Und so war der Tag der Hochzeit endlich gekommen. Das Brautpaar hatte schon gedacht, es würde nie so weit sein. Margaret wurde im Hause Thornton eingekleidet, wobei ihre Cousine Edith von einem Entzücken in das nächste geriet: „Margaret, das ist mehr als fantastisch! Ich habe niemals zuvor ein so wundervolles Kleid gesehen, wirklich!"
Mrs. Shaw konnte nur voller Begeisterung zustimmen. Margaret fand sich selbst gar nicht so besonders aussehend, sie war sogar der Meinung, der elfenbeinfarbene Stoff würde sie extrem blass machen. Die schwere Seide fiel sehr großzügig über die ausladende Krinoline, der Faltenwurf des Stoffes war geradezu königlich zu nennen, auch wenn eine Schleppe nur angedeutet war. Das Mieder lag sehr eng an und öffnete sich oben zu einem doppelten Schalkragen, der zusätzlich mit Spitze belegt war. Die Ärmel waren an den Gelenken zu engen Manschetten aus dem Seidenstoff gefasst, in diese mündeten jedoch weite Spitzenärmel von der Schulter herab. Ein Kranz aus weißen und gelben Heckenrosen, gebunden mit Myrte und Orangenblüten hielt den Schleier aus dünner Spitze. Das gleiche Thema wiederholte sich im Brautbukett.
Mrs. Thornton erwartete Margaret am Fuß der Treppe, denn sie hatte sich bereit erklärt, zusammen mit ihr, da sie elternlos war, zur Kirche zu fahren. Als sie Margaret jedoch in ihrem Brautkleid erblickte, durchfuhr sie ein stechender Schmerz. Das vereiste Herz der Älteren schien endlich aufzutauen. Sie nickte ihrer Schwiegertochter zu, dann sagte sie mit belegter Stimme: „Ich hoffe nur, dass John diesen Anblick überlebt, ich muss Ihnen sagen, Margaret, Sie sehen sehr schön aus, einer Thornton wirklich würdig. Kommen Sie, wir wollen doch nicht zu spät kommen, oder?"
Margaret konnte die Tränen gerade noch so zurückhalten, als sie die Kutsche bestieg. Doch die Fahrt zur Kirche verlief schweigend, beide Frauen waren in ihre Gedanken versunken.
John stand nervös im Kirchenschiff, Frederick als Trauzeugen an seiner Seite. Dies barg zwar ein gewisses Risiko, aber die Church of England pflegte sich zum Glück niemals in politische Auseinandersetzungen einzumischen. Außerdem kannte niemand, außer der engsten Familie, in Milton seinen Namen und seine Herkunft. In den Bänken saßen die übrigen Gäste, natürlich viele Bekannte, vor allen Dingen die großen Fabrikbesitzer Miltons. Außerdem die Familie Margarets, und seine Schwester mit ihrem Mann. In einer der hinteren Bankreihen saß Higgins mit breitem Grinsen auf dem Gesicht. Vor dem Portal wartete Maxwell Lennox, der sich bereit erklärt hatte, Margaret zum Altar zu führen. Der Zylinder in Johns Händen war schon an die hundert Mal oder mehr hin- und hergedreht worden. Er verkniff sich einen Blick auf die Taschenuhr, er wünschte nur, dass alles so bald wie möglich vorbei wäre. Das Warten machte ihn total fertig.
Er nahm kaum wahr, dass der Pfarrer sich in Positur stellte und die Orgel Töne von sich gab. Erst als er Fredericks nachhaltiges Lächeln direkt vor sich sah, merkte er, dass etwas vor sich ging. Er schaute weg von Frederick, den Gang hinunter und meinte, seine Sinne würden ihm einen bösen Streich spielen. Er wollte sich schon Frederick wieder zuwenden und ihn bitten, ihn kräftig zu kneifen, aber das war ihm dann doch zu auffällig. So starrte er wieder auf die Braut, die am Arm ihres Cousins auf ihn zukam. John zog kurz die Augenbrauen zusammen, um alles besser visuell aufnehmen zu können. War dieses Gebilde etwa Margaret? Ein Engel aus dem Himmel, das war es, nichts anderes. Eine duftige weiße Wolke, die auf ihn zu trieb. Er musste tief Luft holen, um einen Anfall von Schwindel niederzukämpfen. Als sie endlich neben ihm stand, Maxwell Lennox in die Kirchenbank zurückging, war er nicht einmal fähig, ihr den Arm zu bieten. Stattdessen fasste sie tapfer nach ihm und hakte sich unter. Wie war er dankbar für diese Geste von ihr.
Er hörte nicht genau, was der Pfarrer sagte, es war ihm egal. Er sah nicht wie seine Schwester kalkweiß wurde angesichts Margarets Brautkleid, das das ihre an Schlichtheit und Eleganz um Längen schlug. Er bemerkte nicht die Tränen, die seiner Mutter die Wangen herunter liefen, und auch nicht die etwas unglückliche Miene von Miss Latimer. John Thornton sah nur sie – seine Margaret. Er konnte nicht aufhören, sie anzustarren. Wie schön, wie wunderschön sie war. Er würde diesen Moment niemals in seinem Leben vergessen. Er vergaß darüber beinahe, die Worte des Ehegelübdes zu sprechen, nur ein Ellbogenstoß von Frederick riss ihn aus seinen Gedanken. Als der Pfarrer ihn aufforderte, die Braut zu küssen, trieb es ihm sogar die Hitze ins Gesicht, seine Wangen färbten sich leicht rosa. Er schlug das feine Stück Spitze über Margarets Gesicht zurück und hauchte die Andeutung eines Kusses auf ihren Mund.
