Kapitel 15: Berichte

„Wo warst du so lange", wollte Kenneth am nächsten Tag wissen. „Bist du überhaupt noch zurückgekommen?"

„Hab mich gestern verletzt und Madam Pomfrey wollte mich über Nacht beobachten", antwortete Nadja tonlos und wich Kenneth' Blick aus. „Waren aber eh nur Kratzer."

„Hat es Snape wenigstens auch erwischt?"

„Warum sagst du so etwas?"

„Na, weil er heute nicht hier ist. Da ist doch nicht etwa ein Zauberkessel in die Luft geflogen oder so was in der Art?"

Nadja zitterte wieder. „Snape und Filch liegen noch immer auf der Krankenstation, obwohl Madam Pomfrey Snape sicherlich nicht mehr lange dort behalten kann. Es geht ihm schon wieder gut genug, um mir Punkte abzuziehen."

„Weil du einen Kessel in die Luft gejagt hast?"

„Nein, weil ich ihm gefolgt bin, obwohl er es mir ausdrücklich verboten hatte. Ganze zehn Punkte." Nadja sah ziemlich zerknirscht aus, als sie sich an die ersten Worte erinnerte, die der Professor ihr gesagt hatte. Nun gut, Dumbledore hatte ihr dann gleich darauf fünfmal so viele Punkte gegeben und ihr gesagt, dass das nun mal Snapes Art sei Danke zu sagen, trotzdem hatte es weh getan. „Glaubst du, dass die bei dem Sturm draußen Quidditch spielen?"

„Das Spiel Slytherin gegen Gryffindor absagen, nur wegen ein bisschen Wind? Wo denkst du hin? Das ist das Ereignis des Jahres!"

„Ich glaub, ich bleib heute in der Bibliothek und versuch das endlich mit dem Streichholz hinzukriegen. Mir geht's nämlich noch nicht besonders gut." Außerdem war ein ausführlicher Bericht längst überfällig, doch das sagte sie ihm natürlich nicht. Kenneth war hier vielleicht ihr einziger Freund, aber es gab Dinge, die man besser nicht wusste.

„Du bist wirklich etwas komisch. Ich lass mir das Ganze auf jeden Fall nicht entgehen."

Als sie endlich alleine war – wirklich niemand blieb bei dem Spiel im Schloss – schlich sich Nadja in die Bibliothek, dem einzigen Ort, an dem sie sich hier richtig wohl fühlte. Sofort schrieb sie ihren Bericht an Rishkan, versuchte sogar das Schlangenmonster zu zeichnen – ein kläglicher Versuch, wie sie sich später eingestehen musste. Später würde sie ihn mit einer der Schuleulen abschicken, von denen hoffentlich keine so verrückt war wie Rishkans komischer Kauz. Dann kramte sie ihre Bücher und eine Menge Streichhölzer hervor und lernte für Verwandlungen, während Harry Potter trotz des heftigen Windes und einer Nacht voller Alpträume nach zwei Minuten Spielzeit den Schnatz fing und somit einen neuen Schulrekord aufstellte. Es wäre Nadja ziemlich egal gewesen. Während ihr Streichholz wider Erwarten silbrig schimmerte und eine Spitze bekam, wünschte sie sich Tarson und Rishkan herbei, die mit solchen Sachen viel besser umgehen konnten als sie. Sie fühlte sich so schrecklich alleine.

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Auch Snape und Dumbledore waren nicht draußen, Snape, weil es Pomfrey noch nicht zuließ („Sie wären gestern beinahe gestorben! Wie können Sie da auch nur daran denken bei diesem Wetter raus zu gehen?"), Dumbledore, weil er hoffte mit Snapes Bericht ein wenig Licht in die Sache zu bringen. Doch anscheinend war es Snape, der die meisten Fragen hatte.

„Ja, wir haben den toten Angreifer gefunden, aber… wie soll ich sagen… da war nicht mehr viel übrig von ihm", murmelte Dumbledore vor sich hin.

