Die Fünf Phasen der Trauer
Harry schrie, während das Wesen auf ihn sprang. Es sah aus wie ein Affe, nur hatte es rote Augen, lange Krallen und ellenlange Reiszähne. Sein Mund sah aus, als würde er lächeln. Ein Wesen, das ihm bereits mehrfach in seinen Alpträumen begegnet war. Im Grossen und Ganzen schockte sein Aussehen Harry über alle Massen. Durch den Schock kamen seine Reflexe dadurch einen Moment zu spät zum Einsatz. Daher reagierte er erst, als das Monster bereits auf ihn gesprungen und zu Boden gedrückt hatte. Am Boden angekommen, fing der Affe sofort an, mit seinen Krallen, Harry zu verletzten. Harry schlug um sich, und versuchte den Affen von seiner Brust zu schlagen, bewirkte aber nur dass der Affe umso wütender wurde. Nach einer Weile versuchte er nur noch, seine verwundbarsten Körperteile zu schützen. Mit mässigem Erfolg. Seine Arme fingen stark an zu Bluten, und die Krallen fingen an fetzten aus seinen Armen zu reissen. Harry schrie vor Schmerz. Er versuchte seine Magie zu benutzen, doch konnte sich nicht genügend konzentrieren, um irgendetwas zu machen. Unvermittelt packte der Affe seinen rechten Arm und riss ihn hoch. Der Schmerz trieb Harry Tränen in die Augen. Mit verschleierter Sicht sah er, das der Affe sein Maul um öffnete, und es um seinen Oberarm schloss. Mit einem Knirschen und einem gewaltigen Ruck, riss der Affe ihm seinen rechten Arm aus, und hielt ihn triumphierend in die Höhe. Harry schrie, und schrie, und hielt seinen blutenden Stumpf fest. Währenddessen hörte er, wie der Affe anfing, den Arm zu verspeisen. Als der Affe den Arm halb aufgegessen hatte, zischte es.
Harry und der Affe wandten sich der Richtung zu, aus der das Zischen gekommen war. Da, keine fünf Meter von ihnen entfernt, lag eine Schlange. Sie war von grünlicher Farbe, und hatte zwei Hörner auf dem Kopf. Sie zischte noch einmal, diesmal mit einem warnenden Unterton. Der Affe fauchte sie an, doch Harry, der noch immer seinen blutenden Stumpf umfasste, sprach zu ihr. „Bitte!", flehte er, „Hilf mir!" Als die Schlange dies hörte, griff sie sofort an. Ohne Zögern biss sie in die Schulter des Affen und wickelte sich um ihn. Der Affe schrie und versuchte sich von ihr zu befreien, doch der Körper der Schlange war zu kraftvoll, und langsam wurde der Wiederstand schwächer. Noch ein letztes Aufbäumen, dann erschlaffte sein Körper und die Schlange liess los. Sie schlängelte sich zu Harry und bäumte sich auf. „Es ist lange her", zischelte sie, „dass ich jemanden in der edlen Sprache der Schlange habe reden hören. Heutzutage ist dies eine vergessene Kunst." Sie blickte auf den Stumpf, dann seinen halb verspeisten Arm, und dann wieder zu dem Stumpf. „Dein Arm ist verloren, doch ich mache dir ein Angebot." Sie beugte sich näher zu Harry. „Gib mir den Primaten, und die Reste deines Armes, dann werde ich deine Blutung stillen." Harry schaute selbst zu seinem Arm, dessen eine Hälfte bis auf den Knochen weggenagt war, und ihm wurde schlecht. Er drehte seinen Kopf von der Schlange weg und erbrach sich. Nachdem er die gesamte ätzende Flüssigkeit aus seinem Magen erbrochen hatte, drehte er sich zu der Schlange um und nickte. Er zog seinen Arm von dem Stumpf und die Schlange biss zu. Harry schrie auf und verfiel dann in ein wimmern. „Mein Gift wird dir viel Schmerz bereiten, junger Magier. Doch es wird dein Blut verdicken und dadurch die Wunde schliessen. Somit habe ich meinen Teil der Abmachung eingehalten, damit gehört das Fleisch mir…" Den Rest hörte Harry gar nicht mehr, da ihn die gnädige Dunkelheit der Bewusstlosigkeit umfing.
