Anm: HIER IST ES!!!! Also nun wollen wir mal meine Reviewsucht ein wenig befriedigen und alle was dazu schreiben. Ist doch lang genug!!!

Bevor ich es erneut vergesse: Samusa, dir gebührt mein großer Dank, denn durch dich haben wir den Sportunterricht so besonders schön ausbauen können. Mein eigener Sportunterricht besteht derzeitig in Bowling und ich glaube nicht, dass das bei dieser Highschool hier auf dem Plan steht. Außerdem hast du mich bei der einen oder anderen Sache unterstützt. DANKE!!!

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Die beiden Teenager und Bridger, alle mit Handtüchern bewaffnet traten aus den Umkleidekabinen in die große Halle. Da es sich um ein tropisches Bad handelte schlug ihnen als erstes die hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze entgegen. Wie erwartet war es echt voll und Menschen jeden Alters tummelten sich am und im Wasser. Zwischen den verschiedenen Becken befanden sich Palmen und Farne in speziellen Beeten. Der Besucher sollte sich wie in einem richtigen Dschungel fühlen.

„Ist ja geil.", staunte Lenny. „Wir müssen gleich die Mordsrutsche ausprobieren!"Er zog bereits ungeduldig an Lucas' Arm.

Als Bridger den fragenden Blick des Computergenies auf sich bemerkte lächelte er und nahm ihm sein Handtuch ab. „Geht nur ihr zwei. Ich warte hier auf Kristin und werde dann wohl dort drüben in dem Becken mit dem Wasserfall sein."Darauf hatte Lenny gewartet. Er warf dem Captain sein eigenes Handtuch zu und wäre beinahe ausgerutscht und in das Kinderbecken gefallen, doch Lucas war glücklicherweise hinter ihm und hielt ihn noch rechtzeitig. Kopfschüttelnd beobachtete der seaQuest Captain die beiden Teenager die wie Kleinkinder freudig zum Zugang der Rutsche liefen.

„Was ist denn so lustig?"Dr. Westphalen war neben ihn getreten. Sie trug einen schwarzen figurbetonenden Badeanzug und bekam erst einmal ein lobendes Pfeifen von Bridger. „Oh, vielen Dank.", lächelte sie. „Wo sind denn unsere Kinder?"

„Die wollen sich eine kilometerlange Rutsche von innen ansehen."

„Da werden sie aber nicht schlecht stehen."Ein großer Teil des Daches war aus Glas und der Turm mit dem Treppenhaus zur großen Rutsche konnte von fast jeder Stelle im Bad gesehen werden zumal er bis auf die Stützpfeiler ebenfalls aus Glas war. Die Schlange ging bis weit in das Bad hinein.

Nathan legte seinen Arm um ihre Hüften. „Genug Zeit für uns einen schönen Platz zu suchen. Hier vorn sind alle Liegen belegt, aber ich würde ganz gerne eine in einem etwas abgelegeneren Teil haben wo wir ungestört sind."

Mit hochgezogener Augenbraue musterte die Ärztin den Mann neben sich. „Was hast du denn vor?"

Er beugte sich nah an sie heran und hauchte ihr ins Ohr. „Das wirst du sehen."

„Ich mag keine Überraschungen, wenn sie einfach so sind.", sagte sie, ließ sich jedoch von ihm mitziehen.

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Ungeduldig tippelte Lenny von einem Fuß auf den anderen. „Die sollten die Schaltzeiten für diese doofe Ampel da oben verkürzen. Hier steht man ja mindestens eine halbe Stunde an, bis man ran kommt und das Wettschwimmen geht flöten."

„Du schwimmst mit uns mit?", fragte das Computergenie mit gerunzelter Stirn.

„Vielleicht. Kommt drauf an, wieviel Kraft ich noch erübrigen kann. Vielleicht stell ich mich auch nur an den Rand und feuer euch an."

Lucas sah zu der Glaswand hinaus und betrachtete die Stadt und das Treiben in dem Bad. „Ich kann meine Eltern nirgends sehen."

Lenny drehte sich zu ihm. „Ach, die werden sich schon irgendwo rum treiben."

„Er hat gesagt er sei bei dem Wasserfall. Ich sehe ihn aber nirgends."

„Wieso willst du ihn sehen?"

„Weil ich mich noch für die Erpressung rächen muss und das Wettschwimmen allein ist da nicht genug."

„Geh lieber weiter, sonst drängelt sich hier noch jemand vor."Die beiden Teenager entschieden sich gemeinsam zu rutschen, auch wenn es laut den Schildern am Startbereich der Rutsche nicht erlaubt war.

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Mit gleichmäßig ruhigen Bewegungen schwamm Nathan an der künstlichen Felsenwand entlang. Hinter ihm rauschte an einer Seite der Wasserfall. Vor ihm tollten mehrere Kinder im Becken und er begann sich langsam zu fragen was die beiden Jungs wohl trieben, mit denen er hierher gekommen war. So lange konnten sie doch nun wirklich nicht anstehen. Mit einem Mal umschlang etwas seine Brust und zog ihn ruckartig unter Wasser. Prustend und Wasser ausspuckend kam er wieder nach oben, sobald er unter Wasser gewesen war hatte sein Attentäter wieder von ihm abgelassen.

„Ich bin ein lieber Hai.", sagte Lucas über das ganze Gesicht grinsend als der Captain wieder klar sehen konnte.

„Von wegen."Nathan schnappte sich den Teenager, der noch flüchten wollte und zog ihn zum Wasserfall. Mit sanfter Gewaltanwendung hielt Bridger den Kopf des blonden Computergenies unter den Schwall des Falles.

Lenny kam zu ihnen. „Soll ich helfen?"

Liebend gerne hätte Lucas die Hilfe seines Freundes erbeten, doch das war ihm im Moment nicht möglich. Er ring noch immer mit dem Griff des Captains. „Jetzt bist du ein lieber Hai.", lachte Bridger.

Der blonde Teenager achtete gar nicht mehr auf ihn. „Hier kann man durch!", sagte er aufgeregt und verschwand durch den Wasserfall.

„Hat man ja gar nicht gesehen.", meinte Lenny sarkastisch. Er hatte recht, den hinter dem Wasserfall befindlichen Tunnel bemerkte wirklich jeder. Außerdem war die Masse, was an Wasser den Fall herunterfiel aus Sicherheitsgründen gering und der dünne Vorhang bot einen einwandfreien Durchblick auf die andere Seite.

Bridger winkte Lenny. „Los komm, wir wollen ihn doch nicht allein auf Entdeckungsreise gehen lassen."Gemeinsam gingen sie in den Tunnel.

Darauf hatte Lucas gewartet. Der Tunnel machte direkt hinter dem Wasserfall einen Knick nach rechts und da hatte er sich versteckt und wartete auf die beiden. In dem Gang waren rechts und links in ungleichmäßigen Abständen große und kleine Inseln aus Felsenimitaten. Das Computergenie hatte sich auf eines gehockt und sprang direkt vor den Captain mit einem Schrei ins Wasser. Lenny und Bridger erschracken heftig. Lachend hakte sich Lucas bei den beiden ein. „Da vorn ist wohl ein Aquarium. Seht ihr die grüne Glasscheibe?"

„Wenn du weiter so machst, dann werde ich dir bei unserem Wettschwimmen keine einzige Chance lasse.", drohte Bridger ihm.

„Ja, von mir aus."Lucas hörte schon gar nicht mehr hin, er zog die beiden den Tunnel entlang zu der großen Glasscheibe hinter der Fische schwammen, die sie erst vor einiger Zeit einmal an einem anderen Ort gesehen hatte. „Wo ist der Doc? Die wären doch glatt was für sie."

„Hier ist es deine Mutter.", flüsterte Nathan ihm ins Ohr. In dem Tunnel waren wahrlich nicht viele Personen und es schwammen immer wieder welche hindurch, doch der Großteil der Besucher schien mehr auf Spaß aus zu sein und weniger die Piranhas in dem Grottentunnel besichtigen zu wollen.

