Kleine Anmerkungen: Mir wurde mitgeteilt Kiddo ist kurz davor einen Chris Fanclub zu gründen. Bei Interresse könnte ihr euch ja an sie wenden.
Kiddo: Was fällt Lenny ein einfach so auf dem Campingplatz aufzutauchen? Ich habe keine Ahnung wie der dorthin kommt, aber die erste warst du glaube ich nicht, die ihn bemerkt hat.
Vielen Dank auch an all die anderen Reviewer. Fand es faszinierend, dass dieses Mal alle ein und dieselbe Steller erwähnt haben. ;)
Ich habe nur ein kleines Problem, wir mir jetzt aufgefallen ist: Die Ferien dauern nur zwei Wochen, was noch geplant ist, schaffen die in der Zeit aber gar nicht, weil ja dieses Krabbentier aufgetaucht ist. Wer hat das eigentlich da in den See reingesetzt?
Gemeinsam betraten sie die belebte Galerie des Einkaufszentrums. Um sie herum waren allerlei hektische Menschen auf dem Weg. Vereinzelt bummelten welche langsam an ihnen vorbei.
"Nun, dann lasst uns mal ein Tauchsportgeschäft suchen." schlug Bridger vor. Er legte ein Ziel fest und lief los.
"Moment, Lucas ist weg." zupfte Chris ihn am Ärmel.
Nathan drehte sich herum. Hinter ihm stand nur ein blonder Teenager, doch der zweite war verschwunden. Er seufzte schwer auf. "Hast du gesehen wo er hin ist."
Chris schüttelte den Kopf. "Leider nicht. Ich habe nur eben bemerkt, dass er nicht mehr da ist."
Der ältere Mann fuhr sich mit der rechten Hand über die Stirn. "Der Junge macht mich noch alle." nuschelte er vor sich hin. Er blickte sich um. Wo konnte sein jüngstes Crewmitglied nur stecken? Da in dem Einkaufszentrum ziemlich viel los war, fiel es ihm nicht leicht Lucas ausfindig zu machen.
"Wo starrt ihr alle hin?" fragte hinter Bridger eine vertraute Stimme und erschreckte ihn, da sie so plötzlich auftauchte.
"Wo bist du gewesen?"
Das Computergenie hielt eine weiße Plastiktüte hoch. "Spielzeug für Minki gekauft. Da ist das Tiergeschäft. Die haben total lustige Tiere. Sie sollten sich mal die Leguane ansehen."
"Wir gehen uns jetzt nach einer Tauchausrüstung umsehen und nicht Tiere." Er nahm ihn am Arm und zog ihn mit sich. Nun konnte sich dieser nicht einfach so mehr verselbständigen.
Sie sahen alle suchend umher, während sie sich durch die Massenansammlung drängelten. Hauptsächlich Bekleidungsläden säumten den Weg. Hier und da war mal eine Parfümerie oder Drogerie, doch kein Tauchsportgeschäft.
"Sollen wir an der Info fragen gehen?" schlug Lucas vor.
Bridger nickte. "Ja, das wäre wahrscheinlich das Beste. Sind wir vorhin an einer vorbei gekommen oder sieht die jemand."
"Sie müssen nur noch drei Schritte nach vorne machen und schon stehen sie vor der netten Dame mit dem roten Hut." sagte Chris und grinste dabei von der Seite seinen Freund an, der auch die Information schon lange vorher gesehen hatte.
"Natürlich! Bei dem ganzen Andrang hier, übersieht man so etwas leicht." Die Spitze in dem Gesagten von Chris hatte Nathan nicht mitbekommen.
"Vor allem, weil das i ganz oben nicht grell genug leuchtet." fügte Lucas dem hinzu und erntete dafür einen leichten Schlag auf den Oberarm. Bridger ließ ihn los, sobald die Frau für ihn und seine Frage Zeit hatte. Sie holte einen Plan des Einkaufszentrums hervor und zeigte ihm, wo sie aller Wahrscheinlichkeit nach ein Tauchsportgeschäft finden würden. Naja, ein Spezialladen war es nun auch nicht, aber da es sich um einen Sportstore handelte, konnte man davon ausgehen, dort zu finden, was man wollte. Der Captain bedankte sich und wollte gerade mit den Jungs weiter ziehen, als er bemerkte, dass diese verschwunden waren.
