Grosse Jäger, grosse Sorgen, kleine Jäger...noch mehr Sorgen
In der Toscana
6?
Nun musste sich Gabriel aber sputen. Sein Pferd hatte immerhin den Vorteil von sehr wenig
Gewicht, wodurch es einiges schneller lief, als die anderen.
Trotzdem holten die Männer bald auf und versuchten nach ihm zu greifen.
Immer wieder duckte sich der Kleine weg, doch hatte er zwar weniger Gewicht, dafür aber
auch weniger Kraft und ihm fiel es nach und nach schwerer, sich auf dem Pferd zu halten.
Und die Männer ließen nicht locker, folgen ihm immer weiter.
Schliesslich machte van Helsing eine abrupte Kehrtwendung, die sein Pferd sogar leicht zum
Straucheln brachte. Aber es hatte kein behinderndes Gewicht auf dem Rücken und fing sich
selbst wieder.
Die Männer, die dieser abrupte Wende ziemlich überraschte konnten sich nicht halten und
fielen zu Boden.
Gabriel gluckste und trieb sein Pferd mit einem gequietschten "Hüüüüh" wieder zurück, um
irgendwann die Kutsche einzuholen.
In dieser saßen seine Adoptiveltern und Carl und machten sie große Sorgen um den Jungen.
Doch der kam und kam nicht zurück und bald schon ging die Sonne unter.
Schließlich entschied die Signora, dass sie anhielten und auf den Jungen warten würden.
Doch ehe sie die Anweisung weiter geben konnte, hörten sie das regelmässige Geräusch eines
trottenden Pferdes neben der Kutsche.
"Gabriel?", fragte sie leise und sah in die Dunkelheit.
Gabriel ritt schweigend neben der Kutsche, das Gesicht nach vorne gerichtet.
Doch Mrs. Simons hielt die Kutsch an und sprang dann heraus. "Gabriel?", fragte sie erneut.
Auch Pferd und Reiter hielten zeitgleich an und wie in Zeitlupe rutschte van Helsing langsam
aus dem Sattel.
Mrs. Simons fing ihn auf und hielt ihn im Arm. "Baby? Engelchen?"
Keine Regung von dem Jungen, für den die Anstrengung und der stundenlange, scharfe Ritt
zu viel gewesen war.
Schließlich trug sie ihn in die Kutsche, der Kutscher band das Pferd an und endlich konnten
sie ruhig weiterreiten.
Erst nach einiger Zeit ging wieder eine Bewegung durch den kleinen Körper und Gabriel fuhr
hoch, so dass die Decke, die man über ihn ausgebreitet hatte zu Boden fiel.
"Schatz?", fragte Mrs. Simons leise und lächelte.
Gabriel sah sich hektisch um, bis er ihren Blick aufgriff. "Sie sind weg!"
"Ja, du hast sie besiegt...ganz allein."
Erleichtert ließ sich der Knirps wieder zurück fallen und schloss die Augen.
Mrs. Simons streichelte ihn beruhigend. "Ach, du bist ein kleiner Held."
Schnuffelnd kuschelte sich Gabriel an sie. "Hoffentlich haben wir nun Ruhe...weiss auch
wirklich niemand von dem Ferienhaus?"
"Niemand... keiner, der nicht in dieser Kutsche sitzt."
Gabriel schenkte ihr ein kurzes, müdes Lächeln, dafür aber die aufrichtige Liebe eines
Kindes, bevor er wieder einschlief.
Carl beobachtete ihn lächelnd und schloss dann auch die Augen.
Am nächsten Tag wachte Gabriel erst gegen Mittag auf und fand sich in einem weichen Bett
wieder und das ganz alleine. Ängstlich fuhr er hoch. "Carl!"
Aber keine Reaktion, das Zimmer war leer.
Schnell haspelte Gabriel aus dem Bett, froh darüber einen Kinderkörper zu haben, dem so
hastiges Aufstehen im Gegensatz zu einem Erwachsenen nichts auszumachen schien.
Doch bevor er die Tür erreichte, öffnete sich diese und seine Mutter trat ein.
Sofort warf sich Gabriel in ihre Arme, auch wenn er inzwischen fast acht war.
"Na mein Kleiner... was hast du denn heute soviel Energie?"
"Sind wir da? Sind wir da? Wo ist das Schwimmbecken?"
"Unten im Garten, aber nun zieh dich doch erst einmal an."
Gabriel rauschte im Nachthemd ab zu dem grossen Koffer, um darin nach einer Hose zu
wühlen.