„Ja, schon gut, wo ist sie?"

„Sie haben ihre Frau doch wohl nicht etwa im Kinderbecken abgesetzt und sind jetzt auf Brautschau.", sagte Lenny mit einem hinterhältigen Grinsen auf dem Gesicht.

„Ihr zwei habt nur Unsinn im Kopf."

„Genau, wir gehen nochmal die Rutsche benutzen und dieses Mal gibt es eine Dreiermannschaft."Das Computergenie zog schon wieder an Bridgers Arm diesen am anderen Ende des Tunnels hinaus. Lenny folgte dem ganzen beteiligungslos. Eigentlich wollte er die kleinen Wasserfälle, an denen man hinunter rutschen konnte ausprobieren. Eine ganze Bahn wie ein Wildwasserstrom. Die Leute konnten darin gar nicht schwimmen, sondern wurde nur von einer Seite auf die andere gespült. Ihm war jedoch so als würde dieser Vorschlag gegen eine Betonmauer prallen, wenn er ihn machte.

Sie stiegen aus dem Becken mit der Grotte und liefen zu dem Aufgang zur Rutsche. „Sieh bitte nicht hin, Lucas, aber du wirst nicht glauben wer dort hinten bei den Whirlpools steht.", warnte Lenny. Er eilte an die Seite seines Freundes, der sich schon genauso wie Bridger in die Richtung umsahen. Und der dunkelhaarige Teenager hatte recht gehabt. Seinen Mathelehrer Mr. Mour in einem Erlebnisbad anzutreffen war nun wirklich nicht zu erwarten gewesen.

„Soll ich mal hingehen und mich mit ihm über deine Leistungen unterhalten?", witzelte Nathan mit einem bösen Grinsen im Gesicht.

Lucas fröhliche Miene verschwand augenblicklich. „Nein!", brummte er und zog den Captain sofort zum Ende der Schlange.

Der UEO-Captain seufzte. „Ihr wollt doch wohl jetzt nicht wirklich hier ewig lange stehen und warten. Ist es nicht besser wenn ich schnell zu Kristin gehe und ihr sage wo wir sind. Sie wird sich Sorgen machen, wenn sie uns nicht finden kann. So schnell kommen wir ja nicht dran."

„Nichts da. Sie wollen nur abhauen oder zu Mour."Der Griff des blonden Teenagers verstärkte sich.

Mit nüchternen Blick sah Nathan an seinem Arm hinab. Der Griff der schlanken Finger würde sich erst nach der Rutschfahrt lösen. „An Flucht kann ich also nicht denken."

„Mensch ich glaube es nicht. Mour scheint tatsächlich verheiratet zu sein oder zumindest eine Freundin zu haben. Sieh dir die mal an. Ich hielt das alles für einen Witz.", grinste Lenny. Lucas schob Bridger auf die andere Seite, ließ ihn jedoch nicht los. „Tatsächlich. Passt aber zu ihm. Die sind beide so etwas untersetzt."

„Wirklich nettes Badehäubchen, das sie da trägt."Schadenfroh lachten die beiden Jungen.

„Es ist äußerst unhöflich was ihr beiden da macht.", sagte Nathan mit einem ernsten Ton. „Wir sind hier um etwas Spaß zu haben und nicht um uns über andere Leute lustig zu machen."

Langsam drehte sich Lucas zu dem Captain herum und sah ihn ernst an. „Der Kerl hat sich über mich auch lustig gemacht. Mich vor der ganzen Klasse bloß gestellt. Er hat mir klipp und klar ins Gesicht gesagt, was er von mir hält. Mich als umschrieben als Idioten dargestellt. Was er erwartest du dann von mir, Dad?"Die Bezeichnung Dad sprach er mit einem stark reizbaren Ton.

„Hat er das wirklich getan?", fragte Bridger mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Nicht direkt. Lucas meinte nur nachdem wir den IQ Test raus bekommen haben, ob es wirklich so abwegig sei, dass sich hinter ihm ein Genie verbergen könnte. Da hat der alte Mour gemeint, wie sehr ihn Lucas' Ergebnis überrascht hatte und es wirklich fast unvorstellbar war."

Das Computergenie verzog angewidert das Gesicht. „Diese Pfeife!"

Nathan legte seinen Arm um Lucas. Sie waren bereits im Inneren des Aufganges und konnten nun nicht mehr den Lehrer der beiden Teenager sehen. „Dann gehe ich doch nachher zu ihm und werde mich ein wenig mit ihm unterhalten. Wie sehr er die Psyche meines Sohnes verletzt hat. Wie er nur dazu kommt anzuzweifeln, was er doch alles erreichen könnte, wenn man ihn nur entsprechend fördert."

„Zum Glück kennen wir uns schon eine Weile und ich weiß ganz genau, was da dann viel eher besprochen wird. Auf gar keinen Fall, solange ich es verhindern kann kommen zwei Leute zum Gespräch im Whirlpool zusammen."

„Zweifelst du so an mir?"Keck zog Bridger eine Augenbraue hoch.

„Mit Zweifeln hat das überhaupt nichts zu tun nur ich habe keine Lust nach den Ferien gleich Montag morgen mich mit dem Frust von einem gewissen Mathepauker beschäftigen zu müssen, den dieser zwei Wochen lang mit sich rum getragen hat. Letzten Endes bekommt der von meinem Vater noch etwas ins Ohr gesetzt. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit. Nein danke, ich verzichte und du bleibst schön bei mir."Es war wieder einer die Rutsche runter und die drei konnten einige Stufen auf der Treppe nach oben steigen.

„Was hast du in den Ferien so vor?", fragte Lenny, nachdem sie eine ganze Weile schweigend gestanden hatten.

Das Computergenie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Wenn jemand großzügig zu mir ist und etwas Geld zur Verfügung stellt werde ich mir was zum lesen besorgen und mich zwei Wochen lang in meinem Zimmer einschließen."

Liebevoll kniff Nathan den Teenager in den Oberarm. „Hast du nicht was vergessen?"

„Au! Das tat weh!"Er rieb sich die leicht gerötete Stelle. „Wir können gerne zusammen Bücher kaufen gehen."

„Ich kann auch mitkommen.", bot Lenny an.

„Das meine ich doch nicht, ihr Witzbolde. Wir wollten die Ferien über wegfahren."

Lucas verzog das Gesicht. „Oh, stimmt, da hat vorhin jemand so was erzählt."

Der dunkelhaarige Teenager konnte einfach nicht anders und grinste von einer Seite zur anderen. „Da hat einer nicht zugehört, was?"

„Doch, Minki hat nur die ganze Zeit dazwischen geredet."

„Die Katze kann nicht reden, Lucas. Du hast mir nicht zugehört. Lenny hat da ganz recht."

Das Computergenie setzte gerade zum Widerspruch an besann sich dann jedoch eines besseren. Hier inmitten der Schlange wäre es wohl nicht gut über sprechende Delphine zu reden und die Möglichkeit dieses ganz einfach auch bei Katzen ebenfalls zu bewerkstelligen. Vorausgesetzt das Werkzeug stimmt. „Wir können aber nicht ohne Minki wegfahren. Zu ihm gebe ich sie auf gar keinen Fall. Da komme ich zurück und habe kein Kätzchen mehr."Er zeigte dabei auf Lenny.

„Charlie mag keine Katzen."

„Genau darum! Der ärgert sie zuerst schön und anschließend macht her ham und weg ist mein süßes Mietzekätzchen. Auf Entdeckungsreise in Charlies Magen."

„Ganz ruhig. Warum muss ich eigentlich immer den Schlichter spielen?"

Lucas sah Bridger kritisch an. „Wir zwei haben uns in letzter Zeit doch auch öfters gefetzt. Da war jemand anders der Schlichter."

„Kannst du nicht einmal nicht das letzte Wort haben?", fragte Nathan augenzwinkernd.

Über die Antwort musste Lucas nicht lange nachdenken. „Nein."

„Genauso wie bei Mour der da unten im Whirlpool mit deiner Mutter sitzt.", stellte Lenny nach einen schweifenden Blick über das Innere des Schwimmbades fest.