Fast mechanisch geleitete er seine Braut zum Ausgang. Dort wurden sie mit Hochrufen und Dankeswünschen übersät. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Gäste nicht mehr um das Paar drängten. Sie nahmen in der Kutsche Platz, um ins Hotel zu fahren. Der erste kurze Moment alleine als Ehepaar. John ergriff die Hand seiner Frau und küsste sie. Er konnte sein Glück kaum fassen. Dann endlich fand er seine Sprache wieder: „Hoffentlich habe ich dir nicht den ganzen Tag verdorben, ich habe mich in der Kirche benommen wie ein Idiot, nicht wahr? Bist du mir sehr böse?"
Margaret schaute ihn an, als wüsste sie nicht recht, von was er redete: „Dir böse sein? Nein, wieso sollte ich? Es ist mir an dir nichts Ungewöhnliches aufgefallen, außer dass Frederick dich beinahe einmal umgehauen hätte, und selbst dafür kann ich mir keinen Grund vorstellen."
Er fing an so zu lachen, wie sie ihn noch niemals hatte lachen sehen. „Das habe ich nur meiner übersteigerten Nervosität zu verdanken, ich dachte dort in der Kirche, ich müsste gleich sterben, wirklich! Und du hast gar nichts davon bemerkt?"
Sie schüttelte energisch den Kopf, sah ihn an und musste dann auch lachen: „Um etwas zu bemerken, war ich wahrscheinlich ebenfalls viel zu nervös." Er hielt noch immer ihre Hand in der seinen. Dann fuhren sie vor dem Hotel vor.
John Thornton tigerte in einem Nebenzimmer des Hotels auf und ab. Das Glas voll Brandy, das ihm Frederick dagelassen hatte, stand unbenutzt auf dem runden Tischchen. Die Braut hatte sich zurückgezogen, mit ihrer Cousine und ihrer Tante. Er schielte auf das Glas mit der starken Flüssigkeit. Nein, er wollte Margaret keinesfalls mit einer Alkoholfahne unter die Augen treten. Wie lange soll er warten? Was hatten seine beiden Schwäger gesagt? Er konnte sich nicht mehr an die gut gemeinten Ratschläge erinnern, weder an das, was Fannys Mann von sich gegeben noch was Margarets Bruder ihm eindringlich zugeflüstert hatte. Er nahm das Glas in eine Hand, schnupperte am Aroma des offensichtlich französischen Cognacs und stellte es schnell wieder auf den Tisch zurück. Er zog seine Uhr aus der Westentasche. Der Zeiger schien sich nicht von der Stelle bewegen zu wollen. Er drehte eine weitere Runde in dem Raum. Dann hielt es nicht mehr länger aus, er riss die Tür mit Wucht auf und ging mit weit ausholenden Schritten den Korridor entlang. Bei den Treppenstufen nahm er zwei auf einmal. Dann stand er atemlos vor der Tür seines Hotelzimmers, wo er bereits gut drei Wochen verbracht hatte. Sollte er klopfen? Einfach eintreten? Er hatte keine Ahnung. Die Unsicherheit und Aufgeregtheit ließen sein Herz rasen wie verrückt. Er musste sich einen Moment fassen, zur Ruhe kommen, sonst würde er Margaret nur erschrecken und das wäre fatal.
Er hatte sehr wenig Erfahrung im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Wenn es nicht gerade weibliche Verwandte aus seiner nächsten Umgebung waren, hatte er Frauen eher selten zu Gesicht bekommen. Wären die anderen Spinnereibesitzer nicht gewesen, die ihn in leicht angeheitertem Zustand nach einem gemeinsamen Dinner einige Male in ein besonderes Etablissement mitgeschleift hatten, hätte er bis heute wahrscheinlich noch keine Erfahrungen in der körperlichen Liebe gemacht. So konnte er zumindest auf ein bisschen was zurückgreifen. Und eine dieser Liebesdienerinnen war gar nicht so zuwider gewesen, sie hatte ihm recht ordentliche Kniffe beigebracht, auch was das lustvolle Empfinden bei Frauen anlangte. Dafür war er nun im Nachhinein fast dankbar. Wenn er aber an Margaret dachte, diese süße, südliche Heckenrose, wusste er, es würde ihm nicht leicht fallen, sie wahrhaftig zu pflücken. Oder vielleicht doch?
Er seufzte auf. Auf keinen Fall wollte er ihr wehtun. Würde sich das vermeiden lassen? Er wusste es nicht. Nur das, was er aus manchmal etwas deftigen Männergesprächen aufgeschnappt hatte. Wenn er danach urteilen sollte, dann sollte er es am besten gleich völlig unterlassen. Es war nicht auszuschließen, dass sie ihn nämlich nie wieder in ihr Bett lassen würde, sollte es eine schmerzhafte Erfahrung für sie sein. Er war drauf und dran, sich die Haare zu raufen. Andererseits war sein Verlangen nach ihr so groß, dass sich die körperlichen Anzeichen dafür kaum noch verbergen ließen. Das Blut rauschte bereits jetzt in gewaltigen Wogen durch seinen Körper. Er zwang sich, ruhig zu atmen. Als die Erregung ein wenig abebbte, pochte er kurz und kräftig an die Tür und drehte gleichzeitig den Türknauf. Er trat in das Zimmer ein.
Sofort war er von ihrem Anblick gefangen. Sie hatte das Brautkleid noch vollständig an und saß auf einem Sessel in der Ecke. Nur Kranz und Schleier waren nicht mehr da. Der Brautstrauß stand in einer Vase auf dem Schreibtisch. Als sie graziös aufstand, eilte er mit entgegen gestreckten Armen zu ihr hin. Sie hielten sich einen Moment umfangen, dann fragte er: „Warum hast du das Kleid noch an?"
