12 Uhr 42 - Flashback
„Ich will mehr, verdammt, verstehst du das nicht? Ich will mehr!"
„Ich kann es dir nicht geben!"
Er eilte in ihrem Wohnzimmer auf und ab, seine Hand wanderte immer wieder über seinen Kopf und er zwang sich die Kontrolle über sich zu behalten.
Sie faltete die Hände und legte sie auf ihre Lippen und sank in ihr Sofa. „Es währe besser, wenn du jetzt gehst."
Er blieb abrupt stehen. „Bitte, schick mich nicht weg." Er sah sie an, als er keine Antwort bekam.
„Du weist wo die Tür ist."
Sie hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Einen Mann so derart nah an sie rankommen lassen, wenn sie sich nicht sicher war, dass sie es wollte. Er lud sie doch lediglich auf einige Gläser ein, in dieser kleinen Bar. Sie hätte ihn nicht in sein Hotel folgen müssen. Dann hätte sie auch nicht aus den Zimmer hetzten müssen, als er zudringlich wurde. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Sie wusste doch, dass es so weit kommen würde. Was sie nicht wusste war, dass er nicht aufgab.
Nachts saß er draußen vor ihrem Haus, und sah ihr dabei zu, wie sie sich auszog um in ihren Pyjama zu schlüpfen. Er sah ihr dabei zu wie sie ihr Auto aus der Einfahrt lenkte. Das tat er oft. Später streifte er nachts, durch ihr Haus als sie vergaß die Tür zu schließen. Er begann Fotos zu schießen und sein eigenes Album anzufertigen.
Durch Zufall trafen sie sich in einem Lokal wieder. Dieser Zufall bestätigte sein Vorhaben. Er warf ihr ein Lächeln zu. „So trifft man sich wieder." Er saß am Tresen, verspeiste French Toast. Sie strich ihr Haar hinter ihr Ohr und setzte sich dazu, bestellte Kaffee. „Ist wohl Schicksaal.", meinte sie. Sir fand heraus, dass er öfters hier aß. Nach und nach vertieften sich ihre Gesprächsthemen.
Jeden Montag um 12 Uhr 42, saß er am Tresen und wartete auf sie und jeden Montag um 12 Uhr 42 mittags kam sie und setzte sich dazu. Später wanderten sie an einen Tisch ganz hinten in dem Lokal.
Sie fand es eine schöne Verrücktheit sich mit jemanden um 12 Uhr 42 zu verabreden. Es war mal etwas anderes, als die üblichen runden Zeiten. Und so rief sie ihn auch um 12 Uhr 42 an, wenn sie mal nicht mit ihm essen konnte. Genau um die Zeit rief sie ihn auch an, als sie ihn zu sich nach Hause einlud. Ganz langsam tauschten sie Küsse, doch mehr wurde es nicht, wurde es nie.
Es war auch 12 Uhr 42 als er ein weiteres, unangekündigtes, Mal vor ihrer Haustür stand. Schweißnass und eine herzergreifende Geschichte über seinen heutigen Tag erzählte. „Ein harter Tag", wiederholte er immer wieder. Es wurde still und er versank in ihren blauen Augen.
„Was willst du?", fragte sie schließlich leise, als sich die Gefühle die sich zusammenbrauen sollten, nicht zusammenbrauten.
„Ich will mehr, verstehst du das nicht? Ich will mehr!"