Bridger und Lucas drehten sich gleichzeitig herum. „Tatsächlich.", staunte der Teenager.

„Die beiden kennen sich jedoch nicht.", sagte der UEO Captain.

„Das wird sich bald ändern, wenn den seine Alte sich entscheidet jeden im Pool anzusprechen."Lenny hing ebenfalls Nase platt drückend an der Glaswand des Treppenaufganges mit den Vater Sohn Gespann Bridger.

„Woher willst du wissen, dass es sich dabei nicht um Bekannte handelt?", fragte Bridger ihn.

„Na weil Mour mal erzählt hat wie Kontaktfreudig seine Angetraute ist. Ich hielt das damals noch für einen Witz. Ich meine, welche Frau will schon mit jemanden wie ihm zusammen sein? Dann habe ich ihn aber mit der dort gesehen."

Lucas sah seinen Freund an als hätte er einen Geist gesehen. „Nicht möglich. Der erzählt von privaten Dingen?"

„Wenn er richtig gute Laune hat und unvorbereitet in eine Klasse kommt schon."

„Unvorbereitet? Hör auf mich hier auf den glitschigen Stufen zu schocken, ich rutsche gleich ab!"Das Computergenie glaubte einfach nicht was er da alles hörte.

Lenny lachte. „Wirklich. Ist alles passiert. War Vertretung für unsere Vertretung, die ganz zufälligerweise auf dem Weg zum Unterricht einen Unfall hatte. Da hat er dann nicht so ganz gewusst was er machen sollte, weil wir ja bei einem ganz anderem Thema waren und er die Unterlagen zu Hause liegen hatte. Tja, dann ist er sofort bei seiner Frau gelandet und hat uns alles über ihre komischen Ticks erzählt. Steht auf ungewöhnliche Hüte. Er kommt sich meist fehl am Platz vor, wenn sie mal wieder so ein superschickes Teil hat."

„Dann kann sie sich ja doch mit meiner guten Mutter mal unterhalten. Käme bestimmte gut, so ein Strohhut mit Blümchen.", grinste Lucas den Captain an.

„Und dein Kätzchen setzen wir oben drauf.", antwortete dieser darauf.

Das Grinsen auf dem Gesicht des Computergenies erstarb. „Los nach oben.", befahl dieser und rückte auf.

„Werden sie die ganzen zwei Wochen weg fahren?", griff Lenny das Urlaubsthema wieder auf.

„Es ist geplant, ja."

„Was?"Lucas zog die Stirn in Falten. Ihm gefiel das gar nicht. „Wohin denn und was machen wir mit Minki?"

„Da habe ich mir schon was überlegt, aber du und Kristin wolltet unbedingt sofort hierher kommen, dass ich gar keine Möglichkeit hatte meine Pläne anzusprechen. Ihr werdet auch nichts mehr zu sagen haben. Es schien niemanden zu interessieren."

„Ja und?", drängte der blonde Teenager ihn.

„Ich dachte daran einen Wohnwagen zu mieten und etwas durch das Land zu fahren. Dann können wir auch Minki mitnehmen. So wie du das Gesicht verziehst, gefällt es dir ganz und gar nicht, richtig?"

„Das muss ich mir erst durch den Kopf gehen lassen."

„Schade, ich hatte schon gehofft jeden morgen mit dir zusammen auf den Inlinern Gassie gehen zu können.", schmollte Lenny.

„In den Ferien bekommt mich keiner vor Mittag aus dem Bett!", sagte Lucas.

„Dafür geisterst du an den Wochenenden aber jedes Mal schon recht früh durch das Haus.", warf ihm Nathan vor.

„Wochenende ist nicht gleich Ferien."Gleich würden sie dran kommen. Das Computergenie setzte sich an den oberen Teil der Rutsche, Lenny vor ihm.

Bridger entdeckte das Verbotsschild. „Was ihr hier vor habt ist aber gar nicht erlaubt."

Der blonde Teenager zog ihn am Arm herunter. „Egal, hier steht ja keine Wache. Los, wir bekommen gleich grünes Licht."Damit hatte er auch recht. Langsam ließ Nathan sich hinter seinen Scheinsohn nieder und die Ampel schaltete um. Die beiden Jungen stießen sich rechts und links mit den Händen an der Wand der Röhre ab um mehr Schwung zu bekommen. Bridger hatten sie schon unten eingewiesen wie beim Bobfahren als letzten Mann den meisten Schwung bringen zu müssen. Aneinander festhalten rutschten sie die mehreren tausend Meter hinab zurück in die Schwimmhalle. Nach einer viel zu kurzen Zeit für die ganze Warterei war die Fahrt mit einem lauten Aufplatschen schon vorbei.

„Nochmal?", strahlten ihn beide Teenager mit großen Augen an, als sie aus dem Becken stiegen.

„Später vielleicht, ich geh jetzt erst einmal zu Kristin und versuche sie aus den Fängen eures Lehrers und seiner Frau zu befreien."

Mit Schmollmund drehte sich das Computergenie von ihm weg. „Dann machen wir mal den Wildwasserstrom runter und gehen uns Fische angucken. Wehe der Kerl wird zum Abendessen eingeladen."

„Keine Sorge, dafür mag ich ihn zu wenig.", schob Bridger die Zweifel des Junggenies zur Seite. Und wuschelte ihm über die Nasen Haare.

„Noch.", gab Lenny hinzu. Bridger verschwand kopfschüttelnd in Richtung der Whirlpools.

„Ich kann es nicht glauben, er geht wirklich dort rüber. Verabschieden wir uns mal von meinen netten Eltern."

Der dunkelhaarige Teenager legte einen Arm kumpelhaft um seinen Freund. „Sieh es doch mal von der Seite. Wir können jetzt ganz in Ruhe auf Brautschau gehen."

„Ich will keine Brautschau, sondern Schwimmen und beim Wettschwimmen gegen ihn gewinnen."Lucas zeigte in die Richtung in welcher der Captain verschwunden war.

„Du kannst auch ganz schön langweilig sein.", maulte Lenny.

„So ist das nun mal, wenn man nicht mehr man selbst sein kann. Was soll ich dem Mädchen erzählen? Hi ich bin Lucas und meine Hobbies sind meinen Mathelehrer in den Wahnsinn treiben und mich mit meinen Eltern unterhalten, denn zu mehr bin ich derzeitig nicht in der Lage."

„Ja, das käme blöd."Mit hängenden Schultern folgte Lenny ihm zum Einstieg in die Schleuse mit den Wildwasser. „Dann haben wir eben anders unseren Spaß."

Das Computergenie war bereits bei der erste größeren Schneise. Die Wildwasserbahn war ähnlich wie eine Wasserrutsche angelegt. Überall der durch die ganze Halle verlaufende Schneise waren kleinere Rutschen angebracht an deren unteren Ende ein Strudel angebracht war. Diese Strudel verhinderten, dass die Leute zu schnell von der Stelle kamen und es zu Problemen beim Weiterkommen kam. Auch von den Seitenbanden kamen Strömungen, die das Vorankommen erschwerten. Am Ende dieser Bahn landeten sie im Becken mit der Tunnelgrotte und dem Wasserfall. Mit ausgreifenden Bewegungen schwammen die beiden ruhig in das Innere des Tunnels und setzten sich auf eine Felsenerhebung.

In der Decke leuchteten Stecknadelkopfgroße Lämpchen und im Boden des Beckens waren kleine runde Bullaugenleuchten. Das Licht war gedämpft und vermittelte ein Gefühl der Verborgenheit und Zuflucht.

„Was passiert eigentlich wenn das Glas von dem Aquarium mal bricht?"Lenny beugte sich an das Glas heran, wo sich auch einige kleinere Jungs gerade tummelten und staunend die Zähne der Fische beobachteten.

„Festessen.", gab Lucas ihm die nüchterne Antwort.

„Du hast wohl keine Angst angeknabbert zu werden?"

