So und weiter gehts mit dem vorletzten Kapitel. Danke an alle Reviewer.
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Kapitel 8
„Ich habe es gefunden", sagte Hermine leise.
Sie alle waren in der kleinen Bücherei in Mr. Fairfaxers Anwesen und sie hatte die letzten Minuten damit verbracht durch das Ledergebundene Buch zu blättern, gelegentliche Bemerkungen zu dem Gelesenen machend, einschließlich einiger ziemlich interessanter Sprüche. Das Buch hatte sich als das Tagebuch eines bekannten Entdeckers aus dem achtzehnten Jahrhundert entpuppt, der zweifellos auf weitreichende Reisen ging, es seinen Sklaven überlassend sein Anwesen zu pflegen.
Sie las es sich flüchtig durch und sah dann auf. „Ich denke, das sollte funktionieren, Sir."
„Was hat es zur Folge?", fragte Dumbledore leise.
„Einen ziemlich komplizierten Spruch, den Harry ausführen muss. Er ist in Latein. Wenn das geschafft ist, sollte es Professor Snape möglich sein für zehn ein halb Monate von Harry weg zu sein. Während den übrigen ein ein halb Monaten wäre er gezwungen sich noch mehr wie ein Sklave zu verhalten als bis jetzt."
„Wie genau?", fragte Snape sich selbst.
„Ähm, viel knien, verbeugen, das Buch nennt es ‚seine Unterlegenheit zum Ausdruck bringen'. Ich denke auch die Bestrafungen wären schlimmer und sie würden einen Großteil der Zeit auf Harry persönlich warten müssen. Oh, und…" Sie schweifte ab um eine bestimmte Zeile zu lesen.
„Und was, Miss Granger?"
„Wenn sie ihn das erste Mal wieder sehen, würden sie eine größere Bestrafung erhalten… eine Art Ausgleich für all die, die sie während des Jahres verpassen, denke ich. Öffentlich, auch wenn ich denke, dass ein paar vorsichtige ausgewählte Personen es auch tun würden."
Snape schloss für eine Sekunde die Augen. Er fürchtete nicht den Schmerz, aber der Gedanke vor anderen gezüchtigt zu werden war nicht angenehm.
„Fein", sagte er die Augen öffnend. „Ich werde erdulden, was ich muss um mir soviel Freiheit wie möglich zu sichern. Ich nehme an, dass es weiter verlangt wird Mr. Potter als meinen Herrn zu behandeln, während er an der Schule ist."
„Ja, der Fluch ist nicht dazu gedacht, sie zu befreien, Sir, es tut mir Leid. Er ist dazu gedacht Sklaven zu erlauben, Befehle ihres Herrn weg von ihrem Besitzer auszuführen. Die Bestrafung am Ende ist dafür da, sicherzustellen, dass sie das nicht vergessen. Aber wir können das für uns nutzen."
„In der Tat."
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Harry starrte auf die Gerte in seiner Hand. Laut Snape würde sie ihn ausreichend verletzen um die Forderungen des Sklavenbundes zu erfüllen, aber würde nicht einfach die Haut zerreißen bis Harry es wollte – Vorausgesetzt, dass er zuerst lernte sie zu handhaben.
‚Unwohl' beschrieb nicht einmal im Ansatz seine Gefühle. Aber Snape hatte diese Bestrafung selbst gewählt, hatte es allen andern vorgezogen, die er sich erträumen konnte. Und die Lebensschuld würde ihn davor bewahren, seinen Sklaven dauerhaft zu schädigen.
Sie standen im Raum der Wünsche und Snape unterwies ihn im Gebrauch mit der Gerte. Eine Puppe stand vor ihm, selbst die Hiebe mit der Peitsche hinterließen keine Abdrücke auf dem Plastikkörper.
Widerwillig gehorchte er Snapes Befehlen – nicht, dass sie als Befehle formuliert waren; mehr leise Ersuche. Aber die Absicht war da.
