Anm: Herzlichen Dank an die Reviews! Blöderweise habe ich die nun aber nicht hier und kann da nicht drauf antworten, aber wer noch Fragen hat, kann sie mir ja so stellen. ;)
Ein ganz großes DANKESCHÖN geht an Samusa, die so freundlich ist, und die Updates für mich macht. - Bin derzeitig ja selbst vom Internet fast komplett abgeschirmt und auf ihre Hilfe angewiesen. Viel Spaß beim lesen!
Der überraschende Gast machte es sich ganz gemütlich auf der Couch. Lucas stand noch immer fassungslos an der Haustür und wusste nicht, was er am besten tun sollte. Minki setzte sich neben seine Füße hin und begann sich die Pfote zu lecken. "Kannst du ihn nicht knurrend und beißend vor die Tür setzen?", fragte er das Kätzchen, doch das ließ sich beim putzen nicht stören.
Seufzend schloß er also die Tür und eilte nach oben. Im Schlafzimmer traf er beide Eltern auf Zeit an.
"Wer ist denn gekommen?", fragte Westphalen, als sie ihn in der Tür entdeckte.
"Ich glaube das solltet ihr euch besser selbst ansehen. Ich weiß jedenfalls nicht, was ich davon halten soll und würde ihn liebend gern selbst vor die Tür setzen, aber ich bin ja noch krank und sollte eigentlich das Bett hüten." Gesagt getan, kurzerhand legte er sich in das große Bett von Bridger und Westphalen. "Wissen sie, was hier fehlt? Ein Fernseher, aber da unten im Wohnzimmer gerade jemand ist, muss ich mich ohne begnügen." Er zog die Decke bis zum Kinn hoch und Bridger fühlte kurz über die Stirn des Teenagers.
"Fieber hast du keines mehr. Gehen wir also nach unserem Gast sehen. Ist es jemand von deiner Schule?"
Lucas schüttelte den Kopf. "Zum Glück nicht, aber wundern würde es mich nicht, wenn Mour plötzlich mal auftauchen sollte. Gehen sie nur runter, sie werden schon sehen, wer da bei uns eingefallen ist."
Mit einem Lächeln bedachte der Captain den Teenager. "Das hört sich an, als wäre diese Person mehr als unerwünscht bei dir." Er setzte sich auf den Rand des Bettes. "Sieh nur, es beginnt zu schneien." Kristin war bereits nach unten gegangen um nach ihren Gast zu sehen, weshalb sich der Captain die Zeit nahm und etwas bei Lucas blieb. Einer reichte völlig aus, um nach dem rechten zu sehen.
Das Computergenie warf einen kurzen Blick zum Fenster. "Toll, bin krank und kann dem nicht ganz die Freude entgegenbringen."
Bridger strich ihm durch das Haar. "Was ist los? Du scheinst auf einmal wieder ganz schlechte Laune zu haben."
"Nein, ist nichts, ich will nur keinen Ärger bekommen, weil ich unseren Gast nicht los werden konnte."
"NATHAN!" Eilig war Westphalen wieder nach oben gelaufen und stand nun mehr oder weniger aufgeregt vor dem Bett. "Ich glaube du solltest vielleicht doch nach unten kommen."
Der Captain sah auf die Ärztin. Sieh machte einen weitaus aufgeregtere Eindruck wegen des Besuchers als Lucas zuvor. Was war hier nur los? "Sagst du mir vorher, was mich unten erwartet oder soll ich mich überraschen lassen?"
"Geh runter und mach dir dein eigenes Bild, ich weiß jedenfalls nicht, was ich davon halten soll.", antwortete sie ihm und trat zur Seite, damit er zwischen ihr und dem Schrank hindurch schlüpfen konnte.
Fest in die Decke eingewickelt tapste Lucas nun doch den beiden Erwachsenen nach unten hinterher. Das wurde hier vielleicht noch interessant und er wäre doch ziemlich blöd, würde er seine Zeit im Bett liegend verbringen, während hier unten die große Show lief.