Der blonde Teenager sah seinem Freund in die Augen, dann lachten sie beide. „Ne, nicht wirklich. Ich vertrau jetzt einfach mal drauf, dass die ein entsprechend dickes Glas hier drinnen angebracht haben. Mich haben sie schon einmal verschont. Wenn ich meine Beine so hier anziehe, tun sie es vielleicht ein zweites Mal."

„Das musst du mir jetzt aber erklären."

Lucas wartete bis sie allein in dem Tunnel waren. „Damit habe ich meine lieben Eltern im Whirlpool auch schon geschockt. Zu der Firma meines Vaters gehört auch ein meeresbiologisches Forschungsinstitut und ich bin mit fünf Jahren mal in das Becken der Piranhas gefallen. Die waren gerade gefüttert worden, außerdem waren einige der Pfleger in der Nähe, die mich sofort raus fischen konnte. Ich darf bis heute nicht in die hintere Sektion. Mein Vater scheint in dieser Hinsicht wohl doch sich die einen oder anderen Sorgen um mich zu machen."

„Ist ja krass. Die haben sich echt nicht um dich gekümmert?"

Langsam ließ sich der blonde Teenager wieder von dem Felsen ins Wasser gleiten, schüttelte zur Antwort den Kopf und tauchte für einen Moment unter.

„Meinst du wir können hier ein wenig reden?", fragte Lenny und schwamm ihm tiefer in den Tunnel hinterher. Kräftig zog sich das Computergenie auf eine andere Felsenklippe in der Mitte hinauf. „Ich denke wenn wir leise sind, dürfte das kein Problem sein. Was ist denn?"

Der dunkelhaarige Junge folgte Lucas und lehnte sich mit den Rücken an die Wand. „Wir haben die letzte Nacht so viel geredet aber nie wirklich von dir. Ich kenne noch immer nicht den, den ich hier vor mir habe."

„Stell dir eine Version von Chris vor, dann müssten wir in etwa hinkommen. Nachdem was ich so gehört habe, sind wir uns in vielen Dingen ähnlich. Von der Agressivität gegenüber Mitschülern mal abgesehen. Außerdem bin ich nie auf die Idee gekommen meine Hausaufgaben abzuschreiben."

„Und mit Absicht verfälschte Leistungen abzugeben."

„Genau. Das hasse ich wie die Pest. Meine Eltern haben in der Hinsicht glaube ich ganz gute Arbeit geleistet indem sie mir beigebracht und eingeschärft haben, dass ich mich nicht für meine Leistung zu schämen habe. Ich muss das bringen, wozu ich fähig bin. Es zu verstecken ist wie einen Teil von mir selbst zu verstecken. Als würde ich mit Sonnenbrille und Hut durch die Gegend laufen. Das bin nicht ich, der da geht sondern ein Abbild einer Verkleidung."

„War bestimmt komisch wenn man selbst noch ein Kind ist während alle anderen um einen herum sehr viel älter waren."

„Auf dem Internat ging das ja noch, da waren noch haufenweise andere in meinem Alter mit denen ich teilweise auch ein Zimmer hatte. Klar, beim Studium dann schon nicht mehr. Einziger Vorteil. Es war eine Eliteeinrichtung. Zu der Zeit bin ich der jüngste gewesen von allen, doch es gab noch andere, die weit unter dem Durchschnittsalter lagen. Einige von denen waren auch entsprechend eingebildet."Bei dem letzten Satz grinste der Teenager schelmisch.

„Ist das denn normal? Bei uns in der Schule sehe ich nur mal unsere kleinen Hobbywissenschaftler und die sind alles andere als eingebildet. Zum größten Teil denken die sich garantiert hinter dem Rücken der andern, wie toll sie doch sind, aber in der Gemeinschaft sind sie nichts weiter als ein paar ausgewrungene Waschlappen. Chris verkehrt auch nicht mit ihnen, obwohl unsere Biolehrerin müsste das gewesen sein, ihn schon oft in den Wissenschaftsclub rein zerren wollte. Der hat nur viel zu viel Angst seine recht normale und taffe Stellung zu verlieren."

Sie schwiegen für kurze Zeit und ließen die Gruppe Kinder hindurchschwimmen.

„Genau. In der Schule werden sie teilweise von irgendwelchen Gangs unterdrückt und dienen dazu die Hausaufgaben von den anderen zu machen und wenn sie dann studieren, geben sie sich als die tollen aus. Die dachten sich, auf der Schule waren sie die dummen, aber hier werden sie wegen ihres Wissens geschätzt und nicht einfach nur als Streber oder Freaks angesehen. Hier waren sie wer. Das prägt einen ganz schön. Ich denke mal, weil sich meine Eltern nicht so sehr um mich gekümmert haben, sei es mich wegen meiner Leistungen übermäßig zu loben, was sie sowieso nicht taten, trugen sie mit dazu bei, dass ich nicht anfing mir etwas auf meine Intelligenz einzubilden. Klar, bin ich auch schon öfters mal so. Denke mir, dem bin ich weit über, den in die Tasche zu stecken ist nicht schwer, oder was für einen Mist der wieder schwaffelt, dem zeige ich jetzt mal was richtig ist. Manchmal hält man es einfach nicht aus. Es geht einfach mit einem durch."

„Aber es gibt einen Unterschied zwischen eingebildeter Intelligenz und freundlicher."

„Wie meinst du das?"

„Du und Chris, ihr beide seid zum Beispiel bei den freundlichen. Mour gehört zu der eingebildeten."

Lucas blies verächtlich Luft aus. „Der Kerl ist nicht Intelligent sondern Durchschnitt. Sowas bockiges. Ich glaube selbst wenn ich ihm mein Diplom unter die Nase halten würde, würde der es noch nicht einmal anerkennen und es als Fälschung auslegen. Da kann ich mit noch so vielen ehemaligen Dozenten vor ihm auftauchen, der nimmt mir das nie ab."

„Was hast du dann immer gemacht so allein, wenn die alle so eingebildet waren?"

Das Computergenie zuckte mit den Schultern. „Gehackt."

„Bitte?"

„Was hätte ich denn großartig machen sollen? Lernen geht dir irgendwann auf die Nerven, vor allem wenn dir das ganze Zeug so liegt und du es mit Leichtigkeit drauf bekommst. Eines meiner liebsten Angriffsziele war zu dem Zeitpunkt die Firma meines Vaters."Der blonde Teenager lachte hinterhältig.

„Gabs einen bestimmten Grund oder nur um ihn zu ärgern?"

„Das war damals eine ganz üble Zeit. Da haben viele Hacker gerade ihr Unwesen getrieben und mein Vater ist nicht nur von mir angegriffen worden, aber ich habe ihm so immer Tipps geben können, wie man leicht in sein System rein kommt. Außerdem habe ich auf diesem Weg andere, die sich zufälligerweise zum gleichen Zeitpunkt wie ich bei ihm im System befanden, rausgeworfen, mit einem netten kleinen Geschenk in Form eines ganz üblen Virus als Beilage."

„Da hast du deinem Vater ja richtig einen Gefallen getan."

„Klar doch. Seine Firma soll ich irgendwann einmal übernehmen, also muss ich genauestens über alles Bescheid wissen und meine zukünftige Firma vor üblen Gesindel schützen. Solange ich für Sicherheit sorgte, war meinen Vater das auch egal wenn ich mich auf ihn konzentrierte. Happiger wurde es mit anderen Sachen. Zu den Anfangszeiten meiner kleinen Hackerkarriere gab es auch ganz schön schlimme Situationen, doch mittlerweile braucht es schon einiges um mich zu erwischen oder mir die Polizei vor die Tür zu schicken. Das ist seit Jahren nicht mehr geschehen. Dafür habe ich mir zu raffinierte Dinger ausgedacht."

„Nur als du bei Chris warst ist dir ein Fehler unterlaufen!"

Erneut musste das Computergenie mit der Antwort warten. Dieses Mal dauerte es länger bis sie wieder allein waren.

