Anm: Vielen lieben Dank an die Reviews!!!

@Moonshin: (total perplex ist) äh... wieso sollte jemand bei Lucas einbrechen oder was schlimmes passieren? Die Geschichte ist momentan wohl noch so beliebt, da traue ich mir das einfach nicht, die zu beenden. Wer weiß was man dann mit mir macht?

@Samusa: Die geheime Route hat Bridger noch nicht einmal mir verraten, also musst du dich da noch gedulden. Nein, habe Lucas nicht nochmal joggen lassen. Ich glaube, der wird demnächst ein paar Methoden entwickeln, wie er sich davor drücken kann.

@Kiddo: Ich werde mit Lucas mal ein ernstes Wort wegen der umgeknickten Buchseite lesen. Aber als Minki sich über das Mathebuch hergemacht hat, hast du nicht protestiert. Das musst du mir jetzt aber mal erklären!

Viel Spaß beim weiterlesen! Eine Szene stammt aus der Anregung von Diana, ich hoffe das so in ungefähr getroffen zu haben, wie du es gerne gehabt hättest.

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Als er aus dem Wagen stieg, setzte er sich die Sonnenbrille auf und ging gemächlich an der Seite seines Scheinvaters über den großen Verkaufsplatz. Eigentlich hatte Lucas erwartet hier nur Wohnmobile anzutreffen, doch der Händler schien alle Arten von Fahrzeugen zu vermieten. Bei der Einfahrt hing ein großes Schild mit dem Slogan „Für jeden Geldbeutel etwas."Der Teenager bezweifelte, ob man diesen Spruch wirklich so nehmen konnte, wie er da stand. Vor ihm tummelten sich zwar hier und da die eine oder andere Karosserie zum Billigpreis, doch die Ware selber würde bestimmt auch billig sein.

„Welche dieser Pappschacheln wird unser neues zu Hause?"fragte er beim Vorbeigehen an den Wohnwägen.

„Von denen keiner. Da möchte selbst ich nicht drinnen hausen, auch nicht für eine Nacht."antwortete Nathan. Auf der rechten Seite von ihnen standen mehrere kleine Wohnwagenanhänger. Ihre Grundfläche betrug wahrscheinlich höchstens vier Quadratmeter. Dagegen war selbst Lucas' Kabine auf dem Boot der reinste Luxus.

„Ich sehe hier aber sonst nichts anderes."

„Warte es doch ab. Du darfst nicht immer so ungeduldig sein, das ist wahrscheinlich dein großes Problem. Ich bin mir sicher, dir gefällt, was ich ausgesucht habe."

Verächtlich ließ der blonde Junge seinen Blick über den Platz schweifen. Er bezweifelte nur stärker, dass ihm das Teil gefallen könnte. In dem Moment öffnete sich mit einen Knarzen eine Holztür. In der Mitte des Platzes stand ein kleines Häuschen, das wahrscheinlich aus den Überresten eines Wohnwagen gezimmert worden war. Bridger hatte sie direkt darauf zugeführt. Ein Mann, wohl genährt mit blonden fettigen Haaren, die gescheitelt und glatt gekämmt waren, kam auf sie zu. Der typische Automobilhändler. Sein Anzug war steif vor Stärke und sein Gebaren schleimiger als das Innere einer Muschel. Genau die richtige Person für den Teenager morgens um Acht.

„Guten morgen!"begrüßte er Nathan mit einem Händeschütteln, dann bot er sie dem Computergenie an. Ausweichen war nicht. Beim ergreifen musste er sich zusammen reißen seinen Ekel aus seinem Gesichtsausdruck zu halten, denn die verschwitzte Hand griff ihn zwar fest, aber die Schweißschicht übertrug sich auf seine Handfläche. „Bitte kommen sie mit, ich habe sofort nachdem sie gegangen sind alles veranlasst und sie werden mit Sicherheit zufrieden sein."Er machte eine einladende Geste ihm zu folgen. Sobald er ihnen den Rücken zudrehte versuchte sich Lucas die verseuchte Hand an der Hose abzuwischen. Nathan musterte ihn mit einem mahnenden Blick. Schnell hörte der Teenager auf und stolzierte an ihm vorbei dem Händler hinterher.