Von dem Schmerz in seinem Arm geweckt, bäumte Harry sich auf. Er griff an den Stumpf und stellte fest, dass dieser aufgehört hatte zu bluten. Jedoch schmerzte er noch immer und die Wunde sah sehr unappetitlich aus. Nachdem er sich beruhigt hatte, schaute Harry sich um. Der Affe und sein Arm waren verschwunden. Auch die Schlange war nirgends mehr zu sehen. Harry wurde wieder schwindlig. Er stützte sich mit seinem noch gesunden Arm auf den Boden. Er musste schnell etwas Essen und Trinken besorgen, ansonsten würde er nicht mehr lange durchhalten das wusste er. Keuchend stand er auf und ging einige Schritte. Dann blieb er stehen, holte noch einmal tief Luft, und ging in die Richtung der Stadt.
Er ging geradewegs in Richtung Stadt, bis er etwas auf einem Baum aufblitzen sah. Er schaute genauer hin. „Ein Apfel", dachte er sich, „ein goldener Apfel". Ohne zu zögern langte er danach und verschlang den Apfel in gierigen Bissen. Er war köstlich! Nach so langer etwas zu Essen zu haben, war für ihn das grösste Glück auf Erden. Er mundete ihm so sehr, dass er mal wieder nicht auf seine Umgebung achtete. Doch dieses Mal war es nur eine kleinere, grünliche Schlange. Sie zischte säuerlich. „Verdammter Mensch!", zischte sie auf Parsel, „Frisst einfach meine Köder! Dafür sollte er gefressen werden." Sie näherte Sich Harry, der gerade den letzten Bissen des Apfels hinuntergeschluckt hatte. „Tut mir Leid!", zischte er ihr zu, was die Schlange verwirrt zurückzucken liess, „Ich hatte seit Tagen nichts mehr im Magen." „Du sprichst es?", die Schlange blickte ihn lange an, „Ich mache dir einen Vorschlag, nimm mich mit, wo immer du auch hingehst. Dann vergessen wir den Vorfall." Harry blickte die Schlange erstaunt an. So etwas hatte er nicht erwartet. Doch da er nichts dagegen einzuwenden hatte, nickte er. Er streckte seinen verbleibenden Arm zu ihr aus und sie schlängelte auf ihn, und legte sich um seinen Hals. „Du hast viel Blut verloren, Sprecher!" Bemerkte die Schlange als sie sich von dem Baum entfernten. „Du solltest so schnell wie möglich zu einem Heiler gehen." „Was denkst du wieso ich in erster in diesen Wald gegangen bin?", antwortete Harry leicht genervt, dachte sie wirklich er hatte das selber noch nicht gemerkt? „Ich gehe in die Stadt." „Es gibt einen Hof", gab die Schlange unbeeindruckt zurück, „Der Besitzer ist freundlich und kann dir bestimmt helfen. Er ist", die Schlange drehte sich und zeigte dann nach rechts, „in dieser Richtung." Harry drehte sich nach rechts und ging den Weg, den die Schlange gezeigt hatte, entlang.
„Wie heisst du eigentlich?", fragte Harry die Schlange nach einigen Minuten stillen Laufens. Die Schlange lachte, stimmt, bei all der Aufregung hatte Sie es doch glatt vergessen. „Aeneas, nenn mich Aeneas. Und du?" „Freut mich, Aeneas. ich bin Harry. Was für eine Art Schlange bist du?" „Was meinst du damit? Da könnte ich dich auch fragen was du für eine Art Mensch du bist! Also, was für eine Art Mensch bist du?" Harry lachte, gut gekontert. „Ich bin ein Zauberer." „Ein Zauberer also, das ist mal was Neues. ich hatte noch nie mit einem zu tun. Wie seid ihr so?" „Nun ja", Harry dachte kurz nach, „magisch, schätz ich mal." Aeneas schnalzte mit der Zunge. „Was du nicht sagst." „Jetzt du!" „Na