Titel: Grosse Jäger, grosse Sorgen, kleine Jäger...noch mehr Sorgen
Untertitel: Des Kardinals Entscheidung
Teil: 2
Autor1: Nicnatha
Autor2: Yamica
Fandom: Van Helsing
Rating: PG
Inhalt: Van Helsing wird bei einem Auftrag verletzt und beginnt sich danach merkwürdig zu verändern.
Warnungen: sappy AU
Pairing: offen
Archiv: ja
Disclaimer: Nichts gehört uns und wir verdienen kein Geld damit!


Immerhin folgte ihm van Helsing nun brav und liess sich nach dem Mittagessen auch artig aufs Pferd setzen und streichelte begeistert dessen schwarze Mähne.

Der Hengst war etwas verunsichert. Das hier roch zwar nach seinem Meister, sah aber ganz

anders aus. Ausserdem spürte er ihm kaum auf seinem Rücken und blickte immer wieder

zurück, um sicher zu gehen, dass da noch was auf seinem Rücken sass.

Carl lief vorerst nur nebenher und blickte immer wieder auf den kleinen Jungen, der

irgendwie noch Helsing, aber trotzdem unglaublich kindisch war.

"Können wir nicht schneller?", wollte der Knabe schon nach einer knappen Stunde wissen.

"Dauert es noch lange? Wie weit ist es noch?"

"Es ist noch sehr weit...", murmelte Carl. "Und schneller geht nicht, da du reitest und ich laufe."

Gabriel guckte zu Carls Wallach. "Kann er dich nicht tragen?"

"Schon, aber dann müssen wir schnell reiten und du allein auf dem Pferd...?"

"Ich kann reiten!", maulte van Helsing.

"Ach so? Wollen wir es ausprobieren?"

"Sicher...komm schon...!"

Carl stieg schließlich auf sein Pferd und blickte dann zu van Helsing. "Bereit?"

Der Kleine antwortete gar nicht mehr erst, sondern schnalzte mit den Zügeln und stiess ein

begeistertes "Hüüüh" aus, worauf der schwarze Riese unter ihm erschrocken angaloppierte.

Carl brauchte eine Weile um ihm zu folgen und schließlich ritten sie zusammen gen Osten.

Van Helsing schien zufrieden, allerdings machte sein kindliches Alter sich bemerkbar, dass

er schon nach vier Stunden Dauerritt müde wurde. Sehr müde und zu schwanken begann.

Schließlich hielt Carl an und deutete ihm, auch abzusteigen.

Gabriel guckte ihn nur verwundert von oben herab an. "Wiesoooo?", wollte er quengelnd

wissen und krallte sich an der Mähne seines Reittieres fest.

"Weil du fast vom Pferd fällst, wir machen Rast und reiten morgen weiter."

"Kann nicht", meinte klein van Helsing schon viel einsichtiger, aber seine Händchen schienen

sich wirklich ziemlich verkrampft zu haben.

Carl half ihm schließlich und hob ihn dann vom Pferd. "Besser?"

"Uhm...", nickte der Junge und klammerte sich an Carls Hand.

"Was soll ich nur mit dir anstellen...", seufzte dieser und sah sich um.

Van Helsing sah schluckend zu ihm hoch. Er schniefte leise. "Du magst mich nicht mehr..."

"Was? Was redest du da? Natürlich mag ich dich..." Carl lächelte leicht und führte Helsing

dann zu einem kleinen Felsvorsprung. "Ich bin nicht du, hab leider keine Ahnung wie man Lager errichtete und was sich eignet, was nicht, also müssen wir uns wohl hiermit zufrieden

geben."

"Nicht ich?" Gabriel sah sich neugierig um, lies Carls Hand aber nicht los.

"Nein, du hast immer das Lager gesucht..." Carl seufzte. "Nun musst du mich aber loslassen,

damit ich unsere Sachen von den Pferden holen kann."

Zögernd gab Gabriel Carls Hand frei und stapfte weiter umher. Als Carl zurück kam, hatte der

Kleine schon trockene Blätter und kleine Reisigzweige zusammengeschleppt und strahlte den

Ordensbruder stolz an.

"Na siehst du, irgendwo in dir ist der Drang wohl doch noch vorhanden."

"Was? Drang? Oh..." Der Kleine wieselte ab, bei der Erinnerung an einen anderen gewissen

Drang.