Sobald Bridger im Türrahmen zum Wohnzimmer stand, blieb er dort auch wie erstarrt stehen. Auf dem Sofa hatte es sich niemand anderer als Benjamin Krieg gemütlich gemacht und liebkoste ihre kleine Katze.
"Lieutenant?", sagte er im befehlsgewohnten Ton.
"Captain!", war die Antwort des Versorgungsoffiziers. "Oder soll ich sie ab sofort Dad nennen wie mein kleiner Bruder?", grinsend zog er einen Umschlag aus seiner Jacke und hielt sie dem älteren Mann hin.
Bridger runzelte die Stirn als er den Umschlag entgegen nahm. Neugierig sah ihm Dr. Westphalen über die Schulter. Gemeinsam lasen sie in Ruhe die Absätze durch, die auf einem Papier mit dem Briefkopf der UEO geschrieben waren.
Noch immer fest in die Decke eingewickelt turnte Lucas über die Lehne des Sofas und machte es sich in der Ecke mit den Kissen gemütlich. "Wie darf man das verstehen?", flüsterte er Ben zu.
"Wirst du gleich sehen.", zwinkerte Ben ihm zu. Minki kratzte ihn und hopste schnell in die kuschelige Decke zu Lucas. Schnurrend rollte sie sich auf dessen Schoß zusammen und ließ sich von ihm kraulen.
"Das Ding ist ziemlich zickig!", kommentierte Krieg die Aktion des Haustieres.
"Das ist kein Ding, sondern Minki und die ist überhaupt nicht zickig!", gab Lucas sofort zurück.
"Was ist eigentlich mit dir los? Ist doch sonst nicht deine Art den ganzen Tag in Unterwäscher herum zu laufen und faulenzen. Oder hast du nichts besseres zu tun, weil man dir sämtliche Computer gestrichen hat?"
"Haha, wirklich lustig! Ich bin krank, Ben und du solltest aufpassen, dass du dich nicht ansteckst, denn mir ist es wirklich dreckig gegangen die letzten Tage.", erwiderte Lucas mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. Er würde es zu gern einmal sehen, wie Ben leidend im Bett lag. Aus einem unerfindlichen Grund war der Versorgungsoffizier bisher immer verschont geblieben vor irgendwelchen Krankheiten. Nicht immer, aber meistens wenn eine Grippe- oder Erkältungswelle auf der seaQuest herum ging, war er derjenige gewesen, der jedem auf der Krankenstation oder in seinem Quartier mit dummen Sprüchen auf die Nerven ging und nicht einmal niesen musste.
"Keine Sorge, Lieutenant. Es besteht mittlerweile keine Ansteckungsgefahr mehr. In ein paar Tagen ist Lucas auch wieder fit und kann zur Schule gehen.", sagte Kristin, als sie sich den beiden gegenüber setzte.
"Bloß nicht! Können wir nicht erzählen, ich hätte einen Rückfall oder etwas in der Art gehabt? Auch wenn mir hier die Decke auf den Kopf fällt, nun wo der Captain auch den ganzen Tag über zu Hause ist kann mir ja nicht mehr langweilig werden. In der Schule würde ich meine Zeit doch genauso nur totschlagen. Auf die Art und Weise gibt es wenigstens keine blauen Briefe. Denkt darüber nach!" Richtig begeistert sah er auf seine beiden Eltern auf Zeit. Bridger hatte sich neben Kristin gesetzt.
"Keine Diskussion, wenn Kristin sagt, du bist wieder gesund, gehst du wieder zur Schule und sie Lieutenant zur Universität.", sagte Nathan ernst.
Die blauen Augen des Computergenies wanderte langsam zur Seite auf Ben. "Wieso darfst du zur Uni gehen und ich muss in eine poplige High-School?"
Ben legte grinsend einen Arm um Lucas: "Ganz einfach, weil ich es in diesem Leben eben drauf habe und du nur eine kleine Nummer bist, mein süßer kleiner Bruder!"
"Pass auf, dass die UEO dich hier nicht findet und ganz schnell eine andere Unterkunft für dich findet!", konterte Lucas sofort.