„Sie haben alle meine Änderungen vornehmen können?"fragte Bridger, sobald er aufgeholt hatte.

„Ja, unsere Firmenphilosophie ist es den Kunden zufrieden zu stellen."Er führte Vater und Sohn Bridger in einen hinteren Teil seiner Verkaufsfläche. Hier standen recht unterschiedliche Wägen. Es schien sich alles um ausgesuchte Modelle zu handeln. Vereinzelte Wohnmobile befanden sich ebenfalls darunter und auf einen von diesen gingen sie zu. Mit denen von eben waren diese hier jedoch nicht zu vergleichen. Ihre Größe schon allein übertraf alles. „Für so ein Teil brauchen wir bestimmt eine eigene Straße." meinte Lucas.

„Nein, das sind durchaus zugelassene Wägen die auf unseren Straßen fahren dürfen. Ich bin sicher sie werden keinerlei Probleme haben."widersprach der Händler. Der Typ schien den Sarkasmus des Teenagers nicht richtig bemerkt zu haben. Eben genau das, was der blonde Teen so gar nicht haben musste um die Uhrzeit.

Bridger griff nach dem Türgriff des großen, in warmen Ockertönen gehaltenen Wohnwagens und öffnete. „Komm, sehen wir es uns von innen an."sagte er zu Lucas.

Nicht besonders begeistert stieg er ihm nach. Links von ihm war eine kleinere Sitzecke mit einem viereckigen Tisch angebracht, direkt vor ihm befand sich eine Tür, die wohl zum Badezimmer führte. Sofern man es als Bad bezeichnen konnte. Nathan war von seinem Enthusiasmus nicht mehr abzubringen. Ihm schien das Teil hier zu gefallen. Sofort öffnete er die dünne Tür zum Badersatz. Der Teenager erhaschte einen kurzen Blick in das Innere. Eine Toilettenschüssel, ein winziges Waschbecken und etwas, das wohl eine Dusche sein sollte. Schnell war der Vorsatz vor der Abreise noch ein ausgiebiges Bad zu nehmen gefasst. Nathan wandte sich bereits um und begann die Küchenzeile rechts vom Eingang zu inspizieren. Als er auch damit einverstanden war, ging er in die Sitzecke und ließ sich dort am Rand nieder. „Du siehst nicht begeistert aus, Lucas."

Die Hände aus den Hosentaschen holend und die Sonnenbrille abnehmend drückte er sich an dem Händler vorbei, der glücklicherweise stumm alles beobachtete. „Ich würde eine Luxussuiet in einem fünf Sterne Hotel dem hier anstandslos vorziehen."

„Darum habe ich doch hier einige Veränderungen vornehmen lassen."

„Und welche? Wenn ich die Leiter da rauf gehe befinde ich mich plötzlich in einem verzerrten Raum wieder, wo alles viel größer ist als es von außen aussieht?"Er zeigte auf die kleine Leiter, die in der freien Nische zwischen der Sitzgelegenheit und der rückwärtigen Wand zur Nasszelle stand.

„Setz dich einfach zu mir, dann wirst du das schon sehen."

Nur langsam tat der Teenager worum man ihn gebeten hatte. Bevor die Sitzecke begann, befanden sich noch zwei Schränke neben dem Eingang und ein Regal. In der Wand befand sich ein Bildschirm. „Ein Fernseher, ach wie fortschrittlich."Den Sarkasmus konnte er einfach nicht mehr zurück halten.