„Nicht mehr viel übrig?" Snape setzte sich ruckartig in seinem Bett auf und sank mit dröhnendem Kopf zurück aufs Kissen. „Aber er lag doch direkt neben mir, er und dieser Schlangenstab. Nur das Riesenmonster hat sich in Luft aufgelöst."

„Den Stab haben wir auch gefunden, er zerfiel aber, als ihn Flitwick untersuchen wollte. Wir beide sind uns aber sicher, dass er voll schwärzester Magie war. Doch von dem Angreifer war nichts mehr übrig außer die Kleidung, die Haut und eine Menge Staub, der aus ihm heraus fiel, als wir ihn fortbringen wollten."

„Haut?", flüsterte Snape. Ihm würde plötzlich sehr schlecht.

„An das hab ich auch schon gedacht, Severus." Er schloss für einen Moment müde seine Augen. „Er hat vielleicht tatsächlich die armen Muggel umgebracht, um solche Kreaturen zu erschaffen, und ich habe weder eine Ahnung, wie er das geschafft hat, noch was diese Wesen überhaupt sind."

„Voldemort wird toben, wenn er erfährt, dass ich an ihrer Vernichtung beteiligt war, wenn auch nur als Opfer."

„Es stimmt, aber du wusstest schließlich nicht, dass es sein Plan war, und außerdem hat eine gewisse Hufflepuff die Wesen getötet beziehungsweise verjagt und damit dein und Filchs Leben gerettet."

Snape senkte seinen Blick. „Das wird mir der Dunkle Lord ganz sicher abkaufen. Ein kleines Kind verjagt Kreaturen, die selbst Hagrid das Fürchten lehren könnten." Er hatte es mit eigenen Augen gesehen und konnte es selbst nicht glauben.

Dumbledore seufzte. „Das heißt, dass du bei den nächsten Treffen nicht erscheinen wirst." Snape riss die Augen auf, wagte aber nicht etwas zu erwidern. „Nach so einem Vorfall muss ich sicherlich jeden Tag eine Lehrerkonferenz einberufen, bei der ein Hauslehrer natürlich nicht fehlen darf. Das könnte so ein zwei Wochen dauern, bis sich Voldemorts erster Zorn gelegt hat."

„Wir werden wichtige Informationen verlieren", warf Snape ein, war aber froh darüber, nicht mehr spionieren zu müssen, zumindest für einige Zeit.

„Der Informant ist mir um einiges wichtiger als die besten Informationen", antwortete Dumbledore ernst, begann aber plötzlich zu lächeln. „Du könntest dich übrigens bei Miss Delano entschuldigen. Sie hat nicht nur dein und Filchs Leben gerettet, sondern ganz Hogwarts vor einer Katastrophe bewahrt."

„Als ob ein Potter nicht reichen würde", knurrte Snape gereizt. Dumbledore musste trotz des Ernstes der Lage lachen und auch Snape war plötzlich nicht mehr ganz so schlecht gelaunt.

Nachdem Dumbledore gegangen war, nahm Snape die kleine Silberfigur vom Nachtkästchen und hielt sie prüfend in seiner Hand. Ein Glücksbringer, der ihn vor dem Schlimmsten bewahrt hatte, von dem er aber keine Ahnung hatte, was er eigentlich war. Gestern hatte er sich noch ziemlich lebendig verhalten, nun lag er regungslos in seiner Hand und nur eine ungewöhnliche Wärme erinnerte ihn an das gestrige Wunder. Wie hatte Nadja diese Figur zum Leben erweckt? Wie kam sie überhaupt an solche Glücksbringer?

Er ließ sich Albus' Worte durch den Kopf gehen. Nadja hatte ihn wirklich gerettet, das musste er sich widerstrebend eingestehen. Doch dann kam der erlösende Gedanke: Auch er hatte dem kleinen Mädchen einst das Leben gerettet. Sie waren also wieder quitt. Er lächelte zufrieden. Genau das würde er der kleinen Hufflepuff sagen, wenn er sie wieder sah.