"Das glaube ich nicht!" Das Grinsen wich nicht aus dem Gesicht des Versorgungsoffiziers. "Was glaubst du was in dem Wisch stand, den ich dem Captain gegeben habe?"
Lucas hielt Bridger die Hand offen hin. "Her damit!"
"Das ist nicht nötig. Da steht nur drinnen, das Mr. Krieg mein Sohn aus erster Ehe sein wird, der sich entschlossen hat sein Studium hier zu absolvieren, da er mit seiner Mutter einen Streit hatte und dort aus dem Haus ausziehen musste. Um sich die Miete und alles zu sparen, zieht er also zu uns.", sagte Bridger.
"Schmarotzer! Die sind dir doch glatt deinem Charakter gerecht geworden mit dieser Rolle!", sagte Lucas herablassend.
"Nicht streiten, Kinder!", lachte Westphalen, die es amüsant zu finden schien, nun zwei Söhne zu haben, auch wenn der eine nur ein Stiefsohn für sie sein sollte.
"Ich streite mich nicht, ich finde es nur seltsam, weil man jetzt noch einen von der Mannschaft an einen Ort hin steckt, wo bereits drei Leute sind. Will man auf einmal unbedingt, dass diese Verrückten uns finden?", sagte Lucas vorwurfsvoll. "Ich bin weiterhin der Meinung, wenn ihr mich nur lassen würdet, könnte ich euch diese Typen auf dem Silbertablett präsentieren und wir hätten diesen Ärger nicht und mein Vater müsste nicht damit rechnen irgendwann mit einer Kugel im Kopf im Straßengraben zu liegen!" Ängstlich dachte er an den Morgen zurück, an welchem er durch eine Zeitungsschlagzeile von dem Anschlag auf seinen Vater erfahren hatte. Etwas in der Art wollte er nie wieder erleben.
Die beiden Erwachsenen gingen auf die Rebellion des Jungen schon gar nicht mehr ein. "Wir sollten ihnen ein Zimmer suchen, Krieg, oder wollen sie auf der Couch schlafen?", wandte sich Bridger an Ben.
Grinsend sah der Versorgungsoffizier zu Lucas. "Meinetwegen teile ich mir auch gerne ein Zimmer mit meinem kleinen Bruder, falls kein Platz sein sollte."
"Es ist genug Platz da, also hör auf davon zu träumen!", ging Lucas sofort dazwischen.
Dr. Westphalen erhob sich. "Kommen sie mit. Oben sind zwei Zimmer unbenutzt, da können sie in einem einziehen."
Benjamin Krieg spazierte gut gelaunt hinter der Ärztin her. "Sagen sie, können sie eigentlich gut kochen? Ich habe da so ein paar Gerichte, die ich schon lange nicht mehr gegessen habe und Kathie hat sich meist auch immer geweigert das für mich zu kochen. Angeblich war das zu viel Arbeit."
"Erst ziehen sie hier ein, dann können wir über die Essensfrage sprechen.", hörte man noch die ernste Stimme der Ärztin, bis die beiden nach oben verschwunden waren.
Stille breitete sich in dem Wohnzimmer aus. Minki erwachte aus ihrem Dämmerschlaf und stützte sich mit den Vorderpfoten an Lucas' Brust ab. Schnuppernd reckte sie das Köpfchen an sein Kinn heran. Der Teenager sah das als Aufforderung das Kätzchen in den Arm zu nehmen und zu drücken. "Wussten sie davon, dass Ben kommen würde?"
Bridger schüttelte den Kopf. "Nein, mich überrascht das genauso wie dich. Du hast recht, damit wächst die Gefahr entdeckt zu werden und ich denke die UEO wird langsam auch ungeduldig. Die seaQuest liegt nun schon viel zu lange im Trockendock."
"Hoffen wir, dass keiner von uns demnächst entführt wird oder sich im Jenseits wieder findet, dank dieser Unachtsamkeit. Mir macht man die ganze Zeit Vorschriften und Vorwürfe, ja aufzupassen und wer versaut es am Ende? Die UEO selbst!" Lucas musste niesen, als die Schnurrhaare des Kätzchens an seiner Nase rieben.
