Gegen Abend wurde es im Hause Bridger endlich ruhiger. Nathan und Kristin saßen noch im Wohnzimmer um sich einen Film im Fernsehen anzusehen. Beide hatten sie eine heiße Tasse Tee vor sich auf dem Tisch stehen. Die Ärztin lehnte ihren Kopf an Bridgers Schulter an. Diese heimelige Geborgenheit konnte noch zur Gewohnheit werden, dachte sie heimlich bei sich. Man konnte es wenden und drehen wie man wollte, doch der ganzen Situation gewann sie hier und da einige Vorteile ab. Während des Werbeblocks erhob sich der Captain. „Ich sehe lieber nach unseren beiden Söhnen, bevor wir feststellen müssen, das es zu einem Heidenchaos gekommen ist und wir erst aufräumen müssen, bevor wir ins Bett können." sagte er grinsend.

„Nimmst du meine Strickjacke mit rauf?" Kristin hielt ihm die rote Jacke hin. Als sie sich ins Wohnzimmer setzten, war ihr ein wenig frisch gewesen und sie hatte sie überziehen müssen, doch nachdem die Heizung den Raum schön aufwärmte, war das nun nicht mehr notwendig.

Nathan nahm das Kleidungsstück und ging nach oben. Sobald er im Schlafzimmer die Strickjacke auf das Bett gelegte hatte, überlegte er, bei wem er denn als erstes nachsehen sollte. Letztendlich entschied er sich für die logischere der beiden Schlußfolgerungen. Ein paar Schritte später stand er schon vor der Tür seines jüngsten Crewmitgliedes, klopfte an und trat ein. Im ersten Moment wusste er nicht, ob er seinen Augen trauen konnte. „Du machst wirklich die Aufgaben für deinen Lehrer?"

Lucas sah vom Bett auf. Er saß davor auf dem Boden und hatte sich mit einem dünneren Buch eine Schreibunterlage geschaffen, damit die weiche Matratze unter dem Druck seines Stiftes nicht ständig nachgab. „Ja. Ich hatte zuvor die Arbeit von Lenny und mir gemacht und als ich fertig war ist mir langweilig gewesen. Außerdem muss ich doch sowieso morgen wieder zur Schule. Wenn ich schon gleich in der ersten Mathe habe, kann ich ausnahmsweise auch mal meine Hausaufgaben haben."

Stolz lächelte Bridger. Er schloß leise die Tür hinter sich, dann kniete er sich neben Lucas auf den Boden. „Kommst du denn voran ohne dabei zu verzweifeln?"

„Naja, wie man es nimmt. Ich muss mich wirklich sehr zusammen reißen, um nicht jeden Moment verrückt zu werden, weil die Rechenwege so kompliziert sind. Es gibt soviele Tricks wie man auf einfachem Wege weiter kommt, aber das würde mich ja nur verraten." Unsicher bildete sich kurz eine Falte zwischen seinen Augenbrauen.

„Du machst das schon, da bin ich mir ganz sicher. Die anderen aus deiner Klasse haben da sicherlich mehr Probleme."

„Die haben sie auf jeden Fall!" sagte Lucas sicher. Minki, die mit Delta auf seinem Kopfkissen zusammengerollt lag, sah müde von ihrem kleinen Schläfchen auf. Die Unterhaltung der beiden hatte sie geweckt. Als sie sah, wer da gekommen war, stand sie auf und tapste zu Bridger. Miauend blickte sie zu ihm empor.

„Na du." Bridger kraulte ihr über das Köpfchen. „Hat sich Ben bereits von seinem kleinen Abenteuer mit den Katzen erholt?"

„Machen sie sich um den bloß keine Sorgen. Ich glaube er ist immer noch dabei zu versuchen, die Kratzspuren aus seinem Schrank zu entfernen. Dabei ist er selbst schuld. Allerdings ist das nicht meine Sorge. Er sollte froh sein, dass Minki ihn so gerne hat!" Lucas fuchtelte mit dem Stift vor der Nase des Captains herum.

„Und Delta." meinte Bridger.

