Ein Blick zurück

Langsam senkte sich die Sonne am Horizont. Es herrschte Stille. Ein kleines Mädchen stand im Türrahmen und sah auf den Mann im Sessel. So war es oft, wenn sie im Bett lag. Manchmal schlich sie sich runter und sah ihn einfach nur an.

Es war die Stille, die sie traurig machte. Sie hatte Tränen in den Augen. Warum war Alex so traurig, warum sprach er nicht mit ihr. Charlotte drehte sich um und ging langsam die Treppe rauf. Sie war jetzt 6 Jahre alt und lebte schon lange bei Alex. Hier war sie zu Hause, hier war sie glücklich. Ihre Heimkehr war kurz nach der Abreise von Tante Tess, damals lebte sie noch bei Peter – Ja Peter, in ihren Gedanken war Alex ihr Vater. Bei Alex fühlte sie sich sicher, geborgen und geliebt. Als sie noch bei Peter lebte war alles ganz anders. Sie hatte immer das Gefühl zu stören. Sicher Peter bemühte sich, aber er musste immer aufpassen, dass er nicht zu lieb zu ihr war. Natalie und Alina waren eifersüchtig und auch Julia hatte Schwierigkeiten Charlotte wirklich in ihr Herz zu schließen. Alex hatte es ihr erklärt. Sie wusste zwar nicht was alles bedeutete aber, Liebe hat viele Gesichter hatte Alex erzählt.

Charlotte ging zum Fenster uns schaute raus. Sie wusste wohin Alex schaute. Zu Mamas Stern. Charlotte wischte sich die Tränen aus den Augen. Alex hatte ihr erzählt, dass ihre Mama immer da war, sie schaute immer auf ihr Engelchen runter und würde immer für sie da sein. Im Herzen. Charlotte dachte nach. Bei Peter hatte sie plötzlich unter Albträume gelitten. Sie ist jede Nacht schreiend aufgewacht, irgendwann ist Peter dann mit ihr zum Psychologen gegangen. Sie war noch sehr klein und konnte sich nur noch an das Gefühl der Einsamkeit erinnern. Der Arzt hat lange mit Peter gesprochen und ihm klar gemacht, dass Charlotte Heimweh hat. Peter war sehr traurig gewesen, hat dann aber nachgegeben, als der Arzt ihm klar machte, dass Charlotte Alex vermisste und Drovers. Schweren Herzens hatte Peter das Sorgerecht auf Alex übertragen. So kam es, dass Alex auf Drovers einzog und Charlotte bei ihm lebte.

Es gab nur weinige traurige Momente wie diese, Alex war ihr Dad, auch wenn sie ihn nicht so nannte. Charlotte lächelte Naja, manchmal nannte sie ihn schon so.

Charlotte wandte sich vom Fenster ab und ging wieder die Treppe runter.

„Dad" Alex drehte sich um „Was ist mein Sonnenschein?"

„Dad sei nicht traurig" Alex lächelte sie kurz an „Honey ich habe es dir doch erklärt. Manchmal vermisse ich deine Ma halt so sehr, dass ich traurig bin."

„Dad du hast doch mich" Charlotte setzte sich auf seinen Schoß und kuschelte sich an ihm.

Alex küsste ihr Stirn „ Ja Gott sein Dank habe ich dich, sonst wäre ich immer traurig und nicht nur manchmal. Weiß du, heute hatte Jodi doch Geburtstag und da kommen halt Erinnerungen hoch. Wir haben gefeiert, ich habe mit deiner Ma getanzt und wir haben Spaß gehabt. Dann weiß ich, dass ich sie nie wieder sehe. Sie ist weg, aber in meinem Herzen hat sie einen ganz großen Platz eingenommen. Ich will sie wieder haben."

Charlotte schaute ihn traurig an „Ich auch"

Alex versuchte zu lächeln „Morgen ist ein neuer Tag, heute sind wir traurig und denken an Claire und morgen denken wir an sie und lachen über ihre verrückten Einfälle"

Charlotte kuschelte sich an Alex. „Ja und irgendwann tut die Erinnerung auch nicht mehr so weh."

Alex schaute in die Ferne, er versuchte es, aber er wusste, dass ihn die Erinnerung immer traurig stimmen würde. Gott sei Dank hatte er Charlotte – ohne sie, wäre er nicht mehr hier. Er hätte das Leben hier nicht mehr ertragen können.

Er lächelte auf Charlotte runter, sie war eingeschlafen. Sie war sein Leben. Jeden Tag ein Lächeln so hatte er es Claire heute wieder versprochen.

„Ich versuche es Claire, ich versuche es"

„Ich liebe dich" er schaute aus dem Fenster und dann auf Charlotte, die in seinem Armen schlief. „und dich liebe ich auch."

Ende