Hallo ihr lieben, bin das WE auf jeden Fall noch online, danach könnte es schwierig werden. Aber Reviews sind erwünscht, also bitte! ;-)
3. Kapitel, 5 Monate zuvor
Severus hatte sie an diesem Abend mit nach Hause genommen. Seine Eltern waren vor drei Jahren gestorben, kurz vor dem Abschluss der Schule. Das Haus war leer und bedrückte ihn. Er hatte sich nie wohl gefühlt in diesem riesigen Anwesen, auf das seine Eltern so stolz gewesen waren, da es seit Jahrhunderten in der Familie gewesen war, seine Vorfahren hatten es erbaut und in den Jahren war es immer weiter vergrößert und renoviert worden. Immer weiter, immer größer, immer luxuriöser. Prunkvoll und herrschend stand es auf einem Hügel, von der Straße aus die ganze Herfahrt im Blick, so dass es die ganze Fahrt zu sehen und zu bestaunen war. Nicht das Besuch hierher kommen würde. Snape hatte in den letzten Jahren in kompletter Abgeschiedenheit gelebt und die Stille hatte ihn beruhigt. Es wusste nicht was er vermisst hatte, aber er war sich sicher, dass er es jetzt gefunden hatte.
Sie war jetzt seit vier Wochen bei ihm. Nur selten erzählte sie etwas von sich, ihm war klar, dass sie Zeit brauchte, doch er wollte wissen, woher sie kam und vor allem wer sie war. Die Ferien waren noch drei Wochen, sie musste wieder zur Schule, damit sie die Chance hatte eine Zukunft aufzubauen, ohne das sie abrutschen würde in die düstere Welt aus der sie offensichtlich stammte. Doch Severus hatte Angst, dass er sie davor nicht bewahren konnte, er selber fühlte den Sog, der sich auf ihn richtet. Lange konnte er nicht mehr neutral bleiben, von ihm wurde eine Reaktion erwartet, er war sich sicher, dass das Ministerium ihm nicht trauen würde, nicht er als Slytherin mit Leib und Seele. Und so war es kein Wunder, dass er sich der Seite Voldemorts anschließen würde. Aber war das die richtige Entscheidung, wollte er wirklich mit der Gewissheit aufwachen, dass heute ein Tag war, der damit enden würde, dass er jemand das Leben nahm, Auroren folterte und selber dem Zauberer ausgeliefert war, der nur mit Machtdemonstrationen und Hass herrschte?
Heute war ein Brief von Hogwarts gekommen, die Schule lud seit dem Krieg regelmäßig dazu ein zusammen einen Ballabend zu erleben, um so den Gemeinschaftssinn zu fördern und Dumbledore erhoffte sich so den Zulauf an vertrauenswürdigen Personen. Dass die Todesser diese Treffen auch dazu nutzen, ihre Kontakte zu knüpfen kam ihm nicht im entferntesten in den Sinn, aber das war schon immer seine Schwäche gewesen, er dachte zu gut von den Menschen. Gerade deshalb waren ihm diese Gesellschaftstreffen zuwider, aber er würde wohl nicht drumherum kommen und er hoffte, dass Catherine ihn begleiten würde, um sie vorzustellen und einen Abend mit ihr in der Gemeinschaft anderer zu verbringen.