Endlich sah der schmierige Händler seine Zeit gekommen. Sofort kam er die zwei Schritte auf sie zu. „Das ist nicht nur ein Fernseher. Es ist die neueste Technologie auf dem Markt. Mittels einer Satellitenverbindung, können alle Programme der Welt empfangen werden. Es besteht die Möglichkeit Spielkonsolen anzuschließen, das hat die Jugend heute doch so gerne und es ist zugleich auch noch ein hervorragender Computer. Sie brauchen sich nicht mehr lange mit unnötigen Problemen abzurackern, die die Arbeit manchmal recht mühselig macht. Mit diesem Gerät hier haben sie einen einfach Zugriff auf alles, was sie sich nur wünschen."Er öffnete eine der Schranktüren. „Hier sind diverse Programme, die sie direkt vom Datenträger starten könne. Spart Zeit und Nerven bei der Installation. Wenn sie gleichzeitig ein spannendes Spiel sehen und einen interessanten Chat folgen wollen ist dies auch möglich. Alles kein Problem mehr."Er hatte aus dem Schrank ein kleines weißes Heft herausgezogen. „Das ist die Bedienungsanleitung. Was auch immer sie brauchen, hier drinnen finden sie es einfach und schnell erklärt."

Bei dem Wort Computer machte Lucas' Herz einen Sprung bis zum Gaumen. Er hörte dem Quacksalber gar nicht mehr zu. Blitzschnell fuhr sein Kopf zu Bridger herum. „Das ist ein Scherz! Wir haben einen Computer hier drinnen? Darf ich ihn auch benutzen? Bitte!"Wenn es notwendig gewesen wäre, würde Lucas selbst auf Knien vor dem älteren Mann kriechen.

Captain Bridger lachte amüsiert auf. Er hatte gewusst, dass sein Sohn auf Zeit genauso reagieren würde. „Deswegen habe ich es hier doch anbringen lassen. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich mir dein Gejammer die ganze Fahrt über anhöre."

„Im oberen Schlafbereich befindet sich ebenfalls ein Anschluss. Falls die Eltern sich abends noch einen Film ansehen wollen und es Streit mit dem Sohn geben sollte, ist er da hervorragend versorgt."Das hätte der schmierige Händler lieber nicht erwähnen sollen, schon war Lucas die Leiter auf und davon. Im Schneidersitz saß er nun auf dem blanken Matratzen im oberen Teil des Wohnwagens. Sein Kopf stieß an die Decke. Sehr bequem war es in diesem Fall nicht, doch wenn er sich auf den Bauch legen würde, könnte er damit zurechtkommen. Bridgers Oberkörper tauchte auf. „Alles zu ihrer Zufriedenheit, mein junger Herr."

„Schlafen wir alle drei hier zusammen?"

„Ja, das werden wir."

Der Blick des Teenagers schweifte argwöhnisch hin und her.

Nathan musste unwillkürlich aufseufzen. „Was passt denn nun schon wieder nicht?"

An den seitlichen Wänden befanden sich kleine Bords, wo die Schlafenden gewisse kleine persönliche Dinge unterbringen konnten. „Ich habe kein Licht, merke ich gerade."

Nun sah sich auch Bridger um, bevor er nach unten den Händler fragte, ob das vergessen worden wäre. Im nächsten Moment gingen kleine runde Lampen, vier an der Zahl, an den oberen Seiten an.

„Ah, ja. Na dann wäre das schon mal geklärt."

Der Captain kam nun ganz zu ihm herauf. Bis eben stand er noch auf den Sprossen der Leiter. Auf allen Vieren krabbelte er zu dem Teenager und flüsterte ihm ermahnend zu. „Dir ist doch sicherlich klar, dass du nicht den Platz direkt neben den Computer bekommst? Ich will kein Risiko eingehen. Nur ich weiß, wie man hier den Strom für diese Dinger einschaltet und ich möchte, dass entweder Kristin oder ich bei dir sind, wenn du damit arbeitest."

Am Gesichtsausdruck des blonden Computergenies konnte Nathan sehen, dass ihm das nicht sonderlich gefiel, doch der Junge nickte stumm. „Ist gut." Hoffentlich fand er nicht allzu schnell heraus, wie er das Stromproblem umgehen konnte. Eine Hoffnung, bei der Bridger wusste, dass er sie vergebens haben würde.

„Kann ich davon ausgehen, dass sie zufrieden sind?"fragte der Händler.

„Das können sie."antwortete Bridger ihm und gab Lucas ein Zeichen ihm zu folgen.

