Anm: Leider habe ich aus Zeitmangel mal wieder einen Teil zurückhalten müssen und der kommt jetzt also im nächsten Kapitel, was für Samusa heißt, der besondere Part kommt erst im übernächsten Kapitel. Ich arbeite aber dran. Wir wollen doch die verwunderten Gesichter nicht noch länger warten lassen.

-

Während die anderen in seiner Klasse sich aufgeregt von den Erlebnissen der Ferien berichteten, war Lucas dabei sein Referat ein letztes Mal durchzugehen.

Normalerweise war er an einem Montag nie so früh in der Schule, doch heute musste das ausnahmsweise mal sein. Als einer der ersten war er in das Klassenzimmer getreten und hatte alle Fenster geöffnet. Wieso mussten die Räume in Schulgebäuden nur immer stinken? Sobald das getan war, hatte er die Mappe mit den sauber getippten Unterlagen aus seinem Rucksack geholt.

Aufmerksam ging er nochmals seinen Vortrag durch. Im großen und ganzen war das alles in Ordnung, seine Lehrerin sollte nichts mehr daran auszusetzen haben.

Das Zimmer begann sich mehr und mehr zu füllen. Chris ließ sich schräg vor ihm ungelenk auf seinem Platz sinken. "Toller Beginn nach den Ferien.", stöhnte er.

Lucas packte seine Unterlagen wieder in die Tasche. "Was vergessen"

"Wie immer doch. Der alte Mour wird mich gleich für die gesamte Woche zum nachsitzen verdonnern. Egal, hatte sowieso nichts vor."

Das Computergenie kramte tiefer in seinem Rucksack. "Warte, du kannst bei mir abschreiben."

Chris dankte es ihm, indem er ihn spontan umarmte. Lucas wusste gar nicht wie ihm geschah. "So dankbar musst du mir nun auch nicht sein"

"Doch, denn das bewahrt mich vor der Hölle" Schnell nahm er die Unterlagen mit den Hausaufgaben von Lucas und begann sie hektisch abzuschreiben.

Der Teenager sah auf seine Uhr. "Eigentlich hast du noch eine Menge Zeit, mehr als zwanzig Minuten."

Chris brummte zustimmend, klang aber nicht sehr überzeugend. Seufzend schloß Lucas seinen Rucksack und kickte ihn unter seinen Tisch. Ohne es mitbekommen zu haben, stand Lenny vor ihm mit großen Augen. "Moin"

"Morgen.", erwiderte Lucas. "War das heute eine kurze Runde mit Charlie"

Lenny setzt sich neben ihn hin. "Nein, eher eine frühe." Er beugte sich nah zu Lucas, damit Chris sie nicht hören konnte. "Ich war total nervös, weil ich nicht wusste, ob ihr wieder zurück seid."

"Warum sollten wir nicht zurück sein", flüsterte er ebenfalls zurück.

Lenny zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung mir fallen da eine Menge Dinge ein."

"Warum flüstert ihr", fragte nun ebenfalls leise, Chris, der unbemerkt von den beiden immer näher an sie herangerückt war.

Erschrocken fuhr Lenny zurück. "Ach nichts, wir hatten uns nur ... irgendwas überlegt."

"Chris weiß es.", half Lucas seinem Freund aus der Not.

"Bitte? Was... oh, doch nicht etwa das" Der dunkelhaarige Teenager war jetzt völlig verwirrt.

Chris nickte von einem Ohr zum anderen grinsend. "Weißt du wer das eigentlich ist? Weißt du noch wie ich vor ein paar Monaten mal versucht habe, den im Internex zu einem Duell zu fordern, aber durch die lange Warteschlange nicht durch kam"

"Genau aus dem Grund überlege ich, ob ich mir nicht einen neuen Account zulege. Unter Frankenstein kennen mich einfach zu viele Leute und ich habe seither kaum noch Ruhe, wenn ich mal entspannen möchte. Ständig nur als unsichtbar durch das Internex zu gehen, will ich auch nicht, weil ich einige Freunde habe, die sich nicht unter einem festen Namen anmelden." Lucas fuhr sich mit der Hand über den Mund.

