Anm: Vielen Dank für die lieben Reviews!

Kiddo: Es war wieder mal Minki, die auf die Bücher los ist. Nicht mit mir schimpfen!

Die Sache mit der vergessenen Waschmaschine ärgerte Nathan dann doch. Er gab das Waschprogramm ein und startete die Maschine. Lucas war kurz zuvor nach oben verschwunden, Minki musste dringend das Kakaopulver aus ihrem Fell los werden. Bridgers Angebot das Kätzchen mit in die Waschmaschine zu stecken hatte der Teenager schnell ausgeschlagen. Noch immer musste er dabei an die Veränderung im Gesicht des Jungen denken, als er es gesagt hatte.

Er erhob sich aus der Hocke und räumte schnell das gebrauchte Geschirr in die Spülmaschine. Sie sollten daran denken, auch davon genug mit zu nehmen. Bis eben war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie auch dieses bei ihrem Urlaub benötigen würden. Vielleicht war es einfach besser eine Liste anzufertigen.

Kristin saß im Wohnzimmer konzentriert über dem Puzzle. Sie bemerkte ihn nicht, darum blieb er stehen wo er war und beobachtete sie eine Weile. In der ganzen Zeit schaffte sie kein einziges Teil dem Gebilde hinzu zu fügen. „Soll ich nicht doch lieber Lucas holen, damit er dir hilft."fragte er sie schließlich lächelnd.

„Dann habe ich ja nichts mehr davon."gab sie ihm lächelnd zur Antwort. Wie zum Beweis dazu schaffte sie es doch eines der Teile hinzu zu fügen.

Nathan trat zu ihr und ließ sich auf dem Sessel nieder. „Ich habe mir gerade überlegt, ob wir nicht schon heute abend los fahren. Nachts ist nicht so viel Verkehr und wir kommen ein gutes Stück weit."

„Wenn du endlich mit dem Geheimnis deiner Route raus rücken würdest, könnte ich dir bestimmt auch zustimmen."

Er lächelte. „So langsam wird hier jeder ungeduldig."Doch er fasste sich ein Herz und ließ ein wenig von seinen Plänen durch sickernd. „Ich habe vor morgen früh an einem See zu sein. Ist kein großer. Ein Kollege aus der Firma erwähnte mal, er würde öfters mit seiner Familie dort campen und um diese Jahreszeit wäre das Wetter auch ausgezeichnet dort. Sobald wir da sind können wir frühstücken und anschließend ein wenig faul in der Sonne liegen."Mit den Kollegen plaudern war so ziemlich auch schon wieder alles, was Nathan in seiner Ersatzfirma machte, sobald ihr Abteilungsleiter nicht da war. Glücklicherweise war das öfters der Fall. Ihm lag diese Büroarbeit einfach nicht. Der Papierkram der UEO brachte ihn schon manchmal zur Weißglut, doch das hier war mit Abstand eine Steigerung ohne Ausgleich.

Sie legte die auf ihrer Handfläche befindlichen Teile auf den Tisch. „Ich weiß nicht so recht. Die ganze Nacht ist ziemlich lang. Ich würde mit dir tauschen und abwechselnd fahren aber ich glaube nicht, dass ich einen so großen Wagen steuern kann. Das Risiko ist mir zu groß. Du bist heute recht früh auf gewesen und da die ganze Nacht durch zu fahren ist mir doch etwas zu riskant."

„Wir können es doch probieren. Du passt auf mich auf und wenn du meinst, ich kann nicht mehr, dann werden wir uns ein Motel oder einen Platz am Straßenrand suchen und erst schlafen."

„Wir müssen auch noch packen. Ich glaube nicht, dass du oder Lucas schon etwas zusammen gesucht habt, was ihr brauchen werdet."

„Bis heute Abend ist das doch schnell geschehen."

„Das meinst du. Ich bin mir da nicht so sicher."

