Geflüsterte Schreie
"Wir schwebten auf Wolken, wir hatten geschafft, was wir uns vorgenommen hatten, wir waren besser gewesen als alle vor uns, wir hatten die Welt verändert, verdammt, aber als ich in dieses Zimmer kam, und Harrys Tränen sah, war mir klar, dass wir trotzdem verloren hatten. Das war das erste Mal, dass ich Grund hatte, etwas zu hassen, und Merlin verdammt, ich hasste das Schicksal und was es mit Harry machte. "
Ronald Weasley im Rückblick auf die letzten Wochen seines ersten Schuljahres.
Wochen vergingen ohne Ereignisse. Das Ende des Schuljahres nahte. Harry beschloss, zu Dumbledore zu gehen, und ihn zu fragen, ob er von den Dursleys wegkonnte. Als Harry in sein Zimmer kam, war sein Gesicht blank.
"Harry? Was hat er gesagt?"
"Nein."
"Nein? Einfach nein?"
"Einfach nein.", er lächelte bitter, "Es gehört zu den Verantwortlichkeiten jedes Kindes im Haushalt mitzuhelfen, und wenn dein Onkel streng ist, dann hat er sicher einen Grund."
"Ignoranter alter Idiot."
"Trifft es genau."
"Ich hab gedacht, er kann dir helfen. Ich hab gedacht, wir können ihm vertrauen." Auf Hermiones Gesicht zeigte sich nur ein Gefühl. Verrat. "Dieser Idiot!"
"Es ist nicht so, als könnte ich es nicht ertragen. Ich meine, die letzten elf Jahre war ich auch daheim.", meinte Harry. "Aber – ich hab gedacht, ich hab einfach gedacht, er, gerade er würde mich nicht ignorieren."
"Du gehst dort nicht zurück."
"Was sind die Alternativen?"
"Keine Ahnung. Aber Zurückgehen ist keine. Lupin und Black?"
"Die haben kein Interesse in mich."
Hermione seufzte. Es war wahr. Die beiden waren Harry irgendwie.. aus dem Weg gegangen. Fast so, als wollten sie seine glückliche, kleine Welt nicht zerstören. Wenn sie nur wüssten! Und wenn Harry nur sehen würde..
"Dumbledore wird mich zwingen, Mione. Er hat mir nicht einmal zugehört."
Harry fing an, zu schluchzen. Sein Gefühlsausbruch war unerwartet, Hermione wurde sich auf einmal wieder bewusst, dass sie doch erst elf waren.
"Shh, Harry, sei still. Bleib ruhig, und warte, bis es aufhört, wehzutun.", flüsterte Hermione, die Tränen rannen ihr selbst über das Gesicht.
"Ganz ruhig, sei einfach still. Es würde nichts ändern, niemand wird es ändern."
"Ja, ich weiß, es ist grausam. Ja, es tut weh. Es tut mir auch weh, Harry", flüsterte sie, "aber bitte, bleib still."
"Ja, sein Verhalten ist unmenschlich, unentschuldbar. Er sollte dich nicht dazu zwingen. Er hat kein Recht, dich wieder in diese Hölle zu schicken. Du hast Recht, er kann nicht einfach – so entscheiden."
"Er hört nicht zu.", flüsterte sie, "und du willst wissen, warum."
Harry bewegte sich noch immer nicht, aber er vergrub sein Gesicht tiefer in Hermiones Arme.
"Willst du es wirklich wissen? Was würde es Gutes tun, wenn du es weißt? Shhh... Würde es ihn zuhören lassen?"
Harry weinte.
"Nein, Harry, nein. Es würde kein bisschen helfen. Shh, bitte bleib still."