"Gabriel!", schollt ihn seine Mutter sofort. "Was hab ich dir gesagt?"
"Huh?" Verwirrt blickte van Helsing seine Mutter an.
"Auspacken...", wiederholte sie noch mal das, was sie ihm gestern schon vor der Reise gesagt
hatte. Erst danach durfte er sich umsehen.
"Oh...vergessen...lohnt sich dass denn?", wollte er wissen, während er gewissenhaft
versuchte seine Hemden in den Schrank zu hängen.
"Ja es lohnt sich...", murmelte seine Mutter und ging dann zur Tür. "Wenn du fertig bist komm zu uns in den Garten."
Gabriel war schon viel zu beschäftigt, um noch zu antworten und fast in seinen Koffer
abgetaucht.
Schließlich verschwand Mrs. Simons und ließ ihn allein.
Es dauerte etwas, bevor klein van Helsing mit legerer Hose und luftigem Hemd in den Garten
gerannt kam und erst mal ein begeistertes "Woooooow" verlauten lies, beim Anblick des
Pools.
Carl lachte leise und streckte dann die Nase wieder in die Sonne.
Schon rannte Gabriel auf ihn zu und kletterte auf seinen Schoss. "Ist es nicht toll hier? Ne,
ne, neeee...!"
"Ja ist es aber AUAAAAAAAAAAAAAA, du sitzt auf meiner Rippe."
"Tschuldigung...", stammelte Gabriel, sah aber zu dass er schnell runter kam.
Carl seufzte leise und richtete sich dann auf. "Weißt du was die Rache dafür ist?"
"Nein?" Unschuldige Kinderaugen sahen Carl an.
Dieser stand auf, gab Gabriel einen schubs und warf ihn in den Pool.
Mitsamt den Klamotten. Gabriel schrie nur entsetzt auf und platschte dann ins Wasser, um
blubbernd unter zu gehen. Zu dumm, dass dem Kinderkörper noch niemand beigebracht hatte,
wie man schwamm.
Carl beobachtete ihn eine Weile, ehe er hinterher sprang und Gabriel an den Rand des
Beckens zog.
Van Helsing spuckte Wasser und Galle und klammerte sich panisch, wie eine nasse Katze an
Carl.
"Seit wann kannst du nicht schwimmen?" fragte dieser ganz entsetzt.
Gabriel hustete immer noch. "Weiss nicht...keine Ahnung...", japste der Kleine ganz
verzweifelt.
Carl hob ihm schließlich aus dem Wasser und setzte sich dann neben ihn. "Müssen wir dir
wohl neu beibringen."
Vom Schreck noch ganz beduselt, wurde van Helsing erst jetzt klar, dass er fast ersoffen
wäre und begann nun auch erst am ganzen Leib zu zittern und zu schniefen.
Carl zog ihn allerdings in die Arme und streichelte ihn beruhigend.
"Das wollt ich nicht", wimmerte Gabriel. "Wollt dir doch nicht weh tun."
"Mir weh tun? Geht mir doch gut..."
"Warum hast du mich dann ins Wasser geschupst..."
"Das sollte ein Spaß sein, du hast dich so auf den Pool gefreut, woher soll ich wissen, das du
nicht schwimmen kannst."
"Ich wusst's doch auch nicht", heulte der Junge.
"Ist doch okay, nun wissen wir's."
Gabriel nickte ein letztes mal schniefend. "Und jetzt sind meine Sachen nass..."
"Ach, die kann man wechseln."
"Und wenn mich Mama erwischt?"
"Sie hat es gesehen...", seufzte Carl und deutete hinter sich.
Unsicher drehte van Helsing sich um.
Dort stand Mrs. Simons zusammen mit ihrem Mann und beobachtete die Szene.
Gabriel stand auf und tapste mit eingezogenem Kopf zu ihnen. "Tut mir leid...", nuschelte er
leise.
"Ist doch nicht schlimm...", lächelte seine Mutter ihn an und küsste ihn auf die Stirn. "Jetzt geh dich aber umziehen."
"Und die nassen Sachen?"
"Gib sie einem der Dienstmädchen."
Gabriel nickte und zottelte davon. Signore di Samira lächelte seine Frau sanft an, wusste er
doch, was ihr der kleine Knirps bedeutete.
Seine Frau lehnte sich gegen ihn und seufzte. "Er ist ein Engel..."
"Das ist er ja...", meinte Santos, auch wenn etwas an dem Jungen war, was ihn beunruhigte.
"Was hast du mein Herz?", fragte seine Frau, die die Unsicherheit ihres Mannes spürte.
