Danke für die tollen reviews: die waren wirklich ermutigend und haben mich in eine so gute Laune versetzt, dass es direkt das nächste Kapitel gibt. als dankeschön quasi ich hoffe das hier erklärt einiges, wenn nicht stehe ich gern dazu bereit fragen und anregungen per e-mail zu erörtern. schon mal im voraus vielen dank fürs lesen und reviews schreiben

Chapter 3- Omoide

Als ich einige Stunden später zu Bett ging, fühlte ich mich so beschwingt wie schon seit Jahren nicht mehr. Es lag ein Schwung in meinen Schritten und ein breites Lächeln zierte mein Gesicht, so dass die Magd des Gastwirts, die ich gerufen hatte um mir beim Ankleiden zu helfen, mich verwundert anschaute, als sie das Badezimmer betrat. Sie half mir in den leichten weißen yukata, den ich beim Schlafen zu tragen pflege, dann flocht sie mir mein langes dunkles und noch immer feuchtes Haar in zwei dicke Zöpfe, damit es mich beim Schlafen nicht behinderte und führte mich in mein Zimmer, wo Hanako bereits seelenruhig in einem zweiten Futon schlief. Ich beugte mich über meine schlafende Tochter und strich ihr einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht. „Morgen", flüsterte ich, „wirst du zum ersten Mal deinen richtigen Vater treffen, mein Schatz." Hanako gab einen schnaubenden Laut von sich und drehte sich auf die andere Seite. Ich lächelte ihr zu und versicherte mich, dass sie auch wirklich richtig zugedeckt war, dann schlüpfte ich unter meine eigene Decke und löschte die Kerze. Eine ganze Weile lag ich da, umgeben von Dunkelheit, den leisen Atemzügen meines einzigen Kindes lauschend und versuchte vergeblich einzuschlafen. Ich war todmüde, doch meine Gedanken ließen mich einfach nicht zur Ruhe kommen. Wieder und wieder stellte ich mir die Frage, was am nächsten Tag wohl geschehen würde, malte mir aus wie mein Wiedersehen mit den anderen wohl verlaufen würde und verwarf den Gedanken wieder. Nur die Zeit würde mir die Antwort bringen. Stunden vergingen. Es musste schon lange nach Mitternacht gewesen sein, als ich aufschreckte. Bis zu meinem Aufwachen war mir nicht einmal bewusst gewesen, dass ich geschlafen hatte, doch nun lastete die dunkle Erinnerung an einen Alptraum auf meiner Seele. Ich konnte mich nicht genau erinnern, nur daran, dass es irgendetwas mit Kohaku zu tun gehabt hatte. „Seltsam", dachte ich, ich hatte schon seit Jahren nicht mehr von ihm geträumt und nur noch selten an ihn gedacht. Aber dann ergab es doch wieder einen Sinn, schließlich war sein Tod eng mit meinem Fortgang vor 6 Jahren verknüpft gewesen.

6 Jahre zuvor

Ich war tot. Nein, ich lebte, aber mein innerstes war tot. Ich fühlte mich tot, ich wünschte mir tot zu sein. Ich wünschte mir alles hätte ein Ende. Denn er war tot.

Es war alles vergebens gewesen. All die Monate des Suchens, des Hoffens, des Bangens, der Verzweiflung, alles umsonst.

Ich saß nun hier, am Grab meines kleinen Bruders, außer mir dem einzigen der aus einer langen Ahnenreihe stolzer Taijiya übriggeblieben war. Nicht einmal ein richtiges Grab war ihm vergönnt gewesen, nur eine Gedenkstätte, denn es war nichts übriggeblieben, was man hätte beerdigen können. Nur Staub. Staub und ein Splitter des Juwels der vier Seelen. Den Splitter hatte Naraku an sich genommen, um das Juwel zu vervollständigen, den Staub hatte der Wind mit sich fortgetragen. Vielleicht war er ja jetzt bei Kagura? Bei diesem Gedanken musste ich unwillkürlich lächeln

Naraku hatte das Juwel in sich aufgenommen und als Kagome es mit ihrem reinigenden Pfeil läuterte, war er mit ihm verschwunden.