Ratlos blickte er sich um. Das konnte doch nicht wahr sein! Konnten diese beiden nicht einmal ruhig und still an einem Ort verharren? Langsam drehte er sich im Kreis und hielt Ausschau nach seinen beiden Begleitern. Finden konnte er sie unter den Dutzenden von Menschen, die hier an ihm vorbei gingen, nicht, aber er bekam eine ganz vage Vorstellung, als er einen bestimmten Laden entdeckte. Im Schaufenster wurden die neuesten Modelle von Computern angeboten. Entschlossenen Schrittes ging er darauf zu. Sobald er hinein trat, dauerte es nicht lange, bis er die aufgeregten Stimmen seiner beiden Teenager hörte.
"Sieh dir das mal an. Das Teil ist erst seit zwei Tagen auf dem Markt. Ich hätte nicht gedacht, dass die so klein sind. Ich meine, man hat zwar gesagt, das wird recht winzig, aber so." staunte Chris über eine Glasvitrine gebeugt.
"Die werden bestimmt noch kleiner, aber guck dir mal den Preis an. Kein Wunder, warum die Teile noch nicht ausverkauft sind."
"Meinst du ich sollte mich mal nach einem neuen Prozessor für meinen Computer erkundigen?"
"Wieso das? Ich hatte nicht das Gefühl, als wenn du schon einen neuen bräuchtest."
"Wolfman hatte letztens mal gemeint, als wir miteinander gezockt haben, dass es langsam Zeit wird, dass ich mir einen neuen anschaffen soll. Das Spiel hätte bei ihm die ganze Zeit gelackt."
"Ach quatsch. Der hat dich nur testen wollen. Macht der öfters. Denkt sich immer was neues aus, um die anderen zu ärgern. Der will nur wissen, ob du auch wirklich Ahnung hast, von dem was du besitzt und erzählst. Hatte er ganz am Anfang mit mir auch probiert. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schnell der das wieder sein lassen hat. Am Ende habe ich es nämlich geschafft, seinen Computer zum lacken zu bringen, weil ich mein Spiel über den Hauptrechner des Bootes habe laufen lassen."
"Wenn du das öfters machst, kann es sein, dass du bald Ärger mit mir bekommst." stand Bridger plötzlich hinter Lucas, der beinahe den Laptop, den er gerade in der Hand hielt und untersuchte, fallen gelassen hätte.
"Geht's nächstes Mal auch mit Anmeldung? Ich bekomme hier einen halben Herzinfarkt!" sagte das Computergenie.
Nathan wollte ihm gerade antworten, aber ein beeindrucktes "Wow" hielt ihn davon ab, denn die Aufmerksamkeit des blonden Teenagers ging sofort zu seinem Freund über. "Nein, das ist doch nicht wahr! Die haben hier tatsächlich so ein Teil stehen."
Der Captain kam zu ihnen herum. "Jungs, wir sollten hier jetzt verschwinden. Ich weiß nun, wo wir die Taucherausrüstung her bekommen." Doch die beiden hörten ihm entweder nicht zu oder wollten nicht hören. Ganz in eine Computerstation vertieft begannen die beiden abwechselnd auf der Tastatur herum zu spielen.
"Lass mich mal kurz. Angeblich sollen die so ein absolut geiles Grafikprogramm haben." Chris ging zur Seite und ließ Lucas ran.
In Gedanken ging der ältere Mann alle seine Möglichkeiten durch. Sollte er jetzt hier den bösen Vater spielen und ihnen den Spaß verderben oder sie einfach sich selbst überlassen. Andererseits sammelte sich bereits eine Traube von Neugierigen, die gebannt auf die Geschicklichkeit der zwei jungen Menschen sahen. Entgegen seines guten Willens musste er sich für die Variante eins entscheiden, denn im Moment war es einfach zu gefährlich, zwei junge Computergenies einfach so einem Laden wie diesem hier zu überlassen. Außerdem konnte er das den armen Verkäufern nicht antun. Chris hatte mitbekommen, wie einer einen Kunden beraten hatte und war soeben dazwischen gegangen und übernahm die Beratung kurzerhand mal selbst. Angeblich würde der Angestellt nur Müll labern, der noch aus der Steinzeit stammte.
