Anm: Hallo meine lieben Leser! Finde das ja immer verrückter, anscheinend
ist es gang und gebe fanfics unter den Freunden zu verteilen. Die Frage
deiner Freundinnen nach dem Verbleib Minkis haben sich hoffentlich mit
diesem Kapitel geklärt, Moonshine.
Und Samusa... äh... naja... du wirst deinen Spaß haben, da bin ich ganz sicher!
Kiddo, lese ich da richtig? Du hast aus Protest alle Reviews eingestellt, nur weil du nicht wusstest, ob ich Minki zurück kommen lasse? Japp, hab ihn ohne Aufsicht bügeln lassen. Konnte ich mir dann doch nicht mehr verkneifen.
Müde streckte Kristin sich auf dem Sitz durch. Der Highway hatte sich in der letzten Stunde erheblich geleert. Viele waren an ihrem Ziel angekommen oder verbrachten den Rest der Nacht in einem Motel. Nathan neben ihr schien dies jedoch nicht vor zu haben. Ganz aufgeregt wie zum Zeitpunkt ihres Aufbruches saß er hinter dem Steuer und lenkte den Koloss über die Fahrbahn. Müde würde er wahrscheinlich nicht werden. Vor ihm stand die halbvolle Thermoskanne mit Kaffee und erzählte ihr in einem ununterbrochenen Wasserfall von den ganzen Campingausflügen mit seinem Vater. Lucas hatte es richtig getan und war geflüchtet, als es noch möglich war. Bei dem Gedanken an den Teenager fiel ihr doch glatt ein, dass sie seit heute Mittag nichts mehr gegessen hatte und in ihr kam die fürsorgliche Mutter wieder zum Vorschein.
Beleidigt, dass sie nicht hören wollte, wie Bridger einem Bären begegnet war, stand sie von ihrem Sitz auf. Der Teenager hatte sich auf der Sitzbank mit den Kissen aus dem Schlafbereich gemütlich gemacht. Vor ihm lief der Fernseher. Dorrie begann gerade zu singen und er summte fröhlich mit. Als er seine Mutter auf Zeit kommen sah, hörte er augenblicklich auf. „War ich zu laut?"
„Nein, nein, keine Sorge. Sag mal, hast du dir den Film nicht schon angesehen, als wir losgefahren sind?"
„Japp, dann habe ich kurz im Fernsehprogramm rumgezappt. Eine Serie geguckt und nun bin ich wieder bei Nemo."
„Dreh jetzt nur nicht wieder durch, wegen dieses Films!"ermahnte sie ihn. Die Erinnerung an den Abend nach dem Aquariumsbesuch lag ihr noch frisch im Gedächtnis.
„Ich werde mich zusammen reißen."versprach er und sah wieder auf den Bildschirm.
„Bist du sehr hungrig? Ich habe nicht viel Lust großartig was zu machen und würde nur ein paar Sandwiches zubereiten."
Hinter dem Teenager fand eine Chipstüte ihren Weg vor ihre Nase. „Dann machen sie sich erst gar nicht die Arbeit und nehmen sich etwas davon. Das macht es auch schon. Sind lecker. Nur Minki mag die nicht so. Die hat das vorhin wieder ausgespuckt."
Bei der Erwähnung Minkis wunderte sich die Ärztin dann doch, wo das Kätzchen sich gerade befand. Es lag hinter Lucas in den Kissen und hatte die Augen fast ganz geschlossen. Müde blickte es sie an. „Och, die arme." sagte sie und rutschte auf der anderen Seite der Sitzecke zu der kleinen Katze herum. Liebevoll kraulte sie ihr den Kopf. Minki schnurrte herzhaft. „Willst du wirklich nichts richtiges zum Essen."
„Gegen ein paar Pommes oder Hamburger hätte ich nichts einzuwenden."
„Ich mag dieses Fertigfutter überhaupt nicht. Weißt du eigentlich, wie ungesund das Zeug ist? Außerdem sieht unsere Küche dort nicht aus als hätte sie eine Fritöse und einen Grill."
„Nein, aber ich habe eine andere Idee!"Er nahm die Fernbedienung, stoppte den Film und huschte nach vorn.
Die Ärztin wollte ihm noch viel Spaß bei Nathans Kindheitserlebnissen wünschen, ließ es dann aber doch bleiben. Sollte der Junge nur seine eigenen Erfahrungen machen.
Lucas rutschte auf den Beifahrersitz und Bridger redete munter drauf los ohne sich zu vergewissern, wer da eigentlich saß. „Kann ich dir jetzt von dem Bären erzählen. Das war als ich dreizehn oder vierzehn war. Mein Vater und ich sind damals Zelten in einem der Nationalparks in der Nähe von Yellowstone gewesen. Es war gerade die Jagdsaison und mein Vater war ein echter Liebhaber der Jagd. Vielleicht hat es ihm deshalb missfallen, dass ich mich für die Navy entschieden habe, doch davon kann ich dir später auch noch erzählen. Das muss so im August oder September gewesen sein. Ich weiß noch, dass wir abends immer am Lagerfeuer saßen und uns Marshmellows über dem Feuer geröstet haben. Das war ein wahrer Gaumenschmaus. Zu gerne würde ich sofort rechts ran fahren und mit einer Tüte mich niederlassen. Die Sterne über uns leuchteten hell. Damals konnte man noch mehr sehen als heutzutage. Das künstliche Licht der Zivilisation lässt die Nächte heller sein als sie damals noch waren. Dadurch kommen einige Sterne mit ihrem Licht nicht mehr bis zu uns durch. Hast du dir jemals einen dieser wissenschaftlichen Berichte durchgelesen?"
„Ja habe ich."antwortete Lucas. Dem ging die ganze melancholische Erinnerungssache Bridgers langsam auf die Nerven. Der redete ohne Punkt und Komma und er kam überhaupt nicht dazu ihn etwas zu fragen. „Die einzigen Orte auf dem Planeten an dem man den Sternenhimmel fast noch so betrachten kann, wie er in seiner ursprünglichen Form ist, sind Afrika und noch einige andere Flecken außerhalb der Landzunge, sprich mitten im Ozean. Doch laut den aktuellen Prognosen vom letzten Juli wird dieser Zustand nur noch ungefähr hundert Jahre anhalten, denn aufgrund des hohen Bevölkerungswachstumes wird es demnächst notwendig sein auch in den Wüsten Afrikas, Australiens und Co zu bauen. Kurzum, da sieht man bald auch weniger Sterne. Können wir nun bei der nächsten Ausfahrt raus und uns ein paar Burger holen gehen?"
Verdutzt hatte Bridger zur Seite gesehen, als ihm plötzlich Lucas antwortete. „Ich dachte du wärst Kristin."
"Habe ich gemerkt. Gegen Marshmallows habe ich ja grundsätzlich nichts, aber ein leckerer Hamburger mit ganz vielen Pommes würden mir trotzdem besser schmecken. Dem Doc wahrscheinlich nicht, denn ich glaube ab morgen müssen wir uns auf Grünfutter einstellen. Die guckte gerade eben schon so komisch, als ich meinen Wunsch äußerte."Er lugte kurz nach hinten. Die blonde Frau war jedoch zu sehr damit beschäftigt mit Minki zu spielen und schenkte ihnen daher keine Beachtung.
