Ai no Sakura: Kapitel 7: Kaijo
Miroku küsste mich zögerlich, beinahe so, als fürchtete er, ich sei nur ein Trugbild, dass sich bei der geringsten Berührung verflüchtigen würde. Seine Lippen waren warm und weich, ganz wie ich sie in Erinnerung hatte, und glitten leichter als ein Windhauch über die meinigen, spielten mit mir, neckten mich, pressten sich widererwartend fest gegen meinen Mund, so dass ich vor Überraschung die Augen öffnete und das selbstzufriedene Lächeln um seine Mundwinkel ebensosehr sah wie spürte. Angespornt durch das tiefe Verlangen, das sein bisher noch fast keuscher Kuss in mir entfachte, schlang ich meine Arme um seinen Hals und wölbte mich ihm entgegen. Die für so lange sorgsam zurückgehaltene Leidenschaft, mit der ich ihm begegnete und unseren Kuss vertiefte, überraschte mich selbst: Mein ganzer Körper kribbelte und prickelte und dort, wo sich unsere Leiber –wenn auch durch mehrere Stoffschichten getrennt- berührten, stand er geradezu in Flammen.
Wir waren so vertieft in unseren Liebestaumel, dass wir die leisen Schritten, die mit Sicherheit von der Ankunft unseres Störenfrieds gezeugt hatten, überhörten und blitzschnell auseinanderschreckten, als wir die Stimme von Mirokus Novizen vor der Tür vernahmen.
„Miroku-sama? Das Abendessen..."
Miroku reagierte wesentlich schneller als ich. Er trat eilends vor die Tür, die der Junge gerade im Begriff war aufzuschieben, und schützte damit mich mit meinem ertappten Gesichtsausdruck, den geröteten Wangen und den zerzausten Haaren vor den sicherlich neugierigen Blicken des Knaben und gab mir Zeit mein Aussehen zu ordnen. Mit einem Blick über die Schulter versicherte er sich, dass ich wieder salonfähig war und bedeutete mir dann, ihm und dem Jungen zu folgen.
Auf dem Weg zu dem Raum in dem wir essen sollten, warf der halbwüchsige Novize mir einige vorwitzige Blicke zu, was mit einiger Bestimmtheit daran lag, dass Miroku bis über beide Ohren grinste und einen Arm um meine Taille gelegt hatte. Ich wollte wirklich nicht wissen, was er dachte, was wir dortdrinnen getrieben hatten. Schließlich war er wohl schon einige Zeit dem Einfluss meines Geliebten ausgesetzt.
Wir hatten die Tür zum Esssaal erreicht. Der Junge öffnete sie und ließ uns eintreten, schloss die Tür wieder hinter sich und eilte in die an diesen Raum angrenzende Küche.
„Oi, Miroku, wen haben wir denn da?"
Erst nun entdeckte ich Mushin-sama, der in einer Ecke des Raumes auf einem Kissen lag und, wie nicht anders zu erwarten, einen Krug Sake in der Hand hielt, von dem er von Zeit zu Zeit einen Schluck nahm. Die Jahre, die wir uns nicht gesehen hatten, waren alles andere als spurlos an ihm vorübergegangen: Sein Gesicht war aufgedunsen und teigig, zweifellos in Folge des jahrelangen, maßlosen Genusses von zu viel Alkohol und zu fettem Essen, dem er auch einen beträchtlichen Leibesumfang verdankte. Als ich ihn zuletzt gesehen hatte, hatte er ein wenig exzentrisch und ungepflegt auf mich gewirkt und dieser Eindruck wurde durch die undefinierbaren Flecken auf seiner Kleidung und Speisereste in seinem wild wuchernden Schnäuzer bestätigt. Am meisten überraschte mich jedoch seine Stimme. Sie klang heiser und rauh und er sprach langsam und schleppend, als sei er schon seit Jahren nicht mehr nüchtern gewesen.
„Aber Mushin-sama, Ihr erinnert Euch doch sicherlich an Sango", sagte Miroku und zog mich mit sich, so dass ich Mushin-sama genau gegenüberstand. „Mushin-sama", murmelte ich mit einer Verbeugung. Er musterte mich einen Moment, wobei sein Blick –was mich wenig überraschte- einen Augenblick länger als nötig gewesen wäre, auf meinen Brüsten ruhte, blickte dann Miroku an, legte den Kopf schief und betrachtete mich erneut –zur Abwechslung hauptsächlich mein Gesicht-, verengte die Augen zu Schlitzen und wandte sich dann an Miroku: „Ist das nicht die Kleine, die dir damals das Herz gebrochen hat?"
