1. Kapitel- sotto
Author's notes
Haasilein: Vielen Dank für meinen allerersten Review. Ich fühlte mich sehr geschmeichelt, vor allem wegen dem "fesselnd"
Azhura:Ich kann nicht richtig Japanisch, nur vom Inuyasha und Kenshin auf Japanisch gucken. aber so was simples krieg ich noch grad so gebildet. und ich hab mal im internet mal n kurzes japanisch für einsteiger gelesen, mit begrüssungsfloskeln und n bisschen grammatik. damit sind meine japanisch- kenntnisse erschöpft. und hanako hab ich von ner seite, wo namensbedeutungen erklärt werden. ich wollt was passendes und "sakura" war mir einfach zu doof, deshalb Hanako.
Winged Isis: es wär schön, wenn ich selber mal wüsste wie's weitergehen soll...ich hab zwar eine ungefähre vorstellung, aber wie ich mich kenn, schmeiß ich eh wieder alles durcheinander...
Kleine Bemerkung am Rande: diese ff spielt nach 132, das heißt Sango und Miroku sind schon "verlobt", wenn man "willst du mit mirzusammenleben und mir 20 kinder gebären" als Heiratsantrag bezeichnen kann...
6 Jahre zuvor
Die untergehende Aprilsonne hüllte die Gegend in ein warmes, rötliches Licht und glitzerte auf dem kleinen Fluss wie abertausende Diamanten. Kirschblüten regneten von den Bäumen herab und bedeckten das gesamte Ufer, an dem ich saß. Alles sah so friedlich aus. Es war kaum zu glauben, dass uns allen schon morgen die größte Schlacht unseres Lebens bevorstand und uns vielleicht der Tod erwartete.
Endlich, nach all den Monaten der Suche, hatten wir alle Shikon no kakera gefunden und auch Narakus Aufenthaltsort bestimmt. Wir hatten diesen Bastard, durch den wir alle so viel Leid hatten ertragen müssen, in die Enge getrieben und ihm jede Möglichkeit zur Flucht abgeschnitten. Und morgen sollte nun der Tag sein, an dem wir uns an ihm für alles was er uns angetan hatte rächen würden.
Der einzige Grund dafür, dass wir sein Versteck noch nicht angegriffen und diesen elenden Feigling getötet hatten, war der Mond.
In dieser Nacht würde Neumond sein, die Nacht des Monats, in der Inuyasha seine Kräfte verlor und zu einem ganz normalen Menschen wurde. Und was passieren würde wenn einer unserer stärksten Kämpfer seine mächtigste Waffe, sein Schwert Tessaiga, nicht nutzen konnte, wollten wir uns gar nicht erst ausmalen. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als bis zum nächsten Morgen zu warten und uns so gut wie möglich auf die bevorstehende Schlacht vorzubereiten.
Und genau das tat ich in jenem Moment. Ich saß am Ufer dieses kleinen Flusses und besserte meine Waffen aus. Mein Katana und die Klinge, die ich an meinem rechten Unterarm verborgen trug, hatte ich bereits geschärft, hatte meine Giftvorräte aufgefüllt und war nun gerade dabei meinen Hiraikotsu zu polieren, als ich hinter mir Schritte und das leise Klirren von Metall vernahm. Auch ohne mich umzudrehen wusste ich, wer da kam. Miroku, der wie immer seinen shakujou dabeihatte, der das metallische Geräusch verursachte. Er lehnte den Stab gegen einen Baum und trat neben mich.
"Darf ich mich setzen", fragte er und ließ sich ohne meine Antwort abzuwarten neben mir niedersinken.
Ich räumte einige meiner Werkzeuge und Waffen beiseite und rutschte ein wenig von ihm fort, um mich vor seinen wandernden Händen in Sicherheit zu bringen.
Er nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis, sagt aber nichts.
So war ich es schließlich, die das Gespräch in Gang brachte.
"Was führt Euch her, Houshi-sama? Doch nicht etwa die wunderschöne Aussicht?", fragte ich und deutete auf die romantische Szenerie des im Schein der untergehenden Sonne glitzernden Flusses, die uns umgab.
Er überlegte einen Moment, dann antwortete er sanft lächelnd mit seiner dunklen, melodischen Stimme: „Du hast Recht, Sango, nicht die wunderschöne Aussicht auf das Flussufer hat mich hergeführt, eher die Aussicht auf die Gesellschaft einer wunderschönen Frau."
Ich konnte genau spüren wie sich dir Röte auf meinen Wangen ausbreitete, hielt es allerdings für klüger nicht darauf einzugehen und zu schweigen. Miroku hingegen beobachtete meine Reaktion auf seine Worte genau und bedachte mich mit einem weiteren hinreißenden Lächeln. „Ich muss jedoch zugeben, dass du dir einen wahrhaft traumhaften Ort für deine Arbeit ausgesucht, Sango", sagte er, während er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte und sich in das saftige, grüne Gras zurückfallen ließ. Ich widmete mich wieder meinem Hiraikotsu und als ich einige Minuten später einen flüchtigen Blick in Mirokus Richtung warf, waren seine Augen geschlossen und seine Züge vollkommen entspannt, so dass ich annahm er schliefe. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich ihn so daliegen sah. Er sah immer so friedlich aus, wenn er schlief, es fiel schwer zu glauben, dass er genauso von Zweifeln und Albträumen geplagt wurde wie ich.