Nathan stand auf. „Dann beginne ich sofort und bringe dieses Puzzle als erstes in den Wohnwagen."

Bevor die Ärztin protestieren konnte, war der Captain mit der Pappe und dem darauf befindlichen Puzzle auf dem Weg nach draußen. Wenige Augenblicke später war er jedoch wieder zurück. „Könntest du mir bitte die Tür öffnen? Ich habe hier ja alle Hände voll."gab er grinsend von sich.

Nachdem sie ihr ältestes Kind zum spielen raus gelassen hatte, wurde es Zeit nach dem jüngsten zu sehen. Aus dem Badezimmer drang die warme aromatisierte Luft des Schaumbades zu ihr nach draußen. Sie klopfte an die angelehnte Tür. „Darf ich rein kommen?"

„Ja klar."kam von innen die Antwort. Sie trat daraufhin ein. Der Teenager stand vor dem Spiegel und kämmte sich die nassen Haare nach hinten. Er trug eine ausgewaschene Jeans und ein dunkelblaues Hemd, welches er noch nicht zugeknöpft hatte. Die Ärztin trat neben ihn. Erst jetzt sah sie das zweite Bad, das im Waschbecken vor ihr eingelassen war. Minki sah sie Hilfe suchend mit einem Schaumkrönchen an. „Ich nehme mal an, das hat sie nicht freiwillig mit sich machen lassen."

Lucas legte die Bürste auf die Anrichte zurück. „Nein, aber sie wäre abgesoffen, wenn sie mit mir in die große Wanne wäre. Hinein gefallen ist sie schon. Nur als Tipp. Niemals Minki mit ins Bad nehmen, wenn man es sich bei einem heißen Schaumbad gemütlich macht."Er griff unter einem Stapel Handtücher und holte etwas nasses hervor, das bestimmt in seinem früheren Leben einmal ein Buch war. „Dafür ist sie verantwortlich."Wie zur Verteidigung begann Minki leise zu miauen. „Genau du! Ich liege ganz entspannt dort drinnen, bin in mein Buch vertieft, dann springt die mit einem Satz auf den Rand und rutscht aus, aber nicht ohne vorher noch einmal einen Sprung in Sicherheit zu probieren. Schade nur, dass mein Buch und mein Kopf im Weg waren."Nun sah Kristin die Kratzwunde an seiner Stirn, aber es war nicht schlimm. Nur ein kleiner Kratzer, der innerhalb von zwei, drei Tagen verheilt sein sollte. Doch Lucas lächelte bereits. „Ich habe sie dann aus den Tiefen des Meeres retten müssen."

Minki hatte die Vorderpfoten auf den Rand des Waschbeckens gelegt und wollte so schnell wie möglich aus ihrer Wanne heraus. Aus dem Haufen am Boden versuchte die Wissenschaftlerin noch ein halbwegs trockenes Handtuch zu finden. Der Teenager hatte ganze Arbeit geleistet, sie fand keines, das sie benutzen konnte. „Ich werde schnell ein frisches holen. Halte deine Freundin noch ein wenig im Wasser."Sie verschwand ins Schlafzimmer.

Das Computergenie trat die feuchten Handtücher zur Seite. Da er barfüssig war, merkte er wie nass auch der Vorleger war. Bevor er die Badewanne mit kaltem Wasser ausspülte, wurde Minki noch kurz der Kopf gekrault. „Bleib drinnen."Sein Buch schüttelte er noch einmal aus, bevor er es seufzend auf den Handtuchhaufen legte. Er hoffte die Seiten würden nicht zu sehr zusammen kleben, damit er es noch lesen konnte ohne sich ein neues kaufen zu müssen.

„Dann komm mal her du Bademaus."Kristin legte das Handtuch auf den Toilettendeckel und hob das Kätzchen aus dem Waschbecken. In das blau weiß gestreifte Tuch gewickelt, rubbelte sie das Fell trocken. Minki kniff die Augen zusammen. „Bringst du die Handtücher runter? Wir tun sie noch mit in die Waschmaschine rein, dann sollten sie bis heute Abend trocken sein und wir können sie mitnehmen."