„Genau, und Delta. Die Kätzchen sind furchtbar lieb. Er muss das nur noch zu schätzen lernen."

„Und ich meinte ihn heute morgen noch mit ihnen spielen gesehen zu haben."

„Das tut er auch, doch sobald eine Katze tut, was in unseren Augen als Dummheit gesehen wird, flippt er völlig aus. Wir können froh sein, dass Darwin nicht an Bord auch außerhalb des Wassers herum spaziert, sonst hätte ich noch mehr Streitpunkte mit Ben!"

„Oh, ich glaube es ist ganz gut, dass Delphine nicht aus ihrem Element können. Im Fall von Darwin ist das wirklich eine heikle Angelegenheit." lachte Bridger. Er konnte sich schon vorstellen wie Darwin in alle Kabinen hinein sah und die Leute ausspionierte. Dazu würde er alles und jeden mit seinen Abenteuern von der Arbeit abhalten. Um nicht zu vergessen, wie oft er ihm auf der Brücke auf die Nerven fallen würde. Nein, nein, so gern sie alle Darwin doch hatten, manchmal waren gewisse Wesen in ihren Elementen besser aufgehoben, als in anderen.

„Dann lasse ich dich jetzt wieder allein. Deine Hausaufgaben schaffst du zum Glück auch ohne mich." Bridger erhob sich aus der Hocke.

Lucas hob die Augenbrauen. „Sie sind nur froh, das nicht machen zu müssen. Ich glaube Robert war froh, wenn er nur mit Ihrer Frau die Hausaufgaben machen musste, weil sein Vater weniger motiviert an die Sache heran ging als er selbst."

„Damit könntest du sogar Recht haben." Vor sich hin grinsend verschwand der Captain aus dem Zimmer. Ben Krieg hatte es sich mit einem Schundheft gemütlich gemacht und wurde nicht weiter von Bridger gestört, der nun doch lieber wieder zu Kristin und ihrem Film zurück kehrte. Alles in allem, war die Familie doch recht gut aufgehoben und keiner schien irgendein größeres Problem zu haben. So sollte es immer sein.

„Es besteht nicht die Gefahr, dass ich hier auf einmal abhaue, also warum werde ich zur Schule eskortiert?", beschwerte sich Lucas.

„Weil ich einfach sicher gehen will und zudem habe ich noch jemanden abzuliefern." Bridger sah in den Rückspiegel und erblickte einen grummelnden Ben Krieg auf der Rückbank. „Dieser ist sehr gefährdet abzuhauen, darum." Ben wäre am liebsten überall, nur nicht in diesem Auto, das ihn zu seinem allerersten Vorlesungstag seines Lebens bringen sollte. Was gab es schlimmeres, als die Schulbank zu drücken? Lernen war so ganz und gar nicht seine Sache und darum verstand er auch nicht, weshalb man ihn in eine Universität steckte. Konnten die bei der UEO sich nicht etwas anderes aussuchen?

„Das heißt aber doch noch lange nicht, mich gleich mitzunehmen!" protestierte Lucas weiter.

„Oh, doch, ich glaube schon, das es notwendig war." sagte Nathan Bridger lächelnd. „Deine Schule liegt direkt auf dem Weg und nun mach das du aus dem Auto raus kommst, sonst verpasst du deine erste Stunde."

„Wäre ja sowas von schlimm." sagte Lucas und klang dabei mehr als gelangweilt.

„Hast du auch deine Hausaufgaben dabei?", fragte Nathan weiter nach.

Lucas zeigte auf seinen Rucksack. „Ich hab sie dabei und sie sind ausnahmsweise nicht von Minki zerfetzt worden." Aber auch nur, weil jemand das Kätzchen fern von ihm gehalten hatte, nachdem fest stand, dass er seine Hausaufgaben fertig hatte. Damit nicht noch weitere Unfälle geschahen, wurde auch Delta bis auf weiteres unter westphalische Beobachtung gestellt und Lucas hatte keine Gelegenheiten seine kleinen Haustierchen auf die Matheaufgaben los zu lassen.