"Warum freust du dich nicht? Du und Ben seid doch sehr gute Freunde!"
Der Teenager dachte einen Moment darüber nach, ehe er antwortete. "Natürlich freue ich mich. Mit Ben habe ich eine Garantie, dass mir nicht mehr allzu langweilig werden wird, dennoch habe ich kein gutes Gefühl. Die schmeißen ihn doch gleich an seinem ersten Tag an der Uni raus!"
Lächelnd stellte sich der Captain das Bild vor, wie sein nun neuer Sohn nach Hause kommen würde, mit einem Verbot jemals wieder das Campusgelände betreten zu dürfen. Er rutschte zu Lucas und legte ihm den Arm um die Schultern. "Lassen wir es auf uns zukommen. Du bist vorübergehend vom Küchendienst befreit, denn ich werde ihn ein wenig den Abwasch machen lassen. Wenn wir Glück haben geht dabei nicht so viel Geschirr kaputt, wie bei dir."
"Das gefällt mir!", stimmte das Computergenie dem zu und drückte Bridger Minki in den Arm. "Ich gehe nämlich in mein Bett zurück. Mir ist hier jetzt zuviel los und meinen Film kann ich auch vergessen. Lieber lege ich mich hin und schlafe etwas."
"Und das Kätzchen?", fragte Nathan verwundert, da Lucas doch niemals Minki einfach allein lassen würde.
Sofort kam er mit der Decke über den Schultern zurück. "Hätte ich beinahe vergessen. Die Tabletten sind wohl zu stark für mich." Kopf schüttelnd nahm er die weiße Katze auf den Arm und trug sie mit sich auf sein Zimmer.
Auf dem Weg zu diesem hörte er in einem der leeren Räume Ben mit der Ärztin feilschen, der versuchte ein paar edle Designermöbel für sich raus zu schlagen, doch bei der Wissenschaftlerin war er da an der falschen Adresse gelandet. Wäre er nicht so müde, hätte Lucas dem sicherlich noch eine Weile beigewohnt, doch er fühlte sich richtig schlapp und wollte nur noch an der Matratze horchen.
"Hey, Lucas, wach auf!", rief jemand aufgeregt, der in sein Zimmer gestürmt gekommen war. "Du kannst doch unmöglich noch immer schlafen!"
Stöhnend packte sich der blonde Teenager sein Kissen und stülpte es sich über den Kopf. Er hatte so schön geträumt gehabt, da ließ er sich von niemanden stören. Minki stürzte bei dieser Aktion vom Bett, landete aber sicher auf den Beinen. Miauend protestierte sie gegen die unsanfte Behandlung sie aus dem Schlaf zu holen. Bis eben lag sie noch genauso friedlich wie ihr junges Herrchen im Bett auf dem Kissen, als dieser eben jenes über sein Kopf gestülpt hatte.
"Nicht weiter schlafen, aufstehen! Wir haben sturmfrei, draußen liegt wunderbar hoher Schnee, das schreit fast danach Schlitten fahren zu gehen!" Ben zerrte am Arm von Lucas und versuchte diesen aus dem Bett zu bekommen. Minki sprang derweil auf die Decke und stolzierte an der Wand entlang, bis sie in einer der obersten Ecken angekommen war und sich dort zusammen rollen konnte.
"Ich bin krank, Ben! Nichts mit Schlitten fahren und schon gar nicht mit mir. Geh einen der Nachbarn fragen, da gibt es bestimmt ein paar Verrückte, die da mitmachen werden." Fest klammerte er sich an seine Decke und drehte seinem neuen Bruder den Rücken zu. Eigentlich hätte er durch seine Zeit auf der seaQuest mit Krieg bereits wissen sollen, dass der nicht so schnell locker ließ und sollte sich daher eigentlich auch nicht wundern, dass er keine halbe Stunde später warm eingepackt im Flur stand.