„Wie jetzt?"Lucas hielt mitten in der Bewegung inne. Er wollte den Stapel aufheben, doch nun sah er fragend seine Scheinmutter an.

„Nathan will unbedingt ein Sonnenbad nehmen."sagte sie lächelnd.

„Muss ich das verstehen?"

„Nur das wir heute Abend wohl losfahren."

„Und ich dachte, ich könnte mich jetzt dann etwas hinlegen."nörgelnd verschwand der blonde Teenager aus dem Badezimmer.

Achselzuckend sah die Ärztin ihm nach, dann blickte sie wieder zu dem Kätzchen, das ebenfalls seinen Kopf zur Tür gewandt hatte. „Koffer packen, scheint ihm nicht so zu gefallen."Sie rubbelte noch einmal kräftig die Mieze und wickelte sie anschließend aus dem Handtuch. „Ihr seid entlassen, Mademoiselle."Wie als würde sie sich bedanken, miaute Minki, bevor sie mit einem Satz von der Toilette verschwand.

Nachdenklich ließ Kristin ihren Blick durch das Bad schweifen. Der Duschvorhang war in die Ecke gequetscht worden. Einige umgefallene Shampooflaschen lagen vor der Wanne verstreut inmitten einer Wasserpfütze. Mit Minkis Handtuch wischte sie den See auf. Beim Betreten der Badematte, wurden ihre Socken bis zur Haut durchgeweicht. Sie zog sich diese aus und hängte die Matte über den Rand der Wanne, bevor sie nach unten ging.

Lucas hatte die Tücher nur achtlos vor die Waschmaschine geworfen, von ihm selbst, war aber kein Zipfel mehr zu sehen. Sie schaltete die Maschine aus und wartete, bis die Sicherung deaktiviert wurde, damit sie die weitere Wäsche mit in die Trommel stecken konnte. Als das getan war, tauchte ihr fehlendes Kind wieder auf.

„Er hat tatsächlich vor heute zu fahren."

„Warst du bei ihm?"

„Ja. Ich glaube auf die seaQuest werden wir ihn wohl nie mehr wiederbekommen. Ihm gefällt das Wohnmobil viel mehr."

„So sind die Männer eben. Sobald sie ein neues Spielzeug haben, sind sie nicht mehr von weg zu bekommen."

„Mich würde da auch keiner mehr raus bekommen, aber er passt wie ein Luchs auf den Computer auf. Ich habe nicht die geringste Chance da mal auch nur für fünf Minuten dran zu kommen."

Sie strich ihm über die Wange. „Das ist auch ganz gut so. Du hast auf dem Boot schon viel zu viel Zeit mit diesen Dingern verbracht. Ich finde es richtig gut, dass du dich hier einmal mit normalen Dingen beschäftigen musst. Wobei dieses Puzzle keine besondere Herausforderung war."

Er schüttelte den Kopf. „Ist mir ja schon alles schön aussortiert worden."

„Wir sollten uns eine Liste machen, damit wir nichts vergessen."kam Nathan aufgeregt zu ihnen gestürmt. Wie ein kleiner Junge am Vorabend zu Weihnachten konnte er die Abreise kaum noch erwarten.

Lucas bückte sich und hob Minki auf. „Ich habe alles. Mir kann das nicht passieren."

Die Ärztin lachte auf. „Wir sollten vielleicht mehr aufpassen, dich nicht zu vergessen, so ganz aus versehen."

Der Teenager ließ Minki vom Arm. „Ist gut. Ich geh meine Sachen packen."

Schweigsam sah das Scheinehepaar ihrem Sohn nach. „Er ist nicht besonders begeistert von dieser Tour."durchbrach Kristin die Stille.