„Das war kein Fehler. Ich bin nur unvorbereitet gewesen. Gut, in gewisser Weise kann man das auch als Fehler auslegen, aber ich wusste mich zu befreien. Ein mittelklasse Hacker kann das nicht von sich behaupten."

„Du und Chris, ihr könnt euch da bestimmt nächtelang unterhalten. Der kommt dann nicht mehr zu mir um seine Hausaufgaben abzuholen, sondern bei dir die neuesten Hackertricks. Was ist jetzt eigentlich mit ihm?"

„Gar nichts. Wie ich schon vermutet hatte, aber nicht wusste, sind meine ganzen Spuren verwischt worden. Sicher ist es natürlich nicht, aber nachdem was wir erfahren haben, haben die keine Ahnung von wo jemand ihnen nachspioniert hat. Er soll ebenfalls mit seinen Eltern einen langen Urlaub machen während der Ferien und dann will man weiter sehen. Ich hoffe nur, das Ganze hat bald ein Ende."

„Dir gefällt es wohl nicht bei uns?", tat Lenny beleidigt.

„Ach quatsch. Jetzt wo ich mir endlich alles von der Seele reden kann, geht es etwas. Aber es ist nicht wirklich das was ich gewohnt bin. Es ist nicht meine Welt. Ich meine schon alleine die Tatsache, dass ich mich in einer stinknormalen amerikanischen High School durchzuschlagen habe. Von meinen Freunden wird mir das keiner abnehmen."

„Die sollen mir mal unterkommen. Ich werde die schon davon überzeugen."

„Weißt du was mir heute mal wieder aufgefallen ist?"Lucas stützte seine Hände auf dem Felsenimitat auf und lehnte sich ebenfalls locker zurück. „Unser allseits geschätzter Matt hat äußerlich und auch in gewissen charakterlichen Dingen sehr viel Ähnlichkeit mit meinem Freund Biff. Der ist auch ein Hacker und dreht auch außerhalb des Computers das ein oder andere krumme Ding, aber er ist auch ein richtiger Dickkopf. Matt hat das von der Umkleidekabine nicht auf sich sitzen lassen und sich hartnäckig mit dir während des Laufs duelliert. So ist Biff auch. Versuch ihm ruhig von der Sache hier zu berichten, bis der nicht den offiziellen UEO Bericht im System des Hauptquartieres gesehen hat, glaubt der dir kein Wort."

Lenny verzog angewidert das Gesicht. „Einer deiner Freunde ist wie Matt?"

Das Computergenie lachte. „Komm, sei nicht so. Nicht jeder der mit ihm Ähnlichkeit hat ist auch so schlimm!"

„Wenn du meinst."

Lucas stieß sich von dem Felsen ab. „Hast du auch Hunger?"

„Etwas, aber geht noch."

„Dann komm trotzdem mit. Ich habe so eine Lust auf Pommes gerade."Der blonde Teenager schwamm bereits zu dem Zugang des Wasserfalls ohne auf seinen Freund zu achten.

********

Lucas' Mathelehrer bemerkte Bridger gar nicht, als dieser zu den anderen in den Whirlpool stieg und neben Kristin Platz nahm. Mr. Mour hatte die Augen geschlossen und genoss die Massage. In abwechselnden Abständen wurde jeder Pool, insgesamt waren es fünf, für wenige Minuten aktiviert.

Nathan setzte sich neben seine Scheinfrau und stieß diese leicht an, da diese ebenfalls genießend die Augen geschlossen hatte. „Nathan! Ich hab dich gar nicht bemerkt."

„Das sehe ich."

„Es ist einfach herrlich hier zu liegen und auszuspannen."Sie atmetet befreit durch. „Genau das was ich nach diesem schrecklichen Arbeitstag gebraucht habe."

„War es heute wieder so schlimm?"Er legte ihr seinen Arm um die Schultern.

„Nein, eigentlich nicht, aber es lag ja doch die ganze Zeit über eine schwere Last auf einem. Es tut richtig gut ausspannen zu können und sich um nichts Sorgen machen zu müssen."Der Ausdruck in ihren Augen änderte sich. „Was mich jetzt aber doch wieder zu unserem Sohn bringt. Ist eure Rutschpartie schon zu Ende?"

„Ich bin nur einmal mit runter. Die beiden haben ein Affentempo drauf gehabt. Vor uns war ein kleines Mädchen mit seiner Mutter gewesen, wir sind uns am Ende der Rutsche im Becken begegnet. Wenn unser Geschwindigkeitsduo noch ein wenig schneller gewesen wäre und das wären sie ohne mich gewesen, dann hätten die schon in der Rutsche selbst ihre Vorgänger eingeholt gehabt."

„Gibt es denn keine Pflichtabstände, mit denen man runter rutschen muss?"

„Doch, da ist eine Ampel, aber wie gesagt, die zwei waren so schnell. Die haben bereits oben kräftig Gas gegeben. Keine Sorge, soweit ich das mitbekommen habe, sind sie damit beschäftigt andere Bereiche des Bades zu terrorisieren."

Das Wasser des Whirlpools wurde ruhig und der daneben begann zu blubbern. Nun öffnete auch der Mann, der neben Kristin saß die Augen, denn ihm war, als würde jemand den er kannte ganz in der Nähe sein. Verdutzt blickte er Bridger an.

„Oh, hallo.", begrüßte Nathan freundlich Mr. Mour. „Kristin, das ist Lucas' Matheleher Mr. Mour."

„Wirklich? Dann freut es mich sie kennenzulernen."Höflich hielt sie dem verdutzen Lehrer die Hand hin. Der ergriff sie mit seinem schlaffen Händedruck.

„Sie sind die Eltern von einem der Schüler meines Mannes?"Die Frau mit der Bademütze neben Mr. Mour drängte sich sofort in den Vordergrund. Sie ließ ihre Gesprächspartnerin links liegen und schob sich näher an ihren Mann heran. „Mein Wilbur wollte heute schon gar nicht hierher kommen, weil er befürchtete hier würden einige seiner Schüler sich aufhalten und das ist ihm so unendlich unangenehm. Ich versteh das überhaupt nicht. Ist doch schön mit seinen Schülern mal ganz zwanglos plaudern zu können und so ganz nebenbei lernt man auch noch die Eltern kennen. Ach, jetzt habe ich doch glatt vergessen mich selbst vorzustellen. Mein Name ist Chantal."Sie beugte sich über Wilbur und hielt den beiden Bridgers die Hand hin, die sich ebenfalls vorstellten.

„Ist das nicht schön. Jetzt haben wir auch gleich Gesprächsstoff."Sie zog entzückt die Schultern hoch und schien in ihrer Heiterkeit aufzugehen. „Wir drei haben ja eines gemeinsam. Jeden morgen schicken wir unsere Liebsten zur Schule."

„Chantal!", zischte Mr. Mour ermahnend seiner Frau zu.

„Was hast du denn, Schatzi?"

„Du kannst doch nicht einfach so die Leute hier belästigen."

„Aber ich belästige sie doch nicht."Sie drehte sich sofort zu Nathan und Kristin um. „Das tue ich doch nicht, oder?"

Bridger musste sich ernsthaft ein Grinsen verkneifen. Lenny hatte also nicht übertrieben, die Ehefrau des Mathelehrers schien wirklich schlimm zu sein. Noch amüsierte sie ihn, doch er konnte bereits hinter der Fassade Kristins die Nervenmauer brökeln sehen. Sie wollte ausspannen und musste sich nun mit einer Quasselstrippe abgeben. Dennoch gaben sie beide an, Chantal Mour würde sie nicht belästigen.

„Ich bin schrecklich neugierig, was erzählt ihr Sohn denn so von meinem Mann? Erzählt er überhaupt was?" Chantal sah Bridger und Westphalen abwechselnd mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Dr. Westphalen versuchte sich der nervigen Damen zu entledigen in dem sie sagte: „Er hasst ihn."

Das verschlug der guten Mrs. Mour wahrhaftig die Sprache, leider fing sie sich recht schnell. Wilbur klärte sie darauf hin auf. „Das liegt wohl eher daran, dass er mit dem Unterricht nicht so ganz klar kommt. Lucas hat Probleme mit dem Stoff und scheint es auch mit dem Aufholen von Lücken seiner Vorkenntnisse nicht zu genau zu nehmen."