Er fand sie ihm Kaminzimmer, sie las wie immer ein Buch, dass er nie gelesen hätte, da ihm die Dicke des Buches schon davon abgehalten hätte, da er Angst hätte zuviel Zeit auf etwas zu verwenden, was sich am Ende als unnötig entpuppte, aber Catherine liebte Bücher, sie verschlang sie regelrecht und konnte ihm immer erzählen worum es ging, welche Deutungen sie daraus zog und warum es wichtig war es zu lesen, was sie daraus lernte, ohne ihm das gelesene Wort für Wort wiederzugeben. Als er den Raum betrat sah sie nicht auf, so vertieft war sie. Anfangs war sie immer aufgeschreckt, um sich zu vergewissern, dass er es war, der den Raum betrat. Schlimm war es gewesen, als er sie das erste Mal allein gelassen hatte. Sie hatte den Mut gefasst, das Haus alleine zu erkunden. Natürlich hatte er ihr alles gezeigt und hatte seinen Rundgang abgeschlossen mit dem Hinweis das sie sich gerne alles selber ansehen durfte, mit den Worten: „Fühl dich wie zuhause", war er gegangen, ohne zu wissen, dass er damit ihr eine Einschränkung wie keine zweite gegeben hatte. Doch die Bücher, die sie in der Bibliothek gesehen hatte, zogen sie an, sie war in den Raum gewesen, als er wieder kam, viele Bücher mit sich auf dem Boden, alle angelesen, um die Zeit möglichst effektiv zu nutzen. Ihre Augen waren schreckensgeweitet, als er sie ansah, sie war aufgesprungen, hatte die Bücher schnell an ihren Platz zurück geräumt (dabei war ihm aufgefallen, dass sie genau wusste, welches Buch wohin musste) und kauerte sich danach in eine Ecke, sie war zusammen gezuckt als er auf sie zu gegangen war. Ihr ganzer Körper zitterte, sie weinte lautlos. Er konnte ihre Angst spüren, sie entschuldigte sich. Erst lange später hatte er sie beruhigen können. Ihm war nicht klar gewesen, dass er ihr alles erlauben musste, er musste ihr erlauben seine Bücher zu lesen, den Kamin anzuheizen, sich etwas zu essen oder zu trinken zu nehmen. Selbst sprechen würde sie nicht alleine, wenn er sich nicht die Zeit nahm, sie zu fragen. Er musste sich um sie kümmern, nur langsam konnte er ihre Angst nehmen.
Er hockte sich neben sie nieder, damit zog er ihre Aufmerksamkeit auf sich, sie legte das Buch auf ihre Beine, streckte die Hand aus und krauelte ihm den Nacken, eines der seltenen Momente, in denen sie von sich aus eine Berührung suchte. „Ich habe gerade eine Einladung bekommen, zu einem Ball. Mir wäre es eine große Freude, wenn ich dich mitnehmen könnte", er sah sie an, sie lächelte ihn leicht an. „Ich habe dir einige Sachen zum Anziehen gekauft, als ich heute in der Winkelgasse war, und du musst ja eine Gelegenheit haben sie zu tragen." Sie nickte langsam und sah ihn fest an. „Ich begleite dich, wenn es dein Wunsch ist", ihre Stimme war sanft, er hatte immer eine Gänsehaut wenn sie sprach, sie war so unschuldig und zierlich, dass es sein größter Wunsch war, sie zu beschützen. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und nahm ihre Hand, legte das Buch beiseite und führte sie in ihr Zimmer. Sie schliefen nicht in einem Zimmer, sie hatte ihr eigenes Reich, so dass sie sich zurückziehen konnte, wenn ihr danach war. Hier stapelten sich jetzt die Kartons und Taschen, ihn hatte der Kaufrausch gepackt, als er unterwegs gewesen war. Nun hatte sie eine große Auswahl an Umhängen und Kleider, Kosmetikartikel, Schmuck und andere Dinge, die Mädchen erfreute, so wie er hoffte. „Du suchst die in Ruhe etwas aus, ich werde mich auch fertig machen und warte in meinem Büro auf dich, lass dir ruhig Zeit." Leise zog er die Tür zu.
Catherine war hingerissen, dass sollte alles ihr gehören? Sie nahm erst ein ausgiebiges Bad und dann packte sie die Sachen aus, um so einen Überblick zu haben. Nach längerer Auswahl entschied sie sich für ein hellblaues enganliegendes Kleid, mit einem weißen Umhang darüber, eine dünne silberne Kette zierte ihren Hals, die Haare lockten sich leicht und fielen ihr offen weit über den Rücken.
Severus schnappte leicht nach Luft, er wusste, das sie hübsch war, aber wie sie jetzt vor ihm stand, war sie wirklich unbestreitbar die schönste Person, die er je gesehen hatte. Er hatte sich wie sooft in schwarz gekleidet und war stolz auf seine Begleitung, er hoffte nur, dass sie nicht soviel Aufmerksamkeit auf sich zog, dass sie ihm am Ende noch abspinnstigt gemacht wurde. In den letzten Tagen war sie immer wichtiger für ihn geworden, schon nach so kurzer Zeit konnte er sagen, dass er sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen konnte und er hoffte, dass es ihr ebenfalls so ging, nur selten konnte sie ihm ihre Zuneigung zeigen und hielt sich etwas zurück.