Carl machte schließlich den Rest fertig und sogar ein kleines Feuer brachte er fertig.

Plötzlich hörte er einen markerschütternden Schrei, ganz zweifellos von einem Kind.

"Gabe?", fragte er sofort und sah sich um.

Kurz darauf kam der Kleine durchs Unterholz zurück. Sein Gesichtchen zerkratzt, aber

glücklich strahlend, hielt er ein totes Kaninchen in der Hand.

"Was hast du gemacht?", fragte Carl und ging auf ihn zu.

"Bin drüber gestolpert und weiss auch nicht, hab versucht ihn zu fangen und geschafft..."

"Na zumindest etwas zu essen, das restliche Gebäck von heut morgen wird wohl schon hart

sein."

Erschöpft drückte Gabriel Carl das Kaninchen in die Hand und tapste zum Feuer. "Kein

Hunger, nur müde...", meinte er gähnend und setzte sich nahe ans Feuer und kuschelte sich in

seinen Mantel ein.

"Du musst aber was essen...", murmelte Carl und begann das Kaninchen auszunehmen.

Doch van Helsing schlief bereits und gurrte leise im Schlaf vor sich her.

"Ach Gabe..." Carl murmelte weiter vor sich her, während er sich etwas zu essen machte.

Die Nacht wurde wieder ziemlich kalt und das Feuer drohte immer wieder auszugehen.

Zudem schien das Kind nun doch wieder zu frieren und schlotterte selbst im Schlaf noch vor

sich hin.

Carl bemerkte das schließlich und legte sich dicht an ihn, zog ihn in die Arm und wärmte ihn

so.

Sofort kuschelte sich Gabriel an. Es schien beinahe undenkbar, dass dies einst der kalte,

absolut eigenbrötlerische Vampirjäger gewesen war, der sich nun voller Vertrauen an den

Ordensbruder schmiegte.

Carl konnte lange nicht schlafen und beobachtete den Jungen neben sich. Nun war er so

verschmust und anschmiegsam, doch sollte er erst wieder Erwachsen sein, währe er wieder genauso abweisend wie früher.

Hie und da konnte er den Jungen leise nach seiner Mutter und seinem Vater rufen hören, doch

weder Carl, noch sonst jemand auf dieser Welt wussten, ob es diese Eltern überhaupt noch

gab oder je gegeben hatte.

Carl fühlte sich schlecht und streichelte ihn beruhigend. Nein, er musste ihn wieder zu seinem

normalen Alter wachsen lassen, denn die Gefühle, die der Junge in ihm wachrief waren gar

nicht nach seinem Geschmack.

Van Helsing wachte am Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen auf und hockte sich verschlafen in Carls Schoss auf. "Morgen...", gähnte er und schmatzte leise.

"Morgen Kleiner...", murmelte Carl verschlafen und gähnte herzhaft.

"Reiten wir weiter?", wollte Gabriel sofort wissen.

"Nach dem Frühstück..."

"Haben wir noch was? Oder soll ich jagen gehen?" Der Kleine schien voller Tatendrang.

"Nein, ist noch genug vom Kaninchen da."

"Iiiieh, ist das noch gut...?"

"Natürlich...", murrte Carl. "Kannst natürlich gern auch ohne Essen weiterreiten."

"Nein...jetzt hab ich Hunger!", meldete der Kleine und plumpste wieder in Carls Schoss und

blieb sitzen.

Dieser reichte ihm etwas von dem Fleisch, das nu zwar kalt aber immer noch schmackhaft

war.

Gabriel kaute gemütlich vor sich hin und dachte nicht daran seinen warmen, weichen

Sitzplatz aufzugeben.

Und Carl, dem langsam das Bein einschlief wagte sich nicht zu bewegen, da Gabriel endlich

einmal still war.

Aber auch nur so lange bis er fertig mit Essen war. Dann juckte der Junge wieder hoch und

begann die Sachen einzusammeln und zu den Pferden zu bringen. Allerdings diese zu beladen

schaffte er nicht. Also warf er alle Sachen einfach zu den Sätteln und stapfte zurück zum

Feuer um dieses zu betrachten. "Müssen wir das nicht ausmachen?"

"Ja, das kannst du tun, ich belade die Pferde."

"Okay...", machte van Helsing und schien zu überlegen wie er das ausmachen konnte.

Zertreten brachte nichts. Kurz darauf konnte Carl es aber hinter sich plätschern hören und das

Zischen von gelöschtem Feuer.