„Ich werde sie ihm schon schmackhaft machen. Für mich war so ein Campingausflug als Teenager immer das größte. Warum er sich so gegen ausspricht kann ich überhaupt nicht verstehen."

„Die Jugend verändert sich. Versuch dich nur einmal daran zu erinnern, was dich damals in dem Alter interessiert hat und was es für Lucas heute ist. Es haben sich nicht nur die Umstände verändert."

„Ist gut. Ich bin schon froh, wenn wir ihn von dem Computer fern halten könnten. Langsam beginne ich meine Nachsicht zu verfluchen. Ich dachte ihm damit etwas gutes zu tun. Ihn ein wenig wieder er selbst sein lassen, doch wenn er anschließend nur noch davor hängt, ist mein Plan verdammt nach hinten los gegangen."

„Das denke ich nicht. Er ist seinen Altersgenossen meist weit voraus. Ich bin sicher, wenn wir ruhig mit ihm darüber reden, wird er es verstehen. Für den Notfall haben wir noch einige Filme mit, die er sich ansehen kann."

„Dann ist er doch schon wieder vor dem Ding. Ist doch alles in einem."Die Ärztin lachte und küsste ihn auf die Wange. „Schreib du lieber deine Liste, ich gehe oben unsere Taschen packen und passe auf, dass unser Kind sich auch einige dicke Pullover einpackt."

Als sie das sagte, kam Bridger in den Sinn Lucas noch nie in einem Pullover gesehen zu haben. Ob er so etwas überhaupt besaß?

Lucas saß im Schneidersitz vor den geöffneten Türen seines Kleiderschrankes. Neben ihm stand die blaue Reisetasche. Durch den kleinen Spalt in der Tür kam Minki hereinspaziert. Sie schmiegte sich an seinen Rücken und rieb ihren Kopf daran. „Bridger hat mir gar nicht gesagt, wo es hingeht und ich weiß daher überhaupt nicht, was ich mitnehmen soll."In Anbetracht der Tatsache, dass er sowieso nicht viele Kleidungsstücke besaß, würde das auch keine Rolle spielen. In die Tasche passten alle seine Sachen herein, doch er wollte nicht alles mitnehmen. Vielleicht bot sich unterwegs die Möglichkeit einige Neuerwerbungen zu machen und die dann in eine überfüllte Tasche zu bekommen, könnte sich als schwierig erweisen. Was als erstes eingepackt wurde, war Lenny's Digitalkamera. Damit hätte er schon mal den Anfang gemacht, nur weiter kam er nicht.

Minki sprang in die Tasche und schnupperte aufgeregt darin herum. „Hast du schon wieder Hunger?"Das Kätzchen stellte die Ohren auf und sah ihn erwartungsvoll an. Schien so, sie hatte Hunger und wusste auch ganz genau, dass er was hatte. Da er sowieso nur vor dem Schrank saß und Löcher hinein starrte, konnte er genauso gut, auch die Leckerlis aus dem Versteck holen. Er legte sie auf den Boden, damit sie wieder aus seiner Tasche kam. Und nun saß er erneut vor dem Schrank, ohne zu wissen was er einpacken sollte. Von nebenan hörte er, wie jemand anders ebenfalls in seinen Schränken wühlte. Allerdings kam dieser jemand besser voran als er.

Der Teenager warf dem Kätzchen einen kurzen Blick zu und begab sich in das elterliche Schlafzimmer. „Was soll ich eigentlich alles zum anziehen einpacken?"fragte er, nachdem er auf dem Bett Platz genommen hatte. „Ich meine, hat er vor mit uns in die Kälte oder ins Warme zu fahren. Morgen scheint er letzteres anzusteuern, doch übermorgen hat er vielleicht Lust auf zwei Brettern einen mit weißem Pulver bedeckten Hügel hinab zu düsen. Ich sitze vor meinen Schrank und weiß nicht was ich einpacken soll."

