Anm: Wie immer möchte ich am Anfang herzlichst für die Reviews danken! Mir ist hier heute spontan was eingefallen und ich habe mal kurz die Sommerpause über den Haufen geworfen.
Kiddo: Wir hatten schon mal die Diskussion Internet/Internex, kannst du dich erinnern? Ich habe dir damals auch gesagt, dass ich Internex für ein Programm im Internet halte, über das man spielen und sprechen kann. Eben wie ICQ oder das , falls das jemand kennt. Nein, Crabbus Callionis gibt es nicht wirklich. Ich glaube das wäre selbst für mich im Moment zuviel. Bin ja ein wenig faul im Moment was Recherchen angeht. Muss ich mal wieder machen.
Moonshine: Ja, Kristin meint immer noch Lucas bekehren zu können. Die gibt nicht eher Ruhe, bis sie aus ihm einen perfekten Hausmann gemacht hat.
Samusa: Du bekommst heute noch zwei Mails mit dicken Anlagen. Das eine ist kurz vor dem Ende.
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Völlig aufgelöst durch ihre Entdeckung stürmten die beiden in den Wohnwagen. Chris ließ vor lauter Schreck das Messer fallen und Kristin sah sich erschrocken um.
"Kristin, sieh mal was uns über den Weg gelaufen ist." Wie ein kleiner Schuljunge hielt Nathan ihr sofort den Becher mit den beiden Krebsen unter die Nase.
"Eigentlich sind sie ja mir über den Weg gelaufen, so ganz zufällig." fügte Lucas über des Captains Schultern lugend hinzu.
"Ist egal, wem sie zugelaufen sind, aber wir haben lebende!" Bridgers Augen strahlten, als gäbe es nichts besseres als ihren Fund. "Deine Schalen sind nichts dagegen."
Chris war aufgestanden und sah neugierig in den Becher und anschließend auf die Ärztin, die versuchte mit vorgehaltener Hand ein Lachen zu unterdrücken.
Irritiert sahen der Teenager und der Captain sie an. "Was?" fragten sie gleichzeitig.
Kristin brauchte einen Moment, bis sie sich wieder soweit gefangen hatte, dass sie die Hand vom Mund nehmen konnte. "Ihr zwei seid echt einmalig." Sie holte eine der Schalen herbei und legte sie in den Becher. "Seht ihr, die Schale ist doppelt so groß. Die beiden verlaufen sich da drinnen."
"Ja gut, die haben noch keine Schalen, vielleicht wachsen sie noch. Kann man ja nicht wissen. Werden wir aber morgen." sagte Bridger.
"Wir wissen es ganz sicher. Das hier sind noch die kleinen. Mama Monsterkrabbe sitzt in ihrem See und freut sich, dass es ihnen gut geht." meinte Lucas.
"Von dir bin ich ganz enttäuscht, mein lieber. Du hast vorhin zusammen mit mir im Internet Bilder von den Krabben gesehen. Eigentlich sollte es dir direkt ins Auge springen, dass das hier nicht meine sind."
Der Kopf des Captains wanderte langsam herum, bis er in die blauen Augen blicken konnte. "Ihr wart heute Nachmittag im Internet?"
Lucas hielt ihm den Zeigefinger unter die Nase. "Abgemacht ist abgemacht. Ich darf da nachher nochmal privat dran, sonst verrate ich sie bei ihr."
Chris versuchte Lucas das Messer in die Brusttasche seines Hemdes zu schieben, damit er sich verduften konnte. "Lass das." sagte der Teenager beiläufig und schubste ihn etwas von sich. Das Messer hielt der andere Teenager also nach wie vor noch in der Hand.
"Ich wusste es! Ihr drei habt heute Vormittag mehr getrieben als nur harmlos eingekauft." Nun war es die Wissenschaftlerin, die Bridger ihren Finger unter die Nase hielt.
"Nun ist der Computer ganz gestrichen." Er holte die Schale aus dem Becher und gab sie Kristin. "Hier, die sollen doch nicht mit gegessen werden."