„Lassen sie uns in mein Büro gehen und noch die restlichen Formalitäten erledigen, dann können sie den Wagen sofort mitnehmen."Ein großes Geschäft witternd, drängte der schleimige Typ nun die Bridgers so schnell wie möglich zu einem Vertragsabschluss zu bewegen. Der Teenager ahnte schon, dass es vielleicht etwas länger dauern könnte, doch seine Bitte ihm die Autoschlüssel zu geben, kam Nathan nicht nach. Entweder beide oder gar keiner.

In dem Büro, das mehr einem Container, als einem Büro gleich, schlug ihnen die abgestandene schale Luft entgegen. Der Händler schien wohl nur wenig vom Lüften zu halten. Nach einem kurzen Blick durch das Innere entdeckte Lucas sofort einen ordentlichen Schimmelfleck in einer Ecke. Ein kleines Feuchtigkeitsproblem gab es also auch. Hier wurde an den falschen Enden gespart, soviel stand fest. Er mochte auf gar keinen Fall länger als nur ein paar Minuten hier drinnen verbringen. Ein paar Minuten, die eine ganze Stunde wurden, denn wie sich herausstellte, musste Bridger mehr Verträge und Bürgschaften unterschreiben, als üblich war. Der blonde Junge rutschte ungeduldig auf dem klammen Sessel hin und her. Der grüne Stoff schien eine ätzende Flüssigkeit abzugeben, die sich langsam durch seine Jeans hindurch frass. Alles nur Einbildung, aber das Unterbewusstsein konnte manchmal wirklich interessante Tiefen des Ichs hervorbringen. Endlich durfte er sich von dem stinkigen Ding erheben, doch damit nicht genug. Er musste ein zweites Mal dem Händler die Hand geben. Nun hatte er einen wirklich driftigen Grund in die Badewanne zu steigen.

Tief die frische Luft einatmend blieb das Computergenie einige Schritte von dem Büro entfernt stehen. „Ich glaube eine Minute länger und ich wäre da drinnen verrückt geworden."

„So ist das nun mal, wenn man durch Kostenersparnis versucht einen möglichst großen Gewinn zu machen. Will man gar nicht meinen, bei den Werten, die hier herum stehen."

„Ja, schluss jetzt. Ich muss nicht noch weiter an den erinnert werden." Lucas hatte sich herumgedreht, damit er Bridger ansehen konnte während er mit ihm sprach. „Der sieht uns im übrigen hinterher. Na gut, er hat uns hinterher gesehen."Sobald der Händler den Blick des Teenagers bemerkt hatte, war sein Kopf hinter der grauen Gardine verschwunden.

Captain Bridger drehte sich nur kurz herum und wandte sich wieder dem Teenager zu. „Wir machen das wie abgemacht, du fährst vor mir her und ich bin direkt hinter dir."Er hielt den Autoschlüssel ihrer Familienkutsche in der rechten Hand. Die Linke war mit dem Papierkram ihres Leasingobjektes beladen. Um den kleinen Finger hatte er den Schlüsselbund für das Wohnmobil.

„Geht klar. Ich warte bis sie sich hier herausgewunden haben, starte den Motor und fahre brav, mich an die Geschwindigkeit halten nach Hause." Gierig nahm der den Schlüssel. Bevor der Captain noch ein Wort sagen konnte, eilte er in Richtung Ausgang. Lächlend schüttelte Bridger den Kopf und ging ebenfalls zu seinem Gefährt.

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Kristin hatte vor Überraschung die Hand vor den Mund geschlagen als sie das Ungetüm vor ihrem Haus sah. Noch mehr überraschte es sie, als Lucas aus dem Wagen stieg. Sie war dagegen ihn schon ganz allein mit dem Auto fahren zu lassen. Nathan war ein ewiges Kind, bei ihm war es bereits zu spät ihn zurecht erziehen zu wollen, aber Lucas. Sie stellte die Kaffeetasse auf den Tisch und ging zur Haustür. Lucas eilte die wenigen Stufen hoch und hob sofort Minki auf, die sich nach draußen davonschleichen wollte. Miauend gab sie Protest.

„Da ist ein Computer drinnen!"verkündete der Teenager sofort stolz.