"Bitte was? Das kannst du nicht machen! Jetzt bin ja ich auch dein Freund und wenn du dir einen neuen Account zulegst, dann weiß ich nicht mehr, wie ich an dich ran komme! Halt warte... ich muss nur einen deiner Freunde erreichen." In Chris' Gehirn arbeitete alles auf Hochtouren.

Lucas grinste. "Dann viel Glück, wenn die sich nicht untereinander bereits kennen, rücken die nichts raus."

"Ich verstehe überhaupt nicht worum es geht, aber ich nehme das mal als gegeben hin und wir widmen uns unseren Ferienerlebnissen. Wie war es" Lenny's Kopf überging den Blondschopf Chris und wendete sich sofort dem Computergenie zu.

"Nun, an und für sich ganz okay, besonders die Tage die Chris und ich zusammen hatten. Ich glaube eine Höhle darf ich demnächst nicht mehr von innen sehen. Hasst mich dein Vater eigentlich noch", fragte Lucas.

Chris schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube nicht und wenn doch, dann überhöre ich wohl die ganze Zeit seine Verfluchungen. Wenn er sich einen Vorteil für seine Firma aus der Bekanntschaft erarbeiteten könnte, dann wäre das sicherlich was anderes, aber so ist er glücklich dich zu beschimpfen."

"Mach dir nichts draus, sein Vater hat mir auch schon einige Verwünschungen an den Hals gehetzt. Seit der aber mitbekommen hat, dass meiner ein Uniprof ist, hofft er seinen Sohn an eben dieser Uni einschreiben zu können." Lenny zuckte mit den Achseln.

"Danke für die Hausaufgaben." Er gab die Unterlagen zurück. "Was war das eigentlich für eine Überraschung, die der Captain für euch noch geplant hatte"

Lucas winkte ab. "Ach das, wir sind auf ein Kreuzfahrtschiff und dann nach Hawaii, vorher waren wir noch in dem Aquarium wo unser Delphin vorübergehend untergebracht war. Wartet mal." Er beugte sich hinunter und holte etwas aus seinem Rucksack. "Hier, das sind Bilder von ihm. Darwin." Stolz wie ein Vater Fotos von seinem Neugeborenen herum zeigen würde, hielt Lucas die von seinem delphinischen Freund den beiden Jungs hin.

"Blöd war nur, als wir meiner richtigen Mutter über den Weg liefen. Sonst siehst du die nie oder hast dich schon mit ihrer doofen Sekretärin zu quälen, nur um mal kurz zum Geburtstag zu gratulieren, aber in solchen Momenten ist sie plötzlich da."

"Deine richtige Mutter? Nicht diese nette Dame, die immer mit dem Cap zusammen ist und perfekt das Liebespaar wiederspiegelt", fragte Chris sicherheitshalber nochmal nach. Er hatte dabei eine Augenbraue verdächtig hochgezogen.

"Von wiederspiegeln kann da nicht die Rede sein, denn meines Wissens nach ist da mehr im Busch, als sie sich eingestehen wollen. Glaub mir, wenn es irgendwas gibt, das ich mit Sicherheit weiß, dann das" Nun war es an Lucas verschwörerisch zu grinsen. "Und dann gibt es noch kleine Geheimnisse, die das jüngste Crewmitglied ganz sauber für sich behält, bis keine Gefahr mehr besteht, dafür Ärger zu bekommen."

Lenny schob die Bilder Lucas zurück. "Die wären"

"Wenn ich es jetzt sage, ist es kein Geheimnis mehr." Lucas steckte die Fotos vorsichtig in seinen Rucksack zurück. Das Geheimnis war natürlich der kleine Ausflug zu Ben ins Krankenhaus. Dort wieder unbemerkt heraus zu kommen, war am Ende doch nicht so schwer wie gedacht. Ben war schließlich Experte darin Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das hatte er auch an diesem Abend dann perfekt gemacht. Keiner hat mitbekommen wie der Teenager sich hinter der Tür versteckt hatte und im rechten Moment ganz gemütlich aus dem Krankenhaus spazieren konnte.