Schließlich drehte er sich um und blickte ihn fragend an. "WAS tust du da?"

"Feuer löschen", strahlte der Kleine. "Aber ich glaub das reicht nicht...musst du auch mal

drauf machen!"

"Oh nein...", murmelte Carl. "Steck es weg!"

Van Helsing sah ihn unschuldig an, verschloss dann seine Hose aber wieder.

Carl seufzte und schüttelte den Kopf. "Du bist wirklich nicht mehr du selbst."

"Huh?", machte van Helsing und trabte zu Carl, um sich aufs Pferd helfen zu lassen. "Aber ist

noch nicht ganz aus...", meinte er bezügliche dem Feuer.

Carl schnappte sich etwas Wasser und vergoss es über dem Feuer, bevor auch er aufs Pferd

stieg.

Schon trieb Gabriel seinen Hengst an, als ob er wüsste, in welche Richtung sie reiten mussten.

Carl folgte ihm und bald waren sie wieder auf der Reise.

Rom kam immer näher. Nur klein Helsing veränderte sich kein bisschen, wurde aber zum

Glück auch nicht mehr jünger. Nur vorwitziger und trotz seines kindlichen Alters, brach doch

hie und da der Verstand des erwachsenen van Helsings durch. Meistens aber lebte er seine

Kindheit aus, was nicht immer ganz leicht für Carl war. Nur Abends...da suchte Gabriel

immer die Nähe des Älteren auf, um sich anzukuscheln und Geschichten erzählen zu lassen.

Carl war nach dieser Reise mehr genervt als entspannt. Der Junge war zwar okay, aber konnte

unglaublich nerven. Sein Entschluss den Vorgang rückgängig zu machen festigte sich, was

sich aber später als gar nicht so leicht herausstellen sollte.

Als sie endlich den Vatikan erreicht hatten, standen sie vor dem Problem, dass eine der Wachen sich weigerte ein Kind einzulassen und auf die Behauptung hin, dies sei van Helsing nur lachte.

"Nun glauben sie mir doch, lassen sie uns wenigstens rein um vorzusprechen, sie werden

sehen.."

"Sie können rein, aber der Bengel blei...auuu..." Van Helsing hatte sich die Beleidigung

nicht gefallen lassen und dem Wachmann dahin getreten wo es WIRKLICH weh tat.

Das nützte Carl nun aber aus und zog den Bengel hinter sich her in das Gebäude.

Van Helsing kicherte unablässig und lief hinter Carl her. "Das hat der blöde Onkel aber

verdient", gluckste das Kind.

"Ja und du warst sehr, sehr unartig." Carl grinste trotzdem und führte ihn endlich ins Labor.

Das Grinsen steckte auch Gabriel an und erst als vor ihnen der Kardinal auftauchte, schluckte

er und sprang quietschend hinter Carl.

Dieser wurde nun ebenfalls nervös, aber legte die Kralle des Wesens auf den Tisch. "Es ist

Helsing, glauben sie mir, ich war dabei als er...na ja..."

Der Kardinal hob eine Augenbraue und betrachtete kurz die Kralle, ehe er sich zu van Helsing

beugte, der sich tiefer in Carls Robe verkroch.

Doch Carl zog ihn hervor und stellte ihn vor sich.

"Will nicht", strampelte Gabriel und drückte rückwärts.

"Jetzt halt still...", murrte Carl.

"Will aber nicht...nicht anfassen!", fauchte er den Kardinal wie eine kleine Wildkatze an.

Carl seufzte. "Ich glaube das hat keinen Sinn."

Ängstlich krallte Gabriel sich an ihm fest. "Lass mich nicht allein...!", flehte er weinerlich.

"Ich lass dich schon nicht allein...", murmelte Carl und hob den Kleinen auf den Arm.

Kardinal Jinette trat einen Schritt zurück, dennoch klammerte sich van Helsing an Carl fest,

hatte die dünnen Ärmchen fest um seinen Hals geschlungen.

"Nun", meinte der Kardinal schliesslich. "Wenn dies denn wirklich unser Jäger ist...dann

sollten wohl am besten Sie sich weiter um ihn kümmern und wir sehen zu, dass wir ein

Gegenmittel finden. So ist er uns von keinem Nutzen!"

"Aber ich wollte doch gerade beginnen, ich habe schon eine Idee, aber dafür...brauchen wir

das Wesen."