Der Captain strich dem Teenager durch das Haar und lächelte ihm ermutigend zu. „Nun geh schon."

Missmutig machte sich Lucas daran aus dem Wagen zu steigen. „Mir wäre es wirklich lieber in eine Uni fahren zu können, wie Ben, anstatt mich jetzt mit Mour rumzuschlagen."

Nathan konnte seinem Sohn auf Zeit nur lächelnd hinterher sehen. Der würde das schon überstehen. Mit ganz viel Glück war der Spuk bald vorbei. Ewig konnte das wirklich nicht mehr weiter gehen.

Zwischen die letzten Nachzügler, die meist alle gehetzt zu ihren Klassenzimmern eilten, war einer dabei, der es nicht so eilig hatte zum Unterricht zu kommen. Als er das Schulgebäude betrat, läutete gerade die Glocke zur ersten Stunde. Lucas seufzte auf. „Nun, unter diesen Umständen kann ich vielleicht doch wieder gehen." sagte er leise zu sich selbst. Genervt ging er dennoch seinen Weg weiter. Vorbei an einigen Klassenzimmern, die Treppen rauf in den zweiten Stock, dort an den Toiletten vorbei, wo ein älterer Kerl mit einem Messer stand und dann... Moment, Messer? Lucas blieb erstarrt stehen und fixierte den Kerl mit dem fiesen Grinsen, der nun auf ihn zu kam. „Keine Sorge, du wirst nichts spüren", sagte er und spielte mit seinem Messer. Hinter Lucas tauchte nun jemand wie aus dem Nichts auf und presste ihm ein Stofftuch auf Mund und Nase. Alles ging sehr schnell. Sein Blick verschwamm, dann war nur noch Dunkelheit.

Kristin kam aus der Küche. „Wann sagtest du hat Lucas heute Schulschluss?"

Der Captain legte das Buch zur Seite und sah auf die Wanduhr. „Müsste vor einer Stunde gewesen sein."

„Sollte er dann nicht langsam hier ankommen?" Sie stemmte die Hände in die Hüften. Seit zwanzig Minuten hielt sie das Essen warm und würde es wohl noch länger tun müssen, sollte ihr jüngster nicht bald eintreffen. Ben ging ihr ziemlich auf die Nerven, der Hunger hatte und sein neues Leben ganz und gar nicht toll fand. Sollte dieser ein weiteres mal über die Universität herziehen, würde sie nicht mehr lange die liebe Kristin sein.

„Wahrscheinlich hat er sich mit seinen Freunden festgeredet oder treibt sich mit ihnen in einem Diner herum. Wenn es nicht mehr geht mit dem Essen, dann fangen wir eben an. Wozu gibt es denn eine Mikrowelle. Lucas wird es schon verkraften, wenn er fünf Minuten auf sein Essen warten muss, weil er nicht sofort nach Hause kam. Ganz einfach", sagte Bridger und stand auf. „Essen wir!" Ermutigend lächelte er ihr zu und lief zur Küche.

„ESSEN!", hörte man einen erfreuten Ben Krieg rufen, der schneller wie der Blitz in der Küche am Tisch saß und schon seine Gabel zur Hand nahm.

Sich das Nasenbein massierend, versuchte Kristin sich zu beruhigend. Diese beiden ständig um sich zu haben konnte sehr anstrengend sein. Es wurde Zeit, dass Nathan von der UEO einen neuen Job zugeteilt bekam. Nach einem tiefen Seufzer drehte sie sich herum und ging in die Küche ebenfalls zum Essen. Auf Lucas würden sie noch eine ganze Weile warten müssen, denn der kam auch in den nächsten Stunden nicht. Besorgt fingen sie am frühen Abend an seine Freunde anzurufen und mussten feststellen, dass dieser nicht einmal im Unterricht gesehen worden war.

„Wie ist das möglich? Du hast ihn doch selbst dort hin gefahren!" Kristins Sorge stieg ins Unermessliche. Was mochte nur geschehen sein?

„Lucas ist auch ins Gebäude rein, was auch immer da los war, es muss danach passiert sein", fügte Ben hinzu, der seinem jungen Freund noch nachgesehen hatte, als dieser das Schulgebäude betrat.

