vermutet darum, was ich gestern noch alles mit meinem Kontaktmann besprochen habe und was dieser ominöse Anruf zu bedeuten hatte."
„Und endlich aufhören alles so in die Länge zu ziehen. Was ist nun? Hat mein Hinweis auf den Namen der Sekte wirklich so viel gebracht wie sie hofften und was zum Teufel ist mit Chris?"Die Spannung riss an Lucas' Nerven. Langsam hatte er keine Lust mehr auf die Geheimniskrämerei.
„Lucas!", ermahnte Kristin ihn.
„Was denn? Er macht hier einen riesen Austand und am Ende ist es wohl gar nichts. Da wir noch nicht dabei sind unsere Koffer zu packen werden es nicht die Neuigkeiten sein, die wir hören wollen."
Was war nur auf einmal mit Lucas los? Nathan war ziemlich verwirrt. Die Launenhaftigkeit des Teenagers erschreckte ihn. In der letzten Nacht war dieser noch ziemlich locker gewesen und nun ging er sie alle so an.
„Dann mache ich es so kurz wie möglich und du kühlst dich schnell in dem Bad nachher ab.", ergriff der seaQuest Captain wieder das Wort. „Ob uns der Name der Organisation wirklich so viel geholfen hat, wie ich hoffte, kann ich leider noch nicht sagen. Der UEO und auch anderen Regierungsorganisationen sind gewisse Sekten und Zusammenschlüsse wohl bekannt. Man weiß daher bei einigen in welchen Gegenden sich ihre Mitglieder aufhalten und kann so die eigenen Leute aus ihren Einflußgebieten herausholen. Derzeitig wird geprüft wo die Drahtzieher der Heaven of Sea ihren Sitz haben."
„Wenn die perfekt organisiert sind, finden sie die nie.", sagte Lucas mit einem verächtlichen Unterton in der Stimme.
„Das mag sein, aber so können wir wenigstens Informationen über die Leute sammeln, die uns etwas wollen. Und sie scheinen noch nicht einmal zu wissen, wo wir sind. Ein Spezialteam hat das Haus und die Umgebung deines Freundes genau beobachtet und nichts feststellen können. Aber, das reicht natürlich nicht um sich sicher zu sein. Doch die UEO erhielt in der Nacht eine Meldung von unseren Feinden. Darin teilen sie uns ihren Unmut über deinen Spionageangriff mit.", Bridger lächelte.
„Ein Spionageangriff ist es wirklich gewesen.", stimmte Kristin ihm zu.
„Ja, sie haben eine Warnung mitgeschickt. Bei einem erneuten Angriff können wir mit Konsequenzen rechnen und sie werden es auf gar keinen Fall zu lassen, dass Ungläubige sich in ihre Sachen einmischten."
„Ungläubige? Die haben einen eindeutigen Dachschaden!"Minki kletterte über Lucas' Knie zu der Ärztin und ließ sich von ihr den Bauch kraulen. „Also besteht für Chris keine Gefahr mehr und diese Schutzhaft ist praktisch unnötig."
„Genau. Soweit ich aber gehört haben, wird ihnen dennoch empfohlen über die Ferien zu verreisen, genauso wie uns. Denn laut der Nachricht wissen sie über einige Aufenthaltsorte von unseren Leuten Bescheid und haben uns das auch wissen lassen. Am Vormittag erhielt ich einen erneuten Anruf, dass Chief Crocker nur knapp einer Bombenexplosion entkommen ist."
Dr. Westphalen sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an. In Lucas keimte der alte Schmerz wieder auf.
„Keine Sorge, ihm ist nichts passiert.", beruhigte Nathan die beiden.
„Aber wenn, wäre es meine Schuld gewesen.", sagte der Teenager leise. Kristin rutschte näher zu Lucas und nahm ihn in den Arm. „Noch ist alles gut gegangen."