gut, hmmm, wie soll ich das erklären, kennst du die Evolutionstheorie?" „Ja, das Grobe davon jedenfalls." „Also, du weisst ja dass die Arten sich meistens erst nach Generationen anpassen? Also bei mir ist das anders, bei jedem häuten verändere ich mich, meiner Umgebung entsprechend. ich kann grösser, kleiner, giftiger, stärker werden. ich kann auch Fähigkeiten erwerben. Einer meiner Verwandten kann sich auf allen Oberflächen unsichtbar machen. Mein Vater konnte für kurze Zeit schweben. ich persönlich glaube dass es auch möglich ist, Magie zu erlernen, sofern man in einer Magischen Umgebung bleibt." Beide schwiegen, während sie durch den Wald gingen. Harry dachte darüber nach und fragte dann. „Was wäre wenn du in einem Kriegsgebiet landen würdest?" Stille antwortete ihm. Mehre Minuten schwieg Aeneas bis sie ihren Kopf in sein Gesichtsfeld schob. „Warum fragst du das, Harry?" Harry blieb stehen und seufzte. „Wenn.. Wenn du mit mir gehst, kann das sehr gut passieren." „In einem Krieg zu landen?" Harry seufzte erneut. „Bevor ich hier her kam, war ich eine Schlüsselfigur in einem Krieg. Einem Krieg, der mir viele Menschen genommen hatte." Er liess die Schultern sinken, als er an die vielen Opfer dachte, die er zu verantworten hatte. „Irgendwie, stirbt jeder, wegen mir." Die Tränen kamen wieder. Er legte die Hände aufs Gesicht. „Hast Du sie umgebracht." Unterbrach ihn Aeneas plötzlich mit sachlichem Ton. Harry schaute verdutzt, mit tränennassen Gesicht, auf. „Was?" „Hast du sie umgebracht? Hast du sie ermordet." Harry dachte an die Dursleys. „Einen Teil." „Und die anderen?" „Sind gestorben, um mich zu retten. Oder waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort." „Zivilisten also?" „Ja." Aeneas schnaubte, wenn eine Schlange schnauben könnte. Es klang eher wie ein seltsames zischen. „Ihr Menschen, habt eine völlig verquere Ansicht vom Tod. Es geht nicht darum, wer wann gestorben ist. Es geht darum was er zu Lebzeiten gemacht hat. Auch wenn ein Tod manchmal tragisch ist, jeder und alles wird einmal sterben. Du hast getötet? Na und? ich habe auch getötet! Bin ich jetzt ein Monster?" „Ja, aber du hast nur getötet um zu überleben." „Nicht ganz, ich habe auch getötet um zu zeigen das ich der Stärkere bin. Aber Ihr Menschen vergesst eine Sache wohl sehr gern, Ihr seid nicht vom Gesetzt des Stärkeren ausgeschlossen, nur weil Ihr euch an der Spitze der Nahrungskette glaubt. Bei euch geht es nur noch um die Details. Wer genau der Stärkste ist, die Rangordnung. Und jetzt hast du mehrere Möglichkeiten. Entweder du kämpfst und stirbst, du kämpfst und gewinnst, du rennst weg und versteckst dich, oder du machst auf Feigling und bringst dich um." Die letzte Aussage störte Harry. „Hör mal, die Leute die sich umbringen haben nie ein leichtes Leben, und man muss ihnen helfen und nicht über sie schimpfen." Die Schlange schnaubte noch mal. „Hör mir jetzt gut zu Harry. Zu sterben ist einfach. Zu leben, das ist schwer. Feiglinge die sich umbringen, wälzen ihre Schwierigkeiten damit nur auf Andere ab. Die Probleme die man hat, verschwinden nicht einfach, sie gehen nur auf Andere über. Ja, man sollte ihnen helfen, aber das muss von ihnen aus kommen. Entweder öffnen sie sich, oder nicht, das ist ihre Entscheidung."