Bridger atmete tief durch und ging auf Angriff über. Jetzt oder nie. Lucas zog er bereits unsanft am Arm davon und entschuldigte sich anschließend bei dem Verkäufer als er Chris mit der anderen Hand ebenfalls aus dem Laden herauszog. Unter wilden Protesten versuchten die beiden zurück in ihr Paradies zu kommen, doch daraus wurde nichts. Nathan stellte sich direkt in die Tür und ließ keinen rein oder raus. Hinter ihm standen zwei Personen, die ihm böse Blicke zuwarfen, aber da er mit dem Rücken zu ihnen stand, bekam er davon nichts mit. "Wir sind nicht hier, damit ihr euch ein Taschengeld mit der Beratung von zukünftigen Computerbesitzern dazu verdient. Es ging nur um Taucheranzüge und Geräte. Der nächste, der vom Weg abkommt, wird augenblicklich irgendwo angeleint und ich meine das ernst. Ab jetzt bis ans andere Ende dieses Zentrums. Dort ist ein Sportgeschäft, das auch Tauchartikel führt."
Er hatte mit strenger Stimme gesprochen und war auch entsprechend wütend gewesen. Genau das war es aber auch, was bei den beiden als einziges noch zog. Unter anderen Umständen hätten sie die nächste Gelegenheit genutzt und wären ohne Umschweife in ihr El Dorado zurück gekehrt.
Ihre Hoffnungen in dem Sportgeschäft die nötigen Ausrüstungsgegenstände zu finden, wurden nicht erfüllt. Bridger kaufte zwar Tauchanzüge für alle drei, aber das nötigste wie die Pressluftflasche konnte er hier nicht erhalten. Der Verkäufer gab ihm eine Adresse von einem Laden, der solches Equipment führte. Wenigstens etwas, dachte er bei sich. Er wollte Lucas die Tüten mit den Anzügen in die Hand drücken, aber die zwei Jungs waren erneut verschwunden. Langsam wurde ihm das hier aber echt zu blöd.
Um sich blickend ging er durch den Laden, erst als ein kleiner Federball nur knapp über seinen Kopf hinweg sauste, fand er die Teenager. Sobald die Jungs bemerkte, dass er sie entdeckt hatte, legten sie die Badmintonschläger zurück und kamen ganz brav zu ihm. Jeder nahm eine Tüte und keiner verlor auch nur ein Wort über das eben geschehene.
"Meinst du, wir kommen noch mal an dem Computerladen vorbei?" flüsterte Chris Lucas zu, als sie an den Rolltreppen zum nächsten Stockwerk auf den Captain warteten.
"Wahrscheinlich nicht. Der wird jetzt ganz schnell einen anderen Ausgang suchen."
Chris verzog das Gesicht. Ihm passte das gar nicht. Zu gern hätte er nochmal ein Auge auf die Teile geworfen, die da ausgelegt waren. Nathan trat zu ihnen und hielt ihnen die Badmintonschläger hin. "Die wolltet ihr doch haben." sagte er.
Überrascht nahm Lucas die zweite Tüte an sich. "Darum haben sie gerade noch etwas gebraucht?"
"Genau! Wenn das dazu beiträgt euch mal raus an die frische Luft zu bringen, dann muss man die Gelegenheit nutzen." Allerdings zweifelte er daran, dass das auf dem Campingplatz noch galt. So wie er Lucas kannte, hatten die beiden nur gespielt, weil es mal cool gewesen wäre in einem Laden Badminton spielen zu wollen. Ein Glück, dass die beiden keinen Ärger mit dem Sicherheitsdienst bekommen hatte.
"Nach oben." befahl der Captain und gemeinsam gingen sie zu der Rolltreppe.
Erst als sie in dem Spielzeugladen drinnen waren, kam Bridger der Gedanke, dass der Weg nach oben genauso gefährlich war wie der unten lang. Er hatte zwar keine Ahnung warum, aber aus irgendeinem Grund fanden es die beiden Jungs richtig amüsant durch die Regale zu fetzen. Chris zog aller zwei Meter etwas aus den Regalen heraus, um es seinem neuen Busenfreund zu zeigen. Aber hier konnte zum Glück nicht wirklich etwas schlimmes passieren. Zwei Computergenies, die in einem entsprechenden Fachgeschäft ihr Können anpriesen waren da schlimmer. Wer wusste schon, ob man ihnen bereits folgte. Solange sie sich wie normale Menschen benahmen fielen sie nicht sonderlich auf.
In sich hinein grinsend beobachtete er sie. Lucas war hinter einem Regal mit Stofftieren abgetaucht. Als er gar nicht mehr aufstand, kam Bridger zu der Stelle. Er hatte ihn nicht mehr gesehen und fragte sich, was nun war. Der Teenager hatte es sich im Schneidersitz gemütlich gemacht und spielte mit mehreren Stoffkatzen. Wann Chris sich dazu gesellt hatte, konnte er nicht sagen, das musste ihm entgangen sein.