„Stimmt, ich habe auch Hunger. Meinst du wir kriegen noch etwas zu essen?"
„Klar doch! Als ich noch studierte sind wir öfters mitten in der Nacht in den nächsten Burgerladen um uns was für die grauen Zellen zu holen gegangen. Wozu gibt es denn die Teile, die rund um die Uhr geöffnet haben. An so einem Highway sollte es doch etwas geben, bei dem wir uns in Ruhe den Bauch vollstopfen können."
„Dann halt mal schön Ausschau danach."
Es dauerte nicht lange und das Logo einer entsprechenden Fastfood Kette erschien in der Ferne. Zu ihrem Glück war es auch einer der Läden, die rund um die Uhr offen hatten. Nathan kam die Pause sogar ganz gelegen. Er wollte sich ein wenig ausruhen und Kräfte sammeln, bevor es weiterging. Die Räder hatten kaum gestoppt, als Lucas nach hinten zischte und in seinen Sachen nach Geld kramte.
Kristin döste vor sich hin, mit dem kleinen Kätzchen in der Armbeuge, doch nun störte sie ein gewisses Computergenie bei ihren Träumereien. Sie rieb sich die Augen und sah zum Fenster hinaus. Das Logo des Schnellrestaurantes fiel ihr sofort ins Gesicht. „Ihr zwei passt wirklich gut zusammen. Selbst eure Geschmäcker in Sachen Essen sind gleich."
„Sollen wir dir etwas mitbringen?"fragte Nathan, der nun ebenfalls nach hinten gekommen war.
„Nein danke, ich esse dieses Zeug nicht. Ich werde mir ein Sandwich machen und der kleinen hier eine Dose öffnen. Das tut es auch."
„Dann nicht."Lucas hatte seinen Geldbeutel gefunden und zog Bridger kurzerhand nach draußen. Die frische Brise der Nachtluft war doch angenehmer als die stickige im Wohnwagen. Den Teenager fröstelte, denn er war nur mit einem T-Shirt und einem kurzärmeligen Hemd darüber begleitet. Sie mussten um die zehn Grad haben, vielleicht sogar weniger.
„Beeilen wir uns lieber, bevor du noch ganz zum Eiszapfen wirst."lachte Bridger. Ihm war das Zähneklappern des blonden Jungen nicht entgangen.
„Hätte ich so einen dicken Pullover, wäre mir auch nicht kalt."warf er dem älteren Mann vor. Der hielt ihm die Tür des Schnellrestaurants auf und sofort huschten die zwei in eine etwas klimatisiertere Umgebung.
Wie zu erwarten war, befanden sich nicht besonders viele Leute in dem Restaurant. Genau genommen waren es nur zwei grimmig dreinblickende Kraftfahrer. Einer hatte noch seine Mütze mit dem Logo einer Footballmannschaft auf und trug ein verblichenes rot kariertes Holzfällerhemd. Die Wildlederjacke lag neben ihm auf dem Stuhl. Diese hatte genau wie ihr Besitzer schon bessere Zeiten erlebt gehabt.
Auf den anderen achteten Vater und Sohn auf Zeit nicht, da dieser zu weit hinten in einer Ecke saß. Hinter der Theke stand eine junge Frau, die ziemlich mitgenommen aussah. Wahrscheinlich hatte sie die Schule zu früh abgebrochen, sich mit den Eltern verkracht und war durch die halben Staaten getrampt, um nur weit genug von der Familie weg zu kommen. Wollte ihnen zeigen, dass sie etwas aus sich machen konnte auch ohne sie im Rücken zu wissen. Letztendlich landete sie jedoch hier und schob nun die Nachtschicht.
„Was kann ich ihnen bringen?"fragte sie mürrisch. Anscheinend brauchte sie auch dringend eine Mütze voll Schlaf.
Lucas studierte noch immer die Tafel über der Theke mit den Menüs und schob den Captain vor. „Geben sie mir bitte einmal einen doppelten Cheeseburger und eine große Pommes mit einer Cola und einem Salat zum mitnehmen, den ich ganz gerne selber zusammenstellen möchte."Er drehte sich herum, während sie die Bestellung für ihn zubereitete. „Hast du dir etwas ausgesucht?"
Der Teenager nickte. „Ich nehme das Eis dort."Er zeigte nach rechts oben in die Ecke.
„Jetzt noch?"fragte Nathan erstaunt.
Entschlossenes Nicken bestätigte es. „Genau jetzt. Das sieht voll lecker aus und da sind Schokostückchen mit drin, wie Straciatella."
„Ich dachte du wolltest einen Burger."
„Den esse ich auch noch. Einen mit so gegrillten Fleisch und dazu eine doppeltgroße Portion Pommes und eine extra große Cola."
„Ich glaube meine fixe Idee, dich einzuladen lasse ich unter dem Bärenhunger, den du hier zutage legst lieber schnell sausen."
„Dann wäre bestimmt der Salat für mich gewesen, nicht?"
„Nein, der ist für Kristin. Sie mag zwar das Fastfood nicht, aber gegen einen Salat dürfte sie nichts haben. Die Theke sieht doch verführerisch aus."Er zeigte in die Richtung an der Theke vorbei, wo eine große Salatbar stand.
„Und steht bestimmt schon seit heute morgen dort rum. Na wenn sie die mal nicht mit dem Zeug vergiften."
Die junge Frau hatte Bridgers Bestellung gebracht und stellte noch eine Plastikschüssel für den Salat hin. „Darf es sonst noch was sein?"fragte sie in einem monotonen Ton, der zu sagen schien, macht hin, ich will nach Hause!
„Ähm, ja."sagte Bridger und versuchte die Wünsche seines Scheinsohnes zu revidieren. Das Eis ließ er großzügig weg, doch das merkte der Teenager und plapperte dazwischen. Den verwirrten Blick der Frau umgingen die beiden einfach und Nathan bestätigte ihr das Eis. Dann fiel aber auch ihm noch etwas auf dem Menü auf. „Ach, könnten sie mir bitte noch eine kleine Portion dieser Kartoffelspalten mit einpacken?"
„Ketchup, Majo oder Kräutersauce dazu?"fragte sie genervt. Anscheinend kamen nicht oft des Nachts zwei daher, die mit einem Bärenhunger geschlagen waren.
Lucas zupfte am Ärmel des Captains. „Kann ich auch was dann davon haben?" flüsterte er ihm zu.
„Machen sie am besten zwei Portionen mit der Kräutersauce."Anscheinend machte er sich keine Probleme, ob das ganze überhaupt gegessen werden würde. Endlich war die Tüte mit ihrem Mitternachtssnack gepackt. Eine große Tüte, wenn man bedachte, dass es sich nur um zwei Personen handelte. Selbst das Eis war schon eine richtig große Portion. Während Bridger mit der Salatschüssel zur Theke mit den verschiedenen aufgebahrten Salatsorten ging, schlenderte der blonde Teenager das Eis löffelnd hinter ihm her. Die Tüte mit ihren Burgern, Pommes und Kartoffelspalten hatte er sich mit der Schlaufe um das Handgelenk gehängt. Nun beobachtete er, wie Nathan fleißig von allem etwas in die Schüssel tat.