„Ich weiß, er hat es mir gestern Abend erzählt. Ich hoffe doch, du planst keine krummen Dinger damit."

Das Computergenie schüttelte glücklich mit dem Kopf.

Endlich war auch Nathan aus dem Wohnwagen gestiegen und kam mit den Unterlagen über den Mietvertrag ins Haus. „Bist du dir sicher, das Ding fahren zu können."fragte Kristin besorgt. „Ich meine, da kann so schnell etwas passieren, wenn du darüber die Kontrolle verlierst."

„Wo denkst du hin."Er schlang seinen linken Arm um ihre Hüfte und drückte ihr zu Begrüßung einen Kuss auf die Wange. An ihrer Rolle als Ehepaar konnte keiner meckern, die spielten die beiden fast schon zu perfekt. „Ich bin doch Captain eines riesigen U-Bootes, da ist so ein kleines Wohnmobil doch ein Klacks für mich."flüsterte er ihr zu.

„Hey, es gibt Frühstück!"Lucas zog sich schnell die Turnschuhe aus, ließ Minki ihre Wege gehen und war im Nullkommanichts am Essenstisch.

„Jetzt rieche ich es auch."hauchte Nathan Kristin ins Ohr, bevor er seinem Scheinsohn folgte.

Minki, anscheinend genauso überrascht über die Sorglosigkeit der männlichen Hälfte dieses Haushaltes wie die Ärztin, saß wehleidig blickend vor der Küche. Mit einem letzten Blick auf das Ungetüm schloss Kristin die Haustür.

Lucas hatte sich eines der aufgebackenen Brötchen bereits auf seinen Teller getan und aufgeschnitten, nun griff er im selben Moment wie Bridger nach der Marmelade. „Finger weg! Ich war als erster dran."verlangte er.

„Meine Hand ist unter deiner."erwiderte Bridger.

„Aber ich habe bereits mein Brötchen aufgeschnitten, bei ihnen liegt noch nicht einmal eines auf dem Teller."

„Das ist kein Problem für mich."Nathan griff unter dem Arm des Teenagers hindurch und versuchte dessen Teller in seinen Besitz zu bekommen. Vor lauter Angst um sein Essen, ließ Lucas die Marmelade los und rettete lieber seinen Teller. Die Marmelade war nun weg. Sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht blasend stellte er diesen wieder vor sich hin und wartete bis der Captain endlich die Marmelade frei gab.

Kristin setzte sich ihnen gegenüber und begann an ihrem Kaffee zu nippen. „Habt ihr zwei nicht etwas vergessen?"

Lucas schlug sich die Hand vor die Stirn. „Aber klar doch, den Kakao!"Er stand auf und holte die Milch aus dem Kühlschrank, vorher roch er jedoch erst vorsichtig daran, ob die auch wirklich noch gut war.

„Das meine ich nicht."Sie sah ernst zu Nathan, der sie genauso ratlos ansah wie der Teenager vom Kühlschrank ihn.

„Vielleicht hilft der Tipp, dass es sich um etwas hier in der Küche handelt weiter."

Der Teenager sah kurz nach links und dann nach rechts. „Minkis Fressnapf ist noch voll, die braucht nichts."Er setzte sich wieder an den Tisch und griff nach der Kakaopulverschachtel. Leider wieder im selben Moment wie Bridger. „Oh nein, dieses Mal ist meine Hand unten. Finger weg oder ich klau ihnen ihr Brötchen."

„Du musst erst mal deine eigenen beiden Hälften essen, bevor du dich an meinem Teller zu schaffen machen kannst. Ich bin hier der ältere und denen soll man immer Respekt zeigen. Finger weg von der Schachtel."

„Ich denke nicht daran. Bei der Marmelade haben sie mich ausgetrickst, aber das passiert kein zweites Mal!"Schnell brachte er mit der linken Hand seinen Teller außer Reichweite Bridgers.

In weiser Voraussicht trank die Ärztin ihren Kaffe aus. Schon begannen die zwei wie verrückt an der Schachtel zu ziehen. „Lass los. Du hast doch noch nicht einmal einen Löffel."

Schnell griff Lucas hinüber und nahm den von Nathan. „Jetzt habe ich einen und sie müssen los lassen."