Ich ließ meine Waffe und den Lappen, den ich zu seiner Reinigung verwendet hatte, sinken und rutschte zu ihm hinüber. Ich weiß bis heute nicht was mich in diesem Moment dazu bewog, meine Hand auszustrecken und sein schlafendes Gesicht zu berühren, aber ich tat es. Ich berührte seine weiche Wange mit meinen Fingerspitzen und ließ sie weiter sein Gesicht hinabgleiten. Ich hörte, dass sein Atem schneller ging, sah, wie seine Brust sich schneller hob und senkte, sah, wie seine Augenlider zuckten, während er mit der Entscheidung rang, ob er liegenbleiben und weiter meine Liebkosungen genießen oder mich wissen lassen sollte, dass er gar nicht schlief. Obwohl ich nun wusste, dass er wach war, wollte ich, konnte ich nicht aufhören ihn zu berühren. Ich fuhr weiter zärtlich seinen Hals hinab, änderte dann jedoch die Richtung und strich ihm die pechschwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Schließlich fand meine Hand seinen Mund. Mein Daumen liebkoste seine sinnlichen Lippen, die sich unter meiner Berührung öffneten und ein leiser Seufzer entfloh seinen Lippen. Ich befand, dass nun der Zeitpunkt gekommen war mit meinen Zärtlichkeiten aufzuhören, und zog meine Hand langsam fort. Miroku schlug sofort die Augen auf, als er meine Berührungen nicht mehr spürte, und blinzelte mich verwirrt an. Sein Atem ging immernoch schnell, kaum mehr als kurze Stöße und in seinen Augen spiegelte sich dieselbe Lust die auch in meinen Augen stehen musste wieder. Ich rutschte noch näher an ihn heran, so dass meine Hüfte an seinen Unterarm stießen, der wie durch ein Wunder noch nicht den Weg um meinen Körper herum in Richtung meiner Kehrseite eingeschlagen hatte.
Wie sehr ich mich auch bemühte, ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden und von einem Moment auf den anderen, war das einzige was meine Gedanken beherrschte, dass ich diese wundervollen Lippen, die ich zuvor unter meinen Fingern gespürt hatte, vielleicht niemals würde küssen können. Die Vorstellung am nächsten Tag gegen Naraku zu kämpfen und vielleicht niemals in der Lage zu sein das Versprechen mit ihm zusammen zu sein, das ich ihm einige Monate zuvor gegeben hatte, zu erfüllen erschien mir unerträglich. Ich wollte wissen wie es sich anfühlen würde ihn zu lieben. Und ich wollte es jetzt wissen.
„Erinnerst du dich an das letzte Mal, als wir gemeinsam an einem Flussufer saßen?", fragte ich ihn, während ich mich weiter über ihn beugte, um ihn besser in die Augen schauen zu können. Ich war selbst überrascht wir heiser und wie voll von Verlangen meine Stimme plötzlich klang.
Er nickte langsam, ohne seine Augen auch nur für den Bruchteil einer Sekunde von mir abzuwenden.
„Dann erinnerst du dich auch an das Versprechen, das ich dir damals gegeben habe?"
Er nickte wiederum.
„Wenn es uns nicht vergönnt sein sollte den Rest unseres Lebens miteinander zu verbringen, dann doch wenigstens heute nacht." Seine Lippen formten tonlos meinen Namen. Er setzte sich langsam auf und nahm meine Hände in seine. Er lächelte nicht, sondern schaute vollkommen ernst, als er meine Hände an seine Lippen führte und einen kurzen Kuss darauf drückte.
„Sango, wenn dies die letzte Nacht meines Lebens sein sollte, dann... dann möchte ich sie mit dir erbringen", flüsterte er leise.
Und als er mich in seine Arme zog und meinen Mund mit den feurigen Küssen bedeckte, von denen ich immer geträumt hatte, wusste ich, dass er mich allzu bald nicht wieder loslassen würde.
Einige Zeit später –womöglich Stunden, ich hatte vollkommen den Überblick verloren wie viel Zeit vergangen war -, lagen wir eng aneinander geschmiegt im Gras. Miroku hatte seine kesa auf dem Boden ausgebreitet und uns daraus ein Bett bereitet, der untere, schwarze Teil seiner Robe diente uns als Decke. Seine verfluchte Rechte war um meine Taille gewunden, mein Kopf lag auf seiner nackten Brust, so dass mein langes, nun offenes Haar sich fächerförmig auf seinem gesamten Oberkörper ausbreitete. Keiner von uns sprach, beide hingen wir still unseren Gedanken nach. Zwischen uns herrschte eine stille Übereinkunft nicht über das zu sprechen, was vor uns lag.
Darum lag ich nur da, in den starken Armen meines Geliebten, lauschte seinem regelmäßigen Atem, sog seinen herben, männlichen Duft ein und genoss die gemischten Gefühle, die die Berührungen seiner warmen Haut und der kühlen Gebetsperlen in mir erweckten. Wie sehr ich mir in diesem Moment wünschte, er würde mich nie wieder loslassen.