Sie lächelte und gab sogleich zur Antwort: „Weil ich weiß, wie sehr es dir gefällt und ich wollte unbedingt, dass du es noch einmal siehst. Edith wollte mich in einen hübschen Morgenrock wickeln, aber ich habe sie davon überzeugt, dass ich das Brautkleid noch eine Weile anhaben sollte."
„Wie überaus reizend von dir, es war genau das richtige Manöver, ich bin geblendet von dem Kleid, von dir, von deiner einzigartigen Schönheit. Hab tausend Dank dafür." Er küsste jede ihrer Hände, mehrfach.
Sie lächelte hintergründig: „Die Sache hat jedoch einen Nachteil, Mr. Thornton."
Er fragte nach: „Und der wäre?"
„Ich muss das Kleid anbehalten."
Er runzelte die Stirn, stieg nicht ganz hinter das Gesagte: „Wie, anbehalten?"
Sie trat einen Schritt zurück, drehte sich fast kokett vor ihm um ihre eigene Achse und sagte dabei: „Tja, ich habe die Damen alle zu Bett geschickt, nun kann mir niemand aus dem Kleid helfen, demzufolge…", sie kam nicht zum Ende des Satzes, weil er sie in seine Arme riss und ihr dabei ins Ohr raunte: „Möchtest du damit etwa andeuten, dass ich dir aus diesen unendlichen Stofflagen heraushelfen soll?"
Und als sie mit einem schelmischen Grinsen nickte, nahm er von ihrem Mund heftig Besitz. Das war kein sanfter, zarter Kuss, kein zärtliches Aufeinandertreffen. Mit Härte öffnete er ihre Lippen, drang durch ihre Zahnreihen, es verschmolz Mund mit Mund. Sie klammerte sich an seine Schultern, sank fast in die Knie ob der Macht seines Andrangs.
Mit unruhigen Fingern begann er, die unzähligen Knöpfe des Kleides auf ihrem Rücken zu öffnen. Dabei ließ er keine Sekunde von ihrem Mund ab. Sie hörte jemanden aufstöhnen und erschrak fürchterlich, als sie bemerkte, dass sie selbst das gewesen war. Ungeduldig zerrte er an einem Knopf, der sich nicht öffnen ließ, und riss ihn dabei ab. Das Mieder rutschte ihr nun fast schon von den Schultern, aber auszuziehen ging es nicht, weil die engen Manschetten an den Ärmeln ein Rausschlüpfen verhinderten. Er zog Margaret mit sich aufs Bett, und widmete sich dort den kleinen vertrackten Knöpfen an den Armen. Er fluchte, Margaret sah ihn entsetzt an. Er lachte, sie musste ebenfalls lächeln. Als er ihr das Oberteil abstreifte, wurde er ernst: „Margaret, ich … ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber ich möchte so gerne, so wahnsinnig gerne mit dir zusammen sein…", er unterbrach sich, weil ihm etwas siedendheiß einfiel: „Oh, ich meine, weißt du eigentlich was jetzt hier… ähm, wie es nun… ähm, weißt du was geschehen wird?"
Sie nickte wiederum: „Ja, Edith hat mit mir darüber gesprochen, aber nicht heute, ich meine, auch heute, aber sie mit mir vorher schon einmal ein Gespräch geführt."
Er danke insgeheim Gott und Edith, war aber doch neugierig: „Und? Was hat sie gesagt?"
Margaret wurde ein klein wenig rot, als sie antwortete: „John, ich denke, du kannst ganz beruhigt sein, ich weiß genug, um ein bisschen nervös zu sein, aber auch genug, um es recht gelassen anzugehen."
Jetzt war es an ihm zu nicken: „Gut. Wie gesagt, ich werde... ich möchte… ja, also ich möchte dir keinesfalls wehtun, das würde mir sehr missfallen, aber ich sehne mich so sehr nach dir, nach deinem wundervollen Körper, nach deinem Geruch, deiner Haut, ich möchte dich spüren, ja das vor allen Dingen, kurzum: Ich möchte dich lieben."
Sie blickte ihn mit großen Augen an: „Das möchte ich doch auch!"
Er zupfte an dem Band des schweren Seidenrockes, dann glitt dieser von der ausladenden Krinoline. Sie stand nun in Hemd und Unterröcken vor ihm. Er schluckte, dann zog er am Band des ersten Unterrockes. Auch dieser ging mühelos zu Boden. Sie merkte nun, dass ein Ungleichgewicht herrschte, sie stand nur noch in der Unterwäsche vor ihm, während er noch komplett angezogen war. Sie sank wieder aufs Bett, neben ihn. Als sie anfing, zaghaft seine Krawatte aufzuknoten, war ihm als müsste er gleich vergehen. Er zitterte ganz leicht. Sie öffnete die Knöpfe am steifen Hemdkragen. Als ihre Finger seine blanke Haut am Hals berührten, stöhnte er leise auf. Sie versuchte, ihm den Gehrock auszuziehen, aber das ging nicht ohne seine Mithilfe. Er sprang also auf, schleuderte das schwarze Kleidungsstück in eine Ecke und knöpfte seine Weste auf. Nachdem diese den Weg in die gleiche Ecke gefunden hatte, befreite er seine Frau von der Krinoline, kickte diese gleichfalls in die Richtung der anderen Bekleidungsteile und legte sich wieder aufs Bett.
Er zog Margaret ganz dicht zu sich heran, dann küsste er sie wiederum ausdauernd und fordernd. Sie knöpfte sein Hemd auf und fuhr instinktiv mit den Fingern darunter, um seinen nackten Oberkörper anzufassen. Er wand sich hin und her unter ihren vorsichtigen Tastbewegungen. Es war für ihn kaum noch auszuhalten. Seine Hände gingen auf Wanderschaft. Er öffnete das Band ihres Hemdes, zog es ihr über den Kopf, ebenso entledigte er sich rasch seiner restlichen Oberbekleidung. Er blickte auf ihre vollendeten Brüste und konnte kaum noch atmen. Sie küssten sich wieder und wieder. Ein ungewohnter Laut entrang sich ihrer Kehle, als er mit seinen Händen über ihre Brüste fuhr, sie erbebte unter der Berührung. Er streifte ihr behutsam die Unterhose vom Leib, sie schreckte etwas zurück, aber er küsste ihr Zaudern schnell weg.