"Und dieses Wesen ist...wo? In Paris? Warum seid ihr dann zurückgekehrt?"

"Meinen Sie ich kann mit diesem van Helsing ein Monster fangen?" Karl deutete auf das Kind

auf seinem Arm.

Welches in verschreckt ansah, aus Furcht, er könne ihn doch alleine hier lassen.

"Ausserdem, wisst Ihr genau, das ich nicht der Jäger bin..."

"Aber du scheinst zu wissen, warum ER so ist..." Jinette deutete sichtlich angewidert auf den

Jungen in Carls Armen.

"Ja, aber das weiß der Vatikan auch, immerhin war er es, der vor Jahrhunderten die Quelle

verschloss und dabei das Monster entkommen ließ."

Jinette wandte sich zum Gehen. "Ich werd jemand anderen schicken. Du kümmerst dich um

van Helsing und siehst zu, dass er im Zimmer bleibt und nichts anstellt."

Carl seufzte. "Soll das heißen ich bin nun als Babysitter angestellt?"

Jinette nickte leicht und verschwand. Van Helsing wimmerte leise an Carls Hals.

"Hey, was hast du?", fragte Carl leise und setzte ihn wieder ab.

Van Helsing schluchzte. "Ich stör hier nur...bin allen im Weg..."

"Red nicht so einen Unsinn, du störst nicht, es ist nur... ungewohnt ein Kind hier zu haben."

Gabriel nickte zwar, doch dicke Tränen kullerten über seine Wangen.

"Na komm, wollen wir nicht etwas spielen? Ich hab da lustige Sachen, weißt du..."

Doch der Kleine schüttelte nur den Kopf. "Sonst mach ich noch was kaputt."

"Das schaffst du nicht, also komm..." Carl zog ihn mit sich aus dem Raum und führte ihn in sein Zimmer.

Unsicher blickte der Kleine sich um und klammerte sich fest an Carls Hand.

"Na setzt dich aufs Bett, und dann schau dir das hier an." Carl reichte ihm bunte Karten.

Neugierig beobachtete van Helsing die Karten.

"Na fass sie schon an... passiert schon nichts."

"Was ist das?"

"Ein Kartenspiel... aber ein besonderes..."

Van Helsing begann die Karten zu betrachten und mischen.

Während Carl sich erst einmal neue Kleider zusammensuchte.

Gabriel war ganz leise. Als Carl sich schliesslich wieder an ihn wandte, sah er auch warum:

Van Helsing lag zusammengerollt auf dem Bett und schlief.

"Armer Kleiner...", murmelte er und zog sich erst einmal um, bevor er sich zu ihm legte.

Van Helsing schlief völlig erschöpft durch bis zum nächsten Morgen und wachte auch dann

nicht auf, zu sehr hatte ihn die lange Reise und die Aufregung angestrengt.

Carl hingegen war die meiste Zeit wach und forschte selber nach einem Mittel, das gegen

Helsings ungewollte Jugend helfen könnte.

Schliesslich zupfte doch jemand an Carls Ärmel und verlangte nach Aufmerksamkeit.

"Na Kleiner...auch wieder wach?" fragte dieser, der eine komische Riesenbrille auf der Nase

hatte.

Gabriel blinzelte und begann dann prustend zu lachen.

"Was hast du?", fragte Carl und nahm sich das Ding ab.

"Das...das...das sieht lustig aus...", kicherte van Helsing. "Wollt ich dir schon lang

sagen...aber...tschuldigung..."

"Was meinst du?", fragte Carl unverständlich.

"Du siehst albern aus mit dem Ding", gluckste Gabriel.

"Das ist ein Wissenschaftliches Gerät, kein DING!"

"Es ist auf jeden Fall albern..."

"Das ist es nicht..."

"Doch..." Van Helsing schnappte sich das Gerät und spurtete hin zu einem Spiegel, um sich

das Unding selber aufzusetzen und weiter zu lachen.

Carl seufzte und legte das Gerät zur Seite, was er gerade in der Hand hatte. "Gabe, nun gib

das her, du willst doch wieder erwachsen werden...oder?"

"Hmmm...weiss nicht...", machte der Junge nachdenklich, wich Carl aber aus.

"Wie du weißt nicht?" Carl blickte ihn fragend an.

"Ich fühl mich gut so..."