Ein wenig später waren sie auf dem Weg nach Hogwarts, ihre Apparierprüfung hatte sie schon abgelegt und so waren sie schnell in Hogsmeade und machte sich auf den Weg nach Hogwarts. Es schneite sanft und es wurde langsam dunkel, als sie sich der Schule näherten. Nur wenige waren zu Fuß unterwegs, die meisten Gäste waren mit der Kutsche angereist und ließen die Kontrollen fast amüsiert über sich ergehen. Snape konnte die beiden Malfoys erkennen, im Schlepptau wie sooft die Lestrange, dann waren da Nott, McNair, und noch einige Slytherin. Natürlich durften die Gryffindor nicht fehlen, Black, Lupin und Pettingraw und natürlich das Pärchen Potter. Doch Snape wollte sich die Laune gewiss nicht verderben lassen, er nahm Catherines Hand und drückte sie ein wenig fester, wie immer griff die Kälte sie an und er betrat schnell die Schule und nahm sie mit in die Nähe des Kamins in der großen Halle, damit sie sich aufheizen und er sich einen Überblick schaffen konnte. „Hier finden die Essen täglich statt. Da haben wir an dieser Stelle den Lehretisch, der jetzt als Büfett Tisch dient, davor stehen dann die vier Schulhaustische." Catherine lächelte ihn an: „Mein Bruder ist hier zur Schule gegangen, mir ist es, als würde ich endlich die Welt betreten, die mir immer schon in meinen Träumen begegnet ist. So als würde ich eins meiner Bücher betreten, als wäre ein Traum wahrgeworden. Du hast ihn wahr gemacht." Snape zog sie in eine Umarmung, er roch ihren Duft nach Vanille, er spürte die Sanftheit, die von ihr ausging. Sie löste sich nicht von ihm und er küsste sie sanft. Nie zuvor hatte er sich selbst zugetraut, hier vor all den Zuschauern seine Liebe zu zelebrieren, es war als würde er sich das erste Mal in seinem Leben an diesem Ort wohlfühlen.
Er ließ sie aus der Umarmung, aber seine Hand hielt die ihre, damit sie ihm nicht verloren ging, sie durchschritten die große Halle und er bemerkte die Blicke der anderen nur zu gut, Lucius Malfoy kam mit seinem selbstgefälligen Lächeln auf sie zu: „Snape, dich habe ich ja nicht hier erwartet, dann noch in Begleitung einer so bezaubernder Frau!" Er gab sich keine Mühe seine Enttäuschung zu verbergen, dass Snape doch mal das Glück über den Weg gelaufen zu sein schien und musterte Catherine eingehend. „Sie wird doch nicht einem deiner Tränke entsprungen sein?" Snape grinste nur: „Ich bin ja fast geehrt von deiner Anerkennung meiner Braukünste, aber du liegst falsch." Malfoy nickte nur und hörte ihm gar nicht zu: „Dann beehrt uns doch mal mit einem Besuch, Narzissa würde sich gewiss freuen, wenn du uns wieder besuchst." Seine Augen waren kalt wie eh und je, und in Snape kam der Gedanke auf, dass Narzissa der mindeste Grund war, weshalb er die Einladung ausgesprochen hatte. „Aber gern doch, schick mir eine Eule, wann es dir passt und wir werden dieser Einladung gerne folgen", es war Unzweifehlbar an der Zeit, dass er eine Entscheidung fällte und er war sich sicher, dass dieses Treffen einer Entscheidung hilfreich war.