Ich spürte wie ich puterrot wurde und senkte meinen Blick zu Boden, erhaschte jedoch aus den Augenwinkeln geradenoch einen Blick auf den Novizen, der mit einem Tablett voller Speisen den Raum betrat und bei Mushin-samas Enthüllung pikiert die Augenbraue hochzog und vernahm Mirokus verlegenes Hüsteln.
„Essen wir schnell bevor es kalt wird", lenkte er hastig vom Thema ab und nahm dem breit grinsenden Jungen das Tablett ab. Wir setzten uns im Kreis auf am Boden bereitliegende Kissen und aßen eine wenig appetitlich aussehende, aber überraschend gut schmeckende Pampe aus Reis und undefinierbarem gräulichen Fleisch, das höchstwahrscheinlich mal eine Art Geflügel gewesen war. Das Essen verlief schweigsam und ich zog es vor, die neugierigen Blicke, die mich von links und rechts trafen, zu ignorieren und konzentrierte mich auf Miroku, der mir gegenübersaß und verklärt lächelte.
Schließlich waren wir alle vier fertig mit unserer Mahlzeit und der Junge schickte sich an abzuräumen. Er war gerade dabei unsere Schüsseln ineinanderzustapeln, als ihm noch etwas einzufallen schien: „Miroku-sama, soll ich Sango-sama", an dieser Stelle warf er mir einen unsicheren Blick zu, „ ein Zimmer bereiten?"
„Ach was", winkte Miroku ab, „sie schläft bei mir."
Diesmal war es an mir, verlegen zu hüsteln, während die beiden anderen männlichen Wesen im Raum anzüglich grinsten und Miroku wahrscheinlich innerlich gratulierten. Trotz meiner Verlegenheit gelang es mir, Miroku einen bösen Blick zuzuwerfen, den er mit einem überraschten „Oder nicht?" quittierte.
Ich suchte noch nach den richtigen Worten, um ihm mitzuteilen, dass ich zwar durchaus nichts dagegen hatte das Bett mit ihm zu teilen, jedoch der Ansicht war, dass das einzig und allein unsere Angelegenheit sei und die beiden anderen nichts anginge, als ich das amüsierte Funkeln in seinen Augen bemerkte. Er hatte mich schon immer gern mit meiner Schüchternheit aufgezogen und Dinge getan, von denen er genau wusste, dass sie mich in Verlegenheit bringen würden. Ich war erleichtert, dass er noch genau so gern mit mir spielte wie früher und sich zumindest diese Sache zwischen uns nicht verändert hatte.
Wir saßen noch eine Weile beisammen und unterhielten uns, wobei hauptsächlich Miroku und Mushin-sama das Gespräch bestritten, während ich und der Novize, dessen Name, wie ich im Laufe der Unterhaltung mitbekam, Kiyoshi war, uns eher im Hintergrund hielten.
„Es ist spät geworden", sagte Miroku schließlich, trat zu mir hin und streckte mir die Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Der kurze Kontakt seiner wunderbar warmen Hand mit meiner Haut und das einladende Lächeln, das er auf den Lippen trug, ließen wieder die wohlbekannte und doch fast vergessene Wärme in mir aufsteigen, die er vor Jahren fast täglich in mir wachgerufen hatte und ich sehnte mich, danach mit ihm allein zu sein.
Wir wünschten Kiyoshi und Mushin-sama eine gute Nacht und Miroku leuchtete mir mit einer Öllampe den Weg durch den inzwischen stockdunklen Tempel. Wir legten den Weg zu Mirokus Schlafzimmer schweigend zurück. Nun, da wir wieder allein waren, lag eine seltsame Befangenheit zwischen uns, es gelang uns nicht einmal uns ins Gesicht zu sehen, ohne dass wir sofort beide erröteten und den Blick abwendeten und zu Boden starrten. Schließlich blieb Miroku vor einer Tür stehen, die wohl zu seinem Schlafzimmer führte.
„Da sind wir also", sagte er verlegen und deutete auf die Tür. „Ja", antwortete ich nickend und schaute ihn ratlos an. Wir verharrten noch einen Moment regungslos auf dem Flur, bis Miroku die Shoji aufschob und in den Raum hereinleuchtete. Das Zimmer war recht klein und fast vollkommen leer, die einzigen Einrichtungsgegenstände stellten ein Wandschirm mit einem stilisierten Blumenmotiv und ein zerwühlter Futon dar.
„Also...",sagte Miroku.
„Also...", sagte ich.