Als er sie erneut schwang, grübelte er über die letzten Monate. Er hatte einen gesunden Respekt für Snape entwickelt, während der Zeit als Herrn des anderen – nicht, dass er ihn nicht schon vor Voldemorts Fall respektiert hatte, aber Severus Reaktion zu seiner Versklavung war überraschend.
Snape hatte es zu einem gewissen Maße akzeptiert. Oh, es war offensichtlich, dass er verzweifelt frei sein wollte, und es war klar, dass er es jedes Mal hasste, wenn er Harry mit ‚Herr' ansprach, sich jedes Mal gedemütigt fühlte, wenn er sich in der großen Halle verbeugte. Und doch war er damit besser fertig geworden, als Harry das jemals gekonnt hätte.
Es war auf eine Art Mitleid erregend. Snape war es gewohnt zu dienen – gewohnt Voldemorts Befehle auszuführen, oder die des Ordens. Sklaverei war so gesehen nur eine dramatische, demütigende Erweiterung davon. Was natürlich Voldemorts Absicht gewesen war. Immerhin wurde der Fluch als Antwort auf Snapes Forderung nach Freiheit gesprochen.
Und nun würde es eine lange Zeit dauern, bis Snape wahre Freiheit erreichen würde. Fast dreißig Jahre. Dankbarer Weise hätte er im nächsten Jahr die Illusion davon, wäre halb-frei die meiste Zeit des Jahres, sofern er seinen Herrn in dieser Zeit nicht sah. Harry müsste vorsichtig sein, ihn zu umgehen, wenn er nach Hogwarts kam um seinen Mentor Professor Dumbledore zu sehen. Aber es war keine wahre Freiheit, nicht bis der Spruch endgültig und für immer gelöst war.
Es gab Zeiten da wünschte er sich Voldemort würde noch leben, nur um ihn noch einmal töten zu können.
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Harry sprach die letzte Zeile des komplizieren Spruches und ein Nebel bildete sich um ihn und Snape, der zu seinen Füßen kniete, den Kopf bis zum Boden gebeugt. Er hörte Snapes schmerzhaftes Stöhnen bis er selber mit etwas getroffen wurde, eine neue Art der Verbindung… und dann fluteten Erinnerungen, Gefühle und Gedanken auf ihn ein, die ihm nicht gehörten.
„Oh", sagte er als der Nebel sich auflöste und der Spruch komplett schien.
„Oh?", fragte Hermine skeptisch, „oh, was?"
„Ich denke", er sah flüchtig nach unten, wo sein Sklave sich noch immer erniedrigte. „Ich denke es gab mir Zugang zu seinen Gedanken, ich kann… ich kann sie irgendwie lesen."
Snapes Kopf schnellte schockiert nach oben.
„Warte." Harry runzelte die Stirn und nickte dann. „Ich denke ich habe es geschafft es abzustellen, für den Moment. Das war… unheimlich.
„Das Buch sagt nichts über eine Gedankenverbindung", protestierte Hermine.
„Ich nehme an, es macht Sinn", sagte Dumbledore müde. „Wenn Severus Gedanken mit denen von Harry verbunden sind, würde es Harry die Möglichkeit geben zu kontrollieren, dass sein Sklave die Zeit weg nicht für schlechtes Benehmen ausnutzte. Harry, denkst du, dass du es abgeschaltet lassen kannst?"
„Ich – ich denke schon. Oder ich kann es abschalten wenn es zurückkommt. Ich würde nicht in ihre Privatsphäre eindringen, wenn ich es verhindern kann, Professor", fügte er hinzu und bedeutete ihm aufzustehen.
„Ich danke ihnen, Herr", sagte Snape mürrisch.
„Und wie fühlst du dich, Severus", fragte Dumbledore.
„Nicht anders als zuvor. Ich denke der beste Weg für uns die Wirksamkeit des Spruches zu testen ist, wenn mein Herr mich für einige Tage fortschickt. Wenn ich das kann, kann ich wahrscheinlich auch die ganzen zehn ein halb Monate ohne ihn auskommen.