Jetzt fehlte nur noch, dass Potter von seinem verfluchten Feuerblitz fiel und Slytherin das Spiel gewann. Als er kurze Zeit später von dem niederschmetternden Ergebnis erfuhr, dachte er immer wieder daran, dass man schließlich nicht alles haben konnte. Er konnte Potter ja noch in Zaubertränke genug Punkte abziehen.

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Im Gryffindorturm war gerade eine Riesenparty im Gange, trotzdem hatten es der Ehrengast, der rekordverdächtige Sucher mit der blitzförmigen Narbe auf der Stirn, und seine Freunde es geschafft, sich zurückzuziehen. Es galt Wichtiges auszuforschen.

„Da ist sie?" flüsterte Hermine Granger ihren beiden Gefährten zu und deutete auf eine Erstklässlerin, die vor einer wahren Bücherwand saß und triumphierend eine kleine Nadel in der Hand hielt.

„Bist du sicher?" flüsterte Ron misstrauisch. „Die erinnert mich an jemanden. Wenn ich nur wüsste an wen. Liebt Bücher, sitzt die ganze Zeit in der Bibliothek herum. Harry, kannst du mir nicht helfen?"

Harry musste lachen und Hermine funkelte beide wütend an. „Das einzige Fach, in dem sie wirklich anständige Noten hat, ist Zaubertränke", fuhr Hermine fort.

Harry Potter und Ron Weasley starrten sie aus großen Augen an. „Zaubertränke ist ihr liebstes Fach?" flüsterte Harry schockiert.

„Glaub ich kaum. Snape schikaniert sie mehr, als er es bei Neville jemals getan hat. Jeden Freitag muss sie nachsitzen, weil er immer etwas findet, dass sie nicht weiß."
„Aber du hast doch gerade gesagt, dass sie gut ist", meinte Ron.

„Ihre Noten sind ja auch in Ordnung, eigentlich sehr gut, aber ich glaube sie durchlebt die Hölle. Allerdings, gestern war Freitag, und vielleicht weiß sie, was mit Snape und Filch los ist."

Harry überlegte. Hermine hatte Recht. Gestern war etwas geschehen, von dem niemand in der Schule etwas Genaueres zu wissen schien. Jeder Schüler hatte die Schreie gehört, jeder konnte die stark beschädigten Bilder an den Wänden des Korridors im Erdgeschoß des Nordflügels sehen und Snape hätte niemals ein Spiel seines Hauses verpasst. Dazu kamen die entsetzlichen Alpträume, die er gestern Nacht gehabt hatte. Er konnte sich zwar nicht genau daran erinnern, doch genauer gesagt wollte er das auch gar nicht.

„Kommt mit!" flüsterte Hermine und führte sie zu dem Lesetisch.

Die Hufflepuff hatte inzwischen ihre Nadel beiseite gelegt und brütete über einem dicken Buch, das jeder der drei leider nur zu gut kannte.

Gammeln mit Ghulen", las Hermine laut, obwohl sie das Buch genau kannte. „Da gibt es Besseres."

Die Hufflepuff sah auf und blickte sie reichlich verwirrt an, doch dann grinste sie. „Das hab ich bereits bemerkt. Sieht mir mehr so aus, als ob das alles ein Angeber geschrieben hätte." Sie runzelte plötzlich die Stirn und ihr Blick fiel auf Harrys Narbe. „Du bist ja Harry Potter. Meine Güte, dann müsst ihr ja von der sechsten Klasse sein. Ich glaube, Snape kann dich noch besser leiden als mich."

„Snape?" Harry hatte es nie für möglich gehalten, doch er hatte weiter Zaubertränke. Seinem Traum Auror zu werden stand somit etwas weniger im Weg. Snape schien allerdings von der Aussicht, ihn weiterhin unterrichten zu dürfen, alles andere als begeistert zu sein.

„Oh ja, Snape kann sehr kreativ sein, wenn es um Schimpfwörter und Flüche geht, doch meistens kommt dein Name dabei vor", fuhr die Hufflepuff ungerührt fort. „Ich muss ziemlich oft bei ihm nachsitzen und höre so einiges." Sie schnaubte zornig und schlug das Buch mit einem lauten Knall zu.