Tierschützer Lucas ging sofort zur Aktion über und schnappte sich den Becher mit den Krabben. "Nix da. Wenn es die falschen sind, dann kommen sie frei und das werde ich jetzt machen... es sei denn wir können sie behalten und fahren mal bei Darwin vorbei. Dem schmecken die vielleicht."
"Die werden ihm ganz und gar nicht schmecken, weil es Süßwasserkrabben sind." sagte Bridger vorwurfsvoll. "Ganz sicher. Geh und lass sie frei. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir durch Zufall das finden, was andere krampfhaft suchen."
"Zum Beispiel eine Antwort darauf, was ihr in dem Shoppingzentrum so alles getrieben habt. Oder wart ihr dort gar nicht?" Kristin hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt.
Nathan nahm Chris endlich das lästige Messer ab und er war frei! "Ich helfe dir, bei dem Essen." sagte er versöhnend.
Mit Minki im Schlepptau, die die Jungs erst gar nicht bemerkten, verließen die Teenager den Wohnwagen. Jedoch nicht ohne, dass Lucas vorher nochmal daran erinnert, dass die Sache mit dem Computer abgemacht war und er sich ganz und gar nicht einfach so übergehen ließ.
"War wohl ein Schuss in den Ofen." meinte Chris.
"Und ob. Dabei sahen die im Wasser auch wirklich so aus, wie die Krabben vom Doc. Hier guck." Er blieb stehen und hielt ihm den Becher hin. "Diese Färbung haben die auf den Bildern auch gehabt. Ich dachte es seien Jungtiere und haben deshalb noch keinen Panzer, aber das war wohl nichts." Unter ihm miaute etwas und beide Köpfe gingen in die entsprechende Richtung.
Minki saß ihnen zu Füßen und blickte sie an. "Hast du sie mit raus genommen?" fragte Lucas.
"Nein. Als ich das letzte Mal nach ihr gesehen habe, hat sie mit ihrer Maus gespielt." schüttelte Chris den Kopf.
Das Computergenie hielt seinem Freund den Becher mit den Krabben hin. "Halt mal, dann nehme ich sie, bevor sie was schnelles entdeckt und auf und davon ist." Er hob sein Kätzchen auf den Arm und gemeinsam mit diesem ging es nun zurück an den See.
Sobald die ganz normalen und uninteressanten Krabben wieder im kühlen Nass waren, überlegten sie, was sie noch alles machen könnten. Für die Vorbereitungen des Grillabends waren sie beide äußerst ungeeignet, was sie auch erfolgreich bewiesen hatten. "Wir können uns die Luftmatratzen von uns holen und uns mit hier an den See hauen." schlug Chris vor.
Sie wateten gelangweilt durch das Wasser, im Hintergrund erscholl ein Knall. "Was ist denn das?" fragte Lucas und sah zu der Felsenkette.
"Keine Ahnung, das passiert hier öfters mal. Mein Vater meinte, dass hier vielleicht Bergbauarbeiten durchgeführt werden und die einfach sprengen. Was ist nun mit den Luftmatratzen. Wollen wir?"
Lucas sah wieder zu seinem Freund. "Ja, warum nicht. Was besseres haben wir sowieso nicht vorgehabt. Minki kratzte und zappelte unaufhörlich auf seinem Arm herum. Sie wollte unbedingt auch an dem Ufer herum tollen und diese bunten, lustigen Insekten mit den großen Flügeln fangen. Leider sah das ihr Herrchen anders. "Kratz mich nur, ich lass dich auf gar keinen Fall los."
Sie wandten sich vom Wasser ab und liefen eilig über die Wiese zum Campingplatz zurück.
"Wir wollen uns etwas an den See legen, wie lange haben wir denn Zeit dazu bis es hier los geht?" rief Chris über den halben Platz, als er seinen Vater schon von weiten um den Grill herum scharwenzeln sah.
Der sah auf und suchte die Gegend nach seinem Sohn ab. Sobald die Jungs vor ihm standen, musterte er sie eingehend. "Ihr wollt jetzt noch zum See gehen?"
Eifrig nickten die Jungs. "Kann ich Minki in der Zwischenzeit hier lassen?" fragte Lucas und hielt diese auch schon Mr. Clearmont hin.