Das Klassenzimmer begann sich zu füllen und bald war auch bereits Nen da, der sich von Chris ganz genau berichten ließ, wo dieser denn gesteckt hatte, nachdem er plötzlich nicht mehr zu erreichen war. Den kleinen Teil mit Lucas und warum ließ er jedoch gekonnt aus. Das versteckte Genie war auch ein ganz hervorragender Spezialist im um den eigentlichen Teil herum reden und nur den lauwarmen Teil der Suppe hervorzuheben als den heißen.

Lucas streckte sich durch, sobald Mour kommen würde, wäre es vorbei mit der Ruhe. In der ersten Reihe hatte jemand die Zeitung von jemand anders genommen und blätterte durch die Seiten. Sein Mitschüler stand mit dem Rücken zur Tafel und Lucas konnte ohne Probleme die Schlagzeile lesen, die ihn mehr als erschreckte, denn es war schließlich das Gesicht seines Vaters, das da bei dem entsprechenden Artikel in die Kamera lächelte. Ohne groß zu überlegen eilte er nach vorn und riß seinem Kameraden die Zeitung aus der Hand. Kreidebleich überflog er die ersten Zeilen der Titelstory.

Chris und Lenny kamen an seine Seite. "Ist was passiert", sagte Chris.

Er wollte soeben antworten, als er sich darüber bewusst wurde, wo er sich befand und dass ihm jemand penetrant auf die Schulter tippte, weil er dessen Zeitung genommen hatte. "Entschuldige, du kriegst sie gleich wieder." Panisch zog Lucas seine beiden Freunde vor das Klassenzimmer in eine recht ruhig Ecke auf dem Flur. Nen sah dem ganzen nur ratlos zu, erkannte jedoch, dass mit den dreien etwas nicht stimmte, wovon er keine Ahnung hatte und wohl auch nichts erfahren sollte. Er hoffte, einer von ihnen würde ihm bald mal sagen was hier los war.

"Also was ist los", hakte nun auch Lenny nach, dem der blaße Ausdruck im Gesicht des Computergenies nicht gefiel.

Lucas hielt den beiden die erste Seite der Zeitung hin. "Das da"

Chris las vor"Terroranschlag auf Kraftwerk, Topwissenschaftler verletzt in Klinik. Es sollte das Projekt des neuen Jahrtausends werden und nun sieht es aus, als wäre der Traum der Menschheit vom Strom für alle und ohne Kosten zerplatzt wie eine Seifenblase. In den frühen Morgenstunden vom Sonntag hatten unbekannte Täter einen Sprengsatz in den Mannschaftsunterkünften der Arbeiter und Wissenschaftler explodieren lassen. Zahlreiche Mitarbeiter wurden teilweise schwer verletzt und zwei Wachleute wurden getötet. Schirmherr und größter Sponsor Dr. Wolenczak ebenfalls unter den Verletzten. Mehr zu den Einzelheiten auf den Seiten drei und vier." Chris sah auf. "Und? War jemand von euren Leuten dort"

Lucas wollte ihm gerade an die Gurgel springen als Lenny begriff. "Das ist dein Vater" Er zeigte auf das Foto neben der Schlagzeile.

"Ja.", seufzte Lucas leise. "Und ich kann noch nicht einmal in Erfahrung bringen wie es ihm jetzt geht, denn auf den anderen Seiten steht nicht viel über ihn. Das Krankenhaus hat keine Informationen über seinen Zustand verlauten lassen und daher ist unklar wie schwer er verletzt ist. Auch weiß man nicht, wer diese Sprengsätze gelegt hat. Mein Vater hat zwar einige Feinde, aber keiner von denen würde soweit gehen."

"Nicht? Dann sind die nicht so schlimm wie die von meinem. Mich hat mal einer entführen wollen.", warf Chris in die kleine Runde, bereute es aber sofort wieder.

Der Verzweiflung nahe sank Lucas an der Wand zu Boden. "Hört es denn nie mehr auf? Warum müssen solche Dinge eigentlich nur passieren, wenn einem völlig die Hände gebunden sind"

Lenny ging neben ihm in die Hocke und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Chris und ich haben Computer, wenn du willst, kannst du ja mal versuchen, ob du etwas herausfindest."