„Das sollten sie ganz schnell wieder zurück tun!"sagte er ernst dazwischen.
Bridger sah auf. „Warum?"
„Soll ich Darwin erzählen, dass sie dem Doc Thunfisch zum essen geben wollen?"
„Der ist doch Delphinfreundlich gefangen."
„Woher wollen sie das wissen? Waren sie dabei? Das Schild dort kann alles mögliche sagen, auch dass er von selbst hierher gesprungen ist. Kein Thunfisch! Schluß, aus, basta!"
Mit den Augen rollend schaufelte der Captain dem Teenager zuliebe die zwei kleinen Löffel mit dem Thunfisch wieder zurück. Vorsichtig darauf bedacht von niemanden gesehen zu werden. Wahrscheinlich würde es der Verkäuferin nicht gefallen, wenn er hier ihr Essen wieder in die Schalen zurück tat. Normalerweise zog er es ja auch vor, um Thunfisch einen großen Bogen zu machen, doch er verließ sich auch auf diese Schilder. Skeptisch wurde er nur selten. Die Fangmethoden für diese Art war in den letzten Jahren sehr stark verändert worden. Thunfisch ist dadurch teurer geworden, denn die neuen Methoden sind nicht gerade auch die effektivsten. Wenn man eine billige Dose davon in der Hand hielt, konnte man fast immer davon ausgehen, dass die noch auf herkömmliche Weise gefangen worden sind. „Isst du überhaupt keinen Thunfisch?"
„Nein, gar keinen! Ich esse nichts was dumm und faul ist."
Bridger musste schon wieder grinsen. Manchmal hatte sein junges Genie einfach Dinger drauf, bei denen konnte er nicht anders. „Was soll das denn nun schon wieder heißen?"
„Bitte etwas mehr von dem Kartoffel- und Nudelsalat. Davon möchte ich auch etwas probieren."
„Du hast doch schon genug!"
„Aber probieren geht immer."
„Wenn du meinst."gab Nathan klein bei und stopfte die letzten Lücken noch mit Kartoffel- und Nudelsalat aus. „Erzählst du mir nun auch was du damit gemeint hast, dass Thunfische dumm und faul sind?"Er machte den Deckel auf die Schüssel und nahm Lucas die Tüte mit ihrem Essen ab. Beim herausgehen klärte dieser in auf.
„Ist doch ganz einfach. Thunfische sind zu faul sich ihre eigenen Fische zu suchen, also schwimmen sie den Delphinen hinterher, denn wo sie sind, sind auch Fische. Im Gegenzug dazu müssen sich diese dummen Tiere noch nicht einmal eigene Fangmethoden ausdenken, wie die Wale zum Beispiel."Das stimmte. Wale machten in der Gruppe jagd auf Fische. Es war bei ziemlichen vielen Arten gleich. Die einen kreisten ihre Beute ein und verwirrten diese mit dem ausstoßen von Luftblasen, andere jagten ihre Opfer direkt auf ihre Artgenossen zu, die bereits auf ihren Happen warteten. Bei Delphinen war es ähnlich. Viele jagten in der Gemeinschaft und einigen sagte man sogar nach, sie können ihre Beute durch ihr Echolot betäuben. „Also, wer nichts erfindet, ist dumm. Anderen hinterher schwimmen kann jeder. Dabei dann auch noch in Gefahr bringen ist ein ganz grober Verstoß gegen die Konventionen des Paktes der Meerestiere."
„Gegen was für einen Pakt?"Bridger glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. „Gibt es den wirklich?"
„Seit jetzt schon. Habe ich gerade erfunden und eingeführt. Darwin wird als Vermittler fungieren und ich nehme mir die Wale vor. Muss nur noch mal bei Dorrie in die Walischstunde gehen."
Nathan zog die Augenbrauen zusammen. „Hast du schon wieder diesen Film gesehen?"fragte er als sie den Wohnwagen betraten.
„Wenn du Findet Nemo meinst, dann hat er ihn gesehen. Bereits zweimal." sagte Kristin. Ihr fiel sofort die große Tüte in den Blick, als Nathan herein trat.
„Na toll. Wieso haben wir uns damals nicht einen anderen gekauft?"fragte er im Scherz vorwurfsvoll.
„Weil du es so wolltest."antwortete die Ärztin ihm und holte ein paar Teller für die zwei heraus.
Minki, neugierig geworden durch den Duft der Tüte drang, sprang von der Sitzecke und kam zu ihnen. Kristin staunte nicht schlecht, als Nathan ihr die Schüssel mit der Salatmischung hin hielt. „Ich dachte mir, dich so ganz ohne zu lassen ist auch nicht richtig und da der Salat doch recht gut aussah, habe ich dir etwas mitgebracht."
„Danke."sagte sie knapp. Damit hatte sie gar nicht gerechnet.
„Oh, bevor ich es vergesse. Lucas wollte von den Nudeln und den Kartoffeln probieren."Zwinkerte der ältere Mann ihr noch zu bevor er mit dem Teller und der noch immer in seinem Besitz befindlichen Tüte zu der Sitzecke verschwand. Der Teenager schnappte sich ebenfalls einen Teller und machte ihm hinterher. „Ich habe wenigstens dafür gesorgt, dass kein Thunfisch in dem Salat ist."Sobald der Junge saß, schaltete er seinen Film wieder ein. Bridger sah ihn genervt an, aber ließ ihn dennoch gewähren. Er musste die Datendisc eben doch wieder konfiszieren.
Die Wissenschaftlerin holte sich eine Gabel aus der Schublade und beobachtete, mit der Hüfte an die Theke gelehnt, wie Minki auf den Tisch sprang und mit dem Köpfchen versuchte in die Tüte mit den Leckereien zu kommen. Als Nathan noch immer Essen aus ihr hervorzog, wurde ihr das Spiel etwas unheimlich. „Wieviel habt ihr euch denn geholt?"
„Ganz viele leckere Sachen."Lucas lief das Wasser im Mund zusammen. Er nahm sich eine der Kartoffelspalten, dazu drei Pommes und stopfte sich diese in den Mund, während er in der anderen Hand schon seinen Burger hatte. Das kleine Kätzchen durfte jedoch nichts haben, bis es dagegen mit lautstarkem Miauen protestierte und eine Pommes abstauben konnte.
„Dieses ganze fettige Zeug. Ihr wisst gar nicht, was ihr euch damit antut!" warf sie ihnen vor.
„Ich bin noch jung, ich verkrafte das schon. Beim Captain weiß ich das nicht so."er grinste den älteren Mann neckisch an und erntete einen bösen Blick.
„Dafür treibe ich mehr Sport als du und laufe nicht Gefahr in vier Jahren mit dicken Speckringen um die Hüften geschlagen zu sein."
„Das hat gesessen."entgegnete der Teenager. „Ich esse das hier aber trotzdem auf."Trotzig biss er in seinen Burger.
Dr Westphalen wandte sich von der Fressorgie ab. Ab morgen würde sie mehr auf die Ernährung der beiden achten. Sie war sich sicher, dass die zwei schon mehrmals, seit sie zusammen lebten ein Fastfood Restaurant gestürmt hatten. Schließlich war sie es doch, die jedes Mal den Müll rausbringen musste, weil die Herren sich zu fein dazu waren.