Der Mann sah sich völlig überrumpelt. "Sobald Bridger oder der Doc vorbei kommen, können sie sie ja ihnen geben, nur ich habe Angst, dass sie mir davon läuft, wenn ich sie jetzt mitnehme." Minki blickte den Vater von Chris miauend an.
Mrs. Clearmont eilte zur Rettung. "Natürlich kannst du das Tier bei uns lassen. Ich werde ihr im Wohnwagen ein Schälchen mit Milch geben und mal nach sehen, ob wir nicht auch etwas zum spielen für sie haben. Ich bin mit dem Essen drinnen auch noch nicht soweit fertig und kann ein Auge auf sie werfen." Sie hatte zuvor mitbekommen, wie die Jungs bereits ihren Mann über die weiteren Pläne informiert hatten.
"Wann meinst du, sollten die Jungs wieder hier sein, Clive? Ich brauche auf alle Fälle noch zwei Stunden." wandte sie sich an ihren Mann.
Verdutzt nickte er. "Ja, zwei Stunden. Das sollte genügen."
Lucas spazierte mit Minki im Arm Mrs. Clearmont hinterher. Chris suchte derweil im Stauraum des Wohnwagens nach den Luftmatratzen, die sogleich aufgepumpt wurden. Das kleine Kätzchen sah sich neugierig in seiner neuen Umgebung um. Die Milch interessiert es herzlich wenig, denn zuerst musste sie alle Ecken und Winkel unter die Lupe nehmen. "Wie es aussieht, wird sie eine Weile beschäftigt sein."
"Da bin ich ganz sicher. Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich schon um diesen süßen Fratz." versicherte Chris' Mutter und Lucas ging zu seinem Freund raus.
"Fertig?" fragte er ihn.
"Ja, mein Vater hat mir mit der einen geholfen. Wahrscheinlich will er nur sicher gehen, dass wir nicht zu lange hier sind und ihm auf die Nerven gehen." grinste Chris.
Jeder nahm eine der Matratzen unter den Arm und gemeinsam ging es zum See zurück. An einem recht abgelegeneren Teil, nahe eines Felsenplateaus fanden sie einen recht ruhigen Platz. Es schien als würden alle Camper einzig und allein nur hier sein, um den Tag am See zu verbringen. Die Explosionen in den Felsen wurden auch nicht weniger. Bald war der Teenager recht genervt von dem ewigen Geknalle. "Können die ihre Arbeiten nicht ein andern Mal ausführen?"
Er setzte sich auf seiner Matratze auf. Chris war zuvor im Wasser gewesen, einige Runden schwimmen, während er draußen geblieben war und ließ sich nun von der Sonne trocknen. Mit seiner Schnittwunde hielt er es für besser, diese vorerst nicht gleich wieder ins Wasser zu tauchen.
"Keine Ahnung. Das war die letzten drei Tage nicht. Als wir ankamen ist es jedoch schlimmer gewesen. Ich habe aber auch nirgendwo etwas gesehen, von wegen, dass hier Steinbrucharbeiten ausgeführt werden."
"Wahrscheinlich ist es auf der anderen Seite der Felsen." vermutete Lucas und stand auf. "Ich sehe mich mal ein wenig um." Er zeigte auf eine große Höhle, die links von ihnen in das Gestein führte.
"Und ich hatte vor gehabt braun zu werden." seufzte Chris auf und folgte ihm.
"Du kannst doch hier bleiben."
"Nein, nein, lieber gehe ich mit dir mit. Vielleicht finden wir wieder etwas."
"Bestimmt und dieses Mal lassen wir uns die Entdeckung auch nicht von Westphalen weg nehmen." Vorsichtig stieg Lucas den Felsen hinauf, bis er vor der Höhle stand. Das gelbe Felsgestein, schien nicht den Anschein zu machen, als würde es nur ein kleines Stück hinein führen. Er holte den Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und löste die kleine Taschenlampe davon.
"Hey cool, du bist ja vorbereitet."
"Der Vorteil auf einem U-Boot zu leben ist, immer darauf vorbereitet zu sein, wenn mal das Licht ausgeht. Bevor man im Dunkeln gegen das nächste Schott läuft, hat man lieber eine Taschenlampe dabei."