Sie machte sich auf zu dem Büffet und trafen dort auf Bellatrix Lestrange, die in eine heftige Diskussion mit einem Mann war, der von hinten nicht erkennbar war. Als sie näher kamen erstarrte Catherine und sah Snape erschrocken an: „Das ist mein Bruder", Snape zog es das Herz zusammen, wenn sie ihrer Familie über den Weg lief, hier, dann war es gewiss, dass er mit ihrer Familie bekannt war, und in ihm keimte ein schrecklicher Verdacht auf, er wusste, wer der einzige war, der Bella so verärgern konnte, dass sie einer öffentlichen Szene nicht aus dem Weg gehen konnte, ihr Cousin hatte das ungeahnte Talent jeden zu provozieren. „Dein Bruder ist Sirius Black, na wenn das keine schöne Überraschung ist, wir sind wirklich keine guten Schulkameraden gewesen", Snape konnte sehen, dass ihre Augen sich von Traurigkeit überschatteten, ihm war klar, dass sie sich wünschte, dass er ihren Bruder mochte, aber das war nicht seine Entscheidung. Sie gingen auf die Streithähne zu und bevor Bellatrix einen Fluch aussprechen konnte, räusperte Snape sich und sagte laut: „Wie lange wollte ihr den Weg zum Essen noch blockieren?", Bellatrix sah ihn verärgert an, sie hatte noch nie ein nettes Wort für Snape über gehabt und verließ den Ort ohne den Zeichen einer Reaktion. Sirius sah seine Schwester überrascht an. „Du bist hier?", sein Erstaunen stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch die Freude überwiegte und er zog sie in eine heftige Umarmung, wobei Catherine die Hand von Severus nicht losließ, so dass er ein selbstgefälliges Grinsen nicht verbergen konnte. „Ich habe mir so Sorgen um dich gemacht, aber eigentlich war es fast sicher, dass es dir nur besser gehen konnte, fast egal wo du bist." Er löste sie aus der Umarmung: „Gut siehst du aus, das hat Sniefelus sich ja richtig Mühe gegeben. Behandelt er dich gut?" Snape blieb was die Luft weg, er tat grad so, als wenn es das normalste der Welt war, dass sie bei ihm war. „Du hast es gewusst", spuckte er gerade zu aus, tief verärgert darüber, dass Sirius sich nicht die Mühe gemacht hatte, Kontakt zu seiner Schwester aufzunehmen. „Sagen wir so, ich habe meine Kontakte. Glaubst du denn, dass ich untätig rumsitze oder auf Feste gehe, wenn meine kleine Schwester verschwunden ist, so doof kannst selbst du nicht sein!" Er war noch immer so herablassend und selbstüberzeugt, aber Snape hatte keine Lust sich hier in einen Streit einzulassen. „Komm Schatz, wir nehmen uns etwas zu essen und werden uns einen Platz suchen." Catherine folgte ihm breitwillig. Sie nahmen an einem Tisch nahe dem der Gryffindors Platz und er spürte den Blick Sirius oftmals auf sich, er war immer noch tief verwundert darüber, dass er es für gut befand, dass sie ein Paar waren. Jahrelang hatte er jede Gelegenheit genutzt ihn zu demütigen und fertig zu machen und jetzt vertraute er ihm seine Schwester an. Wie konnte er sich sicher sein, dass er sie nicht auf die dunkle Seite ziehen würde, wie konnte er wissen , dass sie nicht ihr Leben lassen würde. Catherine schupste ihn sanft an: „Warum grübelst du? Sei froh, dass es so gelaufen ist, wir werden noch früh genug erfahren, wie es zu diesem Sinneswandel kam."
Der Abend verlief ohne weitere Zwischenfälle, Sirius entführte Catherine nur für einen Tanz und das nicht ohne seine Partnerin für einen Tanz Snape zu überlassen, fast als gäbe er ihm einen Pfand, was Snape wirklich belustigte und ihn in seiner Achtung steigen ließ.
Catherine schien dieser Abend sehr gut getan zu haben, sie war aufgeblüht und war sichtlich glücklich, sie hatte gelacht und war nicht so verschlossen gewesen. So kam es, dass Snape noch sicherer war, dass es eine gute Idee war, dass er dem Treffen zugesagt hatte, denn er versprach sich davon, dass Catherine womöglich eine Freundschaft zu Narzissa aufbauen konnte, auch wenn diese einige Jahre älter war.
In dieser Nacht konnte Catherine schlecht einschlafen, sie hatte das ungute Gefühl, das etwas Schreckliches kurz bevor stand und sie sich in der Ruhe vor dem Sturm befanden. Severus war gut zu ihr, er drängte sie zu nichts und gab ihr Zeit. Sie konnte ihm vertrauen und fühlte die Sicherheit, die er ihr gab. Doch es würde nicht immer so gehen, sie musste ihre Schule beenden und entscheiden wie es mit ihr weiterging. Sie hatte Angst, die er ihr nicht nehmen konnte, denn sie war sich nicht klar darüber, wovor sie überhaupt Angst hatte. Und sie konnte ihm doch schlecht sagen, dass sie eine Ahnung hatte. Eins wusste sie, der dunklen Seite würde sie sich nicht anschließen. Aber sie wusste, dass Severus sich da nicht so sicher war. Er war kein schlechter Mensch, aber ihm war es zuwider, dass zu tun, was andere für Richtig und Gut hielten. Ihm war die Gefahr eine Herausforderung und diese würde er lieber eingehen, als das er sich hinter etwas versteckte. Doch sie wollte ihn nicht verlieren. Sie fiel und sie hatte keine Ahnung, ob sie den Sturz überleben würden. Würde ihre Liebe sie zur richtigen Entscheidung bringen?