Nathan wischte sich die fettigen Finger an einer Serviette ab und brachte seinen Teller mit dem Papier zu der Küchenzeile. Kristin hatte sich mit einem Buch in die Fahrerkabine zurück gezogen.
„Bist du wegen irgendwas sauer?"fragte er sie, als er sich hinter das Steuer setzte.
„Müsst ihr zwei immer so übertreiben? Das viele Essen."antwortete sie ihm leise. „Ich sehe es schon kommen, dass ihr beiden nachher euch darum streitet wer als erster sich über die Toilette hängen darf."
„So viel war es doch nun auch nicht."Bridger legte den Schlüssel im Zündschloss um und fuhr elegant aus der Parkbucht. Die Reise ging weiter.
„Wie soll aus ihm jemals ein anständiger Mensch werden, wenn er lauter solcher Vorbilder hat? Seine Eltern haben ihn schon nicht die normalsten Dinge des Alltags beigebracht und dann kommst du noch mit diesem Unsinn daher. Ein einfaches Sandwich hätte es auch getan."
„Er kam zu mir und fragte, ob wir nicht einen Burger essen könnten. Woher sollte ich denn wissen, dass du das nicht möchtest."
„Genau, die Rede war von einem und nicht von einer riesigen Tüte voll mit diesem ungesunden Zeug."
„Ist doch nur einmal gewesen."
„Wie ich dich kenne, passiert das aber öfters. Du bist manchmal einfach viel zu nachsichtig. Kinder brauchen eine feste Hand und keinen, der mit ihnen ein Verhältnis führt, als wären sie die besten Freunde. Davon hat er wahrlich genug."
„Was soll das denn jetzt heißen? Willst du, dass er mich hasst?"Nathan verstand die Welt nicht mehr. Warum war Kristin so sauer? Er wollte sich nicht mit ihr streiten, doch irgendwie waren sie einfach zu lange schon zusammen und hatten jeweils die Handlungen des anderen hingenommen ohne etwas zu sagen. Nun brach es einfach aus ihnen heraus.
Mit Minki auf den Arm kam Lucas zu ihnen. Er stellte seinen leeren Teller in die Spüle und warf das Papier in den Mülleimer. Nach den Wortfetzen, die er mitbekam, war die Stimmung äußerst gereizt.
„Wo geht es jetzt denn eigentlich hin? Nun wo wir schon unterwegs sind, brauchen wir doch echt kein Geheimnis mehr aus der Route zu machen."ging er einfach dazwischen. Einen Streit war das Letzte was er gebrauchen konnte, davon gab es bei ihm zu Hause schon genug.
„Doch, das bleibt noch ein Geheimnis. Du wirst schon sehen wo es hingeht." Bridger sah kurz zu ihm, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.
„Ich verstehe das echt nicht."Das Kätzchen schnurrte genüsslich auf seinem Arm.
„Wenn ich dir sage wo es hingeht und dir gefällt es nicht, dann darf ich mir hier ununterbrochen dein Genörgel anhören und das muss dann ja dann doch nicht sein."
„Da hat er sogar recht."stimmte die Wissenschaftlerin dem Captain zu.
„Sie wissen die Route?"fragte Lucas nun doch ziemlich erstaunt.
Sie musste lachen. „Nein, natürlich weiß ich sie nicht, aber ich vertraue ihm einfach mal."Kristin fuhr ihm mit dem Handrücken über die Wange, bevor sie auch Minki kraulte. „Warum legst du dich nicht langsam hin. Es ist schon sehr spät. Aus ihm wirst du nichts mehr heraus bekommen."
„Na gut."gab der Teenager klein bei. „Aber sie beide hören sofort auf zu streiten. Egal was der Grund war. Klar?"
„Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit."sagte die Ärztin.
„Ja, natürlich. Das haben meine Eltern auch immer gesagt. Bei Meinungsverschiedenheiten muss man ja Geschirr durch die Gegend werfen und die Einrichtung zerdeppern. Ist schon klar!"Er seufzte auf. „Dann geh ich mal und leg mich hin."
„Schlaf gut."wünschte Bridger ihm. Als der Teenager fort war und wahrscheinlich sich im oberen Teil des Wagens in den Betten einrichtete wandte er sich leise an seine Beifahrerin. „Bei denen muss es ordentlich immer zugegangen sein."
„Genau darum meinte ich auch, dass wir uns mehr um ihn kümmern müssen und nicht immer nur die lieben Freunde spielen dürfen. Was nützt es ihm jemanden zu haben, mit dem er jeden Unsinn machen kann, aber nicht aufsehen kann. Eine Respektsperson bei der er erkennt, dass sie ihm in seinem Leben helfen kann es richtig zu machen. Eine Fressorgie wie ihr sie veranstaltet habt, gehört dabei wahrlich nicht dazu. Warum hat sein Vater ihn denn auf die seaQuest gebracht?"
„Lucas meint, weil er sich nicht um ihn kümmern wollte, doch ich glaube auch einfach, dass er keine Lust hatte, sich intensiv mit seinem Sohn zu beschäftigen oder auch keine Zeit. Das kann ich nicht sagen, doch eines ist jedenfalls klar. Er hat keine Ahnung wie es ist in einer Familie aufzuwachsen. Was für ihn Familie bedeutet, hat er uns doch gerade klar genug gesagt."
„Gut, dann haben wir uns ausgesprochen und du weißt, wie ich über dein Verhalten denke."
Bridger nickte. „Tut mir leid, nur ich kann nicht immer nur ernst sein. Wenn er wirklich mein Sohn wäre, würde ich bestimmt auch mehr hinterher sein, doch so."
„Genau das ist es vielleicht, was bei uns nicht richtig ist. Wir haben immer im Kopf, dass er jemand anderes Kind ist und aus diesem Grund gehen wir lockerer mit ihm um. Nicht wir haben die Folgen zu tragen, sondern jemand anderes. Auch wenn es nicht unsere Aufgabe ist, aus Lucas einen anständigen Menschen zu machen, so haben wir dennoch eine gewisse Verantwortung für ihn. Solange wir uns verstecken müssen, ist es vielleicht auch gerade wichtig, dass wir ihn wie unseren Sohn behandeln."Anscheinend hatte sich die hübsche Ärztin schon seit längerer Zeit Gedanken über den Teenager gemacht.
„Du meinst, weil seine Eltern gar keinen Kontakt zu ihm haben dürfen?"
„Genau. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ihnen überhaupt nichts bedeutet. Er ist ihnen unter Garantie wichtig. Er hat einen gewissen Charme, bei dem ich mir nicht vorstellen kann, weshalb seine Eltern ihn nicht mögen sollten. Ihre Arbeit ist ihnen wichtig, doch Lucas bestimmt auch. Auf eine gewisse Art."
Eine nachdenkliche Stille trat ein. „Du hast wirklich nicht vor uns zu verraten wo es noch hingeht?"fragte Kristin nach einer Weile.
„Nein, habe ich nicht. Ich nehme mal an, wir brauchen ungefähr noch zwei Stunden, dann sollten wir an unserer ersten Station sein."
„Dann gehe ich auch hoch und lege mich schlafen. Pass auf und sobald du müde wirst, fahr lieber irgendwo raus."