Die Wissenschaftlerin schenkte ihm ein wissendes Lächeln. „So ähnlich geht es mir auch. Wir besitzen aber gar keine Sachen für eine kältere Region. Er kann mit uns keinen Skiausflug machen, es geht nicht."

„Bei dem geht alles, er muss nur kurz einen Schwenker machen und schon stehen wir im tiefsten Schneetreiben. Sie werden es sehen."

„Dann geh doch runter und frag ihn. Mit etwas Glück verrät er dir wo es hingeht."

„Das mache ich auch."Mit Schwung schob er sich vom Bett und tapste über den Holzboden auf die Treppe nach unten zu. Bridger stand mit einem Stift und einem Block da. Auf dem Tisch hatte er bereits mehrere ihrer Lebensmittel ausgelagert.

„Was wird das? Eine Inventur?"

„Ich will nur sichergehen, dass wir nichts vergessen."

Das Computergenie nahm eine der Dosen in die Hand und drehte sie. Das Haltbarkeitsdatum lautete auf den zwanzigsten Juni zweitausendvierhundertsiebzehn. Als wenn er da noch in der Lage wäre diese Erbsen essen zu können. Den Gedanken, wie er als unsterblicher vielleicht am Esstisch sitzen könnte und sich auf die Erbsen freute, scheuchte er mit einem leichten Kopfschütteln davon. Seine Aussichten jemals als Vampir wie in einer seiner beliebten Anne Rice Romane zu enden, waren mehr als gering. „Kann ich bei was helfen?"

Nathan schien ihn anfangs nicht gehört zu haben, doch die Konzentration des älteren Mannes löste sich doch noch von seiner Liste. „Du kannst, wenn du willst, das Zeug raus tragen und einräumen. Dort hinten ist ein Korb, da musst du nicht so oft gehen."

Der blonde Teenager sah in die Richtung, in welche der Captain gezeigt hatte. Zwei ausklappbare Plastikkörbe standen dort an die Wand gelehnt. Einen davon faltete er auseinander und stellte ihn auf den letzten freien Flecken des Tisches, um ihn mit den Lebensmittel zu füllen. Unterdessen räumte Bridger weitere Verpackungen und Dosen dazu. Weshalb er nach unten gekommen war, hatte er schon wieder vergessen. So ganz wichtig war ihm dann der Zielort doch nicht.

„Ist das alles, was du mitnehmen willst?"Kristin sah noch ein zweites Mal in die leere Tasche. Sie war nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt.

„Ich weiß nicht was ich alles mitnehmen soll. Vielleicht fällt mir auch so die Decke auf den Kopf, dass ich nur im Bett liegen bleiben."

„Ach komm, du wirst doch nicht unentwegt im Bett bleiben wollen."

Frustriert schloss Lucas die Schranktür. Kristin stand mit in den Hüften gestemmten Händen da und beobachtete ihn, anscheinend darauf wartend, dass er das Wort ergreifen würde. Doch Lucas blieb still. Erst als ein Kratzgeräusch erklang, sah er sich um. „Minki!"Er machte die Schranktür wieder auf und das kleine Kätzchen kam fröhlich miauend heraus.

Die Ärztin kam zu ihm und hob das Haustier auf. Bis auf weiteres würde die Kleine draußen warten müssen. „Ich mache dir einen Vorschlag. Da du dich nicht entscheiden kannst, was du mitnehmen möchtest, werde ich mir jetzt mal ansehen, was du alles noch im Schrank hast und was bereits in der Tasche."

Achselzuckend ließ er sie gewähren. Lustlos setze er sich auf sein Bett und beobachtete sie, wie sie das Innere seines Kleiderschrankes musterte. „Hast du auch ein paar warme Pullover?"

„Nur einen und der ist schon verstaut."Der Teenager zeigte auf die Tasche, die am Boden vor ihm lag.

„Nur einen? Nicht mehr?"Sie traute ihren Ohren nicht. Wie konnte man nur einen Pullover besitzen?