„Oh, das tut mir aber leid. Hat ihr Sohn denn solche Lernprobleme?"

„Seit dem ich mit ihm die Hausaufgaben mache, sollte sich das gebessert haben. Ich möchte nur einmal an die eine Arbeit erinnern."

Mour nickte verlegen. „Ja, doch es hat sich ein wenig gebessert mit ihm."

„Heißt das er wird nicht der Schule verwiesen, oder eine Stufe heruntergesetzt?", fragte Kristins gleich die besorgte Mutter spielend.

Irgendwie fing es an Nathan zu gefallen. Er konnte die Frau des Lehrers benutzen und dessen Einstellung Lucas gegenüber ein wenig bessern. „Das sollten sie sich gleich drei Mal überlegen, wenn der Intelligenztest so gut ausgefallen ist, wie mein Sohn mir gegenüber erwähnt hat."

„Ihr macht auch Intelligenztests in der Schule?"Chantal blickte ihren Mann an. „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du deine Klasse auch solche Sachen machen lässt."

„Das war eine kurzfristig beschlossene Angelegenheit von der Schulleitung. Ich hatte damit absolut nichts zu tun. Ich habe gegenüber Lucas, also dem Sohn der beiden Herrschaften hier auch schon gemeint, dass mich sein Ergebnis recht überrascht hat und es wird auch in der Konferenz eine Rolle spielen. Derzeitig sieht es jedoch nicht so aus, als hätte er in meinem Fachgebiet etwas zu befürchten wenn er seine Leistungen weiterhin verbessern kann."

„Sie wollen also immer noch in der Konferenz über ihn sprechen?", fragte Bridger mit der Hoffnung es möglichst ernsthaft und besorgt klingen zu lassen.

„Ja, es tut mir auch leid, würde ich darauf Einfluß nehmen können, würde ich es tun, aber die Entscheidung liegt nicht bei mir. Außerdem weiß ich nicht wie der Leistungsstand ihres Sohnes bei den anderen Kollegen ist."

„Aber du wirst dich doch für ihn einsetzen!", verlangte Chantal. „Du kannst doch nicht den Jungen von solch netten Leuten einfach so dem Willen deiner Kollegen überlassen. Er scheint doch recht bemüht zu sein und ihn da jetzt so tief fallen zu lassen wäre unverantwortlich!"Sie kannte diese netten Leute erst ein paar Minuten und war schon sicher, es mit den Heiligen selbst zu tun zu haben.

„Leider ist Lucas selbst aber nicht so nett wie seine Eltern."Anscheinend platzte dem guten Wilbur jetzt der Kragen.

„Wie kannst du so etwas nur sagen?"Mrs. Mour war bestürzt.

„Ich höre.", verlangte Kristin ebenfalls erbost.

„Vor einigen Tagen hatte ich ein wirklich unangenehmes Gespräch mit ihren Sohn gehabt und er hat sich dabei mehr als nur einmal ziemlich im Ton vergriffen. Normalerweise hätte ich ihn für seine Frechheiten einen Schulverweis erteilen müssen. Die anschließende Leistungsverweigerung im Unterricht kommt noch hinzu. Er störte den Ablauf der Stunde und ich musste ihn sogar des Klassenzimmers verweisen, anders hätte ich nicht fortfahren können."

„Davon hat er mir gar nichts erzählt.", log Bridger blau vom Himmel herab. Natürlich hatte ihm der Teenager von seiner Auseinandersetzung nach der Herausgabe seines IQ-Testes erzählt, davon wusste der gute Mr. Mour nur nichts.

„Das habe ich mir fast gedacht. Dann haben sie wohl den Brief mit der Ankündigung eines Disziplinarverweises ebenfalls nicht bekommen."

Bevor Kristin dies bestätigen konnte verneinte Bridger auch dieses. Was hatte Nathan nur vor? Wollte er mit Absicht Lucas' Benehmen herabsetzen?

„Momentmal, Darling, ist der Junge über den wir hier reden etwa der, bei dessen Arbeiten du überhaupt nicht ansprechbar bist, weil dich der Unsinn, der darin verzapft wird zum Wahnsinn treibt?"Sie ließ ihn gar nicht antworten sondern wendete sich sofort wieder an die Bridgers. „Wissen sie, er hat da einige Schüler, die müssen wirklich nur Stroh im Kopf haben. Soetwas gibt es ja leider. Seit einiger Zeit hat er einen, der weiß überhaupt nichts. Die kompletten Arbeiten sind von vorne bis hinten falsch. Selbst ich, die doch keine Ahnung vom Rechnen hat, könnte das eine oder andere dabei heraus bekommen. Das nimmt meinen armen Wilbur immer so sehr mit. Er würde so gerne mehr für seine Schüler tun. Wenn es nach mir ginge könnte er ruhig ab und zu einmal seine Schüler zum Nachhilfeunterricht nach Hause bringen, aber das will er meistens nicht. Er hat Angst seinen Respekt gegenüber den Kindern durch zu viel Sozialität einzubüßen. Doch ich glaube, in diesem einen Fall könnte man es doch ruhig einmal probieren. Ich würde ein paar leckere Kekse für die Nachhilfestunde backen."

„Lucas Bridger ist dieser eine Fall.", brachte Wilbur zähneknirschend hervor.

„Oh,"Chantal hielt sich die Hand peinlich berührt vor den Mund. „Dann hätte ich gar nicht davon erzählen sollen."

Da Nathan ganz genau wusste, wie Lucas wirklich war erfüllte ihn das Geständnis von Mrs. Mour über die verzweifelten Emotionen ihres Mannes bei der Korrektur von Lucas' Arbeiten mit Stolz. Der Junge schien seine Rolle perfekt zu spielen. Niemand unter den Lehrern würde demnach auf die Idee kommen es mit einem Genie zu tun zu haben. „Nein, das ist schon in Ordnung. Nun wissen wir wenigstens über alles Bescheid."

„Seine Leistungen haben sich doch verbessert?", fragte Kristin nochmals besorgt nach.

„Ja, natürlich. Langsam aber sicher geht es.", stimmte Mour ihr zu.

„Und der Intelligenztest hat auch eindeutig ergeben, dass er zu mehr fähig ist.", drängte die schöne Ärztin weiter.

„Wie ist denn der Test von ihrem Sohn ausgefallen?", unterbrach Chantal Mour schon wieder bevor ihr Mann auf die Frage der vermeindlichen Mrs. Bridger antworten konnte.

„Er lag über dem Durchschnitt."

„Also intelligenter als seine Mitschüler?"

Wilbur nickte. „Er hat das gleiche Ergebnis wie ein anderer Schüler aus der Klasse, von dem ich dies jedoch erwartet habe."

„Dann hast du gleich zwei wirklich kluge Köpfe. Das ist doch ein Grund stolz zu sein. Stell dir nur vor, eines Tages erhält einer von ihnen den Nobelpreis und du kannst sagen, diesen Träger unterrichtet zu haben."

„Wenn meine Chancen auf Berühmtheit durch zwei überdurchschnittlich begabte Jungs steigen, sollte ich wohl auch erwähnen, dass ein dritter die beiden noch übertrumpft hat."

„Wirklich?", fragte Bridger.

Mr. Mour nickte. „Seltsamerweise ebenfalls eine solche Überraschung wie ihr Sohn. Ich habe beide gemeinsam schon beim Nachsitzen gehabt, aber ich hätte nie erwartet, dass er so gut abschneiden könnte. Darum habe ich auch Probleme es als eigene Leistung anzuerkennen."

„Wie meinen sie das?", fragte Dr. Westphalen misstrauisch.

„Du willst deinen Kindern doch nicht etwa Betrug unterstellen!"

„Bitte beruhige dich, Liebling.", redete Wilbur sanft auf seine Frau ein. Mittlerweile war ihr Pool wieder mit dem Sprudel an der Reihe.