„Dann rufen wir eben in der Schule an, ob ihnen etwas aufgefallen ist. Irgendwer muss ihn doch gesehen haben!" Nathan war nicht minder besorgt als die Ärztin, denn er ahnte bereits, was hier vorgefallen sein könnte.

„Du wirst dort niemanden mehr erreichen. Sieh doch mal auf die Uhr", sagte Kristin. Sie saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Sessel, kraulte unaufhörlich Minki und wackelte nervös mit dem oberen Fuß.

„Nein, aber ich kann unsere Leute von der UEO informieren. Was auch immer mit Lucas geschehen ist, wir müssen ihn finden und das schnell. Sollten diese Terroristen ihn bekommen haben, wissen wir nicht wie viel Zeit er noch haben wird." Kaum hatte er dies gesagt, lief er eiligst nach oben. Das klamme Gefühl in seinem Magen schnürte ihm die Luft ab. Es durfte einfach nicht sein, nicht Lucas. Er durfte nicht versagt haben. Der Junge hatte ihm vertraut und nun war er unachtsam geworden.

Feuchtigkeit. Moosig riechende Feuchtigkeit und ein beständiges Tropfen begleiteten ihn als er begann langsam wieder zu sich zu kommen. Seine Augen hielt er geschlossen. Vielleicht war das alles nur ein Traum gewesen und es war nicht wirklich feucht unter seinem Körper und auch die schleichende Kälte, die sich wie ein Parasit begann in seinen Gliedern festzusetzen, war nicht wirklich da. Das versuchte er sich einzureden, doch je mehr sein Gehirn zu arbeiten begann, das Chloroform seine Wirkung verlor, desto weniger glaubte er an seine eigene Einbildung. Sein Mund hatte den Geschmack von etwas metallischen. Es war nicht der Geschmack von Blut, aber es war genauso eklig.

Als er sich zu bewegen versuchte, musste er feststellen, dass er dies nicht konnte. Seine Arme waren auf dem Rücken zusammen gebunden. Einzig seine Beine schienen frei, doch die schmerzten nach der langen Zeit der Benommenheit. Langsam versuchte er die Augen zu öffnen. Seine Umgebung war in ein düsteres Licht getaucht, daher konnte er nicht viel erkennen.

Einen tieferen Atemzug nehmend, der ihn beinahe zum erbrechen brachte, rollte er sich vollends auf den Rücken. Wo auch immer er steckte, es war in einem absoluten Loch.

Lucas blieb eine Weile so liegen, um Kräfte zu sammeln und seinem Körper die Möglichkeit zu geben sich von der Entführung zu erholen. Durch die doch etwas zweifelhafte Berühmtheit seines Vaters, der nicht nur ein Wissenschaftler, sondern dazu noch ein reicher Wissenschaftler, hatte er in seiner Kindheit schon das eine oder andere Mal mit solchen Situationen unfreiwillig zu kämpfen gehabt. Einmal hätte es ihn sogar fast sein Leben gekostet.

Das wichtigste im Moment war die Ruhe zu bewahren. Um wen es sich bei seinen Kidnappern handelte musste er nicht lange rätseln. Es war mit Sicherheit jemand ganz bestimmtes, der es bereits seit längerem auf ihn, auf die gesamte Mannschaft der seaQuest, abgesehen hatte.

Sobald er sich einigermaßen wieder bei Bewusstsein befand und, abgesehen von den tauben Handgelenken, seinen Körper ohne Schmerzen bewegen konnte, richtete er sich in eine sitzende Position auf. Die Wand war kalt und nass, als er sich gegen diese lehnen wollte. Schnell beließ er es dabei wieder. Das hier war der richtige Ort um sich nach seiner gerade erst genesenden Grippe einen Rückfall zu holen.

Endlich hatten sich auch die Augen des Teenagers an die Dunkelheit gewöhnt. Das Licht kam aus einem kleinen Loch, das in Deckenhöhe an der Wand angebracht war. Der Raum selbst war nicht größer als das Doppelbett von Bridger und Kristin. Vielleicht zwei mal drei Meter, was noch großzügig geschätzt war, dafür aber ziemlich hoch. Mit rauf klettern war also nicht, erst recht nicht mit gefesselten Händen.