Sie gingen vorsichtig auf einem schmalen Pfad, der an der einen Felsenwand hervorragte entlang. Je tiefer sie vordrangen, um so dunkler wurde es. Erneut hörten sie die Explosionen von den Steinbrucharbeiten, aber keiner kam auf die Idee, dass diese Arbeiten ganz in ihrer Nähe sein könnten.
Sie fanden eine unterirdische Grotte. "Sind da Tiere drin?" fragte Chris und ging an den Rand des Wassers in die Hocke. Die Decke war in diesem Teil der Höhle recht niedrig, so dass sie seit einer geraumen Weile schon gebückt gehen mussten, um sich nicht die Köpfe zu stoßen.
"Keine Ahnung, vielleicht leben diese komischen Krabben in genau so einer Grotte irgendwo in den Höhlen. Sollte das der Fall sein, ist es aus mit den Sprengungen vom Steinbruch." Lucas kam näher und leuchtete mit seiner Taschenlampe hinein. Das grünliche Wasser reflektierte die Lichtstrahlen, doch mehr als das Aufplatschen eines aufgeschreckten Frosches fanden sie nicht. "Du hast doch die Schalen auch in so einer Höhle gefunden, oder etwa nicht?"
"Ja, aber nicht hier. Ich bin auch nicht so tief drinnen gewesen und so einen kleinen See gab es da ebenfalls nicht."
Der Teenager leuchtete mit seiner Taschenlampe die weitere Wasseroberfläche ab. Am Gegenüberliegenden Ufer krabbelte eine große Spinne schnell aus dem Lichtstrahl. "Ich denke nicht, dass wir hier etwas finden. Ich hoffe mal, es gibt keine Krokodile hier." sagte Lucas.
"Krokodile? Wir sind mitten im Herzen Amerikas!"
"Stimmt auch wieder." Er drehte sich herum und ging weiter den schmalen Tunnel zwischen eng beieinander stehenden Stalaktiten entlang. Dahinter führte ein schmaler Tunnel schräg nach oben.
Erschrocken fuhren beide zusammen als nach einer erneuten Explosion um sie herum das Felsgestein zu schwanken begann. In dem engen Tunnel wurde beiden ganz anders zumute.
"Hast du auch gerade den Gedanken, hier schnell lieber zu verschwinden?" fragte Chris ihn mit einem ängstlichen Unterton in der Stimme.
Lucas nickte. "Sieht so aus, als wären die ganz in der Nähe. Hauen wir ab und suchen morgen weiter, wenn die nicht mehr sprengen."
Da waren sie sich einig. Sie kamen gerade zu der Stalaktitenformation zurück als sie erkennen mussten, dass sie eingeschlossen waren. Die vorangegangene Explosion hatte den einen Teil der Höhle einstürzen lassen.
"Oh nein!" flüsterte Chris.
"Anscheinend sind die Höhlen nicht gerade sicher." Lucas ging die wenigen Schritte auf den Geröllhaufen zu. Mit der Taschenlampe leuchtete er die Sperre ihres Rückweges ab. Hier musste es doch einen Ausweg geben.
"Was machen wir jetzt?" fragte Chris, als sie erkennen mussten, dass sie auf diesem Weg nicht mehr heraus kommen würden.
Das Computergenie drehte sich herum und packte seinen Freund bei den Schultern. "Ich habe so das Gefühl du stehst kurz vor einer Panik."
Damit hatte er recht. Chris' Augen waren vor Schreck geweitet und er zitterte leicht. "Hör zu, bleib ganz ruhig, wir werden hier raus kommen. Wir können noch den anderen Weg weiter gehen, mit etwas Glück finden wir einen anderen Ausgang."
"Und die Explosionen? Die brauchen nur irgendwo zu sprengen, wo wir sind und dann sind wir tot, weil wir direkt daneben waren. Keiner wird uns finden, alle denken wir sind am See und nicht in diesen Höhlen!"