„Ach ja, da wären wir beim Thema", platzte Ron heraus. „Hast du vielleicht auch gestern nachsitzen müssen."

Das Gesicht der Hufflepuff erinnerte plötzlich an Kreide. Ganz langsam nickte sie.

„Es geht nämlich darum", fuhr Harry fort. „Jeder weiß, dass gestern etwas Schreckliches geschehen sein muss und…"

Er kam nicht mehr weiter. Die kleine Hufflepuff war aufgesprungen, hatte ihre Sachen geschnappt und war aus der Bibliothek gestürmt.

„Was hat die denn?" wollte Ron nur wissen, während Hermine nur ungläubig ihren Kopf schütteln konnte.

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Nadja lief durch den Gang zurück zum Hufflepuffturm, dort würde sie vielleicht endlich Ruhe vor lästigen Fragen finden. Als sie aber eine Gruppe lärmender Drittklässler sah, die sich lautstark über Potters Rekord unterhielten, änderte sie ihre Pläne und steuerte stattdessen den Astronomieturm an. Dort würde sie vielleicht endlich etwas Ruhe finden. Warum musste ausgerechnet sie hierher kommen. Rishkan wäre ja viel lieber hier, Rishkan hätte mit den Angreifern auch kurzen Prozess gemacht und Rishkan schaffte es immer die Ruhe zu bewahren.

Schwer atmend, sie war den ganzen Weg gerannt, stemmte sie sich gegen die schwere Eichentür und trat in Freie.

Die Sonne war noch nicht untergegangen, aber viel fehlte nicht mehr. Bald würde unten das Abendessen beginnen, doch im Augenblick hatte sie überhaupt keinen Hunger. Sie beugte sich gefährlich über die Zinnen und blickte neugierig auf das Land unter ihr, den See mit dem Riesenkraken, das nun verwaiste Quidditchfeld mit den sechs Ringen und den Verbotenen Wald. Ja, der Verbotene Wald war gar nicht mal so weit weg und heute wäre Neumond. Snape würde sie diesmal sicherlich nicht erwischen. Sie könnte einmal wieder Anatol besuchen gehen. Ja, vielleicht sollte sie das heute wieder machen. Doch dann dachte sie an den gestrigen Angriff und verwarf den Gedanken. Sie hatte schließlich eine Aufgabe zu erfüllen und dafür musste sie im Schloss bleiben.

„Ich hoffe, ich störe Sie nicht, Miss Delano", erklang es dunkel von hinten.

Nadja fuhr herum und wäre beinahe in die Tiefe gestürzt, wenn Snape sie nicht im letzten Augenblick am Kragen gepackt und zurückgezogen hätte.

Nadja starrte ziemlich verwirrt in das Gesicht des Tränkemeisters, als er sie wieder losließ. Er schien zwar noch immer ziemlich blass zu sein, doch offenbar hatte er es geschafft Madam Pomfrey zur Weißglut zu bringen. Andernfalls hätte sie ihn nämlich sicherlich nicht gehen lassen.

„Ich weiß natürlich, dass die meisten Schüler mich nicht leiden können", knurrte Snape. „Doch dass mein Anblick Schüler in den Tod treibt, war mir bis jetzt unbekannt."

„Danke, Sir", murmelte Nadja und versuchte fieberhaft zu überlegen, wegen was ihr Snape diesmal Punkte abziehen würde.

„Ihnen ist doch klar, warum ich Ihnen heute Morgen die Punkte abziehen musste?"

Nadja blinzelte misstrauisch. Was sollte das nun wieder? War der Beinahe-Absturz nicht wenigstens zehn Punkte wert?

„Haben Sie vor Schrecken Ihre Stimme verloren, Miss Delano?" wollte Snape fast freundlich wissen.

„Weil Sie mir gestern verboten haben, Ihnen zu folgen", antwortete Nadja mit belegter Stimme.