„Sie hat recht. Sie glauben unser Sohn hätte bei dem Test betrogen, genauso wie bei einer anderen Arbeit von ihnen, in der er alles richtig hatte." Würde man Preise für die schauspielerische Leistung von Kristin vergeben, hätte diese Szene mit absoluter Sicherheit einen bekommen.

„Das dachte ich wirklich eine Zeit lang.", nickte Mr. Mour. „Es ließen sich jedoch keine Beweise dazu finden und auch bei dem Intelligenztest nicht."

„Dieser andere Junge, ist nicht zufälligerweise ein blonder gewesen, der ebenfalls zum Freundeskreis von Lucas gehört? Chris heißt er, wenn ich mich recht erinnere.", tat Bridger scheinheilig.

„Genau, das ist das andere was mich so stutzig gemacht hat. Alle drei guten Ergebnisse stammen aus einem Freundeskreis. Der junge Mr. Clearmont war für mich eine der größten Überraschungen. Leider war er zu Bekanntgabe des Ergebnisses nicht da."

„Dann schick es ihm doch per Post! Also wirklich. Wissen sie, ich bin ja der Meinung guten Noten den einzelnen Schülern sofort mitzuteilen. Gerade wenn es sich herausstellt, dass sie junge Genies sind."Bei dem letzten Satz verzog sie das Gesicht erneut vor Entzückung. „Das ist genauso wie mit der Nachhilfe. Er lässt sich viel zu viel von der Teilnahmslosigkeit seiner Kollegen leiten."

Ganz vorsichtig kamen in diesem Moment zum Glück des Paares Bridger zwei Teenager an die Whirlpools. „Bitte entschuldigen sie mich, ich geh mal schnell nachsehen, was die beiden haben."Nathan erhob sich bereits als Kristin ihn zurück hielt. „Lass nur, ich mach das schon."Schon war sie auf und davon.

„Oh, ist das ihr Sohn? Welcher von beiden ist es denn?", fragte Mrs. Mour und reckte den Kopf höher, damit sie die Jungen besser sehen konnte.

„Der blonde.", lächelte Nathan zur Antwort. Er war nicht besonders glücklich, wie die Ärztin sich aus der Affäre gezogen hatte. Aber verübeln konnte er es ihr nicht, schließlich wollte er ebenfalls davon.

„Der dunkelhaarige hatte in dem Intelligenztest das gleiche Ergebnis wie der Sohn von Mr. Bridger.", sagte Mour ohne viel Regung. Damit war Chantal wieder in ihrem Element und der UEO Captain sah leider keine Möglichkeit wie er sich von der Frau befreien konnte.

Als Kristin zu den beiden Teenagern kam, zogen die sie gleich aus dem Blickfeld ihres Lehrers. „Wenn uns keiner gesehen hätte, hätten wir wohl oder übel da hoch kommen müssen.", sagte Lucas.

„Seid bloß froh, dass ihr das nicht musstet."

„Seine Alte, richtig?", fragte Lenny breit grinsend. „Ich habe vorhin schon ihren Mann darüber aufgeklärt wie sehr Mour mal rum gejammert hat. Ist sie wirklich so schlimm?"

Die Ärztin atmete tief durch. Es schien als würde sie nach den richtigen Worten suchen. „Schlimm würde ich nicht sagen. Sie ist einfach eine ganz eigene Persönlichkeit."

„Ja, sie ist schlimm.", interpretierte das Computergenie die Aussage.

„Was ist denn los?", fragte Kristin nun.

„Wir haben Hunger und wissen leider nicht, von was wir uns was kaufen sollen, denn Geld und Handtücher hat mein lieber Herr Vater an einen für uns unbekannten Ort verschleppt."

„Was Essen würde ich auch gerne. Wollte ihr euch hier in dem Restaurant etwas besorgen?"

„Das ist kein Restaurant, sondern eine Imbissbude. Aber ja, wollen wir."

Kristin hakte sich bei Lucas ein. „Dann gehe ich mit euch. Mir reicht das Gerede."Gemeinsam gingen sie zu den Liegestühlen, die der Captain zuvor besetzt hatte und holten dort etwas Geld. Anschließend setzten sie sich an einen der runden Tische im hinteren Teil des Bades, wo kaum Becken waren und dadurch auch ziemlich ruhig.

„Wir müssen nachher noch die Steilrutschen ausprobieren!", sagte Lenny und stopfte sich den Burger in den Mund.

„Aber erst wenn ich mein Wettschwimmen hinter mir habe.", antwortete der blonde Teenager mit vollem Mund. „Macht der Salat überhaupt satt?", fragte er anschließend mit einem zweifelnden Blick auf den Teller der Ärztin.

„Keine Sorge, ich verhungere dir schon nicht. Iss du nur deine riesen Portion Pommes erst einmal auf. Ich habe so das Gefühl da noch helfen zu müssen."

Lucas schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht."Auf dem Teller befand sich nicht nur eine große Portin Fritten sondern noch ein doppelter Cheeseburger.

„Genau, ich bin noch da und gegen eine Beilage zum Burger habe ich nichts." Lenny bestärkte seine Aussage indem er sich eine Pommes vom Teller seines Freundes stibitzte. Dafür rutschte das Computergenie mit seinen Stuhl näher an Kristin heran.

„Hier seid ihr alle."

„Hast du dich endlich von deinen neuen Freunden los reißen können?", lachte Kristin.

Er hob den Zeigefinger. „Du warst nur schneller als ich mit der Flucht. Aber ja, ich habe mich losreißen können. Chantal hat eine Bekannte ihres Bridgeklubs entdeckt und Wilbur zu ihr gezogen."Nathan zog sich einen Stuhl vom benachbarten Tisch und setzte sich zwischen die beiden Teenager. Wie selbstverständlich griff er nach dem Burger auf Lucas' Teller. Da dieser gerade einen vollen Mund hatte, konnte er nicht protestieren. Mit sehnsuchtsvollen Augen folgte er seinem ehemaligen Burger auf dem Weg zu Bridgers Mund. Er kaute schnell und schluckte schwer hinunter. „Das ist schon wieder Mundraub!", warf er dem Captain vor. „Dort ist der Verkaufsstand. Die nette Dame hier neben mir hat das Geld und ist bestimmt gerne bereit den einen oder anderen Dollar rauszurücken, damit auch der Magen des Räubers ausreichend gesättigt werden kann."

„Du isst erst einmal deinen Teller leer, bevor du hier Ansprüche gegen mich stellst. Mit vollem Magen schwimmt es sich außerdem nicht besonders gut. Du willst doch noch eine Chance gegen mich haben."Er grinste und biss herzhaft ein weiteres Stück des Burgers ab.

„Das gilt auch für meinen Rivalen."

„Ihr zwei könnt wohl nicht anders, warum geht ihr nicht sofort euren Wettstreit entscheiden und esst danach?"Das hätte die Ärztin nicht sagen sollen. Bridger und Lucas ließen alles liegen und standen auf. Sie schlug sich die Hand an die Stirn und schüttelte ungläubig den Kopf. „Die beiden rauben mir noch den Verstand."

„Ich habe schon zu Lucas gesagt, die beiden wirken wirklich wie Vater und Sohn.", sagte Lenny und sah den beiden hinterher.

„Eher wie großer und kleiner Bruder. Einer hat mehr Flausen im Kopf als der andere. Willst du nicht auch mit den beiden deine Schnelligkeit testen?"

„Lieber nicht. Mir reicht die sportliche Aktivität für heute und ich glaube gegen die beiden keine Chance zu haben, schon gar nicht wenn der Trainingspartner ein Delphin gewesen sein soll."

Kristin lächelte. Der dunkelhaarige Teenager hatte recht. Gegen die beiden Wasserratten würde jeder, der nicht trainiert war, alt aussehen.

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„Komm, wir nehmen das Becken dort.", schlug Bridger vor und ging scharf nach rechts.

„Genau, hauptsache keine Kinder im Weg und die paar alten Menschen kann man locker untertauchen."

