1800 ZULU

Same location

Der Mann vor ihr gehörte sicher nicht zu den Entführern. Cara folgte ihm nun schon seit einigen Minuten, wie er quetschte sie sich in Nischen und nutzte die Dunkelheit in dem alten Gebäude als Deckung.

Licht schien es nur an einigen strategisch wichtigen Orten zu geben, das Atrium, an dem sie gerade vorbeischlich einer davon. In der Mitte standen einige Männer um einen Koffer herum und tippten auf einer Tastatur herum. Am Rand waren einige Flugdrohnen geparkt, daneben ziemlich viele Waffenkisten übereinander gestapelt.

Der Mann vor ihr schien das Arsenal ebenfalls bemerkt zu haben und hielt kurz an, um es sich anzusehen. Die Waffe mit dem Schalldämpfer im Anschlag schien er kurz zu überlegen, was er nun machen sollte. Cara musste wohl oder übel in ihrem Versteck anhalten, wenn er sie nicht bemerken sollte. Schien, als hätte er das Ziel seiner Mission erreicht.

Zumindest dachte sie das, bevor er weiterschlich.

Er war kein Freund von diesen Leuten, er schien auch an deren Waffenschiebereien nicht sonderlich interessiert zu sein. Was zur Hölle wollte er dann hier?

Clayton Webb hingegen dachte zwei Sekunden später, ein Laster hätte ihn überfahren, als ihn eine starke Hand zurück in die Mauernische zog, in der er sich gerade vor ein paar vorbeilaufenden Männern versteckt hatte. Eine behandschuhte Hand legte sich über seinen Mund, einen Augenblick später liefen erneut zwei Männer an ihm vorbei.

Als die beiden vorbei waren, ließ man ihn los, und der CIA-Mann hatte die Gelegenheit, sich seinen Retter anzusehen.

Er hatte nicht damit gerechnet, einer jungen Frau gegenüberzustehen. Vielmehr hatte er einen riesigen Berg von Mann erwartet, der ihn derart gegen die Mauer geschubst hatte. In der Dunkelheit konnte er nicht sonderlich viel von ihr ausmachen... sie war kleiner als er, war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet und hatte lange, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundene Haare.

„Danke!" meinte er leise und erhielt einen bösen Blick als Antwort.

Die Frau schob sich an ihm vorbei und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Sie lugte erneut um die Ecke und verschwand dann dahinter, Clay dicht auf ihren Fersen.

Eigentlich war er gekommen, um dieses Waffennest auszuräuchern. Die Frau auf der Aufnahme, die Harm gemacht hatte, redete zwar nicht mehr sehr deutlich, aber sie hatten herausfinden können, wo das ganze stattfinden sollte.

Der Wutausbruch des Admirals war durch pures Glück bei ihm gelandet. Irgendein Mitarbeiter hatte wohl genug Angst vor dem kampferprobten Ex-SEAL gekriegt, um ihn auf sein Handy durchzustellen.

Der JAG hatte ihm mal wieder mit dem Tod gedroht, bevor Webb herausfand, was überhaupt los war. Harm hatte in seiner Email sehr klar gemacht, dass er mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben wollte, wusste der Teufel, warum.

Und nun konnte er mal wieder Rabb aus dem Schlamassel helfen.

In das er ihn überhaupt er hineinmanövriert hatte...

Same time

In Harm's Zelle

Er musste zwischendurch eingeschlafen sein. Sonst hätte er sicher mitgekriegt, warum er auf dem wackeligen Stuhl saß, beide Arme über seinem Kopf gefesselt, und mit einer Kette an einer Art Flaschenzug befestigt.

Nachdem die Frau gegangen war, hatten die Männer einen Eimer mit kaltem Wasser über ihm ausgeleert und waren recht zufrieden mit seiner Reaktion gewesen.

Irgendwie war er hustend und fluchend auf dem Lehmfußboden gelandet und sah nun dementsprechend aus. Seitdem saß er alleine in der Zelle und verfluchte Webb, malte sich aus, wie er dem CIA-Agenten eine verpasste, sollte er hier wieder herauskommen.

Genervt schloss er die Augen. Wenn er hier raus kam, würde er sich Kopf voran in Papierkram stürzen und froh sein, nie wieder ein Abenteuer bestehen zu müssen.

Der Tag hatte doch eigentlich so gut angefangen, vor allem, wenn man davon ausging, dass Cara und er mal wieder in einem einzigen Knäuel aus Armen und Beinen aufgewacht waren. Er hatte schon fast vergessen, wie es war, neben jemandem aufzuwachen. Wenigstens hatte er sie diesmal nicht mit reingezogen...