Zu ihrer Überraschung schüttelte Snape seinen Kopf. „Der Eindringling im Schloss hätte gefährlich sein können…"

Nadjas Augen verengten sich zornig.

„Und er war auch gefährlich, sehr sogar. Ein Schüler soll sich nicht einem solchen Risiko aussetzen, da sind Sie und Potter keine Ausnahme. Verstehen Sie jetzt, warum es Schulregeln gibt und warum man sich an die Anweisungen eines Lehrers halten soll?"

Sie hätte nun sagen können, dass Snape gar nicht mehr mit ihr reden könnte, wenn sie seine Anordnung befolgt hätte, dass mindestens noch eine weitere Person tot wäre, doch sie schluckte ihre Worte herunter und nickte nur.

„Gut, dann können Sie ja runter die die Große Halle zum Abendessen gehen. Und ehe ich's vergesse." Snape kramte in einer Tasche und fischte den kleinen Glücksbringer hervor. „Das gehört wahrscheinlich Ihnen."

Nadja strahlte und nahm die kleine Silberstatuette vorsichtig in die Hand. Sie hatte sie bei dem gestrigen Chaos ganz vergessen. „Wie geht es Mr. Filch, Sir?"

„Kurz bevor ich Madam Pomfrey überzeugen konnte mich gehen zu lassen, ist er zu sich gekommen", erzählte Snape und führte sie die Treppe hinunter. „Ist noch ganz verwirrt der Ärmste. Glaubt die ganze Zeit, Schlangen würden ihn fressen."

Nadja, die hinter Snape hertappte, stolperte und konnte sich nur mit knapper Not wieder fangen. Snape tat zumindest so, als würde er es nicht merken, aber sie war sich sicher, dass es ihm sehr wohl ausgefallen war.

„Ich habe heute Harry Potter getroffen", erzählte Nadja, wohl wissend, dass Snape dann ihr Stolpern garantiert vergessen würde.

Snape fuhr so schnell herum, dass sie nun schon wieder in ihn hineingerannt wäre. „Potter? Was hat eine Hufflepuff im ersten Schuljahr mit Harry Potter zu tun." Snapes Augen funkelten gefährlich.

„Er wollte wissen, was gestern geschehen ist", erzählte sie ruhig und sah zum ersten Mal Entsetzen in Snapes Gesicht. „Doch ich hab ihm nichts erzählt."

Der Professor starrte sie lange an, ehe er antwortete: „Sie dürfen niemandem von gestern berichten, Delano, niemandem! Das würde eine Panik auslösen und Dumbledore in Schwierigkeiten bringen. Sie wissen von jenem, dessen Name nicht genannt werden darf?"

Nadja nickte stumm. Sie hatte ihn eigentlich schon getroffen, aber das verschwieg sie lieber.

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass er dieses Wesen geschickt hat, vielleicht nur um ein wenig für Chaos zu sorgen", fuhr Snape fort.

„Oder um ein Gemetzel zu veranstalten", ergänzte Nadja ruhig.

Snape wollte auffahren, hielt sich aber dann doch zurück und nickte. „Gut möglich. Trotzdem oder gerade deshalb darf niemand davon erfahren. Keine Schüler, kein Harry Potter, nicht Ihr Freund Akahanam und auch kein Lehrer. Die Professoren, die etwas wissen sollen, sind bereits eingeweiht, die anderen wissen nicht viel mehr als die Schüler."

„Und zu welcher Gruppe gehört Professor Pawn?"

Snape seufzte. „Ich weiß, dass Sie nicht viel von ihr halten, doch sie kann einem fast Leid tun, wenn man ihre Geschichte kennt. Ihr Mann und ihre Zwillingsschwester waren Auroren wie sie und kamen bei einem Einsatz ums Leben. Pawn hat gesehen, wie sie starben, sie war dabei. Seit diesem Tag ist sie ein wenig zerstreut. Hat einige Todesser zu viel im Einsatz verflucht und weil Dumbledore mit ihr Mitleid hat und niemand besseren finden konnte, ist sie nun hier. Doch von gestern weiß sie nichts." Snape wirkte plötzlich etwas verwirrt. Anscheinend hatte er ihr nicht soviel erzählen wollen und bereute mittlerweile seine Worte.