"Er...ist aussergewöhnlich...ein kleiner Junge...aber er ist den Häschern des Vatikans
entkommen...und seine Augen? Hast du ihm schon mal in die Augen gesehen?"
"Ja, er wirkt alt... und weise..."
"...aber auch traurig...und einsam...obwohl er doch jetzt uns hat."
"Er vermisst etwas, meinst du das?"
Santos nickte und blickte zu Carl. "Ob er etwas weiss? Oder der Vatikan?"
"Was meinst du? Was soll er wissen?"
"Was vorher mit Gabriel war..."
"Ich hab keine Ahnung, aber wenn wir ihn fragen und dadurch erinnert er sich. Ich möchte ihn
nicht verlieren."
"Dann lassen wir es besser..." Santos küsste seine Frau auf die Stirn und wandte sich um, als
Gabriel auch schon wieder zurück kam, mit frischen Sachen.
"Da bist du ja schon wieder...", lächelte sie ihren Sohn an und deutete auf den freien Stuhl.
"Setz dich doch."
"Ist etwas passiert?", wollte das gewiefte Kerlchen sofort wissen, als ihm die seltsame
Stimmung aufgefallen war.
"Nein, nein, es ist alles in Ordnung, wir haben nur über dich gesprochen."
Van Helsing wurde etwas rot. "W-was denn?" Unsicher sah er zu Carl.
"Das wir dich beide lieb haben... und froh sind, das du bei uns bist."
"Wirklich?" Gabriel blinzelte, aber um seine Mundwinkel zuckte es schon vor verholdener
Freude.
"Ja wirklich... und was möchtest du heut gern tun?"
Und Gabriel fiel langsam auf, dass er keine Ahnung von Freizeit hatte und so blickte er recht
hilflos drein.
"Schwimmen lernen?", schlug seine Ziehmutter schließlich leise vor.
Augenblicklich lief Gabriel knallrot an.
"Hey, es ist doch nicht schlimm, das du es noch nicht kannst. Viele Kinder lernen es erst
spät."
"Aber ich konnte doch schon mal...", nuschelte der Junge und wusste nicht wie nun weiter.
"Und wer...?"
"Dein Freund?"
Hoffnungsvolle Augen blickten zu Carl.
Dieser fühlte sich jedoch noch gar nicht angesprochen und hatte die Augen geschlossen.
"Carl?", piepste Gabriel und ging den anderen anstupsen.
"Hmm?", fragte dieser leise und öffnete ein Auge.
Gabriel stand vor ihm mit grossen, schimmernden Kulleraugen und sah ihn mitleiderregend
an. "Tust du mir Schwimmen beibringen?"
Carl sah in diese tiefen dunklen Abgründe und etwas berührte sein Herz. "Sicher...komm."
"Jaaaa...", jubelte der Kleine und nahm Carls Hand.
Dieser ließ sich langsam ins Wasser gleiten und streckte dann seine Arme nach Gabriel aus.
"Na komm."
"SO?"
"Nein, hast du keine Badehose?"
"Hab ich? Weiss nicht..."
Doch da wurde er schon von hinten angestupst und Mrs. Simons hielt ihm eine Badeshorts
hin.
Gabriel griff danach und wollte ins Haus zotteln um sich umzuziehen.
Doch seine Mutter hielt ihn zurück. "Wo willst du hin?"
"Umziehen..."
"Kannst du doch auch hier.. wir schauen dir schon nichts weg."
Mit glühenden Wangen blieb van Helsing stehen und wusste nicht recht was machen.
"Na komm schon, schäm dich nicht so, ich hab schon mehr als einen nackten Jungen
gesehen."
Nun sah Gabriel sie mit grossen Augen an. Trotzdem trollte sich zu einem der Liegestühle,
um sich etwas ungeschickt, aber so dass man wirklich 'nichts' sah, umzuziehen.
Seine Mutter lachte nur über dieses Verhalten und Carl schmunzelte vor sich her.
Schliesslich war van Helsing fertig und trat an den Poolrand.
Und Carl streckte seine Arme aus. "Na komm."
Erst mal setzte sich Gabriel an den Rand, so dass seine Beine ins Wasser tauchten, ehe er
vorsichtig nach Carls Händen griff. Der Junge zitterte und schien ziemlich Wasserscheu zu
sein.
"Hey, nicht so ängstlich...", flüsterte Carl und zog ihn an sich ins Wasser, hielt ihn aber
immer noch fest. "Ich glaub, bevor du schwimmen lernst musst du erst mal mutiger werden."