Bridger lachte streitlustig auf. „Na gut, wenn du es so willst."Er nahm die Tasse des Teenagers in seinen Besitz.

„Das ist nicht fair!"

„Wieso nicht fair? Du hast mir auch meinen Löffel genommen."

„Finger weg vom Kakao! Sie wollen das ja nur trinken, weil ich gerade Lust darauf habe."

„Ihr zwei benehmt euch wie Kleinkinder!"ermahnte Dr. Westphalen sie und im nächsten Moment ging der Deckel der Schachtel auf und das Kakaopulver fiel über ihren Köpfen zu Boden. Lucas der dem Kräftemessen als letzter stand gehalten hatte, verlor den Halt an der Packung was dazu führte, dass sie ihm über die Schulter davon segelte. Minki versuchte sich noch unter den Tisch zu retten, bekam aber vorher noch eine ordentliche Kakaodusche ab.

„Ups."

Nathan griff über den Tisch und legte der Ärztin die Hand auf die Schulter. „Nicht ausflippen, Lucas und ich kümmern uns darum. Sobald wir fertig mit essen sind, machen wir das sauber."

Der Teenager hatte bis gerade noch unter den Tisch geguckt, wo Minki versuchte sich das Pulver aus dem Fell zu schütteln, nun sah er aber den Captain an. „Wieso wir zwei? Ich habe damit doch nicht angefangen."

„Du hast aber mitgemacht."

„Ich muss doch meine Rechte wahren, wenn mir jemand versucht das Essen zu stehlen."

„Schluss jetzt! Ihr macht das hier sauber und gut damit. Außerdem kann sich einer von euch beiden dann noch der Wäsche widmen. Die liegt seit gestern in der Maschine und keiner hielt es für nötig sie aufzuhängen."ging Kristin dazwischen.

Schuldbewusst sah Bridger in die entsprechende Richtung. „Das sollte doch Lucas machen."

„Kann nicht sein, ich bin von meiner Pflicht entbunden gewesen nachdem sie beide vom einkaufen zurück waren, schon vergessen?"protestierte das Computergenie sofort.

„Er wollte aber das du die Maschine noch ausräumst."sagte Dr. Westphalen.

„Nein."schüttelte Lucas weiterhin beharrlich den Kopf. „Das wollte er nicht. Er hat nur gesagt, ich muss nichts mehr machen und dann bin ich auf mein Zimmer. Alles was ich dann noch zu hören bekam war, ob ich mit etwas essen möchte. Sonst nichts. Mir hat keiner gesagt, ich soll die Waschmaschine ausräumen."

Nun war es Nathan der sich nachdenklich mit der Hand über die Stirn fuhr. „Genau. Das habe ich vergessen. Als ich zu dir kam und dich gefragt habe, ob du auch etwas zum essen willst, wollte ich dir sagen, du sollst noch die Waschmaschine ausräumen. Sieht wohl so aus, als wäre doch ich der Schuldige."

„Das würde ich auch sagen."meinte Lucas anklagend.

„Wer schuld hat, ist mir egal. Die Wäsche stinkt jetzt bereits und muss nochmals gewaschen werden. Wer von euch beiden das übernimmt ist mir egal, ich werde jedenfalls kein zweites Mal den Deckel aufmachen und mir diesen Duft in die Nase steigen lassen. Viel Spaß beim aufräumen der Küche, ich muss jetzt duschen. Mir hängt dieses ganze Pulver in den Haaren."Das weiße Kätzchen kam unter dem Tisch hervor gekrabbelt und schnupperte an dem Kakaopulver auf dem Boden herum. „Kümmert euch dann bitte auch um unser zweites unschuldiges Opfer."Sie drehte den beiden den Rücken zu. Mit festen Schritten verließ sie den Raum.

Ein Moment der Stille folgte bis die beiden in Lachen ausbrachen. Der Teenager musste sich vereinzelt Tränen aus den Augenwinkeln wischen, so sehr lachte er. Nathan nahm ihn am Nacken und zog ihn zu einer Umarmung zu sich. „Wir zwei gehören anscheinend in den Kindergarten und nicht in Kristins geordneten Haushalt."