Als sich die Tür mit einem Knarren öffnete sah er erschrocken hoch.

„Natasha." Eigentlich hätte er sich doch denken können, dass sie etwas damit zu tun hatte.

Die Frau schenkte ihm ein verächtliches Grinsen.

„Daniel... ach nein, das vergesse ich immer wieder: Commander Harmon Rabb."

Es wunderte ihn nicht einmal, dass sie wusste, wer er wirklich war. Früher oder später hatten das alle, die ihn umbringen wollten herausgefunden.

Sie klappte gerade ein Messer auseinander und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sollte ihm nicht einmal ein schneller Tod vergönnt sein?

Als sie jedoch an ihm vorbeilief, schaute er erst einmal ziemlich blöd und ließ die Luft, die er angehalten hatte langsam wieder aus seiner Lunge entweichen.

Mit einem Ruck wurde er nach oben gerissen, während die Kette mit einem metallischen Kreischen über die Rollen des Flaschenzugs lief, den Natasha gerade bediente. Schließlich musste er fast auf den Zehenspitzen stehen, um sein Gleichgewicht zu halten.

Natasha wandte sich dem Ex-Piloten wieder zu, immer noch dasselbe Lächeln im Gesicht. Sie ließ die Rückseite ihrer Klinge langsam über die Wange des Mannes fahren, seine Bartstoppeln machten ein kratzendes Geräusch.

Er schluckte, als das kühle Metall über seinen Hals fuhr.

„Natasha... ich..."

„Shh. Nicht reden. Sie haben genug geredet, Commander", meinte sie und schnitt den obersten Knopf seines Hemdes ab. Die restlichen Knöpfe folgten in kurzem Abstand. Schließlich hing das Hemd offen an ihm herab. Sie ließ die Klinge auf dem weißen Stoff seines T-Shirts über seinen Bauch wieder nach oben wandern und begann schließlich, das Shirt von oben bis unten aufzuschlitzen.

„Nat..."

Ein Schrei entfuhr ihm, als sie die Klinge mit einem kurzen Ruck über seine Brust zog. Ein zehn Zentimeter langer, blutroter Faden entstand, haarfein und nicht tief, aber er tat seine Wirkung.

Wollte er nicht jetzt schon ernsthaft verletzt werden, musste er still sein.

Die Rückseite der Klinge schlängelte sich durch seine Brustbehaarung über seine Bauchmuskeln nach unten. Am Bund seiner Hose hielt sie an. Das Hemd und T-Shirt steckten immer noch ordentlich darin, auch wenn sie offen und aufgeschlitzt waren.

„Sie hatten am Freitag ihren Spaß. Jetzt bin ich dran mit spielen...", meinte sie, während sie ihm den Stoff aus der Hose zog und das T-Shirt nun komplett zerriss.

Sie hielt sich nicht einmal damit auf, die Schnalle des Gürtels zu öffnen. Auch das erledigte die Klinge für sie.

Harm, der erstarrt ihr Gesicht beobachtete musste feststellen, dass sie sich mit der Zuge über die Lippen fuhr, als sie den Knopf erreichte.

Er schloss die Augen.

„Messer weg!"

Der Ex-Pilot glaubte, seine Sinne würden ihm einen Streich spielen. Nein, eigentlich war er sich sicher, dass dem der Fall war. Nie im Leben hatte seine Partnerin das gerade gesagt. Sie wäre nie an den Wachen vorbeigekommen!

Seine Phantasie spielte ihm Streiche und gaukelte ihm eine Rettung vor, die es nicht geben konnte.

Trotzdem spürte er auf einmal die Spitze des Messers, das ihn gerade noch mehr oder weniger gestreichelt hatte schmerzhaft gegen seinen Bauch drücken.

„Ich könnte ihn sofort aufschlitzen..."

Und Harm bezweifelte, dass man dann noch viel für ihn tun konnte. Er öffnete seine Augen, und war erstaunt, dort wirklich Cara McLachlan mit einer Pistole mit Schalldämpfer neben einem absolut verdatterten, und wie es schien unbewaffneten Clayton Webb stehen zu sehen.

„Cara..."

Die Spitze drückte sich stärker in seine Haut, während sich seine Peinigerin so nahe es ging an ihn drückte. Scheinbar war es ihm immer noch nicht erlaubt, zu sprechen.

