Stunden später saßen alle in dem großen Saal des Gemeindehauses. Das Abendessen war vorüber. Beide Väter des Brautpaares hatten ihre Reden, die die Hochzeitsgesellschaft mehrmals zum lachen gebracht hatten, da sie mit lustigen Anekdoten aus Lisas und Rokkos Kindheit gespickt waren, gehalten. Schließlich wurde die Hochzeitstorte herein getragen und alle versammelten sich um Rokko und Lisa, um das Anschneiden der Torte zu sehen. „Pass auf, Junge, das Du die Hand oben hast, sonst hat Lisa in eurer Ehe die Hosen an!" rief Helmut seinem Sohn zu, als Helga Lisa das Messer reichte. Die Umstehenden lachten bei Helmuts Bemerkung. Auch Lisa sah ihren Mann grinsend an. Rokko zog sie an sich, küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze und sagte dann laut: „Das kann sie ruhig. Bin ich sowieso schon gewohnt!" bei den letzten Worten hatte er Lisa zugezwinkert. Diese sah ihn gespielt entrüstet an und wollte zu einer Antwort ansetzen. Doch Rokko zog sie erneut an sich und verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. „So einfach kommst Du mir nicht davon, Herr Kowalski!" Lisa stemmte eine Hand auf ihre Hüfte und funkelte Rokko halb aufgebracht an.
Rokko lachte. „Seht ihr, ich hab doch Recht, ob Hand oben oder unten auf dem Messer zum Torte anschneiden, sie hat eh schon die Hosen an!" Jetzt musste auch Lisa wieder lachen und sie konnten endlich die Torte anschneiden, mit Rokkos Hand auf ihrer.
Als auch die Torte verspeist war, begann die Band zu spielen, aber niemand traute sich zu tanzen, da der erste Tanz ja immer dem Brautpaar zustand. Rokko stand auf und ging zur Band hinüber, die darauf hin zu spielen aufhörte. Rokko ergriff das Mikrofon. „Ihr wartet jetzt sicher alle auf den Hochzeitswalzer des Brautpaares. Den sollt ihr auch, in etwas abgewandelter Form, bekommen." Er grinste in die Runde und ging langsam auf Lisa zu. Sie ergriff seine Hand und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Es erklang sanfte Walzermusik, zu der sie langsam eine Weile tanzten. Die Walzerklänge verstummten und langsame Klavierklänge erfüllten den Raum. „Das ist für Dich, mein Engel!" Rokko zog Lisa näher an sich und die beiden begannen erneut zu tanzen, als die ersten Zeilen des Liedes zu hören waren.

You're my peace of mind in this crazy world.
You're everything I've tried to find, your love is a pearl.
You're my Mona Lisa, you're my rainbow skies
and my only prayer is that you realize
you'll always be beautiful in my eyes.

The world will turn and the seasons will change
and all the lessons we will learn will be beautiful and strange.
We'll have our fill of tears, our share of sighs.
My only prayer is that you realize
you'll always be beautiful in my eyes.

"Hab ich Dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich mich im allerersten Moment in Dich verliebt hab?" Rokko hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Lisa musste kichern. „Und das obwohl ich mich so dämlich benommen hab!" „Genau deshalb. Du bist am goldigsten, wenn Dir etwas peinlich ist. Und da war's dann um mich geschehen." Lisa legte ihren Kopf an seine Brust und genoss einfach den Moment.

When there are lines upon my face from a lifetime of smiles
and when the time comes to embrace for one long last while,
we can laugh about how time really flies.
We won't say goodbye 'cause true love never dies.
You'll always be beautiful in my eyes.

You will always be beautiful in my eyes.
And the passing years will show
that you will always grow ever more beautiful in my eyes.

Einige Stunden später, alle Gäste waren bereits gegangen, standen Lisa und Rokko allein auf der Wiese hinter der Kirche. Jeder hatte seinen Ballon in der Hand. Lisa wollte ihren gerade los lassen, als Rokko nach ihrem Arm griff. „Warte! Bevor wir die Ballons fliegen lassen, muss ich Dich noch was fragen." Lisa sah ihn fragend an. Rokko holte tief Luft. Er hatte Angst diese Frage zu stellen, aber er wusste auch, dass er sie stellen musste. „Warum hast Du doch mich geheiratet und nicht David? Es wäre so einfach gewesen, Deinen Traum zu erfüllen." Lisa blickte ihn zuerst erstaunt, dann lächelnd an. „Ja, es wäre zu einfach gewesen. Dich stehen lassen und David heiraten. Ich wäre am Ziel gewesen und ich müsste lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich auch kurz daran gedacht habe." Sie nahm seine Hand in ihre und hielt sie ganz fest. „Aber dann wurde mir klar, dass ich mit David nur im Traum glücklich war und Du meine Realität bist. Und in dieser Realität bin ich viel glücklicher, als ich es im Traum je hätte sein können." Lisa sah die Erleichterung in Rokkos Augen. Sie strich ihm durch die Haare. „Und wenn ich dich hätte gehen lassen, hätte ich nie erfahren, wie es gewesen wäre mein Leben mit Dir zu verbringen. Und diese Vorstellung hätte ich nicht ertragen. Gewöhn' Dich bitte daran, Rokko Kowalski. Ich liebe Dich!" Rokko legte den Arm um sie und zog sie zu sich. „Ich werde es niemals zulassen, dass unsere Liebe zur Gewohnheit wird, Lisa Kowalski!" Zeitgleich ließen sie die Ballons in den Nachthimmel steigen. Rokko zog Lisa in seine Arme und sich aneinander festhaltend sahen sie ihnen nach, bis sie von der Dunkelheit verschluckt wurden.