Harry ging weiter, während er über die Worte von Aeneas nachdachte. Eine Sache gab es trotz allem die ihn stutzig machte. „Moment mal, woher weiss eine Schlange so viel über Menschen und ihre Probleme?" Jetzt lachte Aeneas. „Schlaues Kerlchen, ich habe eine Zeit lang bei einem Psychiater gelebt. Hatte sehr viele Mäuse da, dann hab ich halt die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich da reingeschlichen. Bin mir nicht sicher ob er es je gemerkt hat, und wenn, dann hat er sich jedenfalls nicht beklagt. Während ich da war habe ich einige Sitzungen mitangehört. Man glaubt kaum was Ihr Menschen alles für Probleme habt." Sie fing an noch heftiger zu Lachen. „Mein Lieblingsfall war ein Mann, der Angst davor hatte, irgendwo von einer Ente beobachtet zu werden. Als er mal aus einer Sitzung rauskam, habe ich ihm ein Quietscheentchen auf den Praxisboden gelegt. Du hättest sehn sollen wie der gerannt ist! Ha ha ha ha haa!" Aeneas lachte noch für eine ganze Weile weiter. Doch plötzlich hörte die Schlange auf. „Und was ist mit dir, junger Magier? Was hast du so erlebt?" Harry schwieg, für eine ganze Weile. Die Schlange bedrängte ihn nicht, vielleicht dachte sie schon, dass jemand, der in diese Welt kam das nicht freiwillig machen würde. Er holte tief Luft und begann von seinem Leben zu erzählen. Wie er mit den Dursleys aufgewachsen war, wie er den Hogwartsbrief gelesen hatte, Hagrid, seine Jahre in Hogwarts, Ron, Hermine, Dumbledor, wie er herausgefunden hatte was wirklich abging, Sirius, Remus, Peter und zu guter Letzt wie er die Dursleys in die Luft gejagt hatte und zu seinem Schloss gekommen war. Und natürlich sein letzten Besuch in der Winkelgasse. „Ich wurde in diesem Haus von Irgendwas getroffen, ich glaub sogar es war der Todesfluch. Aber das ist nicht möglich, sonst wäre ich jetzt ja Tod, oder?" Er lachte nervös, er hatte bereits darüber nachgedacht, aber das konnte ja kaum wahr sein. Egal wie er sterben würde, so etwas wie hier würde sicherlich nicht kommen. „Was zum Teufel redest du da? Natürlich sind wir Tod", antwortete Aeneas lässig und Harry lief geradewegs in einen Baum. „Hei was machst du da? Du schmeisst mich noch runter!", beschwerte sich die Schlange, doch Harry achtete nicht auf Sie. „Was?! Das kann nicht dein ernst sein! Wir können nicht Tod sein!" Schrie Harry sie an. Die Schlange zuckte zurück. „Schrei doch nicht so! Das tut einem ja weh. Also, wie lange bist du eigentlich schon hier?" „Keine Ahnung, zwei, drei Tage." „Ach das erklärts, also, du wirst bald begreifen, dass Du wirklich tot bist." „Aber,…", versuchte Harry sie zu unterbrechen, „Unterbrich mich nicht. Also, wie gesagt wirst du bald begreifen dass Du tot bist. Dafür gibt es fünf Phasen. Ersten Nichtwahrhabenwollen. In der Phase bist du gerade. Zweitens…" „Ach halt die Klappe! Woher weiss eine Schlange wie du so etwas! Willst du das auch bei deinem verfluchten Psychiater gelernt haben.", schrie Harry die Schlange an. Es stimmte nicht, es KONNTE nicht stimmen. Er, Tot? Einfach so? Nein! Nicht einmal der Basilisk hatte ihn getötet, da würde so ein mickriger Fluch auch nichts ändern! Und diese verdammte Schlange, was bildete sie sich eigentlich ein? –Oh ich war bei einem Psychiater und hab da Mäuse gefressen, ich bin ja sooooo schlau!-„Zorn, weisst du eigentlich das du ein verdammt gutes Beispiel dafür abgibst? ich habe selten jemanden so schnell die Phasen wechseln sehen." Jetzt schaute Harry die Schlange aus den Augenwinkeln an. „Bist du dir sicher, dass du das richtig verstanden hast? Ausserdem, woher weisst du dass wir tot sind? Kann es nicht auch sein das wir nur im Koma sind, oder in einem Traum?" „Das habe ich mir auch eine Weile lang gedacht, dann ist mir aber klar geworden das dies das Leben nach dem Tod ist." „Wie?" „Das letzte an das ich mich erinnere nachdem ich aufgewacht war, war das mir der Kopf abgeschnitten wurde." Daraufhin war Harry sprachlos. „Wenn du mir nicht erklären kannst, wie es möglich ist ohne Kopf weiterzuleben, dann vermute