Lucas schüttelte ihn fest. "Hör auf so etwas zu denken. Sie werden uns finden! Sobald sie merken, dass wir nicht zurück kommen, werden sie uns holen. Bridger kennt mich, sobald sie die Luftmatratzen finden und die Höhle ganz in der Nähe, werden sie uns dort suchen. Los komm, wir probieren es trotzdem mal auf dem anderen Weg heraus."
Chris schüttelte leicht apathisch den Kopf. "Nein, wenn sie kommen, dann sollten wir hier bleiben und warten."
"Vertrau mir. Wir haben am ehesten eine Chance, wenn wir versuchen einen anderen Ausgang zu finden." Er musste Chris zwar hinter sich her schleifen, bis er ihn endlich dazu brachte, weiter zu gehen, aber wenigstens standen sie nicht einfach nur hilflos in der Gegend rum. Lucas verfluchte sich selbst, wie er so blöd hatte sein können, einfach in eine Höhle zu klettern, wo allem Anschein nach mit Sprengstoff gearbeitet wurde. Er hoffte nur, sie würden einen Ausgang finden.
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Beide mit Schüsseln beladen kamen Bridger und Kristin zu dem Wohnwagen der Clearmonts. Minki huschte in einem unachtsamen Moment zwischen den Beinen von Chris' Mutter durch und schmiegte sich schnurrend um Kristins Beine. Lachend stellte sie ihre Schüssel auf den Tisch und kraulte dem Kätzchen den Kopf. "Du kleiner Racker!"
"Ich habe fast die Befürchtung wir haben viel zu viel zu essen, wenn ich das hier so sehe." meinte Bridger auf den Tisch nickend, denn auch die Frau der Gastgeber, hatte ordentlich sich ins Zeug gelegt. "Wo sind die Kinder?" fragte er.
"Sie wollten vorhin noch zum See gehen und müssten aber bald zurück kommen. Die zwei Stunden sind fast vorbei." sagte Clive Clearmont.
"Na, dann können wir den Grill wohl schon anschmeißen. Wie ich schon sagte, bin ich ein exzellenter Grillmeister." Nathan stand schneller neben besagtem Gerät, als Mr. Clearmont lieb war. Während die beiden Männer nun begannen das Fleisch und die Würstchen auf dem Rost zu verteilen, deckten die Frauen den Tisch. Schon bald duftete es herrlich nach den Leckereien.
"Sollten Lucas und Chris nicht bald kommen?" fragte Kristin nach einer Weile und einem kritischen Blick auf die Uhr.
"Wahrscheinlich hat Chris seine Uhr nicht dabei und die beiden wissen nur nicht wann zwei Stunden rum sind." vermutete Mr. Clearmont.
"Lucas hatte aber eine Uhr, das habe ich gesehen, als er die Katze zu uns rein getragen hat." widersprach ihm seine Frau.
"Oder aber sie sind eingeschlafen." meinte Kristin mit einem Lächeln.
"Was bei Lucas sehr wahrscheinlich ist." pflichtete ihr Nathan bei. "Wenn er schlafen soll, ist er hellwach und soll er wach sein, ratzt er in einer Tour weg."
"Clive, kannst du sie trotzdem holen gehen? Ich bin deswegen ziemlich unruhig." Seufzend nickte Mr. Clearmont.
Kristin trat an Nathans Seite beim Grill. "Vielleicht gehst du auch mit. Ich kümmere mich derweil um unser Essen." flüsterte sie ihm zu.
"Aber nicht meine Kreation hier zerstören!" Er lief dem anderen Mann hinterher, nachdem er die Grillzange der Wissenschaftlerin in die Hand gedrückt hatte.
Besorgt sah Chris' Mutter ihnen nach und das zu recht, denn die beiden würden nur die leeren Luftmatratzen der beiden finden.
Die Namen der Jungs rufend, gingen sie am Ufer des Sees entlang. Einige letzte Badegäste sahen sie genervt an. Bridger nutzte gleich die Gelegenheit um die Belästigung perfekt zu machen. Er fragte sie ganz einfach nach Lucas und Chris. Bei einigen, die in der Nähe gelegen hatten, erfuhr er dann, das man beobachtet hatte, wie die zwei in die eine Höhle geklettert seien.