"Nein, das können wir nicht machen, da bekommt er Ärger, wenn der Captain davon Wind bekommt." Chris ging ebenfalls auf Augenhöhe mit den beiden. "Aber ich versuche mich in das Krankenhaus zu hacken, wo dein Vater behandelt wird. Mit Glück finden wir was."

"Hoffentlich die Hausaufgaben, Mr. Clearmont"

Allen drei zuckten beim Klang der Stimme Mr. Mours erschrocken zusammen.

Chris setzte sein schönstes Lächeln auf, das er für seinen Lieblingslehrer hatte und drehte den Kopf ein Stück herum. "Morgen.", brachte er Zähne knirschend über die Lippen.

Eine ganze Weile sah der Mathematiklehrer kritisch in die Runde der drei Jungen, dann versteifte er sich und legte seine gewohnte Arroganz auf. "Mr. Bridger, ich soll sie ins Sekretariat schicken. Anscheinend hat jemand für sie angerufen."

Das musste er nicht zweimal sagen. Weshalb und warum da jemand angerufen hatte, war klar. Er drückte Lenny die Zeitung in die Hand. "Gib das Michael wieder und meine Hausaufgaben liegen auf dem Tisch." Das letzte sagte er zu Mour und dann war er auch schon verschwunden. Es musste wohl nicht extra erwähnt werden, dass er auf dem Weg in das Erdgeschoss zu eben dem Büro mit den Sekretärinnen einige Leute über den Haufen rannte.

Fast atemlos stieß er die Tür auf. Er holte gar nicht erst Luft, sondern sagte nur, es hätte wer für ihn angerufen.

"Lucas Bridger", fragte ihn die rothaarige Frau, mit der Brille, die ihm am nächsten war. Erst da realisiert er, dass er vergessen hatte, seinen Namen zu nennen. Eifriges Nicken erfolgte darauf hin und sie stand auf, um ihm einen Notizzettel mit einer Nummer zu geben. "Du kannst den Apparat in dem Zimmer dort benutzen." Sie zeigte auf ein eigenes Büro, das durch eine Glasumtäfelung von dem übrigen Raum abgetrennt war. Eiligst verschwand er darin und schloß die Tür hinter sich. Sobald er die Nummer gewählt hatte, dauerte es nicht lange, bis Bridger auf dem Schirm erschien. Lucas sah nochmals auf die Nummer. "Wieso habe ich nicht gesehen, dass es ihr Büro ist"

"Lucas, ich fürchte ich habe schlechte Nachrichten für dich. Ich bitte dich, dich nicht zu sehr aufzuregen, denn es wird alles in Ordnung kommen."

"Reden sie nicht um den heißen Brei herum, Captain, was wissen sie über meinen Vater? Wenn es das ist, was ich in der Zeitung lesen konnte, dann können sie es sich sparen, ich will mehr", nicht sonderlich freundlich hatte er ihn jetzt unterbrochen.

Bridger war sichtlich nervös. Diese Nachricht hatte er nicht auf diese Art und Weise seinem jüngsten Crewmitglied mitteilen wollen. Natürlich die Zeitungen! Wie konnte er nur vergessen, dass solch eine Nachricht vor den Medien geheim bleiben würde, bis etwas genaues bekannt war?

"Ein wenig mehr weiß ich schon."

Lucas rutschte nah vor den Bildschirm. "Wissen sie auch wie es ihm geht"

Der Captain nickte. "Ja, und ich kann dich beruhigen. Er ist nicht schwer verletzt, sondern nur leicht. Angeblich ist er bereits wieder aus der Klinik."

Erleichtert sank Lucas in dem Stuhl zurück. "Da bin ich froh."

"Jedoch haben wir ein anderes Problem, denn er hat eine Drohung danach erhalten und diese an die UEO weitergeleitet. Der Anschlag galt nicht ihm, sondern uns.", sprach Bridger weiter.

"Sie meinen die versuchen jetzt unseren Familien an den Kragen zu gehen, weil sie uns nicht finden können"

"So sieht es aus. Darum ist es besonders wichtig, dass wir uns weiterhin versteckt halten. Von vielen wissen sie überhaupt nichts über die Angehörigen. Es ist nur leider jetzt der unglückliche Fall, dass dein Vater kein unbekannter ist und sogar recht häufig in der Öffentlichkeit steht."