„Okay, ähm", Harry sah zu Dumbledore um Hilfe.
„Ich schlage vor, du beorderst ihn übers Wochenende zum Grimmauldplatz, Harry. Ich bin sicher er findet etwas um sich zu beschäftigen. Ich werde einen Ersatz für seine Stunden am Montag organisieren und er kann am Abend zurückkommen.
„Sicher, okay, tu das", sagte Harry, redegewandt wie immer.
„Wie sie wünschen, Herr." Snape verbeugte sich tief und verließ das Zimmer.
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Es waren viele Monate seit der Spruch das erste Mal gesprochen wurde, Snape eine relative Freiheit gebend. Während dieser Zeit hatten sie es ausprobiert, längere und längere Zeiträume von seinem Herrn getrennt zu sein.
Und nun war der Sommer vorbei und es Zeit für ihn nach Hogwarts zurückzukehren, während Harry in zwei Wochen beim Auroren- Trainingscenter anfangen würde.
Er sprach den Federleicht-Spruch auf seinen Koffer, in Gedanken überprüfend ob er auch alles hatte, was er brauchen würde. Er hatte wenig Verlangen dazu gezwungen zu sein zum Haus seines Herrn zurückkommen zu müssen, wenn er etwas vergessen hatte. Harry mochte zwar so nah an einen Freund herangekommen zu sein, wie für sie möglich, aber er war immer noch die Person die sein Leben kontrollierte, gegen seinen Willen.
Sein Rücken war noch immer wund von der Bestrafung, die er am Tage zuvor erhalten hatte. Sein Herr war immer vorsichtig ihn nicht wirklich zu verletzen und war inzwischen geübt in der Technik, aber es war dazu gedacht weh zu tun, und erfüllte mit Sicherheit das Verlangte. Heilungs- oder Betäubungssprüche waren nicht erlaubt, es sei denn, es war wirklicher Schaden angerichtet worden.
Jedoch war er an Schmerz gewöhnt, hatte es in viel größerem Umfang und der Herrschaft von Voldemort ertragen, als unter der Harry Potters. Er war ein perfekter Schauspieler – war gezwungen den dunklen Lord für den Orden auszuspionieren – und würde vollkommen fähig sein seinen Schmerz vor den Schülern Hogwarts zu verstecken, genauso wie er es zu verschiedenen Gelegenheiten im vorherigen Jahr getan hatte.
Harry kam ins Zimmer und lehnte sich an den Türrahmen. „Bist du fertig?"
„Ja Herr." Er zögerte als der Spruch ihm befahl seine Unterordnung in größerem Maße zu zeigen bevor er ging. Still kniete er nieder, den Kopf in absoluter Unterwerfung senkend.
„Du darfst aufstehen", sagte Harry leise und betrachtete ihn als er es tat. „Viel Glück, dieses Jahr, Severus."
„Danke, Herr."
Harry nickte. „Ich sehe dich im Juli. Vergiss nicht mich zu kontaktieren, wenn du die Erlaubnis brauchst irgendwo hin zu gehen, während des Jahres."
„Ich bezweifle, dass der Bund es mich vergessen lassen würde, Herr." Er verbeugte sich steif und sagte dann fast gegen seinen Willen, „Danke für alles, dass sie im letzten Jahr für mich getan haben, Herr. Ich… weiß sie haben sich diese Situation nicht mehr gewünscht als ich. Sie haben es nicht ausgenutzt als sie konnten, und dafür danke ich ihnen."
„Gern geschehen, Severus. Ich wünschte ich hätte mehr tun können."
Noch einmal verbeugte er sich und griff dann nach seinem Schrankkoffer, sofort disapparierend.
Harry stand einen Moment einfach nur da, das letzte Danke einsinken lassend und ging dann aus dem Zimmer, fast den Mann vermissend, der für so lange Zeit ständig um ihn war, und doch froh um Severus Willen, dass dieser nun über zehn Monate Freiheit hatte.