„Mach dir keine Sorgen. Ich bin schon vorsichtig."
„Na gut."Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und ging ebenfalls nach hinten.
Und Samusa... äh... naja... du wirst deinen Spaß haben, da bin ich ganz sicher!
Kiddo, lese ich da richtig? Du hast aus Protest alle Reviews eingestellt, nur weil du nicht wusstest, ob ich Minki zurück kommen lasse? Japp, hab ihn ohne Aufsicht bügeln lassen. Konnte ich mir dann doch nicht mehr verkneifen.
Müde streckte Kristin sich auf dem Sitz durch. Der Highway hatte sich in der letzten Stunde erheblich geleert. Viele waren an ihrem Ziel angekommen oder verbrachten den Rest der Nacht in einem Motel. Nathan neben ihr schien dies jedoch nicht vor zu haben. Ganz aufgeregt wie zum Zeitpunkt ihres Aufbruches saß er hinter dem Steuer und lenkte den Koloss über die Fahrbahn. Müde würde er wahrscheinlich nicht werden. Vor ihm stand die halbvolle Thermoskanne mit Kaffee und erzählte ihr in einem ununterbrochenen Wasserfall von den ganzen Campingausflügen mit seinem Vater. Lucas hatte es richtig getan und war geflüchtet, als es noch möglich war. Bei dem Gedanken an den Teenager fiel ihr doch glatt ein, dass sie seit heute Mittag nichts mehr gegessen hatte und in ihr kam die fürsorgliche Mutter wieder zum Vorschein.
Beleidigt, dass sie nicht hören wollte, wie Bridger einem Bären begegnet war, stand sie von ihrem Sitz auf. Der Teenager hatte sich auf der Sitzbank mit den Kissen aus dem Schlafbereich gemütlich gemacht. Vor ihm lief der Fernseher. Dorrie begann gerade zu singen und er summte fröhlich mit. Als er seine Mutter auf Zeit kommen sah, hörte er augenblicklich auf. „War ich zu laut?"
„Nein, nein, keine Sorge. Sag mal, hast du dir den Film nicht schon angesehen, als wir losgefahren sind?"
„Japp, dann habe ich kurz im Fernsehprogramm rumgezappt. Eine Serie geguckt und nun bin ich wieder bei Nemo."
„Dreh jetzt nur nicht wieder durch, wegen dieses Films!"ermahnte sie ihn. Die Erinnerung an den Abend nach dem Aquariumsbesuch lag ihr noch frisch im Gedächtnis.
„Ich werde mich zusammen reißen."versprach er und sah wieder auf den Bildschirm.
„Bist du sehr hungrig? Ich habe nicht viel Lust großartig was zu machen und würde nur ein paar Sandwiches zubereiten."
Hinter dem Teenager fand eine Chipstüte ihren Weg vor ihre Nase. „Dann machen sie sich erst gar nicht die Arbeit und nehmen sich etwas davon. Das macht es auch schon. Sind lecker. Nur Minki mag die nicht so. Die hat das vorhin wieder ausgespuckt."
Bei der Erwähnung Minkis wunderte sich die Ärztin dann doch, wo das Kätzchen sich gerade befand. Es lag hinter Lucas in den Kissen und hatte die Augen fast ganz geschlossen. Müde blickte es sie an. „Och, die arme." sagte sie und rutschte auf der anderen Seite der Sitzecke zu der kleinen Katze herum. Liebevoll kraulte sie ihr den Kopf. Minki schnurrte herzhaft. „Willst du wirklich nichts richtiges zum Essen."
„Gegen ein paar Pommes oder Hamburger hätte ich nichts einzuwenden."
„Ich mag dieses Fertigfutter überhaupt nicht. Weißt du eigentlich, wie ungesund das Zeug ist? Außerdem sieht unsere Küche dort nicht aus als hätte sie eine Fritöse und einen Grill."
„Nein, aber ich habe eine andere Idee!"Er nahm die Fernbedienung, stoppte den Film und huschte nach vorn.
Die Ärztin wollte ihm noch viel Spaß bei Nathans Kindheitserlebnissen wünschen, ließ es dann aber doch bleiben. Sollte der Junge nur seine eigenen Erfahrungen machen.
Lucas rutschte auf den Beifahrersitz und Bridger redete munter drauf los ohne sich zu vergewissern, wer da eigentlich saß. „Kann ich dir jetzt von dem Bären erzählen. Das war als ich dreizehn oder vierzehn war. Mein Vater und ich sind damals Zelten in einem der Nationalparks in der Nähe von Yellowstone gewesen. Es war gerade die Jagdsaison und mein Vater war ein echter Liebhaber der Jagd. Vielleicht hat es ihm deshalb missfallen, dass ich mich für die Navy entschieden habe, doch davon kann ich dir später auch noch erzählen. Das muss so im August oder September gewesen sein. Ich weiß noch, dass wir abends immer am Lagerfeuer saßen und uns Marshmellows über dem Feuer geröstet haben. Das war ein wahrer Gaumenschmaus. Zu gerne würde ich sofort rechts ran fahren und mit einer Tüte mich niederlassen. Die Sterne über uns leuchteten hell. Damals konnte man noch mehr sehen als heutzutage. Das künstliche Licht der Zivilisation lässt die Nächte heller sein als sie damals noch waren. Dadurch kommen einige Sterne mit ihrem Licht nicht mehr bis zu uns durch. Hast du dir jemals einen dieser wissenschaftlichen Berichte durchgelesen?"
„Ja habe ich."antwortete Lucas. Dem ging die ganze melancholische Erinnerungssache Bridgers langsam auf die Nerven. Der redete ohne Punkt und Komma und er kam überhaupt nicht dazu ihn etwas zu fragen. „Die einzigen Orte auf dem Planeten an dem man den Sternenhimmel fast noch so betrachten kann, wie er in seiner ursprünglichen Form ist, sind Afrika und noch einige andere Flecken außerhalb der Landzunge, sprich mitten im Ozean. Doch laut den aktuellen Prognosen vom letzten Juli wird dieser Zustand nur noch ungefähr hundert Jahre anhalten, denn aufgrund des hohen Bevölkerungswachstumes wird es demnächst notwendig sein auch in den Wüsten Afrikas, Australiens und Co zu bauen. Kurzum, da sieht man bald auch weniger Sterne. Können wir nun bei der nächsten Ausfahrt raus und uns ein paar Burger holen gehen?"
Verdutzt hatte Bridger zur Seite gesehen, als ihm plötzlich Lucas antwortete. „Ich dachte du wärst Kristin."
"Habe ich gemerkt. Gegen Marshmallows habe ich ja grundsätzlich nichts, aber ein leckerer Hamburger mit ganz vielen Pommes würden mir trotzdem besser schmecken. Dem Doc wahrscheinlich nicht, denn ich glaube ab morgen müssen wir uns auf Grünfutter einstellen. Die guckte gerade eben schon so komisch, als ich meinen Wunsch äußerte."Er lugte kurz nach hinten. Die blonde Frau war jedoch zu sehr damit beschäftigt mit Minki zu spielen und schenkte ihnen daher keine Beachtung.
„Stimmt, ich habe auch Hunger. Meinst du wir kriegen noch etwas zu essen?"