Links von Lucas befand sich eine Stahltür ohne Türgriff. Zitternd vor Kälte, zog Lucas die Knie an den Körper. Er versuchte seine Hände zu befreien, nur leider ohne Erfolg. Egal wie er die Hände wand, er bekam sie einfach nicht frei. Statt dessen strengte es ihn nur unnötig an und schmerzte in den tauben Gliedern.

Erschöpft ließ er die Schultern hängen. Hoffentlich fand man ihn schnell oder er bekam die Möglichkeit eine Nachricht nach draußen zu schicken. Irgendwer musste ihm helfen kommen, einen anderen Ausweg sah er nicht.

Als es an der Haustür klingelte zuckten alle drei im Wohnzimmer zusammen. War Lucas endlich nach Hause gekommen? Wenn ja, warum klingelte er.

„Bleibt ruhig, ich sehe nach", sagte Bridger und stand schon auf. Kristin war nervlich am Ende. Sie machte sich furchtbare Sorgen und gab sich selbst die Schuld an dieser ganzen Misere, dabei hatte sie gar nichts damit zu tun. Die Kätzchen schienen die Sorge zu spüren und kuschelte sich ruhig auf ihrem Schoß zusammen. Natürlich war auch ihnen das Fehlen ihres Herrchen nicht entgangen.

Als Bridger die Tür öffnete, sah er sich mehreren Soldaten der UEO gegenüber. Ihre Gewehre waren entsichert. Ständig sahen sie sich nach allen Seiten um. Der Vorderste salutierte vor dem Captain. „Captain Bridger, Sir, ich bin Commander Morrison von Sektion Sieben. Die UEO schickt uns um sie zu unterstützen."

„Wieso Sektion Sieben?" Er war darüber sehr bestürzt. Normalerweise kam diese Einheit der UEO nur bei geheimen Missionen zum Einsatz. Offiziell existierte Sektion Sieben bis zu diesem Zeitpunkt nur auf dem Papier. Sie haben schließlich bis auf die Bedrohung durch die Terroristen derzeitig keine Krisensituation zu bewältigen.

„Man fand, dass diese Situation bereits zu sehr außer Kontrolle geraten ist. Ihre komplette Mannschaft wird nach Pearl Harbor zurück gebracht. Die Schutzphase ist offiziell vorbei. Es ist ein Zivilist in diese Angelegenheit mit hineingezogen worden", erzählte der Commander weiter.

„Moment mal, noch wissen wir doch gar nicht, was mit Lucas geschehen ist", brachte Nathan ein.

„Ich fürchte doch, Sir. Die UEO erreichte vor einer halben Stunde ein Ultimatum der Terrorgruppe. Sollte die seaQuest nicht innerhalb einer bestimmten Frist an der Stelle sein, die sie uns bekannt geben, wird Lucas Wolenczak sterben."

Bridger wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Also war seine schlimmste Befürchtung doch eingetroffen. Für einen Moment musste er sich am Türrahmen abstützen, da seine Knie unter der Belastung nachgaben. Warum Lucas? Er war ein Unschuldiger, der nur durch Zufall in diesen Fall mit hinein geraten war. Das ist es, was er sich versuchte einzureden, aber die Wahrheit sah anders aus. Gefährdet war jeder, der in das Zielgebiet der Terroristen passte und möglicherweise zum Erfolg führen könnte.

Lenny versuchte mit aller Kraft Charlie an der Leine zu halten, als er aus sicherer Entfernung das Treiben beim Haus der Bridgers beobachtete. Irgendwas war da vorgefallen und der Captain sah nicht so aus, als würde es etwas positives sein. Das sah ein Blinder auf zehn Metern. Augenblicklich bekam auch er Angst. Nur langsam löste er sich von der Szenerie und begab sich nach Hause, wo er Chris anrief und ihm von den Neuigkeiten erzählte.