Oha! Falscher Spruch. Carl erntete einen entsetzten Blick und aufgeblähte Pausbacken für
diese Aussage.
Aber Carl setzte nach. "Feigling."
"Gar nicht wahr", maulte Gabriel. "I-ich hab keine Angst..."
Carl lachte leise. "Nein, deswegen klammerst du dich an meine Hals wie ein Äffchen."
Unsicher guckte van Helsing erst Carl an, dann das Wasser und ließ langsam los.
Carl unterstützte ihn zwar noch mit einer Hand, aber zeigte ihm dann was er tun musste.
"Beweg dich, dann gehst du nicht unter, ganz ruhig bleiben."
Doch erst mal wurde Gabriels Atmung hektischer und er planschte doch mehr wie ein
junger Hund umher.
"Du musst ruhig bleiben, sonst gehst du unter." Wiederholte Carl und beobachtete ihn.
Gabriel presste die Lippen ganz fest aufeinander, um ja kein Wasser zu verschlucken und
auch die Augen kniff er immer wieder zusammen.
Nach einer Weile griff Carl wieder ein und schnappte sich den Jungen. "Du bist viel zu
verkrampft, so wird das nie etwas."
Schon leise wimmernd drückte Gabriel sich wieder an Carl. "Tut mir leid..."
"Shht, ganz ruhig..." Carl ging es nun anders an, schwamm erst ein paar Mal zusammen mit
Gabriel durch das Becken, bevor er sich unbemerkt etwas von ihm entfernte.
Hastig paddelte van Helsing weiter, ohne etwas zu merken, zu konzentriert war er auf das, was er tat.
Schließlich war Carl ganz weg und zum ersten mal schwamm der junge Vampirjäger allein.
"C-carl? Noch weit? Ich mag...Carl...?" Gabriel guckte sich plötzlich suchend um.
Dieser saß am Rand des Beckens und winke ihm zu.
Schnell sah Gabriel zu, dass er an den Beckenrand kam, wo er sich erst mal hechelnd und
schnaufend festklammerte.
"Na siehst du, du kannst es doch."
Zufrieden strahlte ihn van Helsing an und paddelte kurz darauf wieder los. Sich immer freier
fühlend, begann er schliesslich sogar zu tauchen und sich unter Wasser an Carl heran zu
schleichen, um diesen zu erschrecken.
Dieser grinste und freute sich für ihn mit.
Allerdings nicht lange, denn je länger Gabriel im Wasser war, umso sicherer und damit
frecher wurde er.
Schließlich war Carl froh, aus dem Wasser raus zu sein und setzte sich auf einen der Stühle.
Viel Frieden fand er dort nicht, denn van Helsing war gut im Wasserspritzen.
"Gabe, lass mich doch bitte etwas ausruhen...", seufzte Carl und setzte sich weiter weg.
"Müde, alter Mann?", quietschte van Helsing und schwamm rückwärts durchs Becken,
krabbelte auf der anderen Seite raus und übte einen gewagten Hechtsprung ins Wasser nach
dem anderen.
Carl schüttelte nur den kopf und seufzte wieder.
"Wie geht es voran?", wollte Santos nach einer Weile wissen und setzte sich neben Carl in
einen Liegestuhl, während er seinen Sohn im Auge behielt.
"Gut, besser als gedacht, er kann jetzt schwimmen."
"Eine kleine Wasserratte mehr auf dieser Welt", lachte Santos und reichte Carl ein Glas
erlesensten Weinbrandes.
"Danke...", sagte dieser und blickte wieder zu Gabriel. "Er blüht auf und kann endlich
unbeschwert Kind sein, das ist schön."
"Ich weiss zwar nicht, was vorher war...aber anscheinend war es nicht schön..."
"Ich kenn ihn auch noch nicht so lange. Immerhin ist er eigentlich Älter als ich."
Santos lachte nur über diesen 'Scherz'.
"Was lacht Ihr so?", fragte Carl geradeheraus.
"Na, dass er älter sein soll als du, mein Lieber..."
"Das war er mal, bevor... bevor ihm das Wesen in den Weg kam."
"Wesen? Ich glaub du solltest mir mal einiges erzählen, werter Carl..."
"Ich...ich weiß nicht... ob ich es sagen sollte."
"Du hast angefangen...meinst du, es würde irgend etwas ändern?"
"Vielleicht Ihre Gefühle gegenüber dem Jungen."
Santos blickte zu Gabriel, der gerade zufrieden durchs Wasser schnorchelte und nach etwas
zu tauchen schien. "Wohl kaum...dafür haben Maria und ich ihn viel zu sehr ins Herz
geschlossen..."