In seiner Hose war es ihm schon lange zu eng, aber er wollte sie keinesfalls bedrängen und verschrecken. Doch nun musste es wohl sein, er nahm langsam ihre Hand und legte sie schnell auf die gewisse Stelle auf der Hose. Sie schaute ihn fragend an. Als er erst einmal nichts sagte, knöpfte sie die Hose auf, denn das war augenscheinlich das, was sie tun sollte. Ihr Mann wurde dabei sehr zappelig. Er drehte sich ein wenig, um die Hose ganz abzustreifen, dann sagte er mit sehr rauer Stimme: „Margaret, Liebste, ich bitte dich, sieh mich jetzt an!"
Als sie ihm in die Augen blickte, schüttelte er jedoch den Kopf: „Nein, nicht in mein Gesicht sollst du sehen, ich meinte dass du meinen Körper anschauen sollst." Er hielt ein wenig die Luft an, als ihr Blick zu wandern begann.
Sie sagte nichts. Keine Reaktion kam von ihr. Er wagte nicht, zu fragen. Dann, nach einer ganzen Weile, sah sie wieder zu ihm hoch und sagte schlicht: „Ich habe so jemand Wundervolles wie dich nicht verdient."
Ihm kamen ohne Vorwarnung die Tränen in die Augen geschossen, dann nahm er sie liebevoll in die Arme und flüsterte ihr ins Ohr: „Es verhält sich genau umgekehrt, ich habe dich nicht verdient, denn du bist noch viel wundervoller!"
Sie fragte fast ehrfurchtsvoll: „John, darf ich dich berühren? Überall?"
Er war überrascht über diese Frage, nickte aber eifrig und beeilte sich zu sagen: „Ja, natürlich, es ist nicht nur erlaubt, es ist überaus erwünscht." Ihr Hände, ihre Finger, ja teilweise auch ihr Mund gingen auf Erkundungstour. Es dauerte nicht sehr lange, da musste er ihr rasch Einhalt gebieten, damit er nicht vorzeitig seinen Erguss hatte: „Nun bin ich aber dran, gleiches Recht für alle", sagte er und beugte sich über sie.
Er küsste sie sehr begehrlich, dann kamen seine Hände und Finger ins Spiel. Auch sein Mund wanderte ein Stück nach unten. Als er zum ersten Mal spielerisch eine ihrer Brustwarzen zwischen seine Lippen nahm, schrie sie laut auf und bog sich nach oben. „John", keuchte sie „was tust du da?"
Er raunte ihr zu: „Ich möchte dir Lust verschaffen, mein Herz."
Sie wimmerte: „Oh, das tust du, das tust du in der Tat!"
Als seine Finger sich ihrem goldenen Dreieck näherten, stieß sie hörbar die Luft aus. Sanft fuhr er an der Innenseite ihrer Schenkel entlang, bis sie ihn förmlich darum anflehte fortzufahren. Vorsichtig tasteten seine Finger sich weiter vor, bahnten sich ihren Weg, er hörte sie seufzen und stöhnen, dann hatte er den Pfad für alles weitere vorgezeichnet. Er spielte eine ganze Weile das lustvolle Spiel mit ihr, bis sie anfing zu beben und unruhig ihren Kopf hin und her zu werfen.
Er konnte sich selbst kaum noch zurückhalten, er schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren, nahm einen weiteren Finger dazu, diesmal verkrampfte sie sich leicht mit einem Laut des Unmutes, dann nahm er all seinen Mut zusammen und stieß sein Geschlecht in sie hinein. Sie biss sich mit einem Schmerzensschrei auf die Lippe, aus der ein kleines Tröpfchen Blut ihr Kinn entlang rann. Er küsste es sofort weg. Sie öffnet die Augen, sah ihn verwundert an. Der extrem unangenehme Druck war weg, lediglich ein leichtes Brennen verspürte sie noch. Ihr Mann jedoch bewegte sich leicht, sie spürte, wie er in ihr pulsierte. Er küsste sie mit Hingabe, richtete sich plötzlich auf, kam auf seine Knie ohne sich von ihr zu lösen, zog sie an den Hüften zu sich heran und massierte mit der einen Hand eine ihrer Brüste, während sich die andere Hand dahin schob, wo er schon komplett in ihr versenkt war. Dort strich er ihr nachhaltig mit dem Daumen über eine bestimmte Stelle und sie fühlte nach kurzer Zeit eine mächtige Gefühlswoge heranrollen. Sie erzitterte gewaltig und sie hörte auch, wie sie ihn anflehte: „John, John, was tust du… da!" Da brach auch er über ihr zusammen und verströmte sich in ihr.
Sie kamen beide nur langsam wieder zu sich. Margaret traute sich eine ganze Weile nicht, ihrem Mann ins Gesicht zu blicken. Zuerst hielt sie die Augen geschlossen, dann drehte sich so, dass sie ihn nicht direkt ansehen musste. Ihre Unterlippe war auf der einen Seite ein bisschen angeschwollen von ihrem eigenen Biss hinein. Was in ihrer Körpermitte vor sich ging, wollte sie gar nicht wissen, sie entschied für sich, das wunde Gefühl dort erst einmal zu ignorieren. Und was dieses ihr völlig unbekannte hochfliegende Gefühl von vorhin anlangte - nun, darüber war sie am allermeisten verunsichert. Sie hoffte sogar, dass John bereits eingeschlafen war. Er regte sich jedenfalls nicht. Sie riskierte einen Blick zu ihm hinüber und sah seine strahlend blauen Augen auf sie gerichtet.