"Kurz um es wird nicht das letzte Mal gewesen sein"

"Das ist nicht sicher! Mir wurde versichert, man wird die Ermittlungen soweit hin lenken, dass man mit der Polizei zusammen arbeitet und versucht geheim zu halten, wer wirklich dahinter steckt, damit das keine größere Sache wird. Es ist nicht sonderlich ansehend für die UEO zu sagen, sie haben da einige Verbrecher im Nacken sitzen, die ihnen auf der Nase herum tanzen." Bridger machte eine kurze Pause. "Ich wollte dich informieren und beruhigen. Mach keine Dummheiten, ich versuche es zu ermöglichen, dass du mit deinem Vater sprechen kannst, sobald du zu Hause bist."

"Der wird nicht mit mir sprechen wollen, schon gar nicht, wenn da einer eine Bombe in seinem Projekt hoch gejagt hat. Ihm wird sehr viel mehr daran liegen, das jetzt alles wieder gemäß dem Zeitplan zu reparieren. Die einzigen die er jetzt sprechen will, sind die Leute, die das bezahlen."

"Rede doch nicht so! Ich bin sicher, er will mit dir sprechen wollen. Du bist sein Sohn und durch die ganze Presse mehr als beunruhigt. Das weiß man als Vater einfach. Gerade jetzt, wo du nicht leicht zu erreichen bist, im Prinzip gar nicht, ist das wichtig. Verhalte dich bitte bis heute Nachmittag weiterhin ganz normal, von mir aus geh deinem Mathelehrer auf die Nerven oder verursache eine Essenschlacht, aber bitte unternimm nichts, was uns in größere Gefahr bringen könnte."

"Nein, das würde ich nicht machen." Das meinte Lucas auch ernst. Er sah dem Captain regelrecht an, wie besorgt er um ihn war, obwohl es ihm egal sein könnte, was er empfand. Schließlich hatte er mit seinem Vater nichts zu tun und wenn dann nur über ihn.

"Halt die Ohren steif" Bridger rang sich ein Lächeln ab. "Ich rede mit den Leuten und mit Glück können wir heute Nachmittag dich mit deinen Vater zusammen bringen." Der Captain beendete die Verbindung und Lucas blieb noch einen Moment in dem kleinen Glaskasten sitzen. Der Monitor stand mit dem Rücken zu den Sekretärinnen. Wen er angerufen hatte konnten sie also nicht sehen und auch nicht, ob er noch sprach, von daher war das ganz gut. Das musste hier der normale Arbeitsplatz seines Direktors sein. Die Gelegenheit wäre günstig, seine Schülerakte einzusehen, doch im Moment war ihm alles egal.

Erst nach fünf Minuten stand er auf und ging hinauf. Mour hatte einen Test ausgeteilt und seine Mitschüler saßen bereits schwitzend darüber. Wie sadistisch konnte man als Lehrer eigentlich sein? Freundlich wie der Mann war, hatte der ihm bereits einen Bogen mit Aufgaben auf den Platz gelegt. Zum zweiten Mal in seiner neuen High-School Karriere löste er alle gestellten Gleichungen mit Leichtigkeit. Ihm war jetzt nicht danach hier den Dummen zu spielen, schließlich hatte er noch ein Referat zu halten, bei dem ihm später die Lehrerin einschlafen würde. Als er fertig war und auch die anderen Mitschüler schon halb im Delirium waren, bemerkte der ein oder andere erst, was mit ihrer Lehrerin war. Kopfschüttelnd setzte sich Lucas danach wieder auf seinem Platz. Er hatte sie direkt gefragt, ob er denn so langweilig gewesen wäre, dass sie gleich eingeschlafen sei. Sie hatte sich zwar mehrmals entschuldigt und sich seine Unterlagen geben lassen, weil er sogar mehr gemacht hatte, als sie normal verlangte, doch sehr konnte ihn das nicht mehr aufbauen. Er war zu schockiert von der Tatsache, dass sie eingeschlafen war. Chris sagte anschließend, das sei schon mehrmals bei der Frau passiert, dennoch war es für das Computergenie einfach unglaublich.