"Hast du eigentlich auch einen Schlitten?" Mit gerunzelter Stirn sah Lucas erwartend auf den Versorgungsoffizier, der nun endlich den Fehler in seinem Plan erkannte.
"Hm... also wenn ich das recht überlege, nein, aber wir können im Keller und der Garage mal nachsehen.", schlug Ben vor.
"Das kannst du dir sparen, ich weiß ziemlich sicher, dort nichts zu finden. Schon vergessen? Ich bin hier bereits etwas länger als du!" Lucas verschränkte die Arme vor der Brust. "Darf ich wieder in mein Bett zurück?"
"Hast du keine Freunde?", platzte sofort die nächste Möglichkeit aus Ben heraus.
Seufzend ließ der Teenager die Schultern hängen. "Keine Ahnung, ob da was zu machen ist."
"Wo wohnen die?", enthusiastisch packte Krieg den Jungen am Arm und zog ihn aus dem Haus hinaus in die winterliche Landschaft.
"Das kann doch jetzt unmöglich dein ernst sein, Ben!"
"Warum denn nicht? Weißt du wann ich das letzte mal Schlitten fahren war? Da bin ich noch ein kleiner Junge gewesen! Und du musst schon zugeben, auf einem U-Boot ist das nicht einfach dafür eine Möglichkeit zu finden und erst recht nicht, wenn wir ständig nur Häfen anlaufen, die ausschließlich in den Wetterzonen liegen, die fast nie einen Winter haben."
"Westphalen wird ausflippen, wenn sie mitbekommt, dass ich draußen im Schnee herum laufe."
"Mach dir da mal keine Sorgen, ich passe doch auf dich auf und von wem soll sie es eigentlich erfahren? Von deinem kleinen Flohzirkus?"
"Sie heißt Minki!"
"Von mir aus. Wo wohnen also deine Freund, damit wir sie nach einem Schlitten fragen können?"
Lucas gab auf. Das hatte alles keinen Sinn mehr. Er setzte sich in Bewegung und lief zu dem Haus von Lenny. Wenn er Glück hatte, war dieser nicht da und jemanden anders aus dessen Familie würde er ganz sicher nicht nach einem Schlitten fragen.
Aufgeregt wie ein kleines Kind stand Ben neben ihm vor der Tür und betätigte gleich selbst die Klingel. Bellend meldete sich bereits ein Bewohner des Hauses. Vorsichtshalber ging Lucas ein paar Schritte zurück. Ihm war es ganz recht, wenn Charlie anstatt ihn mal zur Abwechslung wieder jemand anderen über den Haufen rannte. So geschah es auch. Lenny rief noch seinem Hund zu, zurück zu bleiben und versuchte diesen am Halsband zu halten, da war das Tier jedoch schon an Ben hochgesprungen. Auf der Veranda sitzend gab Krieg ein wirklich schönes Bild ab. Charlie leckte ihm fröhlich übers Gesicht.
"LUCAS!" Mit großen Augen und voller Freude fiel Lenny im ersten Moment jedoch seinem Freund um den Hals. "Bist du doch schon wieder gesund und ich dachte schon, wir dürften mindestens die Hälfte der nächsten Woche ohne dich im Unterricht verbringen."
Sobald sich das Computergenie befreit hatte, sah er kurz auf Ben hinab. Als er sah, dass dieser noch beschäftigt war mit einem sehr aufgewecktem Haustier, wandte er sich Lenny zu: "Ich werde dank dem garantiert noch zwei Wochen dann zu Hause sein dürfen. Obwohl ich nicht gesund bin, zieht der mich in das Wetter raus und will unbedingt Schlitten fahren gehen!"
Lenny eilte nun doch dem Versorgungsoffizier zu Hilfe und zog Charlie von diesem runter. "Oh, verzeihung, er freut sich immer, wenn Besuch kommt."
Ächzend erhob sich Ben vom Boden. "Aha. Keine Leine im Haus zum anbinden gehabt, was?" Zähne knirschend wischte er sich den Schnee von der Hose.