Er blickte ernst, aber nicht missgelaunt. Sie versuchte sich in einem zittrigen Lächeln, es gelang ihr nicht ganz. Er rückte kurzzeitig nah an sie heran und küsste sie auf ihre Schulter. Dann ließ er sich zurück in die Kissen sinken und fing an zu sprechen, seine Stimme klang leicht belegt: „Es tut mir leid, wirklich sehr leid. Ich war nicht sonderlich rücksichtsvoll und ich kann verstehen, wenn deine schlimmsten Befürchtungen sich nun bestätigt haben sollten."
Er schluckte schwer, bevor er weiterredete, was ihm offensichtlich nicht leicht fiel: „Ich hatte mich so nach dir gesehnt, ich hatte ein so großes Verlangen nach dir, da konnte ich einfach nicht… ich wollte dich so sehr und habe dadurch alles verdorben."
Es herrschte eine lange Zeit des Schweigens. Margaret musste ihre Gedanken sammeln und Mut zur Antwort fassen, aber dann traute sie sich endlich: „Es geht mir gut, John."
Mehr brachte sie zunächst nicht heraus. Sie hörte, wie er sich neben hier bewegte, offensichtlich drehte er sich gerade um. Sie hüstelte nervös und fragte dann: „Wie hast du das gemacht?"
Ihr Mann stützte sich auf seine Ellbogen und beugte sich leicht rüber zu ihr als er die Gegenfrage stellte: „Was gemacht?"
Sie sprach stockend weiter: „Ähm, ja… also was hast du getan, damit dieses überkippende Gefühl… ach ich weiß ja gar nicht, wie ich das beschreiben soll, damit dies den Schmerz der vorher war völlig überlagert hat, ja ich konnte nicht einmal mehr dran denken, dass… dass es wehtat… zuerst… also nicht gleich, erst als du… oh, wie soll ich das nur ausdrücken, es ist so ungewohnt für mich und irgendwie auch beschämend…es hat ja erst so schrecklich geschmerzt als… ich dich aufnahm und dann später habe ich den Schmerz nicht mehr gespürt, weil ich dieses andere gewaltige Empfinden hatte, dergleichen habe ich noch nie zuvor… so etwas kannte ich nicht." Sie war mit ihrer etwas verworrenen Darstellung fertig.
Er blickte sie mit Bedacht an, denn er wusste, dass er ihre Bedenken und Gefühle unbedingt ernst nehmen musste. So setzte er - so gut er vermochte - zur Antwort an: „Das mit dem Schmerz tut mir sehr leid, das habe ich bereits gesagt. Ich wünschte, ich hätte es dir ersparen können. Ich weiß nicht, wie weit Edith in ihren Ausführungen gegangen ist, aber ich denke dir versichern zu können, dass der Schmerz so nur dieses eine Mal spürbar war. Das andere Gefühl, das du erwähntest, und ich finde, du hast es treffender beschrieben als ich es je gekonnt hätte, ist ein Lustgefühl. Man bekommt es, wenn … ja wenn man sich in aller Intensität aufeinander einlässt, den Körper des Partners berührt, wenn man so innig vereinigt ist. Aber ich glaube, man muss ein wenig Geschick und auch Geduld aufwenden, damit Frauen dies so stark erleben. Bei den Männern hingegen gibt es ohne diesen Lustgipfel wohl keine Zeugung von Nachkommen."
Sie hakte nach: „Dann wird es immer so intensiv sein? Das hat Edith mir natürlich nicht gesagt. Sie faselte nur etwas von kurzem Schmerz, Pflichterfüllung, Zeugung von Kindern, obwohl sie auch sagte, dass es nicht immer gänzlich unangenehm wäre…"
„Unangenehm?" John war unliebsam überrascht: „Sie hat dir in einem solchen Gespräch gesagt, die Vereinigung von Mann und Frau wäre unangenehm?"
Margaret wollte ihre Cousine verteidigen: „Ich denke, sie hat damit vielleicht doch eher auf den Schmerz zu Anfang hinweisen wollen."
„Das will ich hoffen", knurrte ihr Mann noch immer ärgerlich. Er spielte nachdenklich mit einer Haarsträhne Margarets. Sie war fast wie eine Mumie in die Decke gewickelt. Er zog an einem Ende, um ein bisschen darunter zu schauen. Sie hingegen zog alles gleich wieder eng um sich. „Margaret, ich möchte dich ansehen, du bist so wunderschön!"
Sie schüttelte den Kopf in den Kissen hin und her: „Nein, bitte nicht!"
„Wieso denn nicht? Es wäre mittlerweile nichts gänzlich Unbekanntes mehr, weder für mich noch für dich", fragte er nach.
Sie murmelte undeutlich: „Aber vorhin, das war anders, das geschah alles wie in einem Rausch. Und jetzt wäre es mir… ja ich denke doch, es wäre mir peinlich!"
Sie hörte ihn kurz durchatmen, dann klang seine Stimme sonor an ihr Ohr: „Küss mich! Jetzt!"
Die Aufforderung kam in einem Ton, der eigentlich keinen Widerspruch duldete. Sie setzte sich halb auf, protestierte dann: „John! Was – was hat das jetzt zu bedeuten?"
Aber er wiederholte nur das bereits gesagte: „Margaret, küss mich!"