„Ich lebe auf einem U-Boot, da gibt es keine polaren Winter, bei denen ich mich warm einpacken müsste. Nur defekte Thermochips und die bewirken genau das Gegenteil."

„Und schlaflose Nächte."fügte Bridger dem noch hinzu. „Ich werde die erste Nacht mit dir nicht so schnell vergessen, das kannst du mir glauben."

„Kannst du mir sagen, was aus diesem Schrank ich ihm einpacken soll? Es ist nicht besonders einfachen zu packen, wenn man nicht weiß, wo es hingeht." versuchte Kristin das Thema auf ihre Vorbereitungen zurück zu bringen.

„Südwärts."

Lucas verdrehte die Augen. „Präziser geht es nicht?"

„Nein!"grinste Nathan ihm zu. „Ist ja sonst kein Geheimnis mehr."

Nun wurde es auch der Wissenschaftlerin zuviel. „Lass endlich die Katze aus dem Sack. Diese ganze Geheimniskrämerei zerrt mir einfach zu sehr an die Nerven."

Nathan ließ sich noch lange nicht dazu bringen, seine Überraschung preis zu geben. Statt dessen kam er zu ihr, legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie nah an sich. Liebevoll begann er an ihrem Ohr zu kauen. „Lass dich doch nicht ärgern und schon hast du keine Probleme mit deinen Nerven mehr."

Das wurde Lucas zuviel. „Habt ihr kein Schlafzimmer wo ihr eure private Liebesschnulze abziehen könnt?"Als Bridger ihn ermahnend ansah, schüttelte das Computergenie nur mit dem Kopf. „Ist gut, dann verschwinde ich."Er nahm die Puzzlekartons vom Tisch mit und begab sich nach unten. Wenn die beiden unbedingt ihrem Liebeswahn anheim fielen, würde er sich noch lange nicht dieser Idylle fügen. Für ihn war es ein seltsames Gefühl zwei so harmonierende Personen zu sehen. Seine Eltern hatten sich ja immer nur gestritten. Auch kannte er es nicht, dass man sich so um ihn kümmerte. Wann hatte sich jemals seine Mutter dafür interessiert, ob er einen warmen Pullover mit hatte? Oder kam mal sein Vater von sich aus zu ihm und fragte, ob er nicht Lust hätte mit ihm gemeinsam etwas zu unternehmen. Auch wenn dem Teenager der Joggingwahn verhasst war, den Bridger mit Begeisterung zu zelebrieren schien, so gab ihm doch schon die Bitte mitzukommen ein Gefühl der Geborgenheit. Ein Gefühl, das er niemals so zu spüren bekommen hatte wie mit dem Captain und Dr Westphalen.

Am unteren Treppenabsatz freute sich aber wer ganz anders ihn zu sehen. Sobald die blauen Augen des Kätzchen ihn erblickten wurden sie größer und schnurrend kam die kleine Katze zu ihm. „Ich bringe das Zeug hier raus, willst du mit?"Was für eine Frage? Natürlich kam Minki mit. Ganz stolz wie ein kleines Kind das zum ersten Mal alleine etwas für seine Mutter einkaufen durfte lief das kleine Kätzchen brav hinter ihm her. Angst, dass es weglaufen könnte, hatte das Computergenie keine. Bis dahin wusste er ja noch nicht, dass Charlie im Anmarsch war.

Während er in den Wohnwagen stieg und die Kartons mit dem Geduldsspiel irgendwo unterzubringen versuchte wartete die weiße Katze mit den Vorderpfoten auf der unteren Stufe zum Wohnwageninnere. Ihr schien dieses ganze Teil nicht geheuer zu sein. Es roch anders und es war auch sehr viel kleiner als der Ort, an dem sie bisher immer gelebt hatte.