„Legen sie ihre Waffe weg, oder wollen sie diesen hübschen Mann hier treffen?" forderte Natasha inzwischen und erhielt einen arroganten, kalten Blick als Antwort.

„Ich habe keine Zeit für Spielchen", bellte Cara.

Ein kreisrunder roter Fleck erschien auf Natashas Stirn, noch ehe Harm das Husten des Schalldämpfers richtig wahrgenommen hatte. Das Messer fiel ihr harmlos aus der Hand, als sie nach hinten kippte und in sich zusammenbrach.

Der Ex-Pilot sah fassungslos auf die Leiche zu seinen Füßen, während Cara einem immer noch verdutzten Clay seine Waffe wieder in die Hand drückte und ihn anwies, Harm herunter zu lassen. Der CIA-Agent war immer noch so überrascht von dem Ausgang dieser Geschichte, dass er folgsam tat, was sie von ihm verlangte, und ihr anschließend dabei half, Harm's gefesselte Arme zu befreien.

Dieser rieb sich seine wunden Handgelenke und sah seine beiden Retter immer noch verwundert an.

Cara hingegen warf ihrem Partner einen bösen Blick zu.

„Warum hat man mich nicht einbezogen?"

„Das frage ich mich langsam auch", meinte Clay. Er hatte immer gedacht, Sarah MacKenzie wäre eine der toughesten Frauen, die er je kennengelernt hatte. Aber das hier... es war, als würde man Rambo mit den sieben Zwergen vergleichen.

„Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen... nach Palmer..."

Zu Harm's Verblüffung hörte sie ihm auf einmal nicht mehr zu. Ihr Kopf schoss herum, mit einem Satz war sie an der Tür.

Die bewaffnete Wache draußen hatte wohl irgendetwas gehört und wunderte sich nun umso mehr, als ihm die Tür der Zelle gegen den Kopf geknallt wurde.

Cara riss die Tür eine Sekunde später wieder auf, zog den Mann am Lauf seines Gewehrs in den Raum und rammte ihm ihren Ellbogen ins Gesicht. Er ging ohne ein Geräusch zu Boden und rührte sich nicht mehr.

Die beiden Männer im Raum starrten sie immer noch an, als sie der Wache die Waffe abnahm und sie Harm zuwarf.

„Man sollte nicht einen Anwalt und einen Schreibtischhengst vom State-Department mit etwas betrauen, wofür man einen Krieger braucht", meinte sie mit einem ihrer selbstbewusst-arroganten Blicken.

Harm und Clay wandten ihre Augen nicht ab. In dem Raum war es hell genug für den CIA-Agenten, um endlich mal einen genaueren Blick auf diese Frau, die, wie es allen Anschein hatte Rabb's Partnerin war zu werfen.

Doch auch der Anwalt hatte so einen Anblick nicht erwartet.

Seine kleine, zierliche Partnerin mit dem scharfen Verstand, dem Faible für Ketchup und der offensichtlichen Abneigung gegen Spinnen stand vor ihm und er erkannte sie fast nicht wieder.

Ihre Füße stecken in schweren Stiefeln, ihr Körper in einem hautengen, matt-schwarzen Material, über Brust, Bauch und Rücken zogen sich Panzerplatten. Noch nie hatte er einen derartigen Kampfanzug gesehen, ganz zu schweigen davon, dass sie Handschuhe trug.

Sie schien sehr genau zu wissen, was sie tat... und hatte noch nicht einmal eine eigene Waffe dabei. Das Ding mit dem Schalldämpfer gehörte offensichtlich Clay.

„Okay, Gentlemen, machen wir, dass wir hier rauskommen!"

Die beiden Männer fuhren erschrocken hoch.

Der schwierige Teil dieser Aktion stand noch vor ihnen.

Same time

Stützpunkt des USMC

Bagdad, Irak

A.J. wanderte nervös in dem Poolhaus umher. Er wusste zwar durchaus, was Cara konnte, doch das hieß noch lange nicht, dass Rabb nicht schon langte tot war.

Genervt schnappte er sich die Fernbedienung des kleinen Fernsehers in seinem Schlafzimmer und schaltete die Nachrichten ein. Erschrocken erkannte er auf ZNN das Bild seines Anwaltes. Wie hatten diese Aasgeier schon wieder mitgekriegt, was sich hier abspielte? Kurz hoffte er, dass es sich um irgendeinen anderen Stunt handelte, den sein Senioranwalt irgendwann einmal abgezogen hatte, wusste aber, dass das vergebene Liebesmüh war.