"Bist du verrückt? Du bist van Helsing, der Monsterjäger, der schon wesentlich mehr erlebt

hat, als jeder andere auf dieser Welt und du willst ein...ein...Kind bleiben? Was ist mit den

Mensche, die dich brauchen?"

"Mich braucht niemand...wüsste nicht wer und danke hat auch noch nie jemand gesagt." Nun

schob Gabriel schmollend die Unterlippe vor.

"Alle brauchen dich...jeder braucht dich, ich brauche dich."

"Bin doch bei dir..."

"Aber nicht als Kind..."

"Magst du mich nicht?"

"Doch aber...so...du bist einfach..." Carl wusste nicht was er sagen sollte. "Du willst wirklich

nicht mehr Erwachsen sein?"

"Ist viiiiel bequemer so..."

"Bequemer?"

"Hmm, muss nicht jagen, muss nicht töten und keiner hasst mich...o-oder?"

Carl seufzte traurig. "Wenn es dein Wunsch ist, dann werd ich nun wohl gehen."

Gabriel kam angerannt. "Wohin gehen!"

"Na wenn es van Helsing nicht mehr gibt, werde ich wieder meinem Labor zugeteilt, dann

haben wir nichts mehr miteinander zu tun."

"Aber...aber..." Der Junge begann zu schluchzen. "Wo soll ich dann hin?"

"Pflegeeltern?" Carl zuckte mit den Schultern. "Ich werd mit dem Kardinal sprechen."

"Nein! Ich will nicht weg von dir!" Van Helsing krallte sich an Carls Robe fest. "Du darfst

mich nicht wegschicken...ich bin auch ganz brav..."

"Aber ich darf dich nicht behalten, meine Aufgabe ist das auf dich zu achten, bis sie ein

Gegenmittel haben."

"Dann findest du eben keins..."

"Aber die anderen suchen auch...und sie werden eins finden."

Gabriel schniefte. "Vielleicht auch nicht..."

Carl schüttelte den Kopf. "Ich habe meine Kindheit gehasst, wie kannst du sie nur

wiederholen wollen?"

"Ich weiss nicht...hatte ich je Kindheit?"

"Ich...ich weiß auch nicht..."

"Bitte..." Gabriel sah Carl aus grossen, schimmernden Kinderaugen an.

"Was?" fragte Carl und sah zur Seite.

"Ich will bei dir bleiben...egal wie..."

"Dann werd wieder Erwachsen...", seufzte Carl, konnte dem Blick aber nicht länger

widerstehen.

Und die ersten Tränen rannen auch schon wieder aus den braunen Augen.

Carl zog ihn schließlich in die Arme. "Dann müssen wir aber von hier weg, hier werden sie

nie erlauben, das du so bleibst."

"Warum nicht? Wo wollen wir denn hin?"

"Du bist ihr bester Angestellter, sie wollen dich wieder zurück und zwar so, wie du früher

warst. Ansonsten werden wir auf der Straße leben, ohne Geld und ohne Mittel.."

"Oh...nicht gut..."

"Ja... aber du musst wissen was du möchtest."

"Bei dir sein", piepste van Helsing.

Carl seufzte und schüttelte den Kopf.

Gabriel liess ihn los und trat rückwärts. Dann drehte er sich nur noch um und lief weg.

Der Ordensbruder hatte nun selber Tränen in den Augen, tat aber nichts um dem Kleinen zu

folgen.

Unsicher irrte van Helsing durch die scheinbar unendlichen Korridore und doch kannte er

sie...wusste wo er war und doch auch wieder nicht.

Carl ging währenddessen zum Kardinal und wollte ihn von Helsings Entscheidung in

Kenntnis setzen.

Die Antwort war zu erwarten. "Van Helsing hat das nicht zu entscheiden!", meinte Jinette. "Er

ist gerade ein Kind, ohne Entscheidungskraft. Wie alt mag er sein? Fünf, vielleicht sechs

Jahre alt...sie wollen doch nicht wirklich auf ihn hören?"

"Wollen Sie ihn zwingen?"

"Wenn wir ein Gegengift haben...ja..."

"Das können Sie nicht tun, bis dahin wird er über alle Berge sein."

"Er wird nicht weit kommen...zwei Männer sind schon hinter ihm her."

Carl blickte zur Tür. "Sie werden ihm nichts tun, wenn sie ihn überhaupt bekommen, Gabe

kennt die Gänge besser als jeder andere."