Wir hatten uns geliebt, in dieser Nacht im April. Unter dem mondlosen Nachthimmel waren unsere Körper eins geworden. Es war mehr gewesen als pure Lust, in seinen Augen hatte ein Versprechen gelegen, als er mich das erste Mal küsste, als er mir ins Ohr flüsterte, wie sehr er mich liebe, als wir uns liebten. Es war nichts das man mit Worten sagen konnte, es war die Gewissheit, dass er mich mit ebensolcher Inbrunst liebte wie ich ihn und dass er mich niemals verlassen würde. Ich wusste, dass in meinen Augen dasselbe Versprechen gestanden hatte. In diesem Augenblick ahnte ich jedoch nicht, dass ich es nicht einmal 24 Stunden später brechen würde.
Mir fröstelte und sein Griff um meine Taille wurde fester. Der beinahe sommerlich anmutende Tag war, ohne dass wir es bemerkten ausgeklungen und einer kühlen Nacht gewichen. Dennoch machte keiner von uns beiden Anstalten sich anzuziehen und in den warmen Schutz unserer Herberge zurückzukehren. Stattdessen breitete Miroku auch noch meinen yukata über uns und zog mich noch enger an sich.
„Müde?", fragte er leise lächelnd. Seine Hand fuhr in kleine Kreisen über die zarte Haut meiner Hüfte.
„Ein bisschen", antwortete ich.
„Wir sollten schlafen, wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns", stellte er fest und zog unsere improvisierte Decke enger um uns.
„Miroku", nachdem ich ihn in der Hitze der Leidenschaft bei seinem Namen genannt hatte, erschien es mir albern, ihn weiterhin mit seinem Titel anzureden, „hast du Angst vor morgen?"
Einen kurzen Moment blitzte Überraschung in seinen Augen auf, verschwand aber sofort als er weiter über meine Frage nachdachte. „Natürlich habe ich Angst", antwortete er schließlich, „aber nicht vor dem Tod, wenn du das meinst. Ich habe mein ganzes Leben mit dem Gedanken gelebt, dass jeder Tag mein letztes sein könnte. Ich habe mein Leben gelebt, Sango, es gibt nichts was ich bereue." Bei seinen letzten Worten strich er mir zärtlich über die Wange. „Das wovor ich mich am meisten fürchte ist nicht der Tod, Sango, es ist der Gedanke ohne dich leben zu müssen." Er lächelte gequält. „In gewisser fürchte ich vielleicht doch morgen mein Leben zu verlieren, denn mein Leben bist du, Sango."
Ein tränenersticktes „Ich liebe dich" war meine einzige Antwort auf sein Geständnis, bevor ich erneut in seine Arme sank und nun endlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
"Hey, bouzu, Sango, wo seid ihr? Es wird Zeit Naraku den Arsch zu versohlen"
Inuyashas von weit entfernt kommende Stimme riss uns beide aus unserem süßen Schlummer.
Ich setzte mich auf und schaute zu Miroku hinab. Er lächelte mir zu und sagte ebenfalls kein Wort.
Langsam standen wir auf und begannen unsere Kleidungsstücke zusammenzusuchen.
Stumm zogen wir wieder uns an, schauten uns aber kaum an. Die Vertraulichkeit und Sorglosigkeit der letzten Nacht war verschwunden, jetzt beherrschte wieder die Angst unsere Gedanken.
Als ich dabei war den Rock über meinem yukata zu befestigen, trat er hinter mich und band die Schleife für mich. Dann schlang er seine Arme um meine Taille und zog mich nahe an ihn heran, so dass mein Rücken gegen seinen Oberkörper gepresst wurde. Sein warmer Atem umschmeichelte meinen Nacken. Ich berührte seine Hände, die auf meinem Bauch ruhten, mit meinen eigenen und strich zärtlich darüber.
Dann drehte ich mich, mich immer noch in seiner Umarmung befindend, langsam zu ihm um. Tränen standen in unser beider Augen.
Unsere Lippen trafen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss, gierig und intensiv.
Wir wussten beide, dass es vielleicht unser letzter Kuss sein würde.
Wir wussten, dass wir in wenigen Stunden vielleicht umeinander trauern würden oder sogar beide umkämen.
Darauf zu hoffen, dass wir beide überlebten, wagten wir nicht, zu unwahrscheinlich schien dieser Fall. Uns blieb keine Hoffnung auf eine glückliche, gemeinsame Zukunft, uns blieb nur unsere Verzweiflung.
All unsere aufgestaute Furcht, unsere Liebe, unser Verlangen flossen in unseren Kuss ein und heiße Tränen strömten mein Gesicht hinab.
Ihm ging es nicht anders, auch er ließ seinen Gefühlen freien lauf.
Unsere Tränen trafen sich auf unseren Wangen, schmeckten salzig auf unseren Lippen, vermischten sich, vereinigten sich, genau so wie es unsere Körper in der Nacht zuvor getan hatten.