Sie blickte ihn leicht fassungslos an, tat dann aber letztendlich, wie ihr geheißen, beugte sich über ihn und setzte einen scheuen Kuss auf seinen Mund. Er packte sie schnell um den Nacken, hielt sie fest und dehnte den Kuss aus. Nach dem ersten abwehrenden Impuls ihrerseits, wurde sie etwas lockerer, erwiderte den Kuss mit wachsender Leidenschaft und ließ dabei einen Teil des Lakens los. Ohne mit dem Küssen aufzuhören, zog er ihr ganz langsam die Decke vom Körper.
Margaret aber riss sich empört von ihm los, wickelte das Laken um sich und sprang aus dem Bett: „John, du bist unmöglich!"
Sie funkelte ihn kampflustig an. Sein Blick erwiderte die Aufforderung zum Duell, er schwang sich aus dem Bett – völlig nackt und kam auf sie zu. Sie lief puterrot an, blickte zu Boden. Kurz bevor er sie zu fassen bekam, sprang sie in die andere Richtung. Er hastete hinter her. Ein kurzes Katz-und-Maus-Spiel um den runden Tisch inmitten des Zimmers begann. Dann erwischte er endlich einen Zipfel der Decke und raffte den Stoff Inch um Inch in seine Richtung. Entweder musste sie die Decke loslassen und total entblößt den Weg ins Bett finden oder aber sie gab nach und ließ sich von ihm einfangen. Schnell entschied sie sich für letztere Variante.
Er hielt sie für einen Moment fest in seinen Armen, dann hob er sie auf und trug sie mit der Decke zum Bett. Kurz davor machte er Halt, setzte sie recht vorsichtig auf der Bettkante ab – und riss einmal heftig am Laken! Sie rollte herum und wickelte sich aus wie ein gefülltes Weißkohlblatt. Auf der anderen Seite des Bettes kam sie im Evaskostüm auf dem Bauch zum Liegen. Bevor sie den Hauch einer Chance hatte, wieder zu fliehen oder ein Kleidungsstück vom Boden aufzusammeln und sich überzuwerfen, war er mit einem Satz ebenfalls im Bett und setzte sich kniend auf ihre Oberschenkel. Abermals erreichte eine Hitzewoge ihr Gesicht, zum Glück sah es ihr Mann nicht, dass sie so glutrot wurde.
Seine Hände strichen zart ihren Rücken entlang. Die Finger von ihm tasteten sanft jeden Wirbel von Hals an abwärts ab. Sie bekam eine Gänsehaut. Der Spur der Finger folgte sein heißer Mund. Ihr Herz fing an zu rasen. Seine Hände liefen nun seitlich an ihr auf und ab. Über die Schultern, die Arme und wieder zurück. Wäre sie eine Katze, hätte sie nun sicher angefangen zu schnurren. Die Hände ihres Mannes spannten sich um die zarte Taille von Margaret, wanderten weiter zu ihren Hüften. Sie hielt den Atem an. Als er sich jedoch anschickte, sanft über ihr wohl proportioniertes Hinterteil zu streicheln und damit nicht genug, sie auch dort küsste, hob sie ihren Kopf schlagartig an: „Grundgütiger, nicht!"
Er beugte sich ganz nach vorne zu ihr, küsste sie auf die Wange und beschäftigte sich sehr intensiv mit ihrem Ohrläppchen, bevor er antwortete: „Liebste, ich möchte jedes Detail deines Körpers kennen lernen und das meine ich genauso, wie ich es sage."
Sie versuchte trotzdem, seine Hände abzuwehren, ihn nicht gewähren zu lassen, aber sie war in der unterlegenen Position. Als seine Hände und Finger noch forscher wurden, kniff sie abwehrend die Beine zusammen.
Er hielt inne: „Margaret, war die erste Erfahrung doch so schlimm für dich, dass du dich fortan ablehnend verhältst? Dann tut es mir sehr leid, ich höre selbstverständlich sofort auf. Aber du musst mit mir reden, hörst du? Ich möchte nämlich wissen, was dich bewegt, wie es dir geht, worüber du dir Gedanken machst. Bitte!"
Es dauerte eine Weile, bis die Antwort undeutlich in die Kissen genuschelt kam: „Es ist nicht deswegen… ich meine, es ist nicht weil es wehgetan hatte."
„Sondern?" fragte John nach.
„Ich kann nicht darüber reden… ich weiß nicht wie! Und außerdem hat Edith gesagt, der Mann würde sich auf die Frau drauflegen und gut. Sie erwähnte mit keinem Wort, dass… dass", sie fing an zu stottern und ein bisschen weinerlich klang es nun auch „siehst du, ich sagte dir doch, dass ich nicht weiß, wie ich darüber reden soll!"
John gab seiner Frau einen beruhigenden Kuss auf die Schulter, dann redete er tröstend auf sie ein: „Gut, ich versuche mal, es für dich zusammenzufassen. Es liegt also nicht am Schmerz, richtig?"
Sie nickte lautlos. Er sprach weiter: „Und Edith hat dir erklärt, der Mann würde sich auf die Frau legen und das wäre alles, ja?"
Abermals ein Nicken von ihr.
„Und sie hat mit keinem Wort erwähnt, dass – und nun musst du mir helfen, süßes Weib, dass es auch andere Möglichkeiten der Vereinigung gibt? Ist es das, was du sagen wolltest?"
Sie nickte zum dritten Male. John lachte trocken: „Sei mir nicht böse Margaret, aber ich vermute stark, deine gute Edith weiß wahrscheinlich gar nichts von diesen anderen Möglichkeiten!"
Diesmal hob Margaret den Kopf: „Meinst du?"
Jetzt war es an ihm zu nicken, bevor er weiterredete: „Weißt du, ich würde vorschlagen, wir kuscheln uns jetzt beide unter die Decke und versuchen, zu schlafen. Keinesfalls möchte ich dich nun überfordern, all diese Dinge brauchen auch Zeit."