Nathan holte Mr. Clearmont zurück und zusammen gingen sie die ersten paar Meter hinein bis sie aus Lichtmangels umkehren mussten.
Als Mrs. Clearmont sah, dass sie ohne die Jungs, aber mit deren Luftmatratzen zurück kamen, wurde sie schreckensbleich. Auch den Männern stand die Angst ins Gesicht geschrieben.
"Du meine Güte. Nathan, was ist passiert, wo ist Lucas?" sprang Kristin ihnen sofort entgegen.
"Ganz ruhig, bisher wissen wir noch nicht genaues."
"Wir wissen nichts genaues? Die zwei sind vielleicht schwer verletzt oder was weiß ich noch was. Die sind in eine der Höhlen rein und nicht mehr zurück gekommen!" giftete Chris' Vater ihn an. "Das wäre alles nicht passiert, wenn dieser Junge meinem Sohn nicht diese Flausen in den Kopf gesetzt hätte. Der macht nur Ärger. Erst hackt er sich mit unseren Computern bei einer terroristischen Organisation ein und dann stiftet er meinen Jungen auch noch zu halsbrecherischen Wagnissen an!" Mr. Clearmont atmete schwer ein und aus. Voller Rage kam er auf Bridger zu. "Ich schwöre ihnen, wenn Chris etwas passiert sein sollte, dann werde ich sie dafür verantwortlich machen!"
"Beruhigen sie sich. Noch wissen wir nicht, was passiert ist. Kann gut sein, dass die beiden sich einfach nur verlaufen haben." Er wandte sich an Kristin. "Wir brauchen Taschenlampen."
Sie nickte. "Ich gehe schnell welche holen." Dr. Westphalen hielt jedoch kurz inne. "Vielleicht ist es besser, wenn ich den Erste Hilfe Koffer auch mit nehme." Sie war mit einem Mal von einer unbändigen Angst erfüllt. So schnell sie konnte, eilte sie zu dem anderen Wohnwagen zurück und nahm auch Minki mit. Um das Kätzchen würde sich vorerst einmal keiner kümmern können. Hoffentlich ging das gut aus.
Bei dem Gedanken daran, Lucas könnte etwas passiert sein, überschlug sich alles in ihr. Nathan ging es bestimmt nicht besser, das hatte sie ihm angesehen, doch was konnten sie tun? Sie musste ihn finden, nur das allein konnte die Ängste in ihnen beruhigen. Nicht auszudenken, was sein würde, wenn dem ihr so sympathischen Jungen etwas zugestoßen war. Ist er ihr nicht bereits wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen? Auf dem Rückweg flossen einige Tränen ihre Wangen hinab. Tränen der Angst, die Nathan, als er eine der Taschenlampen entgegen nahm, das Herz zerbrechen ließ.
In ihm sah es nicht anders aus. Er wusste wie es ist, wenn man einen geliebten Menschen völlig unerwartet verlor. Für Lucas musste er alles tun, damit es ihn nicht auch getroffen hatte. Er würde jetzt in die Höhle gehen und nach ihm suchen. Ohne ein Zeichen von seinem jüngsten Crewmitglied würde er da nicht wieder raus gehen.
"Warten sie hier auf uns. Wenn wir etwas finden, kommen wir sofort zu ihnen zurück." sagte er an Mr. Clearmont gewandt. Er hatte Kristin bei der Hand genommen und drückte sie fest, um sie zu trösten.
"Auf gar keinen Fall, ich werde mitkommen." beharrte Clive.
"Nein, das werden sie nicht. Vielleicht kommen die zwei doch noch zurück, dann muss jemand hier sein und ich glaube ihre Frau braucht sie jetzt." Nathan zeigte auf die blonde Frau, die unaufhörlich zu schluchzen begonnen hatte und nervös sich die Oberarme rieb.
"Beeilen sie sich!"
"Das werden wir." Nathan schulterte den Rucksack mit der medizinischen Ausrüstung und einigen Seilen, dann ging er mit der Wissenschaftlerin los.
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Ich hielt es wirklich für besser hier aufzuhören.