„Etwas mehr Respekt vor dem Alter bitte.", forderte der Captain. Sie gingen zu den Sprungbrettern und stellen sich nebeneinander hin. „Wer gibt den Startschuss?"

„Dem Alter gebührt der Vortritt."

„Musst du mir jedes Wort im Mund herumdrehen."

„Nein, ich halte mich nur an meine Lektionen. Ist schließlich alles eine Sache der Interpretation."

„Lassen wir das lieber.", winkte der ältere Mann die Diskussion beiseite. „Wir schwimmen zwei Bahnen jeweils hin und zurück, jeder Stil ist erlaubt.", legte Bridger die Regeln fest.

„Ich bin fertig."Das stimmte. Der Teenager stand sprungbereit am Rande des Beckens und wartete nur auf den Startschuss.

„Wir hätten Kristin mitnehmen sollen. Also los."Beide sprangen sie elegant ins Wasser und kraulten schnell durch das Becken. Lange Zeit blieb es unentschieden und sie kamen zum selben Zeitpunkt auf der anderen Seite an. Sie tauchten unter, drehten um und schwammen zurück. Ein kreuzender älterer Mann durchschwamm die Bahn der beiden und stoppte die Geschwindigkeit von ihnen. Lucas führte nach dieser kleinen Unterbrechung, jedoch nur für kurze Zeit, denn dann war es bei ihm ein kleines Kind mit seinem Vater, dass ihn dazu zwang seine Bahn zu verlassen und um sie herum zu schwimmen.

„Gewonnen!"Atemlos schlug der blonde Teenager seine Hand auf den Rand des Beckens.

„Das gilt nicht. Wenn die nicht direkt vor mir mit ihrer Wassergymnastik begonnen hätten, hätte ich gewonnen."

„Och, können wir mit der Niederlage nicht leben?", neckte Lucas den Captain weiter.

„Wir schwimmen noch mal!", verlangte Bridger.

„Auf keinen Fall! Ich muss meine Pommes aufessen. Die sind jetzt bestimmt schon kalt. Ich habe gewonnen und damit basta. Wir hätten Bedingungen festlegen sollen, was der Verlierer zu tun hat."

Der Blick des Captains wurde hinterhältig. „Das können wir ja noch machen, bei einer Revanche."

Das blonde Computergenie verzog beleidigt den Mund. „Na gut."

„Wenn ich gewinne, wirst du morgen den ganzen Tag den Haushalt schmeißen und das heißt auch kochen. Untersteh dich es vergiften zu wollen.", verlangte Bridger.

„Ich soll Hausmann spielen?"

„Genau.", nickte der Captain. „Du beginnst mit einem Frühstück, dass du mir und Kristin ans Bett bringst. Ich hätte gerne frische Bröttchen und ein mittel gekochtes Ei."

„Halt!", unterbrach Lucas ihn. „Bestellungen werden erst nach Entscheidung des Wettkampfes aufgenommen."

„Na gut, was ist deine Bedingung?"

Das Computergenie beugte sich nah an ihn heran und flüsterte ihm ins Ohr. „Wenn ich gewinne, darf ich die Route für unseren Urlaub festlegen, die ganz zufälligerweise über Pearl Harbour verläuft und wir nach Ben im Krankenhaus sehen. Außerdem möchte ich, dass wir versuchen mit Darwin in Kontakt treten."

Ein Ernsthaftigkeit, die überhaupt nicht in dieses Bad zu passen schien tauchte auf dem Gesicht von Nathan auf. „Lucas, das kann ich nicht erlauben."

„Entweder diese Bedingung oder ich gehe raus. Dann gilt der soeben statt gefundene Wettkampf aber auch. Ich war der Sieger unseres Duells."

Bridger nahm Lucas kurz in den Arm. „Na gut, entgegen meines besseren Wissens nehme ich die Bedingung an und werde alles geben selbst zu gewinnen. Es ist zu gefährlich."

„Ich weiß, aber es ist mein Wunsch."

„Fertig?"

Lucas löste sich etwas weiter von Bridger und ging in Bereitschaft. „Fertig."

„Dann los!"Beide stießen sie sich mit den Beinen am Beckenrand ab und kraulten erneut schnell durch das Becken.

********

Schmollend ließ sich Lucas auf seinen Stuhl fallen.

Kristin zog die Augenbrauen zusammen. „Ich glaube zu wissen wer gewonnen hat."

„Das ist total unfair gewesen.", schimpfte der Teenager.

„Was war daran unfair?"Bridger setzte sich ebenfalls wieder an den Esstisch.

„Wir hätten noch eine Revanche machen sollen.", verlangte Lucas.

„Das war unsere Dritte!"

„Und ich habe die letzten Male immer verloren weil mir so ein alter Opa in die Bahn schwimmen musste!"

Nathan beugte sich zu der Ärztin. „Er ist sauer, weil er morgen den ganzen Tag den Haushalt schmeißen soll und keine Lust hat uns frische Brötchen ans Bett zu bringen."

„Wie kommen wir denn zu der Ehre?", fragte sie.

„Das waren die Bedingungen wenn ich verliere. Aber ich kann nur sagen, dass es jemanden nicht gefallen wird."

„Was war deine?", fragte Lenny neugierig.

„Ich hatte etwas viel besseres."

„Ja, und hier werden wir nicht darüber reden. Es ist zu öffentlich."

Kristin strich dem blonden Jungen über die Schulter. „Sei nicht so traurig. Ihr werdet bestimmt noch einmal ein Wettschwimmen veranstalten können."

Jetzt nickte Lucas energisch. „Das werden wir auch. Irgendwo wo uns keiner in der Bahn herumschwimmt! Dann werde ich gewinnen."

„Ich habe auch immer jemanden vor mir gehabt."

„Aber nicht bei den letzten Läufen. Da waren die immer vor mir und haben mich ausgebremst. Da ist es doch keine Kunst zu gewinnen. Ich hätte alle Läufe für mich entscheiden sollen, wie den ersten."

„Du bist nur ein schlechter Verlierer, Lucas.", sagte Bridger mit ermahnenden Blick. „Es gehört nun einmal dazu auch verlieren zu können. Das Leben steckt voller Niederlagen. Kein Sieg ist auf einfachem Weg zu erreichen. Es gibt immer jemanden der einem Steine in den Weg legt, wie diese Leute, die dir vor die Nase geschwommen sind."

„Was hat das wahre Leben mit dem von gerade eben zu tun. Nein, sei still!", warnte Lucas seinen Freund, der ihm die Antwort geben wollte. Er nahm sich eine seiner Pommes, biss hinein und warf sie wütend auf den Teller zurück. „Mein Essen ist jetzt auch total kalt und eklig."

„Tut mir leid, aber ich konnte dich nicht gewinnen lassen. Du weißt auch warum. Ich bin ganz froh, dass es so ausgegangen ist."

„Erzählt mir mal einer, um was es bei diesem Sieg von Lucas gegangen wäre. Mir scheint es als wäre es etwas sehr wichtiges gewesen."

„Das war es auch.", bestätigte Lucas der Ärztin.

„Ich erklär dir das heute Abend.", sagte Bridger. „Bis dahin werden wir hier trotzdem unseren Spaß haben. Ich geh auch mit euch noch einmal auf die Rutsche."

„Nein, danke."Das Computergenie schob seinen Stuhl zurück und ließ sein Essen achtlos liegen. „Kommst du mit, Lenny?"

„Ja klar."Der andere Teenager stand ebenfalls auf und folgte seinem Freund weg von dem Imbiss.

Mitleidig sah die Bordärztin den Jungs hinterher. Nathan schnappte sich den Teller von Lucas und aß. „Er wird wohl nicht mehr so schnell zurückkommen und es selbst essen wollen."

„Worum habt ihr gewettet?"

„Das war keine Wette. Nur Bedingungen. Aber ich glaube, du kannst dir in etwa eine Vorstellung machen, wenn ich dir sage es ist ziemlich gefährlich was er wollte."

Sie schwieg und sah noch immer in die Richtung in der die Teenager verschwunden waren.