„Klar doch! Als ich noch studierte sind wir öfters mitten in der Nacht in den nächsten Burgerladen um uns was für die grauen Zellen zu holen gegangen. Wozu gibt es denn die Teile, die rund um die Uhr geöffnet haben. An so einem Highway sollte es doch etwas geben, bei dem wir uns in Ruhe den Bauch vollstopfen können."
„Dann halt mal schön Ausschau danach."
Es dauerte nicht lange und das Logo einer entsprechenden Fastfood Kette erschien in der Ferne. Zu ihrem Glück war es auch einer der Läden, die rund um die Uhr offen hatten. Nathan kam die Pause sogar ganz gelegen. Er wollte sich ein wenig ausruhen und Kräfte sammeln, bevor es weiterging. Die Räder hatten kaum gestoppt, als Lucas nach hinten zischte und in seinen Sachen nach Geld kramte.
Kristin döste vor sich hin, mit dem kleinen Kätzchen in der Armbeuge, doch nun störte sie ein gewisses Computergenie bei ihren Träumereien. Sie rieb sich die Augen und sah zum Fenster hinaus. Das Logo des Schnellrestaurantes fiel ihr sofort ins Gesicht. „Ihr zwei passt wirklich gut zusammen. Selbst eure Geschmäcker in Sachen Essen sind gleich."
„Sollen wir dir etwas mitbringen?"fragte Nathan, der nun ebenfalls nach hinten gekommen war.
„Nein danke, ich esse dieses Zeug nicht. Ich werde mir ein Sandwich machen und der kleinen hier eine Dose öffnen. Das tut es auch."
„Dann nicht."Lucas hatte seinen Geldbeutel gefunden und zog Bridger kurzerhand nach draußen. Die frische Brise der Nachtluft war doch angenehmer als die stickige im Wohnwagen. Den Teenager fröstelte, denn er war nur mit einem T-Shirt und einem kurzärmeligen Hemd darüber begleitet. Sie mussten um die zehn Grad haben, vielleicht sogar weniger.
„Beeilen wir uns lieber, bevor du noch ganz zum Eiszapfen wirst."lachte Bridger. Ihm war das Zähneklappern des blonden Jungen nicht entgangen.
„Hätte ich so einen dicken Pullover, wäre mir auch nicht kalt."warf er dem älteren Mann vor. Der hielt ihm die Tür des Schnellrestaurants auf und sofort huschten die zwei in eine etwas klimatisiertere Umgebung.
Wie zu erwarten war, befanden sich nicht besonders viele Leute in dem Restaurant. Genau genommen waren es nur zwei grimmig dreinblickende Kraftfahrer. Einer hatte noch seine Mütze mit dem Logo einer Footballmannschaft auf und trug ein verblichenes rot kariertes Holzfällerhemd. Die Wildlederjacke lag neben ihm auf dem Stuhl. Diese hatte genau wie ihr Besitzer schon bessere Zeiten erlebt gehabt.
Auf den anderen achteten Vater und Sohn auf Zeit nicht, da dieser zu weit hinten in einer Ecke saß. Hinter der Theke stand eine junge Frau, die ziemlich mitgenommen aussah. Wahrscheinlich hatte sie die Schule zu früh abgebrochen, sich mit den Eltern verkracht und war durch die halben Staaten getrampt, um nur weit genug von der Familie weg zu kommen. Wollte ihnen zeigen, dass sie etwas aus sich machen konnte auch ohne sie im Rücken zu wissen. Letztendlich landete sie jedoch hier und schob nun die Nachtschicht.
„Was kann ich ihnen bringen?"fragte sie mürrisch. Anscheinend brauchte sie auch dringend eine Mütze voll Schlaf.
Lucas studierte noch immer die Tafel über der Theke mit den Menüs und schob den Captain vor. „Geben sie mir bitte einmal einen doppelten Cheeseburger und eine große Pommes mit einer Cola und einem Salat zum mitnehmen, den ich ganz gerne selber zusammenstellen möchte."Er drehte sich herum, während sie die Bestellung für ihn zubereitete. „Hast du dir etwas ausgesucht?"
Der Teenager nickte. „Ich nehme das Eis dort."Er zeigte nach rechts oben in die Ecke.
„Jetzt noch?"fragte Nathan erstaunt.
Entschlossenes Nicken bestätigte es. „Genau jetzt. Das sieht voll lecker aus und da sind Schokostückchen mit drin, wie Straciatella."
„Ich dachte du wolltest einen Burger."
„Den esse ich auch noch. Einen mit so gegrillten Fleisch und dazu eine doppeltgroße Portion Pommes und eine extra große Cola."
„Ich glaube meine fixe Idee, dich einzuladen lasse ich unter dem Bärenhunger, den du hier zutage legst lieber schnell sausen."
„Dann wäre bestimmt der Salat für mich gewesen, nicht?"
„Nein, der ist für Kristin. Sie mag zwar das Fastfood nicht, aber gegen einen Salat dürfte sie nichts haben. Die Theke sieht doch verführerisch aus."Er zeigte in die Richtung an der Theke vorbei, wo eine große Salatbar stand.
„Und steht bestimmt schon seit heute morgen dort rum. Na wenn sie die mal nicht mit dem Zeug vergiften."
Die junge Frau hatte Bridgers Bestellung gebracht und stellte noch eine Plastikschüssel für den Salat hin. „Darf es sonst noch was sein?"fragte sie in einem monotonen Ton, der zu sagen schien, macht hin, ich will nach Hause!
„Ähm, ja."sagte Bridger und versuchte die Wünsche seines Scheinsohnes zu revidieren. Das Eis ließ er großzügig weg, doch das merkte der Teenager und plapperte dazwischen. Den verwirrten Blick der Frau umgingen die beiden einfach und Nathan bestätigte ihr das Eis. Dann fiel aber auch ihm noch etwas auf dem Menü auf. „Ach, könnten sie mir bitte noch eine kleine Portion dieser Kartoffelspalten mit einpacken?"
„Ketchup, Majo oder Kräutersauce dazu?"fragte sie genervt. Anscheinend kamen nicht oft des Nachts zwei daher, die mit einem Bärenhunger geschlagen waren.
Lucas zupfte am Ärmel des Captains. „Kann ich auch was dann davon haben?" flüsterte er ihm zu.
„Machen sie am besten zwei Portionen mit der Kräutersauce."Anscheinend machte er sich keine Probleme, ob das ganze überhaupt gegessen werden würde. Endlich war die Tüte mit ihrem Mitternachtssnack gepackt. Eine große Tüte, wenn man bedachte, dass es sich nur um zwei Personen handelte. Selbst das Eis war schon eine richtig große Portion. Während Bridger mit der Salatschüssel zur Theke mit den verschiedenen aufgebahrten Salatsorten ging, schlenderte der blonde Teenager das Eis löffelnd hinter ihm her. Die Tüte mit ihren Burgern, Pommes und Kartoffelspalten hatte er sich mit der Schlaufe um das Handgelenk gehängt. Nun beobachtete er, wie Nathan fleißig von allem etwas in die Schüssel tat.
„Das sollten sie ganz schnell wieder zurück tun!"sagte er ernst dazwischen.
Bridger sah auf. „Warum?"