ich, dass ich gestorben bin." „Dann ist das hier das Leben danach? Das ist ja noch beschissener als mein altes Leben! ich bin noch keine drei Tage hier und wurde ausgeraubt und habe meinen Arm verloren! Verflucht! ich hab nichts mehr! Keinen Zauberstab, keinen verdammten Arm, kein Leben, ich sollte mich einfach hinlegen und sterben!", jetzt kamen Harry die Tränen. Gerade als es so gut gelaufen war! Als er endlich etwas wie eine Familie gefunden hatte. Ok, es waren nur Tutoren, aber das war das Nächste was er je als Familie hatte. Mit Ausnahme von Sirius, und dieser hatte sich, das musste Harry sich eingestehen, mehr an der Rache für seinen toten Freund, als am Wohl seines Patenkindes, interessiert. Er hörte der Schlange gar nicht mehr richtig zu, als sie etwas über „die 3 und die 4 Phase in weniger als zwei Minuten" sagte. Doch als sie anfing von 10 herunterzuzählen, fasste er einen Entschluss. Er wischte sich die Tränen weg und fragte, „Gibt es einen Weg hier raus?" „…Eins, Null. Ja, schätze schon. Einige der mächtigsten Magier und Wissenschaftler sind im Laufe der Zeit verschwunden. Man glaubt, dass sie einen Weg zurück in ihre Zeit gefunden haben. ich weiss nicht genau ob das Stimmt, aber ein Versuch wäre es Wert." Harry schritt nun zügig voran. Er hatte einen Entschluss gefasst. Er würde alles Menschenmögliche probieren, um hier raus, und zurück in seine Welt zu kommen. „Was hast du jetzt vor?", fragte ihn Aeneas. „Ich gehe zurück in meine Welt! Kommst du mit?" „Nun ja, hier gibt es nichts wirklich etwas dass mich hier hält, also, warum nicht." Harry lachte, jetzt konnte es ja nur noch Bergauf gehen. Kaum zwei Meter weiter wartete bereits die nächste Überraschung. Sein Hemd fing an zu blinken. Als Harry das Blinken untersuchte, stolperte er prompt über eine Wurzel. „Achtung, du bist nicht der Einzige hier. Pass auf wo du hintrittst!", schnauzte ihn die Schlange an. „Sorry!", antwortet Harry, und hob sein Hemd an. Da, in seinen Gürtel geklemmt, waren seine zwei Bücher. „Die hab ich ja vollkommen vergessen.", murmelte er. Als er das blinkende Buch herauszog. Er hatte tatsächlich keine Sekunde mehr daran gedacht, seit er seinen Arm verloren hatte. Der Umschlag des Überlebenshandbuches blinkte nun, und hatte einen Knopf mit einem blauen Fadenkreuz darauf. Harry wandte sich an Aeneas. „Was denkst du?" „Drück mal, das schlimmste was passieren kann ist, dass wir nochmal draufgehen.", die Schlange lachte. Auch wenn Harry die Vorstellung, noch einmal zu Sterben, aufs äusserste Wiederstrebte, drückte er auf den Knopf. Das Buch flog in die Luft und öffnete sich auf Kapitel Zwei. Darin stand:
Kapitel 2
Psychologiescher Schaden
Kapitel 2 abgeschlossen
Die Fünf Phasen der Trauer überwinden: 1/1
Belohnung: Werkzeuggürtel, Rucksack, bronzener Dolch.
Voraussetzungen für Kapitel 3:
Kapitel 1 abschliessen.
1-mal Tagesbedarf an Nahrung sammeln 52/3200 kcal,
1-mal Tagesbedarf an Trinkwasser sammeln 0.6/3 l,
1-mal Feuerholz sammeln 0/3 kg,
1 provisorischer Unterschlupf 0/1
Das Buch schloss sich und öffnete sich ein zweites Mal. Dieses Mal befand sich darin aber kein Text, sondern ein dicker Gürtel. Dieser flog aus dem Buch und verschmolz mit Harrys eigenem Gürtel. Daran hingen eine Axt, ein Messer, eine Spitzhacke, eine Nadel, ein Meissel, eine Art Käfig, mit einem Loch in der Mitte des oberen Deckels und eine Angel. Trotzdem war der Gürtel überhaupt nicht schwer. Aus dem Buch flog jetzt auch ein bronzener Dolch, der sich in einer Lasche im Gürtel niederliess. Darauf folgte ein Rucksack, der sich um Harrys Schultern wand um sich dort festzusetzen. Zu guter Letzt schwebten noch die beiden Bücher in seinen Rucksack. „Praktisch", zischelte Aeneas, „Lass uns weitergehen." Harry setzte sich in Bewegung. Jetzt sah die Welt wieder viel besser aus und vielleicht schaffte er es ja auch tatsächlich, wieder in seine Welt zu kommen. Bis dahin, ging er aber erstmal in Richtung des Hofes, wo, wie er hoffte, ihm ein Ersatz für seinen Arm gegeben werden konnte.