„Meinen Kakao will ich aber immer noch!"

Bridger sah zu Minki, die nun mit dem Kopf in der Schachtel mit dem Kakaopulver steckte. „Du kannst dir ja eine Katzenmilch machen."

„Ganz große Klasse."Sich das Pulver aus den eigenen Haaren rubbelnd, wozu er sich auf dem Stuhl herumdrehte und den Oberkörper nach vorne beugte, stand er anschließend auf. Seine kleine Freundin hatte sich mit dem Köpfchen etwas in der Schachtel verheddert und es dauerte ein wenig, bis er sie befreit hatte. Mit ihr auf dem Arm ging er zum Tisch zurück.

Captain Bridger hatte sich ein Glas Milch eingeschenkt und aß nun sein Brötchen in Ruhe. „Ich verstehe gar nicht, wie ich die Waschmaschine vergessen konnte."

„Sie war schon ganz schön sauer deswegen, nicht?"

„Ich glaube das ist eher durch unsere Tischmanieren gewesen."

Herzhaft nahm das Computergenie einen großen Bissen von seinem Brötchen. Minki hatte bereits das Näschen in der anderen noch verbliebenen Hälfte auf seinem Teller gesteckt. So schnell wie die immer an den Lebensmitteln war, konnte der Teenager gar nicht reagieren. Auch wenn es dem Kätzchen nicht gefiel, doch er würde es bis zum Ende seines Frühstückes lieber auf dem Arm behalten. Da konnte sie noch so viel Kratzen, es half einfach nichts.

„Machst du dann den Boden und ich die Waschmaschine?"fragte Nathan, als er einen Schluck von der Milch genommen hatte.

„Muss ich das nur zusammen kehren?"

„Ich denke, das sollte genügen."antwortete der Captain.

Lucas nickte zur Zustimmung und ließ Minki auch einmal kurz an seiner Milch nippen. Sobald er hier sauber gemacht hatte, würden er und sie in der Badewanne verschwinden.

Kristin stand frisch geduscht, umgezogen und mit nassen Haaren im Türrahmen und nahm eine Bestandsaufnahme des Chaos. „Wie könnt ihr beide nur so seelenruhig noch da sitzen und euch das Essen schmecken lassen?"Die Lachfalten um ihre Augen zeigten, dass sie die ganze Sache bereits mit Humor sah.

Auch Nathan lachte nun. „Indem man nach einem Grund sucht, bloß nicht so schnell mit dem Aufräumen anfangen zu müssen."

„Drückeberger! Wer hat eigentlich das Puzzle soweit gemacht? Ich wollte mich vorhin schon mit Tatendrang an den Himmel machen und dann ist der bereits fertig."

„Das war ich."sagte Lucas.

„Wie oder besser wann? Nathan und ich saßen gestern Stunden bereits und haben es nicht so weit gebracht."

„Wir haben doch nur die Vorarbeit für ihn geleistet. Außerdem war er die ganze Nacht wach, ich warte schon darauf, dass er einfach umkippt und einschläft."antwortete Nathan an Lucas statt.

Sofort wurde der Blick der Ärztin sorgenvoll. „Konntest du nicht schlafen?"

„Nein, das ist es nicht. Ich habe nur gelesen. Keine Sorge, mir geht es gut."

Ihre Gesichtszüge entspannten sich. „Dann ist gut. Denkt an das Aufräumen! Ich bin gleich nebenan und höre alles. Puzzeln ist eine leise Tätigkeit." Sie wandte sich zum Wohnzimmer.

„Jetzt können wir noch nicht einmal mehr lästern."grinste Bridger leise Lucas zu.

AnmII: irgendwas wollte ich noch sagen... hmmm ach ja, meine Mutter ist ganz schön argwöhnisch geworden als ich sie danach fragte, ob die Wäsche stinkt, wenn man sie einen Tag lang in der Waschmaschine vergisst. Hui, ich muss verdammt aufpassen hier im Haus. Nicht, dass mir hier Interesse am Wäsche waschen nachgesagt wird. .