„Genau, alles ist gut gegangen und du hast wahrscheinlich sogar sehr bei der Aufklärung geholfen."Versuchte auch Bridger zu verhindern, dass sein Computerexperte wieder in ein tiefes Loch fiel. „Die Hauptsache ist, Chris und seine Familie dürfen wieder nach Hause und wir müssen nichts weiter befürchten. Wir drei werden während der Schulferien ebenfalls einen kleinen Urlaub machen und die UEO wird in der Zwischenzeit versuchen diese Heaven of Sea dingfest zu machen."
„Chris", sagte Lucas leise. „weiß er jetzt ebenfalls Bescheid."
„Das ist anzunehmen. Aber ich kann dir nichts genaues sagen."
Kristin drückte den Teenager tröstend an sich. „Die UEO sucht nun nach Informationen über diese Leute in ihren Archiven und dein Freund ist auch nicht in Gefahr. Das sind doch wirklich gute Neuigkeiten."
„Dass Minki versucht das Kissen dort zu essen weniger.", meinte Lucas mit neckischem Blick. Das kleine Kätzchen hatte sich in einem orangefarbenen Zierkissen mit Blumenmuster verbissen, welches Kristin vor wenigen Tagen erst gekauft hatte. Sie wollte dies nach der ganzen Sachen hier ihrer Tochter schenken. Sie stöhnte verärgert auf. „Das kann doch nicht wahr sein."
„Ich wollte mit euch eigentlich noch darüber reden, wo wir hinfahren wollen.", sagte Bridger über die Bemühungen Kristins lachend Minki von ihrem guten Kissen weg zu bekommen. Lucas erbarmte sich und nahm das Kätzchen auf seinen Arm.
„Wir brauchen einen Babysitter für dieses Monster!"Dr. Westphalen hielt den Schaden in Händen. Der Stoff war zerrissen und Teile der Füllung hingen aus verschiedenen Löchern heraus.
„Oder neue Mathebücher. Vielleicht hat Lenny Lust das seinige ihr zum Fressen zu geben."Das Computergenie hielt das Kätzchen hoch, so dass sie beide sich in die blauen Augen des jeweils anderen sehen konnten. Minki miaute.
Die Bordärztin pfiff nur verächtlich aus und brachte das andere noch heile Kisse in Sicherheit. Der Captain rutschte vom Sessel auf die Couch neben den Teenager. „Das bringt mich doch zurück zu einem Gedanken den ich letzte Nacht hatte."
Lucas nahm Minki wieder herunter und ließ sie auf den Boden. Fragend sah er den älteren Mann an.
„Ich habe mich gefragt, ob du etwas mit der letzten Magenverstimmung Darwins zu tun haben könntest."
„Wieso sollte ich?"
„Bei dem was ich hier ständig mit Minki zu sehen bekomme, mache ich mir da so meine Gedanken. Tiere haben ganz andere Bedürfnisse als Menschen und ihre Physiologie ist anders als die der Menschen. Darum hat sich deine Katze gestern wohl auch übergeben. Du und Lenny, ihr habt dem armen kleinen Wesen nichts gutes getan mit euer Fütterung von euren eigenen Tellern. Ich vermutet genauso wird es auch mit Darwin gewesen sein."
„Sie haben eine zu rege Fantasie, Captain."Lucas sah den älteren Mann unschuldig an.
„Da bin ich mir nicht so sicher."
„Aber ich und jetzt gehen wir schwimmen. Urlaubsplanung kann warten."Ehe sich Bridger versah, war Lucas auf und davon. Das Gespräch war nicht so gelaufen wie Bridger es sich gewünscht hatte. Sein Verdacht schien wohl richtig gewesen zu sein. Entweder er würde versuchen Darwin einzuschärfen nichts zu essen was Lucas ihm gab, oder er musste den Teenager dazu bringen, dem Delphin nur artgerechte Nahrung zu geben. Beide Möglichkeiten schienen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