Sie murmelte ein zustimmendes „Ja". Er sammelte die Decke wieder auf, breitete sie fürsorglich über seine Frau und kroch dann ebenfalls darunter. Als er jedoch das Licht löschen wollte, hörte er ihr schwaches: „Nein, nicht ausmachen, noch nicht, bitte." Er tat wie ihm geheißen.
„Danke", kam es da von ihr, dann weiter: „Da du ja wissen wolltest, was mir so durch den Kopf geht, also, ich versuche es mal in Worte zu fassen, auch wenn es mir schwer fällt, ja?"
Er lag reglos neben ihr und hörte fast atemlos zu. Die nächsten Worte kamen noch eine Spur leiser von ihr: „John, ich liebe dich, ich vertraue dir, ich rechne dir hoch an, dass du so überaus rücksichtsvoll bist – eigentlich aber… ähm, es ist so, dass… also, um es kurz zu machen, es gefällt mir, was du mit mir getan hast, und ich hätte… ich würde gerne….ich möchte… vielleicht würdest du dort weiterzumachen, wo du vorhin aufgehört hast…", der Satz driftete ins Nirgendwo.
John Thornton glaubte, seine Ohren hätten ihm einen üblen Streich gespielt, daher schluckte er nervös und fragte nach: „Soll ich das wirklich, Margaret?"
Sie rutschte ein kleines Stück näher an ihn heran, wie zur Bestätigung und sagte: „Ich bin mir sicher, dass dies absolut unschicklich, unanständig und überaus anstößig ist, aber ich möchte Edith mehr als nur einen Schritt voraus sein. John, bitte zeige mir diese Varianten, auch weil ich dich so schrecklich gern glücklich machen möchte."
Ein schmales Lächeln huschte über seine Lippen, aber er blieb ernst, als er antwortete: „Liebes, Edith ist völlig unwichtig, wichtig ist, dass wir beide vollkommen im Einklang sind. Und wenn es dein Wunsch ist, mich glücklich zu machen, so ist es mein Wunsch, dich glücklich zu machen und daran ist nichts, absolut nichts anstößig, oder unschicklich oder unanständig. Hast du gehört?"
„Ja, und ich habe es verstanden". Und wie zum Beweis warf sie die Decke weit von sich.
Sie lag da im Kerzenschein wie aus Alabaster gegossen. Immer noch auf dem Bauch. Er kniete sich sofort wieder über sie, begann ihren Körper mit kleinen Küssen zu übersäen. Sie war längst nicht mehr so passiv und angespannt wie zuvor. Seine Hände strichen zart über Rücken, Hüfte und Gesäß. Sie erschauerte. Es kam ihm instinktiv in den Kopf, dass sie vielleicht genau wissen wollte, was er da tat und so fing er an, alles zusätzlich noch verbal zu beschreiben: „Ich streichle deine Schultern, jetzt küsse ich deinen Nacken, gerne würde ich deine… Brüste anfassen, aber du liegst ja darauf, also nehme ich jetzt den Arm von dir und setze viele Küsse darauf und jetzt… bin an deiner Hand angelangt und küsse sie außen, drehe sie um und küsse sie innen und nun… nehme ich einen deiner zarten Finger – in meinen Mund…"
Sie schrie lustvoll auf, ein „Oh" entschlüpfte ihr zuerst, dann atemlos: „John, Liebster, das ist Wahnsinn!"
Er drückte einen Kuss auf ihr aufgelöstes Haar und fuhr beglückt fort: „Ich fahre mit der Hand über dein linkes Bein, ich fange am Fuß damit an und gehe immer höher – zum Knie – zum Oberschenkel – bis ich an deinem wunderschönen Hinterteil angekommen bin."
Sie wand sich unter diesen Bewegungen. Das Gleiche tat er mit dem anderen Bein, sie wurde sehr unruhig. Er küsste auch mehrere Stellen an ihren Beinen, langsam, sinnlich. Ihr Verstand setzte aus. Seine Erregung war nun ebenfalls unübersehbar, es schien ihm, als müsse er bald zerbersten, aber er ließ sich und ihr Zeit. Auch das wollte er ihr mitteilen, es in Worte kleiden: „Es freut mich, dass dir diese Zärtlichkeiten so gefallen, es freut mich so sehr, dass…, ja dass mein Fortpflanzungsorgan stark anschwillt, es wird sehr hart und auch groß."
Dann, nach einer unsicheren Pause: „Möchtest du es sehen? Du hast heute schon einmal darauf geschaut, also…", er brauchte nicht weiterreden, sie hatte sich halb zu ihm umgedreht und blickte mit zwar roten Wangen, aber unverhohlener Neugier auf sein Geschlecht. Sie ließ ihre kleine Hand in die Richtung wandern und berührte ihn dort. Er zuckte kurz zusammen. Dann kam ihr Kommentar so unerwartet, dass er sich das Lachen verbeißen musste: „Und das hat tatsächlich in mir Platz?"
Er nickte daher nur und ließ sie weiter mit ihren Händen erkunden. Ihr fiel es aber sehr viel schwerer, etwas dazu zu sagen, aber sie versuchte es: „Es ist sehr warm und … glatt, und ach John, wie ist das für dich?"
„Oh du Süßeste aller Süßen, es ist unglaublich schön", antwortete er leicht heiser.
Dann gab er ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie sich wieder umdrehen soll. Er schob seine Hand zwischen ihre Beine, sagte das auch so: „Meine Hand, meine Finger sind jetzt da angelangt, wo du mich später ganz empfangen wirst, aber zunächst möchte ich dir höchste Lust spenden."