Stuart Dunston stand mit seinem Mikro in der Hand in irgendeiner Seitenstraße und berichtete über die Entführung des Navy-Anwaltes.

Der Admiral schaltete das Gerät wieder aus und griff stattdessen nach dem Telefonhörer.

„Ich brauche eine Verbindung in die Vereinigten Staaten. Nach LaJolla."

Rabb's Mutter sollte nicht schon wieder aus dem Fernsehen erfahren müssen, was mit ihrem einzigen Kind geschehen war.

Als er fünf Minuten später seine Verbindung hatte, war es jedoch offensichtlich, dass Trish Burnett die Nachrichten bereits gesehen hatte. Er konnte hören, dass sie geweint hatte, es wahrscheinlich immer noch tat, und sich nun für die Botschaft des Admirals zusammenriss.

„Mrs. Burnett. Es tut mir leid! Ich hätte schon früher daran denken sollen, sie anzurufen..."

„Wie stehen seine Chancen? Sollte Lösegeld gefordert werden..." Die Frau schluckte kurz. Sie und Frank würden alles Geld der Welt hergeben, um dafür zu sorgen, dass es Harm gut ging.

„Bisher kam noch keine Forderung. Ich glaube auch nicht, dass er sich so lange in den Fängen dieser Vollidioten befindet wird. Niemand legt sich ungestraft mit Harm's Partnerin an!" A.J. hielt die Luft an. Das hatte er eigentlich nicht sagen wollen.

Am anderen Ende der Welt machte sich Trish nun hingegen wieder Hoffnung. Seine Partnerin... Harm hatte genug von Mac erzählt, dass sie sich sicher war, es würde dieser Frau gelingen, ihren Jungen aus den Händen der Entführer zu befreien...

Location unknown

Wieder blieb Clayton Webb die Luft weg, als ihn Rabb's Partnerin unsanft gegen eine Mauer drückte. Nur wenige Sekunden später liefen lautlos ein paar Männer an ihnen vorbei. Harm und Clay hatten es mittlerweile aufgegeben, verstehen zu wollen, wie sie so genau wusste, wann und wo einer dieser Waffenschieber auf der Bildfläche erscheinen würde.

Cara vor ihnen schob sich katzenhaft um die nächste Ecke und lief geduckt zur nächsten Deckungsmöglichkeit. Den beiden Männern schmerzen inzwischen alle Muskeln, bei Harm hatten sich noch dazu Kopfschmerzen eingestellt, und sein Nacken tat da, wo der Kerl seinen Ellbogen platziert hatte entsetzlich weh. Den kleinen Schnitt auf seiner Brust nicht zu vergessen, der sich einstweilen entschlossen hatte, zu brennen..

Der Anwalt biss die Zähne zusammen und folgte seiner Partnerin, das Maschinengewehr, das sie der Wache abgenommen hatten fest im Griff.

Beim Atrium angekommen, mussten sie jedoch feststellen, dass sich ihre Flucht alles andere als leicht erweisen würde. In der Mitte des Innenhofes wurden Waffenkisten gestapelt, alle paar Minuten kamen neue dazu. Scheinbar hatten sie hier gerade eine neue Lieferung erhalten.

„Was machen wir jetzt?" Clay ging neben den beiden Anwälten in die Hocke und hielt sich mit einer Hand seine Rippen, die Cara durch ihre groben Gegen-die-Wand-Aktionen ziemlich malträtiert hatte.

„Vielleicht sollten wir zurück gehen und es auf einem anderen Weg versuchen", flüsterte Harm zurück und wartete auf Cara's Antwort. Diese war jedoch vollauf damit beschäftigt, den Irakis beim Herbeischleppen ihrer Kisten zuzusehen.

„Cara…" Harm zog an ihrem Arm und handelte sich gleich darauf einen bösen Blick ein. Sie wandte ihre Augen wieder nach vorne und studierte weiter die Männer.

„Cara, wir müssen hier weg!" flüsterte der Ex-Pilot und zog erneut an ihrem Arm.

Seine Partnerin wandte sich mit einem genervten Seufzen um. Menschen.

„Ich versuche hier gerade herauszufinden, mit wie vielen wir es zu tun haben, Commander! Und falls es ihnen entgangen ist: Das hier ist der einzige Weg raus." Ohne weitere Erklärung drehte sie sich wieder um. Harm und Clay warfen sich eine hilflosen Blick zu.