„Also, wenn du willst, dann...Ich lass dich kurz alleine, damit du dich umziehen kannst", murmelte Miroku plötzlich, drückte mir die Lampe in die Hand und verschwand durch die Tür, die er hastig hinter sich zuzog.
„Aber...Ich...ähm...danke?", stotterte ich in die Richtung, in die Miroku verschwunden war und starrte perplex die dünne Papiertür an. Das hier lief definitiv nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Ich stellte die Lampe vor mir auf den Boden, damit ich die Hände freihatte, um mich auszuziehen. Da ich keine Sachen zum Wechseln oder ein Nachtgewand bei mir trug, beschloss ich, nur meine Oberbekleidung auszuziehen und in meinem hadajuban zu schlafen, schließlich hatte Miroku mich schon des öfteren mit deutlich weniger am Leib gesehen. Ich löste also meinen Gürtel, streifte meinen Kosode ab und legte ihn ordentlich neben dem Futon zusammen. Nur noch mit meinem hadajuban bekleidet, schlüpfte ich zur Tür, schob sie einen Spalt breit auf und lugte hinaus. Miroku stand auf der anderen Seite des Flurs an ein Geländer gelehnt, das den überdachten, aber zu einer Seite offenen Teil des Gebäudes vom Hof trennte. Die Arme stützte er seitlich auf das Geländer, sein Blick war geistesabwesend auf den Boden gerichtet.
„Miroku? Ich bin fertig", sagte ich und schob die Shoji nun ganz auf, damit er hindurchtreten konnte. Er musterte mich einen Moment lang, dann setzte er sich in Bewegung.
„Das ging aber schnell", bemerkte er, als er an mir vorbei durch die Tür trat und sie hinter sich zuzog. Dann blieb er wiederum stehen und schaute mich ratlos an.
„Ich leg mich schon mal hin, ja?", sagte ich, drückte ihm leicht lächelnd einen Kuss auf den Mund und schlenderte hinüber zu unserem Futon. Als ich mich hinkniete, um die zerwühlte Decke aufzuschütteln und zu ordnen, drehte ich mich noch einmal zu ihm um: „Willst du dich nicht umziehen?", fragte ich Miroku, der mir immernoch mit einer Mischung aus Verblüffung und Wohlgefallen hinterherstarrte. Er begann sofort seine Kesa zu lösen und faltete sie, als er sie ausgezogen hatte, mehr oder weniger ordentlich zusammen und legte sie neben den Stapel meiner Kleider auf den Boden. Ich war inzwischen unter die Decke geschlüpft und hatte es mir bequem gemacht. Auf der Seite liegend, den Kopf auf den Arm gestützt, beobachtete ich ihn, wie er sich auszog. Er hatte mir den Rücken zugewendet, trotzdem verfolgte ich gespannt jede seiner Bewegungen.
Als mit seinem Fundoshi auch die letzte Hülle fiel, fragte ich mich für einen Moment, ob er wohl inzwischen nackt schliefe. Zu meiner Enttäuschung zog er jedoch ein Schlafrobe aus einer kleinen Truhe in der Ecke des Raums, die ich bisher nicht bemerkt hatte und streifte sie über. Immernoch damit beschäftigt, seinen Gürtel zuzubinden, drehte er sich zu mir um und quittierte mein interessiertes Verfolgen seines Umziehens mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem amüsierten „Spannerin!".
„Gar nicht!", verteidigte ich mich halb aufgebracht und richtete mich im Bett auf. „Es ist kein Spannen, wenn du mir erlaubst dir zuzusehen."
Miroku grinste und ich rückte ein Stück zur Seite, damit er zu mir unter die Decke schlüpfen konnte. „Soll ich...?", fragte er und deutete auf die Lampe, die ich neben dem Futon abgestellt hatte.
„Nein", antwortete ich, „lass sie noch ein bisschen an."
Mit sanftem Druck auf seinen Oberarm brachte ich ihn dazu, sich nun vollends hinzulegen.
Einen wohligen Seufzer ausstoßend schmiegte ich mich an seine Brust und genoss das Gefühl, wie sich einer seiner starken Arme um meine Taille wand und auf meiner Hüfte liegen blieb. Ich ergriff seine Hand und war noch immer voller Staunen darüber, dass ich unter meinen Fingern nur Haut spürte und nicht mehr Stoff und Gebetsperlen wie noch vor einigen Jahren.
Trotz unserer körperlichen Nähe waren wir befangen. Wir lagen eng beieinander und sagten doch kein Wort, beide hatten wir Angst unsere gerade neuerblühende Vertrautheit durch ein unbedachtes Wort, einen Vorwurf, eine allzu schmerzhafte Erinnerung wieder zu zerstören.
