Lisa wachte mit
Kopfschmerzen auf. Diese Nacht hatte die wenigstens 2 Stunden
geschlafen.
Als sie aufstehen wollte drehte sich alles um sie
herum. Also legte sie sich wieder hin.
Eine halbe Stunde
spaeter klopfte es.
"Ja?"
"Maeuschen, was ist
los?"
"Ich hab Kopfschmerzen."
"Soll ich
dir das Fruehstueck hochbringen?"
Lisa setzte sich hin. Zum
Glueck war der Schwindel weg.
"Ja, aber nicht viel, ich muss
bald los."
"Wenns dir nicht gut geht bleibst du zu
hause. ich werd Herrn Petersen bescheid sagen.
"Nagut..."
Lisa kuschelte sich wieder in die Kissen. Sie wuerde Juergen
bitten, ihr die Post vorbeizubringen. Ausserdem konnte sie dann mit
ihm reden.
Wieder klopfte es. Ihre Mutter brachte ihr
Fruehstuck, eine Tasse Kaffee, ein Broetchen und Marmelade.
"Danke
Mama."
"Ich mach mich jetzt auf den Weg. Bernd ist
heute morgen beim Arzt aber am Mittag wird er wieder da sein."
"Ok, bis spaeter."
Lisa trank einen Schluck Kaffee.
Sie hatte immernoch kopfschmerzen. Kein Wunder, wenn ich so wenig
schlafe.Sie stellte das Tablett auf den Boden, legte sich wieder hin
und schloss die Augen...
Sie sass in der Halle der Villa
Seidel, ihr gegenueber Laura und Friedrich. Auf dem Tisch standen 4
Tassen, Teller und eine Torte. Laura sagte:"Langsam muesste er
doch kommen, heute ist euer Hochzeitstag."
Lisa nickte. Es
klingelte. Gabriele oeffnete die Tuer und ein Mann in schwarzem
Umhang und Kapuze betrat die Halle, sein Gesicht war nicht zu
erkennen.
"Da bist du ja endlich", sagte Friedrich.
Lisa erwartete, dass es David war. Gleich wuerde er den Umhang
ablegen, sich zu ihr setzen und sie wuerden ihren Hochzeitstag
feiern. Doch sie wollte nicht mehr mit ihm verheiratet sein! Sie
stand auf und wich in eine Ecke des Raumes zurueck. David nahm die
Kapuze ab und ging auf sie zu.
Lisa schlug die
Augen auf. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie wieder
getraeumt. Komischer Traum... Jedoch fuehlte sie sich jetzt besser,
die Kopfschmerzen waren weg. Sie schaute auf die Uhr. Fast 12! Keine
Frage, der schlaf hatte ihr gut getan. Dann konnte sie auch gleich zu
Kerima.
Sie schmierte sich ein Broetchen und biss hinein. Ihr
fiel ein, was Juergen ihr gestern geraten hatte: "Irgendwann
wirst du ihm schon wieder begegnen, wenn er jetzt wieder in Berlin
ist. Vielleicht kommt er nochmal zu Kerima. Mach dir nicht so viele
Sorgen!"
Auf seine Frange, warum sie ihn treffen wollte
hatte sie ihm keine Antwort geben koennen. Sie wollte ihn eben
einfach sehen!
Nachdem sie das Broetchen aufgegessen hatte stand
sie auf. Vielleicht ist er heute wieder da... aber was sag ich dann?
'Hi Rokko, tut mir leid wegen dem vor 2 Jahren, war nicht boese
gemeint.'! Ach quatsch... tja Lisa, lass dir mal schoen was
einfallen!
Rokko schaute auf die Uhr. Halb zwoelf. Sollte
er aufstehen? Fuer heute war kein Meeting angesetzt.
Er nahm
seinen Laptop vom Nachttisch und schaltete ihn an. Wie zu erwarten
hatte er eine Mail von Lena.
"Hey Rokko!
Wie war das
Meeting? Ich hoffe, du hast ein bisschen Spass und kommst endlich mal
auf andere Gedanken.
Lena"
Rokko klickte auf ANTWORTEN.
"Hi Lena!
Das Meeting ist wirklich gut gekaufen, er wird
sich in der naechsten Woche bei dir melden. Aber auf andere Gedanken
komm ich hier nicht, im Gegenteil! Ich bin ihr sogar schon ueber den
Weg gelaufen. Sie ist weggerannt. Ich sollte ihr besser nicht mehr
begegnen.
Bis Samstag, Rokko"
Er stellte den Laptop
wieder auf den Nachttisch und schaltete das Radio an. "You are
so beautiful" schallte aus den Lautsprechern. Schnell stellte
Rokko das Radio wieder aus und lies sich genervt in die Kissen
fallen.
Wenige Minuten spaeter piepte sein Laptop. Eine Mail von
Lena.