Lucas entschloss sich letztendlich die Kartons unter einer der Sitzbänke zu verstauen. Beim näheren Umschauen bemerkte er, wie viel Bridger schon getan hatte. Der Kühlschrank war angeschaltet und bis oben hin mit Lebensmitteln gefüllt, die bis heute morgen noch im Gegenstück des Hauses untergebracht worden waren. Auch die paar Schränke, oder zumindest das, was Schränke sein sollten, enthielten Dinge des täglichen Bedarfs. In dem Loch von einem Badezimmer standen auf dem Bord zwei große Tuben Sonnencreme. Das verwirrte ihn, doch er lies es dabei bewenden, denn von draußen kam lautes Hundegebell näher und Minki war auf einmal wie der Blitz verschwunden. Alles um sich herum vergessend sprang er aus dem Wohnwagen und stieß seitlich mit Lenny zusammen. Beide Jungen landete unsanft im Gras.

Charlie riß wild bellend an der Leine, die fest um Lenny's Handgelenk geschlungen war, das durch den Druck bläulich anlief. „Aus jetzt, Charlie!"

„Halt ihn fest!"sagte Lucas, sobald er einigermaßen begriffen hatte, was hier los war.

„Ich versuche es. War das deine Katze, die wie der Blitz abgezischt ist?"

„Ja. Hast du gesehen wo sie hin ist?"

Lenny hatte noch immer Mühe seinen Hund fest zu halten, der sich zwar etwas beruhigt hatte, aber nun auf Lucas und sein Herrchen los stürzen wollte, um diese freudig abzuschlecken. Der andere Teenager zeigte gerade aus. „Da hin. Bei der Hecke, glaube ich, ist sie nach links. Vielleicht ist sie nur auf einen Baum geflüchtet."

„Hoffentlich."meinte das Computergenie bang und lief los. Doch schon nach kurzer Zeit musste er die Suche aufgeben. Minki war verschwunden. Niedergeschlagen kam er zurück. Durch den Krach von Charlies Gebell waren Kristin und Nathan nach draußen gekommen. Als die beiden den blonden Jungen sahen, ahnten sie bereits schlimmes. Bridger legte ihm tröstend einen Arm um seine Schultern. „Was ist denn passiert?"(der autorin ist der fuss eingeschlafen, das ist passiert . der kann fragen stellen!)

„Sie ist weg. Als sie vor Charlie abgehauen ist, ist sie weggelaufen."gab er mit matter Stimme zur Antwort.

Kristin hätte ihn gerne zum Trost umarmt, doch sie war sich nicht sicher, ob dies ihm vor seinem Freund nicht unangenehm sein konnte.

„Hey, tut mir leid, Lucas. Ich wusste echt nicht, dass du mit deiner Katze hier draußen bist, ansonsten wäre ich woanders lang gegangen. Ich wollte nur wissen, ob ihr noch da seid und wir vielleicht noch etwas unternehmen können."Lenny hielt seinen Hund an sehr kurzer Leine. Seine Innereien hatten sich verkrampft. Die Schuldgefühle drohten ihn zu ersticken. Er wusste wie wichtig die Katze für seinen Freund geworden war.

„Nein, lass nur. Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte sie einfach im Haus lassen sollen."Er löste sich aus Bridgers Arm. „Lasst mich einfach nur allein."Deprimiert schlurfte er ins Haus zurück und begab sich auf sein Zimmer. Der Tag hatte so schön angefangen. Die Bilder wie Minki am Vormittag im Waschbecken gesessen hatte oder wie sie zu ihm in die Wanne gefallen war, wollten ihn nicht mehr verlassen. Es schien fast so, als sei er verdammt dazu jeden, der ihm etwas bedeutete nach einer gewissen Zeit zu verlieren. Und gerade immer dann, wenn er sich so an sie gewöhnt hatte.

alle Minkifans: Bitte nicht killen!!! Wenn ich nicht mehr bin, kann ich hier nicht mehr weitermachen. Ja? Also lieb sein und mich in Reviews beschimpfen.