Schließlich brach Miroku das Schweigen. „Sango?"
Ein schläfriges „Mmmh?" war alles was ich hervorbrachte.
„Erzähl mir von ihr", forderte er.
Ich setzte mich auf, hielt seine Hand jedoch weiterhin fest. „Was soll ich dir denn erzählen?"
„Alles", antwortete er lächelnd. Er war schön, wenn er lächelte. „Ist sie hübsch?", fragte er schließlich.
„Sehr hübsch", stellte ich fest.
„Ahh, sie kommt also nach ihrer Mutter..."
Wir lachten beide. Ich beugte mich ein wenig vor, so dass unsere Nasen nur noch eine Handbreit auseinander waren. „Eigentlich kommt sie eher nach dir."
Mit den Fingern kämmte ich ihm einige Ponyfransen aus der Stirn und küsste sie. „Sie hat deine Haare", flüsterte ich und strich mit der Hand über sein weiches, schwarzes Haar, das dem meiner Tochter in Farbe und Struktur so sehr ähnelte. „...und deine Augen..." Ich küsste seine Augenlider, die er, als er mich herannahen sah, wohlweislich geschlossen hatte. Inzwischen war ich auf ihn hinaufgeglitten, so dass ich halb rittlings auf ihm saß, halb lag. Er wollte sich mir entgegenwölben, doch ich drückte ihn sanft aber bestimmt in die Kissen zurück. „...deinen Mund..." Meine Lippen glitten sanft wie ein Windhauch über seine.
Seine Augen waren immernoch geschlossen, sein Atem ging nur noch stoßweise und irgendwann, während ich beschäftigt gewesen war, war seine Hand zu meiner Kehrseite gewandert. Ich küsste ihn wieder und wieder und wieder, meine eine Hand lag an seiner Wange, streichelte ihn stetig, die andere strich über seine Schläfe, seinen Hals, schließlich seinen Nacken, wo sein feines Haar bereits schweißnass war. Schließlich glitt sie in seine Schlafrobe hinein, über die harte Wölbung seines Schlüsselbeins hinweg, tiefer und immer tiefer, bis ich mit den Fingerspitzen über die weiche Haut seiner Brust fuhr und...Miroku meine Hand packte und mich am weitermachen hinderte.
„Sango..." Er war atemlos, rang um Fassung, hin- und hergerissen, was sein Körper wollte und sein Verstand ihm riet. „Ich will... wir sollten nichts überstürzen." Die Rückseite seiner Hand glitt zärtlich über meine Wange. „Ich will nicht, dass du denkst das tun zu müssen... weil du denkst, du hättest irgendetwas wiedergutzumachen... dass du irgendetwas tust, dass du nicht willst..."
„Hattest du den Eindruck, dass ich das hier nicht will?", knurrte ich widerwillig und richtete mich auf ihm auf.
„Äh, nein?"
Ich zwang mich selbst zu einem halbherzigen Lächeln und glitt von ihm hinab. „Wie kommst du dann auf diese abwegige Idee?", fragte ich, mich an ihn schmiegend und meinen Kopf auf seine mehr oder weniger vom Stoff befreite Brust bettend.
„Ich kann es nicht genau erklären", murmelte er in meinen Schopf. Er hatte sein Kinn auf meinen Hinterkopf gestützt und versank fast bis zur Nasenspitze in meinem Haar. „Es ist eher so ein Gefühl. Ich schätze, mit dir zu schlafen ist einfach nicht mit guten Erinnerungen verbunden..."
Er plapperte hastig weiter, als er meinen bösen Blick auffing: „Also der Akt an sich schon, sondern das danach." Er stockte.
„Ich hab Angst vor dem, was danach sein wird", fuhr er schließlich fort. „Ich habe Angst morgen früh einmal mehr in einem leeren Bett aufzuwachen. Ich hab Angst, dass du danach sagst: „Och, irgendwie hatte ich dich besser in Erinnerung, ich geh zurück zu Kuranosuke.""
„Du bist verrückt", sagte ich liebevoll.
„Ja, vielleicht", stimmte er mir zu.
Eine Weile sprach keiner von uns beiden. Wir lagen einfach nur da und sahen uns an. Ich fühlte mich wohl in seinen Armen, geliebt, geborgen, dennoch schmerzte es, dass er mir so wenig vertraute.
„Ich werde dich nicht verlassen", sagte ich schließlich. Es war kein Versprechen, sondern eine bloße Feststellung.