"Ihr zwei benehmt euch wie Kleinkinder!" sagte er lachend.
Beide sahen sie auf. Ein wenig erschrocken, dass sie jemand beim spielen gestört hatte. Lucas hielt ihm eines der Stofftiere entgegen. "Die sieht genauso aus wie meine Minki!"
Die weiße Katze hatte blaue Augen und war fast genauso groß wie das Kätzchen der Bridgers. "Ja, stimmt, aber dennoch würde es vielleicht eine gute Idee sein, wenn ihr die Tiere zurück tun würdet und lieber weiter geht. Seht mal, ihr macht bereits den wirklichen Kleinkindern Angst."
Neben Chris stand ein kleines blondes Mädchen, das einen Hund aus dem Regal ziehen wollte, doch der Teenager hatte im selben Moment einen Löwen entdeckt und spielte mit ihm indem er wie besagter brüllte. Anschließend stapfte das Tier über den Boden auf Lucas' Stoffminki zu, die fauchend auf den Löwen antwortete. Das kleine Mädchen sah total verwirrt auf die großen Jungs. Im nächsten Moment machte sie sich ganz schnell auf die Suche nach seiner Mutter.
"Oh, tatsächlich!" Das war die ganze Antwort, als Chris dem Kleinkind hinterher sah.
"Gehen wir gucken, was die noch so haben." schlug Lucas vor. Stoffminki wurde unsanft ins Regal zurück gequetscht.
Bei der Puppenabteilung liefen sie schnell vorbei und achtete auch nicht sonderlich darauf, dann kamen die Merchandise Artikel und Lucas fand etwas, was ihm besonders gefiel. "NEMO!"
Innerlich verfluchte Bridger sich jetzt doch für seine Entscheidung, einen anderen Weg aus dem Einkaufszentrum heraus genommen zu haben. Wer rechnete auch damit, dass Lucas ausgerechnet auf die Fanartikel seines Lieblingsfilmes stoßen könnte. Chris schnappte sich einen der Stoffhaie und begann mit tiefer Stimme zu sprechen. "Ich schwöre, ich bin ein lieber Hai."
Lucas wusste gar nicht, welche Figur er als erstes nehmen sollte. Einmal war da Dorie, die ganz logisch für die jetzige Szene erschien. "Oh, äh, Hai auch!." sagte er mit hoher Stimme.
Nathan ging dazwischen. Nahm jedem der beiden sein Spielzeug aus der Hand und wurde nun doch wütend. "Könnt ihr beide euch nicht mal benehmen, wie es eurem Alter entspricht?"
Unschuldig blickten sie ihn an. Er seufzte tief, bevor er mit ruhigerer Stimme fortfuhr. "Ich würde euch hier ja gerne eine Weile herum suchen lassen, doch Kristin wartet auf ihre kleine Tauchexkursion. Wenn ihr sofort mit mir mitkommt, dann werde ich jedem von euch ein Eis kaufen. Anders kann ich euch anscheinend nicht mehr behandeln als so."
Die überlegenden Gesichter sahen sich gegenseitig an. Sollten sie sich mit einem Eis kaufen lassen? "Wie groß?" fragte Lucas mit zusammen gezogenen Augenbrauen.
Augenrollend hätte der Captain am liebsten noch einmal tief aufgeseufzt. "Von mir aus eine riesen Portion."
"Ich habe nichts gegen ein Eis." stimmte Chris zu.
Flehentlich wurde Bridger aber noch von zwei tiefblauen Augen angesehen. "Ich wollte doch noch den Buchladen nebenan inspizieren."
"Ist dir ein Buch lieber?"
"Wenn ich so gefragt werde, ja."
"Du hast doch eigentlich noch welche."
"Ja, aber wir wissen doch noch gar nicht, was uns noch so alles passieren könnte. Vielleicht kommen wir die nächsten zwei Wochen kein einziges Mal mehr in die Nähe einer Buchhandlung."
"Hat dir schon mal einer gesagt, dass du anstrengend sein kannst." ging Chris in die kleine Verhandlung dazwischen.