Ein klägliches Ende für diesen Bastard. Lieber hätte ich ihn eigenhändig in Stücke gerissen. Ein unspektakuläres Ende für unseren langen Kampf für Gerechtigkeit. Und Rache.

Ich hatte meine Rache bekommen, doch glücklich machte mich das nicht. Denn anders als die anderen, die nur wenig entfernt von mir ein rauschendes Fest feierten und stolz ihre Wunden zeigten, hatte ich einen Verlust zu beklagen. Das wofür ich gekämpft hatte war nun nicht mehr. Und es schien als ob mein Herz mit ihm gestorben sei. Alles war kalt und leer. Das Gelächter und die Musik, die aus dem Dorf zu mir herüberwehten, erschienen mir wie der blanke Hohn.

Wo blieb nur Houshi-sama? Er kam doch immer und rettete mich vor meinen eigenen trübsinnigen Gedanken. „Komm", betete ich, „komm und bring die Wärme in mein Leben zurück. Mach mich wieder ganz."

Er kam nicht. Ich wartete die ganze Nacht, saß da, weinte, flehte, betete zu allen Göttern die ich kannte,bis die Freudenfeuer verschloschen und die Musik verstummte. Dann stand ich auf. Ich hatte alles was ich brauchte bei mir. Ich stand auf und ging, ohne auch nur ein einziges Mal zurückzublicken.

Die folgenden Tage erschienen mir wie ein Traum. Ich wanderte und wanderte, ohne Richtung und Ziel. Wenn ich hörte, dass sich mir Menschen näherten, dann versteckte ich mich. Ich wollte nicht, dass mich jemand in meinem Zustand sah. Dem dreckigen, tränenverschmierten Gesicht, den zerzausten Haaren, in denen Blätter und Zweige steckten, denn ich hatte auf dem Boden geschlafen. Ich wollte nicht, dass sich jemand an mich erinnerte, wenn sie mich suchen würden. Wenn sie mich suchen würden. Tage vergingen, ich weiß nicht wie viele, vielleicht zehn, vielleicht auch zwanzig. Ich wandelte wie in einem Traum. Und mein Erwachen kam, als sich die vertrauten Umrisse eines Schlosses vor mir abzeichneten. Die Wachen schauten mich erstaunt an, als ich auf sie zukam, sie hielten mich wohl für eine Bettlerin. Doch ich stand stolz und aufrecht vor ihnen und sprach meine Forderung klar und mit lauter Stimme: „Bringt mich zu Kuranosuke- sama!"

Es war eine schöne Zeremonie. Schlicht, einfach, ohne das typische Gerede von ewiger Liebe und Treue. Der Priester leierte seinen Text hinunter, Kuranosuke und ich leerten zusammen drei Schälchen mit Sake und schon waren wir verheiratet. Das Essen war, obwohl in aller Eile organisiert, ein Festmahl. Die wenigen geladenen Gäste amüsierten sich köstlich und der Alkohol floss in Strömen. Das ganze Mahl hindurch traten die Gäste an uns heran, überreichten Geschenke, beglückwünschten uns zu unserer überraschend spontanen Eheschließung und wünschten uns, dass unsere Ehe mit vielen Söhnen gesegnet sei. Kuranosuke bedankte sich höflich, sein Blick ließ vermuten, dass er sich dasselbe wünschte. Ich lächelte nur und nickte. Der Abend schritt immer weiter voran und für Kuranosuke und mich wurde Zeit uns in unser Brautgemach zurückzuziehen und die Ehe rechtskräftig zu machen. Die älteren Hofdamen, die bereits verheiratet waren, führten mich in die Räumlichkeiten, die von nun an meine Gemächer sein sollten. Sie kleideten mich aus und legten mich ins Bett, wo ich auf die Ankunft meines Ehemannes warten sollte. Er kam, begleitet von einer Meute Adliger, die dem Wein wohl, wie man sehen, riechen und hören konnte, schon zu sehr zugesprochen hatten, und die auf dem Weg zum Brautgemach eine Menge gutgemeinter Ratschläge losließen, die mir die Schamesröte ins Gesicht trieben.