„Auch das werde ich natürlich niemandem erzählen", versprach Nadja, ehe Snape etwas sagen konnte. Von Schreiben war nie die Rede gewesen.

Noch einmal huschte eines von Snapes seltenen Lächeln über sein Gesicht und dann verließen beide endgültig den Turm.

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Samantha Pawn wollte gerade zum Großen Saal gehen, als sie Professor Snape und Nadjeschda Delano gemeinsam den Astronomieturm herunterkommen sah. Da die kleine Hufflepuff lächelte, hielt sie es für sehr unwahrscheinlich, dass ihr Snape gerade Punkte abgezogen hatte. Anscheinend ging es dem Tränkemeister schon wieder ganz gut. Wie jeder Lehrer von Hogwarts wusste sie natürlich, dass gestern Monster eingedrungen waren und nur mit Snapes und Filchs Hilfe in die Flucht geschlagen werden konnten, mit anderen Worten, sie wusste nicht viel mehr als die Schüler. Dumbledore hatte zwar für heute Abend eine Lagebesprechung angekündigt, doch ob sie dabei recht viel Neues erfahren würde, stand in den Sternen, und sie hielt nicht viel von Wahrsagen.

Doch Snape, den sie absolut nicht leiden konnte und noch immer für einen Todesser hielt, schien mehr zu wissen, und wenn Delano auch gestern den Abend im Kerker verbracht hatte wie jeden Freitag, dann war auch sie eine potentielle Zeugin. Leider schien das Mädchen vor ihr Angst zu haben, obwohl sie keine Ahnung hatte warum.

Gerade im letzten Augenblick duckte sich Pawn in den Schatten einer Tür und beobachtete wie beide an ihr vorbeigingen, ohne sie zu bemerken, zumindest dachte sie das für einen Augenblick. Denn die Professorin konnte sehr wohl erkennen, wie das Mädchen plötzlich erschauderte und sich nervös umblickte. Sie konnte Pawn nicht mehr erkennen, sie war schon an der Tür vorbei, trotzdem hielt die Professorin ihren Atem an.

„Alles in Ordnung?", wollte Snape plötzlich wissen und in seiner Stimme lag etwas, das sie bei diesem Mann bisher nie bemerkte hatte, Sorge. Was war gestern wirklich geschehen?

Nadja nickte, sah sich aber weiter aufmerksam um. Wenige Herzschläge später waren beide Richtung Großer Halle verschwunden.

„Professor?"

Pawn drehte sich um und konnte Akahanam von der ersten Klasse erkennen, einen von Delanos Freunden soviel sie wusste. „Warum bist du noch nicht in der Großen Halle?", wollte sie wissen und spürte wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Hatte der Junge etwa gesehen, wie sie Snape und die Hufflepuff beobachtet hatte?

„Ich hab eine Frage wegen dem Aufsatz über Rotkappen. Ich glaube, ich hab da etwas nicht ganz genau verstanden. Warum sind sie so gefährlich? Sie sind ja nicht besonders groß."

Pawn atmete erleichtert auf. Während sie von den blutrünstigen Rotkappen erzählte, beschloss sie, sich Snape einmal so richtig vorzunehmen. Sie glaubte nicht daran, dass er tatsächlich die Seiten gewechselt hatte, und er könnte eine Gefahr sein, vor allem für Miss Delano.

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Ein neues Kapitelchen. Es ist zwar nicht viel los, aber Potter und Co haben einen kurzen Gastauftritt. Das nächste Kapitelchen kommt wieder m Mittwoch.

Cyberrat: Danke für dein Review und für deine liebe Mail.

Lucina: Jetzt sind es nur noch neun Kapitel, aber ich arbeite daran meinen Vorrat wieder zu vergrößern.

Dax: Danke für den lieben Smiley.

Und dann muss ich mich noch bei euch allen bedanken, dass ihr alle so treue Leser seid!