"Weine nicht, schrei nicht, bitte nicht, flehe nicht. Bleib einfach still… Shhh… Bleib stolz, Harry, es ist das einzige, was du noch kannst.. Shhh... Shhh, Darling, es wird alles gut... Bleib stolz, Harry… Steh auf, lass dich nicht unterkriegen… "
"Shh, es ist nicht fair, ja... Wer hat gesagt, dass das Leben fair ist? Shh, Harry, bleib stolz. Du bist stärker als seine Entscheidungen, Harry, sie können dich auf den Boden prügeln, und du stehst immer noch... Bleib still, Harry. Weinen ändert nichts..."
Eine Stunde später fand Ron seine beiden Freunde zusammengeknuddelt auf dem Sofa.
"Was ist passiert?"
"Er hat nein gesagt."
"Aber – "
"Shhh- Ron, er ist ein Idiot, ja. Aber ich hab es elf Jahre ertrag-"
"-Nein, Harry, nein. Denk nicht dran! Ich weiß, was sie getan haben. Und ein Verbrechen zu beobachten, und still zu bleiben, macht einen nicht besser als die Täter. In spätestens zwei Wochen haben wir dich da draußen, klar. Und jetzt haben wir noch ein bisschen Spaß... Erinnert ihr euch an unsere kleine Diskussion mit Trewlaney?"
"Sir?"
"Was ist, Potter?"
"Wir schulden ihnen das."
Potter reichte ihm eine Flasche Feuerwhiskey.
"Hätten wir nicht beschlossen, nach Slytherin zu gehen, hätten Sie 19:18 gewonnen."
"Woher - "
"Sybill."
"Das ist immer noch Professor Trewlaney für euch."
"Sie hat uns das Du angeboten, nachdem wir korrekt vorhergesehen haben, dass die Gerechtigkeit siegen wird. Seher, unter sich, verstehen Sie?"
"Aber Zwölf-"
"-jährige haben keine Möglichkeit, an Alkohol zu kommen?"
"Ja –"
"- stimmt. Ich bin übrigens elf. Kennen Sie einen Zaubertrank mit Baumschlangenhaut, Sir?"
"Potter!"
"Ihnen auch schöne Ferien, Sir."
Der Junge grinste und verschwand.
Severus Snape stand nur da und starrte. Er wusste nicht, dass Harrys Grinsen in dem Moment erlosch, als er aus dem Raum lief. Er dachte nur daran, wie seltsam es war, wie sehr sich dieser kleine Junge in den letzten Monaten entwickelt hatte. Animagustrank. Okklumentik. Veritaserum. Spitzennoten in allen Prüfungen. Bücher, die für manche Erwachsene zu schwer waren. Und er lächelte über dieses scheinbar unschuldige Geschenk des kleinen Trios. Es war die Art der Drei zu sagen, dass sie zurecht nach Slytherin gingen.
Er ging mental die Checks durch, die er machen würde, bevor er das Zeug trinken würde. Nein, kein Gift, oder etwas, dass ihn in den Farben Rot und Gold herumhüpfen ließ. Das wäre etwas für Potter Senior gewesen. Potter junior würde ein mildes Wahrheitsserum oder einen Haarwaschtrank bevorzugen. Oder beides.
Was er noch weniger wusste war, dass Hermione Granger und Ronald Weasley in den wenigen Minuten der Abwesenheit Harrys einen Pakt geschlossen hatten. Sie würden zumindest versuchen, zu helfen! Es war an der Zeit, dass Lilian d' Jameson irgendwo in Nordengland ein kleines Haus kaufen würde...
A/N: Verzeiht die Verzögerung, ich hatte Stress (Wochenende.. ) Naja, Reviews wären gut, und dann folgt noch der Epilog und es wird Zeit, uns zu verabschieden.. Ein Sequel ist in Planung, dh es gibt Sequenzen, Szenen und eine großartige Idee für die Haupthandlung, aber wir werden sehen, wann ich Zeit und Lust habe,
Bis dahin gibt es 'Piano Boy' - demnächst auch für meine Leser auf harrypotter-fans .de...
Liebe Grüße,
Claire