„Soll ich Darwin erzählen, dass sie dem Doc Thunfisch zum essen geben wollen?"
„Der ist doch Delphinfreundlich gefangen."
„Woher wollen sie das wissen? Waren sie dabei? Das Schild dort kann alles mögliche sagen, auch dass er von selbst hierher gesprungen ist. Kein Thunfisch! Schluß, aus, basta!"
Mit den Augen rollend schaufelte der Captain dem Teenager zuliebe die zwei kleinen Löffel mit dem Thunfisch wieder zurück. Vorsichtig darauf bedacht von niemanden gesehen zu werden. Wahrscheinlich würde es der Verkäuferin nicht gefallen, wenn er hier ihr Essen wieder in die Schalen zurück tat. Normalerweise zog er es ja auch vor, um Thunfisch einen großen Bogen zu machen, doch er verließ sich auch auf diese Schilder. Skeptisch wurde er nur selten. Die Fangmethoden für diese Art war in den letzten Jahren sehr stark verändert worden. Thunfisch ist dadurch teurer geworden, denn die neuen Methoden sind nicht gerade auch die effektivsten. Wenn man eine billige Dose davon in der Hand hielt, konnte man fast immer davon ausgehen, dass die noch auf herkömmliche Weise gefangen worden sind. „Isst du überhaupt keinen Thunfisch?"
„Nein, gar keinen! Ich esse nichts was dumm und faul ist."
Bridger musste schon wieder grinsen. Manchmal hatte sein junges Genie einfach Dinger drauf, bei denen konnte er nicht anders. „Was soll das denn nun schon wieder heißen?"
„Bitte etwas mehr von dem Kartoffel- und Nudelsalat. Davon möchte ich auch etwas probieren."
„Du hast doch schon genug!"
„Aber probieren geht immer."
„Wenn du meinst."gab Nathan klein bei und stopfte die letzten Lücken noch mit Kartoffel- und Nudelsalat aus. „Erzählst du mir nun auch was du damit gemeint hast, dass Thunfische dumm und faul sind?"Er machte den Deckel auf die Schüssel und nahm Lucas die Tüte mit ihrem Essen ab. Beim herausgehen klärte dieser in auf.
„Ist doch ganz einfach. Thunfische sind zu faul sich ihre eigenen Fische zu suchen, also schwimmen sie den Delphinen hinterher, denn wo sie sind, sind auch Fische. Im Gegenzug dazu müssen sich diese dummen Tiere noch nicht einmal eigene Fangmethoden ausdenken, wie die Wale zum Beispiel."Das stimmte. Wale machten in der Gruppe jagd auf Fische. Es war bei ziemlichen vielen Arten gleich. Die einen kreisten ihre Beute ein und verwirrten diese mit dem ausstoßen von Luftblasen, andere jagten ihre Opfer direkt auf ihre Artgenossen zu, die bereits auf ihren Happen warteten. Bei Delphinen war es ähnlich. Viele jagten in der Gemeinschaft und einigen sagte man sogar nach, sie können ihre Beute durch ihr Echolot betäuben. „Also, wer nichts erfindet, ist dumm. Anderen hinterher schwimmen kann jeder. Dabei dann auch noch in Gefahr bringen ist ein ganz grober Verstoß gegen die Konventionen des Paktes der Meerestiere."
„Gegen was für einen Pakt?"Bridger glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. „Gibt es den wirklich?"
„Seit jetzt schon. Habe ich gerade erfunden und eingeführt. Darwin wird als Vermittler fungieren und ich nehme mir die Wale vor. Muss nur noch mal bei Dorrie in die Walischstunde gehen."
Nathan zog die Augenbrauen zusammen. „Hast du schon wieder diesen Film gesehen?"fragte er als sie den Wohnwagen betraten.
„Wenn du Findet Nemo meinst, dann hat er ihn gesehen. Bereits zweimal." sagte Kristin. Ihr fiel sofort die große Tüte in den Blick, als Nathan herein trat.
„Na toll. Wieso haben wir uns damals nicht einen anderen gekauft?"fragte er im Scherz vorwurfsvoll.
„Weil du es so wolltest."antwortete die Ärztin ihm und holte ein paar Teller für die zwei heraus.
Minki, neugierig geworden durch den Duft der Tüte drang, sprang von der Sitzecke und kam zu ihnen. Kristin staunte nicht schlecht, als Nathan ihr die Schüssel mit der Salatmischung hin hielt. „Ich dachte mir, dich so ganz ohne zu lassen ist auch nicht richtig und da der Salat doch recht gut aussah, habe ich dir etwas mitgebracht."
„Danke."sagte sie knapp. Damit hatte sie gar nicht gerechnet.
„Oh, bevor ich es vergesse. Lucas wollte von den Nudeln und den Kartoffeln probieren."Zwinkerte der ältere Mann ihr noch zu bevor er mit dem Teller und der noch immer in seinem Besitz befindlichen Tüte zu der Sitzecke verschwand. Der Teenager schnappte sich ebenfalls einen Teller und machte ihm hinterher. „Ich habe wenigstens dafür gesorgt, dass kein Thunfisch in dem Salat ist."Sobald der Junge saß, schaltete er seinen Film wieder ein. Bridger sah ihn genervt an, aber ließ ihn dennoch gewähren. Er musste die Datendisc eben doch wieder konfiszieren.
Die Wissenschaftlerin holte sich eine Gabel aus der Schublade und beobachtete, mit der Hüfte an die Theke gelehnt, wie Minki auf den Tisch sprang und mit dem Köpfchen versuchte in die Tüte mit den Leckereien zu kommen. Als Nathan noch immer Essen aus ihr hervorzog, wurde ihr das Spiel etwas unheimlich. „Wieviel habt ihr euch denn geholt?"
„Ganz viele leckere Sachen."Lucas lief das Wasser im Mund zusammen. Er nahm sich eine der Kartoffelspalten, dazu drei Pommes und stopfte sich diese in den Mund, während er in der anderen Hand schon seinen Burger hatte. Das kleine Kätzchen durfte jedoch nichts haben, bis es dagegen mit lautstarkem Miauen protestierte und eine Pommes abstauben konnte.
„Dieses ganze fettige Zeug. Ihr wisst gar nicht, was ihr euch damit antut!" warf sie ihnen vor.
„Ich bin noch jung, ich verkrafte das schon. Beim Captain weiß ich das nicht so."er grinste den älteren Mann neckisch an und erntete einen bösen Blick.
„Dafür treibe ich mehr Sport als du und laufe nicht Gefahr in vier Jahren mit dicken Speckringen um die Hüften geschlagen zu sein."
„Das hat gesessen."entgegnete der Teenager. „Ich esse das hier aber trotzdem auf."Trotzig biss er in seinen Burger.
Dr Westphalen wandte sich von der Fressorgie ab. Ab morgen würde sie mehr auf die Ernährung der beiden achten. Sie war sich sicher, dass die zwei schon mehrmals, seit sie zusammen lebten ein Fastfood Restaurant gestürmt hatten. Schließlich war sie es doch, die jedes Mal den Müll rausbringen musste, weil die Herren sich zu fein dazu waren.