„Ich weiß." Seine Umarmung um meine Taille wurde fester. „Ich bin so froh, dass du wieder bei mir bist, Sango. Du hast mir gefehlt."
„Du hast mir auch gefehlt, Miroku." Ich rutschte noch etwas höher und so nah an ihn heran, dass meine Nase gegen die weiche Haut unter seinem Kinn stieß. Er blinzelte zufrieden und strich mit der Hand über mein Haar.
„Denkst du, dass es je wieder so sein wird wie es war?", fragte Miroku nach einer Weile nachdenklich. „Zwischen uns, mein ich."
Ich legte mir meine Worte sorgfältig zurecht, bevor ich antwortete: „Irgendwann? Ja, da bin ich sicher. Aber nicht sofort. Wir haben uns beide verändert. Wir sind nicht mehr dieselben Menschen, die wir damals waren. Es wird einige Zeit dauern, bis wir uns neu kennengelernt haben, bis wir gelernt haben, uns wieder zu vertrauen. Ich will dich wieder kennenlernen, Miroku. Ich will alles über dich wissen: Was du getan hast, was du denkst, was du fühlst, einfach alles. Ich liebe dich so sehr, Miroku. Ich will nie wieder etwas tun, womit ich dir auch nur wehtun könnte. Es tut mir leid, wie es damals abgelaufen ist. Ich hätte nicht..."
Er brachte mich mit einem Kuss zum Schweigen. Er küsste mich mit einer solchen Intensität, dass mein Kopf von seiner Schulter glitt und zurück in die Kissen fiel. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, um ihn mit hinab zu ziehen. Er glitt auf mich hinauf und bedeckte meinen Hals mit sanften Küssen.
„Entschuldige dich nicht, Sango. Was passiert ist, ist passiert. Quäle dich nicht mit „wenns" und „vielleichts" Du bist wieder bei mir und das ist im Moment das einzige, das zählt. Wir müssen heute Nacht nicht alles besprechen, wir haben Zeit. Wir haben alle Zeit der Welt."
Während er sprach, waren seine Hände zu meinen Hüften gewandert und machten sich an dem Gürtel, der mein Untergewand zusammenhielt, zu schaffen.
„Hatten wir nicht eben beschlossen, noch damit zu warten?", fragte ich tadelnd.
„Haben wir doch", erklärte Miroku im Brustton der Überzeugung, zwischen Amüsement und Entrüstung schwankend.
„Ja, für ungefähr fünf Minuten", lachte ich.
„Und was für lange fünf Minuten es waren", sagte er todernst, ohne eine Miene zu verziehen.
Es war ihm inzwischen gelungen den Gürtel zu öffnen und er hatte den leichten Stoff auseinandergeschoben, so dass er nun freien Blick auf meinen nackten Körper hatte. Mit einer Langsamkeit, die schon fast an wissenschaftliches Interesse grenzte, strich er über meinen entblößten Leib, nahm mit Augen und Fingerspitzen jedes Detail in sich auf.
Schließlich fanden seine Hände die Stelle meines Körpers, für die er schon immer eine ganz spezielle Zuneigung gehegt hatte.
„Ah, den hier hab ich ganz besonders vermisst", raunte er, als seine Finger das feste Fleisch meines Hinterteils zu fassen bekamen.
„Miroku?"
„Hm?"
„Erinnerst du dich an das, was ich eben gesagt habe? Darüber, dass wir uns verändert haben?"
„Ja, natürlich."
„Vergiss es! Ich nehm's zurück. Du bist immer noch derselbe."
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Kaijo, der Kapiteltitel bedeutet Vergebung, bzw. wörtlich übersetzt in etwa Nachsicht eines Herzens, das so weit wie das Meer ist
Kiyoshi (der Novize): der Name bedeutet Reinheit und stellt einen schönen Kontrast zu seinem Charakter dar. Merkt euch den Jungen, er wird im Epilog eine entscheidende Rolle spielen ( ihr könnt gerne raten, was für eine).
Ein hadajuban ist ein knielanger, meist weißer Kimono aus dünnem Stoff, der als Unterwäsche getragen wird
Vielen Dank an Moni, meine treue Beta-Leserin, Steffi, die mich dauernd mental in den Arsch treten darf, damit ich weiterschreibe und an meine anderen treuen Review-Schreiber.
Man sieht sich im nächsten Kapitel (kann sich ja nur noch um Monate handeln)
P.S: Reviews machen mich sehr glücklich und vergrößern meine Motivation weiterzuschreiben