„Gott, verdammt, wo kriegen die immer so viele Helfer her", knurrte die junge Frau vor ihnen schließlich und begann, ihre Ausrüstung zu überprüfen. Ein gerissener Schnürsenkel hatte beinahe einmal dazu geführt, dass sie sich mitten in einem Auftrag das Bein gebrochen hatte. Umso genauer inspizierte sie ihre Stiefel und zog alles noch einmal fest. Kurz überlegte sie, dass es wohl besser gewesen wäre, sie hätte ihren Helm mitgenommen.

„Was wird das hier, wenn's fertig ist?" Der CIA-Agent wurde langsam ungeduldig.

Cara warf ihm und Harm einen ernsten Blick zu.

„Der einzige Weg nach draußen führt diesen Gang entlang. Und ich werde dafür sorgen, dass wir raus kommen."

Sie wollte sich gerade erheben, als Harm ein drittes Mal nach ihrem Arm griff. Ein paar erstaunte blaue Augen blickten sie schließlich an, als sie ihn mühelos von sich schob.

„Ich kann ihnen doch wenigstens helfen... oder wir gehen zurück und warten, bis sich der Verkehr hier beruhigt hat..." Alles, um sie von dieser Schnapsidee abzubringen!

„Ich habe ihnen doch gesagt, diese Situation braucht einen Krieger. Sieht so aus, als würden sie nun herausfinden, was es mit dieser Kriegerin auf sich hat, Mensch..." Cara schenkte ihm einen letzten Blick, bevor sie sich aufrichtete und auf das Atrium zuhielt.

„Me...?"

Harm kam ebenso wenig wie Clay dazu, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Statt dessen wurden sie beide nun Zeugen davon, weshalb man Cara McLachlan am besten nicht in die Quere kam, wenn sie wütend war.

Stützpunkt des USMC

Bagdad, Irak

„Sir? Der Polizeichef wäre nun da."

A.J. hatte beschlossen, dass er nur Zeit verschwenden würde, wenn er stumpfsinnig Furchen in den Boden seines Schlafzimmers lief und war nun mehr denn je überzeugt, dass die Polizei hier Dreck am Stecken hatte, allen voran der hochgelobte Polizeichef.

Mustafa Moira trat hinter dem Private in das Vorzimmer des Poolhauses und sah sich etwas unbehaglich um. Der Admiral jedoch saß auf der Couch, eine Kanne Kaffee und zwei Tassen standen vor ihm auf dem Tisch. Moira setzte ein Lächeln auf.

„Admiral Chegwidden..."

„Ah, Mr. Moira. Kommen sie doch herein und leisten sie mir Gesellschaft!" A.J. winkte den jungen Private nach draußen und setzte den nettesten Ton, zu dem er fähig war auf. Der ältere Mann ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder und griff nach der Tasse, die ihm der Admiral gerade einschenkte.

„Haben sie schon etwas von ihrem Mann gehört?" fragte er schließlich, als der JAG nichts weiter sagte.

Chegwidden schüttelte mit dem Kopf und tat sein bestes, seine Abneigung gegen diesen Mann zu verbergen.

„Nein. Und darüber wollte ich auch nicht mit ihnen reden. Vielmehr geht es um den ermordeten Mann vom Verteidigungsministerium."

Gespannt beobachtete er den Polizeichef, der jedoch keine Miene verzog.

„Was sollte ich darüber wissen, außer, dass seinetwegen die Straße gesperrt war?"

A.J. starrte den Iraker an.

„Die Marines sind ihren Leuten in einen Hinterhalt gefolgt, wo man den Mann ermordet hat."

Moira stellte seine Tasse wieder auf den Tisch.

„Wie kommen sie denn darauf?"

„Nun ja, sehen sie sich das ganze auf einer Landkarte an und sie werden mir zustimmen. Was ich nun wissen will, ist, warum die irakische Polizei bei so etwas mitspielt. Ganz zu schweigen davon, dass sie auch heute Vormittag gelaufen sind wie die Hasen, als mein Anwalt entführt wurde."

A.J. nahm einen weiteren Schluck von seiner Tasse. Er hatte sich über Mustafa Moira informiert. Früher war er Soldat gewesen, bis ihm im ersten Golfkrieg das mit seiner Hand passiert war. Über Verwandte wusste man nichts, und wie er Chef der Polizei geworden war lag auch irgendwie im Dunklen.

Wieder etwas, das Saiyajins sicher besser gehandhabt hätten.

Ein leises Klicken ließ den Admiral hochschrecken. Erschrocken blickte er in die Mündung einer Pistole, als Moira knurrte: „Warum sollten meine Landsleute für einen Amerikaner ihren Kopf hinhalten?"