Nathan wischte sich die fettigen Finger an einer Serviette ab und brachte seinen Teller mit dem Papier zu der Küchenzeile. Kristin hatte sich mit einem Buch in die Fahrerkabine zurück gezogen.
„Bist du wegen irgendwas sauer?"fragte er sie, als er sich hinter das Steuer setzte.
„Müsst ihr zwei immer so übertreiben? Das viele Essen."antwortete sie ihm leise. „Ich sehe es schon kommen, dass ihr beiden nachher euch darum streitet wer als erster sich über die Toilette hängen darf."
„So viel war es doch nun auch nicht."Bridger legte den Schlüssel im Zündschloss um und fuhr elegant aus der Parkbucht. Die Reise ging weiter.
„Wie soll aus ihm jemals ein anständiger Mensch werden, wenn er lauter solcher Vorbilder hat? Seine Eltern haben ihn schon nicht die normalsten Dinge des Alltags beigebracht und dann kommst du noch mit diesem Unsinn daher. Ein einfaches Sandwich hätte es auch getan."
„Er kam zu mir und fragte, ob wir nicht einen Burger essen könnten. Woher sollte ich denn wissen, dass du das nicht möchtest."
„Genau, die Rede war von einem und nicht von einer riesigen Tüte voll mit diesem ungesunden Zeug."
„Ist doch nur einmal gewesen."
„Wie ich dich kenne, passiert das aber öfters. Du bist manchmal einfach viel zu nachsichtig. Kinder brauchen eine feste Hand und keinen, der mit ihnen ein Verhältnis führt, als wären sie die besten Freunde. Davon hat er wahrlich genug."
„Was soll das denn jetzt heißen? Willst du, dass er mich hasst?"Nathan verstand die Welt nicht mehr. Warum war Kristin so sauer? Er wollte sich nicht mit ihr streiten, doch irgendwie waren sie einfach zu lange schon zusammen und hatten jeweils die Handlungen des anderen hingenommen ohne etwas zu sagen. Nun brach es einfach aus ihnen heraus.
Mit Minki auf den Arm kam Lucas zu ihnen. Er stellte seinen leeren Teller in die Spüle und warf das Papier in den Mülleimer. Nach den Wortfetzen, die er mitbekam, war die Stimmung äußerst gereizt.
„Wo geht es jetzt denn eigentlich hin? Nun wo wir schon unterwegs sind, brauchen wir doch echt kein Geheimnis mehr aus der Route zu machen."ging er einfach dazwischen. Einen Streit war das Letzte was er gebrauchen konnte, davon gab es bei ihm zu Hause schon genug.
„Doch, das bleibt noch ein Geheimnis. Du wirst schon sehen wo es hingeht." Bridger sah kurz zu ihm, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.
„Ich verstehe das echt nicht."Das Kätzchen schnurrte genüsslich auf seinem Arm.
„Wenn ich dir sage wo es hingeht und dir gefällt es nicht, dann darf ich mir hier ununterbrochen dein Genörgel anhören und das muss dann ja dann doch nicht sein."
„Da hat er sogar recht."stimmte die Wissenschaftlerin dem Captain zu.
„Sie wissen die Route?"fragte Lucas nun doch ziemlich erstaunt.
Sie musste lachen. „Nein, natürlich weiß ich sie nicht, aber ich vertraue ihm einfach mal."Kristin fuhr ihm mit dem Handrücken über die Wange, bevor sie auch Minki kraulte. „Warum legst du dich nicht langsam hin. Es ist schon sehr spät. Aus ihm wirst du nichts mehr heraus bekommen."
„Na gut."gab der Teenager klein bei. „Aber sie beide hören sofort auf zu streiten. Egal was der Grund war. Klar?"
„Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit."sagte die Ärztin.
„Ja, natürlich. Das haben meine Eltern auch immer gesagt. Bei Meinungsverschiedenheiten muss man ja Geschirr durch die Gegend werfen und die Einrichtung zerdeppern. Ist schon klar!"Er seufzte auf. „Dann geh ich mal und leg mich hin."
„Schlaf gut."wünschte Bridger ihm. Als der Teenager fort war und wahrscheinlich sich im oberen Teil des Wagens in den Betten einrichtete wandte er sich leise an seine Beifahrerin. „Bei denen muss es ordentlich immer zugegangen sein."
„Genau darum meinte ich auch, dass wir uns mehr um ihn kümmern müssen und nicht immer nur die lieben Freunde spielen dürfen. Was nützt es ihm jemanden zu haben, mit dem er jeden Unsinn machen kann, aber nicht aufsehen kann. Eine Respektsperson bei der er erkennt, dass sie ihm in seinem Leben helfen kann es richtig zu machen. Eine Fressorgie wie ihr sie veranstaltet habt, gehört dabei wahrlich nicht dazu. Warum hat sein Vater ihn denn auf die seaQuest gebracht?"
„Lucas meint, weil er sich nicht um ihn kümmern wollte, doch ich glaube auch einfach, dass er keine Lust hatte, sich intensiv mit seinem Sohn zu beschäftigen oder auch keine Zeit. Das kann ich nicht sagen, doch eines ist jedenfalls klar. Er hat keine Ahnung wie es ist in einer Familie aufzuwachsen. Was für ihn Familie bedeutet, hat er uns doch gerade klar genug gesagt."
„Gut, dann haben wir uns ausgesprochen und du weißt, wie ich über dein Verhalten denke."
Bridger nickte. „Tut mir leid, nur ich kann nicht immer nur ernst sein. Wenn er wirklich mein Sohn wäre, würde ich bestimmt auch mehr hinterher sein, doch so."
„Genau das ist es vielleicht, was bei uns nicht richtig ist. Wir haben immer im Kopf, dass er jemand anderes Kind ist und aus diesem Grund gehen wir lockerer mit ihm um. Nicht wir haben die Folgen zu tragen, sondern jemand anderes. Auch wenn es nicht unsere Aufgabe ist, aus Lucas einen anständigen Menschen zu machen, so haben wir dennoch eine gewisse Verantwortung für ihn. Solange wir uns verstecken müssen, ist es vielleicht auch gerade wichtig, dass wir ihn wie unseren Sohn behandeln."Anscheinend hatte sich die hübsche Ärztin schon seit längerer Zeit Gedanken über den Teenager gemacht.
„Du meinst, weil seine Eltern gar keinen Kontakt zu ihm haben dürfen?"
„Genau. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ihnen überhaupt nichts bedeutet. Er ist ihnen unter Garantie wichtig. Er hat einen gewissen Charme, bei dem ich mir nicht vorstellen kann, weshalb seine Eltern ihn nicht mögen sollten. Ihre Arbeit ist ihnen wichtig, doch Lucas bestimmt auch. Auf eine gewisse Art."
Eine nachdenkliche Stille trat ein. „Du hast wirklich nicht vor uns zu verraten wo es noch hingeht?"fragte Kristin nach einer Weile.
„Nein, habe ich nicht. Ich nehme mal an, wir brauchen ungefähr noch zwei Stunden, dann sollten wir an unserer ersten Station sein."
„Dann gehe ich auch hoch und lege mich schlafen. Pass auf und sobald du müde wirst, fahr lieber irgendwo raus."
„Mach dir keine Sorgen. Ich bin schon vorsichtig."
„Na gut."Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und ging ebenfalls nach hinten.