"Hauptsache, wir kommen hier erst mal raus." sagte Bridger und steuerte auf den Ausgang zu. Zu spät bemerkte er seinen Fehler, denn schon waren die beiden wieder aus seinem Blickfeld verschwunden. Kapitulierend setzte er sich auf eine Bank vor dem Spielzeugladen und wartete einfach darauf, dass die Jungs wieder auftauchen würden. Noch war es nicht so spät und wenn die beiden doch Hunger auf ein Eis bekommen würden oder Lucas auf sein Buch, dann sollten sie irgendwann einmal hier auftauchen.
Als er über eine Stunde später immer noch da saß und kein Lucas und kein Chris weit und breit in Sicht war, stand er auf und betrat erneut den Laden. Nun war ihm das hier alles zu bunt geworden. Notfalls würde er die beiden an den Kragen ihrer T-Shirts hinaus schleifen. Lange musste er auch nicht suchen. Sobald er die Videospieleabteilung erreicht hatte, fand er sie vor zwei Monitoren, wo sie ein Autorennen nach dem anderen gegeneinander spielten.
"Was macht ihr da?"
"Ich verliere und Lucas gewinnt." sagte Chris sichtlich frustriert. "Bisher habe ich noch kein einziges Spiel gegen ihn gewinnen können."
"Muss ich euch daran erinnern, dass wir noch einen anderen Laden vor uns haben?"
"Ja, wegen den Büchern, ich weiß." antwortete Lucas und legte sich mit seinem Auto auf dem Bildschirm in die Kurve.
"Ich rede nicht von Büchern. Den kannst du dir abschreiben. Wir müssen noch die Tauchausrüstung holen. Darum sind wir hierher gekommen und nicht, um Computerspiele zu spielen." Im ernsten Tonfall redete er auf sein jüngstes Crewmitglied ein, doch das fruchtete überhaupt nicht. Der Wagen auf dem Bildschirm überschritt die Ziellinie und ein klares "Gewonnen" kam über Lucas' Lippen.
"Wollen sie auch mitmachen? Hier ist noch ein dritter Controller." Chris hielt ihm die schwarze Steuereinheit entgegen.
Bridger dachte daran zurück wie er vor einigen Tagen mit Kristin einkaufen war und am liebsten auch einmal an so einem Spiel mitgemacht hätte. Dieser Flashback war genau das was er zu seiner Entscheidung brauchte. Er legte die Tüten zu seinen Füßen auf den Boden und nahm den Platz zwischen den Teenagern ein. "Na gut, aber nur ein Spiel."
Aus einem Spiel wurden zwei, drei und am Ende hörten sie auf zu zählen. Jeder wollte das Computergenie besiegen, doch Lucas war einfach unschlagbar. Er schien jedes Spiel zu gewinnen. Auch als sie zu einem anderen Spiel wechselten, änderte sich die Statistik nicht. Bridger blieb letzter hinter Chris. Selbst den schaffte er nicht zu besiegen. "Sobald ich wieder die Möglichkeit dazu haben, werde ich etwas an diesen Konsolen trainieren. Wie ich hörte sind Krieg und Ortiz im Besitz solcher, dann sollte es doch kein Problem mehr sein, gegen dich ankommen zu können." meinte er, als er erneut geschlagen wurde.
"Vorausgesetzt einer von den beiden lässt sie daran. Die sind nämlich selber öfters damit beschäftigt ihr Können aufzubessern. Bringt ihnen nur nie was." gab ihm Lucas zur Antwort.
Nach einer geraumen Weile kamen zwei Angestellte des Ladens zu ihnen und einer tippte ärgerlich auf die Schulter des Captains. "Jaha, was denn?" sagte er ungeduldig, da er soeben wieder dabei war zu verlieren und schon war es geschehen. Sein Charakter stürzte die Klippe hinab.
"Wir möchten sie bitten jetzt zu gehen. Sie haben bereits seit vier Stunden hier die Spiele besetzt. Diese stehen zur Probe aus, damit die Leute die Spiele bevor sie sie kaufen testen können, nicht zum dauerspielen auf kostenloser Basis. Sollten sie anderer Meinung sein, verweisen wir sie gerne auf die Spielhalle im Untergeschoss."
"Was? Vier Stunden schon?" Nathan dachte sich verhört zu haben. "Natürlich werden wir gehen. Bitte verzeihen sie die Unannehmlichkeiten. Diese Dinger machen nur so leicht süchtig."
Die beiden Angestellten musterte ihn nur herablassend. Für sie mussten sich die Worte des älteren Mannes anhören, wie die eines jeden anderen auch. Nur so daher geredetes Zeug.