Schließlich waren wir allein. Er entledigte sich hastig seiner Kleider und schlüpfte zu mir unter die Bettdecke. Sein Glied war bereits prall und hart und drückte unangenehm gegen meinen Oberschenkel, sein Atem roch nach Sake. Er zog die Bettdecke weg und musterte meinen nackten Körper wie ein Raubtier seine Beute. Er legte sich auf mich und zwang seine Zunge in meinen Mund, seine großen Hände kneteten meine Brüste, bis meine Brustwarzen steif und hart hervorragten. Offenbar ungeduldig drückte er mit einer Hand meine Schenkel auseinander und stieß einen Laut der Enttäuschung aus, als er bemerkte, dass seine bisherigen Bemühungen noch keine Früchte getragen hatten und ich immernoch so trocken wie eine Wüste war. Seufzend kniete er sich zwischen meine Schenkel und bedeutete mir, mich zurückzulehnen, während er mit seiner Zunge meine Weiblichkeit liebkoste. Gegen meinen Willen genoss ich seine Berührungen und stieß einen nicht gerade leisen Laut der Verzückung aus. Davon ermutigt verdoppelte er seine Anstrengungen und als er ein weiters Mal versuchte mit seinem Finger in mich einzudringen gelang es ihm ohne Probleme. Er bewegte seinen Finger ihn mir, immer schneller und schneller, bald kam noch ein zweiter hinzu, dann ein dritter, bis ich dachte es würde mich zerreißen. Dann zog er seine Hand aus mir zurück und ersetzte sie durch sein pulsierendes Glied. Im Gegensatz zu zuvor erschien es mir wie eine Genugtuung. Noch einige schnelle Stöße mit der Hüfte und es war vorbei. Er lag auf mir, vollkommen erschöpft und ausgelaugt, nicht auch nur in der Lage eine Faser seines Körpers zu bewegen. Es vergingen einige Minuten, dann rollte er sich von mir runter, zog die Decke über sich und schlief ein. Und ich lag da, starrte an die Decke und fragte mich, was ich eigentlich getan hatte. Ich vermisste meinen Miroku plötzlich mit einer solchen Inbrunst, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Ich vermisste seine sanften Küsse, seine Stimme, alles an ihm erschien mir plötzlich perfekt und erstrebenswert. Er war nicht gekommen, gut, aber auf einen Schlag war ich mir sicher, dass er seine Gründe gehabt hatte. Ich wusste, wenn ich ihn jemals wiedersehen würde, könnte ich ihm verzeihen. Wenn ich ihn jemals wiedersehen würde, denn nun war ich weiter von ihm entfernt als jemals zuvor, verheiratet mit einem anderen Mann, die Hure eines Mannes, der sich einbildete mich zu lieben, nur weil er mich begehrte. Ich fühlte mich dumm und schmutzig, ich verachtete mich selbst, ekelte mich vor mir selbst, ich zweifelte an meinem Verstand. Wie hatte ich so dumm sein können zu glauben, dass alles gut wird, wenn ich weglaufe und mich in die Arme eines anderen werfe. Ich erhob mich von dem Futon, den ich nun mit Kuranosuke teilen würde, bis einer von uns beiden starb und sah mich in dem Raum um. Es war dunkel, doch ich hatte mich nicht getäuscht. Auf der anderen Seite des Raums stand ein mit frischem Wasser gefüllter Bottich, in dem wir uns waschen konnten. Ich tauchte den weißen Lappen, der auf seinem Rand lag, in das kühle Wasser und fuhr damit über meinen geschundenen Körper. Wenn ich schon nicht meine Seele reinwaschen konnte, dann doch wenigstens meinen Körper. Ich wollte jede Spur die Kuranosuke auf mir hinterlassen hatte fortwaschen, die Berührungen seiner Hände, seine widerlichen Küsse, seinen Samen, der nun in mir war, und die Tränen die seinetwegen mein Gesicht herunterronnen. Ich wusch mich so lange, bis meine Haut rot und wund war.

ich mag reviews.