"Rokko! Wenn diese Frau vor dir wegrennt hat sie
echt nicht kapiert, was fuer ein toller Typ du bist und nicht
verdient, dass du ihr immernoch nachtrauerst! Hab endlich wieder
Spass. Am Samstag gehen wir feiern.
Lena"
Rokko laechelte. Eigentlich hatte sie recht. Trotzdem, leichter gesagt als getan!
Seufzend schaute Lisa auf den grossen Stapel Post
auf ihrem Schreibtisch. Arbeit von den letzten zwei Tagen, die
dringend erledigt werden musste., fuer die sie aber gerade ueberhaupt
keinen Kopf hatte. Gerade hatte sie Juergen wieder gefragt:"
Warum willst du ihn sehen?" und Lisa htte ihm wieder keine
Antwort geben koennen. Seit sie ihm begegnet war konnte sie keinen
klaren Gedanken mehr fassen.
Sie legte den Kopf auf den Tisch.
Auch ihr traum hatte sie verwirrt. Sie hoffte, dass David lang auf
Ibiza bleiben wuerde. David UND Rokko waere im Moment zu viel fuer
sie.
Sie zuckte zusammen. Hatte es grade geklopft?
"Ja?"
Hannah oeffnete die Tuer.
"Hi Lisa, hast du morgen Abend
was vor?"
"Nein, warum?"
"Haettest du
Lust, mii Hugo udn ein paar anderen ins 'Zoo' zu gehen? Ich will
meinen Geburtstag feiern."
Lisa ueberlegte. Zum feiern war
sie einfach zu muede. Andererseits... das war eine willkommene
abwechlung.
"Ja, gut, wann?"
"Ab neun."
"Ich werd da sein."
Hannah laechelte und verschwand
wieder. Lisa machte sich an die Arbeit.
"Gern, aber
nichts heftiges, ich geh am Freitag Abend den Geburtstag von einer
alten Arbeitskollegin feiern.
Rokko"
Bald darauf kam
die Antwort:
"So ists gut! Ich lass mir was einfallen. Und
jetzt Ruhe, in Gegensatz zu dir muss ich arbeiten!
Lena"
Rokko laechelte. Lena war wirklich super. Was er ohne sie
wohl machen wuerde? Sie heiterte ihn immer wieder auf und sorgte
sogar dafuer, dass er seine Miete zahlen konnte.
Ein Uhr, jetzt
war es wirklich Zeit zum aufstehen. Er hatte noch nichts gegessen,
ausserdem brauchte er noch ein Geschenk fuer Hannah. Morgen wuerde er
wegen des Meetings keine Zeit dafuer haben. Doch was sollte er ihr
scheken? Wieder nahm er seinen Laptop, schrieb
"Ok, gleich
lass ich dich in ruhe. aber was soll ich meiner arbeitskollegin
schenken?"
und klickte auf SENDEN. Wenige Minuten spaeter
schrieb Lena zurueck:
"Socken. keine Ahnung. In berlin gibts
doch bestimmt was tolles.
Lena"
Tolle Hilfe... Musste er
sich eben selbst auf die Suche machen. schnell zog er sich an und
ging los.
Zwei stunden spaeter war er wieder im Hotel. Zum glueck hatte er einen Laden entdeckt und auch noch ein Mitbringsel fuer Lena gefunden.
Acht Uhr. Lisa packte die Sachen
zusammen. Den ganzen Nachmittag hatte sie ohne Pause gearbeitet.
Jetzt wollte sie so schnell es ging nach hause. Sie schaltete das
Licht aus und schloss die Tuer hinter sich.
Draussen war es
angenehm warm. Noch schien die Sonne. An der S-Bahnhaltestelle fuhr
gerade die Bahn nach Goeberitz ein. lisa stieg ein und setzte sich
auf einen Platz am Fenster. Um diese Zeit war die S-Bahn nicht voll.
Sie lehnte ihren Kopf an die Scheibe. Schon lange war sie diese
Strecke nicht mehr gefahren.
Immer wieder tauchte ein Bild vor
ihren Augen auf. Rokko und sie mit ihrem Sohn auf dem Schoss. Schon
lange wuenschte sie sich ein Kind, doch David war dagegeb gewesen.
Wie oft sie sich deswegen gestritten hatten! Ueberhaupt war ihr Ehe
mit David nicht so verlaufen; sie sie es sich gewuenscht hatte. Sie
wischte sich eine Traene von der Wange und starrte weiter nach
draussen. Natuerlich war sie gluecklich mit David gewesen. Ihr
Segeltoern in die Karibik...
Doch ein paar Wochen spaeter waren
sie wieder nach Berlin zurueckgekehrt und Lisa war in die Villa
Seidel gezogen. Bei Kerima gab es viel zu tun. Sie tritten sich immer
oefter und ein Jahr nach der Hochzeit hatte er sie das erste Mal
betrogen...
"Goeberitz" Lisa stand auf und stieg aus.
Auf dem Weg nach hause fing sie wieder an zu weinen.