"Kommt jetzt, wir sollten uns beeilen." Bridger hob die am Boden liegenden Tüten auf. Von den Jungs nahm jeder ebenfalls etwas und endlich verließen sie den Spielwarenhandel.
"Wird das jetzt noch was mit Büchern?" drängelte Lucas auch schon kaum das sie draußen waren.
"Tut mir leid, aber das müssen wir auf ein andern Mal verschieben." Der ältere Mann drängelte sich durch die Anhäufung von Menschen. Hinter ihm eilten die Teenager hinterher.
"Und was ist mit dem Eis?" rief Chris über die Köpfe hinweg.
Sofort machte Bridger ein Wendemanöver und steuerte auf das nächste Eiscafe zu. "Ihr habt Glück, dass ich auch gerade eins will." grinste er.
Während vor ihnen noch einige Kunden bedient wurden, hatten sie genügend Zeit, sich jeder die richtige Sorte heraus zu suchen. Da ihnen eine große Portion versprochen wurde, bestanden sie auch darauf, von dem Captain extra Sahne und Schokosoße zu bekommen. Mit den großen Eistüten in der Hand ging es weiter Richtung Ausgang.
Erleichtert nahm Nathan hinter dem Steuer Platz. Nun mussten sie nur noch in das Spezialgeschäft fahren und konnten anschließend nach Hause. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass dies auch dringend nötig war. Am Nachmittag hatte Kristin sie sicher nicht zurück erwartet.
Glücklicherweise befand sich der besagte Laden nicht weit von dem Einkaufszentrum und sie fanden ihn sofort. Leider waren die Pressluftflaschen gerade ausverkauft und sie mussten bis morgen warten, wenn eine neue Lieferung eintraf. Der Captain gab sofort den Auftrag drei Stück auf seinen Namen am nächsten Tag zurück legen zu lassen, die er gegen Mittag abholen wollte.
Nun endlich konnte es auf den Campingplatz zurück gehen.
"Seht mal, da drüben!" zeigte Bridger auf der Fahrerseite hinaus. Sie fuhren an einigen Feldern vorbei. "Das wäre doch etwas." Bevor die Jungs auch nur Einwände erheben konnten, wendete der ältere Mann und fuhr in eine kleine Parkbucht. Es störte ihn nicht im geringsten, dass er mit dem großen Wohnmobil nun den gesamten Platz beanspruchte.
"Was wollen wir hier?" fragte Lucas verwirrt ihn beobachtend, wie er aus den Schränken Schüsseln holte. Jedem der beiden Jungs drückte er eine davon in die Hand.
"Mitkommen!" sagte Bridger im befehlsgewohnten Ton. Er duldete keine Widersprüche und sollte einer der Teenager sich weigern, würde er ihn zwingen. Der ältere Mann nahm selbst eine Schüssel unter den Arm und marschierte nach draußen. Sobald sie über die Straße gingen schwante dem Computergenie schlimmes.
"Oh nein," meinte er ungläubig. "das kann doch wohl nicht ihr ernst sein?"
"Oh doch, das ist es. Ich habe das schon lange nicht mehr gemacht, das kann richtig Spaß machen. Ihr werdet schon sehen." versicherte er ihnen.
Ganz so völlig begeistert wie Nathan sahen sich die beiden Freunde jedoch nicht an. Keiner hatte Lust in dem Feld jetzt auf Knien zu kriechen und irgendwelche bereits angeschimmelten Früchte zu pflücken.
Langsam trotteten sie dem euphorischen Bridger hinterher. Der redete gerade mit der Frau in der kleinen Holzhütte am Rande des Feldes. Als er die Informationen bekommen hatte, die er wollte, winkte er den Jungs, die sich noch immer versuchten irgendwo zu verstecken.
"Ich glaube Angeln wäre vielleicht doch so keine schlechte Idee gewesen." meinte Chris deprimiert. "Da ist es ruhig, man kann vor sich hin dösen und wenn keiner es mitbekommt, dass bei dir einer angebissen hat, kannst du auch weiter noch schlafen."
"Und ich glaube es wäre besser gewesen, gar nicht erst mitzukommen." knirschte Lucas. Er hatte absolut keine Lust hier jetzt Erdbeeren pflücken zu müssen. Mit welchem Recht existierte hier so ein Feld genau auf ihrem Weg?
Chris grinste. "Auf einmal?"