Die gute Laune sprang dem Lieutenant richtig aus dem Gesicht in diesem Moment und Lenny ging mit seinem Hund sicherheitshalber zurück. Charlie bemerkte nun seinen guten Freund Lucas und begann diesem die Hände zu schlecken.
"Wer ist das?", flüsterte der dunkelhaarige Teenager dem Computergenie zu.
"Mein Bruder!", sagte Lucas mit einem genervten Unterton.
Genau betrachtete Lenny nun die beiden, was ihm leicht fiel, nachdem Ben sich neben seinem angeblichen "Bruder" gestellte hatte. Jedoch achtete er dabei sehr darauf, dem Hund nicht zu nahe z kommen.
Kopf schüttelnd blickte Lenny noch immer von einem zum anderen. "Ihr seht euch aber gar nicht ähnlich."
"Nein, aber innerlich! Das ist sehr viel mehr, als das Äußere.", antwortete Krieg.
Lucas konnte dazu nur mit den Augen rollen. "Nicht in Wirklichkeit, Lenny."
Ben bekam große Augen. "Mach keinen Scheiß, kleiner, oder unsere lieben Eltern werden dir eine Tracht Prügel verpassen."
"Reg dich ab, Ben, Lenny ist eingeweiht. Sogar mit Zustimmung vom Captain und dem Doc!"
Ungläubig betrachtete der Lieutenant seinen jungen Freund und den anderen Jungen. "Ganz sicher?"
Lenny nickte. "Ja, sogar meine Eltern wissen Bescheid. Sind jedoch nicht besonders gut darauf zu sprechen und wenn es nach meiner Mutter geht, sieht sie überall potentielle Terroristen, die ihr ans Leben wollen."
Besagte Frau tauchte dann auch in eben jenem Moment hinter ihm auf. "Oh, Lucas!", rief sie erfreut auf. "Und sie sind?" Anscheinend hatte sie nicht mitbekommen, was ihr Sohn gerade über sie gesagt hatte.
"Mein Bruder.", sagte Lucas. Sie mussten Lenny's Mutter nicht unbedingt auch noch sagen, dass es sich hierbei um einen weiteren Offizier der seaQuest handelte.
"Komisch, ihr seht euch gar nicht ähnlich.", meinte die Frau dann verwundert.
Bevor Ben wieder mit seinem innerlich-Spruch kommen konnte, ging Lucas dazwischen. "Das liegt daran, dass wir Halbgeschwister sind. Selber Vater, verschiedene Mütter." Vorwurfsvoll blickte er zu Krieg. Zum Glück verstand dieser den Blick und hielt den Mund.
"Oh, das ist natürlich etwas anderes. Ich habe auch einen jüngeren Halbbruder, den ich noch nicht einmal kenne, aber ich habe mal ein Foto von ihm bekommen. Wir sehen uns auch nicht ähnlich. Sag mal, bist du wieder gesund? Lenny hatte gemeint, du würdest gerade sehr krank sein.", sprudelte es weiter wie ein Wasserfall aus ihr heraus. Lucas erkannte zum erneuten Male, dass sein Freund seiner Mutter wirklich sehr ähnlich war, auch wenn er das sicher nicht gerne hören mochte.
"Ich bin auch noch etwas krank, doch mein Bruder bestand darauf den frisch gefallenen Schnee genießen zu wollen und Schlitten fahren zu gehen." Der zynische Unterton in seiner Stimme war auch nicht zu überhören und Lenny begann in sich hinein zu grinsen, als er den nachdenklichen Ausdruck auf Kriegs Gesicht sah.
"Dann kommt doch beide erst einmal rein. Ich war gerade am kochen und habe noch genug von der Gemüsesuppe da. Das wird dich im Nu wieder vollständig gesund machen.", forderte die ältere Frau sie auf. Lenny trat gleich einen Schritt zur Seite, damit Ben und Lucas in das Haus treten konnten. Er wusste, wenn seine Mutter einmal jemanden einlud, dann gab es kein Entkommen mehr.
Wehleidig trauerte Krieg seiner Schlittenfahrt nach auf die er sich nun so sehr schon gefreut hatte.