Er zog sie ein wenig an den Hüften, so dass sie auf die Knie kam, dann spielte er mit ihr. Sie fing ganz unglaublich an zu stöhnen, als er sich in sie hineintastete. Sie hielt sich in plötzlichem Schock schnell die Hand vor den Mund. Eine Frage stellte er ihr noch, er musste sichergehen: „Tut dir irgendetwas weh, mein Herz?" „Nein", rief sie atemlos, „nein, ganz im Gegenteil – oh!"
Dies war das Zeichen für ihn, sie ganz auszufüllen. Er glitt mit seinem Schaft in sie hinein, nicht ohne eine drangvolle Enge zu spüren, ansonsten problemlos. Dadurch, dass sie ebenfalls kniete, kam er nun auch an ihre Brüste mit der Hand heran. Zusätzlich verschaffte er ihr Lust mit seinen Fingern, sie biss sich auf die Fingerknöchel, um nicht zu schreien. Er explodierte geradezu in ihr, begleitet von einem rauen Stöhnen, dann zuckte auch ihr Körper ekstatisch unter ihm. Er ließ sich auf die Seite fallen, zog sie mit sich. Nach etlichen Minuten wagte sie es, die Dinge in Worte zu fassen: „John, das war unbeschreiblich – unanständig!"
Er lachte, drehte sie zu sich um und nahm mit einem verzehrenden Kuss ihren Mund in Besitz: „Ich fürchte, Mrs. Thornton, das war noch gar nichts! Und jetzt wird geschlafen, Madam, wenn ich bitten darf!" Damit löschte er endgültig das Licht.
Es war ihr am Morgen nicht möglich, unbefangen mit John umzugehen. Sie tat zunächst so, als würde sie noch schlafen, und ließ ihn zuerst aufstehen. Als er sich angezogen hatte und sich auf die Bettkante zu ihr setzte, um zu sagen, dass es höchste Zeit fürs Frühstück wäre, blinzelte sie ins Licht und erklärte, er solle ruhig schon vorgehen, sie würde so schnell wie möglich nachkommen. Doch er beugte sich runter zu ihr, küsste sie auf die nicht in den Kissen liegende Gesichtsseite und flüsterte in ihr Ohr: „Meinst du nicht, dass dies einen merkwürdigen Eindruck auf die anderen macht, wenn wir nicht gemeinsam zum Frühstück erscheinen?"
Sie schüttelte vehement den Kopf: „Bitte gib mir zehn Minuten, alleine, ja?"
Er nickte und ging mit leichter Verwunderung zur Tür. Dort blieb er kurz stehen und sagte: „Ich warte vor der Tür auf dich, wenn es dir also möglich ist, dann beeile dich, ja?" Jetzt war es an ihr, zu nicken.
Nach einer Viertelstunde ging die Tür endlich auf und Margaret kam heraus, in einem recht schlichten Kleid, aber soweit ansprechend frisiert. Er fasste nach einer Hand von ihr und zog diese mit einem sehnsuchtsvollen Blick an seine Lippen. Sie schien deswegen peinlich berührt und versuchte, die Hand so schnell wie möglich seinem Zugriff zu entziehen. Dann bot er ihr den Arm, sie hakte sich sehr zurückhaltend unter und sie gingen zum Frühstück. Kein Wort kam auf dem Weg dorthin über ihre Lippen, auch er blieb stumm, da er dies alles nicht recht einzuschätzen wusste.
Mrs. Shaw, Captain Lennox und Edith saßen bereits einträchtig bei Rührei und Toast, als die Tür aufging und das frisch vermählte Paar eintrat. Für eine Sekunde verstummte die bis dahin lebhafte Unterhaltung, alle Blicke richteten sich auf Margaret und John und die Verwandten warfen sich zusätzlich untereinander viel sagende Blicke zu. Maxwell Lennox konnte es sich nicht verkneifen, einen Kommentar abzugeben: „Na, ihr seid aber spät dran, ihr beiden…." Dazu grinste er anzüglich.
Das war der Moment, in dem Margaret am liebsten weggelaufen wäre, fast wäre sie auch diesem Impuls gefolgt, wenn nicht ihr Gatte etwas Derartiges geahnt und instinktiv ihren Arm noch fester an sich gedrückt gehalten hätte. Sie lief feuerrot an und schaute beständig zu Boden, auch als sie ein sehr leises „Guten Morgen" murmelte. John rückte ihr einen Stuhl zurecht und fragte aufmerksam nach ihren Wünschen für das Frühstück. Sie brachte die Zähne kaum auseinander, als sie nach etwas Tee und Toast verlangte. Die Unterhaltung kam wieder in Gang, aber Margaret beteiligte sich kaum daran und wenn, nur sehr einsilbig. Sie war nur froh, dass ihr Bruder bereits gefrühstückt hatte und zu einem Spaziergang aufgebrochen war.
Nach dem Frühstück bot sich Edith an, mit Margaret ebenfalls einen kurzen Spaziergang zu machen, damit John seine Sachen zusammenpacken konnte, um dann mit Margaret nach Marlborough Mills zurückzukehren. Als die beiden Damen sich in der Hotelhalle dem Ausgang zuwenden wollten, kam John noch schnell hinterher, legte fürsorglich einen warmen Schal um Margarets Schultern und küsste sie rasch auf die Stirn, was sie wiederum tief erröten ließ.
Hatte sie jedoch gedacht, dass Edith mit unverhohlener Neugier auf die Ereignisse der letzten Nach zu sprechen kommen würde, hatte sie sich getäuscht. Mit keinem Wort erwähnte Edith die Hochzeitsnacht. Stattdessen ließ sie sich von Margaret das eine oder andere Geschäft und ein paar wichtige Straßen von Milton zeigen. Mehr nicht. Margaret wusste nicht, ob sie dankbar für das unverfängliche Gesprächsthema sein sollte, oder eher etwas enttäuscht, dass sie sich nicht hatte austauschen können, obwohl sie es nicht einmal wollte.