"Ja. Ich dachte wir würden jetzt schön zurück fahren, ich könnte ein wenig mit tauchen gehen oder während die beiden tauchen mich mal über unseren Computer her machen, aber nichts ist. Erstens haben wir keine Pressluftflaschen und zweitens ist es dunkel bis ich diese doofe Schüssel hier voll habe. Dann ist die Zeit für den Computer auch wieder viel zu knapp und der Doc jagt mich schon wieder ins Bett."
"Wo bleibt ihr zwei denn?" rief Bridger. Er war stehen geblieben und wartete ungeduldig.
"Wo wollen sie hin? Hier ist doch schon das Feld." fragte Chris. Er deutete nach links, wo bereits mehrere Personen eifrig dabei waren die Früchte zu pflücken. Besonders begeistert gingen einige Kinder ans Werk.
"Meint ihr, die pflücken für mich mit, wenn ich denen meine Schale gebe?" überlegte Lucas und machte bereits eine Gruppe von Kindern aus, die bestimmt mit Elan an die Sache herangehen würden. Für ein paar Dollar taten manche Leute einfach alles.
"Vergiss das." Nathan nahm ihn am Oberarm und zog ihn weiter den Weg entlang. "Die Frau in der Hütte meinte, dort oben hinter dem Hügel sei noch ein Feld und dort würden wir viel mehr Erfolg haben. Die Leute kämen nur alle hierher, weil sie anscheinend zu faul sind dort hoch zu laufen. Darum ist hier unten schon alles abgegrast, aber die ganz großen gibt es dort oben."
"Dann dauert das hier also noch länger?" maulte Lucas rum. Er hatte keine Lust Erdbeeren zu pflücken. Wo gab es denn sowas? Man geht in den nächsten Supermarkt und holt sich an der Gemüsetheke seine Schale und damit hat es sich.
Der Captain lachte nur. "Es wurde wirklich mal Zeit, dass du eine Weile mal mit mir verbringst. Du bist von deinen Eltern viel zu sehr verwöhnt worden. Hat man dir nicht beigebracht, dass das Essen immer dann am besten schmeckt, wenn man es selber sich besorgt hat?"
Das Computergenie sah ihn schräg von der Seite her an. Das war doch jetzt wohl nicht etwa Bridgers Ernst? Wollte er ihm hier auch noch eine Predigt halten?
"Ähm, also ich meine, meine Mutter hat sowas schon mal erwähnt. Darf ich mich dann an die Seite setzen und zusehen?" meldete sich Chris zu Wort.
Sofort schnellte der Kopf von Lucas herum. "Auf gar keinen Fall. Wir sitzen beide jetzt hier drinnen, also werden wir beide das ausbaden!"
Nathan amüsierte sich noch immer köstlich. Sein jüngstes Crewmitglied musste erst mit der Natur vertraut gemacht werden, vorher war das hier alles für ihn ein Buch mit sieben Siegeln gewesen. Während sich andere bei den ewig komplizierten Schaltplänen von Computersystemen nicht auskannten, war Lucas ein Meister darin, doch sobald es an eine ganz normale Alltagssache ging, war er derjenige, der Kopfschüttelnd und Stirn runzelnd da stand.
"Legt los! Ich gehe dort hin und versuche etwas zu finden, ihr könnte euch hier oder da hinten austoben." Sie waren an dem Feld angekommen und Bridger stieg sofort über den Grasteil. Aufseufzend folgten ihm die Jungs. Das war so ganz und gar nicht ihr Fall. Einer hatte eine schlimmere Grimasse aufgesetzt als der andere.
Lucas lief gelangweilt durch die Reihen, den Blick konstant auf den Boden gerichtet. "Klasse. Lauter zertrampelte Erdbeeren, aber keine noch am Strauch." Da entdeckte er aber was rotes unterhalb eines Blattes. Er bückte sich und stand ganz schnell wieder auf. Auf der anderen Seite der Beere hatte sich grüner Pelz gebildet. Besonders lecker sah das für ihn hier nicht aus. Als er sich nach seinem Freund umsah, entdeckte er ihn ungefähr zehn Meter von ihm. Gebückt pflückte er lauter große rote Früchte.
Ungläubig schüttelte das Junggenie den Kopf. "Also entweder bin ich im falschen Teil des Feldes, oder alles hat sich gegen mich verschworen." Bei Bridger, der noch weiter weg von ihm am Boden hockte, konnte er schon sehen, wie sich die Schüssel bereits immer mehr füllte. Seine eigene beinhaltete bis jetzt jedoch nur drei bis vier kleinere Exemplare, die noch nicht einmal schön waren.