"Es ist eine lange Geschichte. Sie haben aber sicher schon einmal etwas über van Helsing
gehört...oder?"
"Wer hat das nicht? Der berühmt berüchtigte Killer, der allen bösen Kreaturen den Gar aus
macht..."
"Ja, wir waren unterwegs in Paris, als es passierte. Haben Sie schon einmal etwas von der
Quelle des Lebens gehört?"
"Die ewige Jugend verspricht...wir haben sogar ein ganzes Buch über die Suche danach in
unserer Bibliothek."
"Genau, was viele nicht wissen, diese Quelle wurde von einem Ungetüm bewacht, welches sie
vor Eindringlingen schützen sollte. Nachdem die Quelle versiegt war, entkam dieses Wesen
jedoch und treibt seither sein Unwesen in unserer Welt."
"Und van Helsing sollte es aufhalten, nehme ich mal an!"
"Ja, genau das sollte er. Ich war auch dort, aber ich kann in solchen Fällen nicht viel
ausrichten. Er verfolgte das Wesen und wurde dabei verletzt."
Santos hatte sich aufgesetzt und sah Carl aufmerksam an.
"Sie müssen wissen, das Wesen, es hat all die Jahrhunderte bei der Quelle gelebt und dadurch
seine Kraft... na ja, es hat van Helsing also verletzt und er wurde daraufhin...jung."
Logisch schlussfolgernd wanderte Santos Blick zu Gabriel.
"Genau...", sagte Carl nur noch und sah ebenfalls zu Gabriel.
"Aber jetzt geht es ihm gut, oder?", schien die einzige, väterliche Frage zu sein, die Santos
wichtig war.
"Ich denke, er wird wieder wachsen. Er ist in den letzten Wochen fast 3 Jahre Älter
geworden."
"Ein Jahr pro Woche...dann werden wir nicht all zu lange etwas von unserem Kleinen
haben..."
"Ich weiß nicht, ob es in der Geschwindigkeit weitergeht."
"Ich muss zugeben, mir wäre es recht, würde es nicht mehr so schnell voranschreiten. Wir
haben lange, vergeblich auf eigene Kinder gehofft und nun hat Maria diesen Jungen
gefunden...wenn sie ihn nun wieder verliert..."
"Sie wird ihn niemals verlieren, auch wenn er erwachsen ist, wird er sie immer noch als Eltern
ansehen, ich denke er liebt sie mit der ganzen liebe, die ein Kind geben kann."
Santos nickte verstehend und erhob sich, um zum Pool zu gehen.
Gabriel schwaderte immer noch quer durchs Wasser, auch wenn er schon vor Kälte zitterte und seine Lippen leicht blau waren.
"Gabriel komm raus mein Junge, es war erst mal genug für heute."
Schnell tauchte Gabriel noch mal unter, um beim Auftauchen die nun schon etwas längeren
Haare nach hinten zu streichen, bevor er sich mit wackeligen Armen aus dem Wasser hievte.
Sein Vater half ihm schließlich dabei und reichte ihm dann ein großes Handtuch.
"D-danke", schlotterte der Kleine und wickelte das Handtuch schliesslich um sich.
Seine Vater jedoch hob ihn auf den Arm und setzte sich mit ihm auf dem Schoß auf einen der
Stühle. "Komm her, erst mal warm werden."
"G-gute Idee...", meinte Gabriel, auch wenn er noch etwas unsicher war, was den
Körperkontakt betraf.
Der Signore jedoch, fühlte sich wohl, mit dem Jungen nah bei sich und hielt ihn weiter fest.
Was Gabriel bald schläfrig werden ließ und er sich doch noch müde ankuschelte.
"Er ist wirklich ein Engel und auch wenn er groß ist, wird er mein Kleiner bleiben."
"Hoffentlich...", meinte Carl leise. Denn diesmal würde van Helsing sich an den Verlust
seiner Familie erinnern.
Schließlich verging der Nachmittag sehr ruhig, da der Kleine Junge immer noch schlief.
Als man kurz vor fünf zum Essen rief, schlief Gabriel immer noch und wollte auch durch
sanftes Anstupsen nicht aufwachen.
Carl hob ihn schließlich hoch und versprach ihn in sein Zimmer zu bringen, hatte der Knirps
sich wohl doch überanstrengt.
Etwas vor sich hinmurmelnd krallte sich Gabriel an Carl fest und schlang heisse Ärmchen um
den Hals des Ordensbruder und schmiegte auch sein Gesicht an dessen Halsbeuge.