Er entschloss sich weiter in das Feld vorzugehen, wo die Reihen dichter beieinander wuchsen. Und tatsächlich, jetzt hatte er auf einmal Glück, von den Disteln, die zwischen den Gewächsen wucherten mal abgesehen. Als er sich das vierte Mal in eine setzte, hörte er auf zu zählen.
"Wieso ist deine Schale denn immer noch so leer?" fragte Bridger hinter ihm.
Lucas war gerade dabei sich eine weitere Erdbeere in den Mund zu stopfen. "Na ja, das liegt vielleicht daran, dass hier ganz viele Tiere sind, die die mir immer wieder weg nehmen." sagte er mit vollem Mund.
Der Captain kam herum und stand ihm nun gegenüber. "Ich glaube es liegt eher daran, dass mehr in deinem Bauch als in deiner Schüssel landen. Oder heißen diese Tiere nur zufällig Lucas?"
"Man kann die auch sofort essen?" fragte Chris völlig perplex. Von seiner überfüllten Schale fiel eine Erdbeere hinunter, als er zu ihnen kam.
Das Computergenie nickte. "Sind total lecker. Bisher hat mich noch keiner von der Seite des wegen angemacht." Sein Blick traf den des Captains. "Bis jetzt zumindest."
Nathan machte sich daran, noch einige der Früchte zu pflücken, die er in Lucas Schale füllte. Schnell war auch diese voll, von den Teenagern konnte er aber keine Hilfe mehr erwarten. Beide waren sie zu sehr damit beschäftigt sich die Bäuche voll zu schlagen. Sollte Lucas nachher Bauchschmerzen haben, würde er ihm jedoch nicht tröstend zur Seite stehen. Das hatte er sich dann selber zu zu schreiben.
"Dir ist klar, dass du von oben bis unten voller Flecken bist?" fragte er ihn dann grinsend. Bisher war der blonde Junge hauptsächlich in der Hocke gewesen, da er so einfacher an die Früchte gekommen war. Nun sah er an sich hinab und besah sich auch seine Hände genauer.
"Wie geht denn das? Ich habe doch nur gegessen und ... also, das muss mir mal einer erklären, wie meine Hosen total rot werden können."
Chris lachte. "Du siehst aus wie eines von den Kindern, das uns vorhin entgegen kamen. Da habe ich mich auch schon gefragt, ob das vielleicht voll in die Erdbeeren reingefallen ist."
"Tolle Natur ist das. Man sieht danach schlimmer als, als zuvor." nörgelte Lucas und nahm die Schüssel, die der Captain nun mit noch einer letzten Hand voll Erdbeeren füllte.
"Gehen wir bezahlen. Du kannst dir im Wohnwagen etwas frisches anziehen und dich waschen. Komm mir vorher aber bitte nicht zu nahe." grinsend eilte Bridger vorne weg, dass der Teenager ihn noch am Ärmel erwischte, bemerkte er nicht.
Minki kam ihnen miauend entgegen. Anscheinend hatte sie nun endlich ausgeschlafen. Lucas streckte ihr die Hand hin und gierig begann sie die Finger abzuschlecken. "Friss mich aber nicht auf." sagte er und griff nach einer der Erdbeeren in den Schalen. "Hier, das schmeckt besser."
Bevor das Kätzchen aß, was man ihr hinhielt, schnupperte es erst daran. Das Computergenie eilte in die kleine Nasszelle und begann sich die Hände zweimal mit Seife zu waschen. Das Zeug war die Pest. Seine Unterarme hatten angefangen zu jucken und einen roten Ausschlag zu bilden. Diese verdammten Disteln, dachte er.
Als er wieder raus kam, beobachtete er, wie Bridger sich ebenfalls kratzte. "Blöde Idee war das, nicht?" fragte er ihn.
"Wieso denn?" Nathan stellte die Schüsseln in den Kühlschrank. Dort würden sie frisch bleiben, bis sie von ihrer kleinen Tauchfahrt später zurück waren. Kristin wartete bestimmt schon ungeduldig auf sie.
"Ihre Arme sehen schlimmer aus als meine."
"Hast du auch so ein Jucken?" fragte Chris. Lucas nickte.
"Das geht wieder weg. In dem Feld waren nur etwas zu viele Disteln, an die sind wir einfach zu oft dran gekommen." meinte Nathan ruhig. "Fahren wir jetzt zum Campingplatz zurück. Ich bin sicher Chris' Eltern freuen sich auch über ihre Erdbeeren."
